Knr-Lonzerl. Line Novelle von ltlrlch Uauscher. Tu tlapttit spielte schon i dem iw r.cinnpaBiUoii vor tun Jiutdaui. .uon Vn Z'k'Z'N herunter tarnen v,e orgkn. nutbe und btrnttfn iiba bn Thal all 5i'Pt)l.iftiif fctt Erde. In de, .n war f natVtei! heiß, doch so, rett si.h glutvollst 2ag erst ontiinbiat. Zu nt nahm immer einen Schwaden ttt strahlenden H,tz mit sich sott und übn. swg dt Kurgast toi mDtjfnliiiKt üäaj' - (v.ha.4. Xii ßcltrn t?:ffff!H "den ir dem geebneten Sand. Die Blumen dee! wölbten sich feuerfniben au dem grünen Rasen. In dkm grauen Gefallen der All War t fast noch kalt. Wel vom Hotel oder der Pension durch s" Zum Äoigenkonzect geh,- muszle, ftoftcltt Xie Herren, die sich mit keinem Daniel beschweren wollten, gingen f rasch, daß 1 ' :c . die Tomen, eng in mit uw ' kaum Schritt lu'.ttN konnten. Ab om Ende der Allee blieben alle be friedigt inen Augenblick sieben; die Da. mm nahmen den Shawl iider den Arm oder gaben ihn den Herren, und die mei. sie sagten, immer auf dem gleichen Fleck. ' ' l .. U sl .1 mik einem oplniae voer inrm -omjci blick nach oben: Da kann man sich gc fallen lassen!" D Kapelle hatte den EinIeiiuiigZchoral aliirlich längst absolvirt. wenn die Kur. Promenade sich belebte. EI waren unter den Badegästen wenig juncie Menschen, meist sah man ältere Herrschaften und Nachmittag! auch Kinder. Wer sich dai Publikum dek kleinen Badet ousmer! sam betrachtete, konnt auf den dankn .kommen, die Herren und Damen mußten ,ll persönliche Bekannte und Gaste des Herrn Kurdirektn sein. Tiefer. Haupt mann a. D. von Maaßen, hatte die et was gewaltsam militärische Haltung ei ner trüberen Zeit beibehalten. Er trug Immer einen zugelnöpften. mit Litzen ein. siefatzten Gehrock, ein Bändchen im Knopfloch, und einen halbhohen, grauen Zylinder, der nur von einer bestimmten Firma zu beziehen war. Er war außer ordentlich verbindlich, jedoch nicht mehr, ol ti seine Zwittcrstellung. Kalb e schäftSmann. halb fürstlicher Vertreter, dazu mit dem Reckt zum Tragen der Uniform, zuließ. Ti verwitterte Frischt seines rothen Gesichts und die knappen grauen Haare ließen an seiner früheren militärischen Eigenschaft keinen Zweifel. Seine Gemahlin hatte sich die gesunden Sommer und die grabesruhigen Winter der Badeftadt zu Herzen genommen und war gutmüthig in die Breite gegangen. , Leider gab ti für sie keine standesgemäße Halbuniform, wie sie ihr Gatte in Geh rock und grauem Zylinder sich gesch'ffcn hatte. Bei den zwei Sommerbällen zwar kam sie nicht in Verlegenheit; sie besah ein älteres Damen-Ballkleid. vor dem die Zeit stille stand. Es war aus einer Epoche, wo man die Kleider noch nicht mit äußerster Sivfsinappheit und ohne die übriggebliebenen Flicken von eine: .' manikürten Tcbmideiin geliefert bekam: zum Auslässen hatte es bisher noch nie gefehlt. Bei den Strabenlleidern aber war es anders und schwerer für eine - Frau, die eigentlich die erste der Stadt war, aber ohne Vorbilder und mit be- . schränkten Mitteln den Kurgästinnen aus größeren Städten ti oleickthun sollte. Besonder? in Farben hatte sie kein siche tes Urtheil und kam bei niedriger stehen den. aber geschickteren Frauen, zum Bei spiel der des Badeinspektor. ganz zu Un. recht in den Ruf. sie strebe eine unpas sende Jugendlichkeit an. Heut kam sie am Arm ihre? Gemahls, umspannt von kinem gelb-weih gestreiften Jlanellkleid mit grünen Seidenaufschlägen, über die Kurpromenade geschritten. . Das Paar grüßte die lange Stuhlreih: tlang, wo die Frühaufsteher unter den Kurgästen bereits mit Zeitung und Hand rbeiizbeutel faßen. Ei waren meist Le ernte, in und außer Amt. mit mittleren, häufig verliehenen Titeln und pensionirie Offiziere, lauter Herren in Alter und Anschauungsweise des Kurdirektors, der mit jedem einzelnen am Stammtisch oder im Vorstand des KriegervereinS hätte ieifammensiden können. Die Frauen sahen meistens älter aus als die Männer; manchmal traf man aber auch ein Paar, j das in langer ruhevoller Beamten und; Ehelaufbahn einander ganz gleich gemor den war: das saß dann untersetzt, im g ten Rock und im Besuchskleid, mit golde neu Ringen, Ketten und Berloauen und kinem unverkennbaren Badecastmerkmal, meist porösen Ttrandmiitzen mit Cellu koidfchirm, nebeneinander, grüßte er traulich und dankbar, und wurde als Herr und Frau Rechnung!