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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Dec. 18, 1914)
Tägliche Cmoljt Tribüne ,H Schlachenbilder. Gpifoben aus öen Aälnpsen in AranKreiG. ?.' ich:. Sturm. Regen. Triefend naß Ich de grodlkinkneii Wand vnhut Kett. Wasser sprüht durch, sickert herab, tropft pur und 11 überall suf Schlaf. Iapr. Höchst ungemUthlichkg Empfinden sucht man ihm autj!ichkn berge fcenJ. Und man liest fiarr. Komme, ttal komme mag. Draußen, in deii Gckiifri graben, drei, di stilornder vorwärts, ruht sich' wt!t schlechter, durchnäßt. ttk wchr im Arm,in ftnm bmwfifrfien Kampf mit dem Schlaf, des Tod? gk sähiüchim Ha'bbrudkk. JE Tag war iriib, das Ringn d!k Wenige hinter i:nl ruhe ende, die mitgerungen, im Ochlummer milden Todes, der feinen l-tachel verloren. Keine zedn Zlketer vom tclt Kolben sich dicht beieinander zwei Miter, bat eine mit einem grodgekerdtea HvlKeuz. dessen Spitze, ein württember. kischer Infanterie Ke!m krönt, -r da! ndeie mit einem blauen Käppi auf dem Lauf eine zersplitterten Gkratljrel: er greifend einfach in der Vollendung der Thatsachen. Ter Wind fegt wie suchend umher, fängt sich, heult auf. Zornig schwingt die Geil iiberm Regen. Rauh, in abgerissenen Tönen dringt "der Huste eine Pferdes durch. Im Geist sieht man' stehen: auf drei Beinen, mit vorgestrecktem HalZ, flatternder Mähne, wehendem Schweif. UnwillküiNch fugt sich einem das Bild bekannter Werke der plastische Kunst: Cinding. Am Tage sah man oft die Wirklichkeit: diese ein . samen, dem Elend und Tod überlassenen Pferde, die müde aus kahlen Höhen ftie ren, abgemagert zur Karikatur, plotzllch den Kopf drehen, aufwiehern, sich nicht von der stelle rühren, cli wußten sie die Unabkvindbarkeit ibrel Geschickes. .Man liegt in jenem Dämmerzustand, bet um das Außengcscbehen die Phantasie des Traumes spinnt und dabei Zeit findet, sich halb in allerlei willkürlichen Wegen zu verlieren. Die gegensählichsien. die theuer s!en und banalsten Dinge kommen einem in den Sinn. Auf einmal brüllt der Krieg dazwischen: Krach bumm, ich bin da!" Durch die dröhnende Stimme einer Haubitze, die in regelmähigen Zwi fchenräumm von etwa einer halben . Stunde in die Nacht fallt, verkündet er seine Gegenwart. Ter Befehl zur Marsch bereitschaft, der noch vor Morgengrauen eintrifft, wirkt beinahe erlösend. W'äh rend der Sturm abzieht, der Regen ab sickert und zu Nebel verdunstet, summt da? Leben im Biwack uf. lodern Feuer empor, vor deren Glutschem sich Mm sÄengestalten und Pferdeleiber grotesk bhkbc. , Ter Stab scht auf. In unsere weiten Umhänge gehüllt, die den Pferde körper mitdeckend an die mittelalterlichen Turnierdecken erinnern,, harren wir siumm wcitern Befehls. Einer nach dem andern tauchen im Nothdunst die Kolon ' nenführer auf und melden ihre Bereit ;. schaft. '.Erste , . . zweite . . , dritte . . . . teiexk Kolonne marschbereit." .Danke." ' Die Stimmen habe etwas Hohl-Fernes. , Ticde und Antwort klingen besonders . dienstlich. . Kein Work zuviel. , Jeder be- .gibt sicb auf seinen Posten zurück. Und wieder Schweifen. Der Nebel braut; ir gendwoher fällt hcll werdender Schein drein. ' Wie nasse Tücher hangen einem die Kleider am Leibe, ' schwer. Klamm sind die Glieder. Tief siehen die Pferde :Imfe im Lehrn des durchweichten Bodens. Hebt eins das Bein, um trag das Schwer gemicht zu verlegen, so gurgelt und pischi es im Schlamm. Die Gcscbütze schweiaen Vtf. , Die Nebelluft prickelt im Gesicht. Wkm ist auch eine Pflicht, ist nicht der leichtesteLaterlandsdienft. nicht die schlecb teste Uebung von Manneszucht und Sol illtengcist. ' Aus der Heerstraße drüben, die südlich der Maas aufsteigend über Thäler und Mulden ins große Waldreich der Argon 'nen läuft, erhebt sich, ein Surren und Schleifen und Knattern. Ter Kriegs 'sparst ist erwacht. Blindgrell,, derschma sprühen die Lichter der Autos vor über, langsamer als gewöhnlich; auf dem glatten Damm flackert ihr Kurs. Der Schemen eines übergroßen Rciteis taucht nebelhaft auf, man hört das Schnauben des Pferdes, das Klatschen und Spritzen der Wasserlachen. Herr Rittmeister S.!" Hier." .Befehl vom Mörserreg!-mc-itf." - Abmarsch sofort. . Anschluß ns Regiment. Bagage geschlossen am Ende wird von Leutnant M. nachgeführt. Abtheilung folgt bis Punkt Z. meld?!.' (Hut, .Abtheilung anmarschieren in der Reihenfolge 1,, 2., 3., 4. Kolonne." Erste Kolonne marsch!" Die Trahrtr des vor - bersten Fahrzeuges heben die Peitschen. .Jü-Jüo!" Vier Pferdeleiber straffen sich in den Sielen. Es rattert, rasselt, knarrt, keucht. Eine Energie ohnegleichen ist jäh- , lings aus der Ruhe aufgesprungen. Herunter vom Morast des Biwacksplatzes in den zähen Koth des Feldwegs. Ein WM, daß die Franzosen gründliche Wegebau sind, man versänke sonst hoff nunffölos. Und der Abmarsch kommt in ??!uß. An der Einmündung in die Heer! siratze ist Hatt. Dort ziehen eben die kur