Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 04, 1915, Image 5
1 fr v füll. Der Qkliiikk benat kick. Über Ikn Kroße Feldpostbrief von Uni grauem Nordscrhlmmkl schient!! die graue Kolonne von Dsiende gemächlich wtftwärls. Seit der Bcwkung von Antwttpen nur in kleineren Gefechten rnll Versprengten und Nachzüglern tl,ätig. glaubt sie erst jenseit der französischen Wrnjftein ernste Kämpfe ihrer warten. Hinten d,im . O. K, und oben bä den Fliegern, deren einer unk den grauen Wolken kreist, ist natürlich bekannt, wie nahe der Feind sieht und schanzt. Doch die Tnivpe ist sorgenfrei und ahnungslos, oft sg ahnungslos, das, sie den Ffafl , der uch von ihr umschlossenen Schilde feste erst 48 Stunden nach der Ucbergabe erfuhr! Sie lauscht dem Lang dr deut, schcn Meere, dem Branden der Wogen hinter der langen Dünenkette. Si singt, sie lacht, macht halt und frühstückt gnade ou der Hand, als ein dumpfer Knall die schwere, feuchte Luft zerreißt und zu Häupten ein wohlbekanntes, hohle Pfci fen klingt. Von rechts, vom 5U!eer her, schlägt die Granat zur Linken in' weicht Ackerland. Sin Sticsenkegel von Erde. Eisen und gelbem Qualm spritzt auf. Schwere Schiffögeschütze". sagen Muske, lier und Wkhrinaim die der Krieg längst zu Sachverständigen I Artilleriesragen gemacht hat. Eine zweite, dritte und end lich die zwanzigste oder dreißigste Kra nate schlägt berstend ein. Ohne Befehl wird hastiger der Marsch über den drei im, harten Damm der Noute Noyale. die im Frieden Badegäste im Auto zum Ten njäplatj trögt, ö ist nicht mehr fd ge müthlich wie vorher, ober die Truppe claubt nicht N baldigen Kampf. Sie wird von der Straße nach links in'l Land geschickt und marschirt iiber den von den englischen Schiffegeschiitzen bestreuen Bo den. . Doch das Gluck ist ir hold. Sie k)it keine Verluste zu beklagen. Nur die Quartiert der kommenden Nacht fallen in Trümmer, und die Mieten mit Lagerstroh gehen in Flammen auf. Unter dem Stet ncnhimmcl schwingt die Kriegsfurie ihre Brandfackel über Dörfern und Bauern' Höfen. Belgischer Fleifi von Jahrzehnten wird durch grausame Gleichgültigkeit des verbündeten Britannien in Stunden zu Asche und in den beginnenden Kamps tagen ein wei's, reiches Land zur Wüste ner. " Ungläubig hört die Truppe anderen Ta geS, bei Nieuport und südlich solle ein starker Gegner in starker Stellung sieben. Sie fühlt sich an einen zähen Feind heran, hat neuem Eisenhaacl aus Geschützen zu Lande und zu Wasser zu trotzen, ober bleibt ahnungslos. Wähernd sie daheim längst von einer Schlacht" bei Nieuport, bei Fpern und Tizmuidcn lesen, glaubt sich die Truppe einer feindlichen Nachhut gegenüber, bis nach vicltögigcm, blutigem Kampf ein Kriegsweiser in ihren Reihen noch zweifelnd meint: Hören Sie mal, die Sache scheint sich zu einer Schlacht auszuwachsen!" Wir liegen rnntlefe Zeit vor der ?)scr im Kampf mit einem wundersam geichiclt verschanzten Gegner. Bis über die Zahne eingcgraben, durch Unterstände gkschiM feuert seine Infanterie durch winzige Lö cher in Stahlplattcn, wenn der Angreifer t . sf r O , 4 .. 4 r 1 Jr U'! UPJkl : ... - . .. ..jj i jji , , &MA ... , ' sar" . .