Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, December 03, 1914, Image 3
) t? UrtNrfif Cmafia Tribüne. tennnUan, den 3. Tejember 1014. i I g Der Fall U (Nriminalroman von Tadid Chrisiie Muriay,) & Fortsetzunz. XU EesZzwister schwiegen lange tn ehrfürchtigern Gedenken an den loten Vater, oer bei all seinem leichtsinni. gen irischen Älut vom Scheitel big zur Sohle ein ganzer Kann geicese war. .Wann also, kommt dein Brang term'Mannr fragte Belle enoiich .In allernschster ijeil, wie Aiüery mir sagte, Komischer auz. vieler Billerv. Eben von VariS uruckge. kommen und tut geheimnisvoll und wichtig zum Kugeln. Ich traf tyn vor dem Crilerion. und alS ich ihn zu 'nein kleinen WhiSly einlud, guckte er mich so vorwurfsvoll an. alt sei ich 'n Taschendieb oder so waö. Er leite eine wichtige unter uaung in gend 'ne journalistische Ehose. denk' ich mir) und habe keine straft an , Kleine WhiLkieS zu verschwenden, 3ajcä denn los et. fragte ich. vioq müsse er schweigen, antivortete er. aber bald würde alle Welt eS wissen. Dieser Äillery ist furchtbar komilch. wenn er so ernslyast tut. Ich lachte mich bemahe tot vnd Da schrie Mtfj Molloy aus einmal laut aus und stürzte ins Wohnzim vier. Bob, der ihr entsetzt nacheilte, kam gerade noch zur rechten 'eil, um ueidersullt zu ehen, wie sie sich ?n o Arme einer- jungen Mimt t . rw stürzte, des Ebenbildes der P!)üto grapyie von voryin. Als oie beiden Damen sich genugsam begrüfzt hat ten, wurde Bob vorgestellt: .Dies ,st mein Bruder Bob. Li. nan, even erl vom tttcuanoiichen Meer zurückgekehrt, und zwar noch um zwei !iüanzen frecher als beirrt letzten Urlaub. Ich zeigte ihm ge raoe deine Pdotograpyie er war ganz weg! Wagst du, mir zu wider sprechen, Bovi ?ann bist ou .kein wahrheitsliebender !!)5vlloy, und ich verleugne dich!' .Ich bin ein Mollov. MiK Lee, lachte Bob. .Sie dürfen meiner lie ben Schwester aufs Wort glauben Liesmal. Xit lunae Dame lachte und sie schüttelten sich die Hände. oo, war von iener männlichen Häßlichkeit, die hübsch ist ge treustes Gesicht, trotzige Nase, star keö Kinn. Kraft und Ehrlichkeit in federn Äug. lietnt echs Fuk bald. erwachsenen Mannestums waren so. gar laziani uno graziös. Was 'iJiaö. . chen. daS morgen zwanzig Jahre alt ' Vniirh fnfi tktt tnit WTlnflrtift I i""'vv, n tut jjwtiytjuufcti uu( das etwas Mütterliches hatte., Bor cieiern iieoenswurolgen Blick schmolz Lobs Herz wie Eis in der Sonne. Er suhlte, daß die große Leidenschaft seines Herzens über ihn hereingebro chen war, uno er konnte oieses Gefühl auch ganz genau beurteilen, denn die Geschichte passierte ihm natürlich yausig. ur war oaran gewoynl. lir lebte er doch . mindestens eine große Veiocn chast tn teöem Hafen, und ein mal hatte sein LicbeZschmcrz sogar acht Tage lang gedauert. Diesmal aber war es ihm bitterer Ernst. .Geh' fort. Bob,' sagte seine Schwester. .Ich denke nicht daran.' .Berfchwinde, mein Sohn. Wir haben wichtige Dinge zu besprechen .Hüte oder Kleider oder so was 's' .Jawohl. Drücke dich und komm' erst zum Mittagessen wieder, mein Freund!' .All right.' sagte Bob. denn Klei. dergefpräche waren ihm höchst wider. lich, so gerne er auch dageblieben wäre, und verschwand, um auf einem n.Wxm Km&(uA ui k,!!k.. vvw vmm hm vv fritivij VtuWkllVvll Hecke Platz zu nehmen. Mindestens eine Biertelftunde widmete er einem Traume, in dem -er fürchterliche Kämp e in den verschiedenartigsten n -.X"" L,n 1 v - e il9 fremden Gewässern durchkämpfte und TJ t m 'nem sich von oben bis unten mit Gloria ÜI V r s bedeckte. Er war schon verschiedene üTaalJlf -Male mit großen militärischen Eb tft ee gan we el os - ren und einem donnernden Flotten, salui begraben worden und großer Gedanken prung- in dem noch be. merkenswert , jugendlichen Alter von dreißig Jahren