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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 28, 1914)
- . : . ' ' V . . TZgttt Omah Zttlant Shsvn, das etseviie Thsv im Osten W5S23&iEcFÄ 1 " ' '" . r. , ' ' r. JJT? "I ; " f't V' ' , i i , . . .1 ' '' I . 4 h ffl -' rk ' . - v z , V- i . . . I I f . . '. . . . , , , , , . I fli . I- ",.:-- J 5. ; , . fSi m "" V II .. ''V'- 'II ., . , - if f. ; ,. - I I - , . ' " U 1 V :, ,.' ,', .' 4. ' . ,'r III -a . - . ' U 5 J " , 1 J . , . ' . - , . m?, U .f r-'.-i ' , f I .... - ZjZ5?) ' -'iK' " r' fl'i-V ' s ' . . " Smfitx ; . yj. .. 5 - . I . wHp't A;fe , ' 4 'V ' .. . l& tfsj p. ' aI 'v ? III 3"'''' ' i .. , . 'ff. f - f flt f j Vt . U "V . ' ' ' ,'. ' yPixrrrti . v ' j " a tr Wßßf8f8Ri ' -' ' "f,r ...- p-.-T. ! öl ' jl' - " .;. MJ ,;1U , Ztsr . r Ria ' ' . "'7 ' , 1 ; .u,.'-'--". iv;; HpiPf ? ! , ? ;v . 1' 7: .. l . .-H, r; Jyö ä '. s . -il- -; , ." ' ' ' ' rrr!! 1 ,...l;. ".'. n4 . 5: j ' ,1 . r ; ' ti- , . I -r-f-l - jci '. V .. t , 4', -Vli' i . : v-;- .r v-j iLmä Jw. .N: . - ' ij . . 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Aeseitzlmi der CfnM ein bestimmtes Gepräge, daö dürch ihren theilmcisc ssestune,sel?areikter zittd die zeihlreiche umliegenden Forts noch erhöht ivird, so ist andererseits dnrch d'N natnrgcineisi lcbleif!en GrkN,iPcrkehr und eine entwickelte Indusiric, namentlich ahtt durch den lerndwirlhschaftlichen Bc t'icb in der Umgebung niid den lebdasten Handelsverkehr auf dem Wasserwege, be sonders Holgslösserei. der Cwdt Thorn eine gewisse Ivirthschastliche Bedeutung zu zusprechen. Als Grenzstadt wird 2lwrn auch, ob wols wenig olZ. sriiher, von Nüssen und NJeiitlich Nussinin, besonders aus dem Sein erlies Lonomr. Lins Geschichte aus der Boheme von Theodor Gbner. - ZUuder, eigentlich wars doch die schönste Sekt, als wir, kein Geld halle, Dcntt dach mhl an unsere famose Kneipccke im Ksiserhof! An die s.sch? Prpi. die uiis einiH geradezu imheimlichen Kredit ge? weiln!?.' Und ein künstlerisches und lite . rarisches Verständnis halte das Mädel olle Achtung. .Natürlich, 'daß sie Jeden vort ns duzte! Das Recht hatte sie! Ge fährlich war sie keinem von uns mit ihren vierzig und etlichen Jahren und ihren aber nein. Diskretion ist Ehrensache, und Pepi ist todt lange todt. Also: ehr furchtsvolle und dankbares Schweigen! "' Ra ja! 's ist mir manchmal, als sähe ich die ganze fidele Korona noch vor mir. Da saß Josö der Mime und Ferdinand der Journalist. Friiz der Tenor und Peter der Kritikus und so viele Andere, und das schwatzte und lachte und stritt und rauchte durcheinander. Und es galt für eine Ehre, in diese Tafelrunde zu kom men, und die Gäste im Kaiserhof rings um schauten mit Neugicrde zu uns her über zu uns. die wir an manchem Abend zusammen kaum so viel Mammon .in der Hosentasche hatten, als einer die ser , behäbigen Spießbürger für feinen Schoppen. , , TaS heißt, und damit komm ich auf meine durchaus wahre Geschichte, wir hat-, ten einen uutr uns, einen lieben, guten, stillen 5terl. .Der war immer bei Kasse! Und immer mit Gnld! Nobel, nicht? Und war doch einer der Aermsten unter uns, weil er ein Dichter war, und nicht um schnöden Lohn arbeitete. Lieber-hungern und frieren, sagte er. ' .Er hat einen Klaps." sagte Adolf der Maler. . ' Und was für einen." stimmte Ludwig, der Klavierdirtuose. hinzu. Sonst trüge er nicht an seiner sählcr nen Uhrtette ohne Uhr allcweil sein silbcr gefaßtes Zehnmarkstücke! mit herum." 