Tflgliifje Cniufja Tribiine. Donnerstag, brit f. NovkiuLkk 1011. i -i-CÄ-Ä. '4 u 4., oeurbubc. W f w v (Tlüiimn von Ctbinit Jubeich.PZirklwa.) 5T 'j -. (L Fortsetzung,) ?a. sie machte mich schonmd aus die Un'rschwinzlichkeit eine solchen MarsjünglingS aufmerksam," sagte oaS junge Maschen bitter. Erschrocken und fragend blite sie Ul ant Sjat an. .ES war ein dummer Scherz von mir, Onkelchen.' setzte sie schnell hin zu, als sie den hilflosen Ausdruck im Weißt des alten Herrn bemerkte .Und nun muk ich Muttinat Brie lesen. Pardon für einen Augenblick. Herr von HarreZ setzte sich in die Fliederlaube zu seiner grollenden, tundlichen Ehehälfte, um mit ihr daö Nähere iiber die Einquartierung zu besprechen. Aber gereizt, wie ffrau Marie jetzt war, fanden seine Worte kaum Gehör, und auf jeden Vorschlag erhielt er den lakonilchen Bescheid: ,Hm, so 'n Unsinn! Allmählich schwieg er ganz und sah seufzend dem Spiele der Mücken im Sonnenschein zu. Im roten Salon, der mit seinen steisen, großen Möbeln und den Ja militN'Oklqemäldkn im breiten Gold rahmen bereits ein Jahrhundert denen der HarreS all Empfang? und EKii. ''immer gedient hatte, stand im schwarze.. Rock an der Seite seiner Frau der Hausherr, die fünf Osn üere. die seit heute morgen in Älaschau im Quartier lagen, erwar Und. .Also nikit wahr. Marie, di nimmst dich recht zusammen mit bei nen Reden," bat er ängstlich.' 23e denke, du bist jetzt Frau von HarreZ, und nicht wahr du du bist vorsichtig mit dem Trinken du weißt, es steigt dir so leicht zu Kopfes Beruhige dich man, Alterchen, ich habe doch auch Bildung und weiß, waS ich mir schuldig bin," niJEic gnädig seine Ehehälfte. .Schade nur, dah du m!ch nich' das Notseidene mit den weinen Spitzenfalangs hast an ziehen lassen. Das Echmarzseidene ist ,o düster. Na. aber ich glaube, ich sehe sehr distikiert drin aus. Gelt, ja? .Wo bleibt nur Eoa?. ES war ordenUich schwer, sie zu überreden, mit am Tiner teilzunehmen. Ich kann mir's ja denken, die 'blitzenden Uniformen mögen Erinnerungen an lie Glanzzeiten ihres Elternhauses wecken aber schließlich, ich denke doch, sie amüsiert sich ein bißchen mit ,den jungen Leuten. Sie ist so ernst." ' Gott nee. so wickle doch deine Prinzrß gleich in Watte. Stolz ist der Racker, weiter nischt!" Frau von Harres wollte zornig werden, aber draußen hörte man sporenklirretide Schritte. Ter Klang wischte mit ei Hern Male allen Mißmut von ihren Zügen. Mit der holdseligsten Miene blickte sie gespannt nach der Tür, durch die die Offiziere eintraten. Die Herren hatten bereits am Vor mittag nach dem Einrücken Besuch gemacht, aber Herr von Harres hatte sie auf seinen Wunsch allein empsan gen. Er stellte seine Gäste jetzt sei ner Frau vor, zunächst den Komman deur der Schwadron, Major von der Osten, den er von früher kannte. ' Die übrigen Herren nannten ihre Namen selbst nochmals: Rittmeister von Fersen." .von Ohlsen." .von Normann ' .von Fink." Frau von HarreL' Gesicht strahlte und schillerte blaurot vor Freuden, als sich die Herren nach der Borste! Ivng zum Handkuß über ihre Hand beugten. Die Verbeugung, mit der sie jeden dieser Handküsse quittierte, hätte entschieden, was die Tiefe und Devotion anbelangt, selbst bei Hofe Aufsehen erregt. Nachdem die Herren ihre Pelz mützen abgelegt und die Säbel abge schnallt hatten, gruppierte man sich. Frau von HarreS, breit, groß und massig mitten auf dem Sofa thro r.end, ließ ihre Aeuglein fröhlich von einem zum andern gehen. Gotte doch, was für hübsche Kerls das waren, besonders der kleine schwarze mit dei: kecken Augen und dem Hochgewirbellen Schnurrbart! Herr von HarreS hatte sich mit dem Major bald in