LÜglIHk Irüüm iTx ft38 n fi fJBBI Berrfsi J .s A a rr u ff : ff i II H : I " . p: - ; , fli' ' ' .' , I - y:t:. ,' . VifrNi ii . ( r;-i.: W , m ' -- .- . l. - . , . ' ,11 i'v Jj 1 PiäiLyucjyilä: von Dr. Paul S Schmidt. 5 ! r : v (' "i ;:n m.in in ttt belgisckien Hauptstadt 'i "3tU,rtf verlaßt, tritt man aus einen e r i,b i:afit rnbftr n und des! geordneten :W dkr Mit. Cuabtaiisiti, von schön T'. ii:;:;oltntfcn zu den Holcldaulcn, dik ist uiqch.,,. nicht vkrstcUt 'durch Baume " .'i!'l,a,-n: dasiir stet angefüllt mit fe'r -r(J ästigen Menschen, al da de kndie ilcücichetii der kebeiibfrohen Jugend Hut t Aul, und ttefllhrte an allen Sei teuf vo, diesem Platze gehend die de Ubleflert und schönsten der Berkehristraßen, die inneren Boulevard. Nichl von Al terthum, nur drängend; <nfie der Geqenivart umgiebt den Hinaustretenden sogleich, in einer Form, die viel von Pa kiserischem hat nd doch an leinen, Bahn, hos von Pari, geschweige denn pon Ber lin, London oder Madrid in solcher An muth jir finden ist. Ticse ganz moderne Harmonie von Groszsladllcken und Raum ficstaltung bleibt keineOveg aus den ersten, s Mcktichen Eindruck beschränkt. Ganz Brüssel, in großen Zügen versteht sich, hat sie sich zu eigen gemacht, und sein weit nadt, cher Eindrua beruht nbi zum we igslen auf dieser wohlthuenden Harmonie Zwischen Volksleben und großzügiger K.lad!daupol,l,k. Da alte, wiukime Brüt fel der Grande Place und de Mannetcn Pi bibt.gut eingekapselt zwischen den Linietf.bet Boulevard liegen' man inufj ti suchen, es springt einem nicht in i Öe ficht wie die bogenlichtbesonnten Ruiuen Rom oder die Goihik Nürnberg. Tonn liegt entschieden Vornehmheit. Et giebt zu denken, daß demokratische !iwl ker wie die Franzosen und Belgier sich orissolratischc Hauptstädte (,m V.). Jahr hundert) an dein Wust de Miltelalter ziirechtgeschnitten haben, wahrend da mo riaichiiche eriin seil 1870 eine ganz anarchische Phnfiognomie angenommen hat tbl die Veschas!ehauer der (iiti) zu des- fern begannen). In Pari hat man sre, lich nur die Traditionen der Könige und Kaiser fortzusurjren; aber es kommt an die Methode an, mit der die noch heute geschieht. Brüssel dagegen hat seine Boulevards und feinen Charakter erst in , demokratischer Zeit erhallen. Die anstelle der alten Beseitigung umlaufenden auße reg Boulevard sind e viel weniger als die sogenannten inneren: jene gleichen viel mehr, abgelegen und von unmäßiger Breite, lediglich von dreistöckigen Privat Häuschen eingefaßt, einem verlängerten, von vier Vaumrcihcn durchzogenen Platze mein icid:i okn iiips. Aber auch, die inneren Boulevards sind grundverschieden, und der doppelte (!ha Taster der Stadt spiegelt sich in ihnen wider. Die vom Bahnhof aus die flämi sche Unterstadt durchbrechenden SSoiilf dards du Nord. d'Anspach u. s. f. sind die Pulsadern der Geschäfte, des Amüsements, der flämischen Lebendigkeit, Hier fällt die Verivandtschaft mit Pari am stärksten iii die Augen, hier kann man da Volk am Veiten bedachten und die günstige Nassen . Mischung kennen lernen, die bei den Frauen biskreilen zu außergewöhnlicher Cchönheil Ziihrt. Man entsinnt sich der gehässigen Worte aus Baudelaire' Tagebuch: Im egemeinen früh Neigung zur ungestalti gen Tickleibizkeit. eine Folge der,..Freß' sackt der Frauen", und sieht sich