zum Admiral der Flottr ernannt worden, um dann eine gewisse Lilian Lee zu heiraten, als ihm einfiel, daß es doch sehr heiß sei uns es oruben im Wirtshaus .Zum Hirschen' außergewöhnlich gu tes Bier gebe. Zwei Glas Bier reg. ' ten seinen Gedankenflug und seine Liebessehnsucht von neuem an, und o icniui aus em eimweg tn . r.t -ii ...e . .1 uizen räumen oayin. bis ihn eine ustige Stimme anrief: .Hallo. BodZ' x ; 1 Bob winkte, den beiden Gestalten zu. die auf ihiq zugeschritten kamen, und murmelte v, sich hin: .Der Rivale! Einer von vielen. Doch ich werde sie alle niederringen!' Der eine der beiden Herren eilte Bob ent gegen und schlug ihm derb auf die Sulter, ehe sie sich die Hände schüt. telten. . f. m t. . .Hallo, Bob. ich bin nur gekom. meik' um dich zu besuchen! Man kennt dich ja kaum wieder, so bist du Lewachsen: - - .So? sagte Bob ungnadig. schut telte aber doch die dargebotene Hand Vmnglviin. u u u u sehr kräftig, dmn er Halle ben Mann gern wenn er auch ein Rivale war. .Ich woll!, dich schon längst aufsuchen.' sagte er. .aber Belle nahm meine ganze Zeit in Anspruch, Heute schift sie mich mir weg. weil e,uq kam." Er errötete. .(iine Dame. Tu kennst sie. glaube ich r,n tfiauicin ree. .0 ja sagte der andere seelen ruhig. .Ich habe die iSdre. fträulein Lee seit ungefähr zehn Jahren zu kennen. Mach' vorwärts, Billery, du ei,: ein langwelliger Geselle!" .Tu hast leicht reden. Alez!.' sagte Lillery. denn Hamilton Billery war tl, Ut da schwitzend herbeige, keucht kam. .Du bist schlanker als ich uno iung., ? .Jünger als iu Methusalem?' Ia chelte ÄlexiS Brangwyn. .Vob, weil er fünfzehn Monate älter ist c!4 ich. iPieu er siq immer aus den ehrwür eigen Greis auö'. . . .Ich muf aber auch sehr schwer ar beiten." sagte Äillery und schnitt ein eeict;t. .In einer dumpfen Ne oaktionsflube. Wahrend du reitest uns Fuizball spielst. Alerls. und so weiter. Außerdem hab' ich den schwe ren Handkoffer hier zu tragen und bin durch meine sitzende Lebensweise wirklich dick geworden, wie ich noch I 1 t im ' nnrncu oemerien mochte. .sitzende Lebensweise!' höhnte oo frech. .as ist gut. Nein. Bil lery. du hast den Schwamm deines Lebens allzu häufig in Flüssigkeiten getunkt und bist in die Breite aeaan. gen. Billery zuckte nicht mit den Wim pern unter diesem groben beulen schlag. .Auf Wiedersehen!' sagte er. .Ich muß zu Trufcott. Er hat ge rade mich gebeten, die Ricsentasche vvu Dokumente m der Redaktion zu sammenzufuchen und sie ihm zu brin gen, weil er vermutlich glaubt, ich be mir e der Bewegung!' Und schreit zend keuchte er mit seinem öandkof fer von bannen, während Bob und Äleris ihm lachend nachsaben. .Hör' mal, Brangwyn.' sagte Bob, .es freut mich lehr, dich wieder ein mal zu sehen. Borhin noch sprachen Belle und ich von dir. WeiKt du schon, daß dein Better Truscotts Haus beziehn wird? .Billery sagte eS mir. Er und ich traten uns zu allig am Water oo Bahnhof und machten die Fahrt zu. srnt jmiiiihwu .AloysiuS und du seht euckr wobl nicht seyr yausigz- fragte Bob. .Nein. Wir haben uns seit Jab ren nur einige Male gesprochen und dann immer nur ganz flüchtig, denn wir yaben eigentlich recht wenig mit einander gemeinsam und vertragen uns nicht besonders gut. Das geht ecen manchmal 0 tn Familien Bob war beute sehr fraaelustla. Nach einer Weile erkundigte er sich: Wie lange kennst dr Mifi Lee schon? Du sagtest doch vor in' ' Zehn Jahre ungefähr sie war damals noch ein kleines Schulmä del.' .Schade ich habe sie erst heute morgen kennen gelernt', erklärte Bob ernsthaft, .nein, i fast tragischem Ton, alö ob dieses späte Zusammen treffen eine unverantwortliche Bos heit des Schicksals' sei, .Zweimal Ichon bin ich aus großer Fahrt gewe len' unb I !tnn.e sie aQt; Französin, " und Spanermnen. Italienerinnen