Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 18, 1914, Image 3

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    lüstlirfif Cmasia Tribüne Mittwoch, dk J8. November 101t.
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Coeurbube,
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(Jlomnn ton kibinl
12. JtortffhunaA
Helene MertenS und er Hatten sich
leibet zum .VergnuaungSkomttce er
nannt und entwarfen zusammen daZ
bwfchslungSreSche tägliche Pro
gramm.
Fast täglich kam Besuch, oder man
unternahm irgend etwas Eemem a
rnei! ffritz Metten, tat semer Frau
alles zuliebe, und Fred Germer fand
sich wenn auch seunend hinein,
Eva war mit allem einverstanden,
MI ihren Gästen Freude machte.
Auch heute war wieder eine Menge
Besuch da. Frau von Harrel hatte
sich in ihrem Fahrstuhl hinunter
unter die alten Kastanien fahren las
sen. Da übersah man den ganzen
iv ' , i i- i. t vT. -
enniss'iag uno lvnnik. iognr ve un
zelnen Stimmen unterscheiden. Frau
von Harre? las. aber ihre Augen slo
gen oft über die Seiten deS ÄucheS
hinüber zu den Spielenden. Man
schien sehr vergnügt zu sein! Sie
hörte lautes Lachen, und eben schien
neu hinzugekommener Besuch begrüßt
zu werden.
Ab und zu besuchte sie ein? ihrer
Kinder. Herbert kam den Gartenweg
herauf und wischte sich mit dem 2a
schkntuch iiber daö Heike Gesicht.
.Nun. Muttchen. wie geht'S? Wir
amüsieren unS herrlich.
, ,Du, du scheintst ja ein rechter
Ton Juan da unten in Frnburg ge
worden zu sein. Ich sehe dich immer
bei den jungen Mädchen herumschar
Wenzeln.
yui'cii iau,ie unu wai uit x,oatn
crnS der Stirn. 'S . ist nicht so
schlimm, Muttchen! Uebrigens gehen
i - 1 - . V i c v! n -j
unsere Herren Leutnants da mit
gutem Beispiel und, ich glaube, mit
großem Erfolg voran. Ich habe
hauptfächlich Helene getröstet, die
nicht mitspielt und wegen der heute
erfolgten Abreise rhreö Frid ganz ele
gisch ist. Da kommt sie übrigens.'
Er ging der jungen Frau entgegen,
.Pfalzgräfin, schönste der Frauen,
deine leuchtenden Augensterne haben
sich umschleiert. Denkt man an den
entschwundenen Gemahl?"
.Jawohl, mein tröstender Trouba,
dour. Trotzdem will, ich dich beur
lauben. Man vermißt dich da dri!
ben schon. Es wird ein neues Spiel
angefangen. Ohlsen, Wendheim und
dann noch ein kleiner Jilfanterieleut
nant sind eben angekommen. Ich bin
müde, Tantel. Darf ich dir ein biß
V chen Gesellschaft leisten?"
Sie setzte sich neben den Fahrstuhl
von Frau von Harret - -
, Man hatte sich inzwischen auf dem
Tennisplatz müde gespielt. Die bei
den Parteien, die sich eben noch so
stürmisch befehdet hatten, kamen im
besten Einvernehmen an den Tisch
heran, an dem Frau von Harres und
Helene saßen. Unter allerlei Scherz
und Neckworten setzte man sich, und
bald flog eine muntere Unterhaltung
hin und her.
.Nun. Kleines?" Fred Germer,
der wacker mitgespielt hatte, trat zu
- seiner Schwester und strich ihr Lber
das Gesicht. .War es nicht doch eine
gute Idee, heut eine kleine Gesellschaft
nsM.m...f 4rtmM.f. In.Q IT...
)UUmiJI(IL$UllUJlll!ltlll, 1 UlllCl
fröhlichen Menschen kommt man leich.
ter über einen kleinen Scherz hin
weg!" -
Helene sah zu dem Bruder auf, der
ihr heute doppelt zartja) und aus
merksam vorkam. Wie hübsch er aus
sah in dem weißen eleganten Tennis
anzuge mit den bellen Stieseln. Den
Iiffitn i?s?nfknt fnH r fhinS in.
Vlh.V.I VtkVlfyM( V VfV.V Ij
rückgeschoben. Auf feinem sonst ern
stenGesicht lag ein heiterer, liebens
würdiger Zug.
Und Germer war wirklich in be
friedigter und heiterer Stimmung.
Nach langem Hin und Herreden und
nach manchem ernsten Gespräch unter
vier Augen mit dem Schwager hatte
er diesen so weit gebracht, daß er
heute abreiste, um mit dem Gelde, das
. Fred ihm lieh, sich zu arrangieren.
ES war eine große Summe aber
er hatte vielleicht Helenes Leben und
Glück damit erkauft. Und Fritz hatte
fein Ehrenwort gegeben, nicht wieder
zu spekulieren.
