Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 19, 1914, Image 2

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    z glicht Cmnl) InSunf
Aus den M.ivsen um die
Sperrsorlslinie
von j?rcfcssor,Dr.
:,m K.fier. der dtscblothring',schtN
t.ii-; t5nt sich int fite Berebnung
ani, u der die welligen Hohen, die d,i,
""A';:! Wf ???kpkftkn bil übet
Metz b'ü'aus' so malerisch einsasien. sich
allmal,l,A tftftcjd:rn, bil sin ausqespro.
cheneS, fiellfirfise fuü t:!'iu't.Tiir)(j
Fla-.Maiit enhietif. con kleinen Wasf'tl.'..
Jfn durchzogen ud Den größeren und lifj
neren Cffn überstreut, (f 4 trägt zau.
fificn Metz und Vfldun den iJtainen lHnie
von Wokvre. Im Wfun reicht diese Sie
d.riing nicht t!s an den (Jarallelstufj der
Uiafd, die Maas., sondern ist von ihr
durch tinett Höhensireisen etftreniit, dtt
den Strom v?n Tun ab sudwärl, auf
dm reichten, ölichen Ufer bealciid, einem
rcalfcbebfcften Plateau. 6a mit einem ae
fn Osten abfallenden StältanD die
Ebene um lr) bis 2 JJletet überholst.
Wieset Gteiltar.b, auf der arte ein so
sott in die Anacn fptinaende Wcfrildf.
Colt Lorrainks'genannt.'krreicht bei dem
Crt Hattsnoille. etwa k!0 Kilometer sud.
östlich von Sertun, seinen weitesten Vor
fpruna eaen die Ebene von Wofv und
umzieht dann, südwärts gcivanvr, ipre
südliche Fortsetzung in einem gron. fit
am 'iordcsken offenen Halbmond, der bei
Toul die obere Mosel erreicht.
Tie Franzosen haben, wie bekannt, ge
lüde die" Linie Lerdun loul. die Durch
zui Zagend - von Tflltsch.Lolhr,nqen in
das Jnncre ihres Reiches, sehr stark fcf
festigt, einmal durch die beiden genannten
ffstunfl. sodann durch die dazwischen
gelegenen Grenforis. Die zwischen Ver
dun nnd Soul, der WadSlinie solgcnd.
auf dcn Hohen an ihrem User angelegten
' Epelrscrt " sind die folgenden sieben:
- (Wrnirt, Tronon, Les Paroches. Camp
des Romains. Liouville. Gironville und
Jony sois kl Coies. Tie drei Hlge
nannkn lieacn am Ostrand des Hohen
zügeZ, die andern vier aber an der Maas.
Les Paroches auf den westlichen, die übn
gen auf den östlichen Userhöhen. so bjft sie
das tikscinqesknkte Thal mit ihren Geschü
tzen besireichen. Seit dem Frühjahr die
ses Jahres bitten die Franzosen aber auch
noch den natürlichen Wall, den die Hosts
gegen die Ebene von Woevre hin bilden,
nordwärts von Liouville ab .durch starke
Dcrlheidigunqssiellungkn befestigt, die in
mehreren Süffeln übereinander lagen.
Auch im Innern des Plateaus hatten sie
Werke aKleczt.
Nachdem in den Aumistkämpsen die
csfswe der Franzosen gegen Teutsch
Lq'tbrmgen zusammengebrochen, waren sie
in September aus die geschilderte lesen
.vliiiie zurückgeworfen, und es war nun
webr das nächste Ziel des deutschen An
grifss hier, diesen Gürtel zu durchbrechen.
Tiesc Aufgabe, die als ein Teil der gro
ß,in Gammtoperationea in Nordfrank-
reich aucfaßt weiden muß. vor . allem
aber in Zusammenhang mit dem Vorgehen
der Kronprinzenarmee gegen Berdun steht,
wurde einem für diesen Zweck neugestalte
Jen Armeetheil unier dem Oberbefehl des
Generals v. Strang übertragen.
Einem persönlichen Einblick in diese un
gemein schwierigen, aber von unsern Trup
pen mit außerordentlicher Zähigkeit und
Bcavour durchgeführten Kämpfe galt ein
zweitägiger Vorstoh vom Großen Haupt
quartier aus. den ich am 25. und 26. Sep
tcwber donbin Machte. ,
Won Norden länas der deutschen Grenze
über Crusncs, Audur, le Roman. Briet)
kommend, durchquertem wir die Gegenden,
wo in den Augustkämpfen durch die Armee
deS Kronprinzen und die aus Tiedenhofen
und Metz heranaezogenen raste der
Feind in so glänzender Verfolgung West
und fuvmestwärts über die Ebene zurück
geworfen worden wär. Das völlig zer
1 störte Audun le Roman erzählte besonders
beredt von diesen Kämpfen.
Bei Z?Zars-la- Tour erreichten roir die
erste große, von Metz aus westwärts, füh
rende .Heerftrafze". Cie rechtfertigte ich!
diesen oft gedankenlos gebrauchten Aus
druck, denn sie bildete zur Zeit eine der
wichtigsten Linien der rückwärtigen Ver
bindüng der weiter westwärts kämpfenden
Armee mit dem a,roß;n heimischen Stütz
punkt Metz, dem unerschöpflichen wieder
laaeort für Munitioir und Kriegsmaterial
aller Art. dem Ort. wohin man die Ge
sangenen. die Verwundeten schaffte, wohin
man die. Mannschiften, denen man eine
Erholung im Kampf gönnen wollte., zu
rückbeorscrte. um sie durch ausgeruhte von
ebendaher zu ersetzen. Daher stießen wir
in diesem Ort. den die große Erinnerung
ans den Ancmsttagen von 1b? umgibt,
mit einem Schlage auf das ganze mächtige
Getriebe des gegenwärtigen Kriecies, das
hier hindurchsluthetc. 'Einige Minuten,
eiaenariig m's Herz greifende, des end
losen Kampfschicksals dieser beiden zwi
schn Maas und Rhein aneinandergrenZ'N
den großen Wölker überdenkende, weilten
wir än dem edelit Denkmal, das hier den
gefallenen Franzosen gewidmet ist, einer
. schönen, ernsten Trauergestalt, die einen
' fj.'rbendk Krttgft in die Arme nimmt.