ml Griechinnen japanische Mädel und alle r.nsach! Aber eine Ena v ri r n . lKn ,st - wie sog ich mich da "ncken? - zawohl - die Krone r'rL - m" is uimiul i2 uPu mik ot '7 .... :7"' ... B'b7nn Miß LiUan L?e st s t vierundzwanzig Stunden v rlobL Mit mir!' ob scknavbte nack Lust: .M" Verlobt! Mit mir! Ich ich gratuliere eb ausgerechnet meitz Pech!' Da fiel ibm etwas ein. .Niederträchtig von Belle, mir daS nicht zu sagen.' Bob, die große Neuigkeit jst kaum vierundzwanzig Stunden alt. Deine " - ' o m- -"-.0... Schwester wußte es nicht. Sie sollte (g heute als erste erfahren." .Hm!'. . . Bob fiel noch et. was ein. .Und du sagtest mir, du seist nur gekommen, um wich zu be s"chkn! Alezis das ist eine Ge meinheit!' Billery saß in TruscoltS Arbeits zimmer und wartete auf seinen Chef. Die Dokumente, die daS schwane - re - jr . . i vi ii - Y ivvin.wjui wi.iw. iuut (V lCiUU. genommen und sie der Reihe nach auf TruscottS Schreibtisch , aufgestapelt Er war eben mit dieser Arbeit fertig geworden, als Truscott eintrat, ihm die Hand schüttelte und am Schreib, tisch Platz nahm. , ossercvcn eniyieir, hatte er heraus, .Nun, Billerq'. sagte er. .du schrieb t mir au Pari, dem, Nach svrschiingkn seien erfolareich gewesen Um Iva handelt es sich?" .Ich kann dir nur ncn Teil der Resultate vorlegen'.- erklärte Billery mit einer Energie, die Truf ott er. staunt ausblicken ließ. .Nur einen Teil, und zwar denienigen, wo die Tatsachen lart sind. Meine Hypo kheien gehören vorlausig mir allem, dtS weitere Tatsachen sie be tätigen. Ich möchte nur bemerken, daß meine vtachsorlchunaen sich pch ctr schiedenen Richtungen hin bewegen. uno vag tcl, sicher bin. in sehr kurzer Zeit den Mann fassen zu können, der am Tode des alten Brangwyn schuld t,t. Wallache also ist: Bc, der Lei. chenschau vorige Woche sc'iwor Alon siul Brangwvn. daß er sich in Paris auiyiclt, als damals vor sieben Iah ren sein Onkel vermißt wurde. Er innerst du dich daran i" .Gewiß. Das wußten wir übrl gens schon langst. Der Diener des alten Herrn dr.ihlett ihni damals als Brangwhn auch am nächsten Morgen nicht zurückgekehrt war. und Aloysiuz suyr so,ort nach LonSon. Du selbst ha,! ihn a interviewt. .Ganz richtig', nickte Hamilton Bttiery ern!ast. .Es hat sich e ddch herausgestellt, daß AloysiuS be reitS in London war. ole der alte Herr verschwand. Ich bin in der Lage, diese Tatsache de'initiv zu be weisen. Mein Zeuge dafür lebt in Paris, und ich kann ihn jederzeit ver nehmen lassen.' .Hm' murmelte Trufcott in tiefem Nachdenken. .Wir müssen vorsichtig sein. Aloysius Brangwyn wird allerdings sehr stichhaltige Gründe anführen müssen, um zu er klären, weshalb er eine falsche Aus sage machte, aber diese falsche Aus sage an und für sich beweist noch lange nicht, daß er an dem Ber schwinden seines Großonkels irgend, wie beteiligt war. Sonderbar ist es jedenfalls.' .Und nun zur Tatsache Nummer zwei!" fuhr Billery fort. .Der Nechtsanwalt des alten Brangwyn besitzt noch eine Reihe vcn Notizen. die der alie Herr ihm am Tage fei nes Berschwindens mit den, Auftrag uoergao, ne in tuninich gorrn zu bringen. Sie bezogen sich auf eine Testamentsänderung. Dr weißt, daß der alte rang.ryn ungesahr eine halbe Million Pfund Sterling hin terließ, di, nach seiner Todeserklä rung zwischin seinen beiden Nesfen. den emziaen , Verwandten, verteilt wurden. Die Notizen nun, die dem Nechtöanwalt am Tage des Ber schwindens übergeben wurden, besag ten klipp und klar, daß Aloysius zwa' eine jährliche Nenie von 250 Pfund Sterling aus der Hinterlassenschaft erhalten sollte. A'eris oder der Al leinerbe sei!' Der Nechtsanwalt ist dir wohlbekannt, es ist Doktor Har rogate. Broad Street. Doktor Har rogate tonn nicht nur oie Echtheit der Notizen beschworen, sondern des fer