.Fred, wie lieb du bist, und wie
schön!" sagte Helene, den Bruder an
sehend. '
Germer lachte, aber die Worte freu
ten ihn doch. Hoffentlich findet das
oa auch." erwiderte er. .Ich bin
4 doch so viel älter als sie. Sieh nur,
:M sie wieder meine kleine Frau um
wärmen. Dieser Ohlsen ist, seit
Herbert da ist, hier förmlich das täg
liche Brot."
J!a, auf den brauchst du nicht
, eifersüchtig zu sein, Fred! Ich finde,
daß Eva eigentlich schrecklich ungezo
tzen gegen ihn ist."
.Ich bin überhaupt nicht eiferfüch
tig."
. ' Germer hatte daS wohl scherzhaft
sagen wollen, und doch klang auS
'dem Tone seiner Stimme eine leise
Bitterkeit heraus, so daß Helene ihn
ganz betreten anblickte.
Doch Fred hatte sich bereits wieder
der übrigen Gesellschaft zugewandt.
.Nur für eine kurze Weile Par.
don," sagte er, bis die N?w!e fertig
i-i t !
?
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W
Jubelch'MnI,.).
rreeai
ist! Dann bitte ich .dem Nuse de,
Gong zu folgen!"
.Gerne!" .Selbstverständlich!
.M. machen wir!" und ahn
liche lustige ZustimmungZworte folg
ten dem Hauöh:rrn, der eilig dem
Hau e zu chritt.
Obwohl Ohlsen neben einer der
Gerichtsratötöchter Platz genommen
hatte, suchten seine Blicke doch immer
wieder die tchone Hausfrau.
Eva, die neben ihrer Mutter saß,
empfand daS auch heute peinlich, und
als Erlösung begrüßte sie den Ru
deS Gong, der zum Aufbruch mahnte,
.Also, meine Herren." rief Herbert
Übermütig, .einigen wir unö, welche
Dame wrr mit unserem Engagement
zu Tisch auszeichnen! Dabei ergris
er die Hand seine? 'Nutter.
.Herbertchen, Htrbertchen, nicht so
arrogant sein!" rief Ohlsen dazwi
sehen. .Man sagt: Darf ich armer,
elender Mensch die unverdiente Gnade
haben, Gnadigste zu Tisch zu fuhren?
E-tschuldigen gnadige Frau,
wandte e.' sich an Eva, indem er eilig
an diese herantrat, .aber Zitate sind
erlaubt, besonders wenn eS eigene
sind.'
.Ich kann in der Wiederholung
von Banalitäten nichts Besonderes
finden, Herr Leutnant," lehnte Eva
ab. Sie sagte die Worte halblaut
zu Ohlsen, so daß die anderen, die
sich lebhaft, unterhielten, sie nicht
hören konnten. Wohin Ohlsen zielte,
fühlte sie. Mit diesen Worten hatte
er sie damals in Blaschau zu Tisch
engagiert. Immer und immer wieder
kamen von seiner Seite kleine ver
steckte Andeutungen, den anderen un
verständlich, die sie aber trafen wie
Nadelstiche und ihr daS Blut tnS Ge
sicht trieben. Halbe Worte, fragende
Blicke oder in besonderer Betonung
gesprochene Sätze. Sie empörte sich
innerlich, und doch fand sie den Mut
nicht, eö ihm zu Verbielen. Seit Her
bert hier war, mit dem sich Ohlsen
sehr rasch befreundet hatte, kam er
täglich heraus. Sie fühlte, daß er
nicht um deS Bruders willen kam
und war doch machtlos dagegen.
Meine gnadigste Frau", Ohlsen
verbeugte sich mit feierlichem Gesicht
vor Eva, .ohne jegliche .banale Ein
leitung.
Eva zögerte einen Augenblick, dann
legte sie rhre Fingerspikcn auf seinen
Arm. Sie konnte es nicht vtrhindern,
daß ihre Hand leise zitterte, als sie
auf den nach der Terrasse führenden
Stufen mit Germer zusammentrafen.
am eS ihr nur so vor, oder ruhten
feine Augen wie in stummer Frage
aus ihrem Gesicht, als er, mit einem
leichten Scherzworte beiseite tretend,
sie an sich vorbeiließ?
ES war ein fröhliches Mahl, da
da draußen auf der großen Terrasse
am Haufe abgehalten wurde. Lustig
klangen fröhliche Stimmen, Glaser
klingen und laute! Lachen durch den
lauen Sommerabend. Selbst Frau
von Harres, die neben Herbert und
dem Hauptmann Werner saß, betev
ligte sich munter an der Unterhai,
tung.
Herr von Ohlsen," rief Frau
Hauptmann Werner über den Tisch
hinüber, .erinnern Sie sich noch an
den Abend bei uns, wo wir so fidel
zusammen - Soldatenlieder gesungen
haben?"
Ob ich mich daran erinnere! Die
Erinnerung ist daS einzige Paradies
auf Erden, aus dem wir nicht vertrie
ben werden können." Er sagte eS
lachend, aber seine Augen sahen
durchdringend Eva an.
Ach. lassen Sie doch die Possen.