Jagderinnerungen ver tieft. Allmählich geriet die Unter Haltung der Hausfrau mit den junge un Herren ins Stocken. Da ging die Tür auf und Eva trat herein, im f lichten, weißen Klei de, eine rote ihe im Gürtel. Sie trug den feinen Kops noch einen Zoll hoher. Gleichgültig ruhten ihre Au gen auf den Offizieren. i imponieren sie nicht im min besten!" konstatierte, innerlich starr vor Bewunderung, Frau von Harres. Herr von Harres nahm Evas Hand. Meine Großnichte, Eva von HarreS. die Tochter eines lieben Neffen von mir, augenblicklich unser Pslegetöch jerchen. - Major von der Osten. Rittmeister von Fersen. Leutnant von Ohlsen. von Normanrr. von Fink." Eva verbeugte sich leicht und kühl. .Aha. Gletscherjungfrau". flüsterte Normann seinem Kameraden Ohlsen leise zu. als er daS blasse Gesicht mit ,!! G V . - i i --y--jJt-i ZZ'Xt. den großen, kühlen grauen Augen fixiert halte. .Wollen wir schon zum Schmelzen bringen. Ich will nicht umsonst von euch Eoeurbube genannt werden." war die leise Entgegnung. Seine schwar zen blitzenden Augen versuchten f doch vergebens, einen Blick von Eva zu erhäschen, die sich neben den Onkel gesetzt hatte und, wie es schien, w teresslert, dessen Jagdgeschichlen zu hörte. .Mein, gnädige! Fräulein, dürfe Ich armer, elender Mensch die unoer diente Gnade genießen, Sie zu Tisch zu sllhttn?" Weich und schmeichelnd, aber trotz oem neckisch schlugen diese Worte an EvaS Ohr. Sie blickte den Sprecher an. AuS einem braungebrannten, bildhübschen Gesicht schauten sie zwei dunkle Augen bittend an. Ganz un bewußt streifte ihr Blick über das schwarze lockige Haar, die scharfgebo gene Nase, den hochgewirbelten Schnurbart und den roten lachenden Mund, zwischen dessen Lippen die weißen Zähne hervorblitztm. Ta reine Zigeunergesicht, dachte sie und sagte lächelnd: Gern, Herr von...." Ohlsen. Gnädigste. Bater. Groß Väter, Urväter, alle hießen sie Ohl sen. .Ohlsen? Ein nordischer Adel. nicht wahr? Im Regiment meines verstorbenen Vaters stand ein blonder Ohlsen, der auS Holstein stammte ozuiagen gewinermaizen Beirer von mir. Eigentlich sind ja die Chl sens überhaupt alle blond. Bloß ich lin aus der Art geschlagen. .Bon Mutter hab' ich die Figur", also umgedreht, wie Goethe sagt; sie war Polin." Darf ich den Borzug haben, an der ankeren Seite des gnädigen...?" sagte Normann. Nein, ich bitte," unterbrach Fink den Sprecher. - ,Na, so lost doch, damit sich kei .ier benachteiligt fühlt," schlug Ohl sen lustig vor. .Wenn Gnadige gütigst gestatten! .Aber ja doch," lachte Eva, der die ache Spaß machte. .Wer das lange Ende zieht, ist der Glückliche. Ohlsen, opfere mal eine Visitenkarte." Ist kein Opfer: sie stirbt für einen eblen Zweck." Er riß die Kaste ent zwei und hielt sie den Kameraden hm. Normann zog daS größere Ende und hielt es triumphierend in die Höhe. Dann letzen &ie lieh an meine Seite, Herr Leutnant." tröstete Frau von Harres Fmk, der neben ihr saß, und tlopste ihn aus den. Arm. Mit einem Augenauf, Klag gen Himmel, der ebensogut Freude wie schreck ausdrucken konnte, verbeugte ich der junge Omzier. .Es wird mir eine hohe Ehre sein." Die Flügeltüren o kneten sich. Jo hann, der alte Diener des Herrn von Harres, den man zur, Feier des Ta ges in eine neue Livree gesteckt hatte, meldete mit tiefer Stimme und seiet lichem Pathos: Gnädige Frau, es ist angerichtet." Bitte, meine Herren, zu Tische! Ihnen hängt der Magen gewiß schon bis auf die Fußzehen nach dem lan gen Marsch, und hungrig sollen ia die Soldaten überhaupt immer fein." Mit schlecht verhehltem , Lachen 'tand man auf die sonderbare Einla dung der Hausfrau hinauf. Ter Major bot Frau von Harres den Arm, und stolz