Vfät Cbss ZillUi i Her, , SwrTf&fMfrßft ' AA S. V-5 UM üWW Pgris Mnr (WMfilfctfiTt W iv-lzN o 'V. Grl'ovnisso eines Augenzeugen. Die Wahrheit über Auzschreitungtn der pariftr vevölkruttz. CrmordunF deutscher Neichsangehörizer. ZcrtrKmRe. rung deutscher Geschäfte. Taz Ui Schrecken, und der 2lufrezunzen we aisichttichk Verbreitung von S 1 Unklarheiten beim Beginne cinki Kriege gehört zum rno Vw' dermn Rüstzeug, Wie weit diese Wass, In den anderen vom Krieg be ruhrtkn Länder gebrauet)! würd, kann ich nicht sag,, da ich wähttnd dir fcauptj'it der KriegSorbereltungen und de Krieg! beginn, d. I vom 1. dil ZI August, in Antwerpen. Pari und London zugebracht hab, fto ich vo allen Nachrichten, die ußtihald Belgikn. Frankreich und England ihren Ursprung hatten, abge schloffen war. Man hallt mich darum nicht fü, parteiisch, wenn ich mich nur mit dem Uktterschied besässe, der sich weitllas send austhut, zwischen dem, Kai ich in den französisch und englischen Zeitungen und j0ffiziklle Berichten iiber die Bor lomckniss während der Modilisation und der ..fien Kampfzeit las, mit dem, was ich in den Hauptstädten der Alliirten that käckÜch gesehen vvd miterlebt habe. ßl w kaum über jwei Wochen seit ich Paris da letzte SJial verlieh, alt ich am 2. August zurückkehrte und bei Straßen bild mir im ersten Augenblick unverändert schien. El war ein Sonntag. Tie Straßen um den Nordbahnhof waren ge drängt voll von Leuten. Wie damals, als' ich abfuhr, am 14. Juli, prunlten auch jetzt alle Häuser im Flaggenschmuck. Keine Straßenbahn und kein Omnibus hätte dii Menschenmauetn durchdringe können, und Toi am 14. Juli wurde auch an die fern Sonntag kein Versuch gemacht, sie dem Verkehr dienstbar zu machen. Aber rin großer Unterschied konnte doch schnell genug erkannt werden: Damali am a, tionakn Festtage flogen Tanzet und 2än zerinne in, Festkleidern in Reihen über den Asphalt hin; auf den in der Mitte 0 Straß errichteten Tribünen janchiten die Violinen, fangen die Flöten und Be lkuchtung!,'Ballong zitterten in der Lst. Hutt drängten die Menschen stumm an einander, vorüber oder marteren wortlos, bi , sich Oefsnungen in de lebenden Mauern aufthaten, in die sich die War tenden hineinschieben und so weitctkom men konnten. Jubel und Musik und e sang und Tanz erfüllten damals die Pa liser, wahrend sie heute resignirt oder Der zweifelt oder mit verhaltenem Zorn zu sahen, wie den dicht hintereinander folgen den Zügen junge und altere Männ?r in Massen otsiiegen gezwungen sich in den biI entwöhnten Militärdienst zu siel ien. ' Es waren die Reservisten, die für dyi ersten Zag der Mobüisirung rindern sen wann. Die so begonnene Modilisi rung sollte nach den Plänen der Kriegs Verwaltung noch 21 Zage dauern, doch srn am 13. Tage gratulirten die Zei tungcn dem Kriegsmjnisterjum, und das Kriksministerium gratulirte der Nation, datz Hit Mobilisirung bereits 6 Zage vor d vrojettirten Zeit beendigt war: aus eigeuer Erfahrung kann ich dem entgegen sehen, daß in WaKrhcit diese Mobilisirung m 16., 17. und 18. Tage noch im vollen Gange war. Wie lange es noch weiterge dauert, kann ich nicht sagen, da ich dann ach London suhr. Auch die von den in französischen und englischen Zeitungen ge rühmten Allsbrüche von Enthusiasmus fcitc-njj der Einberufenen, habe ich nicht !,,'hcrt oder gesehen; die eingekleideten Re ervisten zogen stumm aus der Stadt hin aus. Keine Musik begleitete sie, nur wei mnde Frauen und Kinder liefen nebenher, jenen das Geleit! bis zu den Bahnhöfen gebend und mitleidsvolle Augen starrten de mit unregelmäßigen Tritten in Marschkolonnen Dahinziehenden nach. Ein . .nzigek Regiment machte eine Ausnahme von dies Regel. Es war das Pariser Spezial-Regiment, das man in der Me tropole hezeichnend ,Les Biirines" nennt. Chaffeuri au pied in dunkelblauen Uni formen.- Diese zöge mit lautem srohcu Gesang nach Versailles. Die flott Ilei nen Kerle krutirte sich aus dein dun keksien Paris, jn dem sie sonst alt Apachen ti.tt kiie! beklagt, Roll, spielen. ' , . -' Eine ungewohnten, rschütternben An 5Nck boten d Boulevards. Obgleich Pa ! st dem letzten August als in Belage ngjzustand und unter strenger milita lisch, Kontrolle stehend erklärt Wurde, jedt Zusammenrottung verboten war. zogen tttdn von Burschen und Weibern unter orgytragung der Tricolo durch die Sauvistraßen. zerbrachen Fensterscheiben, ßeqvlikten herabgelassene. Eisenroll-Läden, stürmte in die vssenen Geschäfte, zrr schmetterten die Einrichtungen, stahien, mt sich forttragen ließ, rissen Firmen schilder herunter, derprügelten die Laden wtzabtt. soweit dieselben nicht vorher ge flohen waren. Ein deutHei Wort in de, tzirma gtnUgte zur Entfachung de, Wuth, der Ausdruck .Münchener Bier' war hin reichend, um den .Patriotismus" der ge !ed?pse Banden so anzufeuern, daß sie die einfstnden Wirthschaften dem Erdboden gleich machten. Ein Pariser Hausfrau Nagte, dafc die LerkaufLäden de, Milch, gesellschast .Maggi", es gab deren iiber 200 in Pari allein, nur darum zerstört wurden, weil dir französischen Milchhänd ler die Mengen gegen sie aufgehetzt. Unter der Konkurrenz d:: Teutschen, dir gute Milch billiger abgaben, hatten sie zu lange gelitten? Ander sagten mir. die Wuth der Pariser gegen die Maggi'.Gesell fchaft habe darum einen so hohen Grad trreicht, weil der Generaldirektor am Tage vor der Mobilisation 14 Millionen Fran kn. baar In Gold und goldgleichen Si cherbeiten in zwei Automobile geladen, um sie iiber die Grenze zu schaffen. Das hatt allerdings keinen wirklichen Hh ge den können, denn im letzten Augenblick hatten die französische Autoritäten von der beabsichtigten Flucht ersaheen. änderten feie Richtung ker Auto und da Geld wurde von Ihnen in Verwahrung ge nommen. Dr Direktor erhielt Ine gm pfangstestätigung ohne ein Datum, wann dasselbe ihm wieder zu, Verfügung gestellt werden würde. ' Die Karlsbader Porcellan Niederlage am Boulevard des Italien wurde gleich fall gestürmt. Die eisernen Gitter da vor wurden herausgebrochen, die Thüren eingeschlagen, und l die patriotischen Einbrecher bzogen. war der Fußboden de großen Lokales kniehoch mit Scherben bedeckt und jene Seite de Boulevard war unpaffirbar. denn dort lagen die gtuinen der jemals luzuriöse Einrichtungen de Geschäft,. Einen gleichen Anblick boten die Ersri schungshallen der englischen Bltiengesell schast. die in ihrer Firma de Namen des Gründers derselben. Axpenrodt. sührt. Der Besitzer diese Namens selbst, ein ge borener Deutscher, in England naturali siri, lebt in seinem Bdoptivvatcrlande, wo er Hunderte solcher Ersrischungshallen er richtet hat. Er hat sogar jetzt alS erster einen Check von 5,000 Pfund an das eng lische Rothe Kreuz gesandt, zur Pflege der englischen, französischen und belgische Verwundeten. Doch der deutsche Name war das Verderben seiner Gesellschaft. Wie das prunkvolle Hauptlokal aus dem Boulevard, wurden auch deren übrige Re staurationen vollständig zerstört; was nicht mehr ausgctrilnken oder fortgetragen werden konnte, wurde auf die Straße ge morsen, die Einrichtungen zerschlagen und die Fragmente derselben gegen die prächti gen Spiegelscheiben geschleudert, bis auch diese klirrend in den Schutt fielen. Einige Häuser weit davon befand sich ein großes Restaurant, das sich wirklich unverdienterireise Restaurant Viennoffe" nannte, aber sonst durchaus französisch ge führt wurde. Einige Stunden nachdem die Menge dieses Zeichens ansichtig gewor, den. gab es dort keine Wiener und keine Pariser Küche mehr, keine Wurste und keine Pot au fu. keinen Wirth und sei nen Kellner; aber auch keine Gläser und auch keine Teller mehr, keinen ganzen Stuhl und keinen unzerbrochenen Tisch. Erst als die Menge diese Ueberzeugung g: Wonnen hutte, wandte sie sich neuen Un tcrnehmungen zu. Tie Automobil-Firma Daimler, mit Fabriken in Frankreich. Deutschland und Oesterreich scheint ein gleiches Schicksal für ihre Niederlage am Boulevard des Eapucincs befürctüet zu baden, denn prompt erschien a den heradgelüssenen Rolladen ein geschriebenes Plakat: Unsere Angestellten sind ur Armee gegangen, um zu kämpfen .Contre les reptiles alle mands' (a,tvn die deutschen Reptilien). Mit dieser Klugheit" hatten sie sich auch vor dem drokenden Ansturm geretttt. Wie die Boulevards waren auch Sei tenstraßen die Zeuqen von solckzem Van dalismus. Zn der Rue d'Hauteville U- findet sich ein Restaurant, das sich einer Wiener Küche rühmt. Thatsächlich gehen auch viele Oesterreicher und Deutsche re gelmäßig dahin. Der Eigenthümer, ein Herr Langer, ist schon seit vielen Jahren als Franzose näiuralisirt und besitzt auch ein Restaurant in den Champs Elysccs, das ausschließlich von wohlhabenden Franzosen besucht wird. ?r war nicht anwesend, als der Mob in das Lokal ein brach, die Kellner verprügelte und die Gäste, verjagte, sowie die Frau des Wir thes, eine geborene Französin, die kein Wort deutsch versteht, ferner die neben ihr sitzend Kassiererin beschimpfte und fort trieb und dann das sich auf zwei Stock werke erstreckend! schöne Lokal in einen Trümmerhaufen umgestaltete. Es war ein geringer Trost für dxn Eigenthümer, daß am nächsten Tage ine Holzwand um das Haus gezogen wurde und auf de Bret tern wurde ein vom Mai 'gestempeltes und gezeichnete Plakat angebracht, daß Herr Lange, Franzose ist und daß er be reit zur Armee abgegangen war. Man hat mir gesagt, daß diese und viel, anderen Gräuel in diesen ersten Ta gen der Ausregung nicht vermiede werden konnten. Das ist entschieden nicht richtig. Polizisten gab es in tyar$ In Hülle und Fülle und die vom militärischen Gouver neur von Pari ausgeschickten Patrouillen von Fußsoldaten und von berittenen Gar des publicaineS waren auch in den Straßen viel zu sehen. Eie hatten ent weder die Ordre, solche .Kleinigkeiten" nicht zu bemerken, oder sie wollten diese YaiidaliSme nicht sehen oder endlich sie