'Er ist hatt ein Proh." brummte Willh. der Geiger, und drehte sich rasch um. als ikm eiiikk die Hand auf die Achsel legte, einer, an dessen Uhrkctte wahrhaftig be sagtcs Goldstück baumelte. Meinst Tu?" sagte der Träger dieses seltsamen Schmucks, und rückte sich mit leisem Lächeln seinen Stuhl zurecht. 'i war doch eine etwas bängliche Pause, die nun entstand. Verlegen sah ßiner auf den andern. Na ja." brummte endlich Adolph und griff hastig nach der Speisekarte, mit der er sich doch sonst aus guten Gründen nie mals ebab. , , Tkrweile wandte sich unser blonder Hc'ninn der' geneigte Leser gestatte, daß ich ihm den Hc,Id:n meiner Geschichte unter diesem Nanun vsrstclle , von k!,ic',n um andern. ' So," saatc er endlich, ein Prob bin ich? Gut! Ich laß mir's gefallen. Gesammtanskcht von Zbevn, Badeort Cikchocineck, besucht, die hier 2oi lcttencinkäufe machen. Eine ständige Er schcinimg im Ctrabenliilde ZhornS sind zur Commerzcit die schon F, ihrem Aeu leren als Ausländer kenntlichen Jlissa len", b. h. Flößer, die man in ihrer ori ginrllen Tracht oft auf den Bänken am Markt sitzend und ihr bescheidenes Mahl verzehrend antrsft. Thorn ist auf einer sanften Abdachung des rechten Weichseluferk erbaut! am Wcichselufcr bildet eine starke Mauer mit vielen Thor und geschlossenen Flanken tkurmcn ihren Echutz. während sie an de übrigen Seiten von verschiedenen fortifika torischen Werken umgeben ist. In einer Entfernung von einer halben Meile von der Etadtgrene befinden sich aufzerdem zahlreiche dctachirte FortS, welche Thorn zu einer Feffung ersten Ranges stempeln. Außerhalb der die innere Stadt um schließenden WaUslraße liegen im Westen die Bromberger und Iischcrvorstadt, im Norden die (5ulmer Vorstadt, im Nord osten der seit dem 1. April 1300 einge Aber wißt Ihr auch, Kind, was dieses Goldstück ist" Nee." sagte Ludwig, und athmete da- bei auf, als konnte er mit dieser klas fischen Antwort unserer aller Verlegenheit einen kräftigen Fußtritt geben. Kann's mir denken," nickte Hermann Fallt nur nicht auf den Rücken. Aber es ist todtsichere Thatsache: Es war mein erstes Honorar. ' Wäre in diesem feierlichen Augenblick der Dalai-Lama von Tibet mit Gefolge an unseren Stammtisch getreten und hätte unterthamgst um die Erlaubnis gebeten bei uns PlaL nehmen zu dürfen auf Ehre dümmere Gesichter hätten wir auch da nicht maacn können. Ja, war denn das überhaupt die Mög lichkeit? Ein Honorar und gar noch eins aus purem Gold das hängt man mir nichts, Dir nichts Jahre lang an feinen Westenknopf, und Na, Jungens," sagte endlich Hermann erholt Euch nur. Ich hoffe, der Schreck hat keinem geschadet. Die Sache ist auch ziemlich einfach. Er nahm einen seiner bekannten lyri schen Schlucke aus seinem Krug und sah mit zartlich-wehmuthigem Blick aus sein Kleinod. Damals," begann er endlich, als ick noch ein Dichter war na ja, stimm: schon, seht mich nicht so verwundert an bin Ich ti- denn heute noch? man ist doch nur ein Dichter, wenn man etwas z hoffen hat also