vergeben nach diesem Nuben entlehnten Thpu um; entweder hat Baudelaire' Abneigung ezen Belgien, die ja etivas Krankhaft Neurotisches besitzt, ihm mit den Augen des großen verhaßten Maler sehen lassen, edel li hat sich die belgische Frau in einem halben Jahrhundert so völlig zu ihrem Vortheil verändert. Es ist aber schwer zu lauden, daß sich au jener Karikatur die schlanke, blonde Germanin von Pariser Charme soll entwickelt haben! In der .Oberstadt entspricht diesen Voulevards vor allein die lange Rue Rohalk. deren Charakter durch das ftö Igsschloß. Ministerien. Adklöpalai als Mittelpunkt der vornehmen Welt ftekenn zeichnet wird. Es ist dos eine Oberstadt in jedem Ginne. Denn nickt nur, daß sie erheblich höher liegt als die Altstadt, fg ist sie auch der Sitz der lvallonischen, fran zösifch redenden Oberschicht: Brüssel liegt ungefähr auf der Grenze zwischen flämi fchem und wallonischem Territorium und Vereinig! alle Gegensätze de Volköthum. der Politik, der Ncligion, der Sprache in sich. Für den nickt eingeführten Fremden ist ti freilich schwer, diese Unterschiede zu rncrken. Französisch wird in ganz Belgien gesprochen, das Wallonische ist ebenso so nor und unverständlich wie das Flämische (da eine veralt sich zur Pariser ungefähr wie da andere zur hochdeutschen Sprache)! die Rassen gehen dem slüchtigen Blicke durcheinander. Die Rue Sioyale ist eine sa wundervolle Straße al der Bahnhossplatz bewun dernswerth ift. Schon wenn man die steile Aöcnue am Botanischen Garten ent lang zu ihr' hinaufsteigt, hat man ein wachsciidcs , Gefühl groszräumiger Stadt anlagen. Die ganze Lage Brüssel ist sehr einfach und übersichtlich durch den starken Abhang.' der das Plateau der Oberstadt von der unteren trennt: und an li (eintm Rande entlang läuft nun die tcX schnurgerade Rue Rol,a!e. mit Ausblicken fitwber das !u!cer von Häusern unv ircr,en l.I t! hm Nllrk bam Montmartre manckma! die dem Blick vom Montmartre manchmal flch nähern, und die noch durch hinausge vaute kleine Plateau mit Ballustraden, Denkmälern und Freitreppen mehrfach be tont werden.. Man merkt, daß diese Stadt ' e verstanden hat. ihre glückliche Lage k stadtbaulich auszunutzen: ganz ander! als ' Lüttich, von dessen berühmter Lage man , sich allzuviel verspricht. Der Blick von der hohen Zitadelle auf Lüttich ist schon von Jan van Ehck gemalt worden; aber heute hat die wachsende Stadt ihn mit j nüchtern geführten Bergstraßen und nichts sagenden Häuserzeilen so verbaut, daß man über vne-so mustergültig verpaßte ffewenkeri tranertt muß. Lüttich. in ehr lich glüctt'ichkk Stromanlage. wie Passau und Lyon, von Bergen umrahmt, bot die Gelegenheit zu monumentaler BerggkstaU tung: man hat sie behandelt, wie da! in war, arm,ei,g und nadtdaurathlich. . Da iVergmoli mußte in Brüssel W4 fehlend An er setzen, und man Hot e auch architektonisch in' Grandiose gestei gert durch den Justizpalast. Diese ge niale und ungeheure Bauwerk beherrscht mit kolossalen Wampen und vorgelagertem ffreiplatj die höchste Stelle de, Abhänge, Al ein wahrhafte Steingebirge blickt e über die Äladt. ein verwunderlicher Nach fahre ägyptischer Pyramiden und indisch savaniser B:dkatempcl. So kühn und übermenschlich scheint k, daß man die Ar bcit von Generationen in ihm verehren möchte. Doch ziemt e sich, de seltenen