u . TZgllche Cmafj tritsinr. Monta, de 2st. Cftoßnr 1911, r i ) !) h . 1 1 - i Das Leid der Schöilhcit. tNoman'don - Fortsehung,) .er weite !hkg cnlschuldlgt Euer Cauinen!" ergänz ein neben ihr bnoer, nicht mehr aanj jung Herr but luüz,p w'ULluiojt Figur, tiiiin Nicht jetji tlichenö aussftjenocti t sichl unö mit dünnen, über eine be ginnende Glahk zur Ceite gestrichfrun Caottn. , Seien Sie nicht abgeschmackt, Herr Echmleden.' mahnte HJiilci un wirsch. .Sie w'ssen doch nicht ein mal. ob der Herr Toktor einen wciten K'4 hat." .Bitte sehr. Fräulein Mila.' ml schuldigte sich Herr Schmieden. Sie hoben mit dem filieren angefangen." Herr Schmieden war. wie sich so fort herausstellte, zweiter Prokurist hl HauseS Linder, und Christian brauchte keine fünf Minuten, um zu sehen, daß er ein großer Verehrer Mila Ludwigs war, über ein schlecht behandelter. Christen lernte daZ junge Mädchen sofort von einer neuen Seite kennen, wie da! ja immer der Fall ist, wenn man jemanden in seinem eigenen Heim sieht. Er hitte sie noch nie an der gesehen als sehr liebenswürdig und sanft; den unglücklichen Schmie den suhr sie aber in einemfort an, als ob, er sich Gott weih was habe zu schulden kommen lasjcn. , Christian konnte ihre Laune nach suhlen. Er kam hu.her und fand diesen Schmieden neben' ihr ausge pflanzt, anscheinend entschlossen, nicht von der Stelle zu weichen. Da mußte er ihn ja für einen bevorzugten Freier halten. Sie hatte es gern gesehen, wenn Schmieden seine Schildwachstelle aus gegeben hätte? doch dazu liefe er sich trotz aller Unfreundlichkeiten, die er von ihr erdulden mußte, richt herbei. Wäre es Christian mit seinem Lorsatz. Mila Ludwig ernstlich nähert zutreten, dringend gewesen, hätte er Schmieden ins Pfefserland gewünscht, so aber betrachtete er die Situation inehr von dem Standpunkt dieses Dritten aus, und er fühlte eine gehei me Sympathie mit dem MißHandel ten. War es doch auch ihm so ge gangen. In dem Augenblick, wo seine Zuneigung offenkundig geworden war, hatte, AgneS angefangen, unfreundlich gegen ihn zu werden. Der Ton in dem Mila Ludwig zu Schmieden sprach, war ihm so bt sannt und erfüllte ihn mit erin rierungsreicher Wehmut. Ganz so schnippisch und widerhaarig war Ag neS zu ihm gewesen, und auch er hatte nahezu dieselbe unsinnige Gebuld tut wickelt wie dieser Schmieden, der sich olle die Unfreundlichleiten, mit denen er überschüttet wurde, nicht anfechten ließ, sondern auf seinem Posten aus harrte. .Sonst verliert ein Mädchen durch die 'Abweisung, die sie dem einen an gedeihen läßt, bei dem anderen nichts, mag sie dabei auch aus den Schran ken der weiblichen Zartheit heraustre ien. Christian jedoch wußte Mila Ludwig keinen Tank dafür, daß sie Schmieden seinetwegen mehr russkite, als sie es 'sonst vielleicht getan hätte. Also auch sie konnte so sein! Ohne 'sich mehr um ihren aus dauernden Anbeter, zu kümmern, wandte Mila sich an Christian und leitete ein Gespräch über moderne me dizinische Erfindungen ein. Sie woll te verschiedenes übe,r, das Radium wissen, über die Röntgenstrahlen, und Schmiedens Versuche, sich mit schlich ten Witzen einzumengen, wies sie streng ab. .Ja, daö weiß ich lang', Fräulein Mila," sagte er mit einem nicht ge machten Seufzer, daß Sie sich nur sür die Medizin interessieren. Wenn ich daö geahnt hätte vor . . . vor .', ." .Bor wenigstens zwanzig Jahren," ergänzte.. Mila boshaft, .denn da mals haben Sie etwa das Alter ge habt, um daö Studium der Medizin anzufangen, vorausgesetzt, daß Sie daS Gymnasium absolviert hatten, waö bekanntlich nicht