- as - - . - , , ' V v J ' , . x " ,n Av.4t Kl'! auch 'nur einen Finger hebt. Seine Ar tillerie kennt die Entfernung zu allen Punkten des Angrisfsgeländes, das mit ,inkk Walze glatt gemacht scheint, aber von breiten Kanälen und Graben durch schnitten ist. Wer endlich an der Z)scr 30 Meter vom Gegner am anderen Ufer stand, blickte kopfschüttelnd zurück über das ten nenflache Land mit der Frage wie in aller Welt der Angriff Überhaupt bis zum Ufer vorschreitcn konnte. Heute sind die Ufer der Zyfer gesäumt von Holzkreuen, die aufgestützte Hcl.ne nii tm (flrtltlfH Viia VsUrttt sttcst UllW llll (lllVltl lMMlllt WIV -WVV ten für König und Vaterland" tragen. Damals säumten zwei Reihen gluthheifzer Gewehre den Wasserlauf zwischen hohe?. Dämmen. Seine dunklk Fluth trug Zri sende von todten Fischen, die der Lust, druck unzähliger im Flufzbet! kcepirender Granaikn gemordet hatte. Ueber sein sal ziges Wasser flogen Tod oder Vcrsiiiin melung, sobald kine Iiase sich über den Teichkamm hob. Und doch gelang ts Märkcrn, das jenseitige Ufer zu steifn, Bon dein schmalen Laufsteg: im Granaten Hagel geschlagen, breitete sich drüben lang sam der Fächer der Angreifer aus. Schritt für Schritt, nein Zoll für Zoll, ging es vorwärts gegen den Damm der Bahn voN Nieuport nach Timi.,iden. Franzose, Englander und Belgier hielten ihn mit einer bewundernswerthen zähen Tapferkeit, geboten 'aus dem Wissen, daß i Niederlage an 'der Küste der Anfang L ' ' ' '"' SMl. 0. von Gottberss.' vom End gar mancher Herrlichkeit sein wird. Al verpumpte" Brigade zwischen den tVidrn Divisionen eine Armeekorpi, eiges,ht, dursten auch wir in vorderster Linie den Angriff in langen kkznerisch'ki und blutigen Kampftagen vorwärl tret g?n. Die Gesechiökagage mit den faid U1,kI Uicl hinter der i'jfer. V)it faßen kalt und lag? kalt, den,, i den Schützen gräten im selten Poldcrland sammellc sich Wasser. Zu buddeln bra,ttc wir sie nicht. Der tapfere (Meerner halte sie ge graben und nach heldischer Vertheidig, irni, ost gksiillt mit Todten, geräumt, Noch gri,nm!gr als feine Infanterie verend die Artillerie zu kämpfen. Den lieben langen lag ud hi Wacht streute sie tonnten oder lieft iiber der Angriff, ftoiit ihre Schrapnell platzen. Wir lic flfn Blut, und doch fragt nach Stunden so höllischen Tyeuer der 'Uiensch, erstaunt, wie e möglich, daß der ftifenonfifl nicht alle Leben auf der rnfireiitcn Erd ermchhte. !llir lagen für einen Tag seitlich der Schuhen im Graben der Chaussee, 'jie der Trfinb siir Stunden und Stunden mit Ge schössen belegte. Rechts und links schlug de Gegner h.'iße ffifenfeiiift so hart und so nahe in den Boden, daß man das Zit tern der empörten Erde spürte. Doch wir leüten durch den lag und durch mchr als einen nicht minder licifzcn, und ti ist merk würdig, wie der Mansch sich an einem Scl,lachtabend des ihm gefefjenkteto Leben freut. Zu Beainn des Krieges glaubte ich. e sei der herrliche, heiße Sommer und der schone Wald Frankreich, -der Mich eine ung-wobnlc. nie zuvor gekannte Freude an dcr Natur und fcein All empfinden lie tVn, wenn Abends die Soiine sank und später die Sterne so wundersam fröhlich glitzerten. Aber dazu gesellten sich andere Freuden: in Wasser gelochte, trockene Sri)' en oder Erbsen schmeckten wie Kaviar oder Austern, und als auch in Belgien die Freude an Ekistenz und Umgebung die gleiche blieb, ergründeten wir zu zweien die Frage einmal in ticsstnnia,ein Gespräch, In stürmisch feuchter, kalter Viwalsnacht aßen wir Pellkartoffeln und Oelsardiucn. Stroh gab t'i reichlich. Bis an Hals und Ellbogen hineingemickclt, fragte ich: Wie kommt es, daß Sturm und biegen, über die wir während des Tagis so gründlich fluchten, jetzt fast mit der Melodie eines traulichen Schlummerliedes an die Zelt bahn fchlaam?' Der Nachbar und .Erikas, weise, ein Vcruf-soldat von derbem Sol datciiliumor, sah über den Bechr mit nach deutlichem Schmunzeln auf' unsere .Kar toffeln: Wir freuen uns. fcnfi wir leren und auf gekochte Kartoffeln herabblickcn, statt uns ungekochte von unten anzusehen!" So schenkt der Krieg dem Menschen dke intensive Ei)!cnzsreude und lehrt am Abend der Schlacht, dem Herrgott für daZ Geschenk des Lebens wie c!n?as Neues und Unveroientes aus tiefster Seele, ich möchte sagrn körperlich aus allen P?ren danlen. Freilich gesellt sich z:,r Freude auch 5lum wer, obwohl der L?ieq den Schüicrz um liebe Todte lindert und adelt. Bei einem Befehlsempfang hebt in der Pause zmi sehen zwei Zeilen ein Adjutant den Blick zum Nachbar und sagt mit schlichter, ern- r. 1 S f . - Z " ,1 V ..v-.