Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, January 02, 1915, Image 5
Tagliche Cuutja Xri&üit ) öo, r Junge deuljcljö Hruppen. Wiederum hob. I t Meldnng don (i'nnat . v. 'Masseusen"! fürchterlichen CitMgen in die russische 2lafTenf tutf, da Vnm der Oberste Heerkö!ktu,ig die fctifliiiia. g,rdk in iunfln Truppen hu trt, Z.uni ersten Mal! Hort,,, wir von die f it juuant Truppen nach dem Sturm bei 5 zngcmarck. in dem deutsche Jugend mit t:.Ti Gesang Deutschland, Deutsch!.. V'tx aZU" in Kampf und' Tod gctt.nl war lind franiijfid;e JUrnlnippen aus den Schützengräben geworfen ballr. J.'dl hicg ü von Xlobj und Lo,!sch: .Auch in', diesen stampfen haben sich Theile unserer jungen Truppen trotz großer Opfer auss . glänzendste b;wal)ir.. In den jungen Truppen mag nicht nur da heilige Lenz ! soeben ou! der Kindheit zeiretener Jahr gänge iliihen und brausen; auch reifere Lebensalter haben sich der knospenden ' Jugend gesellt. Die jungen Truppen s',d die frisch , ausgebildeten, die unter den , iräch!is,en Empfindungen der ttriegkeit In wenigen Monaten und Wochen da Was fenhandwcrk erlernten, wozu sonst im re ' gelrechtkn Gang der Wchrpslicht und der . Hcerctschule ein oder zwei Jahre genom ; wen werden. Diese jungen Truppen ha den die Zucht deS Körpers, die fterberun ' gen de! Dienste, die Handhabung der ; Aassen In viel strammerer Anspannung sich zu eigen machen müssen, und statt im Manöver daö Erlernte zu proben und zu , zeigen, rückten sie gleich in den Krieg. Der ekerne. blutige, todldrokcnde Ernst des riegc war ihr erste! Manöver. Und sie haben die Prüfung bestanden, glänzend segar: wird ihnen bezeugt. In beiden schlachten bei Lauaemaeck und bei Lodz i'owitsch im äöcsten und Ollen war ihnen eine schwere, ja für junge in kurzer Zeit d'?n harten Wasscndienst zugesührte Ttkkitlräfte fast iibermenschlichk Ausgabe gestellt: und wie haben sie sie erfüllt! Da! Herz jede Teutschen jauchzt, aber auch da! Auge wird feucht, wenn der Gedankt diese Tiuppcnlörpcr in ihrer Thätigkeit sucht. Junge Menschenkinder, zum Theil erst kurz zuvor in einen Beruf getreten, oder noch auf der Schulbank im Horsaal in ihrer Auebildung begrisfen. sind hin aussieeilt und haben die Waffen ergriffen, gereifter Männer, zum Theil Ehegatten und Väter, haben die Fürsorge ftir Hrnus und Herd dem Reich und den Taheimge blicbencn überlassen und den' Ehrenrock de! sUiesierl ogezogen, die ungewohnte ; Körpcranstrengimg auf sich gcrwmmcn und mit der frischen, gelenkigen Jugend : in Slrammhcir und Lcinbegierde. wie , mai? sch' fet, sticht und haut, gewetteiscrt. TaiZ aber, Kai sie leisteten und was sie . wollten und was sie mit heiligem Vslicht eiser aus dem Schlachtfeld erfüllten, ist aui einer und derselben Kraftquelle ,ge, flössen: aus der Jugend deutscher Mann fceit. Penn jung fühlten sich alle vor dem großen Nnien, das sie erleben wollten, wo ' iiir sie auch zu sterben bereit waren, die .' Jiinaltnge wie die gereiften Männer. IWlich das Volk, da, so viel Jugend in sich hat! Wie sollte es sich nicht unbcsicg. bar fühlen. . Wir Teutsche erkennen diesen Frühling . in unserer Mannheit als eine, herrliche ; Gabe und verstehen, welche Kräfte und Ü-Uelchk'V'ißilng er'ln sich birgt.' Aber , die Welt da draußen, um deren Urtheil ,. wir uni nachgerade nicht mehr scheren. ' das haben wir uns abgewöhnt,, die glaubt mit bornirtem Hohn über diese jungen Truppen schwätzm zu dürfen. Namentlich französische und englische Blätter glaub ten fad und dumm ''mit NedenZarien von Knaben und Greisen, aus denen neue Der Kelö der Kriegspressequarticr. 21. Nov. Zu Beginn des Krieges war das ost lichsie Kronland der Monarchie, die Vu kowina, lediglich dem Schutze schwacher Grenztruppen überlassen worden. Die verstreuten kleinen Posten der Grenzgen darmerie, die .Finanzer", wie man hier die Zollwachen nennt, und der Land stürm der.Grendörsek stellten sich dem, auch tapscr den Vortruppen deZ russischen Heeres entgegen und fochten glänzend, ehe sie', der., ungeheuren Uebmnacht weichen mußten.' Der größte Theil der Buko- wina mit ihrer Hauptstadt Czernowitz wurde sodann von den Russen bcsctztv ,?!ur der Süden des Landes, rein's Ge birgsterrain. in dem sich die Russen nicht wohl fühlen, blieb frei; vielleicht spielte auch der Umstand eine Rolle, daß dieses Gebirgsland meist von Rumänen bewohnt ist, deren Sympathien die Russen sicher zu n glaubten. Ein schwerer Irrthum, wie sich spater herausstellte. Denn aus diesem Vergland des Südens kam für die ganze , don den Russen überschwemmte