-, Steuer- oder Expcditionsrath angeredet. Ein Assessor, mit der Wahrnehmung der amtsrichter lichen Obliegenheiten betraut, der aber hauptsächlich die erste Röunion vorberei tete,. kam jetzt eben grüßend auf den Kur direkt zu. Er machte den Beamten damek kulchtba: den Hof, so daß sie in vergnügtem Anger abwehren mußten und wiude von den Herren etwas miß billigend geachtet, weil er beim Stak kost fpielige Husarenritte riskirte. Aber er wußte die famosesten Schweinewitze und es stand fest, daß er mit der Kellnerin des .Badehotels". wo er . als Junggöseste wohnte, ein Verhältnis habe. Herr von Maaßen schätzte in ihm den alten Korps : studenten. der sogar mit dem Chef des Kurdirektors, dem fürstlichen Hausmini ster, per Du stand. Der Assessor. Tr. Breuer. küßte der gnädigen Frau die Hand und 'begrüßte dann Herrn von Maaßen: Darf ich ge horsamst fragen, Wie der Männerskat be kommen ist?" , .Danke, mein lieber Herr Assessor! Sie haben ja wieder erheblich geblutet! Unser guter Geheimer Rechnungsrath Merkel- wnr wird sich an Ihnen 'ne zweite Pen- fton verdienen," .Aber, ab! Herr Ässksslir!" rief Frau vzn Maaßen und droh!? schelmisch mit dem Zeigefinger. ,..Jch mich doch noch Mutterstelle . n Ihnen . vertreten. Und dann sollen et? wttoi't zs zwreaucyk Sdijjt erzählt kalkst Mein MS!?!! hat sich fast Kops,vh gllacht." .Ich, lieb Mama?" Der Affrffor sagte Ji". wie ein kleines Kind und machte ein so drollig verdutzte Gesicht, daß seine Zustfauu herzlich lachten. lüfte Heiler kkilsausdkuch zog die inzwischen erschie nenen anderen Zheilnehmer der grlttigen Ekatparlie herbei. (!i entstand eine all, gemeine Begrüßung, deren Millelpunlt die ?srau Kurdirektor bildete. Die ade re Damen, die ihren Männern niOit ae, folgt, sondern sitzen geblieben waren konnten einige Bemerkunrn dazi nicht unterdrücken. Die große Gruppe, merkte davon nichts. ?i stand mitten In der onne und übertönte die Kurkapelle. Ei nige Herre schivitzten schon. Es sah so au, gls begrüße sich eine heitere Gesell schast, die auf einem Landgut zu Besuch ist und nun über eine möglichst vergnüg' Iicke Ausnutzung des Tages beräth. Wie gesagt, nur einige Damen, die ihren Wor ten zufolge dieser tturdirektorin nicht nachzulaufen gedachten, schauten säuerlich tn den schonen Morgen. Ein besonders schallendes Gelächter bewies ihnen, daß ihre Männer wieder einmal an den scha len Witzen dieses Fatzke von Assessor Ge fallen gesunden hatten. Nachdem sich auch noch der zur Tis Position gestellte General v. Müller ein gesunden und zur Gesellschaft gesellt hatte, hielt ei keinen der Herren mehr in der Entfernung. Herr v. Müller war auch heute Morgen, wie gewöhnlich, schlecht gelaunt. Alles beurtheilte r nach einem Maßstab? Baden'Baden. denn er war als Hauptmann inmal in Rastatt in Garnison gelegen. Er schimpfte mit dem Freimutd des alten Offiziers und Rangältesten über alles, sein Logis, da Essen, die Bedienung und vor allem über die Gesellschaft: für letzteres fand er die allgemeine Zustimmung. Er wohnte, wie viele andere Badegäste, in einer ruhigen Pensionirtenstadt Mitteldeutschlands und alle härten die Bekanntschaft mit ihm gern in der Heimath fortgesetzt, obgleich er eine temperamentvolle Abneigung ge gen das Zivil äußerte. Gleich in den er sten Tagen seine BadeauscnthaltS hatte er eine Ortsgruppe des Wehrvereins ge gründet, die Herren waren alle beigetre, ten. und so bestand immerhin Hoffnung, daß er seine stetig wiederholte Ansicht:! .Bei Badkbelannlschaften gilt achttägige Kündigung!' noch revidiren werde. Der Ekcellenztitel klang jetzt so häufig aus der lauten Gruppe, daß ein Unkundiger hätte vermuthen können, e ständen dort nur Excellenzen beisammen. Es saß nur noch ein Herr in der Ttuhlreihe, etwas entfernt von den Da men, nahe dem Musikpavillon, und las seine Zeitung. Die Kapelle spielte Rum mer drei: .Wiener Weifen'. Der Her, war klein und rundlich, in einen hellblau nen Leinenanzug gekleidet und trug einen breiteren Panamahut, als man ihn ge wohnlich sieht. Wenn er sich mit dem Hut manchmal fächelte, sah man auf sei nem ops eine merkwürdige, nahezu herz kormige Glatze, die sofort Bertraue, er. weckte. Uebrigens las er die Zeitung Iäf sig. legte sie sogar manchmal weg. als wolle er der Pflicht, diesen schönen Mor gen zu bewundern, genügen, besah sich die Gruppe der lachenden Herren, in deren Mitte der Assessor infolge eines lustigen Kava'icreinfalls soeben vor der Frau Kurdirektor aufs Knie gesunken war. ganz alL sei diese Kurpromenade ein Pri vatgarten und kein unberufener Zuschauer zu gewärtigen, und betrachtete dann wie der die emsig spielende Musikkapelle. An dem jungen, feuereifrigen Gesicht des Ti rigentcn sah man, daß dies keines der ge wohnlichen Berufsorchester war. Alle Mitwirkenden konnten kaum älter als zwanzig Jahre sein, nur der Mann an der Trommel paßte gar nicht zu ihnen, denn er war hager und schon angegraut und trug die Livree der Kurhausdienir. Die anderen alle waren Schüler eines Konservatoriums und benützten ihre Ferien, um ein ordentliches Taschengeld zu verdienen. Bis auf die Geiger und einen Hornisten hatten si sich alle erst mit dem nöthigen Instrument vertraut machen müssen, waren aber schon ganz ordentlich eingespielt, obwohl die Saison erst vierzehn Tage alt war. Aber für das Schlagzeug hatte die Kurverwaltung au! Sparsamkeitsgründen nicht noch einem weiteren Konservatoristen Reise und Sa lär zahlen wollen und hatte daher den Diener Kuschmann, der übrigens früher in Herrn v. Maaßens Regiment gedient hatte, mit Paule und Trommel betraut. Bei marfchartigen Stücken hielt er sich auch ganz ordentlich, um so mehr, als der