Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, November 04, 1914, Image 3

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    üoettrbube.
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'lMmuan von eldinl, Jubih.rttnl.
zss.
.ßiflt Kaptttl.
Sengende Sonnenglut lag iibcr den
Feldern von Blaschau. Langsam
schwankten hochbtladene Erntewagen
af. in den heißen Sommertagen au!
C'lTCdfncten, tlcszrfurchtcn Wcz nach
i.'tn Eutthose hinauf, um durch das
'-?eitg?ösfnetk Tor über den Hos nach
uu Scheuern zu fahren, wo emsigt
Hände sich mühten, die Garben ein
zuschlchten. Gackernd und flugelschla.
gend rannte hinter jedem einsahrenben
Wagen ein Schwärm von Gänsen.
Enten und Hühnern; sie suchten und
pickten die reifen Körner, die von dem
Wagen herabfielen, auf. Eurreno
flogen die Tauben vom Schlage herab
und folgten dem lockenden Beispiel.
Die deinen großen Hofhunde lagen
verschlafen an der, Kette und blinzel
ten nach dem gierigen Federvotk.
Dralle Mägde mit blankgcfcheuerten
Milcheimern und Kannen liefen über
den Hof nach dem Kuhstall, au dem
dumpfei Brüllen klang. Ei war
Tüttag und Zeit zum Melken. Lang
am, unter halblautem Schimpfen aus
die widerspens'.ige.r Tiere, die den
Stall wiliertin uno so schnell wie
möglich hinein woUten. schirrten die
Anech-.e die Pferde ab und sührten
sie hinüber nach den Pjerdestälten.
S'n Zug polnischer Mädchen mit bim
ten opftüchern und gtellen Schür
z.'n, ober die Schulter den Ziechen ge
dkkn. tnm kmciknr, vom Felde der
ein. Die gebräunten Dirnen gingen
raschen Schrittci nach der Mädchen
kaserne, die am finde des weiten vier-'
eckigen Hofes lag. Laut tönte die
Stimme bei die lÄntrittszeit für die
Nachmittagsalbkit kündenden Bogtes
ihnen nach.
An der Südseite dei Hosei stand
da Herrenhaus, dai Schloß, wie ei
hierzulande hi.'fz. Zwei hohe alte
Linden beschatteten ras reichgeschnitz
te. wappengeschmückte Eingangstor.
Weiter links führte eine kleine Tür
nach den WirtschaftSräumen des
Schlosfes, und hinter den mit kunst
voll gebogenen Eisenstangen vergit
terten Fenstern der Küche sah -man
isrig sauber gekleidetes Personal hin
und her hantieren. '
AuS der geöffneten Haustür' trat
in schlankes, junges Mädchen und
blieb einen Augenblick im Schatten
der Bäume stehen. Sie .hielt - die
v..$anb schützend vor die Augen, denn
J der grell beschienene Sand des HofeS
blendete sie. und blickte interessiert aus
daS Leben und Treiben da vor sich
hin.
Ja. ja. Papa hatte ihr so ost von
diesem Eut!hose erzählt, wo er im
Hause des OnkelS HarreS als Waise
seine Ferien verlebt und sich von der
militärischen Strenge, dem Zwang
und Drill des Kadettenhauseö erholt
halte. DaS junge Mädchen seufzte
leise und blieb in Gedanken versun
tea eine Weile stehen; dann wandte
sie sich und sah hinüber nach den Kü
chenfenstern.
.Guten Morgen, grauiem Heimi
nt," rief sie fröhlich hinein, oder ei
, gentlich guten Mittag müßte ich sa
gen, nicht?"
.Guten Morgen, gnädiges Frau
lein." Knicksend eilte die Mamsell
ar.S Fenster. .Es ist ja gutt. wenn
Sie so lange schlafen. So feine junge
Damen gehören frühzeitig noch ins
m.u trühmif ihin ist nur für
ü""ul " ,' "-- I
unseieinen," fagte sie eifrig in ihrem
etwa breiten schlesischcn Dialekt.
' .Ach nein, Fräulein Hcrmine. Sie
renken wohl gar. ich hätte bis jetzt
geschlafen? Ich denke gar nicht daran.
Jetzt möchte ich Ihnen helfen.'
Lber gnädiges Frauiem. fett l'Nv
dzch unser Besuch. Da dürfen Sie
doch nichts tun!" klang es entsetzt zu.
rück
Doch, gerade, es macht mir -so
viel Freude. Dort auf dem Tisch
sehe ich eine Schüssel mit grünen Boh.
nkn. Geben Sie mir die! Ich will
sie schneiden."
DaS fehlte noch. WaS wurde da
der Herr Onkel sagen?"
Passen Sie auf. Onkelchen schmek.
ken die Bohnin, die ich geschnitten
habe, morgen noch einmal so gut.
Also rucken Sie sie nur heraus, Sie
alter Geizdrache l" '
Nee. nee. ja, ja, Fraulein Evchen.
das geht doch halt nicht!"
..ES geht halt wohl! LieSka. schnell,
'bringen Sie mir doch die Schüssel
7d ein Messer heraus!" ' ,
Lachend kam da angesprochene
Mädchen dem Besehl eiligst nach. .
jQa kann ich sie dem gnädigen
Fräulein hintragen?" .