damals war's, daß mir ein paar Verse gelangen mir, einem Jüngling von 18 Jahren, der ge rade vor dem Abiturium stand. Inhalt? Nebensache! Hauptsache: ich schickte sie an die Redaktion einer Wochen schrift in der Residenz. Und nach acht Tagen schon legt mir der Gcldbote einen blanken Zehner auf den wackeligen Tisch in meiner armseligen Schlllerbiidc. Erst war ich starr das gehörte sich doch so dann gerührt, da war menschlich zuletzt aber faifb ich diese Anerkennung meine,) Talentes ganz selbstverständlich und das war dumm. Im Uebrigen: Was beginnen mit dem Mammon? Sparkasse das aab'ö in unseren Städtchen nicht aber Diebe da wußte ich. Also Vorsicht für alle Fälle. Und dann doch auch eine kleine Gutthat für mich davon. Na, etwas für den Hunger und Durst nicht? ' Draußen lachte die Jrühlingssonne so golden und verlockend. War's denn ein Unrecht, wenn man sich die einmal wieder in's Herz scheinen ließ. Und dabei auch seinem Magen einmal zu einem Fest er half? Also! Frisch aus und hinaus. Kinder, was hab ich aus dem Weg zum Wirthshaus mit kühlendem Bier für eine Zukunftsmusik gemacht. .Und was habe! ich geträumt, wie ich am stillen Nachmit meindete Ctadltheil Thorn-Mocker, und im Osten die Jakobsvorstadt. Nach der Zählung von IN beträgt die Gksammlbcvölkcrung einschließlich si Militärpersonen 4C,2G0 Köpfe. Die ffe stungsgarnison ist im Verhältnis zur Zi vilbewohnerschaft sehr stark und besteht zur ?,cil aus 3 Regimentern Infanterie, von Borcke (4. Pommersch.s) No. 21 (drei Ba taillonc). v. d. Marmitz (. Pommersches) No. 1 (drei Bataillone) und 9. Westpreu ßisches Jnf.-Negt. No. 176 (zwei Bat.), einem Iieziment Kavallerie von Schmidt, Ulanen (1. Pommersches) 5!o. 4, einem Re giment Fußartillerie No. 11, zwei Bat. Fuß.Art.-Reg. No. 13 je mit Bespan ungsabthcilung, einem Bataillon (West preußisches) Pioniere No. 17, Maschinen-gewehr-Komp. No. 4, neben einm bedeu tenden Artillerie Depot, der yestungs baubehördc, dem Gouvernementi und dem Kommandantur-Ttabe. dem Stab der 70. und 87. Jnfantcric-Brigade, Stab der 41. Kavallerie-Brigade, Gericht der ist. Tlvi sion, Stab der 2. IußartillericBr!gade, tag im schattigen Garten vor einem vollen Humpen saß. Mutterseelenallein war ich drüben auf der Straße sah ich die Wellen der Donau und weit, weit in der Ferne über den blühenden Höhen däm mertc der Alpe weiße Kette. Ich hatte mein Gold" vor mich auf den rohen Tisch gelegt. Durch das Geäst der Linde, unter der ich saß, fiel ein Son nenstrahl darauf. Und da war mir's. als sprühte aus dem schimmernden Stück Funke um Funke, und lohte empor, wie eine Flamme, und Gnä' Herr, ein Almosen, bitte," krächzte ,da eine Stimme neben mir. Un willig dreh ich mich zu dem schmutzigen und zerlumpten Buben um, der mir die Hand entgegenstreckt. Js sich Mutter sehr krank," fügte er hinzu, da er meine bösen Augen sah. Dann aber, wie es kam, weiß ich nicht mehr kaum war sein Blick auf das Goldstück gefallen, da hatte er es auch schon in der Hand, und mit wilden Säden rannte er zum Garten hinaus auf die Landstraße. Ich ihm nach. Haltet den Dieb," schrei ich ein paar Neugie rige strecken den Kopf zum Fenster heraus ein Hund springt bellend dem Flücht ling nach. Schon ist er weit von mir, jetzt och