der Fall war.' .Nein, gestand Schmieden, .?ch hab' nur vier Gymnasialklassen ge macht. Dann hab' ich von den Gric chen genug gehabt. ?ia, und das Schneiden und Brennen war' auch nicht meine Sache . . . Aber dennoch, wenn ich geahnt hätte,' daß Sie die Aeskulapjünger so bevorzugen . ." .Unsinn!", lachte Mila jetzt berle gen. Sie ließ die beiden Herren stehen, um ein auf Rädern bewegliches, mit guten Sachen beladenes Serviertisch chen zu den in Gruppen plaudernden Gästen hineinzurollen, denen sie Er frischungen anbot. Ja, ja," sagt Herr Schmieden melancholisch hinter ihr drein, .was läßt man sich nich: olles gefallen?" .Wenn man in ein Mdchen ver liebt ist," war zu ergänzen, doch das sprach er nicht aus. Also, wenn er sich um Mila Lud wig bewarb, dachte Christian, ' so machte er vor allein diesen Schmieden unglücklich, der ganz anders nach dem Mädchen strebte als er. Konnte er S. Vloel) jejfjzij . 1 das vor seinem Ge-z'ff'n verantwor ten? Anstatt daß der Nebenbuhler ihn dazu aulgestachelr hatte, ficö mebr ins Zeug zu :.gtn, lahmte Herrn chmicocns Anweieiihcit Gltistunl ohnehin nicht lehr bedeutende Unter nehmungölust. war blieb er wäb rend der Dar. r seine Besuches bei nahe immer in Mila 'Nähe, doch die ge,qay eintcch darum, weil er sonst niemanden hier kannte und sich auch niemand um ihn kümmerte. Doch als er fortging, war er dem Mädchen um kein Haar breit näher gekommen, außer daß sein Besuch an und für sich einen Schritt vorwärts bedeutete. ES war gewiß lächerlich, wen er sich durch das bloße Vorhandensein dir. ses Schmieden hemmen ließ. Er liebte 'mia unzweifelhaft, doch sie lieble ihn nicht, und dann war sie ja auch nicht verpflichtet, ihn zu nehmen, bloß da rum. weil er sie liebte. Obgleich ihr Christian die ,uae stand, fühlte er sied, aber doch dadurch gegen Mila Ludwia aufaereut. Dak diese Mädchen doch nie den lieben wollen, der sie liebt! Da hatte sie das Glück zur Hand in einer ehrlichen und oksnrvar ausdauernden Nciauna eines gewiß sehr anständigen Menschen, und sie wollte nicht, ihre Gedanken schweif ten anderwärts hin. Den. der sie wollte, den miitban delte fie, während sie ihm selbst, von dem sie eigentlich ganz wohl merken mußte, daß nicht Heike Neiauna ibn zu ihr hinriß, vielleicht genommen hatte. Es sprachen gewisse, leise An zeichen dafür, die ihm nicht entgin gen . . . Noch einmal, ehe die Besuchszeit zu ünoe ging, trat, Uhnstrnn die kleine Mila bei Hinierholzers, und da spra chen sie auch von Herrn Schmieden. Mila machte zuerst versuche, das Ge sprach gar nicht bei ihm landen zu laen, als sie cdoch sah. daß es sich nicht umgehen ließ, drückte sie sich mit jener gewissen herzlosen Schnöoigkeit aus, sie auch gute, Wesen gegenüber einem ungeliebten Freier aufbringen. .Er ist ein ganz tüchtiger Mensch und Herr Linder hält große Stücke auf ihn. aber außer fürs Geschäft hat er sur nichts einn. .Außer noch ür eins," warf Chri stian ein, indem er sie fest anblickte. Sie wurde etwas rot. das heißt. ihre natürliche Wangenröte vertiefte sich ein lvenig; aber sie zuckte trotzig die Achseln: .Das kann ich nicht leiden: Sich um gar nichts kümmern, was in der Welt vorgeht. Bloß das bißchen Politik natürlich und was sonst in den Zeitungen steht, aber kein ernstes Buch . . . nichts ... Ich hab' auch einen Wirkungskreis, der mich in Anspruch nimmt, und nicht einmal soviel Vorbildung wie er . . . Ich komme zu keiner ernsten Lektüre, und wenn ich einmal ein Wissenschaft liches Buch in die Hand nehme, so wird es mir schwer, dabei zu verwei len, denn . . . man hat