tX .. "X. . y 2 östliche Cmafja tx'Mnt. ItnnttMaa, de 12. November 1911 h V.SsfSi5jr-i.-r-i..vsiB- - -rr-rS:ÄFii.-aJ5fcj4. f f 9 Ä oeurbube. (Wornan von eidinl V.. " tkK,,N X j, tUUlt4")$. I Und er erzählte: Er kämk mit bim ttelde des Cnieli ,eyr gu, ml! Tie Schwester kah er dabei icht cm, und etwa!, tone Galgenhu fc.a Lrt über ihn. Und während ,r lachend allerlei lustige Streiche erzählte, die er nie ausgesührt hatte, hätte er am liebsten wemen mögen über sich selbst. Mit glücklichen Au gen lauschte ihm die Mutter, wäh rend Eva Herz sich immer schmerz licher zusammenzog. Immer mehr befestigte sich die Ueberzeugung in ihr; es stimmt nicht alle in ihm. .Nun uUt Schicht für heute!" er klärte Eva. ,E ist bereits stocksin ster. ' Jetzt wird die Lampe ange. Iündet, und dann, HerzenSmuttchen. ilft eS nichts, wirst du inS Bett gesteckt. Da kannst du dein Abend trot in Ruhe essen." Frau von Harres wehrte sich nicht. Ja. sie war müde. Auch fcas Glück greift an," lächelte sie. Herbert war wie sonst seiner Schwester bet den kleinen Handrei Sungen behilflich, und mit seinen starken jungen Armen stützte er die Mutter, alS sie hinüber inS Schlaf immer ging. . Wie leicht die zarte Gestalt war! ' AIS Herbert seine Mutter sanft in einen Stuhl niedergelassen hatte, ermähnte ihn diese, seine Siebensa chen auszupacken. .Eva zieht mich inzwischen auS. Wenn ich dann in meinem Bette liege, eßt ihr et Abendbrot bei mir. Ja?" Gehorsam verließ Herbert daS Zimmer und ging in sein kleine? Kämmerchen. Er zündete daS Licht cm und machte sich daran, seine Sa chen auö seinem Köfferchen zu neh nun. Nach einem kleinen Weilchen holte ihn Eva. ' .Komm. Herbert! Mutter ver langt nach dir! Hast du sie sehr verändert gefunden?" , .Nein, im Gegenteil, Everl. Sie tvar so munter wie lange nicht." .DaS macht die Freude. Ich bange mich doch recht oft um Mut ton. Aber weißt du, gar so sehr sohlen mußt du in deinen Erzäh lungen nicht, Junge. Sonst merkt sie eS doch!" Herbert ließ den Kopf hängen. EvhI, ich habe ihr eben däS Leben geschildert, daS ich führen möchte, wenn ich könnte. Also ist eS eigent jich doch nur eine Phantasie keine Lüge, die ich ihr erzählte. Aber du, du hast mir noch gar nichts über dich erzählt, Eva!" ,WaS ist da viel zu sagen, ist alles beim alten geblieben. Außerdem haben wir heut abend beim Baumanputzen mächtig Zeit zu einer .Generalbeichte"." ' . Sie betonte das letzte Wort ab sichtlich scharf und sah den Bruder forschend' an. Doch konnte sie den Ausdruck seines Gesichts nicht sehen, da er daS Licht in diesem Augen blick verlöschte. Sie hatten ihr Abendbrot, am Wett der Mutter sitzend, eingenom men, und jetzt, wo diese so hilflos in den weißen Kissen lag, sah Her bert mit banger Besorgnis, wie an gegriffen und bleich sie war. Nach einem herzlichen Gutenachtkuß gin gen die Geschwister inS Nebenzim- mer, um den Baum zu schmücken. .Laßt doch die Tür offen, dann sehe ich ab und zu noch ein Zipfel chen von euch, wenn ihr an der Tür vorbeigeht, und höre eure lieben Stimmen noch beim Einschlafen," bat Frau von HarreS. Herbert und Eva hatten ihr den Wunsch erfüllt, Halblaut, mit gedämpfter Stim me unterhielten sich die Geschwister, Doch eö war kein harmloses, fröh licheS Plaudern, untermischt von kleinen Neckereien, wie sonst. Lang sam und schleppend kam Frage auf Antwort, und instinktiv suhlten des de, eS stand zwischen ihnen etwaS. daS sie sich vergeblich mühten, zu verbergen. So oft Herbert nach Frau Mer tenS fragte, kam jener Brief Fred Germers, den sie heute morgen emp sangen hatte, mit doppelter Deut lichkeit in EvaS Gedächtnis zurück und sesselte ihre Gedanken immer wieder von neuem. Seufzend sah sie den Bruder an. 4Jv sie es ,ym ia gen konnte? Er war in den we nigen Monaten so viel reiser.männ licher geworden. War eS nur daS ttr"m von ,u Haus, oder waS hatte ihn so verändert? BiS jetzt war er ihren vornenugen tfiagen -D Anspielungen iutauf rmsgewi qen. aber sie sah eS ihm an, es -?