Wir stiegt auch hinab in die Katak,mben
dsrunter, wo im Täw.Mer die vom Tage
geSlendelen Aulen erst allmählich die rings
an bm Wänden onfgefchichtelen, heut schon
glterSbrann gewordenen Schädel aus den
da-p?lin Massengräbern unterscheiden.
Und wir dachten da?an. , wie man heut
fchmt wieder reue solche Schädelbekge in
, di'km Gn'ld'n sgü'kln kann und noch
tftlu ivitb n,i.mslfl können. tU iedet
k'nn-ak dir Find: fiiet den tiej ablöst.
- t?r.;t eiorisl uns wlcdcr die Ge-
n?it
?S
iv:
vM
.'c!öt!ikn Gebens m mau
uns f:rt auf ifcttn Strom,
we Äolun und Hzndeln. dZ
l"1
Xr
s '
iird
Vvlnmt tritt, utd da auch
s"edW'? ebiefchr. schonest
v'' f.: Niesex.faftia
r b'f sich $(t bewegk und. die
ti
fl.'ö!k'r g;!ltgfr Beyerr-
:,,?, tf-a e;ej;t:nX llmM
: ' ;t t'rr ?k:iie dient.
. :fi :U3 r,UKVmi
iti,..ni un' itiiü m isuuoaiu. k
Houl'-Ferdun.
isiesrg ZVegener.
fcift und weiterhin von HeereSichrlteti und
Heekekbewegungen sahen. Allein. lal dars
staliirlich nicht geschehen, damit der Feind
nickt fahrt. Iva ck nicht wissen so.
ir, subren von liiari4a'inHt mUi
bil nach wo zur Zeit da ott,
mands de General v. Strantz in einem
aus einer beherrschenden Anhöhe gelegenen
französischen Schlosse seine Sitz ausge
schlagen i!te.
Ein Hker des Stabes hatte hier die
große Liebenswürdigkeit, un sn der Hand
der Karte 'in einem sehr klare Vorkreig
die augenblickliche Lage des Angrisss de,
unter den Befehl Sr, Er,el!enz v. Strantz
gestellten Kräfte vorzufiikren. Die Kämpfe
waren in den letzten Tagen besonders
schwer gewesen, weil es den Franzosen
neuerdings gelungen war, eine Menge
schwerer Artillerie herbeizuziehen, zum
Zheil wohl SchissSgeschutzk. Mit dieser,
die sehr gut bedient wurde, vertheidigten
sie sich nicht nur äußerst hartnäckig, son
dein sie griffen auch von Verdun und
Toul her immer wieder von neuem mit be
teächtlichen Kräften an, sa das auf beiden
Flügeln unserer Stellung ein ungemein
hestige Ringen stattfand. Es war aber
den Teutschen gelungen, überall diese
Flankenangriffe abzuweisen und den Keg
nee zu werfen und dadurch für den Bn
griff in der Mitte freie Hnd zu behalten.
!!och jetzt waren die Flankenangriffe der
Franzosen von Verdun her nicht zu ?nde.
mäbrend von Toul aus Zur Zeit keine Dor
stoße mehr stattfanden. Dagegen hatte
unskreifei! ein starke Vordringen uf
der Front eingesetzt. In der Mitte unserer
Stellung, nördlich und südlich der Gegend,
wo die Höben der Eotes am weitesten nach
Osten vorspringen, hatten unsere Truppen
die festen- Stellungen der Franzosen auf
ihnen genommen. Sie hatten nicht nur
die Höhen erreicht, sondern waren auch
über sie hinweg vorgedrungen, obwohl die
Franzosen sich in den Btkgwäldein noch
heftig und, wie der Erklärer sagt, nicht
unoeschickt" vertheidigten, und hatten so
gar bei St. Mihiel, in der Mitte der Linie
Toul Verdun. bereits gestern die Maas
überschritten und die Höhen jenseits dieser
genommen. Das Fort Camp de Ro
mains. im Sturm angegriffen, hatte heute
Früh schon die Weiße Fahne gezogen. Mit
ihm war gerade am heutigen Tage die
erste Breschen den für uneinnehmbar ge
haltenen Gürtel der Sperrforts gelegt.
Da dieser Kampf in hervorragender
Weise ein ArUllerieduell trat, so hatte es
ein besonderes Interesse, die wichtigsten
der auf unserer Seite kämpfenden Batie
rien kennen zu lernen. Das ist in den
beiden Tage, von denen ich erzähle, ge
schchen. '
Zunächst fuhren wir von . . ., dem Ort
des Oberkommandos,, gegen, Westen, über
die große, stäche Niederung von Woevre.
Vok uns erhob sich jetzt in der Ferne als
ihre Grenze die blaue Wand der Cotcs
Lorraincs. als ein Gebilde, das in der
Natur ganz so augenfällig hervortrat, wie
eS die Karte hattevermuthen lassen. Wie
eine riesige chinesische Mauer, aber fast
horizontal, zog sich die unabsehbare Berg
wand dahin. Goldener Septernbersonnen
schein lag über den Gefilden; eine freund
liche Wärme durchrieselt die Glieder, ohne
die schwere, drückende Hitze der Auqusitage.