Kurdirektor selbst bii den Proben vor Saisonbeginn sich neben den Pavillon ge stellt und militärisch für seinen Unter gebenen den Takt geschlagen hatte. Aber diese Sparsamkeit hatte zur Folge, daß die Kurgäste die Musik nach dem Diener als Aushilssmusikcr einschätzten und sich gar nicht um die .blutige Anfänger kapelle' kümmerten, wie Frau Oberpost sekretär Klinccke gesagt hatte, die in Ber lin kein Konzert im .Clou' versäumte. Der kleine rundliche Herr, ein Herr Meyerheim aus Mainz, wiegte sich be dachtsam im Rhythmus der Musik, die jetzt in einen Strauß'schen Walzer aus- klang. Fie schioß mit nem gerausch vollen Finale, umgrollt von unheilvollen Paukenschlägcn Kuschmanns, und als die Künstler ihre Jhstrumenie absetzten, klatschte Herr Meyerheim abgemessen und wohlwollend. Der jugendliche Kapell meister fuhr mit schweißgerötheiein Ge sicht herum, starrte den fre:ndlichen Herrn an und fuhr wieder zurück, wo er mit den ersten Geigen die Köpfe zusammensteckte. Herr Meyerheim hatte seine Zeitung wie der aufgenommen und sah also nicht, wie der Dirigent nach inet hitzigen Berath ung den ?attskock aufs neue hob. an den Notenständer klopfte, ober bestürzt und wie zur Beschivörung die Arme auöbrei tete. um den musikalischen Ausbcuch zu verhindern; , denn eben hatte der Herr Kurdirektor Kuschinan!' gerufen, und um sich milnansch kei seinem Bokgksrtz ten zu melken. Tee Asskffok Mt, üianu! g,s,,gt. T.-.t war die Ansicht tn ganzen ttuppe. dl, (in dem derbe, e,Ir,!d'N Titner zu wandle, s, daß alle Herren in zwei z!vagise Reihen neb,,,, und hinkerrtn ondkk standen, al, svllte k,e photvgra phische Aufnahme eine Deretn gemacht wrkvkN. VI! Kuschttian voe Herrn von Maaßen stramm stand, bildete sich der Kreis wieder um die zwei, wobei Frau von Maaßen achtlos zur .'eile gedrückt wurde und ihr rother Sonmisrm in Gefahr gerieth, weil General v. Müller knurrend gegen die Mute zuruderte. wo uschmann dieik durchdrückte. Herr von Maaßen überflog die Haltung seine unterdenen mit ein'm P!ck und fraite: .Nuschmann, wer ist der Herr, der Haifa,,,? Alle Gesichter wandten sich unwillkürlich Herrn Meyerheim zu. so daß dieser, der eben von seiner Zeitung aussah, vor all den glänzenden Nundun gen zurückfuhr, die plötzlich an der Stelle der dunklen Hinterköpse standen. .Zu Befehl. Herr Hauptmann, ich weiß es nicht.' ai.twortete Kuschmann. .Weh nung?' .Zu Befehl. Herr Hauptmann, im aoei,oiei: .vriundigungen in ziehen!" .Zu Befehl. Herr Haupt mann" Kuschmann wartete verlegen, bis der Kreis ringt um ihn. eine Lücke auswies, marschirte dann hindurch, rührte und ver schwand in der Allee. Die Frauen hat ten gespannt zugesehen, sofern sie. nickt den merkwürdigen fremden Herrn begut achten mußten. Frau Oberpostsekrctär Klinecke hatt zu ihrer Nebensitzerin. ei nem alteren graukm Grellern, die zu hause in der inneren Mission thätig war, gleich gesagt: ,o eine Geschinacklosia keit! Bei dieser blutigen Ansänaerkapelle zu Ilatlchen!' Ihre Worte waren aber kaum bemerkt worden, weil alle Damen die Meldung Kuschmanni hören oder er warten wollten. Ali sie ihn mit inem scharfen Linksum in der Allee rerschwin den sahen, winkten sie ifrig ihren Man nein und einige riefen den Bornamen oder Männe! Aber die Herren hatten nun wirklich zu thun; sie mußten den Boten erwarten und Erwägungen anstellen. Da sur haben a grauen selten den rechten -inn. Die Herren wa,,d!e,i sich rasch nach der neugiertgen Weiblichkeit um und winkten ärgerlich twa: .Gleich, gleich!' oder .Aber einen Augenblick!' und die Verheiratbeten wiesen mit beredten Au gen und Händen auf die anderen, zum Zeichen, daß sie hier jetzt unabkömmlich und nothwendig seien. Frau Klinecke sah ihren Minn lang und fremd an und sagte dann: .Also so...!' Fräulein Grellern und die anderen Damen, die in einer Reihe nebeneinander saßen, nickten und für eine Minute war nichts als das Klappern der Etrick und Häkelnadel zu hören. Nur die Frau Hosrath sagte halb laut: .Taß Excellenz sich nicht ritte? Iicner ...! Herr Meyerheim war mit seiner Zei tung fertig, die übrigens, wie Assessor Breuer mit scharfem Auqe rkannt hatte, ihres unvölkifchen Standpunktes wegen berüchtigt war. Er gähnte in einer an genehm Zoraenmüdiqkeit und blinzelt durch all die Sonne zum Musikpavillon hinüber. Der junge Kapellmeister schien nur auf diesen Blick gewartet zu haben, Sofort hob er den Taklstock. spreizte be. schwlchtigend die linke Hand und die Ka pelle begann ein mildes Stückchen zu spi: len. bei dem Kuschmanns Mitwirkung entdehit liuint konnte. Schon nach den ersten Tönen fuhr Frau Klinecke gepeinigt auf. Sie stopfte mit raschen Grisfen ihre Hausarbeit in den Beutel und sagte mit gequälter Stimme: .Die Damen entschuldigen mich wohl. Ich kann dies Gedudel mit mei ner Migräne nicht mehr aushalten!' Fräulein Gretlein erhob sich und faltete die Hände: .Ach. wie schad! Grad heute Morgen, wo wir das Thierheim ansehen wollten!" Frau Klinecke zuckte mit fata liftischem Lächeln