Provinz die Befreiung. Freilich bedürfte es des wunderbaren, ehernen Thatwillens eines einzelnen Mannes, der in sich alle Eigenschaften, des Soldaten und Volks führers, deZ geborenen Feldherrn und des verwegenen Abenteurers vereinte. Dieser Mann ilt der Gcndarmerieoberst Eduard Fischer, selbst ein deutsches Kind d.r Bo kuiviiia, dessen Voreltern aus Schwaben nach dem, Osten gewandert waren. Fischer, hatte zuerst bei der Infanterie gedient, war- dann als junger Offizier zur Gendarmerie übergetreten und zu Beginn bei NrieaeS Oberstleutnant geworden. Als höherer Gendarmcrieoffizier befand er sich fast immer auf Reisen und lernte dadurch das kleine Land und seine Bwohncr so genau kennen, wie dies inem Menschen überhaupt niöglich ist. Streng, aber ge recht und im übrigen ein heiterer Schwabe, war der stattliche Offizier selbst bald je dem Kinde In der Bokuwini bekannt. Wie scst sein Ansehen im Volke wurzelte, sollte sich bald -zeigen. Alsbald nach der Bc setzung des Landes durch die Russen be gann er im südlichen Gebirgslande ine unermüdlich)! Thätigkeit. Durch Aufrufe sammelte er die noch irgendwie Waffen fähige Mannschaft, indem er selbst von Ort zu Ort reiste, !vtt,j!crungcn aus schrieb, die Leute durch volksthiimliche Re den entflammte und Freiwilligenkorps or ganisirte, die Leute, schulte und linear deutscht Zruppeiikorpee zusammengescht sein sollten, diese herrlichen Streitttaff, be deutschen BolZc! junge Truppen ai tmitl tonnen. In JüatirLfit haben da für bei i'anjjnnatl unsere Jungen die alteren regelrecht auSzeblldetent ff'anzo len und vnalander w!t Kugeln, selten gewehr und Holder gethan und ihnen bewiesen, wie der fctiijsturm deutscher 7",-'"d Hlwrl Vesild zu UäuUn pI-h'. Und jetzt vernehmen wir gar aut tngli schen Blattern, das, enlischk Ossizleik in ihren inbHlteleeren Briefen mit Aus drucken det fadesten Iagdsport sich ihre Schlappen au dem Sinn zu schlagen fii chen, von Kiiken und alten Zähnen schrei den und prahlen, wie leicht si sie zur Strecke gebracht haben wollen. Die flucht artig verlassenen Schützengräben von Langemarck beweisen etwa! anderei von dieser Jagd. Toch uni widerstrebt es. In dem albernen Vergleich zu bleiben. Was die englischen Hohllöpfe nicht wissen und nie verstehen lernen, ist die wundervolle unalternde Stärke unserel Volke. d?k Volke in Waffen. Tal läßt sich nicht todtschwätzen: sonst wären wir längst und schon bald nach Ausbruch des Kriege! er lcdigt gewesen. Das stürmt und schlägt und singt dabei aus voller Brust vom Vaterland, das über alles geht, über alles in er Welt! Auch unsere Jugend kann Fuszball spielen und diele reifere Männer haben mit Leibesübungen, wenn ihnen die ernste Arbeit dazu Zeit lies;, den Körper geschmeidig gehalten. Aber das Spiel war nicht Selbstzweck und Spielerei, sondern seit Turnvater Iahn! Tagen, seit der bitteren Schule der Franzosenzeit liegt für uns Deutsche n Spiel und Körperzucht der tiefere Ernst des Vaterlandsdienstes. Und was eine allgemeine vom Staat ge forderte Körperpflege wirkt und schasst, das haben unsere jungen Truppen nun auf den Kampsgesilden im Westen und Osten vom Wettcrlicht der Schlachten de leuchten lassen. Es ist der Geist, der sich den Körper baut. Der starke Geist nationalen Helden tliums beseelt den gcsammten deutschen Lolkokörper und hat ihn so gebildet, wie er den vielen Feinden siegreich standhält und sie von den Grenzen des Teutschen ZIeichcs jagt. Dieser Geist in solchem Kör. ver kennt Heiterkeit und Jugendlufl. weiß mit Gesang zu stürmen und zu sterben, denn er weih auch um den bitteren Ernst. .Trotz groker Verluste', sagt der Bericht der Heeresleitung über die stolzen Thaten unserer Jugend bei Lodz und Lowitsch. Wieviel kostbares deutsches Blut ist da, verströmt, wieviel Heldenkraft erloschen, wieviel Begabung, Können und Zukunsts verhcißun'g in den Tod gegangen! Wohl sind wir reich an Vollsiugenv und chal fenskraft und Wagemuth. Aber die Opfer. die uns dieser Krieg kostet, und die unsag liche Trauer ganz Deutschland erfüllt, sollen unvergessen und nicht umsonst ge bracht sein. Die uns den Krieg aufge, zwungen und uns diese Cjfer abgefordert bzbcn, müssen sühnen, was unser Volk leidet, was eZ an werthvollen Menschen hingeben muß. Mögen sie albern und roh unsere iungcn Truppen heute verhöhnen, die so unerschrocken und begeistert aus Schule. Hörsaal. Werkstatt .und Kontor unter die Waffen und vom Erenieiplak ins Schlachtenfeuer und in den Tod stür men: sie sollen zahlen, was uns der Krieg kostet, was Teut chlanvS iSuiun