halt den Kopf nicht dazu ... Bei uns Frauenzim mern hat das nicht viel zu bedeuten, aber zu einem Manne möchte man ooch geistig emporsehen. Also das war's! Aber Christian fand sie bei sich ein wenig anmaßend. Dieser Schmieden, der in einer so bedeutenden Großhandlung wie die Lindersche einen hervorragenden Po sten einnahm, mußte von ihr geistig doch nicht so leicht zu übersehen fein, selbst wenn er in seinen Mußestun den wirklich nur die .Fliegenden Blätter" und die Markt, und Bör senberichte einiger ausländischer Zei tungen las. Was geschäftlich an ihm war, verstand sie einfach nicht, weil er gesellschaftlich so harmlos war . . . und weil er sich zu billig gab. .Ob es wirklich so notwendig ist, daß die Frau geistig zum Manne em porblickt?" fragte er mit einem leisen Lächeln. .Es gibt gute Ehen, wo daS durchaus nicht der Fall ist. Beim Emporblicken bekommt man leicht ei nen steifen HalS." .Oh, jetzt machen Sie auch schlechte Witze!" schmollte Mila Ludwig. .Es ist mein Ernst ... In einer Ehe, wo eines dem geistigen Bereich des andern nicht fremd ist. kann eine gute 'Kameradschaft herrschen, die die Liebe beinahe überflüssig macht oder die Ehe noch erhält, nachdem die Liebe verflogen ist.... . Und vor allein glaube ich, daß selbst den hübschesten und liebenswertesten Damen, die an scheinend massenhafte Eroberungen machen, eine wahrhafte Zuneigung so selten entgegengebracht wird, daß es die größte Verschwendung von Le benswerten ist, sie zu mißachten." Mila Ludwig sah ihn mit großen Augen an. .Ich hab' das gar nicht gewußt, daß Sie so predigen können," sagte sie. . .Ich auch nicht," stimmte er plötz lich lachend zu. , Es fiel ihm ein, .daß er seinen Entschluß, dem Mädchen für seine ei gene Person näherzutreten, doch auf eine höchst eigentümliche Weise auszu fuhren lxgonen habe. 1 Ja, wenn el keinen gegeben hatte, der sie liebte, wie er eine andere ge liebt hatte! Aber nach der Enldek kung, daß er einen Menschen so un glücklich machen würde, wie er e selbst gewesen, mußte er sich doch erst ein wenig besinnen, ehe er einen Schritt weiterging. Agnes Bärengruber hätte den Schlag, der sie getroffen, nicht über leben können, wenn daS Mitgefühl für ihren Vater nicht stärker gnvescn wäre als da mit sich selbst. ES wäre ihr in dem ersten Wirr saal ihres Gemütes eine Wohltat ge Wesen, nicht mehr leben zu müssen, und daS Sonnenlicht war ihr so ver, leidet, daß sie die Augen für immer hätte schließen mögen. Aber sie fühlte wohl, daß dies eine feige, schlechte Handlung gewesen wäre . . . Dem Vater, der so viel mit ihr ausgestanden, auch das noch antun? ES entging ihr nicht, wie rasch ihr Bater in diesen Tagen alterte. .Diese Zeichen des Kummers und der Aufre gungen zu verlöschen, nicht sie tiefer einzugraben, sollte ihre Aufgabe sein. Zum erstenmal überblickte daS jt'nge Mädchen die Verhältnisse unbe einflußt von den Anschauungen der Mutter. BiS jetzt hat sie den Papa immer mit deren Augen angesehen, als einen, der nicht genügende Opfer brachte, dem die Mama alles ab kämpfen mußte. Jetzt erst fing sie an, einzusehen, daß er doch wohl der lie beoollere und opferwilligere Teil deS Elternpaares war. Wenn sie fein Le ben vorurteilslos übersah, mußte sie sich gestehen, daß ihm seine Stelle als Familienoberhaupt bisher nichts als Lasten gebracht hatte und daß er für seine Aufopferung, außer von Mar tin, wenig Dank gehabt . . . Es war so grabesstill in den Zim mern jetzt. Draußen in der Küche rumorte die- Loysi, die sich in .der schweren Zeit besser bewährte, alö man früher gedacht hätte, und