die Achseln: .Ja. liebes Fräulein, der Mensch denkt und Gott lenkt!' Jetzt war sie mit dem Einpacken fertig. .Soll ich die Frau Oberpostsekre, tär vielleicht begleiten?" fragte die gute Seele Gretlein. .Nein, danke, um Got teswillen! Ich will Stiemand inkommo diren! Auch Dich nicht. Eduard." rief Frau Klinecke, die sich der Herrengruppe um einen Schritt genähert hatte, während ihr Mann aus einem Gesprach mit Er- cellenz v. Müller erschrocken auffuhr. Auch ich nicht! Nein, nein! Ich werde schon allein mik mir fertig werden! Von einem tranken Menschen will ia doch Nie mand etwa! wissen! Guten Morgen aller seits!' Damit fegte sie über den Kies, an dem verblüfften Herrn Meyerheim vorbei, in die Allee. Herr Klinecke wollte erschrocken seiner Frau nacheilen, wurde aber an dererseils doch wieder durch die ehrende Unterhaltung mit Ercellenz auf seinen Platz gebannt. Mit einem Fuß in der Richtung nach seiner Frau und dem an deren in ' achtungsvoller Zuhörerstellunz vor dem General, rutschte er in den Hüf ten unruhig hin und her, so daß die zwei dunklen Rockflügel seine weihe Weste bald bedeckten, bald wie einen Vollmund her vorleuchten ließen. Der General machte diesem ärgerlichen Zusind ein Ende, in dem er fragte: Hören Sie mir eigentlich zu oder nicht?" Außerdem war Frau Kliecke jetzt verschwunden. Die Damen häkelten mit verstohlenem Lächeln weiter. Die Musik war ganz Hingabe und Zärtlichkeit. Bei einer be sonders feelenöollen Stelle ließ die Frau Hvfrath ihre Arbeit in den Schooß sinken der hatte das Schlazzeug hinworsen. Leute und sagte: .Ich weiß nicht., so schlecht finde ich das gar nicht!" Ganz rich t:g, Frau Hofrath!' erwiderte ihre Nach barm, .man muß nur nicht so thun. wol l,n. als ob I !' Dieses etwas dunkle Ur, tl,eil wurde mit beifälligem Lachen nommen, worauf eine andere Dame sage: ,Jch beneid? unsere gute Frau Oberpost seiretär nicht. Aber es ist ihre eigene Schuld, !e!in sie jetzt den ganzen schönen Tag zu Hau sitzen nuch." 0," sagte Fiau Hufrath qeoehnt. die ist imstande und ist beim Mi!taiesfei schon wirde ge fin,d!" Eine wirklich hübsch, Pie." ,','ktntc Fräulein Gretlein und legte die nio ans "Ulr. .;:n9 so notie junge erdenllich'st Familie fein. Hub auf dem Konservatorium!' io etwa konnt nur die Frau Husschlächlrrmeistek Musihle sivn. i ak wirtlich, was man ein vcruvkigebiidt Baddklann!sifl nennt. Ttot man mußt, ihr kkcht geben. Die jungen Menschen sahen nach etwa Vesse. rim au, und vor allem sie spielten rech! gut. Feau Hofrath rzählt von ihrem allsten Sohn. üt besten Schwester sie immer geholten würd, daß er zu gern auch auf Kon ser da torium ggan gen war. Ader gab doch wenn sli.ch Inder! gesellschaftliche Borurtheile! Tk Damen bestätigten da und unter ihnen om rnslesten Frau Mufchkc. wa it'r inige verwunderte Blickt tintrug. Dann fummten sie leise die schmelzende Melodie mit und schienen die ungezogenen Herren gänzlich vergeffen zu haben. Nur H,rrn Meyerheim, der sich wohlig Im e eilen schweiß auf seinem blicht aus I'reai hatte. lieszen ik Nicht u dem Auge, AI da Musikstück zu Ende a,h,n wollte, fprang der Dirigent mit einem raschen Satz neben die Pauk und beglei' tete da letzte Aufrauschen der Geigen mit einem verhauchenden Wirbel. Tann wandte er sich athemlos um. Herr Meyerheim war durch die Pauke faß aus inem kle nen Schläfchn aufgeweckt worden; r zuckt ordentlich in d Höhe, ischrat schier über die gleißende Helligkeit und klatschte ei paar Mal tüchtig. Als r aber auf. hörte, klaifchte es noch weiter; wa di'rcheinandcr. aber nach Kräften, denn all Damen halten di Handarbeit in den Schooß sinken lassen und regten begeistert die Hände. Der Kapellmeister derdeugte sich drei oder viermal in feiiger Aufregung und feine Kollegen waren so bestürzt, daß! jcine, mehrmaligen Klopfe,, bedurft, um nach Berabredung eine paukenlose Zu gav zu beginnen. Die Männer waren ernstlich verstimmt und verstummt. Zuerst hatten sie sich in ungläubigem Erstaunen ihren Frauen zu gewendet. Dann sahen sie einander un il.hig an. erkannten aber sofort, daß s unmöglich angehe, das peinliche Ereign! offen zu besprechen. Selbst di hohe so ziel Stellung M General vermocht kaum in beistimmende Kopfnicken zu er zwingen, al er etwa von Weibern knurrte, di eben immer klatschen müßten, obwohl r damit der allgemeinen Ltim muna Ausdruck gab. Jeder der Männe fühlte, hier sei ine Unbotmäßiglcit im Gange, der Einhalt zu gebieten zu den schlimmsten Unannehmlichkeiten führen muntc. Kie standen schweigend und rath los umeinander herum und warfen nur einen geschlossenen, finsteren Blick au Frau von Maaßen, a! sie ihrem Mann zi.slusierte: .Wie unpassend!' Die Frau Kurdirektor fühlte entsetzt ihre schief Stellung, mitten im Feind und von den Ihrigen, den Frauen, gehaßt. Selbst der nefsor war um die Eontenan gebracht, Er hatte in Cpiegelchen aus der Tasche gezogen, wölbte die linke Backe mit der Zunge und besah seine Schmisse. Die Damm ober waren in iner regen Unter Haftung