fürchteten für ihre glänzrnden Uniformen und ihr kostbare Leben. Ich muß Er steres glauben, denn sonst hätte ich doch wenigstens In einigen Fällen höre rnus sen. dah diese zu, Aufrechterhaltung der Ordnung destgnirten Menschen im In teress, der Anständigkeit, der Menschlich seit intervenirt hätten. Am dritten Taa der Mobilisirung wa ren neun Zehntel aller Kaufläden der Stadt geschlossen und unter Aufsicht der Polizeiorgane wurden überall Bretter wände um die zerstörten Läden aufgerich tet. Doch diese Polizisten selbst hatten an vielen Stellen an der Demolirung Person lich theilgenomUin. Sie waren s, die in Uniform oder in Zidilkleidern. z. B. da Schild km zweiten Stocke de Hotel Au stria in Stücke brachen, während der Montmartre Mob da, Erdgeschoß total zerstörte, und wähnd Polizisten in der rue Vivimne uf langen Leitern auf das Gesimse eine Hanfes kletterten, um das Schild der Frankfurter Zeitung herunter zureißen. zerschlugen die Patrioten das kleine Schild dersklbe Zeitung, da neben dem Thore angebracht war. Daß dabei Steine uch in andere Fensterscheiben slo gen, mußten die gesaidtgte Eigenthümer auf da Konto de, Vateklandslied buchen. Wie sehr die Polizei mit dem Ausbund von Pari sninpsthisirlk. konnte ich au der Mittheilung ine Oesterreicher nt nehmen, den ich vor der Mairie de 15. Bezirk, sprach. E war am zweiten Tage der Mobilisirung. an dem die 24 Stun de ibliesen, die allen Ang'hörigen der feindlichen Mächt gegeben wurden, m Par zu verlassen. Zu Tausenden waren sie vor dem Polizei Kommissariat gcslan den. um sich dort ihre Eristenz bescheinigen zu lassen und nachdeck sie dies Bestätigung erhalte, mußten sie ebenso in langen Dop pelreihen vor den Bezirksämtern stehen, m die Erlaubnis oder den schriftlichen Befehl zum Verlassen der Stadt entgegen zu nehmen. Jener Oesterreich enählle mir. daß, als er vor dem gestrengen Kom miflär erschienen war und er gesagt, daß er Oesterreich war, der Polizeimann ihn angeschnauzt: .Ja. jetzt wollt ihr fort! Man sollte Jeden von Euch erschießen!" Bei diesem doppelten Warten geschah 'es vielen Deutschen, Oesterreichern und Un, garn. daß sie die Möglichkeit. Frankreich zu verlassen, in 21 Stunden nicht rhiel te. nicht in zj und drei Tagen hätte ein. großer Theil abgefertigt wtkden kön nen. so kam e dann, daß in große An zahl der Unglücklichen zur Polizei zurück kehren mußte, und um Aufschub bat. Ein solcher wurde nicht gewährt, wenigsten in keinem mir bekannten Falle. Die Ueber blicbenen, Männer. Frauen und Kinder, wurden auf dem Gare St. Lazare und ouf anderen Bahnhöfen, die nach dem We stkn. Nordnxstcn und Eüdwesten führten, in Herden zusammengetrieben. Sie muß In dort bleib, bi Züge abgelassen wer den konnten, in denen sie nach Gegenden gebracht Wurden, wo die örn ten nicht eingeheimst waren, und dort zwang man si, sür Feinde ihres Vater lande auf den Feldern zu arbeitn. Die französische Blätter brachten damals Be lichte voll Lobe sür die Humanität der französischen Behörden, die in den Armen, die auf den Bahnhöfen durch Tage und Nächte kauerten, nicht die Angehörigen ei ner gegnerischen Nation, sondern nur Menschen sahen, die hungerten und denen sie Nahrungsmittel gaben. Mich ekclk vor der Heuchelei. Sie mußten doch die Leute bei Kräften erhalten, wenn sie ihre ani malische Kraft ausnützen wollten. So diel ich weiß, wurden in den ersten 13 Tagen der Mobilisirung 82 Menschen al Spione erschossen, selbst ohne den Schein einer kriegsgerichtlichen Verhand lung. Diest! letztere Moment entnehme ich den franzcisischen Zeitungen, die am 18. August ihren Leiern erzählten, daß an dem Tage das erste Mal dos Kriegsgericht zusammentreten 'würde. An dem Tage wurde auch ein StaatsanwiItZ-teuver treter bestimmt, der den mili ' schen Ver Handlungen beiwohnen soll',. Freilich leugneten die französischen Blätter immer, daß standrechtliche Erschießungen vorher vorgenommen worden waren und wiesen darauf hin. daß sie nicht solche Barbaren wären wie die Teutschen, die unschuldige Menschen, wie doch die Bürgermeister in den ellähikchen Städten von jeher gewesen, auf den Verdacht der Spionage hin einfach erschossen. Sie meldeten auch nie mehr, als daß hier einer unter dem Verdacht der Spionage stand, dort Einer als Geistlicher verkleidet, in die Stadt gekommen war u. s. w,. aber mit solchen Mittheilungen hatte auch die Berichterstattung ihr Ende erreicht. Was weiter geschah, wurde ös fentlich nicht berührt. Man. hatte, so hieß es z. B. auch, auf zwei Hotels Funken stationcn entdeckt, die zur Auffangung der vom Eiffelthurm abgegebenen militärischen Nachrichten dienten und die dann von den Eigenthümern der Hotels an den deutschen Geueralstab weiter befördert wurden. Wei ter nichts. Das war am 3. August Nach mittags in den Zeitungen. Aber der eine de, Hotelbesitzer war bereits am 3. August Morgen! als Spion erschossen worden. Es war der Besitze, des Hotels Astoria, Herr Geister. Das