thUt Cmofia Tritt? Mittwoch, te 2rt. Auqust 191 f. S Die ewige Jagd. Noman von Adolph Schaffmeyee, m..m--m .um. 'aKLuauj utMWWm M ,i,,i,Hinny:iSraw (14, Fortsetzung). .').'!, n. icie Du willlt.' rief er leichthin. .Ich lause ieinem Wkib nach. tv f)at ich nicht nötig. -Und ich weide ßd;cit " tfa war zwischen elf Uk,r und Mit ternaciit, als Herr Jack Turand. der inzwis.ten eine große Lederiasche vllkpackt hatte, sich leise die Trep xe hinunlerschlich. Alles in Frau . Oglethl,rxet Hause lag offenbar in festem Schlaf, denn nicht störte den felürttliiiß, Nur ein paar gleichgül tige Worte ronren zwischen den beiden gewechselt worden Vivian sollte ihn am folgenden Merzen um zehn Uhr in der Äank treffen und ihm den Koffer nachschicken. Sie verharrte stumm nn der Trep pe. bis sie das Zuschlagen der Haut liir hörte. So nun war sie frei, frei! In ihr Zimmer zurückgctehrt. schloß und verriegelte sie die Tür. Niemand im' Hause hztte ,'e gesehen oder ge hört, da war ganz sicher. Sie konnte also morgen ollen von c. Durands heimlicher Flucht erzählen, j der sich davongemacht hätte, während sie in festem Schlafe lag. Nun noch ein paar feilen an den 0"' Colonel. um ihm mitzuteilen, daß sie . ganz frei sei und die kleine Wohnung, 'die er ihr angeboten, sofort beziehen volle. Und wie glücklich sie . . ,'ei. Eine Stunde später schlief Vivian wie eine Ratte sie sah jetzt ganz freie Bahn vor sich. Siebentes Kapitel. An einem der kleinen Tisch: in den Beauz Arts hatten Ehirley und Jan sen am nächsten Abend Platz g'fun den, und während sie den schmackhas ten und geheimnisvollen Gerichten der französischen Table d'hote in be htiglichcr Stimmung zusprachen und die köstliche Traube Burgunds dazu schlürften, plauderten sie in ganz zwangloser und angeregter Weise. DaS Thema Blossom und Bivian. dok sie eigentlich in diesen Räumen zusammengebracht hatte, war rasch und endgültig iibr Bord geworfen. Jansen. 'der Weltkluqe, hatte schon .,.1 im NI.N...t s.in vlls ocm zu, inquiuiuiu n Hand warnend erhoben und in sei ner ruhigen Weise gesagt: Mein lie ber Ehirley, Hand weg! Man soll sich nie in anderer Leute Angelegen heien mischen, aber ganz besonders die LiebeSaffaren vermeiden. Da toird daS Männchen immer dockig - itnd das Weibchen niederträchtig," Ueberdies gab eS wirklich in der besten ciller Welten viel angenehmere Dinge, den Geist zu beschäftigen, hat U doch Ehirley an diesem Tage eine besondere Ursache, mit dem Schicksal zufrieden sein. Im Laufe des Ta ges war von Tom Carrington eine kleine Privatbotschaft über daS Tele phon hereingeflogen: Verkaufen!" Diesen Rat des guten Freundes hatte er um die Mittagsh'nde befolgt und hatte jetzt auf feiner Bank, die nicht die Virginia war. ein Guthaben von über zehntausend Dollar. . Ein ungemein angenehmes Be tcußffein für einen jungen Mann, der seine erste größere Börsenspeku lation hinter sich hat; das auch eine genügende Erklärung dafür bietet, warum man so strahlend unterneh mungslllstig in die Welt schaut, dem Wein lebhafter als sonst zuspricht und dem Leben durchaus optimistisch gegenübersteht. Ueberhciupt war Shirley eineö schö nen und starken Optimismus voll; daS Leben hatte ihm noch keine un heilbaren Wunden geschlagen, ihm seine geheimnisvollen Tiefen noch nicht geöffnet, und seine freie licbens würdige Natur war noch von dem Drang erfüllt, vom inneren Frohsinn anderen mitzuteilen. Sie genossen eben ein Nagoutfm, da in seiner pikanten Würze beiden vorzüglich mundete. .Wissen Sie. wir hätten HelioS einladen