neren. daß Aloysius von der Absicht oes alten Herrn, ihn zu enterben. verständigt worden war.. Dem alten Brangwyn waren nämlich sehr haß Iiche Dinge über den Lebenswandel seines Neffen in Paris zu - Ohren gekommen. Auf diesen beide,. Tot fachen allem, Trufcott, glaube ich mit einiger Wahrscheinlichkeit die Theorie aufbauen zu können, daß Aloysius nur deshalb nach London kam, um seinen Onkel zu überre den, ihn nicht zu enterben, und daß er ihn der alte Brnnqwyn war allein im Haus im Jähzorn er mordete, als seine Bitte abgeschlagen wurde.' .Das sieht allerdings so aus, als könne damit eine Anklage gegen Aloysius konstruiert werden', gab Trufcott zu. .Jawohl" nickte Billery. .Das Motiv ist du. Sonnenklares Mo. tio. Angst vor Enterbung. An Wesenheit des Verdächtigten in Lon don zu der Stunde des Verbre chens wenn es sich wirklich um ein Verbrechen handelt bewiesen. Verdacht bestärkt durch die falsche Aussage des Verdächtigen, er fei nicht in London gewesen zur intx sehen Zeit.' .Und doch sind die Beweise durch' aus nicht genügend', erklärte Trufcott, der aufgestanden war und nachdenklich im Zimmer aus und ab schritt. .An und für sich wohl kaum ge nügend", gab Billery zu. .Doch ich kann dir noch weiteres !llcaterial vor legen. Du erinnerst dich, daß die Leiche in geradezu unerklärlicher Konservierung aufgefunden wurde. Sobald der Leichnam aber an die Luft kam, setzte der Berwesungs. Prozeß so rasch ein. daß sofort zur Beerdigung geschritten werden mußte. Worauf deutet das wohl hin. Tru. scott?' .Das weiß ich nicht. Du hast wohl irgendeine Theorie im Zusam menhang damit?' (Fortsetzung folgt.) JubilaumSfreude. Se. renissimuS inspiziert daS Gefängnis. .Wie lange, äh, sitzen Sie schon?' Gefangener: .Heut gerade fünfund. zwanzig Jahre!' Serenissimus: Aeh, famoö, ganz famos! Gratuliere Ihnen herzlich!' m UitM Vscdbsnl. CI, 0!csli'ch,l,kN Os!prei,s,c,, ,a;wTn -lagni. Von Paul Lliidi-.chkrg. (Krlegsberichterstattcr beim Oltheer.) Sie hatten sich schon seit Jahr und Tag nicht mehr gegrüßt, die beiden Nachbarn, die dictt nebeneinander nahe dem Marktplatz der kleinen ostpreu. bischen Stadt wohnten. Früher wa ren sie gute Freunde gewesen, der Friseur und der Photograph. VkU oft beim Bier zuiammengesesskn. an diesem und jenem Stammtisch. Tann hatten sie sich de'.deiratet, rm. und wit ei so geht, die grauen vertrugen sich nicht recht, dadurch waren auch die Männer auseinander gekommen. Der Krieg brach ciuö und mit ihm in den Grenzgebieten die Nuslenfurcht, Dörser, Orlchasten, Flecken, Stäot: wurden l,er, alle flüchtete nach rück' wärts gelegenen, Sicherheit verhei ßenden Teilen der bedrohten Provinz Auch die Mehrzihl der Bevölkerung unseres nahe der Nomintener Heide und damit unweit des Zarenreichs gelegenen Städtchens machte sich aus die Beine; zu dcn wenigen, die blie ben. gehörten der Friseur und der Photograph, die ihre Frauen fortgi" sandt hatten. Eines Tage! verließen d.inn auch die preußischen Truppen die itodt, sie halten der von unseren Fliegern erkundeten, durch die Waldungen vor dringenden Uebtimocht doch nich: standhalten können und wären vergeb lich geopfert worden. Der sonst so lebhafte Marktplatz war im Umsehen verödet, die Geschäfte geichlossen di Haustüren verrammelt, kein Lebcwe sen weder hinter den Fenstcrn, noch auf den Straßen zu sehen. Nur ein paar Bengel lugten hinter , den Ecken hervor; vor der Apotheke wehte di: weiße Flagge mit dem roten Kreuz. Der Friseur trat vor feinen La den, er sah, wie sein Nachbar, der Photograph, beschäftigt war, aus dem Schaukasten all Soldatendilder zu entfernen, .Zur Erinnerung an meine Dienstzeit im Masurischen Negime! No ' stand über oder unter je der der Photographien. Unwillkür. lich, als ob er fühlte, daß er bevbach tet würde, drehte sich der Geschäftige um, ein etwas verlegenes Lächeln h.tt-fit iiftpr fctir sM.firM .