!:vflnd8. DaS besorge ich cl
lein." Damit nahm sie die Schüssel
in die Hand und ging eilig nach v:r
klelnen Pforte, die den Hof mit dem
Gemüsegarten verband.
JesseS Christes im Himmels
Kran itiftlt die Mamsell. '..Ma
r.e!, waS biste doch dumm, Du hättest
doch die Schllffel kragen louen.; .
..DaS wollt' ich auch." sagte klein
ft H, swarzäuaiae. vo'nische LieS
m r I 7 - - V ' ' ' ,
ka. aber daS Frailein ist fo viel gutt.
- '. . . P?j.::ct.i
tjüt geagr, ne nagi ll,, un.m.
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PirÄgIgB3 Sa3s33t ßi'
Ja, gutt ist sie. sehr gutt. ein
Engel. Man merkt eben, daß sie die
'Richte vom Herrn und nicht von der
Frau ist." setzte die Mamsell halblaut
hinzu.
.Ist sich wahr, ftrailein, daß un
fc:c Frau auch bloß mau gewesen ist
Mamsell ?"
Moß man? Wieso? Mamsell ist
überhaupt wn sehr Feine. Berstan
den! Aber wahr ist'S. Mamsell ist
sie gewesen, bis sie unser gnädiger
Herr geheiratet hat. Ja, ja, manche
Mädchen haben, eben Glück." seufzte
sie und blickte sinnend in den sonnen
beschienenen Hof hinaus.
Eilenden Schrittes war Eva durch
den in der MittagSglut daliegenden
Gemüsegarten nach der ersten besten,
inmitten von Fliederbüschen liegend:
Laube geeilt und machte sich geschäftig
daran, die erbeuteten Bohnen zu
'chneiden.
Die emsigen H'ind dcS jungen
Mädchen! ruhien einen Augenblick.
Nun war sie wirklich seit drei Wochen
hier in Blaschau. ES war ihr. als
grüßten mit allen Wegen deS Parkes
und den Räumen deS HaufeS sie liebe
Bekannte. Seit ihr armer Papa hier
fröhliche Stunden verlebt hatte, schien
'ich nichts geändert zu habenl Wie
ost hatte er gesagt. .5Under, wenn ich
Major bin, nehme ich meinen Ab
schied, und wir ziehen nach Blaschau.
Der bunte Rock wird mit der Joppe
deZ Landwirts vertauscht, und lebt
Onkel HarreS noch, dann freut er
sich gewiß, wenn er ausruhen und die
Bewirtschaftung deS Gutes mir über
lassen kann. Und wir wollen ihn
recht hegen und pflegen, den guten
Onkel, der mir so viel Gute gerun
hat. Ihr Kinder, Ihr müßt'S ganz
besonders, denn euch hat er, zu seinen
Erben eingesetzt!" Wie anders,
ganz anders, war doch alles gekom
men!
Papa war plötzlich gestorben und
Onkel HarreS hat sich verheiratet
mit seiner Wirtschafterin verheiratet.
Mittellos war , die Mutter mit Eva
und ihrem Bruder Herbert auS der
kleinen Garnisonstadt nach Breslau
gezogen. DeS Onkels Hilse lehnte sie.
nachdem die nunmehrige Frau von
Harres auf Blaschau ihr einst mit ro
hen, kalten Worten eine schreckliche
Szene gemacht hatte, ab. '
DaS freilich konnte sie nicht hin
dern, daß zu allen Geburtstagen.
Weihnachten und sonst, nur erdentli
chen Gelegenheiten kleine Geldsendun
t,en auS Blaschau eintrafen. Sie
verweigerte auch die Annahme nicht,
denn es kamen Jahre schwerer, drük
kender Sorge. Die Pension war
Nein und reichte kaum zum Nötigsten.
Die Kinder hatten durch Freundeshilfe
Freistellen in den Schulen und später
auf dem Seminar und Gymnasium!
bekommen. In der kleinen Wohnung
im dritten Stock eines alten Hauses
in der Sternstraße aber rasselte von
früh bis spät die Nähmaschine; die
zarten, sonst so gepflegten Hände der
Mutter wurden rauh unv zeigten die
Spuren von Nadelstichen. Sie ar
bettete für ein großes Wäschemagazin.
Trotz der ungewohnten Arbeit kam
nie ein Wort der Klage über die fest
geschlossenen Lippen deS feingefchnit
tenen Mundes, aber auZ,der schönen,
eleganten, lebenslustigen und heiteren
Frau wurde allmählich ein ernstes,
blasseS. stilles Weib, vnd die Kinder
wurden mit ihr füll unv ruyig. or
zeitig und rauh wurde der Blüten
staub fröhlicher Kindheit von ihren
jungen Seelen hinwcggeweht.
Im Jahr ein paarmal kam der On
sei nach Breslau. und dann und
wann begleitete ihn auch wieder seine
Frau. Sie hatte in einem Brief
damals die Mutter um Entschuld!
gung gebeten wegen ihrer Heftigkeit:
Man wußte, daß daS Zustandekom
men deS Briefes lediglich des Onkels
Werk war. aber der äußere Friede
war wieder hergestellt.