i an c währ für Sicherheit und neues Schaffen braucht. Dafür stehen wir alle ein, die wir unserer Jugend zujauchzen, ihr danken und ihr schmerzende Thränen weihen. Bukowina. zirte und sie vor allem mit Waffen versah. Er sammelte auch alle über die Karpathen nach der Bukowina versprengten Soldaten der galizischen Armee, und so gelang es ihm zuletzt. ?twa achttausend Bewaffnete zusammenzubringen. Man sah in seinen Rcilzen Männer von sechzig und Knaben von sechzehn Jahren. Alle aber glaubten an ihn und an sein Werk. , Gendarmen waren ihre Lehrmeister. Als die Armee" di russischen Kriegsberichte sprachen immer von einer Armee Fischer" gesammelt war, be gab sich Fischer, als rumänischer Bauer verkleidet, in das von den Russen icsetzte Ezernowitz, um dort die Stärke und oie Stellungen des Feindes zu erkunden. Die scs waghalsige Stückchen glückte vollkpm men. Vierzehn Tag blieb er in der Stadt und ihrer Umgebung. Dann kehrte er in die Berge zurück und begann nun den wohlüberlegten Angriff gegen den Überraschten Feind. Er drang zunächst auf russisches Gebiet ein und zerstörte vor allem wichtige Zufahrtstraßen für de Nachschub der Russen, indem er Brücken und Eisenbahngleise sprengen ließ. Dann trat er russiscykn Kräften im offenen Kampfe entgegen. Bei Sereth, Rowo Sielica und Radautz schlug er den über legenen Feind unter großen Verlusten zu rück. Diese siegreichen Gefechte hatten die Wirkung, daß die Russen Ezernowitz räumten. Unermüdlich griff das tapfere Häuflein an, das, dank der genauen Lan deskcnntniS ihres Führers, oft ganz über rafchcnd auftreten konnte. Bei Kurty, bei Radvorna wurden die Russen blutig geschlagen, und bei SnhatinZalucz ge lang es Fischer sogar, bis tief nach Ost galizien, bis gegen Kolomea, vorzudrin gen. Dann mußte er sich allerdings vor dem zehnfach überlegenen Feinde zurück ziehen, aber bis zum heutigen Tag ist die Bukowina bis zum Prnth in seiner Hand. Ein Bombardement der Russen auf die Hauptstadt Czernowitz ist ergebnislos ge blieben. Kaiser Franz Joseph hat den Oberst leutnant Eduard Fischer zum Oberst und Landesgendarmeric Kommandanten der Bukowina befördert. Im Lande selbst aber wird er als Held und Befreier ver ehrt und geliebt, uud in Wien und in Bu dapcst nennt man ihn den Andrcoö Ho fei von Bukowina". In Fricdenszeilen war der Name dieses genialen Offiziers nur einem kleinen Kreise von Mllnzcnken Iie Limmljme von Lodz.' .Der Verlauf der Kämpfe um Lodz entspricht nach wie vor unseren Erwar tungen.' Mit diesem kurzen und doch hossnuiigssreudigkn Satz Halle die dcuislie Heeresleitung am fi, Dkftmlxr t!,,e Mit lheilungen über die militärisch,! Lage ge, schlössen, und andern Tagk flatterten von den Häusern in Deutschland, wüt, rend die Glocken im ehernen Klänge jubel Un, die u4.ü im !U.de, denn t galt einen neuen großen Erfolg i scieru.Lodz ist unser, di! dortigen russischen Streit krasle sind nach schweren Verlusten Im ÜiiikkjUg. Mit welchen Vorschlusilorbeeren hatte man doch in London und Pari bereits den russischenOberbesehlLhaber gesmüclt. der im Begriff sei. dem deutschen Ostheer des Todesstoß ,u geben und endlich dem Einbruch über die preußische Grenze das Thor zu brechen, das z gewinnen man an anderen Stellen vergeblich versucht hatte! So anmaßend waren die Sieges pesänge geworden, daß man im russischen cneralstab selber sich veranlaßt sah, Wasser in den strcudciiwein zu schütte, es sei. so ließ man verkünden, noch nicht Zeit zum Jubel. Am endlich doch sicheren Tcr polnische Erfolg aber zweifelte niemand in den Hauptstädten unserer Feinde, um so mehr, als man in Polen einen Triumph erwar tete, dessen Rückwirkung auch die uner träglich werdende Spannung auf dem öst lichen Kriegsschauplatz lösen sollte. In diesem Weltkrieg ist es ja nöthig, die Ope rationen und Begebenheiten, die sich Tau sende von Kilometern von einander ent fernt abspielen, in einen einzigen großen Zusammenchang zu bringen. Faßt man die Kämpfe im Westen in ihrer Gesammtheit als eine Belagerung Frankreichs durch die deutschen Armeen auf, so haben die Russen die Aufgabe, dem eingeschlossenen Bundesgenossen Ent sah zu bringen. Damit ergiebt sich über die örtliche Bedeutung hinaus die unge heure Wichtigkeit dieses neuen Sieges der Truppen des Generalfeldmarschalls von Hindenburg, dessen unverrückbar fcstgehal tenes Ziel die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte ist. ' Mit dem meisterhaften strategischen Rückzug der deutschen und osteneichisch-ungarischen. Heere von der Weichsellinie begann dieser