älte ihn etwas. Geradezu ging sie daher endlich auf daS, Ziel zu. .Du hast mir noch so wenig über hin Studium und 'auch über deine Tätigkeit bei Kommerzienrat Frän kel erzählt, Herbert, und du weißt km wi ick darauf brenne, alle die kleinen Details über die Leute zu hören, w deren Hause vu quasi em .fimVi'rt firtst. Seit ftnem tU .7)1. UV Vjl. Mi''" -j ( ( t sien Brief, den du mir heimlich Post, lagernd geschrieben hast, habe ich :xn Atf'Art niUjl yv .Heim gesunden?. Du hast fcar iftmn L11 f I VI . Jdkichrllkka.. -.-wM Ahnung, Eva!" Bitter kamen die V111' jtlilt Ulltvii V Worte au dem Munde des jungen Cannes. .So sind die Leute nicht nett mit dir?" fragte Eva bang, Er Wulf Licht und Lichihalter. die er gerade in der Hand hatte, auj den Zisch und stützte den Kops, in die Hand, .Nett? Haha! Was bin ich in ihren Augen anderes als ein bezahl ter Dienstbote, und ein Dienstbote, der, da er mehr kostet als die an deren, tüchtig ausgenutzt werden muß., Wenn ich mittags aus dem Kolleg komme, so ist das Programm des Tages gemacht bis zur letzten Abendstunde. Nicht ein sreier Mo. ment bleibt mir, wo ich einmal auf atmen kann aus den Fesseln diefer modernen Knechtschaft. Und wenn ich dann todmüde und verärgert über die beiden ungezogenen Jungen, die man trotz alledem noch mit Glacö Handschuhen anfassen muß, oben in meinem Stübchen ankomme, dann heißt eS arbeiten, und wieder ar betten, damit ich vorwärts komme." Erschrocken blickte Eva den Bru der an. Leise strich sie. über seinen gesenkten' Kopf. Sie wußte nicht. waö sie dem Bruder zum Trost sa gen sollte. Aber als sie ihm harauf hinwies, daß ja nur durch den Auf enthalt bei FränkelS sein Studium möglich sei, da rang eS sich wie ein Schluchzen von seinen Lippen, .Eva." rief er verzweifelt, seinen Kopf in ihren Schoß bergend, .schilt mich, verachte mich ich kann nicht Philologie studieren. Ich habe mir die redlichste Mühe gegeben. Mit fieberhafter Aufregung habe ich in den Vorlesungen gesessen, beseelt von dem brennenden Wunsche, Jn teresse an dem Gehörten zu finden. Nächte durch habe ich geschrieben und da? Gehörte ausgearbeitet, ober es geht nicht! Mein Herz kann, sich nicht erwärmen, für dos, was . ich studiere. Eva, ich habe gerungen mit mir, habe an die Mutter, an dich gedacht es ging nicht da da habe ich seit dem Herbst die medizinischen Kollegs besucht. Du weißt. eS war mein heißester Her zenswunsch, Medizin zu studieren. Betteln, hungern will ich, nur hilf mir, eS möglich zu machen!" Ueber stürzend kamen die Worte von seinen Lippen, und Eva fühlte feine Trä nen . auf ihren Händen. .Zu Iran kelS kann ich nicht zurück. Ein an gehender Philolog kann ihre Kinder wohl unterrichten, nicht aber ein Student der Medizin, der in die prunkenden Gemächer den Duft von Karbol bringt und vielleicht auS den Krankensälen die Ansteckung. Ich habe meine Entlassung von Kommet zienrat Fränkel bekommen!" .Allmächtiger Gott, Herbertl Waö soll nun werden?" .DaS sollst du mir raten, Eva, du, die Vertraute von frühester Ju- gend an. Nein, nein, du läßt mich nicht-zugrunde gehen! Ich habe eS mir schon zurechtgelegt.' Mutter darf natürlich vorderhand nichts ersah ren. Ich sahre heimlich nach Bla schau. Der Onkel ist schwer krank, ein Sterbender. Bon ihm ist nichts zu hoffen. Aber die Tante! Aus den Knien will ich sie bitten, mir daS Geld zu geben. Nur leihen soll sie eS mir. Eva. nur leihen. Ich gebe eS ihr wieder auf Heller und Pfennig, wenn ich Arzt bin." Seine Augen sahen mit angstvollen Blicken zu Eva aus. Sie