-r l $" VI - fr.J i i : ..'5 ' , j " ' 'V' ; - t"- - , . - - , S-""--..v ' t' r ' 0S' - ' . : . ,.'"-JJlj t. ,, , " - " m ,k -t,; .'" . ' -., sU.- "v- ? s, ' - v , , ,. . rc. . " ,n-.-" " ' ' '--,;,Vj.....v(;'J'j. , ..7.-1?- -,r ' - - - '.' J? s ' ' v;:.:?s-;v - - - "77 " v ;-v-v ' ' SS' fw ,--" - v J v - . .. . ' - - fVvV M," , "t t '( t , . 1 r ? i Die überschwemmte ZZser nahe Zwmoncapelle. ster Würde: Mein Bruder ist heute ge fallen," Dang, schreibt er trockenen Auges mit sicherer Hand weiter, was diktirt wird. Auch kürzer als im Frieden 'scheint der Schmerz um liebe Todte, und von ihrem Grab in fremder Erde heben sich die Augen niit Wehmuth, aber auch fast freu digem Stolz mit dem Gedanken: i Si'nS nefiiucn. sein! nickt wieder, tb(t fiel es IftiAlpiib nieder, ßciifttct' ttmgk iio aurlldl" Freilich, iic Bravsten an Führern und Leuten scheinen Immer verloren zu gehen. Wir standen während des langsamen Vor gehens gegen die Vser'Nnes .Nachmittags in einem Dorfe bereit. In einer Gruppe waren auf der Hauptstraße unsere Nad fahret, die muntersten, kecksten und unter nehmungslustigsten Leute des Bataillons versammelt. Eine große Granate zer sprengte die Gruppe. Da lag slekbend berJ junge aktive Unteroffizier, ein lieber, prächtiger, Feldzugssoldat. Mit schweren Wunden im Bauch röchelten drei ältere Leute und dem Barbier der Ttuppe wat ein Bein zerschlagen. Herrlich aber, wie deutsche Solvaken zu sterben und ohne Klage zu bluten verstehen. Ein Offizier bemüht sich als erster um. die Verletzten. Der junge Unteroffizier schüttelt den Kopf und winkt: Für mich kommt Hilfe zu spät!" Zwei von den Schwerverwundeten lassen sich helfen. Da meint ein Dritter vorwurfsvoll: Aber Herr Leutnant!" denn er glaubl, das) er vergessen werden Slaiui ich ttwa jüt Sie thun, mein gu k Irr lir.iiiff 'II) . I" "i i,tt Vn(. .... ' m"t rnitit! Zai Kreuz zu verdienen habe ich nun dschtciiik ttelkgeiiheit mehr. Wenn ei mir nachgeschickt werben konnte!" ,Sl lin Sie lun, M., ich verspreche t Jh nen!" Tot Lächeln, da in, Gedanken an da Kreuz von Eisen sein Gesicht der klarte, ist sein 1,-fete gewesen. Der nächste prefzle seine Hand in Schmerzen um die de Ossizicr. wahrend der Assistenzarzt ihn verbindet, Er lacht, erst schwach, ge duldig. freundlich, aber prcsjt die Zähne in ?chmrkz jusziiin.ea. I, der jizier verjucht. ihm zuzusprechen and meint: ,E ist immer noch bester f. ol wenn die an deren in unser Land, zu meiner Frau und den beiden kleinen Mädchen kämen.'! Gott Dank dasiir, das, er Frau und Kinder wiedersehen wird! Pfiffig war der Bar bicr. .Hier U' mer zu heiß," sagte er, als er verlunden war. stieg aus sein Rad und fuhr mit einem Bein zum Hauptver baucplag rückwärts. Es war auch Zeit gewesen, denn nun schlug wieder eine Gra nate ein und löschte das Leben dreier eben Berbuiidkiier aus. Aber ein Hcld waltete auf dem Verbandplatz in Person des blut i'mgen Arzte t!ne Berliner Krankenhau. scS. feines Amtes. Er schleppte seine Bei. wundelen in einen Keller. Oben krachte das Eisen, und die Mauern stürzten, aber seine Hand blieb stetig und sein Auge klar, während er bei trübem Lampenlicht