ä fntiH .tu Uttjlb WWll 11. UlUftf V M .tv dem deS Friseurs einen Widerschein Jeder machte einen Schritt vorwärts, leder streckte die rechte Hand aus: .Wir wollen wieder die Alten sein Willy!' , . - . .Ja, Karl, vas wollen wir, in dieser ernsten Zeit!"' Und der Friseur half dem Freun de,.der an Stelle der braven Viekru ten 'und ihrer Kameraden verschiedene harmlose Waldaufnahmen befestigte, in deren Mittr einige Postkarten prangten, welche die Ankunft der ruf. iischen Kaisersa.n!he in Konstanz. und ihre Begrüßung durch die Mit glieder des rumänischen Koinashau ses in photogr..phischer Wiedergabe schilderten. Der Photograph hatte sie vor zwei Mom,ten von seinem in Bukarest lebenden Bruder erhalten. .Das ist. eine wrnose Idee, Willy," sagte Karl, die bringt mich auch auf was. Der Nathan Feintuch hat mr kürzlich, als er aus Filipowo zurück kehrte, so'n ruisischen Krimskrams aufgeschwatzt, den er natürlich durch gepascht hat. Wart', der kommt mir setzt zustatten." Und eine Bie'.telstunde später stan- den auffällig im Schaufenster deö Friseurs, aus dem alle deutschen Waren entfernt waren, allerhano hub sche, bunte Buchlen, Flaschen, Papp und Blechschachtelchen; sie trugen Stempelmarken mit dem Denkmal Pe ters des Großen auf dem nach ihm benannten Platze in oti rusliichen Hauptstadt, sodann russische und fran. zäsische Bezeichnungen, alle mit dem Zusatz: Laboratoire Ehimtque de St. Petersburg. Am Nachmittag waren d Nüssen gekommen. Erst einige Kosaken. Patrouillen, dann ein ganzer Schwärm von ihnen mit klaffenden Kriegshun den, darauf Infanterie und Kaval lerie. während die Artillerie Stellun gen außerhalb der Stadt bezug. Den Kosaken, von deren eigentümlichen, oft todbringend Scherzen die Freun, de schon gehört, hatten sie sich nicht gezeigt, als aber in langen Zügen Linientruppen vnbeimarsckicrten, da hatten sie sich vor die Tür gestellt, der Friseur grüßend und auf sein Schild zeigend. Kurz dancich fcho.i kamen die ersten Kunden, ihnen folg. ten weitere, dann Dutzende; viele der Polen und Finnländer sprachen Deutsch, von einem derselben ließ sich der Friseur ein großes Schild mit russischer Aufschiift seines Namens wie Berufes, sowie der Preise für Ra sieren und Harschneiden schreiben. ein zweites für den Photographen: Das halbe Dutzend Postkarten mit Bild einen halben Rubel.' Bei beiden Freunden ging das Ge schäft glänzend. Sie arbeiteten sick; in die Hände, wiesen sich die Kunden zu. Der Friseur bemerkte, daß doch so ein Bild zur Erinnerung sehr hübsch wäre, man könnte es nach Haus schicken, sein Nachbar mache es gut, billig, schnell, und er wies mir großartiger Handbeweguna auf die am Spiegel steckenden russischen Sol datcnphotographien. Der Photograph : 7 machte es ähnlich; er bemerkte, daß sich seine Kunder, ' vor allem, wen:, sie warten mußten doch erst taste ren und dai Haar stutzen lassen möch. ten, gleich nebenan, gut, billig, schnell. Es gab Abende, an denen jeder der Freunde hundert Mark und mehr eingenommen hatte. Die Soldaten bezahlten fast durchgängig, die Offi ziere bergaßen el häufig. DaS ging so drei Wochen hin durch. Im allgemeinen hielten die Russen gule Manneszucht sie glaubten, sie könnten hier ständia bleiben. Freilich waren viele der verlassenen Häuser geplündert wor den. auch einzelne Läden, deren Schauseiister uns Türen man zerbro chen hatte. In einem der Häuser dicht am Marktplatz hatte man einige preußische Gewehre wie Munition gesunden, daS genügte, um daS Ge bäude in Brand zu stecken, wodurch oret Nedenbaulen eingeäschert wur oen. Dann bemächtigte sich plötzlich der russischen Garnison eine auffällige Unruhe. Hörner bliesen. Trommeln ratterten. Befehle