Die Zeit verflog. Seit einem
Jahr war sie niit dem Seminar fertig
und gab nun Sprachstunden. Glück
strahlend überreichte sie jeden Monat
ihrem Mutterchen eine größere Sum
me ihres selbstverdienten Geldes, und
ein befriedigtes, stolzes Gefühl
schwellte ihre junge Brust. . Ach. wenn
sie die gute, allzeit so fleißige Mutter
und Herbert hätte mit hier haben
können, in dem wonnigen Frieden und
der Ruhe dcö Landlebens! Sie fa
ßen in der kleinen, engen, heißen
Stadtwohnung im dritten Stock und
blickten auf die hohen Mauern, die
aeschwärzten Dächer und die qualmen
den Schornsteine der Nachbarhäuser.
Freilich, Ware der gute vnret Harres
bei seinem letzten Besuche nicht gar
so energisch aufgetreten und hätte sie,
die aerade Ferien hatte, einfach mit
genommen nach Blaschau, weil sie gar
so blaß sei. sie säße jetzt auch nicht
hier und neue es noz ,o rooyt iem.
Singend war sie. die ersten Tage
durch Garten und Felder gestreift.
Da fiel wie ein Rauhreif daS Bench
men der Tante auf ihre Fröhlichkeit
und erstickte sie im Keime. Seit der
zukünftige Erbe von Blaschau, das
SLHnchen der Tante, kurz nach seiner
Geburt gestorben war, -war daö alte
IHfllidjf
Mißtrauen gegen die Verwandten ih
rei Mannes wieder erwacht, und ihr
böse Zunge schlug Eva manche Wun
de. Aber ängstlich mühte sich der On
kel. der alte liebe Herr mit dem Kin
derherzen, olleS wieder gutzumachen.
EI rührte Eva oft, wie dieser äuge
Zcheinlich ganz unter dem Banne sei
nei bedeutend jüngeren WeibeS sie
hende Mann sich allerlei zarie Auf
merksamkelten ousdachte, die der jun
gen Großnichte Freude machen konn
ten. 1
.Eva, Eva! Mädel, wo steckst du
denn? Ich ruf' schon eine hlbe
Stunde nach dir!"
Jäh schrak dai junge Mädchen zu
sammen. .
.Hier in der Fliederlaube, Tante."
Mein Gott, wo du dich auch im
mer verkriechst," und sich mit einem
Taschentuch über daS rote, von Ge
fundheit strotzende Gesicht fahrend, er
fchien ine große, korpulente Dame an
der Tür der Laube. .Ja. hier ist'S
schön kühl!" Aufatmend von d:m
raschen Gange durch die Mittags
schwüle ließ sie sich auf die Bnnk
fallen.
.Hast ' wohl wieder geschmökert,
was i , Nee. Bohnen geschnitten? AI
l?S mögliche! Daß du dir nur nicht
die Händel verdirbst!" sagte sie breit,
und ein spöttischer Zug flog um den
üppigen Mund. .Denk dir übrigens,
unser Gut kriegt Einquartierung.
Eben hat mir'S Onkel gesagt. Fünf
Off'ziere. dreißig Mann. Da heißt'S
die Hände rühren. Gott nce, ich
lieb 'S Militär so. Na. wenn's auch
dissel viel kosten wird, schad't lischt,
wir haben's ja, und lumpen lassen
w''r unS nicht. 'L freut mich beson
derS, daß wir Off'ziere kriegen, nee,
nee, und noch dazu Husaren. So reo
doch endlich auch einen Ton und sitz
nicht wie 'n Stockfisch da!"
DaS schnelle blasse Gesicht des jun
gen Mädchen? hob sich ein wenig, und
zwei graue Augen blickten ernst die
Fragerin an. .WaS soll ich dazu
sagen, Tante? Es ist mir egal!"
.Na, weißte, das mach gesälligst
einer andern weiß! Bei jedem zungen
Mädel bubbert 'S Herz schneller,
wenn ein Leutnant in Sicht ist. Und
dir alö Soldatenkind sollte das
Wurscht sein! Du bist überhaupt
schrecklich steifleinen für deine zwan
zig Jahre. Herrgott nee, wenn ich
dran denke, wie ich war, rein nicht
zu bändigen. Ich hatte egal irgend
einen Verehrer am Bändel, mit dem
ich meinen Jeck hatte. S? 'n bissel
Poussieren ist doch zu amüsant; zu
verlieben brauchste dich ja nicht gleich
m fo 'n Leutnant. Das ist nischt
für 'n armes Mädel. Also, Hände
weg davon!"
Bei der taktlosen Anspielung auf
ihre Armut stieg helle Glut in die
Wangen deS jungen Mädchens und
ein herbes Wort drängte sich auf ihre
Lippen, doch sich beherrschend, schwieg
s'- .
.Siehste. du siehst schon viel Utx
aus, seit du bei uns bist. Ordentlich
hübsch biste mit den roten Backen.
Ja, ja das macht das gutte Essen und
Trinken bei unrund die gutte Luft!
Ach Gott nee, wie dick du wieder
die Bohnen schneidest. So 'n Stadt
mädel weiß auch mit rein 'nischt Be
fcheid." Dabei nahm sie ihrer nicht
widerstrebenden Nichte das Messer
auS der Hand, und mit rasender Ge
schwmdigkeit. die, man den dicken
Händen nicht zugetraut hätte, schnitt
ie dre Bohnen, dan Ire ordentlich
tanzend in die große Schüssel flogen.