andere war das Hotel Ma jftic. Deren Direktor wurde am 4. Au gust erschossen. Der erstere Fall, der de nunmehr tod ten Geisler. hätte jedenfalls eine gründ liche Untersuchung vertrage den anderen kenne ich nicht. Wenn auch nur die eines Kriegsgerichtes, da sich In der Regel nicht durch allzugroße Unparteilichkeit suszeich net. ' Geiöler hat feine Schuld bis zum letzten Athemzuge geleugnet. Er war Ge neraldireltor einer Gesellschaft, die in Pa ris allein sechs große Hotels besitzt. Er prsönlich leitete das Hotel Eampbell in der Avcnue Friedland. Direktor des Ho tels Astoria ist eigentlich Herr Aulich. der als Eigenthümer de Savoy Wesiend Ho tels in Karlsbad die Belmonl, die Psyne und andere sehr bekannte Amerikaner zu seinen Freunden zählt. Auf dem Dache des Hotels Astoria hat man einen Fun kentelegraph entdeckt. Dies ' Entdeckung w, nicht schwer, denn da Hotel liegt an einer Ecke de Ehamp Elhfu und jeder von den täglichen hunderttausend Passan ten nach dem Etoile und dem Bols konnte den Apparat seit fünf Jahren mit freiem Auge sehin. Uebrigen haben diele große Hotel solche Apparate, vermittels welcher sie ihren Gästen die neuesten Nachrichten liefern. Herrn Aulich. der ga, kein Deut sehe, ist, wird Niemand der Spionage der, dächtigen, und er hatte meisten franzöft, sche Angestellte. Er selbst ist auch seit April von Paris abwesend. Herr Geisler kam nur gelegentlich in das Astoria. Eine Verwendung de Funkenopparate zur Spionage hätte kaum eine Stund lang vor den -Franzosen im Hotel geheim ge halten werden können, das mußte er is sen, 'und doch würd ohne jed Unter suchung erschossen. Gerechter sind ich, und auch Humor liegt darin, daß eiu Franzose, der nach Kundmachung der Mobilisirung in der Rue de Commerce rief Vive kAlle magne!" sofort ach der nächsten Kaserne geschleppt wurde. Tort kleidete man ihn noch kurzer Berathung In tin Felduni form, und kr war iner der ersten, der an die Front gesandt wurde. Uebrigen haben di Deulsckn unter der besseren sran.ost. schen Bevölkerung rotrklich vtel Bewunde rer, uch wahrend de Kriege. Ich begreife di Besitzer und Direktoren de, großen Mühle in Eorbeil sehr Wohl, daß sie all Dtutsch e bitte, mpsanden. daß ihr, enormen Borräthe on Mehl und anderen fertigen Nahrungsmittel sowie Getreid den Franzosen zusallen sollten, während sie selbst dem Rufe ihre Kaiser folgen mußten. Eh sie sich als, entfern ten, legten sie Minen um die VorraIHS kümmern und die Maschlnenräume. Da die Mühlen -in ordeil die in ihrer Art weitau größten Anlagen in Frankreich sind, wäre die Durchführung de Projekte ein arger Schlag für die Berproviantirung der Arme und der Stadt gewesen. In der Ueberzeugung, daß er geführt werden müsse, waren di vier Direktoren ach Deutschland gezogen. Der Generaldirektor allein war bi zum letzten Moment dort geblieben und eben hatte r die Zünder eingeschaltet und wollte sich entfernen, als ein Polizeikommissär mit einer Schar Po leisten ihn überraschte. Mit erhobener Pistole stellte er den Mann Vor die Wahl, entweder sofort die Minen zu entladen oder erschossen zu werden. Der Direktor zauderte und dem Polizeimannt, der sürch tete, daß die Explosion nun jeden Moment erfolgen könne, wurde es etwas warm un ter der Uniform. Er wiederholte seine Frage dringender, zog den Hahn aus und setzte dann hinzu, daß er dem Direktor verspreche, daß er sicher an die Grenze ge bracbt werden solle, wenn er die Minen preisgeben werde. Der Direktor erlöschte die Minen, er gab die Vorräthe den Fein den seines Vaterlandes hin und seither hat man nichts von ihm gehört. Jn Deutsch land ist er nicht angekommen. Mein Ns tizbuch ist voll von Beispielen dieser Art. von dem Verzeichnisse zerstörter Ezistcn zen, von Beweisen, daß es eine Kriegsbe geisteiung in Paris nicht gab. von Namen und Orten, wo die reichen Ernten auf den Feldern faulen und die vollen Halme ver dorren, von dem Widerwillen der besseren Franzofen, mit den Russen gemeinsame Sache machen zu müssen, von den erlausch ten Ausdrücken des SpotteS hinsichtlich der Schlagfähigkeit der englisclien Alliirten. von den Ausbrüchen des Hasses gegen den deutschen Kronprinzen. Denn so sonder bar es klingen mag, der deutsche Kaiser wurde in den französischen Blattern .Mörder". .Henker". .Chef der Brigan den" u. f. w. genannt, aber im Bolke ge nicßt er doch noch immer eine gewisse Ach tung. die fast an Bewunderung grenzt, und wiederholt habe ich ihn bedauern hö ren, daß er gegen seinen Willen in diesen für ihn unglücklichen Krieg gedrängt wor den sei, daß sein Sohn, der Kronprinz, ihn dazu getrieben, und als dessen Drohun gen gegen den Vater und Herrn ohne Wir kung blieben, habe er mit seinem Selbst morde gedroht, wenn der Krieg nicht er klärt würde, und das habe endlich den Kai ser in den Kampf getrieben. Hinzusetzen muß ich. daß so sehr die französischen Zei hingen die Thatsachen entstellten, um sie ihren Lesern angenehmer