Theil des Feldzuges im Osten. Ohne Stutzen, im glatten Fluß vollzog sich di! Führung und Truppen so gewaltige Ansorderun gen stellende Losioiung von den Über machtigen Massen, die der Feind, unter vollster Ausnutjung der Bahnen des rech ten WcichscluferS und der die Uebergänge sichernden und den Uferwechsel ermög lichenden Festungen heranbrachte. Schritt für Schritt gingen verbündeten Heere in die Stellungen zurück, die von der Oberleitung in vollstem Einvernehmen beider Generalstabe gewählt worden wa ren, um von ihnen aus wieder vorzubre chen, wann und wo es uns beliebte. Eine' gründliche Zerstörung der Schienenwege aus Deutschland und Oesterreich nach Warschau, die der russische Generalstab in einer Verossentlichung wenmüthig ve klagte, erschwerte dem langsam nachfol genden Gegner den Vormarsch nach We sten um so mehr, als die Wege in Ruf sisch,Polen selten und schlecht sind, und als dann der Augenblick da war, sehte eine neiu Offensive ein. Zu Anfang November halle verbündete Kavallerie die Spitzen der russischen Hcrc an verschiedenen Stellen zurückgeworfen. jZch aber mir dauernder Fühlung mit dem nern und sammlern bekannt, mit denen er selbst als leidenschaftlicher Numisma tiker in Verbindung stand. Daö ist das Wunderbare am Kriege, daß er so viele tief schlummernde Kräfte freimacht und zur höchsten Entfaltung bringt. Und schön ist es, wenn Heldenthum aus dem Dun kel der Masse schimmernd emporsteigt. M. Milller. Kriegsberichterstatter. kj v!,d Ä r srun SCHWEDEN X Ji a llf 70oiaotf ... M" M ) jAvmmVJ y)l s k v. 0" fkti A, vz. j?j oWa"''! " " O iV. eHeuiffin ,.,. i 7 ''"'' tmpi 3N 5?r V M?' !t jirtix jt f 5 j,Gradh ''V. ) Jj0 J "'Ä"""f torfVjr I Sivüm Xyr "t?fejV!? V--jff BeasroekJ X Coyorn VwPrt S rM i XliLKjSnAUjL:-! ,?7,c IX ' 1 , , yVfP'-eatüiowai J ÜJ pJY04 ) ie9WL, 4 I 'tmszl vkI' il x,), oZr1 i V6' r0r tb$Sl6w A TBnäjyT" hT UME5C V )ff 'tllfj ÖLM c tt Wnc. ' 6 "V Stanijisu l. , . Kaaijriau womA ZZZIA'e ftemd lansisain . agen die preußische Grenze zurückgezogen, wuhrend d,e grg ßeren Verbände hinter diesem Schleier, den der Gegner nirgend zu durchstoßen vermochte, in die Räume rückten, die ihnen angewiesen waren. Am It. November traf dann die Nachricht ein. daß ein rus sisches Armeekorps bei Wloclawek aeschla gn worden sei, in den nächsten Tagen wllld diese Vvischust tiiviiicri und man erfuhr, daß russische Verstärkungen, die herangekommen waren, ebensiils geworfen und Im Abmarsch seien. Während dies sich südlich der Weichsel volliog, war auf dem rechten User eine andere russische Gruppe, die gegen Thorn vorging, eben falls geschlagen warben und mußte sich auf Plock zurückziehen. ,m Suden hat ten unsere Verbündeten mit einem jeden salls für sie schweren, aber überaus sol genreichen Entschluß Ostgalizien aukge, geben und sich in den Vereich der großen Lageifcstung Krokau gesammelt, aus dem sie nun nach Nordostcn sich in Venikgung setzten. Eine Gruppe aus Gruppen der beiden Verbündeten hielt bei Tschenstochau die Verbindung zwischen der am linken Wcichscluker operircnden deutschen Armee Kriegsschauplatz. und dem Süden aufrecht. Zwischen den Hauptkräftcn der beiden Parteien ent wickelten sich nördlich von Lodz und süd lich von Plock neue Kämpfe, bei denen der deutsche Flügel sich gegen Flanke und Rücken des Feindes wandte. Bei Lodz stand das Gefecht, dagegen gelang es den Russen, sehr starke Kräfte von Süden und Osten gegen den deutschen linken Flügel heranzubringen, uin ihn einzukreisen. Nach einem alten Erfahrungssatz der Kriegsgeschichte ist ja jeder Umfassungs versuch stets selbst in der Gefahr, seiner seits umfaßt zu werden. In einer Waffenihat, die zu den glänzendsten der Geschichte "gehört, entzog sich die deutsche Gruppe der Gcsahr, abgeschnitten zu wer den, brachte nicht nur fast alle eigenen Verwundet: zurück, sondern auch viele Tausende von Gefangenen und reiche Beute an Material. Um diesen Angriff zu ermöglichen, haben die Russen die in Galizim stehenden Heere, besonder die Einschließungsarmee von Przemhsl schwä chen mUssen.'da die Stöße der Verbünde ten von Krakau uns Tschenstochau auS ihnen nicht gestatteten, von diesen Theilen der Front Truppen fortzunehmen. Sie führten zur Sicherung vielmehr in diesen Abschnitten des gewaltigen Kampffcldes immer neue Stöße gegen die Verbündeten, die jedoch nicht zum gewünschten Erfolge eine! Durchbruches führten.' Sobald der deutsche linke Flügel, die Armee Macken scn. den Anschluß an unsere Hauptmacht wiedergewonnen hatte, ging sie zu neuer Offensive