wie eine Königin rauschte sie voraus ins Speisezimmer. Eva mit Herrn von Ohlsen folgte, dann kam der alte Herr von Harres niit dem Rittmeister, zuletzt die bei den Leutnants, die es nicht unterlaf en konnten, sich heimlich zuzurau nen, daß die Frau des Hauses einfach impossibel fei. Wie vorher bestimmt, setzte man ich, und der Rittmeister, der neben dem alten Herrn saß, war nicht böse darüber, daß sein junger Kamerad ihm den Platz an der Seite der Haus rau abspenstig gemacht hatte. .Wahr haftig," er strich sich langsam über den langen fahlen Schnurrbart und betrachtete seine wohlgepflegten NL gel, einfach deplaciert wäre man sich vorgekommen neben dieser Frau." Wahrend sich am oberen Ende des Tisches die Unterhaltung im Anfang twaS steif und schleppend bewegte, herrschte um so fröhlichere Stimmung am anderen Ende, und das dank der prllhenden Laune Herrn von Ohl enS. Selbst Eva konnte sich dieser son nigen Fröhlichkeit nicht entziehen. Allmählich schioand ihre kühle Zu riickhältung mehr und mehr, und ihre gleichgültigen Mienen nahmen einen andere Ausdruck an. Ohlsen wandle kein Auge von Eva. Donnerwetter ja. wie schön war dieses Mädchengestcht, ft:nn eö sich belebte! Der taufrische herbe Reiz de? ersten Iitnend lag darauf, der ür ihn, den Frauenkenner par ex cellencp, stets so anziehend und gefährlich war. . .Wo stand Ihr Herr Bater. gna biuS Fräulein V sengte plötzlich Nor nairn, der bis meist nur mitge lacht und sehr wenig gesprochen halle. Beim ersten Bosnischen Jnsante rleregiment Nummer achtzehn." ent gkgnele Eva leise und traurig. .Er ist tot." O, Pardon, daß ich daran rührte! Gnädige Fräulein sind zu Besuch hier?" versuchte er abzulenken. Groß schaute Eva den Sprecher an; dann glitt ihr Blick Über die blitz'iiden Uniformen und die sorglo sen Gesichter an der Tafelrunde. Und auf einmal krn es wie Trotz über sie. Sie wollte stolz eingestehen, daß sie sich ihr Brot selber verdiente, und sehen, wie diese Worte aus ihre Uni gebung wirken würden. .Ja. zur Erholung." .Ah. Gnädigste haben gewiß au viel getanzt?" mischte sich Ohlsen u,S Gespräch, dem eS auf einmal unan genehm war, daß dies reizende junge Geschöpf an seiner Seite bereits um worben und umhuldigt worden war. Nein, gearbeitet. Herr von Ohl sen" .Sie scherzen, gnädiges Fräulein." Warum scherzen? Ich habe -vor einem Jahr mein Lehrcrilinenezamen gemacht und gebe Sprachstunden in Breslau." .Ah, gnädiges Fräulein sin' das Frauenstudium, wie ich und wollen uns Männern auch Rang stre'tig machen. Ja, ja, es ist ein Zug dr Zeit und ganz standcs gemäß, o.tiz unsere jungen ' Damen I'tzt als moderne Frauen einen Beruf haben und selbständig fein wollen." Ich tu eS aber nicht, weil eS mo kern ,ist, sondern weil eS nötig Ist. Mein Bater hinterließ bei feiiin Tode meine Mutter völlig mittellos, und ich hzlte es für ehrenhafter, zu arbeiten, uls standesgemäß zu hun gern," Donnerwetter. daS war deutlich. Ohlsen wurde verlegen. Aber eine so ernste Wendung durfte die Sacke nicht nehmen. Er ergriff ein paar Rosen, die verstreut auf der Tafel umherlagen, und reichte sie Eva mit einer Verbeugung. Dem Verdienste seine Krone. Aber, gnädiges Frau lein, ich fürchte mich jetzt ,ordentlich vor Ihnen und Ihrer Gelehrsamkeit ich bin ein schrecklich unwissender Thomas." .Keine Sorgen, ein Blaustrumpf bin ich nicht!" Er lügt übrigens, gnädiges Fräu lein." fagte Normann, er ist ein ganz gefährlich gescheiter Mensch." Das .gefährlich" akzeptiere ich dankend, aber mit der Gescheitheit sieht es mies aus." Warum sich darüber streiten, baZ wird sich ja erweisen." 