zcn, gedrungenen Rohre unserer Mörser in stumm?? Mftftftpmii&fff TOiirfi hnr Über. Was verdankt man ihnen nicht schon! Die Helden von Marville sind'!, die Sikgderkünder von Dun ob der Maas. Nun sollen sie ihr dumpfes Strakefrei!" .nach B ... und ins Argonnerland brüllen. Nckvektvoll folgen wir ihnen. Stunden vergehen. Langsam, Kilo meter um Kilometer schieben wir unö an 'den Feind, der jenseit eines fchluchlarti g?n Geländeeinfchnittes auf den Höbe um . . , gemeldet ist. Die Infanterie ist im Schutze der Nacht bereits vorgezogen worden und ha! sich aus den Waldrän dern Zinks und rechts der Straße, an die Schlucht vorgcdrüekt. Kaum daß der Tag in wn Dämmerdunst stapft und die Ne bufch.'f! rafft, knatirrt eö jenseits los. 2:,i hirnifjfce Ookleder fecr Maschinenac tebre. Rack, tack, tack, tack. Dazwischen 'tät iktit Zäsur eine Jnkaglerikfal. Und ,kck".i.'blich,,Klkickfam mit brutalem ZZaust P'ic; tv SllciiWUifik iiöerdonnernd. ein m- bonjour! Wir legen keinen Werth daraus, den Morgengruß zg erwi dern. Aber unsere Znsantrrie ist muntcr am Werk. Lt h,rt ganz und gr nichts TiisterrS und Perhängniidollez. h?ll. sist lustig kling! es wie ein Jrühspiek. Irgend woher lack! plötzlich sin Sonnenstrahl herein' wie man nach seiner Herkunft sticht, überrascht einen reines Himmel blau, tief und ruhig wie deuUchks Sclda. tenaug. Der Hochsommertag steht in vollem ffriidzkimz. als wir Punkt Z mei '.m. iiült. Etück um Stück tuest da Ende der Mörserbatterikn in fchnurgrader Linie von uns b. schiebt sich schlang'.' haft dir Anhöhe hinauf, verschwindet hin ter der Berglehne, wo die Waldwellen zu sammenschlagen. Ein bärtiger, verschla gen aussehender Landbewohner, der einen Mächtigen Ardennknschimmel führt, hält plötzlich vor mir. Der unerwartete An blick eines Zioilisten befremdet das Auge, das wochenlang nur Uniformen gesctaut. Der Mann wird einem Verhör utcrzo gen. In, selben Augenblick knattert nahes Gewchneuer heftig aus. Was gibt's? öeind so nahe? Und die Mörser? Ader dann . . .! Aufblitzendes Kedankenfeuer. Da sehe ich, daß der Schimmelmann in den Himmel schaut. Und im fleckenlosen laustrom hoch oben sant mein Auge eines Fliegers weißschimmernden Vogel körper. ohne die freundlichen schwarzen Kreuze unter den Tragflächen. Das also war's: ein Franzose am Himmel. Eine Freckdeit aber eine schneidige! Lang fam scheint d Vogel über unserm An marschgebiet zu, kreisen. Aber die Beschie ßuna mag ihm unbuem fein, denn nun schraubt er sich abschwebend höher und höher in den Acther. Er kommt durch, entschwindet. Ich habe inzwischen den Zivilisten beobachtet. Nichts verrieth sich an ihm. Ab als er den Flieger in Si chcrheit wußte, schillerten mich seine grü nen Augen an. Cch&4ä!" sagte er mit einer stimme voll verhaltenen Trium ph:s. Er hatte Bagage gefahren, wolle beim, rückwärts. Und er zeigte mir den Turchlaßfchein eines württembergiscken Kommandeurs. Wir ließen ihn gehen. Gcmäckilich, glcichmüthig zog er den Schimmel hinter sich her. Ich dachte, daß es etwas Eigenes sei um die Vaterlands liebe, und daß auch der Franzose sich die ses Eigene bewahrt höbe. Beweise dafür batte man genug. Weich werden, ethischen Momenten des Gegners nachhängen, ist im Kriege ein Unding, eine Gcfahr, Sich aber nüchtern auf den Standpunkt dek Empfindungsmöglickkeiten des Feindes stellen und daraus Folgerungen ziehen. wie sie dem eigenen Gefühl im entsvrc cbenden Falle entspringen würden, ist als psychisches Moment der Kriegführung höchst bcachtenswerth. Die Elemente der Menschenseele sind überall gleich, ihre Be thätigung überall an die gleichen Grund gesetze geknüpft. Nur die Art der Bethä tigunz ist verschieden.. Es wollte mir nicht aus dem Sinn, daß der Schimmelmann ein Patriot und als solcher verdächtig sei. Vorn hat sich mittlerweile die Schlacht cntwictzlt. Oestlicb von uns. über dem hochragenden Kantonftädtchen M, . . . .. dessen weit ins Land lugender .Kirch ihurm gestern noch feindlichen Maschinen gewehren , Obdach gab und das, ', vom Feuer unserer Geschütze zerfressen, wie ein Skelett daliegt, ringeln sich die Wölk ckcn gegnerischer Sprengpunkte. Unsere Fcldartillerlc führt dort eine gute Stimme. Auch über der westlichen Wald linie färbt sich der Himmel. Dum Pfer klingt dort des Feindes Sprache. Schwere Artillerie. Also dort vermuth lich liegt das Bethüiigungsfcld unserer Mörser. Die Karte weist in der Gegend einen kleinen schwarzen Haken uf. Dar unter die Worte Sörieuz Ferme. Sörieux? Wir werden ja sehen, ob ein Omen daran haftet. Und nun muß die Abtheilung die Ausführung des Befehls nach vorn mel den. - Das ist Adjutantenfache. Mein Fuchs, ein unkriegerisch graziöser 'Zoppel peter, dessen Ueberschuß an Temperament es mir angethan hat Hejeh heißt er nach dem Teddybären meines Jungen Hejeh ist froh loszukommen. Er legt sich in die Kandare und steppt, als gälte es, einen Turnierpreis zu erringen. Wäh rcnd wir