Ohlsen!" Werner hatte eine eifensüch
tige Regung gespürt, da er sah, wie
eine Frau bei die en Worten OhlsenS
rot wurde. .Singen Sie mal lieber
was, aber was recht Hübsches!" ,
.Bitte!" .Ach a!" schwirrte eö
durcheinander.
Sie haben gewiß eine sehr schöne
Stimme, Herr von Ohlsen." bauchte
FelicitaS Lber den Tisch hinüber.
Ohlsen ließ sich nicht lange bitten.
Er trat hinter seinen Stuhl, auf
dessen Lehne er leicht die eine Hand
aufstützte.
Mit einschmeichelndem Wortlaut
klangen, durchzittert von Leidenschaft.
die Wort an daS Ohr der Lauschen
den:
.Ich möchte sie wohl küssen.
Ach nur ein einziges Mal?
Und wenn ich sie geküsset,
Möcht ich sie wieder küssen
Noch viele tausend Mal!" '
Erst so weich, so sehnsüchtig, dann
o keck, so herausfordernd jubelten eS
die roten Lippen deS jungen Offizier?
hinaus. Er sah mit dem Lbermüti
gen Gesicht und den blitzenden Augen
o hübsch aus, da er seine Juborer
mit fortriß.
.Bravo, Ohlsen!
.FamoS!" Man applaudierte ihm, und lachend
ranken ihm seine Kameraden zu.
Er aber naym em Glas vom Tisch
und wandte sich an Eva. -
Sie war bleich bis an die Lippen.
und als sie nach ihrem Glase griff,
werte ihre Hand so, daß eö ihr ent
fiel und klirrend aus den Sieinfli
sen der Terrasse zerschellte.
.Eva, kleine Frau." rief Frau
Merten, über den Tisch hinüber.
.mach doch kein so verstörtes Gesicht
Scherben bringen Glück. Hier, trin
aus Fredt Glase, bis Emil ein neues
gebracht hat!" Dabei schob sie Eva
das ae llllte Glas (Äermeri zu.
Beinahe erschrocken wie Eoa dal
Elat zurück, und Ohlsen. der die
kleine Szene beobachtete, bemerkte
triumphierend, wie Germer die Stirn
runzelte.
Zwischen den beiden Ehegatten war
ei nicht, wie e sein sollte! Nu.
ihm konnte daS ja nur recht sein!
Die kleine Gesellschaft war. trotz
dem die junge Hausfrau auffallend
still war, sehr vergnügt, und eS war
schon lange nach Mitternacht, alS
Frau Hauptmann Werner zum end
lichen Ausbruch mahnte.
Auch die jungen Offiziere erhoben
sich.
Bald fuhr ein Landauer vor, in
den die Damen stiegen, nicht ohne
vorher langen Abschied von den Zu,
rückbleibenden zu nehmen. Die Her
ren folgten zu Pferde.
Ein Weilchen saßen die Zurückblei
benden noch zusammen auf der 2er
rasse. Dann trennte man sich.
Während Germer daS HauS schloß
und dem Diener noch verschiedenr
Anweisungen gab, ging Eva hinauf
inS Schlafzimmer.
Sie ließ das elektrische Licht aus
flamme und zog ihr leid aus.
Dann warf sie den weißen Frisier.
mantel um und begann vor dem Toi
lettentisch ihr Haar für die Nacht zu
ordnen. Aber bald ließ sie die Hände
sinken und sprang auf. Sie öffnete
daS Fenster und lehnte sich hinaus,
Ihre Glieder flogen förmlich vor
innerer Aufregung.. Welch fürchtcr
licher Abend! Wir eine Fliege, die
eingesponnen im Netze einer Spinne
saß und das Verderben immer näher
kommen sieht, war sie sich vorgetom
mcn. Was hatte sie gelitten in diesen
Stunden. In bebender Angst hatte
sie dagesessen und eö gefühlt, auch
wenn Ohlsen nicht zu ihr gesprochen,
seine Worte hatten ihr gegolten, ihr
allem auch jenes lelöenschastöurchzit
terte Lied, das die Erinnerung an die
Stunde im Walde ihr mit aller
Macht vor die Seele führen sollte.
Sie schlug die Hände vor das Gesicht.
O. Lber diese Schmach! WaS wollte
er. was bezweckte er damit? Wie den
Peitschenhieb einer Beleidigung hatte
sie es empfunden. ES wurde ihr heiß,
und sie riß den leichten Frisiermantel
auf. Ihre Brust hob und senkte sich
in stürmischer Erregung, und durch
ihre Adern jagte das Blut heiß ud
wild. Sie sah kein Ende, kein Hn
auskommen aus diesem Labyrinth, in
das sie durch ihre Lüge ihrem Gatten
gegenüber verstrickt war!
Sie hörte nicht.'dag ihr Mann ein
trat, und erschauernd zuckte sie zusam
men, als sich plötzlich fein Arm um
ihre Taille legte. Mit irren Blicken
sah sie ihm in fein Gesicht.
In feinen Augen brannte eS ver
langend und heiß, ein Sehnen nach
Liebe und Glück. Seine Lippen, die
sich .immer und immer wieder auf
ihren Hals preßten, bebten in verhal
tener Leidenschaft.