um die Ecke herum und hinein in's Waldgebüsch. Ein paar Feldarbei tec treten ihm entgegen er stutzt macht Halt sieht zurück nach mir schon areifen sie nach ihm er reißt sich los strauchelt, tritt über den Rand der steilen Böschung am luß kollert den Abhang hinunter .in wilder Schrei und in den Wellen ist er crschwun den, , Athemlos steh ich einen Augenblick still dann aber Rock nnd Weste herun t und ihm nach in die schäumende Fluth. Einmal taucht er vor mir auf, ich fasse ihn noch ein paar Stöße, und wir find am Ufer. Viele Arme streckten sich nach uns aus zu spat kalt und leb los lag der Bub im Sande die rechte Hand hat sich fest um dos Goldstuck ge klammert. Kaum daß wir sie lösen konn ten. Mir fauste und brauste es im Kopf dunkel ward es mir vor den Augen. AIs ich wieder zu mir kam, lag ich im heißen Fieber. Wochenlang. Und später erst erfuhr ich, was noch geschehen war. Wie man draußen im Felde aus einem arme ligen Karren mit einem halbverhungerten Gaul des Buben Mutter gefunden todt. Wie man sie und ihn zwei Heimath, lose ohne Sang und Klang in einem Winkel des Fricdhofs verscharrt hatte! Dämon Gold hatte wieder ein Ulken schenlebcn vernichtet. Ich trage das Goldstück seitdem bn mir. Es soll in keines anderen Menschen Hände kommen mein erstes Honorcl." Wir haben an diesem Abend nicht mehr viel gesprochen. Einer um den andern erhob sich früher als sonst zum Heimgang. Vor der Hochzeit hofft jedes Mädchen wie eine Göttin behandelt zu werden; nachher ist es zusrievei'. wenn es nur schwh behandelt wird. , Vas Nathhaus. Stab der 4. Festungk-Jnspcktien. Die Garnison ist in den detachirten FcrtZ, in Kasernen und Baracken untergebracht. In der Stadt befindet sich auf der Wil Helmstadt die Wilhclms-Kascrne und die ArtillerieKaserne! nahe am Ncnnen Thore die an den Weichsclslrom reichende Defensionskaferne, am äußersten östlichen Ende der Stadt die Jakobökascine (früher Jakobsfort) und schließlich vor dieser noch die Jakoböbaracke. Am westlichen Ende der Bromberger Vorstadt ist das Kascrnement für das Kavallerie-Rcgiment errichtet, während das Pionier-Bataillon in zwei Baracken in der Kascrncnstraße der Brom bcrger Vorstadt untergebracht ist. Nicht weit vom linkscitigen Wcichscll fer. östlich vom Brückenkopfe und der Eisenbahn brücke, befindet sich in der Nähe des Tor fes Rudak noch das Baracken-Kasernement für drei Bataillone Infanterie und eine Maschinengewchr-Abthcilung. Die alten inneren Stadithore sind im Westen, Norden und Osten meist wegen Beengung des Verkehrs gefallen und be- Liebe und Novelle von Es giebt Fragen, die niemals beant wartet werden können, Themen, über die schon die Alten dcbattirt haben vor Jahr Hunderten, über die man noch heute debat tirt und für die man noch immer keine allgemein befriedigende Formel gefunden hat. Ihr streitet Euch nun schon eine ge schlagcne Stunde, welches Gefühl besser, schöner und vor allem stärker sei; die Freundschaft zwischen Mannern oder die Liebe zum andern Geschlecht. Ich habe da einmal eine Geschichte erlebt, eine ganz sonderbare Geschichte, die werth ist, ge hört zu werden. Sie paßt in unser Ka pitel. Also, wenn Ihr gesonnen seid, für eine halbe Stunde lang die Streitaxt zu begraben und einem Manne