sah die Berzweiflung, die in dem Jünglingsgesicht wühlte, fühlte daS Beben seiner Gestalt, und ob gleich sie mit Bestimmtheit wußte: nein, von dort kommt keine Hilfe, fand sie den Mut nicht, dem Bruder die Hoffnung zu nehmen, Willenlos, erschüttert in tiefster Seele, nickte sie mit dem Kopfe, und wie ein Hauch kam eS von ih en Lip pen: .Hoffentlich tut sie eS." Sie hatten in der Erregung 'lau ter gesprochen, als sie gewollt, und als jetzt tzvaS Blick auf die nur angelehnte Tür zum Schlafzimmer siel, da durchzuckte sie jäh und er schreckend der Gedanke: Mein Gott, die Mutter wird doch nichts gehört haben! Bei ihrem Zustande, hätte daS ihr Tod sein können.' ' .Herbert, die muütir stieß sie in plötzlicher Angst hervor und sprang auf. um leise die Tür zu schließen. Da drnna ein sonderbarer Laut n ihr Ohr, halb ein Stöhnen, ein Nöcheln. 'liiern - woll, sie kannte diese entsetzlichen Töne! Fliegenden Schrittes eilte sie an daS Bett der Mutter und zündete mit zitternden Finqern daS Licht an. .Mutter, Herzensmutter!' Sie blickte in ein schmerzverzogenes Ge sicht mit bläulichen Lippen und ver suchte vergebens, die krampfhaft ge ballten Liände der Mutter u lösen. .Herbert, schnell, Wasser! Mutter hat, einen AnsaU." stieß sie gellen lfrhnr irnh trtiiflf stA. ht stfiTfifif -"7- I - wußte in eine sitzende Stellung zu bringen. .Schnell, schnell, zum Wil W Vi uSjfiffun ff tnnfinj ! VVfr uv;vii vv ivvifii. AIS der Doktor an da! Bett von Frau von Harre trat, war der ei geniliche Ansall schon vorüber. Aoer leichenblaß, mit dunklen vnngen un ter den Augen, lehnte sie tief er schöpft in den Armen der Tochter, und nur mühsam konnte sie die Fra gen de Arzle beantworten. Eingehend und ernsthast betrach tete dieser die Kranke. .Hat Ihre Frau Mutler vielleicht irgend eine heftige Aufregung gehabt" fragte er dann plötzlich ausblickend, indem er sich zu Eva uK Herbert wandte. Tie Geschwister standen, bi in die innerste Seele betrosfen, und fanden, keine Antwort. Aber angstvoll hatte die Kranke die Blicke auf ihre Kinder gerichtet und beinahe heftig rief sie, sich müh sam aufrichtend: Nein, nicht im geringsten, Herr Doktor!" Und dann setzte sie leiser, sich matt wieder in die Kissen zurücklehnend, hinzu: Ganz fest schlie ich. Ich hörte nicht einmal die Stimme meiner Kinder, die im Nebenzimmer saßen. .Mutter!" Wie ein Aufschrei der Erlösung brach eS von Herbert Lippen. .So kann .Ihnen also nur die freudige Aufregung de Wiedersehen geschadet haben, meine liebe, gnädige Frau! sagte der alte Herr, dessen kluge Augen sinnend von dem Ge schwisterpaar nach der Mutter schweiften, begütigend. .Nun aber bleiben wir hübsch ein paar Tage im Bett und nehmen folgsam die Tropfen, die ich Ihnen gleich auf schreiben werde." Die alte Dame nickte nur und drückte Herbert, her auf ihrem Bett saß, matt die Hand. .Ich bin mü de." .Ja. ja. schlafen Sie. daS ist mir daS liebste," stimmte der Arzt zu und trat mit Eva in daS Nebenzim mer. um daS Nezept zu verschreiben. Jeder Blutstropfen war auS dem Gesicht des jungen Mädchens gewi chen. Ihre Augen hafteten in ban ger Frage auf dem nachdenklichen Gesicht des ArzteS. .Herr Doktor sagen Sie mir die Wahrheit meine Mutter stirbt .stöhnte sie leise auf, und em tränenloseS Schluchzen erschütterte ihre Gestalt. .Ernst ist der Zustand Ihrer Frau Mutter, mein liebes Fräulein, aber gottlob, vorläufig noch nicht hoff nungsloS. Sie ist eben nur sehr schwach, und darin liegt die Haupt gefahr. Aber vor jeder Aufregung " der alte Herr sagte daS mit ernster Betonung - muß sie sorg faltig gehütet werden. Sie kann noch lange leben, wenn sie ernstlich etwaS für ihr Herzleiden täte. Sie muß einmal hinaus aus dieser en gen Straße. Wenn Sie einen Auf enthalt in Nauheim ermöglichen könnten! Aber hoffen wir, dazz der liebe Gott auch so hilft," schloß er, als er keine Antwort bekam. Er empfahl sich, von Eva bis zur Korridortür begleitet. Als sie inS Krankenzimmer zu rllckkam und neben . der inzwischen eingeschlafenen kranken Mutter wie gebrochen Herbert dasitzen fand, zö gerte sie einen Augenblick ' dann rang es sich lautlos wie ein Gelübde von ihren stummen Lippen: Ja. ich will ihnen helfen, Herr mein Gott! Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte sich Eva mit Doktor Germer verlobt. Wie Sonnenschein war eS über der stillen Wohnung in der Stern straße mit dieser Verlobung aufge gangen. Herbert sang und pfiff den ganzen Tag. und glücklich lächelnd hörte ihm seine Mutter zu. Die Braut selbst war still, aber eS flog, wenn sie ihre Lieben ansah, ein so glücklicher, zusriedener Zug über ihr Gesicht, daß Herbert sie neckte; sie habe ein richtiges Vrautgesicht. frei lich meistens, wenn ,er" nicht da sei! DaS Verhältnis der beiden Schwa ger war in den kurzen Tagen be reitS ein sehr inniges, geworden. Herbert sah bewundernd zu dem älteren Schwager auf. und Frau von HarreS gewann mit jedem noch maligen Sehen den Bräutigam ihrer Tochter lieber. .Fred Germer, der sofort , nach Anfang deS neuen Jahres nach Oberschlesien zurück mußte, war, so oft eS ging, im Haufe seiner Braut. Der stille, bescheidene Hausstand sei ner Schwiegermutter heimelte ihn an, und es hatte einen doppelten Reiz sllr ihn. Eva im Kreise ihrer Lieben zu beobachten. Bis jetzt freilich hatte er noch wenig Gelegen heit gehabt, mit ihr allein zu sein, und da eS ihm von Natur wieder strebte, in Gegenwart anderer zärt lich zu sein, so mußte er sich damit begnügen, nur dann und lizann sei ner Braut einen Kuß zu rauben. Er war schon alücklich. wenn er ihre schmale, weiße Hand, die ein breiter BerlobungZring schmückte, in der sei nen' halten konnte. Dann küßte er behutsam die feinen weißen. Finger, bis .Eva ihm errötend die Hand fortzog. Sie felbst war , sehr karg mit ihren Liebesbeweisen, aber ge rode dieses scheue Zurückbeben vor seiner Zärtlichkeit reizte ihn. k war eben eine herbe junge Knospe, die er mit seiner Leidenschaft wach küssen und wecken wollte. Er dach te sich dieses Erwachen so suß. Fortsetzung folgt.). Die Z!äche. Tiotxtii don H. Sienkielvlcz. Niemand hätte' heute abend beim Anblick der Überfüllten Zugänge de auf dem Hauptxlatz von Antilope er bauten Zirkut vermuten können, daß von der heule so blühende Stadt vor etwa fünfzehn Jahren noch nicht existierte. Kein Weißer wurde e da mal gewagt hoben, sich da niederzu lassen, wo die beiden sslllsse sich ver einen und jetzt 'die Sdt erbaut ist. denn die in der Nähe aufgeschlagenen Hütten der .Schwarzen Schlangen" waren ihm verhangniövoll geworden. Die Indianer wußten ihre Jagd gründe gegen die nxißen Ansiedler zu verteidigen und mehr al einem Blaßgesicht war die Ehre de Skal, Pieren zuteil geworden. Auf die Dauer konnten sie sich jedoch nicht be Häupten. In einer schönen Mondscheinnackt überfielen mehrere hundert Weiße die in tiefem Schlafe liegenden Bewohner, und am andern Morgen war ihr Sieg vollständig. Chivatta dieS war der Name de indianischen Da fei wurde niedergebrannt. Tie Indianer hatte man ohne Unterschied deS Alter und deS Geschlechts hin gemordet, mit Ausnahme einiger Krieger, die zufällig aus der Jagd und so den Weißen entgangen waren. Tie Zerstörer erkannten, daß der Platz gut und das Land fruchtbar war. Bald entstand eine zivilisierte Stadt auf der Asche Chiavattas, daS heutige Antilope. Ju weniger als fünf Jahren be völkerten zweitausend Menschen die Stadt. Die Zahl verdoppelte, der dreifachte sich bald durch die Anlage der Ouecksilberbergwerke in der Um gegend. Nach dem