und auf den Gesichtern unserer Soldaten
war die richtige Freude an dieser endlich
wieder scheinenden Sonne wohl zu erken
nen. und die elastische Irische, die das
herrliche Herbstweltcr gab und die Leiden
der vergangenen Regenwochen in Berges
senheii brachte. Nur der Staub war auf
den französischen Chausseen schon wieder
arg geworden, und hüllte die überall ge
schäflige Bewegung auf ihnen für die
Ferne in mystisch graue Wolken. Von det
Front kamen überall endlose Züge von
leeren Munitionswagen gezogen, die nach
Metz gingen, uin neue Masse von Ge
schössen für die feuernden Batterien zu
holen, bepackt mit leeren, langen Körben
von der Form der Behälter für Gölfschlä
aer. der geleerten und wieder zu füllenden
Schutzhulsen der Granaten. Andere Wa
ge führten Verwundete zurück, Gesichter
oder Arme und Hände weiß umwickelt, auf
der Brust das weiß und rothe Zcttelchen,
auf dem die Art der Verwundung und der
Behandlung angeaebeN ist. Proviant
solonnen zögeii vorüber. Kraftwagen, wie
sie in der Heimath von der Militärbehörde
überall von Privaten übernommen worden
sind, im buntesten Durcheinander die der
schicdenstcn Firmenaufsckriften: Vier
versandt, Wäschegeschäft. Konservenfabri
kcn ufw. zeigend. Ganze Züge mächtiger
Lastlokomobile überholten wir. die mit -.,-
gcheüern. walzenartigen Rädern, die aüdtf
auf aMndlosen Wegen gehen konnten, ver
sehen waren. Hier war am Wege, den ver
an Bäumen oder Reiterlanzen befestigte
Feldtelegraph begleitet, eine Abtheilung
des Rothen Kreuzes aufgestellt. Ihre Wa
gen mit den flatternden Fähnchen gekenN
zeichnet; ddri' stand das Laqek einer Feld
bäckcrei. Hier wiedetum hielt ein Tivi-fions-Brückentrain
mit seinen saubern, ge
brauchefertigen Eisenblechpe'Nton. Tn
zwischen folgen sich unablässig Artillerie
Züge, sechspferdiq bespannt. Staffeüen
reitet trabten vorüber, den Karabiner quer
über der Schulter. Jnfanterie-Abtheilun-gen
zogen im Marsch, die sonnegebräun
ten Gesichter staubbedeckt. Alles ging glait
wie ant Schnürchen. " hielt rechts die
Straße, nirgends eine Stockung beim
Kommen und Gehen, nirgends eine Ver
wirrung. ' Alles winkte und rief einander
Zu. eine große Freudigkeit lag über allem.
Sa ging's von Dorf zu Tors. Immer
hoher wuchs die Wand der Cotcs tos? wl
empor.. Wir waren von ihrem nächsten
Fuß etsa noch 6 Kilometer entfernt, als
wir" bei der Ortschaft . . anlangten, i o
eine unserer stärksten Artilleriestellungen
zur Zeit sich befand, eine Bakterie, deren
ungeMkin weittragend? Geschütze bestimmt
waren,,, den Ausgang d in südöstlicher
RichZunq von Ügerdun über die S-oUi for
n!nlLhnndiN.tzt:Sbe j b. streichen. Es
,'
K
.V1'
i-'"
' ( m
r ...
,
t yiiMI Q
'
(Mit H
, . - " 'iV-ftigi
ulfrtttWuM'uy" "
. f . ' ,
V w ' " "' A
-
""-'V" :: Ci:KijV
rmmw.Q ;$ti
!
" "! i
if
v :
:
; Mi,
'. ' ' '
' .- y- t A
: ,
' '- '
'
. .
2 fl
. .
-
t
:
f t IMT -.
..
. ) - .
c " -f
', . j L. -
KAPTP ez.T 'BEFESTIGUNGSANLAGcN
OJ
war dies eine Stelle, wo die .Franzofen
auch heute wieder mit großer Energie der
suchten, iinen Vorslofj In die Ebene, gegen
den rechten Flügel der Strantz'schen Armee
auszusühren. Die Batterie stand aus
einer leichten BovenereiZdiing zur !-e,ik
der Straße zwischen Obstböumen. Da
hinler aus Brettern ein erhöhter Aufbau
wie ein Jagdschicßstand, die Stellung de
Batteriechefs, wohin auch der Fernsprecher
von der Armeeleitung Her mündete; ebenso
der Draht von dem Beodachtungsposten
her." Ein solcher befand sich einige Kilo
meter weiter vorwärts bei einem großen
Birnbaum auf einer Geländcwelle. von
der au! das Ziel, das die Batterie äugen
blicklich beschoß, gut sichtbar war.Ein
wenig weiter die Straße uswarls lonn
ten auch wir es sehen. Man gewahrte
deutlich, wie dort über einem Einschnitt
eine Cdaussee aus dem Walde herunter
kam. AN seinem Ausgang in die Ebene
lag ein Dorf, der Karte nach der Ort
Haudimont, in dem offenbar eine. Siel
lung von hier aus dem Walde vordrin-
ipenden .Franzosen sich befand. Dieses
Dorf galt es unter Feuer zu hatten. iu3-
lies) von da. dort wo die Mauer der EoteZ
unö am nächsten lag, war die oiie vereiis
von den Deutschen besetzt, und dort oben,
rnebr als 6 Kilometer entfernt, stand der
äußerste Beobachtungsposten unserer Bat
terie und gab Lichtsiznale. Ganz fein,
aber deutlich auch ohne Glas sichtbar blitzte
in der Sonne sein Telegraphiren herüber.
Der Batteriechef erläuterte uns dtese
Verhältnisse ganz so ruhig. , als ob wir
uns auf einem Exerzierplatz befanden.
Dann wurden die nächsten ckzusse avge-
geben. Wir traten etwas zurua. oiineien
auf Rath des Batteriechefs den Mund, um
die Wirkung deS Knall, aus oas nm
melfell unqefährlich' zu machen, lautlose
Stille herrschte, unö in dieser Stille er
klana an dem erhöhten Stand herunter
das Kommando, so ruhig, knapp und kurz;
die Bedienungsmannschast richtete die
kckmeren Rolire durch Ruder und Hebel.
brachte die Geschosse iw das Rohr, stellte
das Geschütz in den angegebenen Winkel,
alles mit solchem' Gleichmuth und einer
Präzision wie bei einer Probesorführunz
in der Krupv'schen Anstatt. Freilich ist
die Tragweite dieser . . .-Geschütze eine
sclÄllberordentlich grosse, vag eine MsviZr
dung der Batterie von der Stellung de!