zuzuhören. Besten Dank, Feodor Mazimowitsch, aber Deine Zigaretten sind mir nicht stark genug. An Dies Kraut hier bin rch ge wöhnt, noch aus der Zeit, als ich Gouver neur in Sibirien war. Dortzulande war das ein feines Kraut. Und wer an Bau ernkost gewöhnt ist, dessen Gaumen will schließlich die beste französische Küche der feinen Petersburger Restaurants nicht mehr munden. Also, laßt mich mein Kraut ruhig weiter rauchen. Es sind ja keine Damen am Tisch, die nur parfumirten Tabak vertragen können. Und nun zu meiner Geschichte. Eines Tages läßt sich bei mir ein jun ger Mann anmelden. Ich wußte schon aus dem Polizeirapport, daß er gekommen war. In der Gegend von Jrkutsk ist der Verkehr nicht so lebhaft wie in Petersburg oder Moskau, und wenn einmal ein Mensch zugereist kommt, der nicht aus sieht wie ein Fellhändler oder ähnliches, so wittert die Polizei-gleich irgend etwas Verdächtiges. Der Polizeikommissär meinte auch, ich solle den Mann nicht empfange, ehe er nicht seinen Namen genannt hätte. E' weigerte sich nämlich, dies zu thun. Schone Dein Leben, Väterchen." sagte der Polizeigewaltige. Wer seinen ehr lichen Vatersnamen nicht nennen will, ist kein guter Mensch. Vielleicht ist er ein Revolutionär und Anarchist, der Dir ans Leben will." Seht Ihr, Jungens, Furcht ist etwas, was ich nie gekannt habe. Vielleicht kommt das davon, daß ich ein gutes Gewissen hatte. In meinem Bezirk gab es eine ganze Menge Gefangener, darunter sehr viele politische. Ich habe immer auf Ord nung gesehen, aber, das kann ich sagen, ich war gerecht und habe jede Härte und Grausamkeit vermieden. So bin ich mit den Leuten immer gut ausgekommen. Es waren manche dabei, die heute in den höch ste Stellen sitzen und noch aus jener Zeit mit mir gut Freund sind. Also sage ich zum Kommissär: Unser Leben ist in Gt ies Hand. Laß ihn ruhig eintreten, lieber Freund," Ich seht ihn noch heute vor mir, groß. stehen nur noch an der Süd oder Strom feite, wo das Nonnen, das Segler und das Brllckcnthor zum Ufer führen. TIe Verbindung mit dem jenseitigen Ufer, dem Hauptbahnhof bildet die im Jahre 1873 dem Verkehr übergebene, un mittelbar vom Stadtbahnhofe aus hinü berfühttnde, 997 Meter lange, von 18 Pfeilern getragene Eisenbahnbrücke. An den äußeren Seiten ihrer reich ornamen tirten Portalthllrme sind Sandstein-Re liess angebracht, deren Darstellungen sich auf die Geschichte Thorns und des Preu ßenlandes beziehen. Darüber erblickt man in Nischen aufgestellt an den beiden nörd lichen Thürmen die Stadtbilder des Hoch meisters Hermann von Salza und des Landmeisterk Hermann Balk (des Er bauers von Thorn), an den beiden südli chen die König Friedrichs 17. und Kaiser Wilhelms I. Der breitere nördliche Stromarm ist auf 6 Pfeilern durch 5 Paar elliptische, schmiedeeiserne Bogen von je 97 Meter Weite überspannt, während die Kämpe (Werder) und der südliche Freundschaft. Zldolf Stark. schlank, mit blondem Haar, ganz glatt ra sirt, beinahe wie ein Engländer sah er aus. Ich hieß ihn Platz nehmen und bot ihm Zigaretten an, dieselbe Sorte, wie ich sie jetzt rauche, und dann begann er zu erzählen. Eine tolle Geschichte, Jungens, eine Ge schichte, wie man sie in Büchern liest und im Leben sllr unmöglich hält. Ich heiße Iwan