Manne zu gedenken, der in einer tfpino ei, zeit einen Bau nicht nur von Riesen dimensioncn. sondern von monumentaler und rein architektonischer Größe gesckaf scn hat. Pclaert baute 0 1Z di IM den Brüsseler Justizpalast. In ihm wae der Geist dc slawischen' Barocks le beiidig. Wa man an der Brüsseler Beahinenkirchc, an der, Jcsuitcnkirche zu Mecheln bewundert, findet sich hier der- ci,nfacht und gesteigert: die gewaltige Stärke dc architektonischen Reliefs, der vollständige Mangel an Figurenplastik und die Unterordnung des , Ornaments, trotz ungcheuren Maßstabe, unter das ?c!to nische. Dargestellt ist das Ganze struktiv organisirt, als eine mit scheinbar kyklopi scher Ungebardigkeit von Masse zu Masse emporaethurmte Ricsenburg. Der barocke Klassizismus der Formen tritt kaum in's Bewußtsein gegenüber dem Architetturge danken, der Prelaert zum größten Bau meister des 19. Jahrhunderts macht, wenn wir Gillp am Anfang und Wcsscl am Ende abrechnen. Wer modernes Leben liebt und seine heiteren Aeußerungen nur von den Bariötös darf man sich nichts mehr ver sprechen als eine matten Ausguß der Pariser CafEoncerts , schöne Lä den, vornehme Straßen, den Komfort gu- tcr Hotels, dars sich in Belgien nicht aus Brüssel entfernen (Spa und Ostende blie- den mir unbekannt). Auch Antwerpen enttäuscht; und vielleicht mehr als klci nere Städte: denn in diesem stimmt man 'ich von vornherein nur auf Antiquitäten, in Antwerpen avcr wir vas scmcnoe Großstädtische stark vermißt. Es ist um- sanglicher g.'wordcn als im 17. Jahrhun dert; großstädtischer war es zweifellos zu Rubens' Zeit. Man möchte Baude laire's Urtheil unterschreiben- Rohere Sitten aks in Brüssel, noch flandrischer." I Eine große Stadt, die einst die erste Han sdelöstadt der Welt war (und heute ach den gedruckten Angaben wieder ausblühen soll), und die so menschenleer und pro vinzlerisch dreinschaut, kann statt Sympa thiei, nur Mitleid mit ihrem furchtbaren Schicksal erwecken. Wenn man bedenkt, daß dieses En,poriu,n des Seehandcls feit, Alba Cchreckcnstagen bis zur Aushebung des Scheldezolles im Iahn 18W fast un unterbrochen seine Scheldemiiudung und damit alle HandelsmöglichkeitkN. verschlos sen sah und Spanien. Holland. Frank reich abivechselnd als Prügelknabe diente, so mutz man freilich noch erstaunen, daß diese Stadt es in einem halben Jahrhun dert wieder bis an die 400,000 Einwohner gebracht hat. Ihr alter Glanz ging fast völlig in die Brüche. Wie wenig Häuser, wie wenig Kirchen weisen auf alte Zeiten hin! Das Haus von Rubens besteht auS prosanirtcn und versetzten Trümmern; und dabei stößt man noch die Fremden mit solchen Unliebenswürdigkeitcn vor den Kopf, daß sämmtliche Kirchen nur gegen Eintrittsgeld zu besichtigen" sind. Jenseit der breiten, Seeschifse tragen den Scheide beginnt dann das Land Flandern. Ganz in üppiges Grün ge taucht, stark und saftig, wie Flachland voll ungezählter Einzelgehöfte. Weiler und Ortschaften, mit langen BaumrciheN und Schloßparks, aber ohne Wälder, stellt es sich als da Urbild der herrlichen Land schaste von Rubens dar. Und hier liegen die Städte, welche einst die reichsten und selbstherrlichsten Gemeinwesen der Welt waren: Gent. Brügge und ?)pern. Aber ihre Statte kennet man nicht mechr"; ein furchtbare Geschick lieh sie veröden und verfallen, und