Lynchgesetz wur den sieben Jahre nach dem traurigen Ende der Ihren neunzehn gesangene Krieger auf dem Platze hingerichtet, wo jetzt der Zirkus stand. Da ertönten die Fanfaren der Zir kusmusikanten. Es wäre schwer ge wesen. aus dieser Zuschauermenge meist reich gewordene Kaufleute, und bescheidene Arbeiter die Menschen' herauszufinden, die fünfzehn Jahre früher auf diesem Festplatz gesengt und gemordet hatten. Wohl tausend Neugierige füllten den Zirkus. WaS hatte nur diese Leute Hergetrieben? Vielleicht der Wunsch, sich nach des TageS Last und Mühe ein wenig zu zerstreuen. Vielleicht wollte man auck, nur fagen können i habe die be rühmte Truppe ebenfalls gesehen. Oh ne Zweifel hatte dieser Grund viele Neugierige hergeführt, doch die Mehr zahl war wohl durch daS Programm angelockt worden, denn die zweiie Nummer enthielt folgenden Satz: , Spaziergang über ein in 50 Fuß Höhe ausgespanntes Drahtseil, mit Musikbegleitung, ausgeführt von dem berühmten Akrobaten Saschem, Häuptling der .Schwarzen Schlan gen", dem letzten Abkömmling eines königlichen Geschlechtes. , Hatte nicht der ehrenwerte Dean, der Besitzer des Zirkus, erzählt, er hätte vor fünfzehn Jahren in Santa Fe einen alten Indianer in Beglei tung eines kleinen Jungen getroffen. Der. Alte sei gestorben, doch nicht. ohne vorher dem Jungen zu sagen, daß er der Erbe seines ermordeten Vaters, des Häuptlings der .Schwär zen Schlangen", und von nun an der unbestrittene Häuptling seines zer störten und zerstreuten Stammes sei. Das Kind war von der Zirkus truppe aufgegriffen und mit der Zeit der beste Akrobat geworden. Der Besitzer wußte nichts von Chiavatta, als er in Antilope ankam. Er er fuhr erst hier, daß fein Drahtseil künstln auf den Gräbern feiner Va ter tanzte. Diese Tatsqche hatte sich fchnell in der 'Stadt herumgesprochen und Sa schem war für den Zirkus die Haupt anziehungskraft geworden. Die Bür ger kamen mit ihren Frauen und Kindern, um diesen und den später Eingewanderten mit Stolz sagen zu können: Seht da. daö ist der letzte Abkömmling der .Schwarzen Schlan gen", eines Jndianerstammes, den wir vernichtet haben! Mit den Erzählungen auS vergan genen Zeiten schien die Bewunderung für den jungen Wilden noch zu wach ftn. Der Name Saschem war in .aller Munde. Schon am frühen Mor gen wurde der Zirkus von Kindern umlagert. Die Dreistesten unter ih nen versuchten kleine Löcher in der Leinwand zu vergrößern, um so zu sehen, was innen vor sich ging. Von kriegerischem Geist beseelt, gerieten die größeren Jungen in drohende Kampf stimmung gegen einen Feind, der schon vor fünfzehn Jahren von ihren Vätern vernichtet worden. Mit ge schwellte? Brust marschierten sie vor dem Zirkus auf und ab. Endlich schlagt es acht Ukr abend. ES war eine warme, milde Nacht. Von weither trieb ; der Wind einen feinen Orangengeruch herüber. Der ZirkuS war großartig beleuchtet. Un zählige Bechfackeln ließen ihren schwarzen Rauch bis zur höchsten Spitze steigen. Ein Kronleuchter mit zahllosen Lampen erhellte die Reit bahn. Vor dem ZirkuS drängten sich noch die weniger Glücklichen, die kei nen Watz mehr fanden. He mußten sich damit begnügen, die Wagen und Karren der Truppe zu bewundern.' Hinter dem Zelttuch. wo die Schenk rCom laaen, erschollen Rufe: .Fli sche Wasser! Fkiscke, Bier!" Da ertönt die Glocke und besakl Ruhe. Sechs Stallknechte erschienen j und stellten sich zu zweien am Ein gang der Arena aus. Durch ihre Neihen drängle sich ein in Decken ge hüllte Pferd ohne Ziigel und ohne Sallel. da eine Wolke von Mous seiln, Bändern nd Tüll trnz. ES war die Kunstreiterin, die ihren Einzug hielt. Mit Orchkstkrbegleitung beginnt ht Vorstellung. DaS Pferd galoppiert im Lokomotivtempo, und die Peit schen knallen. Die ClownS. von de nen