sollen; 'hier konnte er man che kernen." meinte Jansen. .Vergebliche Liebesmüh." rief der andere aus. sein (Llas erhebend und den roten Wein mit Behagen Irin kend. ein Jahrhundert der Kultur ,' arbeit würde dazu gehören. Ten Franzosen ist das Speisen eine Kunst und ein Genuß, dem Amerikaner eine Notwendigkeit, die er sich nach straf ten zu verbittern sucht." ' .Und eö gelingt ihm. UcbrigenS ziehe ich die französische Manier vor, sich mit diesen Dingen auseinander zu setzen." .Und wie wohlig eS hier ist." mein te" Shirley. .Mit den Blumen auf den Tischen, der vielgestaltigen Gesell fchaft. den Lichtesfekten. besonders auch den kleinen rosa Tischlichtern gibt daS ein wundervolles Bild. ES würde mich reizen, daS festzuhalten, wenn ich ein Maler wäre. Hören S. Jansen. ich trinke auf da Wie dererivachen Ihrer Kunstleidenschaft, auf Ihre Wiedergeburt." Der Maler starrte sinnend !nS Mai, ohne Bescheid zu tun. WaS für ein wundervolles, reiches, lebens volles Not. diese Weinfarbe." jagte zuerst, dann Shirley Auge tref kend: Ich hZbe das Bild ebenfalls i .- r; beobachtet prächtige Farben und ein Stückchen Großstadt, Vielleicht eine Tage wird' mich doch packen aber Ich hosfe nicht ich hoffe nicht", fügte er nachdrücklich hinzu. Plötzlich wurde die Unterhaltung entzweigeschnitten: ein Quartett nea politanischer Sänger in der pittoreS ken Fischertracht ihrer südlichen Hei mat war auf der Schwelle deZ Haupt eingangeS, erschiene und begann un ter Begleitung von Gitarren eine sen timentile Baccarole. Langsam be wegten sich die vier von Tisch zu Tisch, aber stets dort Halt machend, wo hübsche Weiber safzen, als gälte es, der Schönheit eine Huldigung da zubringen. Man pausierte im Essen, lauschte, lachte, lachte und nickte den schwarz Sugigen Gesellen zu; die meisten Gä ste hatten Messer und Gabel nieder gelegt und schlürften nun dieses f lei ne Intermezzo ein. daS so ungewollt, so spontan wie auS einer mysteriösen Versenkung heraufgetaucht oder von der Straße hereingeweht schien. Nach wenigen Minuten, weniger all einer Viertelstunde hatte daS Quartett sich verzogen. .Hübsch gemacht." sagte Chirley. .alle diese Italiener scheinen Stirn men zu haben." .Ja. so ein kleiner Abklatsch des sen, was man jeden Tag in Neapel findet. Sie müssen mal Hinreisen, und wenn auch nur, um die Ersah rung zu machen, daß das Leben doch noch andere Genüsse und Zwecke hat, als sich jeden Tag abzurackern, um Schätze aufzuhäufen. Wie' das Quartett dort an dem größeren Tisch stand, wo die drei auffälligen Luxus weiber mit den drei alten Geldma chern sitzen, trat mir der Lebenökon traft so recht vor die Seele." .Jansen. ich wollte, ich könnte Jh nen etwa? von meinem Lebenshunger und meiner Lebensfreudigkeit in die Adern gießen Sie würden doch von Neuem zum Pinsel greifen und die Welt erobern," rief Shirley mit glänzenden Augen. Aber gutmütig lächelnd schüttelte der Maler daö Haupt. .Meine Er oberungstage sind vorüber die Ju gend erobert." .Ah." wehrte Srley, .meine nicht." Er legte beide Ellbogen auf den Tisch. .Denken Sie zehntau send Dollar heute in WaN Street eingeheimst! Zehntausend, leider nicht hunderttausend. Aber wir wollen uns eine Flasche Sekt darauf leisten." Er winkte dem Kellner, dem er die Be stellung gab. .Gute Idee." versetzt der Maler lächelnd, und ein großer Glückszufall in Wall Street. Aber festhalten, Shirley. Und was ich immer gesagt habe: das Glück macht den Menschen. Er braucht es, besonders in der Ju gcnd. Es gibt ihm Vertrauen in die eigene