Feindes her augenblicklich ausgeschlossen
war. obwohl einige ibrer Batterien noch
näher heranlianden. z. B. wie bei !esn,i.
Bei der Entfernung war das Einschlagen
der Geschosse von hier aus nicM zu sehen.
Doch kam eine Nachricht darüber sofort
von feiten des Beobachters am, Birnbaum,
und ganz geschäftsmäßig nannte darauf
hin die Stimme deS Kommandirenden von
oben her die Wiiikelzahl, nach der dann die
Geschütze etwas anders eingestellt wurden
für den nächsten Eclmsz. mn paar weueic
Zckllsse ' schlössen sich an. gefolgt wied?r
von einer neuen ähnlich ruhig abgegebenen
Beibesserung. 'Alles 'Machte einen Ein
druck so nervenloser Wurstigkeit, möchte ich
sagen, daß wir am folgenden Tage durch
einen neuen Besuch beim Oberkommando'
aus Höchste erstaun waren zu erfahren.
wie es gerade um öiese Zeit no an o,er
Stelle für uns gat 'nicht unbedenklich ge
kianden bat: der Lorstoß der Franzosen
aus Verdun her war ein besonders ernster
gewesen. Ein Beweis dasur, wie wenig
in einer modernen Schlacht der einzelne
an Ort und Stelle selbst von der Sachlage
überschaut. , '. .
Es galt nun, diejenigen Batterien un
serer schweren .Artillerie zu besuchen, die
in der Mitti den Kampf age die nlitile
ren Sperrforts durchsochten. Wir fuhren
jetzt südwestwärts.. auf denjenigen Theil
der ?Stes zu. der bereits dn unseren
Tkupvcn besetz! ' todt. In der Nähe ,er
kannte man. daß der Gebirgsrand doch
-jigz
ViLU
M. 8 rn"'
LslJrltxt.
Z&W-H
'
'.sii,r
: .5 ' ' 1
. , - "Jt
V - ? tn 1 u
Vi. , V
V. .t'&jr r
sß4A
V .. ' '
.... , fj,. ' ;Wv,k.
V73f- 1 , V ." -f.
I
?l I vs? r 'M
9 V f , '
,'
; , 5 r
h
' o, v-
. '
'
st..
1H '
j!,jv9"n'
0 r-si t
t '
,u
h 'um
f .! jUiUUVUl.
. I
v "
V ,j
W !
f , .K t""
l.v l
4 .;-
j ' ' vUi'!'
vrrr VECDUN
ooo
nicht sg jäh abstürzt, wie es von Weitem
au sah. Von der mit Wald bedeckten
Höhe zogen sich grasige Abhänge bernieder
zur ebene, in ichfern Nieren Theil mit
Weingarten und Odpslanzungen bestan
den. Malerisch grüßte von einer' vor
springenden Plateaunase de. Oft H. her
unter, iilerragt von seiner Kirche. Aus
einer von Nußbäumen eingefaßten Straße
rollten unsere Kraftwage, i die im
stetig begleitende große Staubwolke ge
hüllt, bei auf Serpentinen die Ge
hange hinan. Ueber un schwebte, gold
glänzend im blauen Acther, die wunderlich
geformte, einer am Ende sich krümmenden
Raupe ahnliche Form eines deutschen
Fcffelballons, nach dessen Beobachtungen
die Gefechte In der Frontmitti? geleitet
wurden. Binnen Kurzem hatten wir auch
oben auf einer grasigen Flur im Walde
das Lage? der Fesselballon'Ailheilung er
reicht. 'Zhre kleinen, niedrigen braunen
Zelte waren mit absikschnittenen Zweigen
bedeckt, um sie für feindliche Flieger un
sichtbar z machen. , Da Seil, dünn wie
ein Klavierdraht, ging von hier in starken.
Winde schräg in die Höhe. Eben war von
oben die Meldung gekommen, daß im Fort
Paroches. das ei unserer Batterien wei
icT im Süden beschoß, ein Pulvermagazin
in die Luft gegangen fei. Die uns nächst
gelegene Batterie hier auf de Höhe feuerte
auf'TroNon. ' Um sie auszusuchen, sichren
wir weiter aus .der Höhe gegen Nord
Westen. Den rechten Weg durch den Wald
zeigte Ans das in den Baiimwipseln da
hingleitende Feldtelephon. Ein lebendiges
Getriebe herrschte auch hier oben. Auf
einer Lichtung war ein Berbandplatz ein
gerichtet. Berwnrdete kamen in Wagen,
leichter Blessirte auch zu Fuß gehend dort
bin. Eine Abtheilung des Feldtelezraphen
knüpfte., eine-neue Trahtleitunz in die
Zweige. JiN Gras lagen, sich ausruhend,
zum Theil vespernd, einzelne Gruppen
von Soldtirn. so ruhig im Sbatten, als
lagen sie SonntagNachmittags im Grüne
wctd. Anderswo hielten Burlen Wen
gen von reiteilosen Pferden; unitions
tol?nnen zogen dahin. Allerdings fiel es
auf, daß auf her freien Straße selbst sich
möglichst wenicf offtn zeigte; meist suchte
Alles den , Schutz der Baumwipfel aus.
Alle Wagen waren mit abgebrochenen
griinen Zwciqen ledeckt, und wenn sie hiel
ten. zur Seite unter die Wipfel geschoben.
Wir sind in ber.Fcucrlinie der feind
lichcn Artillerie. .
Unsere AutoS hellten jetzt, mitten im
herrlichen Hochwald. Ich steige auS dem
meinigen und sehe unmittelbar neben mir
am Straßenrand zwei todte Soldaten
liegen. Teutsche, still und stumm. Tie
kreuzweise gelegten Stangen, aüf denen
man sie soeben gebracht hat. liegen noch
daneben. Tie Trelaet haben die Gesichter
bet Beiden mit Tüchern bedeckt; sie selbst
sind wieder vorgegangen au neuem Werk.
lZiner der Gefallenen hat in seiner Jacken
tasche eine Postkarte vom heutigen Tag an
seine Mutter geschrieben, mit der Mel
dung. daß es ihm gut gebt, und schließt
mit einem .Auf Wiedersehen!'