die Verwundeten pflegte. Wir hatten nach stundenlanger Veschie siung des windigen Torfe einen Verlust von etwa vierzig Todten und Verwunde, teil zu beklagen, ewif; ein schmerzlicher, schwerer, aber auch gering im Verhältnis zur ungeheuren Masse verschleuderten Eisens. Darum darf daheim Louife auch beute noch zuversichtlich sagen: .Eine jede Kugel trifft noch lange nicht ihren Mann!" Doch zurück in die mählich vorschreitcn den Siidengräben. auö denen wir lang, sam gegen den Damm der Bahn Nieu Port Tixinuiden Boden gewannen. Brennpunkt des Kamofes wurde da Torf ti'ervysk, an der Chaussee nach Tur nes. Wir lagen mit den linken Ellbogen an dieser Straszc und wurden Zeugen des heldenmiithigcn Ringens um den Ort. Jmn'.er und immer wieder drangen märtische Bataillone in die ersten Häuser und im, ner. immer wieder überwältigte sie der Eifenhagkl des Gegners. Ein däm mernder Morgen dieses Hin und Her, wog'ns vieler Tagt hat sich mir namet lich eing.'prägt. Hart links der Sttafze steht ein einzelnes Haus und ein Stroh schöbet dahinter. Das Haus ist von Gra raten zertrümmert und täglich gar oft die Zielscheibe feindlicher Artillerie, denn sie weis; durch ihre Flieger, daß zwischen HauS und Strohschober seit Beginn des Ningeüs ein Gcneral mit seinem Brigade stab steht. Es ist nebelig und doch nicht taghell, also haben sich dort Offiziere der umliegenden Truppen zur Besprechung zu sammengcsunden. Sie liegen, ohne die Möglichkeit, ihre Kleider zu wechseln, seit nun zckn Tagen im nassen Schlamm bei kaltem Essen und sind rhnc Schutz gegen die Nässe von oben wie unten, aber zwei Bekannte begegnen einander. Ein Major fa,t den anderen um die Schulter und er zählt, so sckiöne, so herrliche drei Monate Mt es noch nicht erlebt. Dazu lachen die Angm so frisch und so froh, daß man ri, wie wahr ihm die Worte aus tief ster Seele kommen. - - f . c f. ' ' , " ' i i 1 1 ' i - t. s - - - ,t i ' , , ft' r Zj - . .fV , V. - - " i. y --" ,- K- i . Dann kommt ein Adjutant und hebt vor dem General die Hand: Leutnant v. X. meldet Bataillon zten Regiments zur Verfügung der zten Brigade im Anmarsch; Führer Oberleutnant H.. Gefechtsstärke Mann!" Das ist nicht viel." sagt kopfschüttelnd der General. Nein." be stäiigt der Leutnant, wir haben gestern den Major, drei Kompagniesührcr und . . . . Mann verloren, aber sind frisch und munter und hoffen Verwendung zu sin den!" Der General dickte freundlich aber ernst: Daß Sie vorwärts mochten, glaube ich Ihnen, lieber Herr v. aber ich sürchte, es geht nicht mehr!" Und es ging nicht mehr! Im Gefühl, das; dem Angriff unserer Infanterie auf die Dauer doch nicht zu widerstehen sei, hatte der Gegner (wie wir sagten) die Wasserleitung angedreht und das Polder land im Bogen der Aper überschwemmt. Aus den Schützengräben flog zunächst rechts der Straße die Meldung zurück, es ginge nicht mehr, weil das Wasser bis zu den Hüften reiche. ' Von einer Division kam notabene die gut preußische Antwort: Wasser bis an die Hüften ist kein Grund, um eine so wichtige Stellung zu räumen." Doch es drohte big an die Kehlen zu stei gen. Da wurde der mit viel Blut erstrit tene Boden geräumt. Vortiuppen freilich behaupteten sich jenseits der Aper, und heute mufz der Gegner begriffen haben, dasz er durch 'die Üeberfchwemmung sich namentlich Schaden that. T ' '- , J 1 Yi A U ,' t : ' Der Ssnlaus Von Carl A. Zum trstenmal aus festländischem Boden wird in diesem gewalligen Bvlkerringen der Ski al ein Kricgils!mittel zur An Wendung kommen. Ja, zur Stunde, da dieser Artikel erscheint, ist der Krieg auf Skiern Vielleicht f.!, im Gange, den nach einer