Kraft, denn er rechnet es sich stets als persönliche Tüchtigkeit an, und daS ist schon Gewinn, weil es sein Selbstbewußtsein stärkt." Ein neues Gericht wurde aufgetra gen, und beide begannen von neuem zu essen. .Warum haben Sie ei gentlich den Kampf aufgegeben, Jan sen? Sie haben so recht nie darüber gesprochen," begann Shirley nach ei ner Weile wieder. Natürlich möchte ich nicht indiskret erscheinen, aber ich möchte doch wissen, warum Männer wie Sie ihrem Lebensziel entsagen Jansen antwortete nicht sogleich, man sah ihm an, daß er überlegte; bevor er indessen nodj zu einer Er widerung gelangte, fügte der andere hinzu: .Ich will Ihnen auch gestehen, weshalb ich frage: weil ich nämlich selbst ein Lebensziel gefunden habe. Ein Mädchen " Der Ge danke, an Cynthia schien Licht und Glanz über sein Antlitz zu verbreiten. .Und ich glaube. Jansen. daß ich Himmel und Hölle in Bewegung sei zen könnte, um sie zu gewinnen." .Ich wünsche Ihnen alles Glück. Shirley, von ganzem Herzen." Jan sen wischte sich mit der Serviette über die Lippen. vUno was mich anbetrifft, ich habe Ihnen schon ge sagt, daß ich viele Jahre meines Le bens meinen Idealen nachgejagt, Quadratmeilen Leinwand bestrichen und von aller Welt Fußtritte bekom men hatte. Kein Teufel kaufte mei ne Bilder warum weiß ich nicht ich traf eö nicht. Eines TägeS eS war so ein eisigkalter Winter tag mit Blizzardneigungen, einem ra senden Schneegestöber, beinahe so ra send wie der Hunger, den ich in der Magengegend verspürte. sah ich einen alten Franzosen, Maler wie ich, auf einem Schneehügel liegen steif und kalt. Im Schnee erfroren und daS alte Knochenbündel be deckend eine bemalte Leinwand, eine Frühlingslandschaft. Fünfzig Iah re seines Lebens hatte er den Früh ling gemalt denn ich kannte den Alte wohl, bis er von der erbar mungSlosen Welt im Schnee, in EiS und Elend verschüttet wurde. Und in der Stunde wußte ich: daö ist auch Deine Zukunft Und dann er wachte in mit ein wütender Hunger nach dem Leben men lebt nur ein mal. Ich machte der Göttin meine Berbeugunz und sagte ihr: Cä)tt Dich zum Teufel. Du erbarmungUo s Bestie. Ich will leben! Und sieht da. kS ginz. ich bekam die Stellung " .Und haben gelebt?" Jansen zuck, die Achseln, autmei chend. unbestimmt. .Ich hab nicht mehr, gehungert,, trinke sogar Eham " ...... i . ! , , .;. i ...... pagner, uno ,m vorigen wcip w yr. te ebensowenig, wie ich eS t gewußt habe: welche hohen Zwecke die Vor schung mit den Menschen im Auge bat." Und dann nach diesem kleinen Ab siecher ia die Tust dei Dasei! war er doch wieder ganz lustig geworden. der Sekt hatte ausgezeichnet gemun det. und die Havanna, die mit der Temitasse das Mahl beschloß, hatte mit ihrem Aroma die guten Geister hervorgezaubert. Schließlich war es nalezu zehn geworden, bis sie an den Au bruch dachten. Den ganzen Tag über hatte ein scharfer Nordost graue Wolkenmassen über daS Firmament gejagt. Schon beim Fisch hatte der Kellner die Neuigkeit gebracht, daß eö schneie; die beiden hatten lt Botschaft mit Gleichgültigkeit ausgenommen. Aber alS sie jetzt ins Freie hinaustraten, waren sie doch überrascht, daß der Schnee schon fjft einen Zoll hoch lag und den kleinen Bryant'Pcirk vor iy nen mit einer glitzernden weißen Hülle bedeckte. Shirley schlug den Kragen seines langen Mantels in die Höhe. .Was nun?" fragte er. .Wollen wir da? Ende einer VarietZ'Borstellung anse hen, oder waS meinen Sie zu einem Spaziergang im Schnee mit einem gemütlichen Plauderstündchen bei er ner Negalia fina zu