einige schreiend und radschlagend hinter der Dceiterin eingetr'en wa ren, machten ihre derben Spässe und ohrfeigten sich gegenseitig, während die Neilerin auf ihrem Pferd umher tanzte. Al sie fertig war, woll'cn die Zurufe kein Ende' nehmen Sie verdoppelten sich fogar noch, als sie verschwunden war. Plötzlich aber legte sich der Beifallssturm und .Saschem, Saschem!" tönte e v?n Mund zu Mund. ' Zu beiden Seiten der Reitbahn stellen die Stallknechte zwei hohe Holzgerüste auf. Unterdessen hört die Musik auf, den Aankee Doodke zu spielen, und stimmt die Trauerarie auS Ton Juan an. Ter Draht wird von einem Gerüst zum andern gezo gen. Plötzlich schießt eine rote, bengali sche Feuergarbe am Eingang der Arena auf. Aengstlich erwartet man den berühmten Saichem, den letzten der .Schwarzen Schlangen". Vorerst aber erscheint der Direktor. Er be grüßt das Publikum und ergreift da an. .Meine verehrten Herrschaften, meine Damen und Herren! Ich möchte Sie um die äußerste Ruhe er suchen und bitte, keinen Applaus zu spenden, denn der Häuptling Sa schem ist sehr gereizt und wilder als gewöhnlich." Diese Worte machten tiefen Ein druck auf die Bürger von Antilope, die fünfzehn Jahre früher Chiavalta zerstört hatten. Sie fühlten sich in diesem Augenblick recht unbehaglich. Dieser Saschem, wie würde er nun wiederkommen? War er nicht groß geworden in einer Truppe, die nur aus Weißen bestand? Könnte es trotz dem nicht möglich fern, daß er sich mit Rachegedanken trug? Doch das schien wohl nicht zuzutreffen, denn wenn man fünfzehn Jahre in der Welt herumfliegt und von seinen Erfolgen berauscht ist, vergißt 'man seine H?r kunft leicht. Chiavatta! Aber be fanden sie sich nicht in einem fremden Lande, das weit entfernt war von ihrer Heimat? Ter Kampfums Da sein hatte sich auch hier-geltend ge macht. Bor allen Dingen mußte man doch zu essen und zu trinken haben. Ein wildes Pfeifen unterbrach plötzlich den Gedankengang der Zu schauer. Mit Ungeduld erwartet, er schien Saschem endlich am Eingang der Arena. Ein Murmeln ging durch die Menge, dann herrschte laut lose Stille Nur das bengalische Feuer knisterte noch am Eingang Alle Blicke richteten sich auf Saschem, der den Eingang des Zirkus be trat ... die Grabstätte der Sei nen ... Seine Haltung war stolz . . . wie die eines Königs. Seine hohe Ge stalt trug einen mit weißem Hermelin besetzten Mantel, der die Würde des Häuptlings bezeichnete. Sein Kör per war so geschmeidig und wild, daß er dem gefürchteten Jaguar glich. Das Gesicht war wie aus Bronze ge gössen, fcharf hob sich feine Adler nase ab. Die Augen leuchteten kalt. Fast gleichgültig ruhten sie auf den Anwesenden, als wollten sie sich ein Opfer aussuchen. Den Kopf schmückte Federputz, und ein Kriegsbeil und ein Skal piermesser steckten in seinem Gürtel, während die Hand statt eines Bogens eine lange Balancierstange hielt, wie sie die Seiltänzer tragen. In der Mitte der Arena stehend, stieß er den Kriegsruf aus. den Kriegsruf der .Schwarzen Schlangen . Dieienr gen, die vor fünfzehn Jahren das Volk von Chiavatta massakriert hat ten, kannten diesen Todesruf wohl, und bei dem Gedanken daran trat ihnen der kalte Schweiß auf die Stirn. Der Direktor näherte sich dem Häuptling, als wollte er ihn besänftigen. Das fchien zu wirken, denn sofort begab er sich erhobenen Hauptes auf das Seil. , Der Draht bog sich.