'Daß ich gefährlich bin?" neckte Ohlsen. Gefährlich gescheit, sagte Ihr Herr Kamerad." Gnädiges Fräulein haben unsern Coeurbuben fein ablaufen lassen."' Coeurbube?" fragte Eöa erstaunt. Mein Spitzname." gestand Ohlsen lachend ein. , - - Ein vielversprechender, Herr Lcut nant!" Einer, den mir die böse Welt, c'est ü, dire meine Kameraden, ganz ungerechtfertigterweise gegeben haben. Huste mal nicht so arrogant, Nor mann! Flirten und lieben sind zwei ganz verschieoene Sachen. Man kann flirten ohne zu lieben, aber niemals lieben ohne zu flirten." Die zwei sehen sich bei dir aber immer verteufelt, ähnlich!" Ce n'est ias vrai, geflirtet habe ich viel, geliebt noch nicht bis jetzt nich nicht," setzte er leise, Nur Eva verständlich hinzu, und seine Augen blickten tief in die großen, weit ge öffneten Mädchenaugen. Aber da senkten sich die langen Wimpern schnell, und lächelnd strich er sich den Schnurrbart. Just in dem Augenblick wurde der Kasfee serviert, und Frau von Harres gab daS Zeichen zum Aufstehen, in dem sie sich erhob und mit lauter Stimme erklärte: Gesegnete Mahl zeit, meine Herrschaften. Kommen Sie, wir trinken unser Töppchen Kaf fee im Garten. Hier ist eine Hitze, daß man sich noch die Seele aus dem Leibe schwitzt." DaS übliche Gesegnete-Mahlzeit sagen begann, und gerade in dem Au genblick, als Ohlsen EvaS kleine kühle Hand in der seinen hielt, löste sich die schon etwaS welke Rose auS ihrem Gürtel; sie fiel vor die Füße des jun gen Offiziers. - , Eine glückliche Borbedeutung," murmelte er halblaut und ließ die Rose in seiner Uniform verschwinden. Zweideutig. Offen oe sagt. Herr Obersikster. ich halte die meisten Ihrer Erzählungen für txlo gen. Forster (wütend): Sie, wenn Sie daS noch einmal sagen, dann werde ich Ihnen mal die Wahrheit sagen!" - Gute Replii. Wirklich. Letter, wir, Frauen müssen den Man nern gleich" werden!". Du kannst sofort damit anfangen, liebe Kusine laß dich mal t$1 ren." Dickfellig. - .Sie sind ein Lump, ein Betrüger, ein . . ." ' Bitte, Herr Schulze, unterlassen Sie alle Zweideutigkeiten!" - . Ciirrcn lg &l!cr Zeit. Man sagt von der heugen Zeit oft. daß sie mit ihrem modernen, Cpiel jkug, namentlich mit den Charakter puppen", den von Künstlern entwor scnen Spezialpuppen, den .lebens echten" Soldaten und txn weichen kleinen, großen und leden5großen Tie ren die wirklichen künstlerischen Wünsche der Kinder befriedige. Das mag gelegentlich auch wohl zutreffen: dennoch gibt es heut auch noch un zählige kleine Mäftch'n, welche das früher üblich, stett hübsche und aus druckslvse Puppengesicht vorzhen. weil sie den Ausdruck in ihrem Cpiel selbst hineinsehen, und weil eine eiviz lachend oder ewig wc,ende, ein ständig sitzende Puppe iknen ur.sgm pathisch ist. Aber hierin sind di: kleinen Menschen ebenso verschieden, wie die großen. Man tut jedoch, weil man den Ber oleich mit altem Spielzeug nicht im mer oder doch sehr selten anstellen kann indem gerade das Spielzeug schnellem .Dahingehen' ausgesetzt ist UV, weil viel vlaum benougciw, sei sen aufbewahrt wird unrecht, der früheren M den Borwurf zu ma chen, als habe sie so gar nichts aus ie Auögkilaltung des pieleugz ge ,eben. Im Gegenteil, auf den vor .unoe fahren noch meist unimttel bar aus Nürnberg bezogenen Sachen rauen ich die heut üblichen Spiel waren auf, wenn auch da Material die technische Berarbeitung andere sind. Eine Hauptfreude für die kleinen Mädchen vor hundert Jahren war die .Wachspuppe", d. h. die Puppe, di entweder ganz aus Wachs hergestellt war. oder deren Kops aus feinstem Wachs bestand. Puppenköpfe von echtem Wachs, mit Karmin schön fleischfarben und rotwangig gefärbt, während die Haa re mit blonder ober dunkler Farbe gestrichen" waren, sind noch