Mittheilung von Dr. Holl, dein Vorsitzenden de Teutschen Skivcrbandes, der al BataillonSadjulant in den Aogesen sieht, find französische Soldaten schon Ende Oktober aus dem Vogesenkamm mit liiern erschienen, und die schweizerische GrenzbewachungSarmee hat ihre Ski Patrouillen zum Dienst im schneereichen Jura herangeholt. In Banern, in Oester reich, in Ungarn, in der Schweiz, ja selbst in England sind Ausrufe zur Bildnng freiwilliger Skiläuserlorpi erschienen. Die Engländer, um sie gleich vorweg zu neh wen, haben wir gewiß nicht zu fürchten, denn erstens sind sie im Skilaus nach den Aussagen ihrer eigenen Auioritätcn fkan Kalos schlecht , und zweitens versugt die französische Armee über so viel gute, tüch tigc Sliläufcr. dafz sie für den Winter feldzug in den Vogefen sicherlich englische Hilfe nicht nothwendig hat. Der MilitäSkilauf hat in der Kriegs gefchichte Skandinaviens feit Jahrhundert ten eine wichtige und 'vielfach auch eni scheidende Rolle gespielt. Zum letzten Male war das 'im Winter 180809 in der Sckilacht von Trangen. Das deutsche Heer beschäftigt sich seit etwa 25 Jahren mit ihm; über Skisoldaten verfügen auch die österreichische, die italienische, die schweize lischt die französische und die russische Armee. Zur Stunde sind uns vor allem die Rüstungen unserer Gegner wissenswerth. Ueber den Skilauf in der französischen Armee reden die nachfolgenden, knapp zu fammengefaßten Angaben eine beredte Sprache, ' Sie entstammen vorliegenden authentischen Quellen, vor allem den Be richten der mit dem französischen Militär Skilaus besonders vertrauten Offiziere. Im. Jahre 1ö02 führte Frankreich den Militärfkilaus offiziell' ein, und schon im nächsten Jahre wurde das kleine Städtchen Briancon in.den Westalpen Ski-Garnison und erhielt bis sog. L'ecole normal de aki". In Briancon und später in Pau Cauterets in den Pyrenäen und in Gerard mer In den Vogefen sind durch norwcgi sche und im norwegischen Skilauf geschulte französische Offiziere Vertreter fämmt lichcr französischer Gebirgsgarnifonen in großer Zahl im Skilauf ausgebildet wor den. vor allem die Bataillone der Ehaf feurs alpins, deren Grenzposten In den Weftalpen dienstlich ein ganzes halbe Jahr skilausen müssen. Ganz besonders geübt und vorzüglich ausgerüstet sind starke Truppen und Kommandos des 5.. 10., 11., 12.. 13.. 14.. 22.. 28. und 30. Ba taillonS der Chasseurs alpins und deS 16.. 18.. 23., 35., 44., 109, 139., 152. (in Gcrardmer in den Vogefen). 157.. 158. und 159. Jnf.Negmt. Auch das erste Gcbirgsariillerie-Negiment In Grenoble und Briancon verfügt, über ein starkes S.kikommando. Wiederholt übten auf Einladung des französischen KriegsministeriumS nor wegifche, schwedische und italienische Mlli tärmannfchaf ten wochenlang mit den Chaf seurS alpins zusammen. Für die Kämpfe In den Vogefen Ist von besonderer Bedeutung, daß die jugendliche Gebirgsbevölkerung der Vogefen durch französische Offiziere zu Ski-FranktireurS regelrecht herangebildet wurde. ES ist fei nene.it für diese - tadellos ausgebildete nd ausgerüstete Skiläufcrarmee zur Ver , , , . - ' ' ....' ' , ,!- V.,-',.. .:: r:,:.,.-. . -f r'Vv : v - ' ' ' - ; ..z -f'J: . -v; vr- , -f s . . 4 t " v ' 1 , ' .. .,.,,. , . 5 ; ,' .. ....... ' 1 . " A ' :-: ' . . , , ... -.,. ;'; . .. '3 - , v ' - . : . A.'V A!tv -".