den kleinen Haushalt allein ganz gut führte. Um so mehr war Agnes sich selbst überlassen. Dem Dienstmädchen fiel das endlich selbst auf, daß es für das Fräulein unmöglich gut fein könne, so den gan zen Tag vor sich hin zu brüten. Als sie dachte, das Fräulein sei nun lange genug traurig gewesen, trat sie eines Morgens ganz harmlos mit der Fra ge vor Agnes, ob das Fräulein nicht so gut sein und einkaufen gehen möchte. Sie habe die Fußböden zu bürsten und werde sonst nicht fertig. Einkaufen gehen! Sich von der Fleischhackerin, der Grünzeughändle rin und der Greislerin ansehen las sen als diejenige, welche! ... Sie merkte es ja, wie die Leute in der Gasse die Köpfe zusammensteckten, wenn sie vorüberkam. Nein, lieber solle die Loysi einkaufen gehen und sie werde das Parkett bürsten. Ja, freilich, die Fraul n werd' ,ch bürsten lassen!" widersprach die Loysi ärgerlich. .Wo die Fräul'n ohnehin schon so schlecht ausschauen tut, daß man meinen könnt',' Sie haben die zehrende Krankheit . . . Fußboden bürsten ls im, wenn man nicht stark genug auf der Brust is. Mir macht's nix, Gott sei Dank! ... Das gute Lüft'l jetzt wär' der Fräul'n gesün der." . Bin ich feig?" fragte Agnes sich. Nur nicht feig sein! ... Die Mama war auf und davon. DaS war al lerdingS das Leichteste. Sie aber wollte doch das Schwerste auf sich nehmen, und das war nun unbestrit ten die Berührung mit Menschen, die ihr Schicksal kannten oder kennen konnten. Nun entschloß sie sich mit Märtyrermut, nahm die Markttasche und ging. Die gewöhnlichen Leute sind in we nigen Punkten 'schlimmer aU die nobeln und in manchen entschieden besser. Geklatscht konnte bei der Greislerin auch nicht ärger werden als in der nächstbesten Gesellschaft, und das bißchen Herzenstakt, daS man oft im Salon entbehrt, brach ten die gewöhnlichen Weiber auf. Keine sah sie auch nur mit der Neu gierde an, die Agnes an ihre unselige Verlobung erinnert hätte. In einigen Tagen gewöhnte sie sich daran, anstatt der Loysi einkaufen zu gehen. Sie konnte dadurch besser für den Papa sorgen. Sie blickte sich auch wieder in der Wohnung um, ordnete hier und da etwas, und langsam schlich sich wieder ein wenig Behagen in das verdüsterte Heim ... Linde, laue Frühlingstage kamen, und am Abend holte Bärengruber eine Tochter ab, um mit ihr einen Spaziergang zu machen, hinaus, dem Stadtumkreis zu. . ' Bald ermannte sie sich so weit, ihn von der Fabrik zu erwarten, damit er nicht erst nach Hause zu kommen braucht ... . Mit Martins Rückkehr kam wieder etwas Geräusch und Lebhaftigkeit inS Haus. Ihm hatte die Ferne. daS Leben unter fremden Menschen dazu verhol en, über die Aufregung deS Fami lienunglllckS hinauszugelanLtn: n brachte nun sein Gleichgewicht ziem ich hergestellt wieder heim, dadurch einen guten Einfluß auf Bater und Schwester ausübend. JfcM Äi i . Die indische Gefahr. tU OlnMI! II J i ,,,, . inlu4. Man weiß, daß Japan und England sich durch Dai Bündnis ihren esiiand in Asten garant.crt habm. Bon einigen weiten t gemeldet wor den, im Hinblick auf die grße Ui, zsricdenhcit' und eine cucnluell drohende g!cvoltioii in Indien werde die panische Jlcttg für Er lialtnüg dcr bkitischcit .vm'Lnit , Lande der Hindu? sorgen. Schr schön, aber würden die Japaner auch wieder fortgehen, wen fie sich in Ostindien cr;t scstgcstt hatten? J?re dortigen .uoiileno briider" ziehen die Japaner sicher lich den Engländern vor, und das könnte sie nur darin bestärken, zu bleibe. Tenn durch ganz Indien geht eine dumpfe ttärnng, die sich mit großer Erbitterung gegen die englische