der heitersten Art begriffen und ibr häufiges Lachen gab von ihrer reinen Munterkeit Kund. Herr Meyerheim richtete sich vergnügt au,, als er da Lachen der Tamn hörte, Es paßt ihm vorzüglich in die Stim- mung, bei heiteren Menschen zu fein. Er war ganz munter geworden und lächelte unbestimmt in der Richtung gegen die Da men. Eine war darunter, ine recht junge ncch, deren Mann, ein kleiner Fabrikant, nur jemeil über Samstag und Sonntag kommen konnte, aus deren sorglosem La ck.en man heraushörte, es werde nicht aus ehepolitischen Gründen, im Grimm um einen Ton zu hoch, ausgeftoßen. Die kleine Frau war sehr froh, daß di alt ren Tamcn es einmal mit ihrem Rang vereinbar fanden, hörbar zu lachen und mikvrauchte diele Gelegenheit. Herrn Meyerheim! Lächeln bezog sich immer be ftimmter auf diese junge Frau, was von Fräulein Gretlein zuerst bemerkt und miß billigt wurde. Sie zog eine Nadel aus d,m grauen Wollumhang, an dem sie halelte, kratzte sich damit leicht überm rech ten Ohr und äußerte dann . . . Aber si konnte ihr Bemerkung nicht zu Gehör bringen, denn in diesem Augenblick traten Frau Klinecke und Kuschmann zu sammen aus der Allee in die windstille Sonnenhitze. Frau Klinecke schien von ihrer Migräne ganz befreit zu sein. Sie chritt würdig und ihrer Sache sicher und ibr etwas abgeplättetes Spitzenkleid, mit violett unterlegt, kam voll zur Geltung, Sie trug keinen Hut, wie man das ja im Bad zu thun pflegt, und über ihrem chlichten Scheitel leuchteten die oebrann- ten dünnen Löckchen um Stirst und Schlä- ! slimmernd in der Sonne. Kuschmann ging respektvoll einen halben Schritt hin ter ihr und richtete sich nach ihren abqe mcsscnen Schritten. waS Ihn aber sichtlich :, zwiespältige Empfindungen stürzte. denn eigentlich hätten militärischer Drill und Auftrag von ihm beflissen Eile ver langt. Wie die Zwei daherkamen, sah es mmer aus. als gingen sie n einem un- ichtboren Gewühl, da sich zwar vor Frau Kliiieacs scharslantiger Wrdc theilte, aber die abrupten Vorstoßdersuche Kusch mannS mit unsichtbarer Kompaktheit ver-eiiclte. Herrn Meycrheims Ave ruhte wohl- wollend und gedankenlos auf der jungen Frau, die aber nicht mehr lachte, sondern ungewiß, was thun, auf ihre Freundinnen achtete. Selbst die Frau Hofrath die sie Kücken' nannt und au dieser Mütter lichkeit das Recht ableitete, ihren Wäsche bestand Stück sür Stück zu prüfen und die zärtlichen Knutschbrief ihre! Mannes zu It. en, rückte unruhig auf ihrem Sessel hin nd her. Fraulein Gretlein hatt bereits ibr Handarbeit in den Pompadour ge- steckt, um für alle Fälle gerüstet zu sein. Aber den Ausschlag gab doch Jmu Nuschke, die ihrn Augen, wie sie sagte, icht trauen wollte, als si Frau Klmecke heil und gesund daherkommen sah. Sie ond unter sorgsamer Mitnahme aller L,örpertheile aus. um das Ministerium. a. sie f"lle gch u?,t oui . sie suglk. zu rgrundrn. Auch die -'rau Hvfrath erhob sich eilig, um der Hrfschlächtekösrau nicht den Vortritt zu csien, aber die Neugier, zu erfahren, was Fgu Klinecke von ihrem Schmerzenslager aufgescheucht hatt, war so groß, daß keine d'k Nangoidnung dachte.. 5!u, Fu ,,lcm wlnn und di Hirn alittaiitfnfiau di beide gar kiinea giang hallen,' wurde ln da lic Glied aiMsnal. Di Sonne wer allmählich beträchtlich flefirn. Aus den glänzende Gesichtern rk tfrren sinkt Ausnahme de utdirtk ler, der keinerlei Flüssigkeit mehr in sich zu hoben schien, während sich der grün .eioeniraaen am vtogen z)a seinek t?al ti mit einem breiten, dunlleren Rand umzog) war in feuchten vharakteren d, Wort: Bier! zu lesen. Bet Herrn Klinecke allerdina trat der Schweiß sofort zurück, Ciü er leine Gemahlin nahen sah. Frau Oberpostsekretär Klinecke sah au, o! hfbe si jede Hindernis überwunden: ufchmann In ihrem Kielwafler halte d Hcssnung aufgegeben, seine Meldung lo zu werden. Er sagte zwar noch: .tteftat ten der Herr Hauptmann . . .' Aber es war vergeblich, denn Frau Klinecke öffnete lächelnd den Mund und sprach: .Er heißt Siegfried Meyerheim aul Mainz . . . ier Assessor: Waih geschrieen.' Verein zelte Lachen) Beruf: Pridatgelehrtr.' Kuschmann versuchte mit Strammsteheii und Llnksumkehrt einen militärischen Ab gang zu erzielen, ober kein Mensch küm wert sich um ihn, wie er grämlich dem Musikpavillon zuschob. Die Herren und Damen standen eng gedrängt durchcinan der um Frau Klinecke und lachten wie die Besessenen. Siegfried . . . Privatgelehr terl Von den Gesichtern der Männer rann di durstige Inschrift kugelnd in den Kragen, ihr Bauch schulterten unter den btllen Westen oder bunten Gllrtfln und ihr lachend aufgerissener Mund stand wie in dunkle Loch in den glitzernden Ge. sichtjmonden. Sie lachten wi befreit, und die Eheneänner sahen dalxi ihre 'cchenden Frauen vergnügt an. Alle suhl. tcn, daß eine gefährliche Spannung zu nicht verflogen sei und freuten sich wie C Schneekönig über die Berufsdezeich nung de fremden Menschen, der einfach, ol. sei r hier zu Haus, laut seine Bei fall zu erkennen gegeben hatt