vergnügt mitsammen die Straße hinauftraben, unterhalten vir uns. Er spitzt die Ohren nach denBrumme und Summen 'vorn und schnaubt aufgeregt, Er freut sich, in die Front zu kommen, will auch dabei sein, wir verstehen einan der. Nach einer Viertelstunde bin ich beim Regiment. Die Batterien halten noch auf der Straße im Walde, dem weniges, vor wärts weites Feld in den Rachen lugt. Dort dampft leifer, bläulicher Rauch. Feind. Ich schätze drei, vier Kilometer. Hejeh muß unwillig in' den Tiefschlamm des Straßengrabens. Autos knattern heran, vorbei. Die Rothe-Kreuz-Jahn chen, die sie tragen, flattern lustig wie Kinderfahnen und zeichnen fo viel Ernst und Schmerz. Verwundete von der ,?ront. brave deutsche Jungen. Hupen kreischen auf. Kommandos dazwischen, laut, hart. Rechts und links in den Lüf seit ein gifielndes Wettern, ein Zischen und Pfeifen, eine ganze chromatische Arie. Dann und wann ein donnernder Einschlag im Wald, aus dessen Wipfeln Rauch steigt. Gor nicht schlimm. Ich konnte die Augen schließen und mir vorstellen. eS sei ein Rheinfest mit Böllerbombast und Rake tentrara. .Worauf warte die Mörser?" rufe ich im Vorbeireiten das VatMon an, dem wir zugehören. .Stellung wird ausqe. sucht ... der Major ist bei der Ferme. Also richtig. Ich wundere mich, daß die sonst gut schießende französische Artillerie uns so wenig Abbruch thut. Sie kann unseren Anmarsch auf dieser einen Straße allein vermuthen, ihnen, zudem gera deswegs in die Arme läuft. Dik waldige Umrahmung, ist nur ein Anhalt mehr. Dennoch bringt sie keinen Schuß auf den Straizendamm, worüber , wir uns nicht weite bescknveren. Im Waldinnern frei l:ch ktacht und haut es. Dort lieot M ermev dort muß ich mn. Ich, biege reite einen thätigen Wiefenein schnitt entlang, Kein Mensch ist mehr iu scheu. Tim. (im, zisib, fahr! ei über d't Kronen dcr wichen. il ist ein dummes Wrjichl, ton fernern Mordappzrat beschos fen zu werden inmitten der grünen Ein. sainkkit, die weder deckt noch Ausblick tt wahrt. Mn sieht dein Tod gern In's Auge, wenn er nun einmal um einen r mort. .Raul aus dem Loch!' denken Hejeh und ich zur selben Set,,,!! und trachten, in kuhiaem, langem ttalopv dem Zusall edee Schicksal der Pech oder wie man j sonst nennt, eine Rase zu drehen Hasreöbrcite genügt, ttewiß. Mancher hat sich in't Pech hineingaloppirt ober dann braucht man sich wenigstens keine Vorwürfe zu machen. Wie mein stuchs mit ftdernden Sprüngen den Wiesenhang tj.iiautjit;!, Ip.Ulctt fciieii Ciiap, ich fti Mine noch in die Streuung des wegge schossenen Holcl. Viel zu hoch, sage ich mir unwilllürlick. Da! nächste Mal mag's liescr gehen, kalkulirt mnn ebenso Unwille kürlich. iH liegt eine Komik im Instinkt liven. Ich für meinen Theil habe früher !v!rnluid,z,plin erlernt und bin gewohnt, bei gewissen nicht ganz sympathischen An lassen unbeweglich zu bleiben. Zch sah ändere weniger Gcsckulte bei jeder nicht allzu feinen Scfchoßczplosion den Kapf wegnehmen und sogar eilfertige Verben gungen machen. Wie ich'I denke, habe ich icwcr die Haltung verloren: Heieh hat einen weiten, unvorhergesehenen Sag zur Seite gemacht, stuht. schnaubt. Rothes Tuch bliZt durch'! Buschwerk, blauer Kit tel darüber, eine Gestalt in Hockstellung. Ich reiße den Revolver von der Seite. ziele, schieße, blitzschnell, mit bedachtlosem Bedacht. Nichts bat sich gerührt. E'N Todter? Mein Säbel hieb die Leiche frei. Sin Infanterist vom 14a Regiment. Schwarzer, großer Kerl mit dickem Schnurrdart über schwülstigen Lippen. Im Blick der gebrochenen Auacn ein ver bissen Ausdruck. Weiler. Der Fuchs geht ab. als säße der Teusel hinter ihm. um die Waldecke herum und durch den Obstgarten zur rothgeziegelten Ferme hinab. Ulanen sind drin, wähnen Deckung hinter Lchmmauern. Bleiben Sie hier, der Weg ist nicht sicher." ruft mir der Führer zu. .Major Z.?" - .Ist alleine vorn dort in dem Woldzipsel, M Me ter halbrechts. Zterls schießen wie toll. lassen Sie sich nicht sehen." Schon gut. Heraus aus dem Gemäuer. Zmeihund:rt Meter quer über freies Feld, Stoppeln, Sturzacker, dann eine deckende Mulde, dann der Waldzipfel. Krauses Zeug fällt einem ein: Bon meinem Elternhaus quer durch den Sarten bis zum Gymnasium war's genau so viel gewesen . . . Einen kapitalen Bock hatte man in rheinischen Rebenhängen auf diese Entfernung glatt vorbeigehauen . . . Man könnte die Thürme des Kölner Domes bequem zwi schen sich und das Ziel legen. Warum wurde der Fuchs auf einmal langsam? Aha, er war ausgepumpt. Was nickt ging, ging nicht. Also Kochäppelgalopp. Sprung auf Sprung. Hui. fi. fi! fubr'S durch die Lüfte. Pah! hah! schlug i in den Obstgarten der Ferme. War schon besser, viel besser, dachte ich mir. Da schlug die Mulde die Arme um mich. Im Wald' zipfel hielt zu Pferde der , Major und rauchte. .Moraen!" sagte er gemüthlich und nahm die Meldung entgegen. .Schön hier, was?" lachte er dann. .Aber nischt trefsen die