bor. Nussisiche Angriffe gegen die deutschen Stellungen bei Lodz schei terten. und der deutsche Gegenstoß hat jetzt zur Einnahme von Lodz geführt. Welche Beute und wieviel Gefangene bei ihm in unsere Hände fielen, ist noch nicht bekannt. DaS tritt auch zurück vor der Bedeutung des taktischen Erfolgs, der den Knoten Punkt wichtiger Bahnen und Straßen in unsern Besitz brachte und uxscrn Opera tionen einen Stützpunkt giebt, von dem auZ die weiteren Bewegungen sich ent wickeln werden. Von der Weichsel über Lowitzsch. Lodz, östlich von Sdonska Wolja zieht sich die Front nach der Gegend von Nowo Nadomsk, geht östlich von Tschenstochau vorbei und schließt mit den Stellungen unseres Verbündeten nord östlich von Krakau. Wie wir erfahren, schreibt Sven He bin für einen Leipziger Verlag zu Wcih nachten ein dem deutschen Heere gewidme tcS Volksbuch unter dem Titel .Ein Volk in Waffen", worin er die während seines Aufenthalts auf den Kriegsschauplätzen und in Dcuisckland selbst gewonnen Ein drücke verarbeitet. Eugen von Slarczcwsl!!: litbtx die polnische Aage. Was soll nach dem Krieg mit Polen geschehen! Ohn! hier Vorschlag! oder gar eine Lösung bringen zu wollen, niüssen wir zunächst einmal wissen, was die Polen selbst wollen. In dieser Hin sicht bietet un ein Wert hohe, Interesse, das Im vorigen Jahr erschien und als eine der gewichtigsten Grundlagen zur Kenntnis der Polensraqe anzusehen ist. Es ist da Buch des Polen Eugen von Starczcwöli: Die Polnische Frage und Europa (übersetzt rlon Prof. Dr. I. Flach, mit einem Vorwort von Baron Karl Putt kamer, Verlag von S. Knaster, Berlin V.M). Wi! geben hier den Theil wieder. welcher das polnische .Unabhanglgkcits Ideal" schildert. Ein Wiederausbau unserer ehemaligen, wenn auch nich Möglichkeit rcsormirtcn Republik Polen, kann nicht mehr unser Ideal sein, schreibt Starczcwski. schon aus diesem Grunde, weil in ihr außer den polnischen auch noch das litauische und kleinrussische Volk Wohnsitz gehabt haben, die beide, so wie wir, ihre eigenen Wünsche und Ideale besitzen. Bei der gegenwär tigen Temokratisirung der Menschheit ent scheiden immer mehr die Tendenzen der großen Volkömassen, und nicht diejenigen der oberen Klassen, und deshalb darf die Einbeziehung Andcrcr.wenn auch historisch mit uns verbundener Nationalitaten In unsere Ideale nur im Falle eine? Einver nehmen! zwischen beiden Elementen statt finden. Diese Einvernehmen ist aber In solchen Dingen hixchst zweifelhaft, und die in solchen Fällen durchaus nothwendigen Kompromisse kompliziren nur und schwä chen unsere eigenen nationalen Tendenzen. Andererseits wurden zu Lebzeiten des PolenstanlS bedeutende Bruchstücke deS polnischen Volkes, die jetzt über, keine ei gencn oberen Klassen verfügen, von dem heimathlichen Stamme und von dem flaat lichen Zusammenleben mit der übrigen Nation abgetrennt. So verhält e! sich mit Oppcln (Schlesien) und dem Herzoqthum Teschen, mit Preußisch-Masurenland und einem Theile Ostpreußens. In der Tendenz eines jeden Volkes sollte vc?Lllcm die Bildung eines Na tionalstaaleS liegen, d. h. die Bildung ei ncZ Staates, der das gesammte Volt um fassen würde. Bis rn das 19. Jahrhundert hinein lebte eigentlich die Idee deS National staotes nicht; es existirte nur die monar chische Idee. Einem monarchischen Staate war es mehr oder weniger gleichgültig, welche Sprache seine Unterthanen spra chen, deren Entnationalisirung den Staat als solchen nicht beschäftigte. Erst das 19. Jahrhundert erhob die Nationalitatenidee auf den höchsten Schild und bestrebte eine Nationglisirung der europäischen Staaten. Diese nationale Idee bewirkte manches Erhabene: die Einigung Italiens und Deutschland's, die Unabhängigkeit der Balkanstaaten, gleichzeitig aber wurde dies: Idee in ihrem Mißbrauch zur Quelle aller Schmerzen der unterjochten Völker, die man zum Zwecke der natio nalen Einheit des Staates entnationali- irte. ' Seit dem Anfange des 19. Jahrhun derts läßt sich parallel mit der Vcrvoll- kommnung der Verkehrsmittel, der Ent- Wicklung der Technik und deS Welthandels, der geänderten sozialen und kulturellen Verhältnisse die Nothwendigkeit eine; Ver einheitllchung des europäischen Lebens, einer Beseitigung aller Zwischenwände, die den Verkehr der europäischen Völker mit einander versperren, sowre auch eine gro ßere Beachtung der allgemein europäischen sozialen Zustande beobachten. So kann das Entstehen kleiner souveräner Staaten dem Fortschritte nicht erwünscht sein, im Gegentheil, immer dringender wird die Zusammensetzung der