und der jltzt nackt vor ihnen stand, ein lächerliches, un betiteltes Nicht, ein Privataelehrter Irgend jemand wikderholte das Wort und aus' Neue brach in schallendes Gelächter lok. ,n dessen stolzen Uebermuth außer ordentlich treffend in strammer Marsch der wieder vervollständigten Kapelle brach, Assessor Breuer konnte Marsch und Ge lächter kaum mit seinem Bonmot über tönen: .In Mainz ist wohl die städtische Kanalisation noch nicht durchgeführt, daß ek dort noch Privatgelehrte gibt. Mit zwei ?.' fügte in der Fistelstimme hin Der Scherz kostxte Frau Muschke fast das Leben. Sie würd blauroth, wi der Einsatz ihres schwarzen Seidenkleides, und mußte in den Hintergrund gebracht wer den, wo sich die kleine Fabrikantensrau um si: bemühte. Der General markchirt den Marsch der Kapelle auf der Stelle mit und sagte scharf: .Ein Kurdirektor müßte unbekannten Fremden die Führung solch' eigenmächtiger Titel verbieten. Das kön pen die verdienten Inhaber richtiger Titel verlangen! Ein BeifallZmurmeln entstand, und Herr von Maaßen, so wenig ihm der dienstliche Ton de Generals gefiel, mußte diesem dektchligten Verlangen zuftimmkn Ek versicherte in gemessenem Ton, daß es Wunsch und Wille Allerhöchst Skiner Königlichen Hoheit des Fürsten sei. daß vu verehrten Herrschasten in Hochstseinem Bat keinerlei Ursache zur Klage hätten und werde er nicht verfehlen, falls der Mensch langer al einen Tag hier ver wülk . . . ' .Und wenn er heute schon unsere Zim- mer im Hotel ausräubert?' fragte die Hofräthin mit erregter Stimme. Aber liebe Frau Hofrath, Si baden Ihr Köfferchen doch wohl verschlossen!" ugte Frau von Maaßen vermittelnd und legte alle Liebenswürdigkeit in den Dimi- nutiv. Si erschrak aber nicht wenig, als die Hofräthin ihr ihren Busen vor' Ge icht schob und dröhnend erwiderte: .Wir haben unseren Korb und unsere Reisetasche verschlossen, nicht aber unseren Karton und unseren Rucksack!" .Und auch nicht die Hutschachtel!" er- ganzie der Hofrath und stand plötzlich aufrecht neben seiner Frau. Die Damen stießen einen raschen, ein timmigen Schrei aus und klammerten sich dann on ihre Männer. Der Tumult der aufgeregten Soprane war dumps unter malt von vielen .Aber Mausi!" und .So hör' dock?, Schatzi!" aber es wollte keine Biruhigung eintreten. Der Militärmarsch schmetterte, der Kurdirektor sah Hilfe uchend den General an, aber dieser starrte iemllch unverfroren auf den elementaren Ausdruck der Erregung, wie er sich in dem j Blusenausschnitt der Hofräthin zeigte, in dessen Verurtheilung die Damen einig wa ren. . Nur rau Klineae stand verbissen und hager wie ein Marterpfahl inmitten eines Jndignertanzes Sie liebte diese Hofräthin nicht, sie genoß diese Verzweif li'ng, aber andererseits hatte sie noch 'eine Mittheilung zu verwerthen. Es gelang ihr. den Wirrwarr mit ihrer Stimme zu durchdringen: .Er sährt heute morgen 10.M!" .Bravo! Bravo!' rief der Assessor. .Tusch!' Und wie auf Bestellung schloß bn der Marsch mit einer Glanzleistung KuschmannS und heftigem Auf- und Nie herfahren der Fiedelbögen. Dies reizende Zusammentreffen wurde mit lautem Bei fall begrüßt, und die Gesellschaft applau dilte heftig. Am heftigsten der General, der In einem fort rief: ,Ja, unsere Mili tärmarsche! Ja, unsere Militärmärsche!' Der Kapellmeister fiel vor lauter danken den Verbeugungen sast über die niedkre Rcmpe des Pavillons, und da er dem freundlich applaudirenden Herrn Meyer heim ebenso danken wollte, wie der ani mirten Gesellschaft, beschrieb er mit vor. gebeuatem Oberkörper immer einen Halb km!, der in der Richtung gegen Herrn Meyerheim begann und sein schwungvolles Ende suf die Herrschaften zu fand. Die Frauen hatten schon den Arm unter den ihrer Männer gesteckt, aber wie die Locken des jungen Dirigenten bei den Verben gungen so hübsch flatterten, zogen ste ihren Arm noch einmal zurück, applaudirten noch inmal.imd ermunterten auch die willigen Herren lächelnd und nickend dazu. Eolch km Erfolg verlangte eine legte, Z,!gabe, obwohl das Morgenprogramm ' Frailchm ist hxanL Eine lustige keidcnsgeschichte ron )süar ?lngnad. Murkk. nsec Hund, ein etwas klein gebliebener, ober sonst ganz rassereiner, uqi zuirauilcher Terrier. spielt ,lne große Roll in unserem täglichen Leben. Da wir keine Kinder haben, so ist r in guten und schlechten Stunde unser Freudn. öder Lk'.denlgknesst und darf sich daher wohl zuweilen twa mehr berautnebmen. a man sonst ein, Hundes! zugestehen würde. Damit soll ab durchau nicht gesagt wkrden. daß r bei un so erhät. schelt wird. I etiva bet einer veraräm. tm alten Jungfer der dollg,sressenx f,,i. xid Mop, wenn von dieser Sorte in unserer. Nur der Göttin Mode huldigen den Zeit Überhaupt noch einige Sremvlare unter der Sonne wandeln. Wenn ich nun aber einmal unpäßlich der gar ernster krank bin. so bat unser Hündchen nickt zu lachen, denn ich bin ein unangenehmer Patient und dann nicht in Laun, mich Mit Hundxn zu beschäftigen, und seien sie noch so drollig. Murks merkt