sagen zu käunen, sie zur Zeit der Mobilisirung und während der ersten Kämpfe lange nicht so gehässig schrieben oder so frech logen wie die in Paris erscheinenden New Yorker Herald" und die Daily Mail". Wenn .Maiin' und Petit Parisien und Journal recht unglaubliche Dinge den Lesern anhängen wollten, zitirten sie, jede eigene' Verant wortung ablehnend, jene beiden Blätter. Wenn diese sich nur darauf beschränkt hät ten, hinsichtlich der Kriegsereignisse irre zu sühren, könnte man das noch hingehen lassen, denn trotz ihrer eigenen gegenthei ligen Behaupillngen über den eigenen jour nalistischen Werth, nimmt man beide BIät ter nirgends ernst, weder in Paris noch in London, aber sie brachie auch unwahre Nachrichten, die ihre eigenen Leser, die Engländer und Amerikaner, in Paris schädigten. Der Matin. Haiti z. B,, ihnen folgend, am 5. August mitgetheilt, daß die Belgier einige Regimenter Uhlanen vollkommen vernichtet hatten. Mit Berufung aus den Herold" publizirie jenes gelesenste Blatt FraiKeichs diese Nachricht unter einem über die ganze Spalte sich hinziehendem in schwersten Buchstaben gedruckten Kopf. Am nächste aTge waren Im Ma tin" einige verschwindend kleine Zei len. ingeschriltet. daß die Sache nicht wahr war. daß die Redaktion je doch annehme, daß diese englisch ge druckten Blätter selber getäuscht worden waren. Herald" und .Daily Mail" ha den diese Nachricht noch heute nicht wider rufen. Ebenso brachten sie einmal Nach richten iiber die Wegnahme von 27 deut schen Kanonen, die am nächsten Tage in den französischen Blättern zu 7 zusam menschmolzen, um am dritten Tage zu nichts zu werden. Also die. Legion dies falschen Mittheilungen will ich nickt wei ter berühren. Dagegen brachte der ,H rald" eines Tages die Mittheilung, daß kein Amerikaner oder Engländer oder son stige, Ausländer England betreten könne, ohne seinen Paß vorher vom englischen Generalkonsul visiren zu lassen. Ich glaubte dem .Herald" nicht und Neß die unbeachtet. Doch die Beamten der ame rikanischen Botschaft, und da, zum Spott Relief Committee" genannt, Sammel surium von theilweise mißbrauchten Ame rikanern mit guten Namen, hatte allen an fragenden Amerikanern wiederholt gesagt, daß sie keine Zeit hätten, Auskünfte zu geben, daß die gestrandeten Amerikaner sich jeden Morgen den Herald" kaufe sollten, da die Blatt ihr offizielles Sprachorgan sei (thei, .osficial rnouth p .") und man darin all, Rachrichte sinde. die der Botschafter oder da Relief Kommittce auszugeben Heide und die die Fremden inteufsiren könnten. Sa blieb denen, die gezwungen die Auflage des He rald" erhöht hatten, nichts anderes übrig, oll sich nach diesem Blatte zu richten. Der tnglische Generalkonsul verlangt für jede Visa I Fr. 50. wa an und sür sich ja nicht viel ist, aber ihm dennoch etwa vier zig b! fünfzig taufend Franc eingebracht haben mag, wenn man auch nur an riimmt. daß sünfzehntausend Fremde zu der Zeit in Pari waren. Sicher ist, daß die Amerikaner und Amerikanerinnen, die tagelang, wegen Erlangung ihrer Legiti mationtpapiere zu zweien und dreien auf den Stufen der drei Stockwerke gesessen, die zum amerikanischen Generalkonsulate in der Avenue de l'Opera sührten, nun ebenso sich vor dem englischen General konsulate bei der Madcleine wieder mit noch mehr Fremden zusammensanken. Die vom .Herald" gebrachte Borschrist war aber gar nicht erlassen worden, denn beim Betreten von England wurde Niemand nach dem Visa befragt und weder ich noch mein Sohn noch die Wenigen, die dem .Herald" nicht auf dem Leim gegangen waren, hatten bei der Landung auch nur in Wort über das fehlend Visa zu ver lieren. Es ist nicht die Aufgabe dieser Zeilen über diese Spottgcburt des Relief Com mitteei" z berichten, dazu wird sich eine andere Gelegenheit bieten, so will ich nach dieser Abschweifung auf die Zustände in Pari zurückkommen, und zunächst auf die traurigen Geldverhältnisse. Gold war überhaupt au dem Verkehr gezogen wor den. Da tonnte weiter nicht Wunder nehmen, aber daß e auch kein Silber, keine Fünsirancsstücke und kein kleines Geld, gab, das machte die Sacke so viel schlimmer. Das zeigte sich zunächst, als die Bank Zwanzig und Fllnsfrancscheine ausgab. Es war damit gar nickt geholfen. Es wollte Niemand auf die größeren No ten herausgeben, sie konnten es auch gar nicht und in den großen Prodisionshäu sern weigerten sich die Inhaber, da! Pa piergeld überhaupt zu nehmen und der lichteten lieber auf den Verkauf der Ar tikel. Das war der Patriotismus der großen französischen Kausläden. Im lo kalen Verkehre wurden dann von der Han delskammer garantirtc Noten auf einen Franc und auf 50 Centimes ausgegeben. Diese wollte wieder das Publikum nic!)t nehmen. Dies führte zu ' unerträglichen Zuständen, mit Noten in der Tasche mußte man in Privcithäuscrn hungern. Jn Fleischläden wurde eingedrungen, Gemüse stände wurden umgerissen, Bäcker wurden verprügelt, und da stellte sich