Herrschaft wendet. Unter das britische Negiment haben sich seit dem Jahre 1633, in welchem die Insel Bombay in die Hände dr vflindischen Liompagnie siel, Hin dus und Mohammedaner und mit den Ureinwohnern die Parsen ge beugt. Alle Versuche der Anfiel). nung sind blutig niedergeschlagn worden, und heute herrscht England mit einer Handvoll von Leute,! über daS ungeheure öleich. Kaum 70.000 Soldaten bewachen und Beamte regieren eine Bevölkerung von 29j Millionen Emgeburenen, Wohl erklärt die Verschiedenheit der Bevölkerung, ihre Spaltung in 'Kassen, die einander feindlich, und in Kasten, die voneinander durch Klüfte geschieden sind, es teilweise, wie sich die kleine Schar der angel sächsischen Herren bisher unter den Hunderten von Millionen säst kampflos behauptete, aber jetzt, sind die Verhältnisse viel schlimmer ge worden. Hindus und Mohammeda ner, bisher Todfeinde, haben sich vertragen und stimmen in der Op Position gegen die britische Herr schast überein. Mit der Hebnng des geistigen Bildungsniveaus und der zunehmenden Nenntnls der mo dernen Kultur ist auch unter den Indern das Streben erwacht, die ungeheuren einheimischen Volks fräste dem nationalen Interesse dienstbar zu machen. Tazu kommt, daß die Inder seit dein mandschu rischen Kriege viel selbstbewußte: geworden sind. Hatte England die japanischen Hände gegen die Nus sen gesteift, so wirkten die japani jchen Siege auf Indien zurüt alö Bedrohung der Britenmacht, indem sie dort die Bewegung gegen die Fremoherrschaft stärkten. . Seitdem ist es in Indien iinmek schlimmer geworden. An dem 50. Jahrestage des Ueberganges der Kontrolle" über Indien von der britisch'0stindischen Kompagnie ans die britische Kne erließ König Eduard VII. eine " Proklamation on das indische Volk, in welcher der Satz vorkam: Wir überblicken un sere Arbeit des vergangenen halben Jahrhunderts mit klarem Auge und gutem Gewissen." Einige Wo chen darauf mußte oer indische General'GonveAleursrat" die Er richtung eines summarischen Ge richtöverfahrens und die Errei fiing von Mitteln, wie sie sonst nur im Kriegszustand üblich sind, all ordnen. Das stand in schlechtem Einklang mit der Jubiläums. Proklamation. In London selbst wurde , Sir William Wyllin durch einen. Hindustudenten ermordet. In Indien hat die Gärung seit dem außerordentliche Fortschritte gemacht. Unter den Hindus, welche mehr als zwei Drittel der Ge samtbevölkerung bilden, hat die Epidemie der Unzufriedenheit ge waltig um sich gegriffen. Terrori stische Morde durch Bomben, Ne volver und Dolche sind an der Ta gesordnung gewesen. Nun wird freilich auf diesem Wege die eng. lische Herrschaft nicht gestürzt wer den können, wenn nicht ein Anstoß von außen hinzukommt. Ob das möglich ist, läßt sich schwer sagen. Aber man weiß in London doch ganz genau, daß man es in Indien mit einer Bewegung der Geister zu tun hat, deren Fortschreiten ganz unberechenbar ist. j Der Inder ist ein Fanatiker. Wenn er einmal von einer Ueber. zeugung erfüllt ist, so folgt er ihr ohne Zaudern bis in die düstersten Konsequenzen. Fahrt die Begnsie. rung in die Massen, so ist ' kein Halten, und der Nachweis der Sinnlosigkeit verfängt dann nicht mehr. Es kommt mir darauf an, das fortreißende Schlagwort zu finden. Jenes Schlagwort hat nun der Sieg der Japaner über die Nüssen geliefert. Seitdem heißt' es:' Man sieht, daß die asiatischen Völker nicht minderwertig sind, 'also In dien für die Inder !" und fort mit der englischen Herrschaft! Vor einem halben Jahrhundert hat England eS in Indien mit ei ner Vcilitärrevolte