Alezandrowitsch Pei roff." begann er. Klingt Ihnen der Name nicht bekannt?" Es giebt viele Petroffs im heiligen Rußland," antwortete ich, und unter ihnen gewiß manchen, der Iwan Alezan drowitsch gerufen wird. Wenn ich nicht irre, befindet sich unter den politischen Ge fangenen ein Namensbruder von Ihnen." Ganz richtig, wegen dieses Mannes komme ich. Er heißt nämlich in Wirklich kcit gar nicht so, sondern Nikolaus Niko lajemitsch Geremkyn. Lassen Sie mich zu Ende erzählen, Herr Gouverneur, und Sie werden alles erfahren. Vor einem halben Jahre wurde ich we gen einer Dummheit, wegen eines Univer sitätskravalles. dem man revolutionären Charakter beilegte, auf administrativem Wege nach Sibirien verschickt. Das ist ge Witz keinem Manschen angenehm. Für mich war es doppelt schlimm, weil ich liebte. Ich hätte mich längst erklärt, wenn ich die Sicherheit gehabt hätte, wiedcrgeliebt zu werden. Aber darüber war ich ganz im Unklaren. Sophia hatte viele Bewerber, und einer unter ihnen, derjenige, den sie nächst mir am meisten auszeichnete, war Nikolaus Nikolajewitsch, mein bester Freund, mein Bruder. Wir sprachen oft über Sophia und waren einig darüber, daß es unsere Freundschaft nicht stören dürfe, wenn sie den einen von uns schließ lich vorziehen würde. Am letzten Abend, bevor ich nach Si birien abgehen soll, öffnet sich plötzlich die Thur und Nikolaus tritt in meine Zelle. Er ist todtenbleich. Höre zu, Bruder," flüsterte er, und unterbrich mich nicht, denn die Zeit ist knapp. Ich habe die Wache bestochen und den Polizeileutnant, der Dich morgen transportiren soll. Er wird mich statt Deiner-nach Sibirien schaffen. Es wird ganz leicht gehen. Niemand kennt Dich persönlich, wir haben die gleiche Haar färbe, die gleiche Statur, die gleiche Größe, das Signalement stimmt. Ich gehe als Iwan nach Sibirien und Du schaust, daß Du über die Grenze kommst." .Nie," ruft ich. nie werde ich ein sol- ches Opfer annehmen." Du mußt," sagte er und drückt mir die Hand. Nicht um uns beide handelt es sich, sondern um Sophia. Sie liebt Dich, sie würde es nicht überleben, Dich in der Verbannung zu wissen." Wir reden noch lange hin und her und schließlich bin ich so schwach, nachzugeben. Uttincn des Deutfchordens-Schlosses. Weichselarm auf 12 Pfeilern mit kürzeren Gitterwerken überbrückt wurden. Das in Mitte des Altstädtischcn Mark ies befindliche altehrwürdige Rathhalls wurde im Jahre 1259 erbaut und zwar als Kaufhaus mit Krambuden. 1279 wurde ihm die Rathswaage angefügt, und im Jahre 1393 genehmigte der Hochmei ster Konrcd von Wallenrode den Um und Neubau des Hauses, durch den es die noch heute bestehende räumliche Ausdehnung ge wann. Der 40 Meter hohe Thurm und andere innere Theile stammen aus älterer Zeit. Seine innere prächtige Schmückung und Verschönerung gewann es im Jahre 1603 durch den Kunst- und Edelsinn des Bürgermeisters Heinrich Stroband. Durch das Bombardement deö Schwcdenkönigs Karl XII. (1703) gingen jedoch nicht nur all die inneren kostbaren Einrichtungen verloren, sondern das ganze schöne Ge bäude wurde zur Ruine verwandelt. Die Wiederherstellung deS Gebäudes gelang erst allmählich nach Jahren. , TaS durch den mächtigen Thurm, vier Und so kommt es; daß ein anderer an meiner