Kümmeltürken. Geschrei und wenig Wolle, puh!" Er hatte ein paar Befehle, nickte mir zu. und ich ritt zurllch Während ich. um dem Fuchs ein wenig Luft zu geben, im Schritt durch die Mulde zog, fielen bei der Fenne falvcn artig etwa fünf Karabinerschüsse. Fast zugleich warf sich ein massiger, weißer Körper über den Kamm des Hanges herab, rollte, brach leblos zusammen. Ein Schimmel- dcr Schimmel. Seltsam richtig in ihrer Kongruenz mit frühere Gedankengängen war die Wahrnehmung. Der Ardcnner hatte einen Hals und einen Bauchschuß. Purpurn sickerte das Blut aus den kleinen Löchern über den Schnee des Haares. Den Reiter fand ich mit ge bundenen Händen an die Mauer der Ferme gestellt. Karabiner be! Fuß flan den fünf Ulanen auf kurze Entfernung vor ihm. .Es ist em Spion, er hat Zei chen gegeben." erklärten, sie. Er erkannte mich und hob das Besicht. .Monsieur!" klang halb vertraut, bittend, halb prote siirend. Und wie ich den Kopf schüttelte, km wieder der grüne Elanz in seine Au gen. Oh la.Ia!" klang es dumpf hinter mir her. Ja. wir haben noch mit Fein den zu rechnen, die sich unterm Bauern kittel etwas Eigenes bewahrt haben. Zwei Stunden später eröffneten unfere Mörfer das Feuer. Am Nachmittag des folgenden Tages marschirteg. wir durch V ... In einer kleinen, steilen Gasse zog ein schmales, altersgraues Häuschen den Blick auf sich. Unter den Fenstern des ersten Stockwerkes war eine unscheinbare Marmorplatte eingelassen, die an Lud wigs XVI. Flucht" im Jahre .1793 erin nert. Nun wußte ich die geschichtliche Be deutung V . . . Mein Ouartierwirth. den ich nach Einzelheiten befragte, erklärte lakonisch: 'lo nienx ernt ,'ronrn apra Im svec des fourclir-." Meine Vorsah ren haben ihn mit Mistgabeln verfolgt. Und mit einem Ausblick setzte er hinzu: "Kt voilä qij rovwmirs zwutStre." Jetzt kommt er am Ende zurück. Ob er recht hat? Denn mit des Geschickes Mächten , . , Der Giornale d'Jtalia' veröffen! licht einen Brief aus Deltingen in Bah ern, der im Namen von 44 italienischen 'Arbeitern von dem italienischen Arbeiter Angela Paravia geschrieben ist,' und in dem gegen die von französischen Blättern verbreiteten Gerüchte erklärt wird, daß die italienischen Arbeiter in Deutschland gut behandelt würden. Die, die in die Hei math zurückzureisen wünschten, erfuhren bereitwillige Unterstützungen. Der König von Bayern selbst gab in der Nähe von München 400 Italienern ein Mahl. Pa ravia wünscht, daß dieser Brief veröffen! licht wird, um die falschen Berichte d:r französischen Zeitungen zu widerlegen und die Familien zu beruhigen. Er schließt, daß die seit sieben oder acht Jahren nach Deutschland gekomm,c::en italienischen Ar beiter unmcr d,e gleiche Behandlung F? fuhren. Ins rüstende Lngland. , , . i in , , Unzulängliche ANstung zu lzeer. Die Terriwrial-Armee. Die Neuformationen. Koloniale und eingeborene Truppen. England ist mit einem unzulänglichen Landheer in den grellen Krieg aller He ten hineingegangen. Das wird in London bestrittkn werden. Go wenig aber, wie sich ableugnen läßt, daß den England Verbündeten Belaiern der versprochene bn tische Sckutz einerlei militärischen Nutzen brachte, so schwer wird es zu widerlegen sein, daß die briiifcbcn Trupvenscndun gen auf das Festland bei iveitem nicht ausreichen, um dem französischen Freunde zu einem entscheidenden Siege zu verhel, fen. Ein ehrlicher Bundesgenosse hätte, bevor er durch feine Zusage den Krieg entfesseln half, die Möglichkeit eines Feh, leis imKriegsplaii kwissenhaft erwä gen müssen. Dem kampflustigen Frankreich hätte er zu bedenken geben können, daß beim Nichtgelingen des Ueberfall auf Deutschland ein verbündetes Großbritan nien erst in zwei Jahren eine den Timen sionen des zu entfesselnden Kampfes ent sprechend starke Kriegsmacht zur Berfü gung zu haben vermag. Ein ehrlicher Bundesgenosse hätte auch auf die Mög lichtkeit hingewiesen, daß die eingebore nen Truppenkontingente Indiens vielleicht unabkömmlich oder unzuverlässig werden könnten. Nun ist der Kriegsplan völlig mißlun gen. Statt am Rhein stehen die Berdun beten an der französischdklgischen Küsten strecke und ringen um den Besitz des .Sprungbretts" nach Großbritannien. Englands Kriegshülse kam über fast naive Anfänge nicht hinaus. In seinem Krä mergelst steuerte es zu dem negsgeschafl nur einen möglichst kleinen Antheil bei. Das ist um so gewissenloser gehandelt, als in London der Sitz der Einkreisungspoli tik war. ohne deren politischen Erfolg Frankreich den Waffengang auf Tod und Leben Nie gewagt und Belgien der deut schen Forderung des Durchmarsches nach gegeben hätte. Aber England fühlte sich selbst sicher, und erst nach dem deutschen Sieaessturm bis vor Paris dämmerte dem britischen Kriegsministerium die harte Nothwendigkeit, daö eigene Anlagekapital ur das Knegsgeschast. das Landheer, zu vergrößern. Der unzulänglichen Erpcdi tionsarmee von sechs Divisionen wurden indische, kanadische und einige koloniale Truppen nachgesandt, und gleichzeitig ent stand die große Drohung von der Mil lioncnarm Lord Kitchener's. England rüstet- also während des Krieges anstatt vorder. Wieviel Truppen wird es nun auf den Kontinent werfen können? Die vom Etat 191415 etwas abweichende Stärke der königlich britischen Streitmacht besteht aus rügenden Theilen: 1. Aeg Herr " Im TdivtümBt ,m lonien obie Jiidik), ?lnit!!iorp0 , . ulärcö Heck ' I Indikli ... . . rund i5fl,vm Sann ..'0 -, m.m 140 63, 0(10 .000 2;w,ooo t. fltitici triff w , , . i. Spfoltelfrtie . . Mfrttl Miiizn, . . 