.Ich mochte sie wohl küssen, ach,
nur ein einziges Mal", flüsterte er
ihr inS Ohr, und fester umschlang sie
sein Arm. '
Da mit einem Aufschrei der
Verzweiflung stieß sie ihren Gatten
zurück und starrte ihn an mit Augen,
in denen eS glühte wie versteckter
Wahnsinn: Mt dem Liede des ande
ren aus den Lippen heischte er ihre
Liebe!
.Nein, nein," rief sie leidenschaft
lich und streckte abwehrend ihre Hände
gegen ihn aus Du sollst mich
nicht Müssen nein ich will es
nicht ich ertrage eS nicht!"
Sie floh an ihm vorüber und warf
sich aufschluchzend vor ihrem Bett
nieder, den Kopf in die Kissen ver
grabend.
Wie von einem Blitzschlag getrof
fen, war Germer bei den Worten sei
nes Weibes zurückgetaumelt, während
eine fahle Blässe über fein Gesicht
tb: ' . ' . .. .
Was war das, um (Äolleswillent
(Fortietzung folgt.)
Einfach. .Warum fragen
Sre mich um Rat? Ich weiß im vor
aus, daß Sie das Gegenteil von dem
lAi i &i. V.ll.l"
tun, ivu )utn itttt.
.Nun, dann raten sie mir doch
etwas anderes!"
ausgegeben. Herr (zu
einem des Wegs daherkommenden,
ihm bekannten Landstreicher): Sagen
Sie 'mal, ist es Ihnen denn nicht
möglich, daß Sie doch noch ein or
deutlicher Mensch werden unö eine
ehrliche Erwerbstätigkeit ergreifen?
Landstreicher: Nein, Herr, das ha
U ich aufgegeben. Bor 26 Jahren
hatte ich einmal einen Handel mit
Uhrschlüsseln angefangen. . Was ge
schah? Die Ankeruhren kamen auf,
und ich mußte mit meinem blühenden
Geschäft in Konkurs gehen. Ich bin
est überzeugt, wenn ich heute - auf
meine alten Tage noch Sargtischler
werden wollte, es würde kein Mmsch
mehr sterben. '.'?
Sozialpolitik. Ist
denn wirklich etwas Wahres an dem
Gerede vom Wohnungselend? '
Natürlich, mir .selbst stehen edt
drei Villen unbewohnt dal
Ver Suxprntops
Bon Aloi, Ulrich.
ES ist eine erwiesene Tatsache, daß
der Mensch in jenen bestimmten Si
tuationen seines Leben, die sich hau
sig wiederholen, feine Gefühle regel
mäßig in ganz bestimmten Ge,len
und Bewegungen zum Ausdruck
bringt; diesem psychologischen Geetze
war auch der Polizeirat Seidl unter
worfen. Wenn er gewisse rätselhafte
Uebungen mit seinem außckgewvhn.
lich langen Bleistifte oussührte, in
dem er denselben mehrfach dolchartig
gegen die Brust stieß oder wie einen
ipi handhabte, um die grüne Un
lerlage seines Schreibtisches zu zer
stören, wenn dabei ein seliges Lächeln
über seine Züge glitt. 'das mit den
angedeuteten Bleiltiftczerziiien in ei
nem unbegreiflichen Zusammenhaiig
zu stehen schien, wußte man, baß er
eine Entdeckung gemacht hatte.
In diesem Zustande befand sich
heule der Herr Polizeirat. Ja, er
hatte eine überaus inleressante Ent
deckung gemacht, die ihm näher ging
als alle Entdeckungen der, legten z:hn
Jahre. Welch eitles Unterfangen war
eS aber auch gewesen, diesen äusge
zeichneten Beamten täuschen zu wol
len! So weit Spitzbuben diesen an
genehmen Erdball bevölkern, war sein
Blick berühmt und seine Kombina
tionsgabe gefürchtet. Wie konnte sich
da eine junge, unerfahrene Dame ver
messen, diesen durchdringenden Blick,
diese unfehlbare KombinatioiiLgabe
hintergehen zu wollen! Noch dazu
eine junge Dame, auf der dieser Blick
täglich ruhte und mit der sich die er
wähnte Kombinationsgabe ebenso
häufig beschäftigte.
Es scheint nicht überflüssig, zu be
merken, daß die junge Dame die
Tochter deS Herrn Polizeiralcs war,
wodurch jedermann in die vorteilhafte
Lage kommt, den Gegenstand der an
gedeuteten Entdeckung zu erraten:
Fräulein Lizzi war verliebt.
Ter Polizeirat Seid! wäre nicht
jener ausgezeichnete Beamte gewesen,
als den ihn seine Zeitgenossen schätz
ten, würde er nicht mehr als diee
Tatsache gewußt haben. Er war ein
fach über alle Details so eingehend
informiert, daß er sich ganz ruhig
niedersetzen und ein Protokoll über
den .Fall Kißling" hätte abfassen
können. Kißling hieß nämlich der
junge Mann, der mit seinen Liebes
fünften die polizeirätliche Tochter be
zaubert hatte.