- Ein paar Schritte weite? stehen die Ge-
schütze der Batterie, die wir suchen, und
die noch mächtig sind im Kaliber als
die vorhin gesehenen. Schwarz, dick, wie
träge, bulldoagct',aktigt Unihiere hotten sii
ick dichten Unterholz uf ihren großen
Lafetten.
Leider kommen wir gerade zu einer
Feuerpause. Der Feind aber macht keine
fosche. Er hat. scheint es. den Ort der
Batterie herausbekommen und reicht auch
mit seinen Geschosse bis hierher.. Ich
sehe die Bedienungsmannschaft unserer
Laiter-e In sorglicher Deckung siben. itt
kleinen Gruppen, hinter dicken Bäumen
und unter EindkckungeN. Und nun pfeift
es übst uns. ein dünne Heulen? dann ein
scharfer Knall zu unseren Häuptern. Und
'ÜtJLl
,i!r
til I f. .
I xv.v vitivrw
ChVe BeLforf.
f
J'r'f'
VLviK5e. r- Lmth
'jcJjÄ
1J9 lEF$mUUGlH 'BELFOPTS
iui,bft nr.b no fist"'k. X sii'S
Schrapnell, j ne .sff,. die in btt kuft
a k'i r desiimmkeir. terechnetk Stelle
iltet Flllgbal, Bliiijfil Ui'd eiji'N heilen
tUliffflfj Bot flrine Pn'lVtlilr h'.
unter senden. Äa ohne Deckimg ,',den
d In dicsin Gef,!,oß!igkl geräth, Ist r
!ctk.
Wtr unlerf)!it(.n un eine Weile mit
der Aeiei,m,remaniischast der pausireiiden
Batterie und erfahre, daß da! Fort
Zronon. da sie brfchfsien, mtt feinern
Widerstand fertig sei. ,T!k Schreipnell
schlisse stammen nicht ?on iüm. sondern
iW sranzcfisfxn F,ldktt,ren sensclt
der Maas. Wahrendde gehl e weitet
'!r vrn p'n mit .Ssssts" und
.Paff!" Ta Heule kenne Ich schon; Ich
körte es ebenso ilder mir In China bei dem
Gefecht von Tsekinvin, da seiner Z.it
dem Maso, d. Foerfte :n .Pour le
mrite" tiiitklia: abtt nicht dal Knallen,
denn die chistesilckn Schraxnkl! platzten
nicht; die Ehinese hallen vergessen, die
Ziirwer .hineith. T wir dir Wie
deraufnahme de Feuer der Batterie nicht
abwarten konnten un ein weiteres Bor
dktnqe', - wo II beigen da darüber hin
weagehendk Schkapnellsener minder ae
fihillch gewesen wäre als gerat hier
nictr 'statte, war, sit keörtei, wir iu hu
seren Auto und snbrea an dem gleichen
Wege wieder zurüch Tel ganze Weg
iav ist mtter rteues. nnö zwar ilreuj
seuer. auch noch von Norden her. diesseits
Bet Maas: k eraa sich, da di Franw
fcrt jetzt such den Fesselballon auf' Ziel
nahmen, ver van auch herunterging, um
spartf an sicherer Stell wieder auf U
steigen. Lang des ganzen Waldwegs
sanen wir daher unsere Leute, sa weit e
ging. ' hinter Wagen oder Bäumen In
Deckung treten; trotbun aber eani ebne
eme besondere Erregung. .Das geht nun
schon seit drei Tagen so," sagte mir ein
junger, schlank gewachsener Hai'ptmann.
der, da Aufhören des Hagels philosophisch
aomartend, htnker einem Lastauto stand
Und ich kann nur immer iederheileN, daß
mir immer und überall den größten Ein
druck die außerordentliche Ruhe gemacht
dar, mit der dies Alles hier vor sich aina,
Und doch erfuhr Ich nachher. &4ß eine
Viertelstunde nach unserem Weggang von
der eben geschilderten Batterie fünf Mann
der Bedienung gefallen sind, trotz - ihrer
keiungen.
Nur einmal, am Ausgang deS Dorfe
am Rand der EükS, sehe ich unsere Leute
mit lautem Rufen nach einer Stelle hin
rennen, wo man einen freien Ausblick hat:
Ein Fliiger, ein Flieger!" Hoch am
Himmel schwebt ein Doppeldecker lind ist
ein Ziel von SchrapNellschussrn: ein gan
zes Dutzend platzt In seiner Nähe; man
sieht die kleinen weißen Wolken am HiM
mel neben ihm anfsptitzm lind eine Weile
in der Luft nicht weit von ihm hangen.
Ist er getroffen? Ist es ein Frcmzofe
oder ein Teutscher? Etwas ist nicht In
Ordnung, denn in langem Gleitflug geht
er nieder. Aufgeregt rufen die Leute
durcheinander, denn sie hoffen, daß (t ein
Franzose sei- Er landet aber glatt und
sicher aus dem deutschen Flugplatz. ' Es ist
einer der Userigen. vnd er hat uur eine
kleine Havarie auszubessern. , .
Wie werthvoll die Aufkläkungsthiittgsett
unserer auszezeichneten Fliegertruppe sein
konnte hatten wir erst heute snch im Ar
rnee-Oberlornmando kennen gelernt. Man
halte uns dort eine Reihe geradezu gla'n
zendet photographischer Aufnahmen ge
zeigt, die ein Flieger von den beschossenen
Sperrforts gemacht hatte. Ganz über
raschend deutlich sah man in .ihnen- nicht
nur die Anlage der Werke, sondern auch
selbst die Locher, die die platzenden Gra
naten daneben im Gelänge gemacht hatten.
Danach war es also möglich, ganz genau
festzustellen, um wie diel die seuerndcn
Geschütze zu korrigiren seien.