Haufe?" .Ich wäre entschieden für die Ne galia fina." versetzte Jansen. .Ich nämlich auch also vor wärts." Mit ihren glimmenden Zigarren traten sie in das lustige Schneetrei den hinaus und siaptten mutig für baß nach der fünften Avcnue hin, die beinahe menschenleer sich vor ih nen ausdehnte. Langsam, von dem Wein auswärmt, zogen sie ihres WeaeS yin. hier und dort vor einem Schaufenster Halt machend und die Auslagen bewundernd. .Eigentlich ein wunderbarer Ab schluß des Abends," bemerkte Jansen, in die wirbelnden Flocken schauend. .Wie das durch die Lüste tanzt, als wären es die Seelen Verstorbener, die einen unendlichen Reigen aufführen." Wenig ahnten die beiden, wie sie in heiterster Stimmung die elegante Avenue hinunterschritten, die von der einstigen vornehmsten Wohngegend New JorkS so rasch die Metamorpho se zur Geschäftsstraße durchgemacht, in der ein Laden an den anderen stößt, daß der Abend sür sie noch ei nen so wild erregten Abschluß finden sollte. Aber kaum hatte Jansen die Tür zu Frau Major Oglethorpes fashio nablem BoardinghauS aufgeschlossen, als auch schon wie ein Geier Helios' lange Gestalt mit hoch erhobenen Ar men aus der Parlortllr hervor schoß und ihnen den Weg versperrte. Das Bild war so drollig, daß Shirley in lautes Lachen ausbrach, das aber von Helios sogleich unter drückt wurde. .Gentlemen," begann er im FIü sterton, ich habe auf Sie gewartet. Wollen Sie nicht einen Augenblick in den Parlor eintreten, etwas Un glückliches hat sich hier zugetragen, et was Ungeheuerliches." .Nanu." sagte Jansen. das erste mal, daß ich Helios große Worte ge brauchen höre." Well, well," meinte dieser, auf dessen Mienen das Wort Aufregung in deutlich sichtbaren Lettern geschrie ben stand, .wenn Sie erst gehört ha ben " Seine langen Arme schlenkerten an den Seiten hin, wie er vor den beiden in den Parlor rannte, in dem nur eine einzige Gasflamme ein spärliches Licht der breitete. .Aber erst mehr Helle." rief Shir ley, ich hasse die Dämmerung." Während Helios noch einige Flam men deS Kandelabers anzündete, meinte Jansen, der noch immer den Ernst der Lage nicht begreifen woll te: .Ich wette, wir haben wieder ein Begräbnis im Hause, nur daß ich den vortrefflichen langen Bratenrock an Helioö vermisse." Ein Begräbnis? Ein Erdbeben hat's gegeben, nämlich: Jack Durand ist heimlich bei Nacht und Nebel aus gerückt." .Was Blossom?" riefen die bei den wie auö einem Munde. Ja, und es ist dem Kerl gelun gen, den größten Teil seiner Sachen fortzuschaffen. Wie er das Bandi tenstllck fertiggebracht, ist mir ein Rätsel, denn ich hatte ja schon mei ne Augen auf hin. Und die Frau hat er auch sitzen lassen und ihr alle Goldsachen ausgeführt." Fortsetzung folgt. Abhilfe. Bauer: .Der Hol zersepp ist dieseNacht in betrunkenem Zustande in das Wasserloch hineinge raten, das gegen alle Borschrift nicht eingezäunt ist, und beinahe dark. ßr trunken... Hoffentlich weiß die Ge meinde nunmehr, waS sie zu tun hat." Polizist: Freilich! Der Trunken bold kommt auf die Säuferlist', daß er nirgendwo mehr ivaZ eingeschenkt kriegt! Der Kart. Tkze von Pjnwfc Ü!er!'n!se. An einem Sonntazmorgen, all Machin sich vor dem Rasieren im Spieqel besah, kirn ihm der Gedanke: Wie war'S, wenn ich vilr einen Amt wachsen ließe!" i Und da gerade w diesem Augen blick seine G.ittin inS Zimmer trat, sagte er zu thr: .Weißt Tu, mein Liebling, ich habe Luft, mir einen Bart wachsen zu lassen." Er war jedoch noch nicht ganz mit sich im Reinen. Ter Borsatz ward ihm erst zur Gewißheit, nachdem