Eva schlang die Arme hinter dem
dichten, schwarzen, tief in den Nacken
hangenden Haarlnoten zuammen.
lehnte sich ein wenig zurück und blickte
träumend in den sonnenbeschienenen
Garten.
.Da kommt Onkelchen!" Rasch
ivrana Eva auf und eilte auf den
alten Herrn zu. .
ES war eine große hagere, vorn
übergebeugte Gestalt, die den Gartew
weg heraufgcschritten kam. Die wci
ßm Haare, die unter dem breitrandi
gen Strohhut hervorsahen, verliehen
dem runzllchen scharsge chnittenen Ge
ficht mit den dun' :n Augen und dem
kurz gestutzten weißen Bolloarte et
was Ehrwürdiges. '
.Nun. nun, mein Haschen,
schmunzelte der alte Herr und drückte
einen raschen Kuß auf die frischen,
oten Lippen, die nch mm boten und
die in dem bleichen Gesicht wie Ko
rallen leuchteten. .Gilt diese Freude
mir oder diesem da? und damit
hielt er einen Brief hoch.
.Dir. dir, geliebtes Onkelchen,
Aber nun gib her! Er ist von Ma
ma: ich brenne vor !!eug,erde.
.Nicht doch, erst laß dich angucken,
rb du auch klare Augen und rote
Bäckchen hast. Du weißt'S, ich hab'
eS Muttern versprochen, daß ich. .den
Hasen munter abliefern will. Bo?
derhand bist du aber doch noch ein
rechtes Jammerpllppchen! Marie,
daß du mir daS Kind auch ordentlich
päppelst, rief er zu feiner Frau hin
über. '
.Nee, nee. ja, ja, so 'n Gehabe,
'ö ist nicht zum glauben, WaS er für
Sache mt der Prinzen macht,
knurrte Frau Marie in sich hinein.
Als ob sie nicht auch die Hände rühr,
te! Wohlgefällig betrachtete ,flt ihre
mit Ringen überladenen Hände.
.Weißt du schon, daß wir Ein
quartierung bekommen. Evchen? Hat'S
Tante schon verraten?'
(Fortsetzung folgt.)
Omaha Tribüne. ÜElUiukfi, tn 4.
HelrötskLMa'sllki.
5!ovrkle von A. G,,ber.
Heino Heiden schüttelte sich vor
Lachen, als er den Brief seine!
Freunde! Fritz Schulze zu Ende gele
sen hatte. Den ganzen naiv treu
herzigen Charakter seiner HeimalS
dörser prägten diese Zeilen zum
fcstumrissenen Bilde. Sie muteten
ihn an wie ein Blick au! verschmitzt
zwinkernden, adlerscharfen Augen,
wie der herzhast-, schmerzhaste Druck
crbcitZhartcr Hände. In schöuge
formten Schulbuchstaben stand da
auf dem grauweißen, holzartigen
Oklavbriefbogen: .Und nun muß ich
Dir noch mitteilen, lieber Freund,
daß die Minna Heuer ihr Gut jetzt
schuldenfrei bekommen hat. Sie be
sucht uns oft, ich mag sie sehr gern
leiden. Sie weiß sich zu benehmen
und ist nicht ohne Bildung. Und da
hat sie neulich gesagt, daß sie gern
heiraten möchte. Da habe ich gleich
an Dich gedacht. Sie wird so an
tie dreißig sein, vielleicht auch etwas
weniger, genau weiß ich das nicht zu
sagen. Sie sagte auch, sie möge Dich
sich! gern leiden. Also greif' zu!
Ein schuldenfreies Gut ist etwas
recht Schöne, Du weißt ja. der Im
menhof liegt dicht on der Elbe." ...
Heino Heiden legte die Hand vor
d Stirn. Ja, er entsann sich des
GuieS; er kannte ei. Es steckte kein
üllzu großer Reichtum darin so
an die viertausend Mark laynich wur
d es wohl bringen. Aber Minna
Heuer? Keine Ahnung hatte er mehr
ron einem Mädchen, daß so hieß.
Möglich war eS ja. daß er sie schrn
irgendwo gesehen hatte; vielleicht als
Kmd, oder bei der Hochzeit seines
Betters im vorigen Herbst. Sie
kannte ihn. Und sie mochte ihn gern
leiden. ...
.Wenn ihr wollt, könnt ihr dann
hier bleiben oder daS Gut verpachten
und nach Berlin ziehen', hieß eS dann
weiter in dem Brief. Heino Heiden
überkam die .Lachlust von neuem,
.ier in Berlin leben an oerSeite ei
ner Dorfschönen von zu Hause, mit ih
ren unerfahrenen Fragen, die sich mit
ihren Toiletten von der vorletztenMode
vberall im Freundeskreise blamieren
nußte! Undenkbar! Wenn er sich
an der Seite einer Frau sehen ließ,
dann mußte sie elegant sein, schick
sein sehr schick sogar, sonst ver
zichteie er lieber. Er gehörte nicht
zu jenen Männern, die in der Fra,i
in unentbehrliches Attribut des Xf
bensglückes für den Mann er
blicken ... viel eher war er geneigt,
sie als ein .notwendiges Uebel" zu
bezeichnen, mit dem sich der Mann
eben . abfinden mußt. Sie waren
überall im Wege, überall! Und jetzt
mutete die zu Haufe ihm zu. daß er
seine Prinzipien, feine schöne Frei
heit, die zwanglose Ungebundenheit
seines Junggesellendaseins aufgeben
sollte um eines heiratslustigen Müd
chenS willen? O du heilige Einfalt!