Stelle die Strafe verbüßt." Ich lasse den falschen Pctroff kommen und konfrontire die beiden. ' Aber jeder von ihnen behauptet, daß er der richtige sei. Zwar sagt der Fremde: Du haft Dich getäuscht, Nikolaus. Ihr Schmerz um mich war nur der Schmnz um den Freund. Sie liebt Dich, nur Dich, sie hat es mir gestanden." Der andere wird zwar todtenbleich. aber er bleibt dabei,- der rich iige Pctroff zu sein. Was blieb mir übrig, als die beiden in Haft zu nehmen und nach Petersburg zu berichten. Mochten sich die Herren drin nen den Kopf zerbrechen. Sie entschieden salomonisch: es kam die Verständigung, daß Petroff begnadigt sei. Wahrscheinlich hatte man erkannt, daß der Universitäts skandal nicht so gefährlich gewesen war. So konnte ich sie beide lauf lassen. Wir trennten uns als die besten Freunde, und wie jener Tyrann im Alterthum wünschte ich mir, in diesem wahren Freundschafts bündnis der dritte sein zu dürfen. Sie natürlich hatten mich beide v-rgessen und ich hörte nichts mehr von ihnen. Ein Jahr später wurde ich nach dem Westen versetzt, als Direktor in das große Gefangenenhaus zu K. Eines Morgens, wie ich den Rapport durchlese, fällt mir unter den Eingelieferten ein Name auf: Iwan Alezandrowitsch Petroff. verurtheilt wegen Mordes zu zwölf Jahren. Sollte das derselbe sein, fährt es mir durch den Kopf, der damals nach Sibirien kam. den Freund zu befreien? Und aufs neue stachelt mich die Neugier, die mich schon die ganzen Jahre geplagt hat, zu erfahren, wer von den beiden der echte Pe troff war. Ich lasse den Gefangenen vor führen. Ich erkannte ihn sofort, trotzdem er in Gefängniskleidung ganz anders aus sah. Es war der Schlanke, Blonde, der wie ein Engländer aussah. Auch er er kannte mich auf den ersten Blick. Und jetzt. Jungens. kommt die Nutzan Wendung, um deretwillen ich Euch die ganze Geschichte erzählt habe. Petroff war der Mörder. Und wer, glaubt Ihr, war das Opfer? Kein anderer als Nikolaus Nikolajewitsch Geremkyn, sein Pylades von ehedem, sein Bruder, sein Herzens freund. Ich ließ mir die Prozeßakten kommen und habe sie durchstudirt. Eine ganz alltägliche Geschichte, liebe Kinder, von der unglücklichen Ehe, von dem Freund des Gatten, der auch der Freund der Frau wird, und so weiter und so wei ter. Eine ganz alltägliche Geschichte, wie gesagt, und wenn ich nicht Zeuge jener aufopfernden Freundschaft zwischen den beiden gewesen wäre, hätte mich die Sache gewiß nicht interefsirt. Aha, Feodor Mazimowitsch. Du seht Dich schon wieder in Kämpferpose. Du willst mich wohl fragen, waS ich damit beweisen will? Ob ich die Geschichte er zählt habe, um ein Exempel dafür anzu führen, daß die Liebe stärker sei als die stärkste Freundschaft? Und Du willst mir natürlich sofort mit Deinen Gegenargu mentcn auf den Leib rücken. Aber spare Deine Worte. Freundchen. Ich will ernt nichts beweisen, gar nichts behaupten. Ei hübsche Eckthürme und den schönen, rein gothischen Vorbau in Mitte der Westseite geschmückte Gebäudcvicrcck hat in den Flügeln eine Tiefe von 13 Meter, die Fronten des Nord und Slldflügcls belau fen sich auf 43,4 Meter, die der beiden in West und Ost auf je 52,3 Meter. In der Mitte der beiden ersteren führen zwei große Thorbogen, in Mitte des Westfli! gels ein