7. Zrrlilviialarmek . , 8, Osii'icisiiiöiilidungs krps 800 Tu md 70,soa Mann Die nach englischen Quellen bislang auf das Festland transportirtrn 200,000 Mann bestehen aus dem regulären Heer des Muierlapdes, welches durch etwa 44. 000 Mann der Armecreserve ausgefüllt ist. Zur weiteren Verstärkung des bis herigen Erpcditionsheeres von 200,000 Mann wurden somit im Königreich selbst nur zur Verfügung stehen: etwa 100,000 Mann dcr Armeereserde, wenn nicht die Verluste auszugleichen wären. Die be tragen nach englische Quellen (bis zum 10. Oktober) 34.420 Offiziere und Mann und dürsten bis Ende Oktober, auf 70.000 Mann gestiegen fein. Blei bei also nur noch etwa 30,000 Mann der Armeerefcrve zur weiteren Wer fügung. Deren Transport zum Festland ist aber höchst unwahrscheinlich, weil auf ihrer Existenz allein die Möglichkeit be ruht, ein neuangeworbenes Freiwilligen Heer durch Angliederung an gediente Mannschaften halbwegs feldfähig zu ma chen. Schon wird beweglich, Klage ge führt über den Mangel an Ausbildungs kräften, namentlich -an Offizinen. Un ausgebildete Rekruten will mön- wvhl, wie eS zur Rettung Antwerpen! geschah, nicht wieder in's Feuer schicken. Somit käme die Armeereser für die Verstärkung der Erpeditionsarm (200,000) nhht weiter in Betracht - . ' Ebenso sieh! es mit den 63.000 Mann der Spezialrestroe. Sie hat die Bestim mung. die Train, Saniiäts-, Veterinär und Etappenformationen deS Expeditions Heeres aufzufüllen,' in der Hauptfache aber soll sie der Aufstellung don Extratruppen theilen dienen, die den Abgang im Kriege decken und die Ncuausbildung frisch an geworbener bewirken sollen. Bleibt noch die Territorialarmee. ES scheint, a?S habe man dir gefammie Ter ritorialarm den Bundesgenossen noch vorenthalten. Die Begründung dafür dürfte in der organisatorischen Bestim mung der Territorialarmee liegen, das Mutierland gegen Invasion zu schützen. Aber auch der geringe militärische Werth der Tcrritorialtruppen spricht mit, werden sie doch aus Freiwilligen mit vierjähriger Diensiderpflichtung formirt, denen 40 Tienstfiunden (Drills) die Rckrutenau! bildung geben soll, an welche sich später nur weitere 10 Tienststunden und eine 8 1'tägige Lagcrubung anschließen. Wir hallen es. besonders bei dem jetzigen Stand der Operationen an der Kanal kllste für höchst unwahrfchcinlich. daß man auch nur einen Mann der Territorial armee auf das Festland führen wird. Als eine mögliche Verstärkung der Ex Peditionsarmee aus englischen Mannschaf ten des Königreichs hiitien wir danach nur das Heer neuausgcbiidetr Engländcr anziisehen. Ueber den Umfang solcher Neuformationen kann man nur sehr r schieden Ansicht sein. Wir dürfen einer feit den englischen Rellameplänen- nicht Lande. Das könizlich britische ohne weilerel trauen. Aber wir müssen auch die Energie unsere Feindes nicht unterschätzen. Man suchte in den Zeitun gen Ende Oktober Rekruten, .um d zweite halbe Million" oll zu machen. Wir rechnen deshalb dorsichtigsriveise, daß wirklich schon T,00,000 RkleuikN in der Ausbildung begriffen sind. Die Basis für den HeereSnachschub ist seit Gefährdung der nördlichen Meeresküste Frankreichs gn die Hafen des Miltelmcrret verlecit wr den. Auf rinem Umlvege könnten olfo die Neuformationen in den Kampf ge bracht werden, wenn I nicht fast völlig an ttizieren stylte, um diese halbe will lion zu führen. Beiläufig gehören 20,000 Ossiziere aller Grade dazu, um solche un provisirien Truppen einigermaßen opera lionksöhig zu bewegen. Auch darf man Jwctsci hegm. od die englischen Waffen und Ausrustungkgeaenstandk in absehba rer Frist ausreichen werden. Um den Gcgitkk Ziicht zu unterschätzen, wollen wir zugeben, daß ein bis zwei Armeekorps der neuen Arm (rund 100. Mann) zum Einschisfen kommen können. Mehr als geringen Gefechtswerth weiden sie aber nicht haben, und entscheidende' Kraft wirz ihnen ganz semcn.' Auch die rnglischcn KolonaltrPP?n kommen zur Berslärtung des in Jrankr'ich kampscndcn Heeres nur in gcringem Um tana n Bckracht. Sie sind über vrer Erdtheile zerstreut und bilden das- Rück, grat des Kolonialkorps, mit dessen Jur, lässigkeit es zu Ende wäre, wenn die Uh tischen Truppen herausgezogen wü'rd'N Und dann beachte man die täglich wach senden Schwierigkeiten in Süd und Ost' und Wkstafrika, Aegypten, an der