Völker in größeren Konglomeraten, sei es in der Form gro ßerer einheitlicher Staaten, sei es in der ?orm der Bundesstaaten oder auch in der Form der Staatcnbunde. An der im 19. Jahrhundert unter dem Losungsworte der nationalen Einigung vollzogenen Verwandlung Italien's und Deutschland s wird am deutlichsten sicht bar, welche Bedeutung für den Fortschritt das Auliajten ver Vwitchengrenzen kleiner Staaten, das Entstehen größerer Konqlo mcrate hat, wie auf diese Weise die Vor bedingiinqen eines engeren Zusammen'e- bens und einer rascheren Entwicklung gro ßer Volksmasscn geschaffen werden. In den beiden soeben erwähnten Fällen hat, rtftrtisffi(m hnti ST?rtTnnsiTitnicnfrflArt h! wvyvfl... v. 5.,,, bloße ' Möglichkeit eines freien, von allen durch die staatliche Zersplitterung be wirkten Fesseln befreiten Zusammenlebens größerer Bevölkerungsmassen eine so ge steigerte Entwicklung des allgemeinen Wohlstandes und der ökonomischen Ener gie verursacht, daß die europäischen Per hälinisse, verglichen mit dem Zustande auS der Zeit kleiner staatlichen Sonderorga nismen in Deutschland und Italien einer vollständige' Umwälzung unterlagen: be sonders in Deutschland, einem Konglome rat mit größerer Anzahl kultureller Be völkcrung. Angesichts dieser Tendenz nach Vcrei nigung größerer staatlicher Gemcinschasten muß auch die Staatsidee einer Umwand lling unterliegen. Insbesondere kann die Absonderung einer jeden Nationalität als eines Staatsorganismus für sich kein Zu kunftsideal mehr bleiben. Kleine Natio nalstaaien werden bald zu Anachronismen, und aus der Nationalitätenidee bleibt nur das Postulat übrig, eine und dieselbe Na tion solle nicht mehreren Staatsorganis men unterworfen sein. Allerdings sieht man heute große Staa ten, wie Deutschland und Rußland, ihre staatlichen Aufgaben in enge nationale Nahmen einzwängen, denn alle derartigen Evolutionen vollziehen sich nicht iiber die Nacht, und der heute so entartete Natio nalismus muß vor seinem endgültigen Tode erst die Idee deS nationalen Chan vinismus so ,ad absurdum" führen, damit er selbst den breiten Massen offenbar werde; auch beachte man, daß Deutschland heutzutage verhältnismäßig eine geringe Menge mchtdcutscher Bevölkerung ausweist, wähttnd Rußland in, dem Nationalismus ein 1oppini gegen feine Immer sichtba rere staatliche Ohnmacht findet. Wohl liegt die Aera der Vereinigten Staaten Europa'! noch In weiter Ferne. In Zleinerem Maßstabe kommt aber die heutige Evolution Oesterreich'! an diesen TlzpuS de Zukunfüflaate! Immer näher heran, und weitere Umgestaltungen der europäischen Staaten sind eben in diesem Sinne zu erwarten. Inmitten dieser zu erwartenden Umbil düngen der europäischen Staaten sollen wir nach den Weisungen forstben, die un! eine nähere Bestimmung und Bezeichnung unserer Unabhängigkeitsideale erleichtern werden. Wir müssen uns vergegcnicär tigen, wie wenige Ehancen wir haben, ein mal einen nationalen Sondcrsiaat wieder zu erreichen, daß also unter solchen Um ständen die Bildung eines solchen besonde ren Polenrciches unser Ideal nicht sein kann, wohl aber die Vereinigung aller polnischen Gebiete in einem aufrichtig au tonomen Organismus, der einen Theil eine! großen europäischen Staate! bilden wird, der entweder nicht auf dem nationa len Prinzip beruhen würde oder dieses Prinzip angesichts der Bedeutung und Macht der ihm angegliederten anderen Völker modifiziren müßte. In diesem Programm liegt für uns der größte Nach druck darauf, daß alle" polnischen Lan der in einem" Organismus vereinigt wer den sollten, daß aber dieser Organismus, wenn auch kein Sonderftaat. so doch ein! wirklich autonome Einheit wäre, daß fer ner jener staatliche Organismus, dessen Bestandtheil wir auf Grund der autono mistischen Grundsatze sein sollten, die na tirnalistischen Tendenzen durchführen we der könne" noch wolle". Unsere Bestrebungen nach der Verein! gung aller polnischen Länder sind analog mit denjenigen, die Italien's und Deutsch land's Einigung herbeigeführt haben, be sitzen aber für uns noch eine spezielle Be deutung infolge der Leiden, die wir eben deshalb durchgemacht haben, da wir unter drei Sonderstaaien zerrissen worden sind und man von unö dreierlei LoyalismuZ, dreierlei Patriotismus, dreierlei Politik verlangt. Wie auf dem Prokustesbett wurden wir stets von drei Feinden gemar tert. Ließ der Eine nach, so weidete sich an unserer Qual der Zweite oder der Dritte. Würden wir zu wählen haben zwischen zwei politischen Kombinationen, von denen un! die erste bessere Lcbcnsbe- dingungen