Ja, wenn sie 'ne Million gehabt
hätte. ...
Gelassen faltete er den Brief zu
sammen und steckte ihn in die Ta
sche, und das leise, belustigte Lächeln
Ina nocki immer auf seinen Lippen,
als er in der Hochbahr. saß. die ihn
dem Osten der Stadt zuführte, wo er
als leitender Ingenieur in einer Ma
schinenfabrik beschäftigt war.
Bon alters her waren die Bauern
vom Heidenhof genial veranlagt ge
wesen. Manch feiten Lstuck Heimais
tunst, das von ihrer Hand stammle,
ward sorgsam verwahrt in Privat
sammlunaen und Museen; sie hatten
alle, ungeschult, aus natürlicher Be
gabung, angeborener Intelligenz her
aus. mit den neuen Errungenichasten
der Technik sich mühelos zurechtgefun
den und dabei dennoch die alterprob
ten Künste der Borfahren heilig ge
halten und weitergepflegt, und jeder
von ihnen hatte eine liebe, stille Be
schättlgung tur oie aoenoiiazen tfeier
stunden, die allmählich zur Kunst em
' .11 c!. er !
porwUchS, weil oie Vvinr vcr ym
?abe die seltene Blüte beschicn. Die
Löffel, die HeinoS Großvater ge
schnitzt hatte, wenn er nach vollbrach
tem Tagewerk am Hers an uno mrr
den Seinen feindurchdachte Gespräche
führte, wurden schon jetzt von den
Kunstliebhabern und Sammlern mit
Gold ausgewogen.
In Heino Heiden, . den letzten
Sproß der Familie, kreiste daö Blut
des Erfinders unv ves un tiers
mit so zwingenden Gewalten, daß eS
ihn hinauLtrieb auS der Heschaulichen
Ruhe des heimatlichen Dorfe? in den
wirbelnden 'Trubel der Großflaot.
Er, der zwei Drittel seiner Kinder
jähre beim Hüten .der Schafe auf
sonniger Heide verträumt hatte, ward
plötzlich von Lerneifer, von Wissens
drang gepackt. In ein paar Jahren
hatte er an Kenntnissen nachgeholt.
waS andere kaum in dem Dreifachen
an Zeit erreichen. Den Heidenhof
hatte er verpachtet.
Aber da, wo daS Genie seinen
Herrschersitz aufgeschlagen hat. ist die
Pedanterie aus dem Reich verbannt.
Heino Heiden schwache Seite war
die Pünktlichkeit. Er war ein wenig
bummelig. So kam eS, daß. als er
seinem Freunde Fritz Schulze in
wohlgefetzten Worten endlich schrieb,
da er aus den Lenatsvor chiaa nicci
eingehen könne, da er feine grethett
NgdkinLer 1011
llen goldenen Fesseln vorziehe, Min
na Heuer längst anderweitig verhei
ratet war. Sie schien wiiklich kein
Lust gehabt zu haben, noch lange zu
NX.', ten.
;'
One.step - Two.step Tang,
argentino Boston Mazize Bra
silienn dazwischen vereinzelt ein
Walzer, ein alter, deutscher Rheinlän
der ... Heino Heiden prüfte auf
merksam die Tanzfolge auf seiner
liarte. Ei war um Verzweifeln;
rein zum Auswachsen war eS! Da
batte er nun. ein Stürmer wie im
mer, nicht eher Ruhe gehabt, als bi!
die ganze Tanzkarte voller Namen
stand und jetzt führte ihm fein
Freund, der lang Doktor Wulffen.
eine Dame zu ... ein nicht mehr
ganz junge, aber sehr elegante Da
me ... zum Tango wie geschaffen.
Der fchlanke, hohe WuchS, gefchmei
dig bis ins feinste Gelenk, von einer
süßen Anmut der Bewegungen, vor
nehm und distinguiert, und dabei
durchaus nichts von hochmütiger
Steife. Blick und Rede frisch und
natürlich: der herbe Duft feiner Hei
mat wehte ihn an. Da waren AuS
drücke, die er einst als Kind au!
lein Munde feiner Mutter gehört
hatte.
Sie war vermählt. Sein Freund
batte sie ihm als .Frau Nordt" vor
gestellt Nordt, ein bekannter
Siame. Eine der größten Maschinen
fabriken Hannovers trug diese Fir
ma. Aber zu feinem Staunen erwidert
sie die Frage, ob der bekannte Groß
industrielle ihr Gatte sei, mit einem
lächelnden .Nein".
.Mein Ntann gehörte einer Zweig
linie der Familie an", seigre sie.
.Sein Name ist neben dem des ge
waltigen Bruders kaum ans Licht ge
kommen, 'wenngleich auch er in flöt
ter Geschäftsmann war. Seine Firma
besteht auch gar nicht mehr; sie ist er
loschen ... mit ihm." ...
Er stutzte, sah sie befremdet, fra
gtnd an. .Gnädige Frau, Sie
sind" ...