während der ganzen ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beliebt und begehrt ge wesen, ebenso Wachspuppen mit ech ten Glasaugen und einer Perücke aus richtigem Menschenhaar, die auf einem 5torkboden gearoeiket war. Eine Wachspuppe als Braut! TaZ war Anno dazumal ein Ereignis in einem Kinderleben, und man hat wahrscheinlich zu jener Zeit sich auch noch nicht an den Aberglauben ge kehrt, daß ein Mädchen, das mit ei" ner Brautpuppe spielt, niemals selbst eine Braut wird. Bielleicht ist die ser Glauben, der für die Mütter die Warnung enthielt, den Töchtern keine Braut zu schenken, auch erst später bekannt geworden. ., Weiter waren da Schreipuppen", die meistens im Stecklissen lagen; häufig aus Papiermachö mit Wachs Überzug. Aber in dieser Weile wa ren, die Schreikindcr man fagte damals in Teutschland auf gut Deutsch .Schreikind", nicht Buuy" ron solcher Puppe, weil die Haupt lache die sinnreiche Einrichtung war, daß,wenn man auf den Magen der Puppe drückte, ein quietschender Ton oder auch Mama" Papa" zum Vorschein kam noch bis hinein in die siebziger Jahre des 13. Jahrhun derts gefertigt. Puppen, die Locken von echtem Haar hatten, hießen Lockenpuppen; es gab Puppen mit Biskuitporzellan köpf, der immerhin lebenswahrer war, als der von weißem Porzellan, und solch mit dem französischen Drehkopf", ebenfalls aus Biskuit Porzellan gefertigt. Endlich feien noch die sogenannten Vadecngel" erwähnt, das heißt grö ßere und kleiner nackte Porzellan puppen, für die man, da die Sache schnell ging, gern selbst schneiderte, indem man ein- Stück Zeug zusam mennähte, Acrmellöcher hinein schnitt und einen Faden am oberen Ende einzog, das den Halsausschnitt mar kierle. Jede Zeit hat passendes, schönes Spielzeug hervorgebracht. Es mo gen vielleicht manche Geschmacklosig keilen dabei untergclaufen sein, aber solche kommen überall und auch in unserer Zeit noch vor. Und die Kinder leiden unter derartigen klei nen Geschmacklosigkeiten kaum. Denn sie wollen ihre Sackzen bor allen Din gen lieben und sich daran freuen. Wenn man Gelegenheit hat, alte, noch gut erhaltene Puppen und Spiel waren zu sehen, so kan? leicht feststellen, daß man aucy zu jener Zeit durchaus nicht nur rohe u,'.d ge schmacklose Dinge schuf, sondern auch darauf bedacht war, mit hübschen Sachen Kinderherzen zu erfreuen. Denn schließlich ist die Freude am Spiel und an der Sache wichtiger und besser als die kritische Betrach tung, für welche naive Kinder meist nicht zu haben sind. Billiger Pfefferminz. Liquer. 3 Quart Wasser kocht man mit 2y2 Pfund Zucker ungefähr eine Stunde, man nimmt es vom Feuer und läßt es fünf Minuten ab kühlen, gießt Unze Pfefferminz ol dazu; wenn es kalt ist, 1 Quart guten 'Spiritus. In Flaschen ge füllt und verkorkt. , - ,. lk fnuaztteW l Ztrlttu Während ein Eingeborener in ÜU niemals für sich selbst arbei ten wird, solange noch eine einzige Frau dazu zur Hand ist. hat e r,ichtS dagegen, für den Weißen tä t,z zu sein. Arbeit für seine eigenen Bedürfnisse ist aber unter seiner Würde. Er geht höchstens jagen oder fischen, fertigt Schlagnetze und rohe Vuerkzeuge an, gelegentlich auch ein Kanoe, im übrigen aber bringt er 'eine Zeit damit h,n, starken Tabak z rauchen oder öde vor sich hin zu träumen, eS wird ihm aber nie ein fallen, seiner Frau hilfreiche Han? zu leisten. Er verlangt von ihr, Baume zu Feuerholz und zu auö gehöhlten Booten zu fällen, und wenn sie in Wald oder Dschungel (ei r.tm meist sumpfigen Dickicht) kom men, wo er seinen Kraal errichten will, da muß die Frau diesen von dem verworrenen Baum undStrauch bestand säubern. UnS erscheint daS Fällen von Bäumen,. daS