sei ne Frau ihm geantwortet hatte: .Einen Bart willst Tu Dir wach, sen lassen? Du bist wohl verrückt? Tal dulde ich nicht!" Nun erst behauptete er natürlich voller Festigkeit: Doch, ich lasse mir einen Bart wachsen!" Und er legte da Rasiermesser in daS Etui und da Etui in die Schublade des Ankleidetisches. Tnn er war ein freier Mann. Frau Machin war keineswegs eine Feindin der Bärte. Sie hatte nur aus Gewohnheit! widersprochen und außerdem, weil eö sich mit der Wür de einer Gattin nicht verträgt, den Absichten eines Ehemannes sofort zuzustimmen. Nun aber, da Machin seinen festen Willen kundgetan, sein Kinn in Fruchtbarkeit gedeihen zu lassen, stand sie diesem Gedanken wirklich feindselig gegenüber und schmollte. AIS Machin das Zer würfnis durch einen Kuß beseitigen wollte, drehte sie ihm den Rücken zu und sagte: O nein, lieber Freund! Wenn Du rasiert sein wirst..." Und ,sie gingen in ihrer verletzten Eigenliebe so weit, daß sie beide einen Schwur taten, er, sich niemals zu rasieren, und sie, ihm fortan so lange den Rücken zu kehren, bis er ihr Genugtuung gegeben hätte. Wenn man seine Bartzier gedei hen lassen will, so gilt eS immer, eine böse Zeit zu überstehen. Das ist die Periode, in der die Haare be reits ein wenig gewachsen sind. Man macht in diesem Zustande noch nicht den Eindruck eines Herrn, der sich nicht mehr rasiert, aber man sieht auch keineswegs wie ein Mann aus, der sich rasiert. Man sieht einfach schmutzig auS. Machin war jetzt ein freier Mann, wollte darum aber doch nicht schmutzig erscheinen. So ermangelte er nicht, seine Nachbarn, seinen Portier, seine Lieferanten, seine Kameraden, alle Welt davon in Kenntnis zu setzen, daß er sich fei nen Bart wachsen lasse. Machin war in einem Modege fchäft tätig. Seine Kollegen sahen in seinem Uebttgangsstadium zu einem Barte eine willkommene Ge legenheit, ihn zu foppen. Den gan zen Tag ging es: Sag' mal, Machin, ist es wahr, daß Du Dir einen Bart wachsen läßt?" Oder: .Wissen Sie schon.! Machln laßt sich einen Bart wach sen." Oder auch: Machins herrli eher Bart..." Und eS wurden Wct ten veranstaltet. Sie nahmen sich vor, ihn zum Aeußersten zu bringen. Auf solche Weise erfuhr Machin was es heißt, für ein Prinzip leiden zu müssen. Und er versteifte sich immer mehr auf seinen Bart. Diese Liebe zu dem Bart wurde von diesem Bart nicht erwidert. Er sproßte spärlich, und dann kam er in jenes undankbare Alter, daS Bär ten besonders unvorteilhaft ist. Ma chin sah in diesem Stadium so schrecklich, so ungepflegt aus, daß sein Chef ihn mit mißbilligenden Blicken beobachtete, als er einer be sonders fchwierigen Kundin Spitzen verkaufen sollte. Machin glaubte bei diesen Blicken erklären zu müssen: Mein Herr, ich behalte meinen Bart." Der Chef begnügte sich mit einem Ach!" Doch Machin fühlte aus diesem Worte eine Mißbilligung heraus: Wenn Du alter Wedelaffe glaubst, daß Du mich auf jbiesc Wei se verhindern wirst, meinen Bart zu behalten...", dachte er. Der Chef hinderte ifjn nicht im geringsten daran, seinen Bart zu be halten. Nur pflanzte er sich jeden Morgen, wenn er seinen Nundgang durchs Geschäft antrat, fünf Minu ten lang vor ihm auf und sah mit vorwurfsvoller Miene der langsamen Entwicklung seiner Manneszier zu. Machin mußte seinen Bart auch gegen feinen Haarkünstler verteidigen, weil dieser ein wirklicher Kunst ler war und der Bart Machinö sei ne ästhetischen Gefühle verletzte. So bestürmte er ihn allmorgendlicy. wenn er seinen Schnurrbart mit ei nem Brenneisen den nötigen