.Ich bin Witwe", gab sie leise zu
rück, .bereits seit zwei Jahren. Wir
waren nur ein Jahr verheiratet".
Wie süß die Geigen singen! Wie
der hart Rhythmus des Tango die
Nerven peitscht, das Blut in Wallung
bringt! Heino Heiden möchte sich
selbst ohrfeigen,' daß er so voreilig
gewesen ist und alle Tänze vergeben
hat. Erregt dreht er die Tanzkarte
zwischen den Fingern.
' Da tritt der Oberleutnant MertenS
auf ihn zu, mit knapper, rasch zu
lückschnellender Verbeugung.
Bitte vielmals um Vergebung,
Herr Oberingenieur. Meine Schwe
ster Margarete ist mit der Mutier
nach Hause gefahren, da diese sich un
päßlich sühlte. Sie läßt sich ihrem
Tanzpartner empfehlen", fagte er in
leise fchnarrenden Lauten.
Oh ich bedauere unendlich", er
widert Heino Heiden zerstreut, und
blickt gleich wieder auf die Karte.
Vier Tänze hat die kleine Margarete
Vertens bei ihm gut gehabt. Er
wendet sich wieder der schönen Frau
zu, die inzwischen mit Doktor Wulf
fen in leisem Geplauoer ctdett3 ge
standen hat. '
.Sind gnädige Frau noch für den
nächsten Walzer frei?" fragte er.
Sie lächelt aber es fliegt wie leise
Wehmuth über ihre Zuge.
.Ja den Walzer habe ich noch.
Ich bin hier ganz fremd, und Doktor
Wulffen. dessen Frau mich bat. mit
ihnen das Fest .zu besuchen, ist so au
ßerordentlich in Anspruch genom
men" ...
Heino Heiden greift nach ihrer
Tanzkarte, sieht lächelnd auf die fast
noch ganz leere weiße Fläche neben
der Tanzfolge.
Also zunächst den Wiener
Walzer und dann den Tan
30 ja, gnädige Frau?"
Da hebt sie m Hand mit scheuer,
hilfloser Gebärde.
.Den Tango kann ich nicht tanzen.
Ich bin überhaupt keine geschickte
Tänzerin ... tanze nicht fett mehr
als drei Jahren".
.Es wird schon gehen", erwiderte
er gutmütig, aber man hört die leise
Enttäuschung auS seinen Worten hei'
auS. Dann schauen wir eben mal
zu, wie'S die anderen machen". Er
kritzelte seinen Namen viermal aus
die Tanzkarte, bei allen den Tänzen,
welche er Margarete ZvcertenS zuge
sprachen hatte.
DaS Orchester intoniert den Wal
zer. Es sind die alten, lieben Weisen
.An der blauen Donau" von Strauß.
Heino Heiden legt den Arm um seine
Tänzerin so leicht, daß sie die Be
ruhrung kaum spürt ... und den
noch geleitet er sie sicher und gewandt
durch daS Gewirr der Tanzenden.
Sie hatte gesagt, daß sie im Tanzen
nicht geübt sei und er merkt es
sofort, w,e recht sie hatte. Aber ge
rade dieses Hilflose, Zag an den
Schritten der kleinen Füße, die daS
glatte Parkett kaum zu streifen fchei
nen. entzückt ihn, und d natürliche
Anmut ihrer Glieder, die sich seiner
Führung willenlos anpassen, gewährt
,ym nnen kernen Genun. in a tyett
scheS Behagen, wie er eS kaum bei
einer Partnerin empfunden hat. Eine
leichte Röt liegt auf ihrem feine
Gesichtchen, auS dm die geistvollen.
lelhaften Augen zu ihm emporleuch!
ten. Und er denkt dabei: .DaS Ten
e mit ihr ist In Genuß in
Dem'Tanze.Zuschauen" an ihrer
Cil wird in noch größerer $f
nuß sein".
AIS r st mit tiefer Vermlgung
an n 21 ch des Doktor muiiiin
zurückgeleitet hat, bleibt' er noch einige
Minuten plaudernd neben ihr stehen.
biS sich da! junge Ehepaar wieder zu
ihnen gesellt hat.
Zum nächsten Tanze einem
Twv'step hgt er Fmil Doktor
Wulffen zu führen. Ihre Schrille
sind eiakt und verraten fleißige Schu
luva und dennoch sinkt die ver
gleickiende Schale zwischen ihr und der
graziösen Freundin zugunsten der
letzteren nieder .
.Sie kennen doch Frau Nordt ke
reitS von früher?" fragte Luc
Wulffen ihren Tänzer. Er richtet ei
ncn erstaunten Blick auf die Fragerin.
Nicht, daß ich wußte .
.Aber doch!" protestierte sie mit
aller Energie, die sie sich während
ihrer zweijährigen Ehe errungen hat.
.Sie sind doch Heimatkinder
NachbarSkinder! Meine Freundin
stammt vom Jmmenhof, den sie auch
jetzt noch besitzt. AIS sie sich verheira
tcte, wurde daS Gut in Pacht gege
ken, da die Fabrik ihre? Mannes in
b:t Oberlausitz lag. Aber ,n iedem
Herbst, wenn die Heide blüht, ist sie
auf einig Wochen in die Heimat ge
gangen".