wieser et was Kleingeld ein und nach einigen Ta gen wurde der Kleingeldmangcl weniger siihkbar. Die Patrioten in manchen gro ßen Geschäften machten sich jedoch die nun verminderte Misere noch immer zunutze. So aß ich eines Mitiaqs, nach der schlimm sten Zeit, im großen .Boulant" am Voule vard des Eapucines. Ich zahlte sür meine Zeche von sieben Francs mit einer Fünf zigfrancnote. Die Kassiererin gab mir dri Francs heraus. Sie hatte nicht mehr. w?e sie sagte. Für den Rest gab sie mir eine auf ein kleines abgerissenes Papier mit Bleistift hingekritzelte Bestätigung: .Bon pour 40 frcs." und il,re personliche Unter schrift. Sie wolle mir da Geld am Abend geben, wenn ich zum Diner kommen würde. Ich kam am Abend wieder und als ich meine Zeche bkrii)tigte, gab sie mir einige Centimes heraus und einen anderen mit Bleistift gekritzelten Zettel: .Bon pour 30 frcs." Ich sollte den Betrag bei der nächsten Mahlzeit erhalicn. Das ging mir aber schon über den Spaß, doch hatte ich lange zu parlamentircn bis ich unter Ver luft einiger Centimes mein Wechselgeld erhalten konnte. Da Straßenbahnen und Autobusse von der Militärverwaltung in Anspruch ge nommen wurden, alle privaten Auto! und Equipagen waren gleichfalls für die Mo bilisirung gebraucht, so war man auf die Taxi! angewiesen, die vor Antriti der Fahrten ihre eigenen Bedingungen stell ten, gleichviel wieviel der Fahrtmesser zei gen sollte. Anstalt eines Franc sechs oder zehn Franc! zu zahlen, war nicht! Ungewöhnliche?, und wenn man einen Po lizisten fand und ihn zur Aufklärung her anrief, ging er achfeluckend weiter. Aber selbst bei Annahme aller Bedingungen war es in den ersten Tigen unmöglich, einen Wagen zu bekommen, und die normen Strecken in Pari mußten zu Fuß gemacht werden. Und gerade in diesen ersten Ta gen der Mobilisation hatten die Fremden die meisten Wege zu machen. Nach de öffentlichen Anschlägen hatte man sich aus die zuständigen Polizcikommissariate zu begeben, um nach Vorzeigung der Pässe die Ausenthaltsberechtigung zu erhalten. Mein Kommissär besand sich in der Rue de lg Convention, Dort. jedoch wurde mir ge sagt, daß ich !n die eine halbe Stunde ent fernte Rue Vaugirard gehen müsse. Als ich in letzterem Bureau nach mchrstündi gcm Warten zunächst vor den Sergeanten gelangte, sandte dieser mich und auch An der mit der Weisung fort, eine Woh nungsbestätigung von unseren Hauswar ten zu bringen. Wir jagten in unsere Wohnungen, erhielten dies Bestätigungen, wenn wir so glücklich waren, diese Her ren zu Haufe zu finden, oder wenn sie noch nicht ingerllckt waren, und damit zurück zum Kommissär. Mir und meinem Sohne erklärte dieser jedoch, wir müßten zur Mairie in der eine weitere halbe Stunde entfernten Rue las Case gehen; dort standen die Fremden in langer Linie bis weit iiber zwei EtraßenblockZ, und als wir endlich vor den Thürhüter kamen, sandte dieser un nach der Rue de la Con vention zurück, da der dortige Kommissär allein berechtigt sei. uns den ersehnten Schein auszuschreibtn. Wieder mußten wir aus der Straße warten, zwei halbe Tage lang, ehe wir den Schreiber des Kommissärs zu Gesicht bekamen. 'e Cbiens des Commissaires" nennt der Va riser diese Herren, da sie fiel bereit sind, , die Besucher anzubellen. Hie, endlich wur de, wir gemessen, beschrieben und verzeich net und wurden schließlich angewiesen, 'in einer Stund wiederzukommen, dann würde der Kommissär das Papier unier schrieben haben. Da hieß, daß wir uns dann wieder crn wartende Reihen aus der Straß: angliedern dursten. ' Endlich hat ten wir die Aufenthailsberechtiguiig. die un derselbe Mann drei Zage vorher, beim ersten Besuche hatte geben sollen. Run sagte man uns, dah wir zur Abreise wie der einen anderen Schein brauchten, den man uns in der Rue de La Cases, gegen Vorweisung des eben erhaltenen Zettels ausstellen würde. So stcllten wir un! nach einem neuen Marsche in die lange Reihe der dort Wartenden. Wieder ka men wir endlich vor den Thürhüter, der un erklärte, daß nach einer eueren Vel sügung derselbe Herr, der uns den Auscnt halt bewilligt hatte, auch die Abreist be willigen müsse. So standen wir denn auch bald wieder in der Rue de la Con vention und als wir endlich, alles mochte eine Woche gedauert haben, auch die Er laubnis zur Abreise besaßen, waren selbst die wenigen Züge eingestellt, die beim Be ginne der Mobilisation noch der Milbe iiiitzung mit den abreisenden Reservisten, offen waren.. Wenn diese Kopflosigkeit der Civiloer waltung sich in der Kriegsverwaltung wie verholt haben sollte, so können Einem die Soldaten leid thun. Thotjächlich sah ich nicht nur, daß die Wachen an Brücken und Tunnels in Civilklcidern oder Bauern kittcln Dienst thaten, die uralten Gewehre geschultert, nicht nur, daß in den aus marfchirenden Reihen viele Reservisten nicht uniformirt waren, sondern ich sah fn den Regimentern ganze Züge.in Zivil kleidein, viele darunter sogar ohne Was