- Für Augen blicke war er unsichtbar und es schien, als ob der Indianer frei in der Luft fchwebte. Dann glitt er wieder herunter und versuchte es von neuem, seinen Körper im Gleichgewicht zu halten. Seine ausgestreckten und vom Mantel bedeckten , Arme glichen zwei riesigen Fittichen. Da ... er waukt er wirb fallen .. Nein, er hält sich! Zaghaft wagen sich einige BravoS hervor Sie verstummen aber sofort, alö die Miene des Häuptlings drohend wird. Traurig und wehmütig gleitet sein Blick über die glänzenden Lam pen. , Plötzlich entringt sich ein KkikgSlicd seiner Brust. Doch wa ist ln Ter Indianer singt in m lischer Sprache. Die wirkt erleich ternd aus da Publikum. Ter Häuptling kennt die Sprache der .Schwarzen Schlangen" nicht mehr! Doch niemand denkt Weiler darüler nach. Alle horcht auf den Gesang, der immer stärker und krasliger an schwillt. Er singt von dem Ruhm und den Hkldentaien seiner Ahmn, von ihrer Siezesleut und ihrer glü!?lichcn Hci?i'..'t. Die Frauen ar beiteten tn den Wigwams, die Km der wurden groß und schön, und die Krieger in Ehren alt. Tie Männer gingen auf die Jagd und starben aus dem Felde der Ehre. Da Kriegsbeil war niemals befleckt mit dem Blu:e der Frauen und Kinder, denn die Krieger von Chiavatta waren edel. Chiavatta war mächtiger als die Bleichgesichter, die von jenseits des Meeres kamen, um stine Hütten in Brand zu stecken. Heimlich schlichen sie sich in die WigwamS der schlafen den Indianer, und ihre Tolche mvr beten ohne Unterschied Männer. Frauen und Kinder. Chiavatta ist nicht mehr. Auf seinem Platz haben die Weißen Steinhäuser gebaut. Ter Stamm ist massakriert und .Rache! Rache!" schreit daS zerstört Chia vatta! Tie Stimme des Wilde klingt rauh und heiser. Wie er auf dem Drahte schwebt, scheint er einem ro ten Erzengel gleich, der an der Men schenmenge dort unten Rache nehmen will. Anscheinend ist selbst der Ti rektor beunruhigt. Im Zirkus herrscht Todesstille. Saschem singt drohend weiter: .Es ist nichts geblieben als ein einziges Kind. Es war klein und schwach, aber es hat dem großen Geist geschworen, daß es die Seinen rächen wird, und es will die Leichna me der weißen Männer und Frauen und Kinder in Feuer und Blut se hen!" Diese letzten Worte sind kaum ver stündlich, mehr gebrüllt wie gesungen. Windesbrausen gleich erhebt sich eZn Geräusch von den Znkusbankcn. Tausend Fragen drängen sich ohne Antwort in den Köpfen. .Was wird er tun, dieser Tiger? . Was kündet er an? Wird er sich rächen, er, ganz allein? Soll man fliehen l,der blei- ben? Soll man sich verieidaen? Und wie? Was ist das, was ist das?" So schreien die erschrockenen Frauen. Saschem stößt einen wilden, un menschlichen Schrei aus. Er balan eiert schneller und springt auf das Holzgerüst unter dem Kronleuchter, seine Balancierstange hoch in der Luft schwingend. Ein blitzschneller Gedanke geht durch die Köpfe der Zuschauer: jetzt wird er den Krön leuchtn zertrümmern und den Zir kus in Brand stecken. Schreiend springen die entsetzten Menschen auf. Doch sine Stimme befiehlt: .Sitzen bleiben!" Der Häuptling ist fort. Hat er den Cirkus nickit in Brand gesteckt? Wo ist er hingeflon? Wo hält er sich verborgen? Da ist er wieder! Er tt eriHopsi, muoe und nleoerge schlagen. 5ün seiner Äand bält er eine Metallschale den Zuschauern demutig bettelnd vor. Die Besucher atmen erleicktert auf und denken: .War es ein Teil des Programms? Ein famoser Trick des Älreltors,' aus inen Knalleffekt be rechnet?" Die Dollars regneten nur so in die Schale. Wie konnte man dem letzten der .Schwarzen Schlangen" etwas ab schlagen? War man nickit in Anti, lope. auf der Asche Chiavattas? Tie urger hatten em gutes Herz! Nach der Vorstellung faß Saschem beim Vier und trank Brüderschaft mit den Mördern der Seinen! Dem prompten Eingrei fen ihrer Schwester Elizabeth verdankt es die 23 Jahre alte Frau Catherine Lewis in Brooklyn, wenn sie heute noch unter den Lebenden weilt. Die junge Frau hatte anstatt Medizin Quecksilbersublimat genommen. Ihre Schwester sah die Giftflasche, rannte an den Küchenschrank und kam mit einer Flasche Milch zurück, deren In halt sie ihrer