Und ihm ist. als versinke plötzlich
der gleißende Fkpsaal mit all seinem
Schimmer und feiner Herrlichkeit,
als gleite sein Fuß über roteS, duf
tendeS Heidekraut, und im Arme
halt er ein zarteS, blasses Mädel
chen, feingliederig, wie ein Elfchcn,
mit großen, dunklen, sprechenden Au
zen in dem schmalen Gesicht daS
Minchen vom Jmmenhof, mit dem er
gemeinsam über die Heide tollte.
.Ach!" sagte er. ES klingt wie
verträumt. Und dann schweigt er
wieder still. '
Die junge Frau Doktor ist etwaS
'.nitäuscht, weil ihr Partner heute so
überaus einsilbig ist. Gleich darauf
ist sie ihm aber wieder dankbar für
sein Schweigen. Die Tanzschritte r
fordern ibre ungeteilte Aufmerksam
keit; denn sie weiß es: Heino Heiden
mit seiner Tänzerin ist stets das
meistbeobachtete, meistbewundert
Paar im Saale. Ein einziger fal
scher Step könnte sie um all ihr Re
nommee bringen.
Der Tango, dieser seltsamste aller
Tänze, der den Gliedern scheinbar in
ruhiges Bewegen gebietet und der
dem dennoch die Nerven zucken, dei
dem jeder einzelne Blutstropfen rn
Aufruhr gerät!
Ein Meer von Glanz und Licht
durchflutet die weiten 'Festräum.
Beim grellen Schein der elektrifchen
Lampen, IV. dem langsamen Von
derStelle-Bewegen ' der einzelnen
Paare, kann man die Bewegungen
der Tänzer, die zierlichen Neigungen
und grotesken Verrenkungen der Glie
der beobachten bis ins kleinste; kann
den eigenartigen Schnitt der Kleider
studieren, der oft dicht an die Grenze
des Möglichen streift. Nur wenige
Paare sind es, die den Tango zu
ichauend 'genießen. Wie ein Rausch
ist es über die ganze Gesellschaft
gekommen. Jeder möchte mitmachen.
ilnd wenn's auch nur drei, vier Flgu
ren sind, die er den anderen abge
guckt hat.
.Ich mochte eS auch können . sagt
die junge Witwe zu ihrem Begleiter,
der' sie auf einen Plag geführt hat,
von dem auS man den ganzen Kreis
der Tänzer überschauen kann. .Aber
e3 ist gewiß recht schwer! Meinen
Sie, daß ich s noch erlernen konnte?
Und er antwortet, mit einem tiefen
Blick über ihre graziöse Gestalt hin,
die daS lichtblaue Ercpegewebe um
wogt wie km Stück seines sonnen
durchleuchtenden Heimathimmels:
Nein, liebe gnädige Frau das
wäre nichts für Sie!" Der Gedan
ke, sie bei diesem Tanze an der Seite
eines anderen Tänzers zu wissen,
verursacht ihm fühlbares Unbehagen.
Seife fahrt er fort: .Ich meine über
Haupt, das Zuschauen fei der grö
ßere Genuß bei diesem Tanze." ..
Sie sieht ihn voll und groß an.
.Sie haben den Tango schon öfters
getanzt?"
.Bis zum Ueberdruß". gibt er zu
rück. Jetzt wird es ihm auf einmal
klar, daß er den ganzen Trubel der
Feste recht gründlich att hat. Es
hat ihn eine Zeitlang erfreut. daS
tolle Leben; aber diese Freude ist
vergänglich wie die Rosen, die im
Haar der schönen Frau neben ihm
langsam sterben, deren welkenöer
Duft zu ihm herüberweht. Schwei
gcnd schauen sie eine Weile über den
Tanzsaal hin. Dann wendet ihm
Minna Nordt ihre dunklen, auS
drucksvollen Augen zu. Und ihre
Stimme zittert leise, als sie spricht:
.Bei mir in der Heimat gibtS Wie
sen voll blühenden HeidclkrauteS, mei
lenweit. schimmertS da in diesem
bläulichen Rot. Und darüber hin
gaukeln Falter, bunt und farbensat'
schwerfällige Bienen und unge
schickte Käfer. Sie lacht plötz
lich leise auf. .Sehen Sie nur
gerade so wie das dunkle Paar dor'
drüben!" Aber dann wird sie gleich
wieder ernst. Man soll nicht jjct
1 1 ..."113'
" " '"
ten". sogt sie. .Ein jeder macht k
so gut. wie er kann."
.Nein. wtti man nM,t kann,
soll man sein lassen!" widerspricht er.
.Ein ungeschickte! Tänzerpaar kann!
den ganzen Tanzsanl verlchandein.