das sofort. Er meidet mich, wenn ich mich mürrisch und brummig, unrasirt und ungewaschen. von einem iosa zum andern trolle, froh, ,n pci.er igeniiich recht beschaulichen Be Ichaftigung nicht gestört , werben Vollend geh ich au der Form, wenn ann r .yerr Rath' kommt und mir mittheilt. Besorgnis meiner Frau habe ihn yeroeiziiirl unv ich hatte einen recht .n ed lichen" Schnupfen. Beides war mir näm, lich schon vorher bekannt. Wenn dann die Rathschläge de Medizinmann? befolgt weroen. erhole ,ch mich meistens, und die Stimmung im Hause wendet sich wieder zum Besseren. Jedenfalls al Patient oin ich ei aia. Ganz ander meine Frau. Für sie ist da Kranksein gewissermaßen eine Erho lung. TUenn Frauchen krank ist. sind sü Murks Festtage. Das sonst als so bcrech tigi anerkannte Wort von der schwer zu ertragenden ffesttagsreihe scheint für sein yunveieden feine Geltung derloren zu ha den. Und für Frauchen wohl auch. Das wurde mir erst unlängst wieder klar. Eine Morgen weckt mich ein heiseres Bellen. In der Vkrmuthung, dr Hof Hund hab mich so unsanft aus dem Schlafe gestört, will ich an' Fenstck eilen, als mich meine Frau mit vor Freude hell strahlendem Gesicht belehrt, daß sie die urfache der jähen Unterbrechung meine Schlafes gegeben, sie habe nämlich eine barbarischen Husten als Begleitufcheinuna einer gehörigen Erkaltung. Ihre Sprach klang, als habe sie über Nacht den Ent schluß faßt, sich allen Ernstes um die erste Bassistenstelle an unserem Stadt theater zu bewerben. Ihr Gesicht paßte zu diesem Eindruck, denn sie sah so glück na) au, oi fei ihr die erwähnte aus sichtsreiche Position schon zugesprochen worden. Mir schien die Aussicht für die nächsten Tage etwas weniger rosig, we! halb ich mit bedenklicher Miene meinte. sie werde wohl für' erste nicht aufstehen können. Indem sie ein paar Mal recht energisch ,boll bestätigte sie meine An cht durch Kopsnicken. und dann fugte sie mit ihres .Basse Grundgewalt' hinzu: An Aufstehen ist gar Nicht ,u denken! Mindestens eine Woche muß ich liegen bleiben. Meine Erkältung geht so schnell nicht weg.' die ist gut. sg ziemlich das beste, was es in diesem Genre giebt.' Dabei legte sie sich in die Kissen zurück und blickte mich so selig an. al wäre ich so leichtsinnig gewesen, ihr den seit Iah ren sehnsüchtig erharrten Pelzmantel zu bewilligen. Ich schwieg, um ihr die Freude nicht zu verderben. Sie sollte nebenbei bemerkt Recht behalten: e war eine Erkältung, mit der man wirklich Staat machen konnte. Sie dauerte sogar zwei Wochen. Ich habe nie so vergnügte 14 Tage durchgemacht! Murk wird mir da be jnKn ja W"N mt , !ubt angknehme aste m,, Mien &'Wm Ä5! dienen, die nicht nur für mein Nrau sondern auch für mich und unseren paar herzliche Wort, üb a TI mb'V'.'"wo Bnbo.s"'v " un n&Säniin Kleinen f, fcm ö'mmer kam. Denn an Frauche, , Bett waren ,wisch. m!ldt'f,.p men an Berge von eü&fcW. auh u pott. von denrn die Kranke, doch X ä!e Sbs.?! "''uscw. daß Vl tote Eelbstvertilgung aller dieser Spen s 1 Lr bringen würde, in k "a'bgster Weise an Murks händevoll abgab. Tie ftane Veranstaltung M Bonbonreaen lüft k,i k... '5innen lauteste,, Bei Ucberhaupt herrschte in dem Zimmer m ' er Frau eine Lnf,;,,;, 7 ,. ' if.nk t --!"., Hl krme d nb w r en mußte au Vden. der ihm m 'eiiyaftig werden durste. Man horte dauernd fröhliche Gelächter, da SlLTJ!1 """de von jenen 2Tl Zl s "wütheten, a,. rt 'ii taue eine B'llinni.j immhui.g hin vnhJt fxrir,' Z mUn " ..Gastae t ' Mf4t '"" war. wie T Wi' f bei vollständige SVmm- Wenn d 2 '" Samt meine Frau verließen. wie N db l" s "was wie Neid im Herzen trugen, denn sie sag. en sich, bei einem Rii i nJ.:.. "' viegei auf dem ttlur: wie angegriffen sehen wir a von den an un, herantretenden An.' !. , geschäftlichen Verkehrs, und wie aesund ficht wt.-n..-,. 7... '. "i iuiiic au, die sich be, e.nem rab,a,en Husten erholen dar f. Sie waren also zu der sich . scheinend, ja etwa widersprechenden An ficht gekommen, dab mn ; .f..w f.; ,. ' " " '"" l unuir lern kann, al wenn man krank ist- Mit &niSSmMi Unt f'"i0(n m'ü'n Al olle hinaus waren, bestätigte Frau, chen meine Auffassung von' ihrer guten Laune wahrend de Krankseins, indem sie sch er bellend meinte: .Warum schimpfen nur die Leu e immrr nk w Das hebt doch alle Vflit, ,,k ,1 r um' IllUil 1s U ( U ranker überall auf zar.e Rücksicht nähme zu chnen. lle Menschen, sogar der Mann, kommen einem liebeniwiirdig entgegen, und man bat mit u;n,r mn,. flU s.in- . - ' UIH, VlUlt. V Die in ihren Mor) iw.nv.,. m:rt tu , . i'""" vuirrt Pille schluckte ich stillschweigend hinunter und harrte geduld! hti 7, tv, t.. chens Veranlagung zum Bassisten wieder einem normalen Zustande Platz machen wurde. Und er kam. Tos Pflichtgefühl jicru Iiegie endlich wieder, wie schon gesagt nach U 2,n üh., iu.. J?eigung zum vergnüglichen Katarrh, und sie übernahm wieder mit aller Enerd'k ihre Funktion al flausf,, wu r,. fl ersten Male wieder in der Küche erschien hatte unsere Köchin den