zu tun gehabt. Heute aber sieht es sich nicht nur einer zielbewußten, heimlichen , und weitverbreiteten Verschwörung im ter Männern von Bildung und Tatkraft gegenüber, sondern, mich dein eist der Widerspenstigkeit und der zunehmenden Feindschaft gegen die englische Herrfchast, .wrl. ches den größten Teil der ülevölke rung durchdringt. LllZ König (eorz V. den briti schert Thron bestiegen .hatte, zog er mit seiner Gemahlin zum Turbar" nach Delhi, um sich dort zum Kaiser von Indien autirnfen zu lassen. Alö ein böscs Omen wurde die durch einen Zusall der anlaßte Einäscherung des pwchti gen Pavillons im Turbar-Lager mit seinen silbernen Ctiihsäuleil und prunkvollen Tekoratione, wel che dem Empfang' deS König-Ügi serS durch die indischen Fürsten dienen sollten, betrachtet. In ganz Indien-raunte man sich zu, dieser 9aiscr" werde das Land Indien nicht behalten. Ob'S wahr werden wird? Die Inder sind lierite um so zor niger, als ihnen die Gleichberechti auiig innerhalb deS britische Nei chc? verweigert wird. Im AilSschluß indischer E i n to a n d e r e r sind Üanada und Australien sogar noch strenger als die Vereinigten Ctaa. ten. Ein Inder, iSnrdit Singl) äußert sich in einer Flugschrift sehr erbittert darüber. Er hatte einen japanischen Dampfer gemietet, um ö00 Hindus nach Kanada CUntistii. Eolumbien) zu überführen; sie wurden aber bei der Landung von kanadischen Behörden sämtlich ans Kanada verwiesen. Grund: ibre Hautfarbe. Ter Verfasser fragt nun zornig, ob man britische Unter tanen auf dem Boden des britischen Reiches ungestraft so behandeln dürste, und man kann nicht sagen, daß er Unrecht hat. Jetzt zieht England von der ge ringen englischen Vesatzung in In dien Truppenteile zurück, um sie in Ägypten zu verwenden, wo ein Aufstand droht. Solche Erperi mente können dem King die schön sten Steine aus seiner Krone so sten. (Kölnische Volkszeitung.) KncgSsn'ftung kincS Ungenannte. Im Jahre 1010 hat em Unge nannter durch Vermittlung des Ortsverbandcs Dresden des Teut schen Flottcnveremes einer sächsi schen Stadtgenieinde, seiner Bater stadt, L000 Mark, deren Zinsen an bedürftige Einwohner der Stadt alljährtich zu verteilen waren, mit der Bedingung geschenkt, daß, falls es bis zum Jahre 1925 zu einem Krieg zwischen England und Deutschland kommen sollte, der dem Teutschen Reiche von England auf gezwungen ist, die Stadtgemeinde verpflichtet sein soll, das Kapital ohne Verzug dem Staatsielretar des Reichömarineamtcs zu überge ben. Dieser soll die 0000 Mark unter die Besatzung desjenigen deut schen Kriegsfahrzeugcs verteilen. von der das erste größere englische Kriegsfahrzeug (Linieiischiff, Kren jee oder Torpedoboot) genommen oder vernichtet wird. Tie Vertei lung soll nach sreiem Ermes en des Staatssekretärs unter die gesamte überlebende Schifssoesatzung ersol gen unter besonderer Verücksichti. gung derjenigen Personen, denen das Hauptverdienst an den Erfolgen zukommt, oder die sich sonst beson ders hervorgetan haben. . Es soll dabei kein Unterschied zwischen Of fizier, Unteroffizier, Mannschaften, Heizern oder sonstigem Personal gelten. Soweit die Bc atzung ge fallen oder sonst umgekommen ist, ist es dem Ermessen des Staatsse kretärs freigestellt, ob und inwie. weit er die Hinte'Iiebencn beden ken will. Es ist bestimmt zu erwarten, daß der Staatssekretär des Reichsma rincamts die Schenkung, worum jetzt von dem Ortsverbande Dresden nachgesucht worden ist,, annehmen wird. Wie die Franzosen über ihr eigene Heer denken: Welcher ist nun der Kriegösuß? Spottzeichnung auf die Stiefelnot