aber in Zersplitterung, die zweite schlimmere aber in Einigung bieten sollte, wurden wir ohne Schmanten die letztere vorziehen. Die zweite Bedingung, daß unsere na- tionale Autonomie wirklich und nicht nur illusorisch fein soll, steht in unmittelbarem Zusammenhange mit der dritten, daß, der Staat, dessen Bestandtheil wir bilden sol len, keine nationalistische Politik fuhren könne und wolle, da sonst die wechsclseiti gen Beziehungen zwischen dem Staate und seinen einzelnen autonomen Bestand theilen sich oft feindlich gestalten und bei gegebener Gelegenheit jeyr schwer zu schlichtende Konflikte vorkommen. Eine diesbezügliche Illustration kann za vie ganz unberechtigte Aufhebung der Auto nomie Finnland's seitens Rußland's bilden. Gewöhnlich behaupten die Ruf- sen, wenn vom Königreich Polen ge sprochen wird, es habe infolge seiner Aufstände seine Autonomie verwirkt; und selbst manche Polen wiederholen dieses Argument. Finnland ist aber immer der loyalste Theil des Staates ge Wesen, hat keine Ausstände erhoben und doch, sobald unr die nationalistischen Strömungen in Nußland zu wühlen be gannen, schonte man Finnland nicht.-hielt die bloße Ezistenz seiner Autonomie für eine Beleidigung des russischen Volkes. Ungarn dagegen hat trotz des Aufstandes, trotz der verkündigten Dethronisation des Hauses Habsburg einige Jahre nach der Zerstörung der allen Autonomie eine neue, bedeutend erweiterte und vortheilhaftere erhalten, und zwar deshalb, weil Oester reich sich aus einem rein deutschen in ei nen söderalistischen Staat verwandeln mußte. Auch die Buren, die doch von den Engländern besiegt worden sind, verdau ken eine breite Autonomie diesem Um stände, daß in England keine national! stischen, wohl aber hochlibcrale oder impe rialistische Strömungen herrschen, eine Wcltpolitik, die naturgemäß die Sonder choraktcre zahlreicher, mit England der einigter Völker achten muß. Jeder Staat, der ein Nationalstaat, d. h. der Staat einer Nation sein will, wird immer jede Autonomie feindlich bekämp sen. Autonomien, den Sondertheilen ei nes Nationalstaates ertheilt, werden sich nur durch Gewalt halten können, d. h. insofern diese Sonderthcile stark genug sein werden, um sich alle Eingriffe in ihre Autonomie verbitten zu können. Das ist wohl möglich, wenn, wie dies z. B. mit den Deutschen in Oesterreich der Fall ist, die eine Alleinherrschaft beanspruchende Nationalität anderen gegenüber zu schwach ist. Hat aber die Erstere Kraft genug, um straflos die Autonomie Anderer zu vergewaltigen, so wird diese Autonomie niemals vor ähnlichen Eingriffen sicher sein. Aus diesem Grunde hat die Autonomie überhaupt nur in zwei Fällen eine Er stenzberechtigung: erstens, wenn der Staat nicht auf nationalen, sondern auf födera listischen Grundsätzen gebaut ist. wie z. B. die Vereinigten Staaten Nord Ameri ka'S oder oie Schweiz; zweitens, wenn in diesem Staate, der sich für einen Natio nalstaat hält, die Macht der vorherrschen den Nationalität zur Unterdrückung an derer Nationalitäten nicht ausreicht; dann muß sich dieser Staat naturgemäß stufen weise in einen föderalistischen verwandeln; so ist eS mit Oesterreich, so wird es bald mit Ungarn sein; so sollte es auch mit Nußland sein, wenn es die Zukunft vor ausahnen könnte und möchte; so wird es einmal mit Deutschland sein, wenn eS ei nen mitteleuropäischen Staat fertig aus bauen wird. So beschränkt sich also, wie wir (sehen, das polnische Unabhängigkeitsideal k'gent lich f die Vereinigung aller poln! schen Gebiete z einem autonomen Orqa nismuZ. der In den Bestand eine! der drei Nachbarstaaten, also einer der drei Thci lungömächte: Rußland, Deutschland und Ocsirreich, eintreten würde. In jedem dieser drei Staaten dachte man schon zu verschiedenen Zeiten daran, alle Polnisckn Länder an sich anzugliedern. Dieser Ge' danke wurde aber bis jetzt niemals der wirklicht." Starczcwski kommt endlich zu dem Schluß, für die geeignetste Lösung der polnischen ff"eizk eine giZd'rgtik'ri dcr mitteleuropäischen Staaten. Deutschland, Oesterreich und Polen, unter der Hege monie Preußen-Deutschland'!, aber bei voller Gleichberechtigung der einzelnen, zu dem Slaatsverband! gehörigen Natio nalitäten vorzuschlagen. Daß eine mora lisch! und wirthschaftliche Wiedergeburt de polnischen Volkes möglich ist, sehen wir in den unter preußischer Regie riing stchden Provinzen mit pol nischer Bevölkerung und in ihren Ansäncikn auch in Wesiaalüicn. Die Resultate in den zu Preußen ciehöriaen" polnischen Provinzen sind in der That für