- j i". . . - ". . , . . i i , . . .,-.: t . , ' ' . .. Z i. . . . . . f - W lv,, -U-- . .. . . ) W' 1 .i.,, . - "tmuu,, I , ... . . A"' tt, f :,-A -5 V ' ::,',.. . . ß ' ft hl :?.,.; ' ' , .':: Ai &'VL l f A ti ' . --. ... .i. . -AvH OM titt . U- U 4 -'41 - .. ;' ,:-. ' ' . - -1 li T - e-4 ': fc ' A I ' - ' ." , , - . r I -. - ? r K r - " ' 'J . . - r 1 V . t " ' " ;? . , " r J't Jr U h I n "it t ' VJ ''4'" " s sK " -1 ! -! ' ffcQy: :5- nhX - ' -;A?;fv.r ; :z W vcr ipMjA tirkry:j ::Ya " v' ; -i - f : iSl flhl ipfm ' ' ' 1 ! y i 0 &KtiW f.v W;1 ivv n , l !,', I P A Z l f fn M m WmW- '-l VC . u: ni k , ' W j C.-J f j ' Sff I . A l h t V I vi 1 " ' nt iMm . :1MU Vmtiv4m im, - . N &, vsywi4;1-im u 1 L : hVr,-. 11L 7 :r-T' ' I , PusJ 1 r- . Skilciuffr tu weis! llittfurrn. , P-J " . . j im Kriege. Suther. thcidigung de dalerlä'ndischrn Bodens' kn Frankreich gesammelt worden. Bezelch nendeiweise betheiligten sich an dieser Sammlung uch der Skiclub MUHlhausen und fein Präsident Spießer, worüber die veröffentlichte Tankfagnng vorliegt. Ueber den russischen MiliiärSkilauf sind wir mit bestimmten Angaben etwas dürftiger versehen, Womit aber nicht gk sagt ist. dafz die Russen diese Spczial gebiet ktiva vernachlässigt haben. Zm Gegentheil! Ein Land, da In seinen nörd lichen Gebieten den Ski als tin volkö thümliche Verkehrsmittel kennt. . da monatelang In tiefem Schnee begraben liegt, muh Skilaufertruppen haben. Bei den alljährlich stattfindenden Wintermanö vern der Russen treten sie in Aktion. Schon vor mehr als 2" Jahren gab es in Rußland skilaufende Kompagnien, die 0 genannten Iagdkommandos der russischen Regimenter sind im Skilauf und im Feuergefecht auf Skiern geübt. Im Jahre 1801 unternahmen z. B. die Jagdkom mandos der 2. Infanteriedivision t den Gouvernements Saratom, Samara und Pensa große Streisziigc, bei denen sie trotz ungünstigen Wetters und schlechter stink Pitriuille ans dem Marsch. i ..r sj ccitcrcichiichc Stt-Abtheilung. i - rJ -. -i y--;" ' f' ' ' ' . t f - -" j 1 : " jfj'''t jfier ''hm. , . g ! f -' k ' , "" . ' fr t,- , ? .-'t"e . P ' ; ' -; ' 1 , ' K t0'i J'i - . 1 . -v vy- ; J'Hl i ..:: rf g jtV , . K''';5.i'';'CliP0',, l I -w 'r.- ' ' . ' ! L i I Transport eines Verwundeten auf zwei Skiern. Schncwerhältnisse in 10 Tagen 697 Kilo- j meter zurücklegten. Vor 25 Jahren schon warm im Militärbezirk Wilna Militär Wettläufe zur Anregung der Mannfchaf ten üblich. Die Wintermanöver des Iah res 189293 d Petersburger Garnison und anderer Truppentheile bewiesen schon die Ueberlegenheit dn Skiläufer. Die Truppen des Militärbezirks Petersburg bilden sogar Kavalleristen als Skiläufer aus, um sie als Skikjöringfahrer zu ver wenden. Das Skikjöring, das Skifahren hinterm Pferd, haben die norwegische und schwedische Armee zur raschen Borführung von Jnfanterieverstärkungen über harten Schnee oder fcstgefrprene Straßen befon ders ausgebildet, und die Russen haben diese Vnwendungsart des Skiläufer übernommen. Im besonderen gegen Schweden, daS über starke, wohlausgebil bete SkiBataillone verfügt, haben sich die Russen In Finnland oben gut gerüstet. Von den sinnischen Schühenbatailloncn stehen ganze Kompagnien auf Skiern. Als einen Beweis der Leistungsfähig keit russischer Skisoldaten erwähnen wir zum Schluß den im Winter 191314 durchgeführten Marsch einer 27 Mann starken Abtheilung des Petersburger Js. meilowGarde-Regiments über 1000 Kilo meter in 23 Tagen. Von Archangelsk lief diese Abtheilung in voller Militäraus. rüstung In Tagesmärschen von 150 bis 60 Werst nach Petersburg. Im Winkcrfeldzuz gn, Rußland dürf ten unsere Erachten CkiUinfec in der kritische Zeit von großem Werth sein, wo die Russen Ihren ganzen Wagenpark einen Schliltenparr verwandeln. Sie kön. nen da ol wintergeübte Truppen mit Selbstverständlichkeit thun, wir unsereiner da Hemd wechselt, wogegen die Umwand lung unsere Wagenparks In einen Schlittenpark