Perst, schen, afghanischen und an der tür.kisch'n Grenze. Solche Situation erlaubt hoch stens Schiebungen dcr Heereskrasle, nie mals ihr volles Einsetzen dort, wo über Englands Schicksal entichieden wird. Gi nige Tausend Engländer dcr Koloniale .truppen sind indeß nach Frankreich unter wcgs oder schon dort. Durch sie mag das Exxcditicnshcer um 2000 Mann verstärkt werden. Ebenso steht es mit dem regulären in dischen Heer (78,400 Mann). Auf ihm beruht der Bestand des britischindischcn Reiches. Dem indischen Eingkborencn Heer, soweit es für die Einschiffung-in Frage kommen konnte (160,000) Mann, hat England etwa 40,000 entnommen, die jetzt in Frankreich kämpfen. Ein anderer Theil soll die ägyptische Bcsatzungsarmce verstärkt haben. Die englische Bedrohung der britischen Herrschaft durch den ouswa chenden WohammedismuS wird weitere Schwächung der Eingeborenenarmee wohl nickt zulassen. Alles in allem konnte das englische Ex peditionsheer in Frankreich nach lind nach auf 6 bis 7 Armeekorps gebracht werden. Im Kampf der Millionen sind sie niemals eine entscheidende Zahl und erst recht nicht, wegen ihrer Zusammensetzung, -eines ent scheidende Kraft. Major a. D. E. M o r a t h. Wcrrätßerische Karten. Vor kurzem wurde durch mehrere bei Sedan erbeutete MoNlmachungskarten ein neuer Beweis für die Thatsache gclie fert, daß Frankreich schon seit Jahren entschlossen war, den Rachekrieg gegen Deutschland mit einer Verletzung der bel gifchen Neutralität zu eröffnen. Neuer dings hat das Kriegsglück den Deutschen ein ganz ähnliches Beweisstück für die Miturheberschaft Englands an diesem für das belgische Königreich fo Verhängnis vollen Plane in die Hand gespielt. Bei den Kämpfen um Mons am 24. August wurden in dem Tornister eines schwer verwundeten englischen Offiziers mehrere Generalstabskarten von Belgien vorgefun den, deren Aufdruck zeigt, daß sie in den Jahren 1909 und 1912 im englischen Kriegsministerium hergestellt sind. Die Karten sind militärisch sehr eingehend überarbeitet und mit vielen für die Krieg führung wichtigen Angaben in englischer Sprache versehen. Sie zeugen also davon, daß England schon seit fahren nicht nur in zielbewußter Borsorge mit belgischem Ksrtenmaterial versehen, sondern das Gebiet, seines neutralen" Schützlings auch militärisch sehr gründlich und shste mansch erkundet hak. Der den Karten aufgedruckte Vermerk or tfidal xrnn onljr bekundet in gleicher Weise ihren ge Heimen Charakter und das schlechte Ge wissen ihrer Urheber. ' Ferner muß bemerkt werden, daß diese Karten, wie ein zweiter Aufdruck beweist, aus dcr geographische Abtheilung des oiitijchen Genekaistabes stammen und nicht etwa nur als ein Abdruck der bclgi schen Karte anzusehen sind. Diese ist nämlich im Maßstabe 1:60,000, die eng lisch Karte aber im Maßstab 1:100,000 hergestellt worden. Hierzu war eine voll kommen neue Bearbeitung der Karte er, forderlich, was aus einem Aufdruck unten rechts Gezeichnet im Kriegsministerium und aus photoaraphischcm Wege geatzt im militärisch-topographischen Bureau zu Southampton hervorgeht. Schließlich ist zu beachten, daß die belgische General labskarte in schwarzem Kupferdruck, die ritische Karte dagegen in Buntdruck an gefertigt wurde. Eine eigenmächtige Handlung Englands liegt nicht vor. da auch im belgischen 5lriegZmin!sterium die englische Ausgabe der belgischen General stadskarte gefunden wurde. ' r Man hatte sich in den französischen Zeitungen viel mit der Frage beschäftigt, w sich die geisteskranke Wittwe Kaiser Maximilians von Mexiko befindct, die das Schloß Buchont in der Nähe von Briif sel zum Wohnsitz hat. Jetzt wurde fest gestellt, daß die deutsche Heereelcitung bei der Bcsedung dicscs ThcilcS Belgiens ukdriicklich Besehl gegeben hatte, das Schloß zu Zchonen. ' - Jilt am Mer -Kanal. Die Sturmangriffs be! Dlxmuiden. Wir rllrn von VlüdSlov don Südosten her auf unftre Stillungen leicht nördlich Dirmuiden, schon jenseits dcs ')ser!onals. zu. Hundert Schritt hinter uns liegt eine Batterie, die i dcr Nachtdämmerung. wie an jenem Abend, noch einmal Rokrsalmn zum Feinde hinüberschickt. 6 Hundert! gellt der Kommandoruf dicht hter uns. Mächtiger als jeder Donner dröhnt es vier Riescnschläge, und über unsere Köpfe geht die rasende eiserne Fahrt üder den weiten Garte Flandern hinweg, weit über das flammende Dirmuiden, in den Feind hinein. Unsere Pferde heben, längst gewöhnt, nicht den Kopf und gehen mit dem gleichen müden Schritt weiter. Drei Kilometer weiter, und wir kommen n die ersten zerschossenen Häuser von Beerst bei Dirmuiden. Verbrannt und zerschossen ragt der Kirchthurm vor uns auf. , Die große Ortschaft, ganz verwüstet durch die feindliche Artillerie, brennt. Bis gestern waren in Kcllergewöldcn noch einige Be wohner grklieben: jetzt sind auch die letz ten weggeschickt worden, denn der Feind, der hier einen Sammelpunkt und Stäbe vermuthet, hat sich ,m