Als der Polizeirat an diesem
Nachmittage nach Hause kam, weihte
er zunächst seine Gattin in den .Fall
Kißlmg" ein. Er behielt diese Be
Zeichnung bei, da im Lause der Jahre
sein Privatleben so sehr mit seiner
Berusstatigkelt veuchmolzen war,
daß sich die GrenzliM zwischen m
den bis zur Unkenntlichkeit verwische
te und sich auch seine Gattin längst
an die Fachausdrucke gewohnt hatte,
die er ins gewöhnliche Leben aus der
Aktenatmosphäre mitgebracht.
Herr und Frau Polizeirat Seidl
leiteten nunmehr das .Verfahren"
ein, das mit einer .Einvernahme" des
Fräuleins Lizzi seinen Anfang
nahm. Ein Geständnis war leicht
entlockt. Es stimmte den Herrn Po
lizeirat Seidl bedeutend milder. Er
gab nun fein Urteil über jenen Herrn
Kißling ab, der sich bemühte, fein
Schwiegersohn zu werden, das etwa
in dem Gedanken gipfelte, daß es
sicher irgendwo in der Welt einen
wünschenswerteren und vorteilhafte
ren Schwiegersohn geben könne, daß
aber bei dem Umstände, als kein an
deres männliches Heiratsobjekt bisher
am Tatorte der Begebenheiten er
schienen sei und in der ferneren Er
wägung. daß Lizzi täglich - älter
werde der Herr Kißling als Bräu
tigam immerhin empfohlen werden
kann. Das sei seine Meinung und
er habe mit feinen Gründen absicht
lich nicht hinter dem Berge gehalten.
.Nunmehr." schloß der Polizeirat
seine Ausführungen, .nunmehr trete
ich den .Fall" dir zur weiteren
Amtshandlung ab!"
Die Frau Nätin mckte zustimmend
und erkundigte sich bei ihrer Tochter,
wie weit der Herr Kißling bereits
sei.
Er war bisher sehr artig, sehr
aufmerksam und liebenswürdig."
.Und hat er nichts Bestimmtes ge
sagt? Hast du nicht den Eindruck ge
Wonnen, daß er sich klären wolle?"
' .Er ' st schrecklich bescheiden," er
widerte Fräulein Lizzi. .Ich glaube
fast, daß er schüchtern ist."
Das sind gute Eigenschaften,"
urteilte die Frau Rätin. .Schüch
terne junge Männer kann man leicht
und unschwierig beeinflussen. Sie
geben treffliche Ehemänner. Borläu
fig , mußt du aber danach trachten,
daß er wenigstens einmal mutig ist.
Er muß die Lackschuhe anziehen, den
Zylinder nehmen und sich in den
Frack werfen, im Bureau Papas er
scheinen, um ihn um deine Hand zu
bitten." '
.Den Frack und die Lackschuhe,"
bemerkte der Herr Polizeirat schenke
ich ihm, wenn er nur überhaupt
kommt." .
.Nein, das gehört sich. Also hast
du verstanden. Lizzi?, , , ,
Lizzi erklärte sich alle Mühe geben
zu wollen, um Herr Kißling zu je
nem Gange zu - veranlassen. Aber
!
hr Anstrengungen schienen in dieser
ichtung nicht den gewünschten Er
olg zu haben. Vergeblich wartete
'k Polizcirat Seidl, daß ihm sein
TikNcr eines Tages einen Herrn Kß
ling anmelde.
Zwei Wochen verstrichen in diesem
bangen Gefühle der Unbestimmtheit.
Fräulein Lizzi brachte die wenig er
freuliche Nachricht, daß sich Herr
Kißling immer aus den .geeigneten"
Moment berief, der schon einmal
kommen werde und wo sich dann alles
von selbst machen werbe.
AIs Herr und Frau Polizeirat
Seidl diese Kunde vernahmen, b
schlössen sie, daß in diesem schwieri
gen Falle ein höhere? Eingreisen deö
Schicksals veranlaßt werden müsse.
Ter .geeignete" Moment wird eben
künstlich hergestellt werden müssen.
Auf den Zufall ist in diesen Dingen
kein rechter Berlah.
Nach einigen Tagen hatte der Po
lizeirat auch eine Methode gefunden,
von der er sich einen bedeutenden Er
folg versprach. Im vorhinein hotte
er die üblichen Wege einer Einla
dung, einer Jause und wie die son
siigcn Gelegenheiten zu Geständnissen
lauten, zurückgewiesen. Wozu wäre
er auch ein so hervorragender Krimi
nalist gewesen.
.Der .Fall Kißling"." erklärte er
außerdem, melancholisch, .wird aber
mein letzter .Fall" sein."
.Wenn wir dich verheiratet haben,"
ergänzte Mama, .geht nämlich Papa
in Pension."
Herr Kißling holte heute Fräulein
Lizzi wie gewöhnlich aus der Ge
sangstunde ab. Ware er nicht ein
sehr ahnungsloser junger Mann ge
wesen, so würbe ihm der Umstand
ausgefallen sein, daß die junge Dame
heule aus einer ganz anderen Äich
tung kam.