Schwung gab, mit der Frage: Und der Bart. Herr Machin?" Machin fuhr empor: Donnerwetter, Sie wissen doch, daß ich ihn behalten will." Gewiß wußte er eö. Aber das hielt ihn nicht ob, am nächsten Mor gen von neuem damit anzufangen. Ja, er ging fogar soweit, von ekt zu Zeit, wie irrtümlich, den Rasier Pinsel anzusetzen... Es kamen die Eltern, alte Onkel. alte Tanten dazu, die man so am sechsunddreißigsten jeden MonatsMenge noch ruhig weiter. sieht, ouf die Snan aber doch Rück sicht nehmen muß. Und dann alte Freunde der Familie, die einen ge kannt hatten, alt man noch ein Dreikäsehoch war. Sie alle standen dem neuen Ereignis mißbilligend ge genüber. Mit Anatole? Tu läßt Dir er n Bart wachse? Aber Du siehst ja schauderhaft auö! Willst Tu ihn Tir wohl gleich cibnehmen lassen?" Am tiefsten jedoch litt Machin da, wohin ihn seine Neigung zog. Allabendlich, wenn er von der Ar beit heimkehrt, stoben seine Kinder in alle Ecken. Sie verbargen sich in den äußersten Winkeln, unter den Betten, überall. Und sobald Ma chin sich ihrem Versteck nur näherte, stießen sie ein Cchreckensgeheul auö: .Ich will nicht, daß Papa mich küß! Er zersticht mir dnl Ge sicht. ich will nicht..." Dann packte er sie wütend und drückte ihr Gesicht mit aller Kraft gegen seinen Bart: .So?" sagte er. Tu willst nicht von Deinem Vater geküßt werden? Na. warte mal . . Und daS ganze HauS war mit dem Brüllen der Märtyrerkinder angefüllt. Was seine Frau betraf, so war sie dauernd beleidigt und unversöhn lich. Da Leben war kaum mehr zu ertragen.' Machin überraschte sich an manchen Tagen dabei, die Freiheit zu verfluchen. Dennoch tröstete ihn bei alledem ein Gedanke. Er sagte sich: .All' da muß sich ändern, sobald mein Bart vollständig ausgewachsen, ein richtiger, schöner, gepflegter Bart sein wird!" Doch je alter der Bart wurde, um so kümmerlicher sah er auS. Er wuchs, ohne irgendeinen erklärlichen Grund, an irgendeiner Stelle weiter und blieb an der anderen ganz zu rück, mit der schönsten Unabhängig keit, die auch der Bart eines freien ManneS bekundet. Und eines schö nen TageS wuchs er überhaupt nicht mehr. Da kam Machin zur Einsicht, daß er genötigt fein werde, sich die ses BarteS zu entledigen. Und ein Kampf erhob sich in seinem Innern. Sein Selbstgefühl empörte sich gegen diesen Gedanken. Dieser Bart war schließlich mehr als ein Bart: er war daS Sinnbild der Unabhängigkeit, er war seine Fahne! Und er sollte seine Fahne niederlegen? Niemals! Nur begann er zu wünschen, o, daS menschliche Herz weist solche Schwachen auf! , daß ein Unfall einträte, der den Dingen zu Hilfe käme. Ein Unfall passiert ja so schnell! Es gibt so viele Ezplosio nen, die einem die Haare absengen, so viele Säuren, die sie ausmerzen, so viele ausgehungerte Maschinen, die sie glatt wegscheren, ohne an alle Krankheiten zu denken, bei denen die Haare ausfallen. Ach, wenn ihn irc nigftens eine Haarschuppenkrankheit überfiele! , Endlich trat der ersehnte Unfall ein. Eines Tages irrte sich Machin beim Rauchen und zündete, statt sei ne Zigarette, seinen Bart an. Die eine Hälfte wurde ganz weggebrannt. Das Rasiermesser mußte jetzt in Ak tion treten. Mit unsagbarer Freude und ru higen Gewissens sah :? sein Kinn wieder zum Vorschein kommen. Er stens war er so ungleich hübscher, und zweiten dachte, er daran, daß jetzt daS Ende feines Zerwürfnisses mit seiner Frau gekommen sei. Die ser Gedanke erfüllte ihn mit solcher Freude, haß er sich beeilte, in ihr Zimmer zu gehen. Aber seine Frau bereitete ihm durchaus nicht