Schwester einflößte. Der Ambulanzarzt vom Holy Family-Ho spital, .welcher sich der Frau Lewis annahm, erklärte, daß die Schwester ihr das Leben gerettet habe. Die Bllffelherde im Wi wita Gebirge National-Park, welche vor 6 Jahren mit 17 Stück, einem Geschenk des New Forker Zoologi schen Gartens, begonnen wurde, nä Herr sich jetzt schnell dem halben Hun dert, nach der Aussage des Aufse Hers Frank Rush, welcher dieser Tage in Lawton war. Mit vier Kälbern dieses Frühjahr zählt die Herde jetzt 42 Kopse. Herr Nusy lieht diesen Herbst einer weiteren Vermehrung entgegen. Ack so! tftan (tu tfirern Mann. der auf der Jagd einen Treiber Has angeschossen bat): '.Jetzt habe ich mich woyt umsonst gesreur auf oen Hasen Pfeffer.'. Mann: .Hm. geh nur insSvital, da liegt der Haö jm Messers: Unsere Schnillttzujlcr-Vjscrte Hauskleid litt Imonssllk. tOCO. Praliisch und Uhcm Ist t. (jict Ikkusttirle siltib, b.il si.t pniMi-;;& g treiftem Peria! hergestellt -ar und oI3 Aubpuh einen pari (rfifinif irren Umkcze kragen oiiöwcist. Tec lesen r.,mrv.oblv,'.t Werden Aermel In (tnn,;?r oder tilfrer Cinne ngeseht. T!e 'ÜMt i:S T.oS.i ist Im Niickm In ff irr 'i(ff'n cre-rr-ret nnt ein den H listen In Ia!tcn pefcßl. Tie Weite lxtrc'z! am- unteecn di rn itoel iCty Vrwm 'tt'Vj $att8. te$t schick wirken die kleinen' Zporttschen. Da dciZ Muster aud) ' in kleinen Größen, Z2 und 34, und bann1 ciuswartZ bis 44 erhältlich ist, dürfte sich das hübsche ftkib' tesenberä für Tameil n kleiner Figur .-.itnb auch für heran wachsend: jungt Md'cken als Schul und AkschästZkleib eignen. Es kann in Wasch flössen iiie Gmghsm ChambreY. Crepe oder In wollenen Geweben wie Shepherb checkZ unb Serges ausgeführt werden. Benöthigt ,sinb für mittlere Größe t Färb Material bei 26 Zoll Breite, Vestellungsanweisung, ? : Diese Musier werden an irgenkl eine Adresse gegen Einsendung des Preises geschiZt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adrejst deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 10 Cents sür jedes bestellte Muster an daö Omaha TribiinePattem Dept 1311 Howard Lt. Origineller Luftkurort. j Infolge des Krieges haben in Deutschland viele Bäder und Luft kurorte vorzeitig schließen' müssen. Da wird es denn besonders interes sieren, von einem Luftkurort zu er fahren, der vor kurzem auf der Lüneburger Heide eröffnet wurde und schon ein mächtiges Aufblühen zu verzeichnen hat. Eine ausführliche. Beschreibung der Vorzüge dieses neuesten Erholungsortes findet sich in den .Münchner Neuesten Nach richten", und es ist ein alter Land sturmmann, der sie dem Blatt gesandt hat. Der .Prospekt' der Kurverwal tung lautet: ' .Truppenübungsplatz Musterlager". .Während des Krieges Sommer und Winter geöffnet., . Herrliche Lage inmitten der Lüneburger Heide. Ge meinschaftliche Diners" und .Sou pers" im Freien. Alle Standesunier schiede beseitigt. Ozonreiche Luft! Daher für ausländische Kriegsteil nehmer zur Erholung sehr zu emp fehlen. Die Heide blüht! Ganz in ternationaler Besuch! Glänzender Erfolg fchon in der ersten Saison! Etwa 30,000 ständige Kurgäste! Täglich treffen taufende neuer Kur gäste aller Kulturstaaten in Ratio naltracht ein. Keine Kurtaxe! Die deutsche Regierung zahlt alles! Pro spekte in allen Sprachen versendet gratis und franko: Die Kurve; waltung." Originelle Aufmunre rung. Laufjunge: .Ich glaube kaum, daß ich die zwanzig Kisten Zigarren werde tragen können." Chef: Versuch's nur erst mal. e6 wird schon gehen. , Es i ji i.-f .yine ganz uiajjjtooric i sH ' - ' "... l ! : : . ä : : - c 2 : -c o : ö : I g : : : : g e : -: ' : 3 ä' ; . 5 - l ci 1 j 5? o W n : ! G c- ' 85 g s : i , f a JS o C ; ' - 's . 4 t a e? c l L C g 's y jTt i u . m ! o S) - . ? 2 c - I - '5. '5 - 2 ! ET- p j : ß o : 2 !