.Ich habe eine Besorgung ge
macht," sagte sie zu Kißling und wies
auf das sehr umfangreiche Paket.
Dieser erbot sich natürlich sofort, den
Gegenstand in seine Obhut zu neh
men, was sich für einen galanten
Mann nur geziemt.
.Aber seien Sie recht vorsichtig,"
mahnte Fräulein Lizzi. .Es ist et
was sehr Zerbrechliches darin."
' Herr Kißling riet auf verschiedene
zerbrechliche Dinge, ohne das Nichti
ge treffen zu können, weshalb Frau
lein Lizzi erklärte, ihm das Geheim
nis fagen zu wollen: .Es ist ein
Suppentopf, wissen Sie, so ein gro
ßer Familiensuppentopf ..."
Sie machten einige bescheidene
Scherze über diesen seltsamen Gegen
stand und gerieten in eine angenehme
Unterhaltung, die aber plötzlich durch
den Ausruf Lizzis gestört wurde:
.Papa kommt ... Er darf mich
nicht sehen, ..."
So heftig erschrak Kißling Lber
diese Mitteilung, daß ihm bald der
Familiensuppentopf aus den Händen
geglitten wäre, doch gelang es ihm
noch im letzten Augenblick das Gleich
gewicht herzustellen und den Topf vor
dem Untergänge zu retten. Aber wo
war nun Fräulein Lizzi hingekom
men? Er hatte ihr ja noch gar nicht
das Paket mit dem Topfe zurückgege
ben. Sie kann unmöglich so nach
Hause kommen. Sie wird Berdruß
haben. Er muß ihr den Suppcntopf
geben Aber Fräulein Lizzi blieb
verschwunden. Sie hatte sich unter
die Passanten gemengt und war weg.
Gewiß hatte auch sie im Augenblick
des Schreckens nicht an den Topf ge
dacht. Er fpähte nach allen Richtun
gen keine Lizzi, fo weit das Auge
reicht.
So stand er betrübt und unent ,
schlössen mit dem Suppentopf unter
dem Arm in einer belebten Straße
und prüfte seine Situation, die ihm
überaus schwierig schien. Was .macht
aber auch ein junger Mann mit ei
nem Suppentopf zu abendlicher
Stunde auf der Straße? Da er kei
ne passende Lösung dieses Problems
fand, entschloß er sich,' nach Hause zu
gehen. Unterwegs fiel ihm ein, daß
er den Suppentopf in die Wohnung
deS Polizeirates tragen könnte, aber
er wies diesen Gedanken .sofort als
allzu kühn von sich. Zu Hause etab
lierte er den Suppcntopf auf den
Tisch, legte sich dann auf den Diwan,
um über den richtigen Weg nachzu
denken, der ihn aus dieser Situation
befreien könnte.
Der Abend rückte vor. Da wurde
geklingelt.
Die Wirtin deS Herrn Kißling
war eine ältere Matrone, die sehr
umsichtig gewesen sein würde, wenn
sie nicht eine leichte Störung des Ge
hörs zu allerhand Fehlgriffen und
Unachtsamkeiten verleitet hätte. Kiß
ling mußte sie aufmerksam machen,
daß eS läute.
Draußen stand ein Herr, aus des
sen Worten sie nicht recht klug wurde.
Sie verstand nur etwas ' .von der
Polizei" und eilte deshalb rasch nach
dem Zimmer ihres Meisters, um ihn
herbeizuholen.
.Wohnt bei Ihnen ein junger
Mann, der heute mit einem Paket
nach Hause kam?"
Die Matrone hatte diese sehr laut
gesprochene Frage, die , selbst Kißling
hörte, verstanden und nickte bejahend.
Dann führen Sie mich gefälligst
zu ihm." '..,!,.,,,
rT! (T . ii V!.
JUlt UUtUIH im VK
.Also hier wohnt Ut Herr mit
den, gel)ki,,iiLcol:en Paket . . ." s.iglt
ter Fremde, in das Zimmer treiend,
während sich Kipling zitternd und er
bleichend vorn Diwan erhob.
.Ach da, ist er ja . . . Na
mir scheint, ich h.ibe nieine Sache gut
gemacht ich tibe den Bogel im
Nest erwischt. Sagen Sie mal. wie
kommen Sie zu diesem Paket, junger
Freund j"
.Da . . . da, Ist mein Paket..."
stammelte Herr Kißling, allen Mut
uuflieUiil.
Sie sprechen die Unwahrheit,"
sagte der Fremde warnenden Toneö.
.Diese, Paket gehört nicht Ihnen.."
.A . . . allerdings eigentlich nicht
... man ... man hat es mir nnoer
traut ..."
.Sehen Sie, jetzt kommen wir der
Sache schon näher . . ." bemerkte der
Fremde in jenem unausstehlichen
Herrschertone, der den Polizisten cha
rakterisiert und der alle Bcgebenl)cilen
in Fragen auflöst. .Man hat Ihnen
das Patet anvertraut und Sie haben
davon nicht den besten Gebrauch ge
macht. Sie sind verschwunden . . .