im französischen Heere aus der Pariser Zeitschrift La Rire" vom t August. Mit ihren beiden ältesten Jungen ist die Kronprinzessin Cecilie zum Be such ihres ManneS .nach Frankreich abgereist. ' Die Sache der Deutschen scheint mithin mehr wie günstig zu stehen, sonst würde um diese Zeit ein solcher BMvgWs V itt. Peler war in kleines aufgeweck tes Kerlchkn. Wo et etwas zu sehen gab, war er, und wo et etwa zu fragen gab. fragte er. Eines TageS beim Essen fragt er unvermittelt: .Vater, wachsen die Zähne?" Gewih, mein Cohn; warum fragst du denn?" .Nichts, nur so ob sie wachsen." Ein Weilchen schweigt er; dann geht eS vom srischcn: .Äalcr und wie wachsen die Zahne?" Der Vater wiro verlegen: .Wie? hm. von selbst!" .So? Und die Bohnen wachsen auch von selbst, Vater?" .Komischer Vergleich. Na ja. die Dohnen wachsen auch von selbst wenn du sie einsetzt." .Noch etwas Vater! Kann man die Zähne nicht auch einsetzen?" .Fürchterliches Kind! Natürlich kann man fie auch einsetzen. Jetzt aber schweig und iß! Peter schwieg uno aß. Nach dem Essen kommt der löroßpapa an die Neihe: .roßvater, warum ißt du so langsam?" .Ja Peterle, ich habe schon keine Zähne." .Und wachsen sie dir nicht nach?" .Nein Peter, dazu bin ich schon zu alt." .Also warum setzt du dir keine ein?" .Ach nein Bubi, ich will nichts mit den neumodischen Dingern zu tun haben." Hier schließt daS erste Kapitel und es folgt das zweite.... Kam da eines Tages PeterS Tante Amariniha, zu Besuch. Den ersten Tag, nach dem Essen, legte sie sich ihrer Gewohnheit gemäß zu einem .Nickerchen" aufs Sofa. Peter wurde auf da strengste verboten, Lärm zu machen, oder das Zimmer der Tante zu betreten. Nach einer Weile fiel es Peter ein, einmal zu schaun, wie Tante Amariniha schlafe. Er schleicht in ihr Zimmer. . .Hihi, wie komisch sie schläft." Er schaut sich ein bißchen im Zimmer um. Auf dem Tiscde laaen TanteZ Uhr und Ninge. Ansichtskarten, ein Gtas Wasser und Peter ver schlug es den Atem, er wälzte die Augen, dann hauchte er: .Herrje! Zähne." Die Tante schläft fest weil uno oreit niemand zu hören ein Griff uno Pcier versqwindet mit seiner oeuie. Hier schließt das zweite Kapitel. Folgt das dritte.... Eine Viertelstunde sväter. Ein Aechzen. Stöhnen, Jammern, als ob einer ersticken sollte. Erschrocken eilt auts nach Tames Zimmer. Tante Amariniha ist einer Ohn macht nahe: Meie Sene, meie Sene." .Aber was ist dir Amariniha?" Sene sind weg", und sie zeigt auf ihren Mund und auf das Glas. Jetzt erst versteht man sie. Es begann ein fieberhaftes Suchen. Alles um sonst. Wo ist Peter?" fragt jemand. Natürlich Peter wo ist er denn?" Peter. Peter!" So hallt es durcheinander. Peter ist weg. End lich wird er gebracht. Das Ver hör beginnt: Wo warst du?" . i .Nirgends im Garten. .Wo warst du vorher?" .Nirgends." .Lüge nicht, du warst hier im Zim mer." .N ...... N .... Nein, ich .... ich war .... nein .... nicht hier." .Und hast du die Zähne gesehen?" .Ja." .Du hast sie genommen, Peter!" Nein, ich nicht, ich hab' sie nicht gesehn." So, und wohin hast du sie gege ben?" Peter sieht, daß er ertappt ist und beginnt weinend zu erzählen: .Ich hab' sie schon nicht mehr, und ich hab' sie in den Garten eingesetzt zu den Bohnen weil du sagtest, daß sie auch so wachsen. Und .... und ich wollte, daß aus Tantes Zähnen auch noch Zähne für den Großvater wachsen." ' Dem Generalissimus der britischen Armee scheint es mehr um R u m, wie um Ruhm zu tun zu sein. Im Gefecht bei Dieuze haben die Bayern ihre Waffcnröcke ausgezogen, um von den Gewehrkolben einen un gehinderteren