kleineres Portal in den Rath Haushof. In diesem sehen wir über der Eingangsthllr der nordwestlichen Ecke das Denkmal der bei dem Thorncr Blutgericht 1724 Hingerichteten Bürger; es zeigt das Bildnis des Präsidenten Gottfried Rös ner mit der Inschrift: Bürgermeister Gottfried Rösner und 9 Bürger Thorns starben am 7. Dezember 1724 Getreu bis in den Tod". Das französische Kriegsministerum giebt die Schlappe im Elsaß zu, versucht sie indessen abzuschwächen. Herrgott, Müssen die Haue bekommen habe! , I ist ein Fall, ein einzelner Fall, den ich zahlt habe, und ich werde mich Huten, ihn zu verallgemeinern. Es giebt Fragen, die niemals beantwortet werden können." Der gute Montag" der münstcrischcn Bäcker. Die Bäcker von Münster i..W. haben wieder einmal nach althergebrachter feier lieh Weise (Fahnenschlag, Schieße des Königsvogels und Festzug durch die Stadt) den guten Montag" gefeiert. Dieses Fest wird bereits seit 1819 alle drei Jahre, und zwar an dem Montage, der dem zwei ten Pfingstfeiertage folgt, mit besonderer Feierlichkeit begangen. Man führt den in teressanten alten Brauch darauf zurück, daß laut der Ueberlieferung in der Nacht zum 10. September 1683, einem Montage, der Bäckcrknecht Jürgen Lechther und zwei andere Bäckergesellen aus Münster das von deu Türken belagerte Wien vor der Ueberrumpelung bewahrten. Die Gesellen hörten nämlich, als sie morgens in aller Frühe mit Backen beschäftigt waren, plötz lich in der Erde lautes Klopfen. Rasch setzten sie die Stadtbehörde hiervon in Kenntnis. Und was entdeckte man: Die unterirdischen Klopfer waren die Türken, die durch einen Erdgang in die Stadt zu gelangen suchten. Als die Feinde, nichts Böses ahnend und siegesbewußt, aus dem Gange hervorbrachen, wurden sie von den Wienern gebührend begrüßt. So hatten die Bäckergesellen von Münster die Kaiser stadt an der Donau gerettet, und gern er füllte Kaiser Leopold I. der Wiener Bäckergilde die Bitte, alljährlich an einem Montag, dem Gedenktages die Arbeit ruhen zu lassen und zu feiern. Vielleicht datiert seit dieser Zeit der blaue Montag". Wie in Münster, so ist auch in der Wienerstadt die Erinneruncr an diese in tcressante Begebenheit noch nicht ausge storben. Die Wiener luden sogar 1912 die Bäcker von Münster zur Theilnahme am Eucharistischcn Kongreß ein. In der vom Fürsten v. Schönbürg unterzeichneten Einladung hieß es u. a.: ,.. . . .Damals (zur Zeit der Belagerung WimS durch die Türken) wurde das größte Unglück da durch vermieden, daß Bäcker die Minier arbeiten der Türken hörten . . , und es waren Bäcker aus Munster, gie auf solche Weise Wien retteten". Die miinstcrischen Bäcker nahmen die ehrenvolle Einladung an, und am 15. September 1912 eröffnete eine Abordnung von ihnen mit einer Mit sikkapelkr und einem Herolde den Eueß ristischen Festzug in Wien. Bürgermeistk Dr. Neumeyer von Wien bewillkommnet die Gäste aufZ liebenswürdigste, und dcis Feftkommittee sandte der ehrenhaften Bäckergilde" im Auftrag des Klr?inc Fürstbischofs Dr. Nagl zum Dank fSr d!e Theilnahme am Festzug ekn fchSneZ Faj nenband. Wer an sein eigenes Woht denkt, wird nicht zu oft auf das Wohl der Anderen trinken. Die einzigen sicheren Dinge in die sem Lehezl sind die, die sich be r ' habest, : '