Hui weg waren Sie . . . Wissen
Sie, wie man das nennt? Eine Ber
untreuung . . . Nach Paragraph..."
.0 es war ja nicht so gemeint
... Es war alles nur ein Zu
fall . . .'
.Dann haben wir eS wahrscheinlich
mit einer Vorspiegelung falscher Tat
fachen zu tun. Sie hüben das Paket
herausgelockt ..."
.Ganz im Gegenteil die junge
Dame hat es mir selbst anvertraut."
.So . . . Warum haben Sie es
denn nicht der Dame zurückgegeben?"
.Ich konnte nicht der Papa
kam des Weges ..."
Sie fürchteten sich vor dem Pa
pa?"
Eigentlich nicht . . . Aber ich hatte
Angst, das man mich resüsieren , wer
de . . .'
Ha . . . ich fange an, zu verste
hen . . . Sie hatten mit der Dame
hinter dem Rücken der Eltern zarte
Beziehungen ..."
So ist es . . ."
Und da wichen Sie begreiflicher
weife dem Papa aus?"
Ganz richtig."
Aber das hat Ihnen nichts ge
nützt ..."
Wie ... Wie meinen Sie das?"
stammelte Herr Kißling.
.Der Papa steht nämlich vor Jh
nen . . . Ich bin der Polizeirat
Lseidl
Kißling knickte zusammen. Jetzt
ging die Sache sehr schief. Er sah
alles verloren, da rassle er sich zu er,
ner Tat auf:
.Nachdem Sie durch die
vielen Zufall . . . in die Kenntnis
von Begebenheiten gesetzt wurden, die
ich hnen bisher verschwiegen h-abe.
scheint es mir sehr vorteilhaft, diese
iLsituation, die Sie mit Unrecht so
streng beurteilen, dadurch aus der
Wclt zu schassen, daß Sie mir erlau
ben, diesen Suppentopf als Ihr künf
tiger Schwiegersohn in meinem Be
sitze zu halten . . ."
Der Herr Polizeirat erwiderte in
einem ähnlichen Satze von ebensolcher
Klarheit, der auf die Einladung hin
auslief, ihm nach Hause zu folgen,
da er die e Angelegenheit nur im
Mitwissen mit feiner Gattin austra
gen wolle, wozu jedoch die Ausstat
tung des äußeren Menschen mit Zy
linder, Lackschuhen, und einem Frack
anzuge mit Rücksicht auf die Damen
geboten erscheint.
Herr Kißling verstand. Er drückte
dem Polizeirat die Hand und begann
sofort in seinem Kleiderkasten und
Wäschetisch eine fürchterliche Unord
nung anzurichten, aus der er schließ
lich angezogen hervorging, um in Ge
sellschaft feines künftigen Schwicger
Vaters den Suppentopf nach Hause zu
bringen. Um unliebsames Aufsehen
zu vermeiden, wurde der Transport
in einer Droschke vollzogen . . .
So endete der letzte Fall" des
Herrn Polizeirats Seidl.
15 30.
Gegenüber der weitverbreiteten An
sicht, daß die Kriegspanzerschiffe ein
Produkt der jüngsten Zeit seien, ist
es vielleicht interessant, daran zu
erinnern, daß schon die alten Johan
niter-Ritter ein Panzerschiff besaßen,
welches sich allerdings von unseren
mit Stahl gepanzerten Dampferko
lossen wesentlich unterschied. Jenes
alte Fahrzeug war im Jahre 1530
erbaut und gehörte dem Geschwader,
das von Karl V. gegen Tunis ge
sandt wurde. Der berühmte An
drcas Doria kommandierte jenen
Zug, der mit der Eroberung von
Tunis endete. Das Panzerschiff Sa.
Anna trug nicht wenig zu diesem
Erfolge bei. Es führte eine Menge
Kanonen hatte eine für damalige
Zeiten ganz ungewöhnlich starke Be
satzung von 300 Mann und war in
jeder Beziehung prachtvoll ausgestat
tet. Es besaß eine eigene Bäckerei,
die täglich frisches Brot lieferte, und
eine Kapelle? das Merkwürdigste aber
r :i ... fr-ni"
war tm rnn magern am öanrSior
per befestigter Ble'Iar.zer, der das
Schiff, das oft in hx heißesten AI
rion war, gegen' die damaligen Ge
schösse ' vollkommen undurchdringlich
machte. - '
Baudriikmälkr in kiriegszritkN.
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So beklagenswert eS auch seirl
würde, wenn bei der Vesch?cs,u.",g vr:
Reims die altberühmte Kathedrale
der Stadt starken Schaden erleiden!
würde, so abgeschmackt und heuchle
risch ist es doch, wenn Präsident
Poincar darüber eine Bcschicerde"
an die Adresse der neu,'ra!en Möchte
richtet. Wenn sich ein Hc.'r in einer
bcscstigten Stadt, wie es Reims ist,
derteiölgt, so liegt es eben in der
Natur dcS Krieges, diiß bei aller.