Laufe des Tages immer mehr auf die Häusertrümmer ein, geschossen. Am Ausgang des Ortes lie aen zwei Bataillone in Reserve. Ruhetag. Um ein kleines, nach Möglichkeit vor Sicht geschütztes Jeuer stehen alle verum. - Da sieht auf kinkm Brettcrpodium ein fran zosischer Gcnekal in großer Uniform, eine Brille auf die Nasenspitze vorgerückt, und um rhn herum einige bärtige Burschen mit Regimentsinstrumenten, Flöten, Har Monikas. Seine Exzellenz der Iranzofe (die Uniform hatten sie im Schützengraben gefunden) dirigirt, die Blasinstrumente quietschen, und gröhlend jubelt der ganze Ehor: .Wenn ein Madel e:nen Herrn hat." .Alles Berliner .Jungen, meist 5kriegsfrciwill!ge, von jenen jungen Re serveregimentern, die eben in Termonde oder Gent aus der Bahn geladen, in diese furchtbarste aller Schlachten hinein marschirt sind. Hinter Beerst geht es an fliegenden Verbandsplätzen, wo unsere Aerzte im Granatfeuer so muthig die ersten Noth verbände um durchschossene Glieder legen, vorbei auf die Chaussee, die in drei gera den Kilometern nach ' Tirmuide fuhrt. Rechts vom Weg, in einem Wasscrrllben acker, liegt gut versteckt Fcldartillcrie. Wir reiten an den Schlündcn vorbei, da kommt hinter uns das Kommando: .Links von dem brennenden Kirchthurm vorbei. (Es ist der hohe Thurm dcr Tomkirche von Dirmuide, der seit Stunden in hellen Flammen in die Nacht lodert.) 33 Hun dcrt Meter.'. Und dann zu uS, aufgeregt schim pfend: .Weg mit dcn vcrd .... Gäulen oder sie werden über den Haufen geschos en: , Er hat noch nicht ausgebrullt. da haben unsere Pferde Sporen und fliegen weiter, denn mit der Feldartilleric. die hier flach und direkt feuert, ist nicht zu paßen. Wir sind kaum 20 Meter weiter. da donnert es an uns vorbei. . .Gute Fahrt!" In Karriere weiter durch die Hauptzone des feindlichen Schrapnellfeuers. Immer Sie Bedeutn!! der Kriegs- dascrförNchlltid.. Titt russische Kriegsminister hat bei Be ginn des Krieges dcn Ausspruch gethan. Rußland könne den Krieg aushalten und wenn er vier Jahre dauern sollte. Drei Monate sind seitdem vergangen und schon brechen überall in der nicht panslavistisch uhlenden Gesellschaft Rußlands Anzeichen durch, daß man die Schwere des Krieges gegen Deutschland und Oesterreich am eigenen Leibe spürt und kriegsmllde wird. Der Russe ist nun einmal kein Mensch der Energie und deö Durchhaltens.- That, schlich ist aber auch dieZeit für unsere tzeerführung ein viel stärkerer Bundesge nosse als für Rußland. ES ist, so führt die .Köln. Zeitung" an, eine falsche An chauimg, zu meinen, daß die Zeit erst Rußlands Stärke seiner numerischen Uebermacht zur Geltung bringen werde. Es würde zu weit führen, zu untersuchen, ob die Millionenheere der Ententejourna listen, die das arme russische Bauernvolk liefern fall, nicht nur auf dem Papier er rechnet werden können. Aber selbst wenn das Menschenmaterial vorbanden wäre, müßte es erst noch ausgerüstet und vor allem für feinen Munitionsnachschub ge orgt werden. Wie steht es mit Rußlands Starke auf diesen Gebieten? Alle Anzei chen sprechen dafür, daß hier die Kräfte nicht nur nachlassen, sondern zum großen Theil fchon erschöpft sind. Mehr als , die Hälfte dcr gesamten russischen Tuchindu jtne, nämlich die in Polen ihren Sitz hat, aUt, da in unserer Hand, aus. Ebenso 'chlecht ist dcr Munilionsersatz sicherge tellt. vor allem aber fehlt es an Medika menten. Am 7. Oktober machte der Ober inspektor des Sanitälswefenö bekannt, die Semstowo Hospitäler sollten sich noch ge dulden, es seien .schon" Medikamente von England abgeschickt und auf dem Wege nach Archangelsk. Von der Firma Jamo vomo Misuai ist ein Telegramm eingegan gen, daß die vom llrusfische Semstmo verband bestellten chirurgischen Jnsiru mente und Verbandsstoffe demnächst über Wladidostok verfrachtet werden. - L Schlecht vorbereil, wie die Ergänzung auf ollen Gebieten ist, wird sie durch die schnellen Veränderungen des Krieges nur noch mehr in Verwirrung geraten. Ganz besonders, da die Regierung schon vhne die durch den Krieg entstandenen Schwie rigkeiten mit einer ausgiebigen Fürsorge für die Bevölkerung der von dcr diesjäh rigen Mißernte betroffenen Gebiete be lastet war. Die Viehzüchter haben so starken Futtermangel gehabt, daß jftzt schon in Moskau Jlcischihcurung eintritt, dcr Abtransport von 000 Stück in Ost ittüfcn, zum 2tV.il aus, den .Gütern des' wieder, zu Hunderlen von Malen. V grausige, langgezogene Zische dex seind lichen Schrapnells zu unseren Häuptern, das zuerst auch die tapfersten Nerven er. schülicrt. Rechts und links platzen die Rauchwölkchen in der Lfi ober wir kom wen auch diesmal durch. Bald wird es ruhiger, wir kommen an dr ersten klet nen Fußlauf, wenige 100 Meier vor dem Jserkanal. Hier sangen unsere Schützen Sraden on. Kessel jlkhen auf iieimn euern, olles plaudert und lacht; die furchtbare Arbeit des Tages im feindli chen Artillciikfeuek ist ja fast beendet, und