Am AbeyI,des 25. waren wir in Metz,
das ein einziges von Soldaten aller .Was
fengattiingen überquellendes Kriegslager
war. Offiziere von den verschiedensten
Stellungen unserer Armee hier sind an
den Tischen der Hotels durcheinander ge
wllrselt. vcnn der KraftitageN hebt heute
alle Entfernungen uf. und wer zu Mit
tag fechtend In det Frönt gestanden hat,
kann heute Abend, wenn ihn ein militäri
scher Auftrag hierher führt, mit den Ka
meraden beim Glase Bier hier seine Er
lebnissc austauschen und morgen schon
Wieder In der Front stehen. ,
Am nächsten Morgen, den 23., fuhren
wir wieder aus. jetzt zu den südlicheren
Theilen des deutschen Angriffs, aus die
Toul.Berdun-Linie. ,
Bei dem schonen,, ölten, herrschaftlichen
Schlosse von B...., mitten in der
Woevre-Ebene. trafen wir die franzosi
scheu Gefangenen au dem gestern über
gebenen Sperrfort Camp des Romains.
Die Leute sahen gut as, zum Theil groß
gewachsene. . stattliche Männek. tbeilweist
mit Bollbüzten! hier und da auch ang?
gkautem Häar, Sie waren während der
Nacht hier Im Schloß bei dem zuständigen
Kommando eingeliefert worden und Msk
schlrten nun weite gegen Osten. ,
Die Einnahme von Camp des Romain!,
Ist eine ganz hervorragende Leistung un
ferer Tnipfen gewesen. Da Fort war
sehe stark befestigt, und die Garnison ver
theidigte sich mit ußerster Hartnäckigkeit.
E kam. nachdem die Geschütze deS Fort!
durch unfcre Batterien zum Schweigen
gebracht waren, zum Sturm auf die Um
fassungSwerke. zu denen ein etwa 50 M.
breiter Ctacheldrühtgürtcl gehörte. Ta
hinter ein tiefer Graben, dessen Mitte ein ;
hohes EisemMk mit Widerhaken durch,
lief. Aus den vorspringenden Ecken der
Kasematten stand der ganze Graben unter
Feuer. Unsere Leute Überwanden die
Drahthindernisse und drangen in btm,
Graben bis an faert F,iß der Kasematten,
wände vor. so daß sie sich zttlctzt mit dem,
Gegner geradezu Mann an Mann gegen
über standen.' Es kam zur Verwendung
von Handgranaten und such der söge
nannten Vrandröbren. Erstere waren eine
Art hölzerner Kellen mit langem Stiel.
An der Kelle ist Eprengmunition. kfestigt
mit einer Zündschnur, die eine gewisse
Anzahl von Sekunden brennt. Der Siür.i
mende zündet die Schnur an mid wirft
da ganze Instrument in die Gruppe 'der
Bertyeidiger, wo es dann platzt. Alles zer
schmetternd. Die Brandröhnn sind an-
gebracht an lange. w!st!lsärmin Stau
gen, mit denen mun, an die Wand der
t'ik,,k Kkdeiickk. daiIing durch die
j.!tiji'idif(tt In d'e Kasematte hinein
kB lt. Auch bei diesem (ta'.Utu.tjtUÄ zu
g5lass'sit,' Z tcktzeug fetzt eine Zuildschnuk
die Masse In S'rsud, die dann eine er
sij,kkNd R'ch und Göei!ivickluzt
jeuat und den AiifeniiMll in den Käse
matten unmöglich macht. 7'e ?satziing
hielt sich b aus Litzle. Man war sich
so nalie, daß i'hr all einmal hinein'
izesrigt wurde: .Hnbl ihr nech nicht gf
niia?" Nein hieß et, .wir können e
noch aiisheillen." und dann ging es weiter.
b endück die Möglichkeit de von
uns l Mchst ehren!! iikktannlen
Widerstände fbrochen w,,f. Tie sich er,
aebend Garnison zahlte 45,2 Mann lind
Ossklifke. Tie Veiwundeikn i,u,ill
sath icki nicht mehr; sie waren nach ihrer
Ankunft ia A.. Verbunds worden, und
Ich ht, dast manch von Ihnen schrecklich
ausnesehen hcktten, die Gesichter ganz ge
schwärzt, d,e Haare abgesengt von dcn
Erplcsionen.
' .,n dem mU dem Mittelpunkt de
annzen Kampfholdkund gileaenen
hüite man rtniilm das Donnern der
Schlacht.' Ta elaenthumlich taube Knal
len der Kanonenschüsse, da sich von Wei
tem anhört wie Schläge aus ein schlecht
qespanntes, resonanzlosei Paukensell,
Dazu da maNiiiasache uch von den Ber
gen, da ganz wie fernes Gewitlerdröhnen
klingt. Bon naks und fern scholl, e her
über, unregelmäßig, falb gehäuft, hinter
einander rollend, bald Miedet vereinzelt
Tie schwersten SchlZge. die man hier
hörte. Waren B?e Schlisse der großen
. . Em.'Bailerie, di, mehr als 10 Km.
nun fiiVf ntfrfii Lionmlle belchoN
AI wir uns wieder dem Hang von
Sf.Ik äherlkn. diesmal an einem weiter
südlichen Punkte, sahe wir weit hinter
d, Feuerlinie, an ihrem Fuß. absei! aus
einem Weg zwischen Kartosfeläckern, eine
Reihe mächtiger schwarzer Geschützkolosse
stehen, Ta waren die aronen ..U.M.
Geschütze, mik denen dcergkflern Camp dc
Romains zusamrnengeftkiossen worden war.
Jetzt lagen sie stumm, wie dunkle, däm?
Nische Ungeheuer, die sich lall gesressen
und nun in träger Ruhe hockten, Anderen
den toeiteren Raub überlassend.
Bon hier aus gewannen wir wieder den
Wald aus der Höhe, ließen aber diesmal
die Kraftwagen mit ihrer gefährlichen, die
Aufmerksamkeit de Feindes erregenden
Staubwolke zurück und wanderten zu Fuß
Vorwärts.