Vorsicht und Schonung bei der &,
schießung des Platzes auch hervorra
gende , Baudenkmäler zu Schaden
lommen können. Das ist immer so.
gewesen und ein einsichtiger italieni
scher Berfasser, der jungst im Mar
zocco" über das Schicksal von Kunst!
werken im Kriege einen Aufsatz ver
öffenilicht hat, sagt ganz verständig;
Ich finde das äußerst natürlich un!
richtig." Dir Truppen Ludwigs dez
Vierzehnten haben nicht den gering
s!en Anstand genommen, bei der B
lagerung von Brüssel im Jahre
IM die schönen alten Bauwerte an
der Grande Place unier ihr Feuer;
zu nehmen. Ebensowenig konnten die;
Engländer an die Schonung der kost,
baren Baudenkmäler von Delhi den
ken. als sie nach heftigem Lombarde
ment am 14. September 1857 zumz
Sturm auf die Stadt schritten. Bei
der Belagerung von Rom durch die;
Garibaldianer scheute Nino Lixiq
nicht vor dem Plane zurück, den gan,
zen Vatikan unter Geschlltzseuer zu;
nehmen. ' j
Hervorragenden Baudenkmälern
gebührt nach moderner ' Anschauung
Ne größtmögliche Schonung bei al
len kriegerischen Operationen, aber
das letzte Wort sprechen im Kriege
eben immer doch die Bedürfnisse des
Krieges. Auch die Menschen der
Renaissance, die so groß in der
Schaffung gewaltiger Bauwerke wa
ren, haben nie anders gedacht und
gehandelt. Bei dem Sacco die Roma
im Jahre 1327 wurde die Engels
bürg bekanntlich als Festung benutzt
und Benvenuto Eellini leitete von ih
rem Dache aus das Borbardement,
dasMatürlich die Feinde nach Kräf
ten erwiderten. Bei der Belagerung
von Florenz durch die Kaiserlichen,
bildete der erst halbvollendete Glok
kenturm der köstlichen Kirche von
San Miniato ein bevorzugtes Ziel
der Artillerie der Belagerer, und es
war kein Geringerer als Michel
angelo, den sein erfinderisches Genie
in den Dienst der Aufgabe stellte, die
Plattform des Turmes zu einer Po
sition für die Artillerie der Floren
tiner auszunutzen. In der Umge
bung der Stadt haben damals die
Florentiner rücksichtslos, alle Bau
werke niedergerissen, die dem Feinde
bei seinen Operationen etwa als
Stützpunkte dienen konnten. Pracht
volle Kirchen,' Klöster und Villen sie
len damals zum Opfer; , darunter
auch das schöne Kloster 'vor dein
Tore San Gallo, das Lorenzo der
Prächtige von Guilinno da San
Gallo dort hatte erbauen lassen,
es ist damals spurlos zugrunde ge,
gangen. Und wenn die Melduuz
richtig ist, daß die Belgier auf kni
Turme der Liebfrauenkirche zu Ant
werpen eine Maschmengewehradtei
lung untergebracht haben, wer könnte
ihnen das verdenken, nur sollen sie
dann keine heuchlerischen Klagelieder
anstimmen, wenn auch die Deutsche ,
ihre Maßregeln danach einrichten.
Es wurde unlängst mU
geteilt, daß der älteste Leutnant des
deutschen Heeres Herr Ludwig Stern
aus Aachen fei. der 63 Jahre zähle.
Wie man nun berichtet, wird dieser
Altersrekord in Wahrheit von dem.
64jährigen Emanuel Goldschmidt aus.
Würzburg gehalten, der den Krieg
von 1870 mitgemacht, das Eiserne
Kreuz erworben hat und nun ber
Ausbruch des Krieges aus setnein
ausländischen Wohnsitz heimgekehrt ist!
und sich freiwillig zum Dienst gemel.
det hat. Er steht zur Zeit bet einen?
bayrischen Landsturmoataillon w;
Saargemünd im Felde.
- "
Eine Oekonomenstoit
we in Schwabmünchen, Elisabeth
Mezger, ist durch den Krieg in ganz
besonders schweres Leid gebracht
worden. Sie hatte drei Söhne inZ
Feld geschickt. Der erste ist bereits am
21. August gefallen, der zweite ist
zetzt an einer Verwundung gestorben'
und der dritte liegt krank im La'
zareit.
Gutes Zeichen. Eierhand
ler: .Ist denn Jhrx Firma auch
reell?" '
Reisender: .DaS Zvill ich meinen!
Wir haben sogar seinerzeit Kolumbus
daS berühmte Ei geliefert.
Zweideutig. .Offen ae
sagt. Herr Oberförster, ich halte die
meisten Ihrer Erzählungen für erlo
gen."
fförster (wütend): .te, ivenn bte
das noch einmal sagen, dann werde
ich Ihnen mal die Wahrheit sagen!"
umgesattelt. Der Ehe
miker Flotto ist also jetzt Heiratsver
mittler?
Ja: von den Chemikalien ist r?
Jlirn ß-ftrnff(tliin vhfTfiMn.ncn
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