kein Scheldcstrom erlaubte ihnen eine späte Auferstehung im wirch schaftlichen Sinne wie Antwerpen,, Man muß das gewaltige Buch de Co stet lesen, da unter dem Namen Till Menfpigel" dat Leid W dk Lebenssülle deutschen Industriegebieten üblich , y I .. . ' ' ' Ißii H lUv- ' 1 V ' ( j'f' . :::" " ' ' t, -' A' " 1 4vj r ,t x, s"' ' V 3, v, -V -.v.f ; : .VvIlW r- V ' ' k h - - r ' . , 1 1 . i 1 ; ,.' ' p wi:;4-f- v--"- :,J m . , -i'ui -7 " --rr 3 hr-- t'",.. - '.IsT ' I r1' xz tt ' I ' ' T I " - .. s - k ""l m SK S0: ' 2 - K jji, , . ,A "" "n n , f N y. M' - j , - ' v r,,. J . !.' ''- 5 , i.,- s -4- vn 5 ' , 'Wß1 ..-t'r- i .,t..:. de flandrischen Voltes schildert. Tann erkennt man tiefer die tragische Bedeut samkeit -des Kontraste, der zwischen dem blühenden regsame Land und der träumten Stille von Brügge besteht. El ist .die Stadt Belgiens, die sich am wür digstcn a!s Einheit erhalten Hai. die mit süddeutschen Städten in Wettbewerb trc ten kann. Selbst in Gent wirken die prachtvollen Bauten der Gothik mehr wie Inseln in einem Gewässer stimmungsloser Gleichgültigkeit. In Brügge aber sieht man das stolzeste Gemeinwesen der Ber gangenhcit als Mumie vor sich, belebt von einem matten Gegenwartsleben:.mii jun gem wuchernde Grün von Gärten und Alleen an den Kanälen, mit gelangweilten Schwänen und malenden Engländerinnen an den Ufern und mit ein bisckcn Mau rerarbeiten und halbvollen Estaminets und Cafös um die riefenhafte Grande Place; bemerkt auch an deren Flanke den erfolg reichen Versuch, mit minderwertigen Imitationen von Gothik den Bclfried der Hallen einigermaßen um seine Wirkung zu bringen. Aber das ist das einzige: sonst giebt c nur stumme Bewunderung für den Untcrnehmergeist der freien Bür gerschaft, der das mittelalterliche Brügge mit so grandiosen Architeltur-Symbolen bedacht hat. In deutschen Städten äußert sich der stolze Drang, die Selbständigkeit dem Feriiherkommendk' schon unzweideutig durch Riesenbauten zu maniseftiren, zwar in ähnlicher Weise, aber die niedcrlandi schen Städte glänzen ganz besonders durch solche repräsentative Hochbauten. Selbst Mecheln bedeutet etwas durch den Thurm riesen der Romuald-Kathedralc, der vier kantig, nur wenig verjüngt, als ein wah rcr Gargantua über Kirchen nd Häuser gewimmel emporschießt und plötzlich mit einer Plattform abdricht. Er sollte aller dings noch um 8 Meter höher in eine Spitze, nach Antwerpen Art. aus lau sen. Aber man sieht an dem Modell im Chor Umgang der Kathedrale, daß die Wirkung nicht so monumental geblieben wäre; man sieht es deutlicher an dem ausgeführten Thurm eben der Antwerpener Kathedrale, der in recht unangenehmer Weise an Brüs seler Spitzen erinnert, so überscharf ist das spätgothische Durchbreckungsprinzip ange wendet, so wesentlich stört es die vertikale Tendenz. Am prägnantesten aber spricht wohl das Selbstbewußtsein der Vertikalen in Brügge. Drei Thürme beherrschen da weitausgedehnic Stadtbild. Dem manu mentalen Charakter de Domes S. Sau deur, seinem wundervoll artikulirten In nern entspricht die hochstrebcnde Ziegel masse des Aeuhern, entspricht der klotzige Thurm, der sich seine imposante Höhe gleichsam nur widerstrebend abgerungen hat. um sich von der Kirche selbst nicht in den Sckatte stellen zu lassen. Der an dere Thurm, nach ähulichem