erschollen, im Lau schritt eilte die Infanterie durch d Straßen. Schon am Abend vorher vaiie. man seinen Geichutzöonner ge yvri, er eroroynie jetzt ganz nah, Ge wcyrfalven mischten sich ein. Und wenige Stunden später hasteten flie hende russische Truppenmassen durch oie staot. Da räumte der Photograph seinen na ten mit den Bildern der Aaren familie und den russischen Soldaten Photographien schleunigst wieder aus und entfernte die russische Aufschrift die .Erinnerungen an die Dienstzeit im 2).auriichen Infanterie . Regi ment Nr...." nahmen wieder ihren alten Platz ein. Auch beim Frisijur verschwand das russische Schild, die Erzeugnisse des .Laboratoire Chi miaue oe tot. Peteröbotng' waren sämtlich verkauft und viele deutsch dazu. .Am nächsten Moraen stand die Stadt wieder unter preußischer Herr schaft. Friseur und Photograph machten auch sernery.n oie gleich gu ten Geschäfte, uiiterMtzten sich auch fernerhin gegenseitig, tonnten abends ein erklecliicyes Summchen beiseite legin. ie Zeit ward ihnen nicht lang, wußten ooch die Soldaten viel zu erzählen von den blutigen Zu ammen,tvnen mit oen uneit aut deutschem Boden. Auch an scherz haften jwischenipielen fehlte es nicht Einmal hatten ein paar Landwehr manner zum Fri eur einen Geiana nen mitgebracht, den sie in der nahen Kaserne abliefern sollten. Es war ein Tatar, ein schmächtiges Kerlchen mit Schlitzaugen, vorstehenden Lacken machen, geider Lederhaut. Er schien stumm zu sein, hatte bisher nicht muck und mack gesagt. Als aber der Friseur sein blinkendes !tasiermejser schliß, da riß der Mongole die Aeug lein weit aus; das. sah unser Figaro im Spiegel und wandte sich ploglich mit seinem Messer zum Gefangenen. Der brüllte da, als ob er am Spieße gerostet werde. Hör ', wie der Kerl quieken kann", sagte einer der Sol- raten, Wie n ganzer Stall!" Mit dem Bruder müßt ihr euch photographieren lassen,, das ist doch eine feine Erinnerung", sagte der Friseur, hier gleich nebenan, gut, schnell, billig!" Der Borschlag fand allgemeine Zustimmung. Man zog mit dem Tataren zum Photographen, der eine prächtige" Gruppe stellte, den Ge fangenen in der Mitte. Dessen Schlitzaugen waren wieder ganz groß geworden, er verfolgte gespannt al. les, was vorging. Als nun aber der Lichtbildner den Apparat richtete und unter das schwarze Tuch kroch, da zitterte der Tatar an allen Gliedern, fiel nieder und flehte, ihm das Leben zu iaen. Wie andweyrrnanner weinten Tranen, es dauerte lange, bis die .prächtige' Gruppe zustande :am. Zwei Wochen waren vergangen. diele der Einwohner waren zuruckqe kehrt. Nach einem reichbeschäftiaten Tage mm der, Friseur zum Photo graphen. .Du, Willy, meine Frau bat heut geschrieben; sie fragt, ob sie heimkommen soll. Ja, Karl, meine Frau hat auch geschrieben, fragt dasselbe. Was antworten wi,r. Willy?" .Du, ich glaub', es ist für die Frauen noch unsicher , und ein spitz, kubisches Lächeln huschte über sein Gesicht. Das flackerte auch auf je. nem des Photographen auf: Ja. oanz meine Ansicht, Karl!" Und sie faßten sich unter und schlenderten zum neueröffneten Stammtisch im .Kaiserhof", an dem sie einige Runden ostpreußischen Mai trankes so einen dampfenden, se stkn zum besten gaben. Zuvorkommend. Dame (in den Zug einsteigend): Ach, das ist ja ein Abteil für Raucher! Rei enoer: Bltte. das macht nichts! Es wird schonnoch ein Pläßcher. für nette Nichtraucher übrig fein! Ein Fleißiger. Maurer: Mit der Zeit ist es eine eigentümliche Sache. Je' länger ich warte, bis sie vergeht, desto, kürzer ist sie!" EÄnlssJ Nil ftiiltiir, Unsere Bedürfnisse sicigen mit un. seren Einnahmen. ES Ht recht müh. s"m, Bedürfnisse, die uns in Fleisch und Blut übergingen, mit denen wir sozusagen geboren sind, abzulegen. Aber wir machen dann plötzlich die ,eit,ame vnS heilsame Erfahrung, dciß viele Bedürfnisse, die wir abstrei ken mußten, im Grunde genommen Ballast w.iren, den wir ohne Einbuße an wahrem luck über Bord werten konnten. Kultur und , Bedürfnisse anen ,,cy nicht immer die Wage. ES gibt leider sehr viel überkultivierte Menschen, deren Bedürfnisse in den Augen vernünftiger Menschen lächcr lich wirken. Jeder vernünftige Mensch vliugl . ,cinc innaymcn uno jene Aeourfiuiie, oie eigentlich meist nur .notwendig gewordene' Wünsche sind, in Einklang., Dann hat er Kultur. Nämlich jene Kultur, die über die Aesthetik die Ethik nicht vergißt. Jene feine, tiefe und vorbildliche Kul tur des alten GelehrtenstandcS und des Adels, die mit den Grund zur Geistesmacht Deutschlands gelegt hat vor allen Dingen die gute Bauern und Handwerkerkultur vergangener Seiten, die wir nicht hoch genug schal zen können hat niemals danach ge strebt, Dingen Kulturwerte beizumcs sen, die über unsere materiellen B Hältnisse gehen. Jedem das Seine! Und wenn jemand über sich greift mit seiner Behaglichkeit . und seinen Lurusanspruchen, die ihm '.Bedürs nisse' sind, so soll er sich das Recht daraus erst durch ehrliche Arbeit er werben. Unvernünftige Kinder wünschen sich den Mond als Fußball und die Sterne des Himmels als Geschmeide, Der Mensch, der sein, Luzusbedürs nis nicht mit barem Geld bezahlt, kann leicht zum Hochstapler weroen jedenfalls gerät er in Schulden. So oft wird die Feder auf dem Hut, der Brillant im Ring, der ele gante Schuh, die Vergnügungsreise mit schlaflosen Nachten bezahlt. In der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts bis ' zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts waren in Deutschland die Träger der Kultur Leute des Mittelstandes des abso lut nicht reia.. Mittelstandes. Diese Leute standen über den Dingen des Luxus und bunten Scheins. Man wertete damals mehr das, waS ein Mensch an geistigem Besin Halte, als den äußeren Glanz. Die Wertschätzung des Geldes war nicht o groß wie d,e oer persönlichen Un abhängigkeit von der mühseligen Ar beit des Tages. Heute arbeiten Tau sende fieberhaft tagsüber, um das Berdiente zum Fenster hinauszuwer sen einen teueren Rock zu bezah len ein Abendessen mit kostbaren Leckereien zu beschaffen und ihre Wohnung' elegant eikzunchten. Und es ist doch nicht der Rock, son dern der Mann, der darin steckt, der Kultur haben soll und ein Abend essen, das ich mit gutem Gewissen bezahlen kann, macht mich sroh und die Gegenstände meiner Wohnung können noch so stilvoll sein, wenn sie nicht zu mir selber passen, hat meine Kultur einen Riß, Kultur hat nichts mit äußerem Glanz, aber sehr viel mit innerer Wahrhaftigkeit zu tun. Sannen. Die Erziehung hat darauf auszuge. hen, die ulienschen zu gefestigten Per önlichkeiten zu machen. Dazu gk Hort, daß sie angehalten werden, nach vernünftigen Grundsätzen zu handeln und ein einmal für recht erkanntes Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren. auch wenn außer? und innere Wider- tande sie davon abzudrängen suchen, Mit anderen Worten heißt das: man darf in ihnen unter keinen Umstän den die Entstehung von Launenhaf. igkeit dulden..... Der Ausdruck Laune" stammt au dem Lateinischen, es ist eine Umbil dng des Wortes Luna (Mond) und bezeichnet, also eine wandelbare Ge mütsstimmung: heute so, morgen so soeben noch voll Begeisterung für eine Sache und jetzt schon ärgerliche Umkehr davon so stellt sich die Launenhaftigkeit dar. Scheinbar unmotiviert geht der launenhafte Mensch von Liebe zu Haß, von Lu tigkeit zu Traurigkeit über und um gekehrt. Wie verderblich das werden kann und oft wird, sieht jeder, sieht auch der Launenhafte selbst. Er l mochte seinen Fehler wohl ablegen, aber ist das Uevel erst einmal einge wurzelt, so läßt es sich