.Der Tanz i t ein viussru -oer
Freude", sagt sie entschulblgeiid uns,
sieht ihn wieder voll on. .Bei mltt
daheim kennt man keine Tanzstunde
keine Tangokurse nrcht! dergiel
chen aber ' getanzt wird um. t
ncch . ll
Und nun sind sie ll'MxS beide, la
engelangt, wo ihr Gedanken hall.
urbewußt -r schon den ganzen Adens,
über weilten, von dem Moment an.
da sie sich tn die Augen blickten -j
bei der Heimat, und das traute ,Dtz
der Kinderzeit kommt von selbst iiceej
die Lippen. Sie sprechen von den,
Feldern und vom Walde, von den aW.
ten Häusern mit den tief herabhän
genden, strohgedachten Giebeln, und-
den lieben, seinen nachdenkllcheui
Menschen, die darinnen wohnen!
kme fluchtige Rote huscht über tbr,
Gesicht, als er deS Freundes Fritzj
Schulze erwähnt. .Ach der!" sagt
ie mit leisem Lachen. .DaS ist so
ein echte Original! Denken Sie
nur. er wollte mir damals, vor drei
Jahren, den passenden Gatten selbst
aussuchen; aber dann lernte ich zum
Äluck meinen Mann aus einem Ball
n Hannover kennen.
Heino Heiden atmet auf. Gottloö
ie ahnt es nicht, daß er es war, de?
sie damals .sitzen" ließ. ... f
.Ich habe Sehnsucht nach der Hei
mat!" sagte er träumerisch. .Schon
ange bohrt'S in mir danach wie ti?
körperlicher Schmerz". (
Und sie sagte daraus: .Mich zieht'S.
auch wieder hin." ...
Da reicht er ihr mit plötzlichern"
Entschluß die Hand. .Gehen wir -zwei
zusammen, Minna. Ich hab
mich schon lange mit dem Gedanken!
getragen, dort in der Nähe unseres
HcimatsorteS eine Fabrik zu bauen!
fu: die Herstellung von Motoren. de
ren Patent ich mir jüngst holte.?
Wenn ,ch mir bisher die Ausführung' '
dieses Wunsches versagte, fo wa
meines Lebens Einsamkeit daraiti
schuld. In unserer Heimat muß maif
ein Heim haben, mit lieben Menschen?',
darinnen, wenn man glücklich sein
will." ... (1
Sie senkt den Kops und sagki'
Ja!" .
.Minnas hebt er von neuen ort.
Nicht weit vom Heidenhof liegt eitt
Stück braches Land, groß genug, trat;
einer Fabrik Platz zu geben. ... und.
m meiner Vater Haus lebt es stg
gut zu zweien, so schön, wie nirgenS
sonst in der Welt.' ... v.
.Chr meint sie erglühend, .da
wird die Hausfrau wohl ihr Glück
finden, die 'du da hineinfuhrst."
Und er daraus leuchtendes Auges Z
,Ja du sollst glücklich werden!",
Und stürmisch druckt er ihre and
an sein Herz, indes die, letzten Tonäj
Vtri rnwii ' hrllltti!t ,..or
,..t.VtW I .
I :
-r
y Bakterien. '
In diesen Tagen, da die Etbai
tung der Gesundheit deS Volkslör
pers von besonders großer Wichtig!
mt tt, wird eine Mitteilung der
deutschen .Ehemiker-Zeitung" allgeis
meine Beachtung beanspruchen dürfen
Es handelt sich um die Herstellung
einer Konserve, die lebende Voghurt
Bakterien enthalt und berufen scheint,'.
das m letzter Zeit sehr verbreitete
Joghurt noch verwendungsfähiger zir'
gestalten. Diese Konserve, deren
Herstellungsort einer Berliner Firma
patentamtlich geschützt ist, soll die
Joghurt'Bakterien in dauernd halt-,!
barer Form und größter Anreicherung
enthalten. Sie steht ihrer inneren Bti,
sckaffenbeit nach aus der Grenze ,wi
schen den Neinkulturen und den Trok,
kensermenten, und sie bildet eme pa.
ftmartige Masse, deren Konsistenz
und Feuchtigkeitsgehalt derart ist,'
daß die Bakterien zwar in ihrem
Wachstum gehemmt werden, aber 00$
nicht absterben können, also dauernd.
keimfähig bleiben. Als Ausaanqs
Material dient eine Masse, die enW
iufci u.. vniix. :i rn t...ii
n4, wenn iiiuu mihu) um yuytuct
Bakterien versetzt und daS die Balte
rien enthaltende Produkt abvrekt.''
Die Masse wird dann in feuchtem
käseartigem Zustande mit einer gro'
ßeren Zuckermenge und gegebenenfalls
mit Trockenmilch versetzt, hierauf ho
mogenisiert und schließlich in sterili
sierte Gefäße eingeschlossen. Bei
spielsweise wird die durch längeres
Kochen sterilisierte Milch auf etwa!
45 Grad Celsius ruhig stehen gelas.
sen. Die Milch wird dann durch
Auspressen von den Molken befreit,
und der feuchte Rückstand mit etracj
35 Prozent Rohrzucker innig ver.'
rieben. Zur Regelung deS Feuchtig
keitsgehaltes können auch noch etwa
10 Prozent Trockenmilch zugesetz.
werden. Die erhaltene Masse wird'
dann durch einen Homogenisierappa
rat gedrückt, wobei sie eine butter
ähnliche Konsistenz annimmt, schließ
lich in sorgfältig sterilisierte Konser
Vendosen eingeschlossen und lustdicht
verlötet. ', ,
I mm .' i ' i.
Der Pfarrer von Vcninghau
sen hinterließ 6000 Taler, damit seine
Nachfolger von den Zinsen mit den
Aebtissinnen deS dortigr.i siK'":if
prozessieren konnten. '
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