Prinzip schachirllialmartige Verjiiugens in kolos sak Stockwerken sich ausreckend, ist der Belsiied der Hallen, die unter feiner Wucht wie ein Anbau erscheinen. Er ist achteckig mit ebener Plattsonn geschlossen. Völlige Harmonie mit der Kirche und souveräne Leichtigkeit findet man endlich bei dem schönsten, dem Kirckihurm von Liebfriuen: seine gewaltigen Eckstreber, die rein vlk,1 laie Gliederung, die kühne schlanke Spitze gewähren eine unendliche Heiterkeit, ein schwindelnd's Entzücken im Miterleben so vieler befreiter Kraft. Sein Anblick wirkt i ' ' . .-ij, , . , ii, jffT f Tf -Z., , l irj 3;ijinfjft , -. ,1 K , .j MH..iJH.: - rKWi '- 1 . 's'ß s , , k . ' t 4 ...5 -..,..,, 4 tf VC " ,' 3 f 1 r VL V. t PANORAMA : vetr BRÜSSEL I K-Vj ' 'J: berauschend wie das immer erneute Erleb nis eines aufsteigenden Flugzeuges: es ist wohl der vollkommenste Thurm, was den Ausdruck des Emporschnellcns betriff U Was Brügge den Charakter des Ber lassenen, Stimmungsvollen verleiht, sind die Kanäle. Aber man darf über ihrem höchst malerischen Reiz nicht vergessen, daß höher im Werthe die Kunstschätze der Stadt stehen: qothische Architektur von höchst Qualität (was keineswegs Regel in den Niederlanden ist), wunderbar in den stadtbaulichcn Organismus eingefügt und darum nicht weniger malerisch wir kend; und einige Werke von höchstem Rang, deren Besonderheit ist, daß sie noch am alten Ort unberührt stehen, wie das Sebaldusgrab in Nürnberg. Das Johan-nis-Hospital birgt den Ursula-Schrein von Mcmling, der Justizpalast den reich sten und schönsten Kamin, o Renaissance, von Guyot de Beangrant, die Licbfrauen kirchc Michelangelos bestes Jugcndwcrk, die .Madonna von Brügge" und das reiche Grabmal Marias von Burgund; daneben eine Fülle prächtiger Chorschränke, Gestühle, messingene Grabtaseln und von den merkwürdigen Kanzeln aus der Ba rockzeit, deren schönste freilich in der K thedrale zu Mecheln und Gent sich finden: bei einem phantastischen Naturalismus des Details, das ganze Bäume, Felspartien. Mcnschengruppen enthält, doch von reisen, Gefühl für Massenkomposition gebändigt. Ueber all' dem Reichthum, der schließ lich doch nur ein Uebcrrest seit den Tagen der Bilderstürmer und Religionskriege ist, darf man nicht vergessen, daß er nur Schmuck und die Kirche als räumliche Er scheinung die Hauptsache bleibt. Das ist in Gent und Brügge ganz anders zu be tonen als in Deutschland oder Südfrank reich, denn die niederländische Kirchenbau kirnst bietet sonst mehr Nüchternes als Raumschöncs, in Holland wie in Belgien. Allein S. Bavo in Gent rechnet wirklich unter die auserwählten Kirchen, deren ge waltige Musik des Raumes man nie ver gißt. Sie gehört mit dem Straßburgcr Münster, mit Albi, Poiticrs. Barcelona. S. Marco in Venedig nd dem Dom zu Pisa in eine Reihe, mit ihren edlen Ver hältnissen und der hohen Feierlichkeit ihrer Schisse, den, überraschenden Material Wechsel von dunkelgrünem Kalkstein und roihe Ziegelniauern, dem harmonischen Uikterordxe aller Einzelheiten unter den Gesammtwillen zur Einheit, die gleichwohl die wunderbarste malerische Vielseitigkeit erlaubt. Hier scheint der sonst so spröde Charakter der belgischen Gothik sich zur Höhe de Genies hoben zu haben; und sa groß war seine That, daß sie auf die besten Kirchen in Flandern, wenigsten in Gent und Brügge eingewirkt hat. So strebten sie üb das sonstige Niveau zu ji , ' .,.