Wiederum mitten Im Walde, unter
prachtvollen alten Eichen und Buchen,
stand die Batterie, die gegenwärtig Pa
iflifes bombardirte. Ganz Unter de
Wipfeln vergraben, von oben den Fliegern
durchaus unsichtbar, standet die vier mäch
tlgcn. schwermafsigcn Krupp'schen Geschütze
bei, wie gieri? ihre stumpfen Rasen zwi
schen den Zweigen emporstreckend. Jede
ven ihnen l70sCentnek wiegend. Ihre
Räder wake umgeben don einem Ring
breiter, mit Ketten verbundener Platten.
die innen ermoalichten. aucö aus Meazie
sien Wegen vorwärts zu kommen. An die
plumpen Fuße vorsinu,!M!mer ?e,en
tbi,tt aernaanten diese wunlZerlichen Bor
richtimaen. ' Das Ganze ein unvergeßlich
seltsame Bild. ' Tiefer herrliche, einem
UrwalÄ Ltmliek Forst, dsr, vereinzelten
Sonnenlickinn durchrieselt, A Rahmen
kür eine Fasnerszene aus der Nibelungen
weit, und unter dem Blätterdach, geduckt
und dock riesia. diese schioarzen Ungeneuer,
die modernster Menschengeist geformt und
die Verderben speien konnten, gegen das
aller vormeltlicher Drachenschrecken der
blaßt.
Ringsum im .Unterholz und Farien
lasen die Körbe Mit der Munition. Unter
einem Baum war die Fernsprechzelle an
gebracht, eine ganz niedrige Bretterhütte.
lo niedr a. da. der Sprecher over orcvr
ganz flach auf Stroh darin liegen muß.
Oben war sie überdies mit Zweigen zuge
deckt, so daß sie einem Fleck Unterholz
glich. . ' , .
(im iinaer. sr! er veneuinan, er
klarte uns auch hier sehr instruktiv die
Konstruktion .der Geschütze, die ich natiir
lich nicht wleoergeoen rann. in oa er
Batterie die schon eine ruhmvolle Ge
schichte in diesem Feldzug hinter sich hat.
Diese Kanonen sind es gewesen, die schon
m 27. Aiiault Manonvillers erobert
haben, das anerkannt stärkste der sranzö
sischen Sperrforts. östlich doN Lunfiville
gelegen. So prompt, daß gar kein Sturm
mehr gemacht zu werden brauchte, und
der fehr tapfere Kommandant die
Feste, die noch auf sechs Monate Proviant
besgß. übergeben mußte, nachdem seine
Besatzung in den Kasematten fast erstickt'
war. Man hat damals der abziehenden
Besatzung alle Ehren erwiesen, die Fahnen
vor ihnen gesenkt, die Offiziere haben mit
ihren . Degen gegrüßt. Aber gegen die
. er hals keine Tapferkey.
Wir sabea ein vaar Schüsse mit an.
die hier nur auf halb so große Entfernung
abgegeben wurden wie bei der ersten Bat
terie von gestern, über in einem gewaltigen
Höhenwinkel. Es war für einen Laien
eigentlich sonderbar z sehen, wie der
furchtbare Blitzstrahl. - anscheinend in's
Blaue hinein,, oben zwischen di, Wipsel
hindurchging. Niemand konnte von hier
aus das Ziel sehen, und doch wurve es
mit mathematischer Sicherheit getroffen,
Sehr interessant war die Rohrrücklauf
wirkuna zu beobachten: le das im Schuß
nach unten gedrückte Rohr behende wieder
In feine alte Stellung zurückkletierte.
Wir verließen dann uch diese Wald
batterie und durchquerten nun den Forst
bis zum Ende, den Höhen, die hier bäum
los zum Maasufer hinabsteigen, in , der
Gegend vsn St. Mihiel. wo die Unseren
schon über den Fluß gediUnAn waren.'
Die Stadt St. Mihiel. wo das geschehen
und de seil vorgestern n unseren anoen
war. tonnten wir von unserem Standort
nickt leben. Rur ihren nördlichen Bor
ort Ehaudomourt und noch weiter nörd
lich das Dorf Wroche&" Auf der Höhe
oberhalb dieses Dorfes lag ein Haufwerk
dunkle Walle in Form eines unregel
mäßieztn Vielecks, da von der- jtlxn ge, ,
sehenen Balterik zerschossene. Fort Paio
chej. Deutlich konnte man durch das Glas
erkennen, wie wild zerwühlt, ein Schutt
Haufen nu, noch, diese Befestigungen wa
ren. anscheinend ohne jede Leben, ein fin
sterer Ort des Todes. Weithin schweift
der Blick iidek das grüne Thal der Maas
seinem ebenen WicsenbodcN. ,,dtr
Eiftnbshülinie. die I Ihm dahinzog, uni
ZU den jfiiftiligen Hi?l,en. Wllenlkalbe
kilöttle ilninim da Krachen und Rollen
des i-sitchtffüfk, hier un da US d!
an kcn Ghanqen si-nfll der Ma ir
schienen di, Meißen Wölkchen, die d!k
Stellung mtt feindlichen f .itleitr an
igken. Theils Kaun e deutsci. f;:;r
skau.ivstsche. Y!fl,be Sbek jedcSm!, da
war von hier ni bt ZU ei kennen, so be
herrsend auch uustr Standpnnkt irar.
Oben aus drr freien Berglwhe, auf der
wir entlang wanderten, vorn blaue Sep
temlr.Himn,kl überspannt, und durch da
Glas deutlich berschallleN, wie hint.-k
t5!Mdoncoukt die auf da Feld einschka
zmden Granaten jedesmal eine große
I-ainps. uitb Ich 4ui' llc (tufwuifül,
standen die Tisteltt und reisten n kleinen
Büschen die Brombeeren, von beiterster
Sonne übergössen und In der seidenglän,
jenden Lust jubilirlen ein paar Lerchen -
während, ring, das Echo der ttanonadk
grollte, genau anzuhören wie an schwülen
ommeradenden da dumpfe, stoßweise
Rollen und Murren serner Gewitter, die
kiNg am Horizont herum stehen.
Da. mit einem Male .sss paff!