Gebrauch machen zu können. In Bayern drischt man im tt in Hemdsärmeln. Großfürst Nikolaus hat die Prokla mation an die Polen in Galizien widerrufen, weil nun ja. weil Hindenburg gegen ein vereinigtes Polenreich Einwand erhoben hat. In Marseilles sollen' ausgerechnet 75.000 Jndier gelandet worden sein. Hoffentlich treffen diese Argonauten noch rechtzeitig in den Argonnen ein, um das amerikanische Sprichwort zu bestätigen: .The best Indian is the dead Indian." In Deutschland sind 13 Generäle und über 2,000 Offiziere der russi schen Armee in Gefangenschaft. Man sollte in Baden-Baden oder Hom vurg ote idpreiale .wieder aus machen. Unsere Schnillmchr-VM kLagiankleld sdrAdchrn." XortOiq slibciisl.bndkl Kleid k ficht au ttami Gergt mit bkauundwkih geblümter Gtitx Tie flf(ilttrrtn Bordkkiheile sind in dl obttki, Hälfte llbkkdkckt, um eine Wefil fcorjutaufifirn, die mit b'in Kragen m sammkns!?fk. Ttx tJtfii ist dicilheiligi Tsit da! riiisi.r find airdcm Gaumig Cfitburntj, Ctibe, Loilk. Kaschmir, Krexp, ' . Xr-rSJ-: rAfpffl Ml t rxt JTivXii vjPiVijÜN i V '! , Vi I o V. irt y ..'y - fif "' V, Gakafca, Gingham oder Pmake z n, Pfehlkn. EL ist in biet, röfjen für 61 bis 12 Jahre vorhanden und erfordert! 8j Fard bei 44 Zoll Breite für tirt ochij jähriges Mad5en. ' -t BestellungSanweisung. ' ' Diese Musier werden an krgenc? eine Adresse gege. Einsendung deS Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 10 Cents für jede? bestellte Muster an das , OmahaTribiine Pattern Dept 1311 Howard et. v . . Ter Landesverräter Hansi nd sein Tpieszgcfcllen. Der Ortskommandant von Kalmar im Elsaß hat folgende Vekanntma chung erlassen: Ter Maler Jean Ja queö Waltz. genannt Hansi. der. RchtZanwalt Albert Helmer, der Zahnarzt Karl Huck, alle drei aus Kolmar. die sich bei den französischen Truppen befinden, werden für Lan. desverräter erklärt. Wer ihnen Auf enthalt gewährt oder ihren Aufent halt verheimlicht, der wird nach Krirgsgebrauch erschossen. , Durch kriegsgerichtliches Urteil vom 28. August 1914 ist der Steinhauer Alezander Keufling in Logelbach toc4 gen Landesverrats zum Tode verur teilt worden. Das Urteil wurde am 23. August 1914 durch Erschießen vollstreckt. Der Verurteilte hat ei nem französischen Posten die Pfadfin der als Personen verraten, welche der Landesverteidigung Dienste geleistet haben. Er hat dadurch den Posten zum Schießen auf einen Knaben der anlaßt, den derselbe für einen Pfad! finder hielt. Der Knabe wurde durcy zwei Schüsse schwer verwundet. Der Ortskommandant " v. Mellenthin, Oberstleutnant z. D. (Der Rechtsanwalt Helmer war der Verteidiger des Waltz in dem bekann ten Prozesse vor dem Reichsgericht.). Der in den KSmvfen bei Lllitich unlängst gefallene jüngste Bruder des früherer, Reichskanzlers Fürst v. Bulow wur de auf dem Zwölf-Apostel.Kirchhofe in Berlin bestattet. Als Wer treter des Kaisers erschien der Haus minister Graf Eulenburg mit dem Fürsten v. Blllow und seiner Ge mahlin, sowie dem Gesandten v. Bis low. Im Auftrage des Reichskanz lers nahm der Unterstaatssekretär Wahnschaffe an der Trauerferer teil. Ebenso waren anwesend der Mlniste? deS Innern v. Loebell, der 'frühere Statthalter von Elsaß , Lothringen von. Wedel und viele andere hervor ragende Persönlichkeiten. Mittwoch, den 14. Oktober 1014. Die chinesische Vrovin., Shantunz hat eine Bevölkerung von öu.uuv.vuu aus emer Flache, m nicht größer ist als ein Drittel von :u;i , 1 : s I 5 - ll . i 'S . I f. -? e : o , , Z f : - I i 1 : -: : ä I-A s : n 2 : w iä S : : l: t 3 ' j U- w ir I ' 3 : & I SÜMV'