-, i :".';'.....:-',,... n ' ML . . i. , l..iv. . -K 5 ' ' ' ' jö' w , ZVM , . ' -' . ' , . 4 1 1 i l 1 1! 1 4 11 Ijs llföfec M ? mj rnu 1 l iMMWÄW ' ziL.MNM h)J thmmmjg : -ptv mlkM , . "f - ' - - " . ;., SVH . .i ' ' - . . J . v. ' ; , " - . , - -' ' , I ä ffQ0r: -hwa--.-: . - : , ; ' -.'. ' . , i"-' K -"'iu . ..i 1 u: . .".r-' . v , , . '. - t:?' , .rJfr-;;.. .r ' :l ViV , '' 'I:'':': ' " f y" 'v . W '77 ( " - - - - - --''1 ....Ajit ,11 "-- rrTtt t, , ri m' o o -.v, ! -AM I - i t; " - - .11 f . tfifr ! v L t ' ' - ' H x ! i fT ? Itvfcitt " EfzZu t Ci V '-'r;J' V: i l ' .. I l-.dZ;l 1 . - Ai - ' f ' ' - )tK - , vs ;r ) M - r V - , ' : k iNyf ' fi ;. ; ;.'! dü ' : ä 1 1 'i ' . . m . . ' . - i ' OSTENDE von cr 5EESEITE, . feierlich ernsten Symbolen des Volks willens empor, werth, die erhabensten Schätze europäischer Kunst zu bergen. Wie denn auch in S. Bavo der Genter Altar der Brüder van Eyck steht (soweit sich seine Theile nicht in Brüssel und Berlin befinden) und überall sich ein großer und prunkvoller Apparat von Altären. Bildern. Grabmälern, Bronzegittcrn entfaltet; alles von gediegenster Künstlerarbeit. Mit ganzer Wucht drängt sich in Gent der Kontrast mittelalterlichen Leben auf. wenn man von Gravenkastccl" zu dem. kleinen Beghinenhof geht. Die Zwingburg ber Grafen von -Flandern steht noch fast unversehrt inmitten der stillen Wasser des Lys. an dem sehr alterthümlichen Pha raildisplatz; ein gut erhaltenes Wasser schloß mit weitläufigen Sälen, Korrido ren, Folterkellern und Brunnen. Kein angenehmer Aufenthalt; es ist schwer, sich vorzustellen, daß in solchen dunklen, von Schießscharten eher als Fenstern erhellten Gewölben und Sälen sich die reichsten Grafen der Niederlande bewegt haben. Diesem finstern, ganz kriegerischen und grausamen Bauwesen steht der Frieden der Bcghinenhöfe gegenüber wie Himmel und Hölle. Auch der Beghinen-Orden stammt aus dem 12. Jahrhundert. , Aber seine Angehörigen haben sich unter dem Schutz ihrer wohlthätigen Arbeit durch alle- Stürme bis aus den heutigen Tag geret tet. selbst die französische Revolution, die alle Orden aufhob, verschonte sie um ihrer guten Werke willen. Allein 1000 von den 1500 Beghinen Belgiens leben in Gent. Man sieht die dunkelblauen Gestalten mit ihren weißen Kopftüchern und weiten Ra- puzen still ihrer Arbeit nachgehen; doch verbergen sie meistens die hohen Mauern, hinter denen sich Gärtchen und Häuser dicht aneinander drängen. Ein Friede ihresgleichen liegt über dem weiten safti gen Rasenplatz, den an drei Seiten Häu chen, an der vierten die Kirche umgeben; Linden' umschatten ihn hoch, und stille Gäßchen zweigen von ihm ab, die wieder und wieder nur Mauern, mxm mo Klcinhäuser begrenzen. E sind fast alles Bauten des 17. Jahrhundert, rothe, weiß gefügte Ziegelmauern mit Sandsteinfas sungen und einfaches Giebeln. Sie wir ken durch die Sauberkeit' Arbeit und den Geist, der über ihrer grov-n Gemein schaft schwebt. , Abgeschieden vom wilden Leben und seinen Qualen, geben sich diese Frauen der Armen- und Krankenpflege, dem Cpitzenklöppeln und Unterricht hin, und freundlich gewähren sie Jedermann Zutritt. Es ist die schönste Form'de ge ruhigen Leben, erfüllt von Werkthätigkeit: künstlerisch