bald wird die Nachtxause bei der feind lichen Artillerie eintreten. Manche schla fcn todmüde die Nerven von all dem Grauen noch mehr geschwächt oll der Körper wenig nur angelehnt an die Grabrnwand und athme schwer. Auch ein armer Kerl liegt da. der leise vor sich hinstöhnt im' Ficberschlas. dem eine Schrapnellsalve den Unterleib zerfleischt hat. Niemand darf zurück, die Chaussee zurück ist unter dem Feuer unserer Feld artillerie Er muß warten. Aielleicht bis zum Morgen. - Hinter der Brücke sieht es furchtbar aus. Dunkle Gestalten, leicht mit Man teln überdeckt, ein starre, gelbe Hand zum Himmel gespreizt. Engländer, Belgier, Franzosen. Nur selten einer don dcn unseren. Hier haben diese Nachtstünne, diese fürchterlichsten aller Kämpfe statt gefunden, bei denen unsere Infanterie, fast zermalmt von feindlichem Artillerie fcuer von den Teichen, immer wieder in drei grauenvollen Rächt vorgeworfen wurde und Sieger blieb. Gcftern Nacht war dann der Kanal gestürmt. Kaum irgendwo on dieser blutigen, 400 Kilo meter langen Front, die jetzt das ganze Frankreich von Bclfort bis zum Meere durchquert, sind die Verluste so schwer geivcscn. Gruben links, Gruben rechts. Hier starben dcn Heldentod 40 Mann von der . . Kompagnie des . . . Regi ments." .Hier liegt der Leutnant CIcrick vom 2. englischen Lancerregiment." Oder kürzer, auf einem sehr, sehr breiten Hü gel: -.110 Franzosen und Belgier." Darüber wirr und halb zertrümmert fremde Waffen, durchschossene Helme. O Flandern, wunderschönes Flandern, ni, hat ein Land so viel Blut und so viel Grauen gesehen!' Jetzt folgen sich gestaffelt unsere Schützengräben. Hier und da ein leichter, irrender Lichtschein, das ist der Kanal. Auch jetzt sind die Pioniere noch on der Arbeit, Brücken zu bauen und auszubes fern. Gestern Nacht sind die ersten don den Unsrigen, als die Granaten immer s, wieder die kaum fertig? Brücken dcr Pioniere zerstörten, in die PontonS ge fprungcn und in die feindlichen Mafchi nengewehre gestürmt. Hinüber, und wir sind mitten im feindlichen Jnfantericfeuer. , 800 Meter weiter, im vordersten Fcuer. liegt unser Regiment. Wir sind am Ziel. Euch grüßt, Ihr Frauen. Ihr Greise und Kinder, Euch alle, die Jh5 in Deutschland und im Lichte seid, grüßt die rodle Jugend. ' - deutschen Koiscrs, erbeuteten Schlachtviehs wird als Ereignis besprochen. Dos Mini sterium deS Innern hat nun zunächst ein. mal eine dicke Denkschrift über die Lage in den Hungergebielci, ausgearbeitet und da rin festgestellt, daß die Kricgsnoth sc schwer auf der Bevölkerung lastet", daß von dcr Einrichtung öffentlicher Arbeiten zur Linderung dcr Noth gar keine Rede fein könne, zumal ja auch die meisten r bcitsfähigen Männer unter den Fahnen, stünden. Man müsse daher wohl oder übel zu, dem abgethanen Mittel der Noth standsdarlehen greifen. Seh: bezeichnend für die Hilf und Ratlosigkeit der Regie rung ist aber ein Zusatz, der regelmäßig jeden PassuS über die Höhe der zu bean tragenden Notftandskredite schließt, und er lautet: Die , Höhe der nothwendigen Summe ist noch nicht festgestellt. So beim Saatkorn, beim Mehl für den Winter, beim Heizmaterial usw. Die Feststellungen werden wahrscheinlich nie beendet, und die ' reichlich geschmähte Art der Nothhilfe wird wieder ebenso dirsagen. wie es früher der Fall gewesen ist. So widersprechend eS nach diesen Betrachtungen klingen mag, hat sich die Regierung doch entschlossen, in Petersburg eine Besprechung zwischen Rc gierungsveriretern und Herren der Hoch, finanz einzuberufen, um über die Möglich seit der Einführung einer Brot und Ge treidesteuer zu berathen. Die liberalen Kreise widersetzen sich auf energischeste, be sonders die Moskauer Kaufmannschaft. ' die ihre Hauptabnehmer, die Bauern, nicht jeder Kauflraft beraubt sehen mochte. Alle Zeitungen sprechen dmn such don der wirtschaftlichen Krise Rußlands, be schönigen freilich, daß diese gar nicht so ' schlimm sei, wie Schwarzseher ti meinen. Die wunderlichsten Vorschlage, die zur Errettung dcs Staates ous seiner flnan ziellen Noth gemacht weiden, lassen frei lich ouf die unhcimNchcn Schwächen im Wirthschaftleben schließen. Was man in Rußland nie für möglich gehalten hatte, V man denkt an eine einmalige Vermögens ' und Einkommensteuer, die aber höchstens 840 bis 400 Millionen Rubel ergew würde. Die großsprecherische Behaupiung deS Generals Suchnomlinow, die Zeit sei der beste Bundesgenosse Rußlands, ist völlig falsch. Je länger der Krieg dauert, m so mehr werden die zersetzenden Elemente h -dem Koloß auf thonernen Füßen ihre Arbeit verrichten, eine Arbeit, die mit der Theorie der englischen Strategen don der Aushungerung Deutschlands große Aehn. lichkeit hat und in ihrer Anwendung auf da, vom Mett abgeschnittene Rußland völlig zutrifft. Noch m 1R48 milkt, in tenUnni jedes litcrarische Erzeugnis sieben vcrschie dcne Zknsiirstellcn Vasliren, ene n nmm tetxtxn durste.