schwer beseiti gen. Darum darf es erst gar nicht Boden gewinnen. Es ist Pflicht der Erzieher, dieses' Unkraut fernzuhalten, oder, wo es sich doch einstellt, schleu nigst auszujäten. Häufig ober wird! es leider geradezu künstlich in die Zun gen Seelen hine!ngepflanzt; ,eZ sind die zärtlichen Mütter, die aus lauter Zärtlichkeit den bösen Samen streuen, Wenn man einem Kind jeden Willen tut, wird es ein .Sultan', und Sultane ohne Launen gibt es nicht, Liebe muß auch versaaen können, Wohl dem Kinde, daS nicht verzogen wird.; es wird durch das Leben gehen pwge einen crheoüsycn x druck, zu tun mit guter Laune, aber ohne böse Laujdtrmag, muß nach .-ie,"-,: (,.t, nen. . lotn als iichci v.:..;, Unsere Schliillilichr.VjZttlc Hcrbstklkid für srWttt ÜMdchen. . Ns. lOS.'I. Tn Anzug zeigt In einfachst.-r Wkise die Bkkweudung ton zweikklei !off un5 Firste die Zllsammensi'lliinq zu Sütitmix für ßiöferte Cusinübchtn, heun etc fchmack sozusagen Urvii &t)tn?ff:ri!itn ist, besonder gkkignet fm. Ttt Wibf llütsienrinfatj unb der Toxpelrock smb be. c Y - .iU s?z sondere Neuheiten und' entsprechen der Zu gismode, wie sie in der Kleidung der Er wachsenen betont wird. Die Kombination. wie sie hier dargestellt ist. kann selbstvn ständlich umgekehrt verwandt werden: Buntes Unterkleid, darüber eine Tunika und Bluse auö glattem Stoss. , Auch vor handene! Material kann hiernach dorzüg' lich aufgebraucht werden. Zum Kleidchen,' dessen Muster in Größen für 814 Iah erhältlich ist. werden 4 Fardl Material bei 40 Zoll Breite gebraucht,' BesteUmigZanwt'lsung. Diese Muster werken an irgenö eine Adresse gegen Einsendung deZ Preises geschickt. Man gebe Nummn und Größe und die volle Adresse deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 10 Cent für jede! bestellte Muster an das Orn&ha T ribiineP&ttern Dept 1311 H,ard t. m O n. a o . ta c B a bl c o e- a X, a 5 . in a c tfi n c t & o a a Ö 2 s a o 05 a U S "5 13. ff o u i-t wo a & E a o Wderstandsfiihizkcit der Znsckten gegen Kälte. Raupen und Schmetterlinge können sehr viel an Kälte vertragen. In den Monaten Oktober und Rovember bor. Jahres wurde in einem Benrk em verspätetes Auftreten von Rau den des Koblweiklinas htofiaihM. foit Rauben erschienen in solckn mhnn daß sie sogar in die 5Suser kindran. gen. Noch in den ersten Tagen deZ Januar konnte man eimae Nack,üaltt lan den Mauern umherkriechen sehen, obgleich der Winter eine unaewöbnlick strenae Herrschaft krössnet fcnH. i. Raupen verpuppten sich dort ohne j den Schutz. Es folgte die außero dentlich lange Frostzeit. Lie sich im letzten Winter in ganz Mittel-Eurova eingestellt hat, und - zwar schwankte die Temperatur in jener Gegend acht. zehn Tage lang zwischen L und 16 Grad unter dem Gefrierpunkt. Der Boden war an den nach Süden gee. genenSeiten bis 22 Kilometer, in nörb lichen Lagen bis 26 Kilometer tief ge froren. Man hätte nun glauben ol len, ' daß die Puppen des Kohlweiß. lings, die der Kälte an der nackten Mauer ohne Gnade preisgegeben wa. ren, durch den Frost getötet worden waren. Das war aber durchaus nic!t der Fall, obgleich durch daS Therme meter längs der Mauaer der Nachweis erbracht worden war, dak nuhrerk Rächte nacheinander die Temperatur niemals über 10 Grad gestiegen und bis 17 Grad gefallen war. An die. scr nach Norden gelegenen Mauer fanden sich Ende Januar, nachdem ' die Kälte nachgelassen hatte, die Puppen des Kohlweißlings in einem Meter Hohe über dem Boden ebenso lebensfähig wie zuvor. Ob noch stren gere Kälte, wie sie weiter im Innern des Erdteils geherrscht hat, Erfolge grgcn die Insekten hert. rühren im stände gewesen ist. kcn.uc i.och zwei. felhaft scheinen. Daß n.-. weder ei gewöhnlicher Win, c. iicj; j,it der Nachtfrost in, Frühiinz o:t Insekten ""- 7T. Jr?? UkIA vr v.