sen. Schuhe sand gar kein Reservist vor. Mit öffentlichem Anschlag, den aber keine Zeitung abdruckte, wurden die Reservisten aufgefordert, je zwei Paar Schuhe mitzu bringen. Der Preis dafür sollte ihnen ersetzt werden. Die Nachfrage wurde da durch so enorm, daß die Preise in die Höhe gingen. Die patriotischen Schuhmacher und Händler mögen die Gelegenheit theu rer verkaufen zu können, vielleicht auch allzuweit ausgenützt zu haben, doch wenn die Kunde von solchen Fällen auf die Straße drang, dann nahm der Mob die Abtheilung der Fußbekleidung in die Hände. Jn vielen Fällen, die bekannt wurden, warf man die Händler und Ver käufer au den Läden, waren die Schau I fenfler groß genug, so flogen die Leute l - 1 f t . i, L tts... ourcy oitje uno ivuroen oann von oen m Kulanzen fortgeschafft, die Einrichtungen wurden zerstört und was man nicht un ausfällig sortschaffen konnte an Waaren, das wurde auf die Straße geworfen. Uebrigens wurden in gleicher Weise auch die Preise der Viktualien xegulirt und bei übertheuernden Fleischern, Bäckern etc. übernahmen, im publizirten Auftrage des Präfekten, Polizisten die Führung, die mit dem stets bereiten Mob die Stände von Gemüsehändlern einfach umstürzten und deren Waaren zu freier Beute machten. Ich fürchte sehr, daß die Bevölkerung, die jetzt vor und dann während der Belage rung Grund zu Klagen wegen der Preise bekommen mag, diese Gewohnheit der Prcisregulirung noch viel mehr kultidiren wird. Solche Beispiele bleiben unvergeß lich. Daß hinsichtlich der ein- und ausgehen den Te.'egramme und auch der Korrespon denzcn von den militärischen Machthabern Zensur geübt wird, kann Niemanden er staunt haben. Es sollte das von jedem vernünftigen Menschen erwartet werden. Nur hatten die Telegraphircnden in Pari sich auf die Ueberraschuug nicht vorberei tet, die ihrer harrte. Bei der Abgabe der Kabel wurde man, im Auftrage des kom, mandirenden Generals, gezwungen Straße und Hausnummer des amerikanischen Adressaten mitzutelegraphiren. was eine Mehrausgabe für drei bis vier Worte in olvirte. Was diese Zusätze zum Tele gramm mit der Sicherheit von Frankreich zu thun hatten, ist unerfindlich. Selbst bei Adressen wie Staatszeitung New S)ork" wurden diese Zusätze verlangt. Im Weigerungsfalle nahmen die Beamten die Depesche gar nicht entgegen. Diejenigen, denen das passirte, mögen heute Jenen dankbar fein, denn die meisten Depeschen wurden trotz Allem am Ende doch nicht be fördert, doch weder wurden die Telegra phirenden davon unterrichtet, noch auch wurde ihnen da! bezahlte Geld zurücker stattet. Der Zensor hatte sie eben nicht passtren lassen. Ich zwar glaube nicht, daß der Zenso alle nicht angekommenen Telegramme wirklich gesehen hat. Was hätte ihn beispielsweise veranlassen lön nen, meine Depesche, die ich meiner gcäng stigten Frau sandte, daß ich mich wohl be finde, zu inhibiren? Ich meine vielmehr, daß die fchlcchtbezahlten Postbeamten diese Kabel einfach unterschlugen und das Geld in dielen Fällen für sich behielten, denn sie waren sicher, daß das nie herauskommen konnte, da es ihnen strenge untersagt war, auf Reklamationen irgend eine Antwort zu geben. Als dann gar jede ausgehcude Depesche, ohne Garantie der schlicßlichen Beförderung, zuerst den NevicrPolizei kommissären vorgelegt und von ihnen un terschrieben werden mußte, hörte das Ka, beln schließlich ganz auf, denn Jedem graute vor der sich scheinbar nie vermin dernden Wartelinie vor den betreffenden Aemtern. Wenn ich nun zurückschaue auf jene Zeit in Paris und wiederum jene alten Zei tungen sche, die hierher gelangt waren und die voll sind von dem Enthusiasmus, den die Reservisten angeblich entwickeht, sehe ich mich auch wieder an kllblen Abenden auf dem Balkon meiner Wohnung in der Avenue Feliz Faun Tiefe Stille rings um mich henim. Rechts von mir streckt sich das ungeheure in tiefes Schwarz ge tauchte Flugfeld hin. auf dem Reservisten lichtlos lagern, in der weiteren Nachbar schast waren unbebaute Gründe, und Automobilschuppen in der Rue de la Con vention. gefüllt mit Soldaten, die vielleicht schon morgen an die Grenze befördert wer den sollen. Alle diese Lager umstanden von regulären Soldaten mit aiifgepflanz icm Balionett. mit schießbcrciten Geweh reg. Nichts unterbricht die Finsternis al die nach feindlichen Aeropläns au! lugenden mächtigen, die Strahkenrichiung wechselnden Scheinwerfer de E,ffelthur nies. Zuweilen wird die Ctile jed. untkibrochen, jäh. schrill, I Knall und Frankreich hat wieder inen stine, Jxf". sterten' Reservisten verloren. yrohgemuth sand ich nur die Flieger bataillone. So viele unisormirte Flieger sand Ich beispielsweise in den ungeheuren Lagerräumen der Spediteure Bedel & Co, untergebracht, al Ich wegen Einstellung meine Mobiliar einigemal dorthin gehen mußte, daß ich mir oft dachte: um diese Alle, die um den Arm rothe Ban der mit einem weißen ,A" tragen, zu &: schäftigen. muß die französische