Befördern ron Holzlastcn und daS Ausroden von Urwald gewiß als eine unpassen de Frauenarbeit, die Afrikanerin ver richtet das alleS ohne Widerspruch. und schließlich ist ihre Beschäftigung förderlicher für die Gesundhc!!, als die der weißen Frau. Die Wirtschastöbesorgung bedeu tet für diese eine abwechslungslose Tätigkeit sletS in denselben Räumen; ,ehr verschieden davon ist das Leben der afrikanischen Frau. Sie hat immer Zeit zu einer Plauderei, zum Ausruhen oder gar zu einem stärken den Schläfchen. Sie liebt es, Ge zellschaft bei sich zu sehen und auch selbst Besuche abzustatten. Ihre Gä sie bringen ihre eigenen Speisen uns Schlasmatten mit, sie führt diese ebenso Mit sich, wenn sie einen Besuch macht. Ein dreibeiniger eiserner Tiegel, vielleicht ein leeres Blechge- fäß, das ein Weißer weggeworfen Hai. und einige Schusseln, die sie im Austausch für Ebenholz, Kautschuk, Elfenbein und dergleichen erhalten hat, sind ihre ganzen Küchengeräte. Sie braucht keine Wände zu tapezie ren, keine Fenster zu waschen oder Teppiche zu klopfen. Sie wird nicht bedrückt und geschädigt von der Bür fcc der Zivilisation und zeigt das auch in ihrem kräftigen Körper und ihrer tadellosen Gesundheit, tos. jfäcfcer. Der Gebrauch des Fächers ist sehr alt. Aus primitivstem Material: ei nem Palmblatt, einem Büschel Bo. gelfedern, gespreizt aneinandergereiht, bestanden die srsten, uns bekannten Fächer, hervorgegangen aus dem Le dürfnis, sich Kühlung , zuzufäche'n. Denn die Heimat des Fächers ist der Orient. Schon die Pharaoicenzeit weiß von Fächern und besonderen Fä cherträgern zu berichten. Allerdings waren das wahre Rieseneremplare, dj? an langen Stielen befestigt, von Die nern über den Gebieter gehalten wur den. Diese Art Fächer ist wohl die ursprünglichste Form des Sonnen schirmes gewesen. Der Fächer, den die vornehme Griechin oder Römerin trug, war ein Kleinod an kostbarer, wenn auch für unsere Begriffe ziemlich primili ver Arbeit. Im 5. Jahrhundert v. Chr. begannen die Pfauen bekannt zu werden, und die fächerartig gespreizte Form des Pfauenfchweifcs mag die Anregung dazu gegeben haben, einen Handfächer daraus zu bereiten, doch wurde die ursprüngliche Form des Palmcnblattes vorläufig noch beiLe halten, denn die ersten Faltsächer tauchen beinahe zwei Jahrtausende spater in Europa auf; in China und Japan mag man sie weit früher ge kannt haben. Bon dort kamen je denfalls di ersten Faltfächer her und wurden von Weltreisenden nach Europa gebracht. Eine Fächerform, die lange in Vergessenheit geraun war und erst im sechzehnten Jahr hundert wieder aufkam, war der blattförmige Stielfächer mit Pfauen oder Straußenfedern um ein Zen trum auS Spiegelglas, ein fpieleri fcheZ Kleinod, das schon die elegun ten Damen im klassischen Altertum als Zeichen ihrer Vornehmheit tru gen. In den südlichen Ländern Euro Pas kannte und brauchte man den Fächer viel früher als in Deutschland oder in Frankreich, wo er erst um das sechzehnte Jahrhundert Eingang fand. Dann aber wurde in Frank reich der Fächer ein Gegenstand des größten Luzus, der feinsten Kunst- bett. Echte Spitzen, Brokate gelang ten zur Verwendung, kostbare Ma terialien wie Perlmutter, Elfenbein und Schildpatt, Silber und Gold, kunstvoll bemalte Seidenstoffe wurden die Bestandteile, an denen sich die Kunst der Maler versuchte. So der schmähten es selbst nicht berühmte Künstler, wie' Watteau, , Boucher, Lancret, , später Makart, , Kaulböch, Meyerheim u. a., flotte Szenen auf Fächer hinzuwerfen, bald skizzenhaft, bald mit minutiöser Sorgfalt. Der artige ' Fächer stellen heute sehr ge suchte und teuer bezahlte Sammel objckte dar. Vornehme, Damen scrn mein