Eindruck, als käme ihre Madame von einer Erholungs reise. B Sie war ihre Erkältung so kkii, tt. tch einen verdorbenen Magen. Ich be hauptete. davon, daß ich nun 14 Tage nicht von meiner Frau .bekocht' worden war. sie lohnte mir dil nniint n..,;. bung mit der rigorosen Ansicht, daß ich Wohl in der bewußten Zeit nicht mit Ma ßen beim Maaß gesessen hätte. Wer in qem streit der Meinungen Sieger ge blieben ist, das soll hier verschw!, u; nur soviel sei festgestellt, daß eben ich jetzt' unpäßlich war. und daß damit für Murks nun wieder eine freudlose schreckli, anging. Murks wird mir das bestätigen. der Damen an eine genauere Einhaltung j scho überschritten war. .Tee Dirigent klopfte, und zum allgemeinen Entzücken begann .Carmm", wa Frau Klmecke chon nach den ersten zehn Takten fest stellte. Auch Herr Meyerheim horchte auf, zog aber gleichzeitig mit gefalteter Stirn die Uhr, ließ den Deckel springen, sah. es v nahe an zehn Uhr, und erhob sich be haglich. Er warf noch einen freundlichen Blick auf die Kapelle, blieb einen Augen blick an einem flammenden Tulpenbeet stehen, rückte den Hut auk der Stirn, denn die Sonne stand ihm im Rücken, und schlenderte dem Ausgang der Kur Promenade zu. Die Badegesellfchaft war verstummt Herr Meyerheim warf auch auf sie einen ütigen Blick und ging lang sam durch die Sonnenhitze, wie man durch en laues Flußwasser geht. So wandelte ?r wie eine Erde, die die Umdrehungen viel Monde bestimmt: die Gesellschaft konnte das Auge nicht von ihm lassen, sie drehte sich ganz langsam, bis er am Aus j gangsihor angelangt war. Die Musik spielte den Schmugglermarsch. Plötzlich übergab der Kapellmeister fe! nen Taktstock der ersten Geige, drückte sich zwischen Bratsche und Pauke hindurch und eilte dem entmandelnden Herrn Meyerheim in langten Sätzen nach, daß der Sand stob, wie eben nur ganz Zunge Menschen durch , die ' Sommerhitze rennen. Herr Meyerheim drehte sich um und blieb stehen. Der junge Mann parirte sehr knapp und mußte nun erst einmal ausschnaufen. Aber er versuchte, noch eh er zu Athem gekom men war, zu sprechen: .... heut' zum ersten Mal Applaus . . . weiß nicht, wie Ihnen danken . , , zehn Tage keine Hand gerührt Herr Meyerheim tätschelte den Jung ling am Ellbogen und sagte lächelnd: Ist das wahr? Keiner hat bi jetzt geklatscht? Aber da, sind Holzböck! Nn, da freut' mich, daß ich jetzt noch zum Konzert ge kommen bi, ehe ich abfahr!" Der zunge Mann war sehr erschreckt: Sie wollen doch nicht schon fahren? Mein Gott, bleiben Sie doch wenigstens noch bis zum Nachmlttagskonzerk. Viel leicht klatscht heute Nachmittag schon kein Mtnsch mehr! Wenn niemand ordentlich anfängt . ..." Da lachte der Herr Meyerheim: .Ich srll die Langweil wohl klatschen lehren? Leider, leider, aber ei geht nicht! In zwanzig Minuten fährt schon mein Zug..' ; . Aber wenn doch niemand klatscht! ? l"f der verzweifelte Kapellmeister. .Werden sie schon und, da hören Sie. sie thun auch.' ' Das Carmen-Votvourrie bnt!, mU h.m Lied des Torreador geschlossen, und der Beifall brach begeistert los. Ganz vorn am Pavillon klatschte der Assessor und neben ihm die kleine Fabrikantensrau. der er so viel Galantes zuflüsterte, daß sie im mer wieder einen Augenblick aufhören und die Hand verschämt lachend vor' Gesicht halten mußte. Frau Klinecke schloß sich zwar vom Klatschen aus (Herr Klinecke nach einer kurzen Entgleisung, auch), da. für aber klatschte die Hofräthin umso ver bissener und sagte zu General v. Müller: .Und eö ist doch eine schöne Musik!' D General schielte lächelnd über ihre Schul ter abwärts und klatschte einen Parade, marsch. Der Kurdirektor rührte seine Hände auf's kräftigste und hielt auch feine uun dazu an, denn er erkannte, hier se? eine neue Attraktion de! Bades zu un terstützen. Frau Muschke weinte gerührt tn den Schweiß ihres Antlitzes, denn Fräulein Gretlein hatte ihr den traurigen Ausgang der Oper mitgetheilt. Die Rllh rung hinderte sie aber nicht, ihren Arbeits beute! gegen den Ellenbogen zurllckzuschie be, den Schirm zwischen die Beine z klemmen und mit den beitesten Handflä chen zu klatschen. Fräulein Gretlein klatschte wie geistesabwesend: sie dachte n Carmen und ihre Liebhaber. Der junge Kapellmeister starrte wie ein Traumwandler. Sein Kopf fuhr hin und her. er war immer in Versuchung, sich dankend zu verneigen, er machte einen Schritt nach rechts und einen nach linl! und rief dann: .Verzeihen Sie ... . also besten Dank . . . aber . . . Verzeihung . . . Ich muß . . . Und schon sauste er über den glühenden Sand zum Pavillon, verbeugte sich atbem- lck über die niedere Brüstung und machte einen letzten, erlösten Bückling, als die Ge. scllschaft ausbrach und der Herr Kurdirek tot leutselig zu ihm naufwinkic: .Als? heute Nachmittag wieder!' Herr Meyerheim war noch einen Anaen blick nachdenklich stehen geblieben, hatte dann draußen den Kutscher geweckt, der in dem sonnenglühenden Lederzeug seines Wagens schlief, und war zur Bahn lü.30 bg'fahrcu ? ;s