Armee . mehr Luftzeuge besitzen al überhaupt bis her erzeugt wurden. Ich glaube ober, daß diese norm Anzahl von Fliegern diel mehr da ist, um den Parisern Vcrkraucn einzuflößen, daß sie in der Luft, vor deren metallischen Niederschlagen man allgemein mehr Angst hatte, al! vor Irgend etwa sonst, genügenden Schutz haben, als von der Möglichkeit, diese Bataillon thatsäch lich zu verwenden. Die bisherigen Er rungenschasten der französischen Flieger scheinen dies Annahin, zu bestätigen. Wenn ich alle meine Pariser Erfahrun gen zusammenfasse, komme ich zu demscl den Resultate wie ein mitreisender fran zösischcr Reservist, der in Belgien Bankier sein oder sonst eine verantwortliche Stelle Inne haben mag. Ich war im letzten Zuge. , der von Antwerpen nach Paris fuhr und voll französischer Reservisten war. die sich au dem Auslande dem Rufe des Vater lande stcllten. Einer von ihnen, ein jun ger Mann, der viel schwatzte, sagte unter Anderem, er freue sich auf den Moment, wenn sie (die Franzosen) in Berlin ein' ziehen würden, worauf der andere ernstere Mann antwortete: Es dürfte schwer hal ten dahin zu kommen mit den Was fen in der Hand." Kurz bevor ich Paris verließ, hatte der militärische Kommandant die Verfügung, daß alle Caföes um halb acht Uhr Abends ' geschlossen werden müßten, dahin erwei tert, daß er eine Stunde länger das Auf halten gestattete und daß die inzwischen ' theilweise wieder in Betrieb gesetzten ein zelnen Untergrundbahnlinien gleichfalls bi halb neun im Betriebe bleibet sollten, aber schon am nächsten Tag wurde diese erweiterte Erlaubnis wieder zurückgenom men. Es war von ihr fast gar kein Ge brauch gemacht worden. Die Leute woll ten nur Ruhe, nur Schlaf, nur Vergessen. Kein Theater, lein Konzert, keine Musik, 1 kein Tanz oder Varietö. Die wenigen und nur an gewissen Stunden deS Tages offenen Kaufläden vermieden alle grellen Farben in den Auslagen. Modisten und Sckmeiderinnen stellten nur Trauerwaarcn aus. Auch diese dürften nun bereits au! verkauft fein. Wilhelm Fora, Leitsel für den sreimblicht Reifiger". . 1 - . " Der .Zwiebelfifch" veröffentlicht in seinem neuesten Hefte unter dem Titel Die deutsche Spral" eine ergötzliche Probe aus einem vor einigen Jahren er schienen englischen Sprachführer, der den -schönen Titel hat: 'New metliod for learning to spcak German in a few days usual conversation usw. (Bruxele3 Impimene Laurant). Ter erste Abschnitt ist überschrieben Grüze" und dringt neben den üblichen Formen auch den schönen Abschiedsgruß: Bis wiedersehn, Jungfrau." Dann kommt der Abschnitt Reise", der folgende Weisun gm enthält: Zunächst die Eröffnungs frage: Johann! hat man eine Kutsche kommen thun für mich nach die Bahnhof zu bringen?" Weiter heißt es: Ter Rek siger, nach seine Reisekarte genommen zu haben und sein Gepäck aufzeignen haben thun, setzt sich behaglich in ein Fach von zweite Classe und fängt daS Gespräch an mit einem anderen Reisiger." Die Fahrt geht von London nach Paris. Unterwegs bietet der Reisiger" einem Bekannten Sigaren und Schweifelhölz" an und ' fragt auf dem Schiffe den Hautmann" (Kapitän): Um welche Uhr sollen wir in der Statt ankommen?" Neue Be kanntschaften beginnt man passend mit der Frage: Ist mein Herr Fremblich?" Bei Bejahung setze man hinzu: Ja die sem Fall, weil Ich von meine Zeit frei bin, so Sie wollen, will Ich Ihrer Leit sel sein." Der Andere nimmt den Lor slag aus ganzer Herze an, so , es Ihnen' " nicht genirt" und die Beiden fangen an, mit die Runde der Wallen zu machen", d. h. mit einer Besichtigung der Boule vards. Jn einem Verkauflokal wird eine Hose und eine West öo gut Eigenschafft" erworben, nachdem man sich einige Wüster" hat Weizen" lassen und gefragt hat: wievil gellt es?" An Schreibmaterial kauft man sich: Hüllen, eine Federhose, Jnkt, einen Stempel für einen beschwerten Brief" u. a. m. Wird ei Kutscher gerufen, so überreicht er den Tarif mit dem Bemerken: Ein Frank fünfzig für die Streifen, üfis z! Franker sür ein Stunde bi halb nacht." Beim .Speizewirth" bestellt sich derGastt Eierkuchen mit' feine Krauten, rn Fleischwurft mit Köhlen, und in Butte, gebrattene Erdäpfel." Zu den Unter Haltungen gehört auch .Der Schauplatz" (soll heißen das Theater), wo man a, der Kasse folgende Ansprache hält: Geben Sie mir einen Lehnstuhl, eine eine Loge von Vorderseite." Daß für galante Abenteuer ein Vokabular borge sehen ist. darf als selbstverständlich gel ten. .Wie. Jungftau, so liebreich, so reizend sein, und allein spazieren?" Sie antwortet mit einem Kompliment, worauf er fortfährt: Ich danke Ihr für die Empfehlung, Jungftau, aber ich der sichere Ihr, daß meine Höflichkeit wett unter ihre Anmuth und ihre Liebeuswiir digkeit ist." Die Dam ist zu tirtm Epaziergange bereit. .In diesem Falle gehen wir rundum die See, danach wollen wir ein Glaß abführende Likör, triiilen" Leider bricht an dieser int essanlen Stelle die reizvolle Causerie ad.