seltene und kostbare Exemplare der moderne Eeorauchssacher lesicht nur noch seilen auS so kost baren Materialicil in kunstlerifr Aulsührung. Immer hin. leer iiter ei nen antiken Fack,er reifügt, wird ihn mit Stolz in Gebrauch nehmen oder in die Vitrine zu anderen at'en kostbaren Dingen stellen. zsiir üte ßiictc. ' Norwegische Fischsuppe. innrer ,)i,cu tu .aupllievlngung. be sonder gut eignet sich ein kleiner chellsisch, den man vorrichtet, ent faulet, von der Gräte löst und in Butter mit etwas Fleischbrühe und dcm nötigen Salz weich dünstet. Die ffischgralen kocht man in 1 Pint Wasser auS und benutzt das Wasser mit zur Suppenbercitung. Zur Suppe wird eine helle Mehlschwitze bcreilet. mit Kalbsknochenboulllon. lichwasier uns l Pint Milch zu leicht gebundener Suppe gekocht und oiese mit P c ter, ganz wenig Mus tatnuß und einem Teelöffel gewiegter Petersilie gewürzt. In die Suppe legt man das ,n Stuckchen zerteilte Jischsleisch und gibt außerdem klei ne, lichtbraun gebratene Semmelwür fel dazu. Frische Erbsen mit Schin. k e n. Etwas Schinken wird mit ei er kleinen Zwiebel und Petersilie gewiegt und in Butter geröstet. vann tut man frische Erbsen hinein, aizr uns p es ert und lo cht es mit in warmem Wager gelösten Tomaten lonscrven ab. Das Ganze muß bis zum Weichwerden der Erbsen lang an? kochen unter Zugabe von et was Fleischbrühe und warmem Was ,er. Hamburger Klöße. Drei bis vier abgeriebene altbackene Milch brode werden in Wasser oder Milch geweicht und ausgedrückt; außerdem weroen zwei Milchbrode m Würfel geschnitten und in etwas Butter gelb geröstet, und 5 bis 6 Unzen Ham vurger Rauchfleisch wird fein gehackt. Sechs Unzen Butter rührt man schaumig, fügt drei Eidotter und 'ein ganzes Ei, etwas Salz, gerieben Muskatnuß, fünf bis fechs Eßlöffel Mehl, etwas geriebene Semmel bei, die gebratenen Semmelwllrfel. das gehackte Rauchfleisch und etwas fein gehackte Petersilie dazu, so daß ein ester Kloßteig entsteht, von dem man Klöße absticht und in Salzwasser gar kocht. Man muß zum Feststel len der Kochdauer einen Probekloß kochen. Sie werden auf erwärmter Schüssel angerichtet, mit geriebener Semmel bestreut und mit brauner Butter überfüllt. Statt des Rauch '.eisches kann man auch Corned Beef verwenden. Schweine Filetbeef sie als in Tomaten. Die gut gehäuteten, tags zuvor gesalzenen und gespickten Lenden 'werden je zu 2 Beefsteaks zerteilt, auf jedes Beef eak rechnet man je eine Tomate und eine Scheibe Zwiebel, gibt dies mit dem Fleisch in heiße, bereits brau ne Butter und brate die Beefsteaks höchstens zehn Minuten. Man legt das Fleisch auf eine Platte, kocht die Sauce kurz mit Wasser auf und'gießi sie über die Beefsteaks. Man kann aus jedes Beefsteak ein Ochsenauge cgen und an die Sauce zuletzt noch etwas Maggiwurze träufeln. Saure Leber. Ganz frisch, Kalbs-, Hammel oder Rindetteber wird in Scheiben geschnitten, von allen Häuten und Röhrchen' befreit, gewaffen und für 11 Stunden in Milch oder Halbmilch gelegt. Dann wascht man sie ab, trocknet ie, schneidet sie in große Würfel und läßt diese in hcllbräunlich geworde ner Butter, nebst 23 feingehackten Zwiebeln und 3 Eßlöffel gehackter eterfilie unter fortgesetztem leichten Umwenden durchdünsten. Nun stäubt man Mehl darüber, gießt etwa Wasser oder -leichte Brühe und 2 3 Löffel milden guten Essig dazu und läßt die Leber damit etwas durchkochen. Nachdem das Gericht noch mit Salz und mit etwas Essig oder Zitronensaft gewürzt ist. wird es sofort in erwärmter Schüssel auf gegeben. Bohnen und Rüben fnord- deutsche Art.) Man fädelt 1 Pfund junge, grüne Bohnen ab, bricht sie in Stucke, wellt sie rn siedendem, chwachgesalzenem, Wasser 