und menschlich das Würdigste Gegenstück zur Karthause von Pavia. Hundstage . . , Krieg!hundtage! stcitn., ' f ' ; i - 'in Wl iA , ;ff!.fk - , 1t' ' ' . " ' ml -.1; n-lh";' r-?i , r ' s . r 1 4 .L3 rt&WQi - & j W- Ist ei Wandlung von Elemen ie erwiesen? Nachdem das Radium die früheren Grundanschauungcn über die Beschaffen heit des Stosses erschüttert hat. ficht auch das alte Gesetz von der UnVeränderlichkeit der Elemente nicht mehr auf sicheren Fü ßen. Was noch vor wenigen Jahrzehnten als ein phantastischer Traum der Alche misten verspottet wurde, daß es nämlich möglich sein sollte, ein Element in ein an dere zu' verwandeln, ist jetzt zur Wahr scheinlichkeit geworden manche Natur forscher würden vielleicht bereits sagen: zur Gewißheit. Vorläufig bestehen im- merhin noch Zweifel, ob diese ungeheure Erkenntnis als Thatsache betrachtet w den kann. Aus den letzten Jahren liegt eine Reihe wissenschaftlicher Arbeiten dar, die auf eine Entscheidung der Frage hin drängen. Am stärksten tritt Prof. Nor man Collie dafür ein, der die Gase He lium und Neon durch elektrische Entladun gen in Äcfäßen erhalten haben will, in denen sie zuvor nicht enthalten waren und in die sie auch nachträglich nicht hinein gelangt sein konnten. Zu demselben Er gcbnis kam auch Dr. Patterson bei einem Vortrag in der Londoner Chemischen Ge fellschaft, indem er. die Entstehung von Neon gleichfalls durch elektrische Entla düngen anzeigte, die in einer reinen Was strstoff-Atmosphäre bei niedrigem Druck verursacht worden waren. Der berühmte Physiker Ramsay zeigte in derselben Sitzung an. daß er in Röntgenstrahlen eine Bildung von Helium beobachttt hatte. Dem Laien würde diese Thatsache ohne weiteres als bündiger Beweis erschein, daß eine Veränderlichkeit der Elemente dc steht. Doch du Naturforscher sind vor sichtig und wollen diesen Schluß noch nicht ziehen. Sie nehmen die beobachteten Er schcinungen lieber vorläufig noch als Räth fel hin. an dessen Lösung weiter gearbeitet werden muß. Prof. Collie ist vor allem darauf bedacht gewesen, diese Experimente unermüdlich zu wiederholen. Es war da bei nicht leicht, die Versicherung abzuge ben, daß in den Röhren, wo nach dem Durchgang der elektrischen Entladungen Helium und Neon erschienen waren, vor her durchaus keine Lust, in der düse Gase stecken, gewesen 'dder von außen herbeige- kommen war. Der Gelehrte holt,: sich noch andere zuverlässige Fachgenossen heran, um mit ihnen gemeinsam zu prüfen, ob sicher keine Fehlerquelle dabei übersehen worden war. Es ist aber nicht gelungen, eine solche zu finden, und das Räthsel bleibt infolgedessen bestehen. , Die nächste Ueberraschung auf diesem Gebiet ist die Ankündigung von Dr. Mas son. daß in einer Quecksilberdampslampe tut Quarz, nachdem sie .4000 Stunden 'lang gebrannt hatte, gleichfalls Helium i ' . i . : i A& r .! htC . r-I ' f ' X ' fj i ' .. rTTTfn ii., .S . . . , .,jiJ1n, 1 - , , . ..!;., . y ' 1 .'- ' t f -X. n1 " -I.'.-r I ..,.M.'HM'fM ÄMiSiilAi antippen;' , 4 1 r- - .-f rf - A 1 ! '4 . , ;f !i',,iSit;. i: ' ill , jrv( . I ' I vr j?