jiveisellol mit großen Schwierigkeiten zu rechnen hat. In dieser kritischen Zeit gerade dürfte der Skiläufer im Borposteiidienst von großem Werthe sein. Kinter der srauzöflschen Front Nach mancherlei Berichten herrscht dort teilweise unsaabare Elend, da! oben drein ton den Franzosen selbst verursacht worden ist. Ein holländischer Mitarbei in des Tag" beliebtet folgendes aus den Erzählungen geflüchtet Einwohner von Albert, die jetzt nach vielen Mühen hollän bischen Boden erreicht hakn: jn Albert verbrannten 1200 Menschen; beim trsten 7lngriff deS StädtckienS gin gen etwa 200 Häuser und mehrere Ge höfte in Flammen auf. Vier Spinne reien. die über M00 Menschen beschäftig ten, wurden in Grund, und Boden ge schössen. Und dai alle haben die Fran zosen gethan!" rief der zum Bettler ge wordene Familienvater aus; er verhehlt nicht, daß von den französischen Soldaten keine Rücksicht aus Privateigenthum ge nommen wird. Es gibt keine Requisi tionsbons, kein Bargeld. Sie führen das Vich aus den Ställen, holen aus den Kellern, was zu holen ist. Verlangt man eine Entschädigung, so wird entweder auf den Offizier, der bezahlen soll", gewie fen (der Offizier bezahlt aber nichts), oder es heißt, die Lebensmittel müßten fortgeschafft werden, damit den Deutschen nichts Genießbares in die Hände fällt. Das Elend der gänzlich ausgeplünderten Menschen Ist unsagbar. Sie leben von den Abfällen der Feldküchen, von Hunden und Katzen. Händler, die mit den ge wisscnlosen Soldaten unter einer Decke stecken, verkaufen Pferdeleichen an die noch vorhandenen Bewohner der verwüsteten Gegend. ' Viele folgen' den Truppen, um nickt ganz zu verhungern. Hinter der Schlachtlinie herrschen ab fcheuliche Zustände. Ein verwahrlostes Räubervolk umschleicht die Vcrpflegungs kolonncn und Sanitätszüge. Es wird straflos gemordet. Ich selbst hab ge- sehen, wie ein franzo ischer Sergeant eine Frau erwürgte, weil sie seiner! Wünschen nicht nachgeben wollte," erzählte mir der Mann, der bei der Schilderung seiner Erlebnisse von Grauen geschüttelt wird. Die Zahl der Soldaten-Apachen ist er schreckend groß. Kein Minister verirrt sich In dgs Gebiet. Vielleicht weiß man nicht einmal, daß 24 Dörfer vom Erd üoden gänzlich verschwunden sind. Der Flüchtling theilt mir noch mit, deifz kurz vor seinein Auig aus Albert Csi meu ternde französische Soldaten kriegSrech! lich rs hassen wurden; bei Blberi rxr brannten die Franzosen haufenioeis Ihr Todten, weil k n!,!,t möglich war, Mas fengräder auszuwerfen. t Milhelm billors. Am 28. November starb in Münster In Westfalen im 'A. Lebensjahre der Senior der deutschen PbnliOr, jr-Nrn ""'";-! Hitlors, der dtei Generationen phijsilali. scher Entwicklung felbstschöpserisch mit durchlebt hat. Im großen Publikum ist es wenii bekannt, daß ein uSgedehnIrs Gebiet der Physik, welche grade in den letzte Jahrzehnten besonder ausgebaut ist, auf ihn zurückgeht. Seit d,r Entdeck ung Röntgen und der daran anschließen den. Entwicklung ist der Begriff der Ka thodenstrahlung zu einem sehr populären geworden. Kn früheren Jahren kannte man nur die Geislcrschen piökren, Glas röhren in den verschiedensten fformen, in denen sich verdünnt Lust oder andere Gase In verdünntem Zustande befinden, die unter dem Einfluß elektrischer EnUadun gen prächtige Lichlwirkungen geben. Da Studium dieser Erscheinung' gehl auf Hittorf zurück. Schon im Jahr lH(i, bald noch der Entdeckung der Speltralana, lnsc, konnte er in Gemeinschaft mit Plücker nachweisen, daß ein und derselbe, , Stoff unter gewissen Umständen verfchie dene Spekkra besitzt. Im Jahre 1SC9 begann Hittork seine