5 bis 6 Ml nuten ab. läßt sie abtropfen, gibt sie mit Wasser, etwas Pfefferkraut. Salz und einem Stückchen Butter auf ge- lindes Feuer und fugt geputzte und in Streifen oder Scheiben geschnitte ne junge Mohrrüben (zweidrittel der Bohnen) dazu, um beides zusammen weich kochen zu lassen. Ungefähr Vz is 1 Pfund geschälte, in Stucke ge chnittene Kartoffeln hat man in Salzwasser halbweich gekocht, gießt daö Wasser ab. gibt di Kartoffeln zu den Bohnen und Rüben und läßt las Gemüse so lange kochen, bis die Kartoffeln weich sind. Man kann etwas Hammclfleischbrühe dazufügen, und das Gericht mit etwas mildem Essig pikant machen. Die Kartof fein, von denen sich immer etwas ab kocht, machen es sämig genug. Ham melfleisch oder Rauchfleisch, auch ge räuchert Wurst , oder Bouletten schmecken gut dazu. ' Altes Huhn alö Fasan. Das gerupfte, und gut zubereitete ttnsere Schliilliiiiijlkr.Gßcrlc nbenanzug mit Hose. 31. 1015.' Arrmkl und Jliiifen sind ul elnkm Z'M. T!e Stuft ist unten ju tlnnn breiten Gürtel jiifnmnifngfsjfit. STii ßjfcr. mit gradem Knie sind bcquitn. SU ' X- 5V s 6: ' 0nl , ':) Stoffe kommen Galai,a. Gingham, 25tiTq lich, Leinen, Serge. Sammt oder Cor, duroy in Betracht. Tai Muster ist taj vier icfjcn für 3, 4, 5 und jährige! vorhanden. Es erfordert Lj ?)ard bet! 44 Zoll Breite für eimu fünfjährigen! Knaben. . J EesiellungSanweisunz. ll Diese Muster werden an irgend eine Adresse gege, Einsendung dek Preise geschickt. Man gebe Nummer, und Große un) die volle Adresse deutlich geschrieben an und schicke de Coupon nebst 10 Cent für jedcZ bestellte Muster an da! - ? OrnahaTribiine Pattern Dept 1311 H,ard Ct. Huhn wird in eine gewürzte Mari; nade von Essig. Wasser. Lorbeer. Ko ander, Thymian, Wacholder und einem Tannenzweig etwa 4 bis S Tage eingelegt. Das Huhn wird in. Schmalz mit etwas Butter, Zwie bei und Speck unter löffelweisem Zu-' geben der Marinade gar und braun,' gebraten und zu Rotkraut oder Sauerkraut zu Tisch gegeben. , , Sie Vtkschwetki. Herr Potier war ein zänkisch griesgrämiger alter Herr. Zu Hauses war er niemals zufrieden und er' schimpfte fortwährend mit feiner? Frau, deren Haushaltungsbücher tx! sorgfältig prüfte jeden Samstag,? gewissermaßen zu feinem besonderen! Vergnügen, wurde Revision vorge,' nommen. 7 Was soll daS heißen." schrie PoK ter eines Samstags was haben diese drei Posten zu bedeuten: Senf Pflaster 25 Cents; vier Zähne ziehen lassen, 2.50; eine Flasche Chloro' sormspiritus, 20 Cents . . . j Aber, lieber Mann , . . ; Nichts aber" daS sind" $2.95, die Du lediglich zu Deinem Vergnügen ausgegeben hast . . . die Verschwendung muß aushören!" , Vor wenigen Wochen ist der Major Charles Alice Fat vom Forkshire Light Jnfantry Re gimcnt entwichen. Major Fate ist cer englische Stabsoffizier, von dem jüngst berichtet wurde, kr hab rnlfj Befragen nicht bestritten, daß den englischen Truppen DumDumEe schösse ausgehändigt worden seien, und der im Verlaufe jenes VerhörZ erklärte, man müsse doch mit der Mu nition schießen, die die Regierung ge liefert habe. Der Entflohene iibtr stieg nachts den Wall der Brücken kopfkaserne und entkam, da die nach gesandten Schüsse in der Dunkelhut fehl gingen. Am nächsten Tag wur de er bei der Zuckerfabrik Vröttew'tz, gestellt, worauf er sich durch einet! Schnitt in die Kehle tötete. Rousseaus Frau Then'e war so beschrankt, daß sie keine Zif ser, keinen Monatsnamen, von M ner Münze den Wert behalten kcniu. 's ; a i j : i; i 5 ! ' tl . 1 1 L i tz - 1 4 ii-1 1 ,! ' nr fit - t s U i 5 i : ' 5 k: f 2 ll ; ' ? Z o- ii i ? H I I I : ' I 3 : ä : ä 'i : I : s a g ; : H & g : : j . : i 5 1 !: : . K Z !; : K : S Z :