eden, der die e Provinzen noch vor 30 Jahren gekannt bat. erstaunlich, die Er folg! durch Selbsthülf! der Polen groß artig. Aast zwei Missionen Mark Hold in der Zleichsöank. Zu den erfreulichsten wirtschaftlichen Folgen deS Krieges gehört eS, daß in den weitesten Kreisen des deutschen VolkcS all mählich mehr und mehr das Verständnis für die feit Jahren vom Rcichsbankpräsi deuten Havenstein - verfolgte Goldvolitik Platz greift. Der Grundsatz dieser Poli tik lautet: DaS Gold gehört in die Reichsbank." Mit anderen Worten: Der Goldschatz eineS LandeS ist gleichsam ein nationales Eigenthum, das der Ge sammtheit gehört, und kein Einzelner ist daher berechtigt, Gold aufzuspeichern. Das Gold gehört in eine zentrale Sammcl stelle, die ihrerseits natürlich die Ber pflichtung hat, öffentlich Rechmschaft über ihren Goldbestand abzulegen, wi es bekanntlich die Neichsbank allwöchentlich thut. Schon seit Jahren war eS das Be streben des Neichsbankpräsidenten Haben stein, daS Publikum an den Gebrauch deS kleinen Papiergelds zu gewöhnen. Man trieb in Deutschland einen unnöthigen, unwirthschaftlichen LuzuS mit dem Ge brauch von GoldstMn im Verkehr,, und erst nach und nach gelang eZ und zwar, was besonders hoch wiegt, ohne jeden gesetzlichen Zwang , da! Publi kum schon in Friedenszeiten an den Ge brauch von Papiergeld zu gewöhnen. Man cher, dem es damals an Verständnis für die .Papierwirthschaft" fehlte, wird heute wo alle diese sonst mehr dem Fach mann überlassenen Fragen Angelegenheit der Gesammtheit geworden sind er kennen, wie fcgensreich die Goldpolitik der Neichsbank für das Vaterland gewor den ist. Wer bekümmerte sich in Frie , denszäten um den Ausweis der Reichs dank? Wer hatte Interesse dafür? Allen fallI der Bankier oder Großkaufmann; aber die große Masse des gebildeten Publikums nicht. Was sollen ihr die trockenen Zahlen des Bankausweises? Heute ist das anders geworden. Mit Stolz vernimmt heute Jedermann, daß in der Deutschen Reichsbank am 23. No vember ein Goldschatz von fast 2 Milliar den Mark aufgespeichert lag. das heißt 700 Millionen Mark mehr als vor Iah ressrist. Der Krieg hat also den Gold schätz Deutschlands nicht geschwächt, fon dern gestärkt; von Woche zu Woche nimmt et zu, da andauernd Gold aus dem Ver kehr den allein richtigen und wünschens werthen Weg zu den Kassen der Reichs dank nimmt, und auch jeder Laie vermag einzusehen, was es für Deutschlands fi nanzielles Ansehen und feinen Kredit in der Welt, vor allem im neutralen Aus land, bedeutet, wenn diese Goldbcwegung, dieser Reichthum an Metall regelmäßig zur allgemeinen Kenntnis gelangt. Die zweite Milliarde Gold ist noch nicht ganz erreicht; aber sie muh es werden und sie muß sogar ul'erschritten werden, wenn Jedermann in Deutschland seiner Pflicht iwußt ist. Diese Pflicht lautet ganz klar und deutlich: Jedermann bringe sein Gold zur Reichsbank! Englische Geographie. Eine neuliche Sitzung des Unterhauses bot ein wahrhaftes Schatzkästlein unfrei willigen Humors. Einmal bekam ek dem Arbeiterführer Kerhardi schlecht, über die Unwahrheiten der heimischen Kriegsbe richterstattung der Wahrheit zu sagen. Aber diese Episode wurde völlig in Schatten gestellt durch die Aeußerung des inneren" : Staatssekretärs über die noch (?) in England frei umherlaufen den" Lg.lX Deutschen und Ocsterreichcr. Aber den Vogel schössen die Hene King und Roberts ab durch ihre Bitte um günstige Behandlung der dem Dreiver band vermeintlich so wohlwollenden Hol stcmcr und Ungarn; schön vom Regie rungstisch wurde ihnen nwidert. daß leider" die Ungarn für den Dreiverband, das ist in diesem Fall siir Rußland, kei nerlei besonderes Wohlwollen zeigten. Was aber die Holsteiner' angeht, so konnten die Herren damit höchstens die dänisch gesinnte nördliche Minorität der chleswiger meinen; zum Unglück jener weisen Thebaner hat aber sofort zu Be ginn deS jetzigen Krieges die Kopenhage ner Presse unumwunden erklärt, daß ein sieg des Dreiverbandes sur ganz Europa die Herabwürdigung zum russischen Valailenthum bedeuten wurde. Das un natürliche angl?fianzösische , Bündnis scheint wenigstens eine erfreuliche Wir kung geübt zu haben; die weltberühmte französische Geographie hat auf die eng lischt abgcfärvt. Nach einem Telegramm der Londo' Times, Mitte November, aus Melbourne, lagern in australischen Häfen 1625 Ton nen Butter, 89,000 Ninderviertcl, fast 950,000 Stück Hammel und Lämmer und 80.000 Körbe Kaninchen, deren Verschif fung infolg Mangels an Dampfern mit Gesrierräumcn nicht vor sich gehen larni.