ausgedehnten Unter suchijngen über die Vorgänge in verdünn ten Gasen unter dem Einfluß elelirischex Entladungen, die ihn zu einer Reihe neuer und scköner Entdeckungen führten. Diese Versuche, die bald darauf von dem Eng länder Erookes ausgenommen wurden, ver anlaßikr damals die Annahme eines be sonderen neuen Zustandes der Materie, die sogenannte straklende Materie. Fast ämmtliche Erscheinungen, dir Erookes in den siebziger Jahren unter diesem Namen zusammenfaßte, sind bereits von Hiltorf beobachtet und beschrieben worden. Hit torf ist auch der erst gewesen, der bei seinen Untersuchungen über die Entla dungzerscheinungen die Verdünnung der Gase so weit getrieben hat, daß Katboden strahlen entstanden; er hat die Kathoden strahlen zuerst beobachtet und beschrieben. Wie fruchtbar gerade diese Seite der Thä tigkeit Hittorfs gewesen ist, braucht man in unserer Zeit, in der die Strablungser scheinungen (Kathodenstrablen, Röntgen strahlen, Uranstrahlen, Radinmstrahlen) eine sg große Bedeutung gewonnen haberr, nicht erst hervorzuheben. . Nicht minder wertbvoll und folgereich waren die Untersuchungen Hittorfs auf dem Gebiet d?r Elektrolyse, die er bereits im Jahre 1853 begann und fast bis zu Beginn unseres Jahrhunderts fortführte. Er knüpfte an die Untersuchungen des ge nialen Faraday übn die Zersetzung von Flüssigkeiten durch den elektrischen Strom an, die stets in der Weise geschieht, daß die Zerfetzungsprvduktc nicht innnerhalb der ganzen Flüssigleitsstreckc, durch die der Strom geht, austreten, sondern nur an den beiden Stellen, wo die s cetall (die Elektroden) in die Flüssigkeit eintauchen, wo also der elektrische Strom in die Fliis sigkeit eintritt und aus iqr austritt. Die Zersetzungsprodukte oder Ionen, die an den Elektroden aufsteigen, sid Lerschled Die beiden Elektroden spielen also nicht dieselbe Rolle, die Vorgänge an ihnen müssen besonders unterschieden und durch forscht werden. Es findet gewissermaßen in der Flüssigkeit ein Wandern der einzel nen Ionen nach diesen Ein- und Aus trittsstellen (nach der Anode respektive Kathode) statt. Die Schnelligkeit dies Wanderns hat Hittorf bereits gemessen. n feiner grundlegenden Abhandlung Ueber die Wanderung der Ionen wäb rend der Elektrolyse" sind diese Forschn gen zusammengefaßt, die grundlegend ge worden sind für einen ganz neuen und in den letzten dreißig Jahren besonders auss.e bauten Zweig dcr Wissenschaft, nämlich der sogenannten physikalischen Chemie. Acufzerltch verlief das Leben HittorfS ziemlich einfach.. Er wurde am 27. März 1824 in Bonn geboren. Nach vollndetem Studium ließ er sich 1846 in feiner Vater stadt als Privatdozent nieder, wurde aber bereits im Jahre 1852 an die Akademie, die spätere Universität in Münster berufen, wo er die Professur für- Chemie und Physik erhielt. An dieser statte wirkte et bis an sein Lebensende. Auch als er Miite der neunziger Jahre vom Lehramt zurücktrat, verlegte er seinen Aiifenthalts. ort nicht von Münster und blieb noeh eine Reihe von Jahren wisscnfchaktlich thäiig. So veröffentlichte er noch 1398 Untersu chiinen über das elektromotorische Verhak? ten des Chroms und über die Passivität des Eisens. Zahlreiche Ehrungen wurden ibm zu Theil; die Stadt Münster ernannt ihn zum Ehrenbürger. Eine große Freude erlebte er vor zwei Jabren, al? die Ver sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Münster tagte. Die bkMali sche Abtheilung bereitete ihm eine bseon der Ovation, an der auch ausländische Gelehrte, die diese älteste und angesebens!e wissenfchaftliebe Versammlung Deutsch landS 'regelmäßig besuchen, gern thcilnah inen. es