Zu unseren Häuptern Im blauen Aeiher
angt ein seine weiße Wölkchen, ganz
wie die Eirruswölkchen am Himmel, nw
seht diel näher ein Sepnellschus,!
Und Noch einer und noch einer. 15 sucht
so hübsch aus In der blinkenden Sonn,
das, ich versuche, e ,i photograMeN,
wie sa in Ding da eben platzt. Aller
dmgs tsk gar kein ,Z,oeifel. daß diese
freundlichen Gruße uns selb gellen.
Man bat uns bemerkt und hält un diel,
leicht für einen höheren Stab, flicht
knallt man bet lieber bernt,r al s wa.
Und die französisch, Aetillcrie schießt be
kasntermaßen gut; sie dürste sich In Kur
zem eingeschossen haben, wenn w!k un
länger da oben zeigen. So gehen w!r
denn In Deckung hinter die Hügelwalle
und ziehen uns dort langsam zum Wald
zurück. Wie In der Geschichte vom Ka.
meel im ymland enthalten wir uns da
bei 'aber doch nicht, noch unterwegs von
den lockenden Bromk?,, , tiffiirf
Wir gewinnen die C Hausse, zurück. Dort
lieg: ein nrastwagcn, nicht einer der dn
serigen, sondern ein später a,kommn,k
ein SchrapNkllfchuß hat ihn eben in ti
iuracr verwandiit, der darin sitzend Osfi
Zier ist an der Schulter verwui.det. Wir
felbst erreichen ledoch woblivk,,-,! ,ntr.
Wagen lind kehren nun zurück zur Ebene,
um zuietzl noch ete weitere Batterie, die
Interessanteste von allen iik,s,irf,,
Warum kie die inl,rN,ini.ft, ,,
von 'uns beobachteten war, darf Ich il
o,e,er reue nicht sagen. Nur daß auch
sie in diesem Kriege h.r.-if in fw(ntui
Berühmtheit gewonnen hat.
Wir trafen sie südlich von dem Dorf
.... rechts von der c5irs' lm!t,i
Obst bäumen und W?in',fi-n mit f,Ik,n
den. dunkeln Trauben. Ban hitt ein
schob si das Sperrfort Liouville. Jbre
mem waren so steil gestellt, deß Ibk
Geschoß einen Sofien von 4800 M. tiri.
lelyöhk. also ungefähr die Erhebung de
Montblane 'vorn Meeresspiegel, an, be
icynev. Belaurend war der Knall de.
Schildes; . merkwürdiger aber noch
lancA- dauernde, wilde. iiüftnol!lrU
Heulen und Pfeifen, mit dem das Riesen
geschoß sich in den Aether emporbohrtk.
hoch biiiaus aesolat von einent aelmäsii.
. r - n. v
Uni locigen .ampsnng. einen Augen
blick sehe ich auch das Geschoß selbst, be
teits itt großer Höhe, aufleuchten, eine
schmalen, kurzen Blitz im Blau.
?twa 4 Km. weiter südlich tonn tint
brannte das Nachbardorf t , ., nicht' von
unserer Artillerie, sondern von dtt des
Feindes, dessen Schüsse dort elnsckilaakn.
in Flammen gesetzt. Sie reichen nicht, kil
hierher. Doch meldet unser dortiger Be
vbachter ruhig und sachlich, daß die
Schrapnells von Zeit zir Zeit näher körn
men. Jetzt um 70 M.. jetzt um 300 ü.
. w. Sollten sie bis hierher gelangen,
dann ist das auch noch weiter kein Unglück
tük die BedienunaSmannschast kenn hnrn
iehi sie sich hinter Schutzschilde iid in
ausgeworscne rdhohlungeg zurück und
schickt weiter. Es ist aber wnki'sflnlis,
dak das sseuer der fkeinde rlnkk,' ,
Schweigen gebracht wird. Auf der Rück
fahrt nach Metz sehen wir gegen Süden
die Fortsetzung des Abfalls der Este in
möchtigem Bogen bis gegen Toul dahin,
ziehen. Und Überall blühen on den Ber
gen kleine Weiße Dampsflocken aus, steigen'
KLKcre Wolken emvor. wie Tblirrne. und
klingt das Rollen der Geschütze.
Bis dort hinunter brandete alss noch
immer die Schlacht.
Aüyker Cmpjang der öekgi- ;
schen Aegierung in Kavre.
Au Rosendaal in Holland wird berich
iet: Wie die französischen Blattn berich
kii, utgiußic jjuiiit iumuguciu U1C
zischen Minister bei ihrer Landung in Le
Havre namens der französischen Regie
rung. Er bemühte sich, die sichtlich nie
dergeschlagene Stimmung der Belgier da
durch zit heben, daß er bejt baldigen Sieg
der Verbündeten als sicher hinstellte, wo
mit auch der belgische Staat gerettet sei
würde. Der belgische Berkehrsminister
Vanderwyvere dankte Namens seiner Kol'
legen sllr den Empfang, lobte die Bundes
treue Enalands. konnte es aber nickt un, .
i ...::r.i. rm::r,.. - c:- ..k
tcrlassen, zu bedauern, daß sich Frankreich F
an der Vertheidigung Antwerpens nicht "
betheiligt habe. Er sei aber überzeugt da
von, daß Frankreich den Sieg über das
in verzweiselter Lage sich befindliche deut
che Heer davontragen werden, und dieser
Sieg sei dann auch Belgiens Sieg. Die
e Rede des belgischen Minister sollte bei
dem Empfang im Rathhause von Le Hadr,
noch ein Nachspiel haben. Der belgische
Konsul In dieser Stadt ließ sich zit einigen
ranzofischen Militärs zu scharfen Worten
hinreißen, worauf ihm diese erwiderten,
daß man sich in Frankreich eine o.men
Vorstellung vom belgischen Heere gemacht
hak, sonst hätte man Belgien nicht de
Widerstand gegen Deutschland angerathen.
Aus allcdem ergiebt sich, da der Em -
psang der belgischen Regierung In Le
Havre' ein ziemlich kühler war und daß
man sich auf beiden Seiten in einer ge
wissen Verlegenheit befand.