den gewünschten Emp fang. Als sie ihren Mann in d,e sem neuen Aussehen eintreten sah, betrachtete sie ihn lange mit seltsa mer Miene. Dann sagte sie kalt und ein wenig verächtlich: .Ach, Du hast Dich rasieren las sen. mein freund? Welch' ein fon derbarer Einfall! Du hast mir mit Deinem Bart viel besser gefallen. Jetzt war ich fchon an den Bart ge wöhnt. Du siehst scheußlich aus, bleib' nur wie Du bist!" So sehr kommt in dieser Welt Alles auf Gewohnheit an! Ter vielseitige" in. Ein kunstbeflissener deutscher Pro fessor erzählt: Vor einigen Jahren führte ich einen seebefahrenen" Freund, einen Schiffskapitän, durch den Münchner Glaspalast. Von einer von mir und anderen sehr bewunder ten Marine brach der Brave in Hohn gelächter aus und war kaum zu beru higen. Da kommt ja bei jedem Schiff der Wind von einer anderen Seite und bei dem großen Schiff hat jedes Segel feinen eigenen Wind" rief er und da er es wissen mußte, wird er wohl recht gehabt haben. Der Maler (ich weiß nicht mehr, wer es war) hatte die Segel eben stets so gemalt, wie sie sich am besten präsen tieren und on alles andere gedacht, nur nicht an die Windrichtung. Triftigizr Grund. .War um willst Du dem jungen Zahnarzt denn Deine Tochter nicht geben? Ich denke, er ist fchon ein Jahr in der Stadt?" Er kann aber nicht Wurzel fassen!" Widerspruch. Auch nach Einschreiten der Polizei lärmte die T!e Arbeit i Egglaud. t5,e uosührliäie uuk Uilcrrffonlt rufcflnlifuf. Don den 13,022,200 männlichen und 11,807,113 weibliche Personen, die ll)ll Englands Bevölkerung von mehr als zehnjährigem Alte? au machten, arbeiteten ll,43,üj3 männliche und 4,tM,73l weidliche. Aon den .berulslosen" 10.0267j Frauen waren verleirattt uni 953,793 Witwen, also in ihrer großen Mehrzahl woll beschäftigt ge iniz. Diese Zahlen stelln im letzten Band des Berichtes über die Volks zählung von 11)11, der zeigt, wie da englische Volk beschäftigt ist. Tank oer Verlängerung der Schulzeit ist die Zahl der arbeitenden Kinder zwi schen zehn und vierzehn Jahren sehr zurückgegangen; sie beträgt jetzt nur noch 146.417 oder 5.2 Prozent. Von j zehntausend weiblichen Personen über zehn Jahren verdienten' ihr Brot 1901 3,103 und 1911 3,231. Bon diesen 3,251 waren 915 Dienstboten, 485 Schneiderinnen, 410 Teztilarbei terinnen. 120 Lehrerinnen. 12 Le bensmittelverläuferinnen und 112 Wäscherinnen, während 80 den Höhe ren BerusZständen und 83 dem Kaufinannsstand angehörten. Bei der Volkszählung beschrieben die Gezählten ihre Berufe mit mehr als 30.900 verschiedenen Ausdrücken, aber nur achtzehn dieser Berufe be schäftigten mehr als 200.000 Perso neu. Die meisten verdienten ihr Brot als Hausdienstbvten, nämlich 1,392. 438, davon 1,200,037 Frauen. Die Zahl der Dienstboten ist aber nicht im Verhältnis zur Bevölterungszu nähme gewachsen; 1881 kamen auf tausend Familien 218 und dreißig Jahre fpäter nur 170 Dienstboten, woraus erhellt, daß die Dienstboten not keine leere Einbildung der Haus, frauen ist. An zweiter Stelle kommt die Landwirtschaft, die 1.134.714 Männer und 94,841 Frauen beschäf tigt, seit fünfzig Jahren zum ersten mal wieder mehr, als bei der voran gehenden Volkszählung. Während aber 1881 auf eine Million Einwoh ner noch 70,058 landwirtschaftliche Arbeiter kamen, war die entsprechen de Zahl 1911 nur noch 45.486. Sehr rasch ist entsprechend der ra schen Ausdehnung der Grenzen der Staatstätigkeit die Zahl der Beamten gestiegen und England wird hier Frankreich und Teutschland, über deren Beamtenreichtum es so gerne