-- 7iG Jtye PEN., ... .. '' -'ifriwrr'''' SMw, , Ws-:'.'Mwww und Neon nachzuweisen waren. Es wurde eine besondere Lampe dieser Art in der Gestalt eines umgekehrten II hergestellt, 1 deren beide Enden in Quecksilber getaucht, also durchaus gegen jeixen Luftzutritt ab gesperrt waren. Daß das angewandte Quecksilber niemals zuvor mit jenen bei den Gasen in Berührung gekommen war konnte mit aller Bestimmtheit ' Versicherte Werden. Dennoch entstand der Verdacht, daß die Gase aus diesem Metall kamen, da ihre Ausscheidung sich jedesmal eine Zeitlang steigerte, wenn das Quecksilber er ' neuert worden war. Ueberhaupt scheinen manche Metalle, wenn sie einer längeren elektrischen Entladung ausgesetzt gewesen , sind, selten: Gase zu ' entwickeln. - Die " Leichtmetalle Kalium, Natrium und Li thium sowie das Quecksilber ergeben vor zugsweise Helium; das Aluminium beson ders Neon; Silber und Kupfer bald das eine, bald das andere Gas. Ob wirklich eine Umwandlung der Metalle vorliegt, läßt sich also immer noch nicht entscheiden, doch kann die Möglichkeit nicht länger ab gewiesen werden, zumal die Veränderlich, keit der strahlenden Elemente Radium, Uranium beits als Thatsache betracht " werden kann. Merkwürdige stchos. In' der Zeitschrift .Die Lese" berichtet Wilhelm Müller über verschiedene seltsame Echos. Ein außerordentlich mächtiges Echo hat eine Höhle bei Viborg in Jütland (Dänemark), genannt die Smellen. Als einmal die Russen ins Land gefallen wa ren und an jene Höhle kamen so er zählt der Geschsfchreiber Olans Mag nus , warf einer ein lebendes Thier hin ein, dessn Gebrüll ein so ungeheures Echo erweckte, daß die Russen vor Schrecken zu Boden stürzten und mehrere von ihnen vor Angst starben. Die gclmäßigsten Echos kommen an großen, weitläufigen Gebäuden vor, weil die Wände systematischer hinter einander folgen. Daher giebt es eine vier zigsilbige Wiederholung der dadurch be rühmten Casa Simonetta in der Lombar bei. ' Dieses Schloß hat seinen Namen von der berühmten Sängerin Simonetta, die einmal, ohne das Echo zu kennen, von , ihrem Liebhaber hierher eingeladen wurde und vor einem angeblich außerhalb lau schenken großtu Publikum fang. Es war aber nümand draußen als ihr Liebhaber, dessen Händeklatschen vom Echo hundert fach wiederholt wurde. Als sie aber den Betrug erfuhr, war sie sehr erzürnt und verlieh den Freund für immer. Das Land haus aber behielt ihren Namen. Schon Pater AthanasiuS Kircher kannte diese Echo. Es wird bewirkt durch die Gegen Überstellung der beiden Seitenflügel des Schlossesdie gegen den Hof zu fast kein Fenster hatten. Das Echo zu Rosncath in der Gegend von Glasgow wiederholt ein kurzes Trom peterstück, sobald es geendet hat. um zwei Töne tiefer.. Dann erst wird es von einem zweiten Echo wieder um einen Ton tiefer wiederholt, und noch einmal durch ein drit tts Echo wieder um einen Ton tiefer. Ein Echo in der Gegend von Rouen wiederholt einen kurzen Gesang auf die mannigfachste Art, nämlich als ob die Töne sich näherten und wieder entfernten, bald stark, bald leise, sogar mit Unterbrechungen, in denen der Ton verschwindet, um wiederzukehren. Der eine hört die Töne zur Rechten, der andere zur Linken, der eine nur einfach, der andere doppelt. Der Singende selbst hört kein Echo, und die das Echo verneh wen, hören den Sänger nicht. Das Echo am Loreleifelfcn am Rhein giebt eine Silbe siebzehnmal zurück, das Echo auf dem Kö niiftpkatz in Kassel neunmal. - Bor der Höll hat noch manche? Respekt, der ihn vor dem Himmel verloren haj.,.: . . .