spottet, bald nichts mehr nach geben. Seit 1891 ist die Zahl der Staatsbeamten, Post, Telegraphen und Telcphondienst nicht gerechnet, von 79,449 auf 162,014 gestiegen und die der Beamten in der Lokal Verwaltung von 24.930 auf 74,087. Die Polizei . stieg seit der letzten Volkszählung von 44,904 auf 53,160 Angehörige. Im ganzen beschäftigt die Lokalverwaltung heute 588.951 Personen und der Staat, Armee und Flotte nicht gerechnet, 249.199. Abgesehen von den genannten Be rufen beschäftigten über 300.000 Per, sonen die Aohlenindustrie (971,236), das Baugewerbe (817.924), die Baumwollindustrie (623.852). die Eisenbahnen (542.909), 5ie Maschi nenindustrie (510.220), das Schnei dergewerbe (336.995). und der Leh rerberuf (300,831). Bon je hundert Personen ist nach dem Zensus eine ein Beamter und eine ein Lehrer; sechs verrichten Hausarbeit; drei sind Kaufleute; fünf befördern Güter; vier bis fünf bebauen den Boden; drei bis vier graben nach Kohlen und Metallen; fünf bearbeiten Metalle oder sind Mechaniker; drei bis vier bauen Häuser; vier bis fünf sind Textilarbeiter und fünf liefern Le bensmittel. England zählte 1911 40.142 Geistliche, 24.553 Aerzte, 21,380 An wälte und 18,247 Schauspieler, bei nahe 6,000 mehr als vor zehn Iah rcn! Einen schweren Verlust hat ein großer Diamantenhändler in Amsterdam erlitten, dem im Ei senbahnabteil Diamanten im Werte von etwa 200,000 Mark gestohlen wurden. Der Händler hatte im D Zug eine Reise nach Antwerpen an getreten und trug ein kleines Leder täschchen bei sich, in dem sich die Diamanten befanden. Als er . an seinem Ziel angekommen war, ver mißte er zu seinem Schrecken die Tasche. Er setzte sofort die Bahn Polizei von dem Diebstahl in Kennt nis. die eine eingehende Untersuchung einleitete. Der Händler ist nicht imstande, anzugeben, auf welche Wei fe ihm das Täschchen abhanden ge kommen sein kann. Aus der Irrenanstalt in Tiflis wurde der ehemalige Stu dent Narimanow entlassen, der 30 Jahre hindurch geistig vollkommen gesund von seinem Bruder in der Anstalt interniert worden war, der dessen großes Vermögen an sich rci ßen wollte. Der jetzt erfolgte Tod des verbrecherischen Bruders befreite endlich Narimanow aus der dreißig jährigen Gefangenschaft, die für die mitwirkenden Aerzte och ein ge richtliches Nachspiel haben dürfte. I m I a h r e 2000. Studier te Köchin: Unglaublich, was ich jetzt für eine ungebildete Hausfrau habe der hat niemals die Sonne Ho merz geleuchtet! . Unsere Si1jnillr.inltr-ffttlt eiM'rti4i tj!ksklIschasiSI,ilkIlk. ' ., KtOO lfO., Irft Haiiptrsftkt thtt mod'N'm lctt licsit nicht In itm f liiffrtananjj'' irmif, da nach wie or finfjl) p'!il:nt ist, sondtk in dem aprUa cdjiuU und der ?!asfung in 2uni!i, die in letjlet Zcit die ftorrn von Ijiufftit und Bolanü Zknouimcn tat. I-a die ;Stifamrntit fetjunj Drn jiwkrlfi Glujf fetjr fctlult . X ' xn l,..r. ' a j jsz mrfäffi JV'Xx & -düjjr Ä MMn I M li'-t-1 ' - 7 Mol hM I i II fr il ist, läßt sich durch ftimmungKvolle au bmkomdination und Spitze , speziell für! gesellschaftliche Zwecke eine herrliche Toi' leite nach diesem Modell herstellen. ' Ge' braucht werden z'm ganzen Ktcid Oi Yard Material 6rf 27 Zoll Breite. 2er; Rock mißt am unteren Rande 1 flard Weite. Dos Bliisenmuster zu "diesem Modell ist in 6 Größen, von 34 44 er hältlich, -' Rockmuster dagegen in Qto ßm von "i: 30 Zoll Taillenweite, ' ' B's!ellnnsZ'Anweisnget ' Diese Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung des Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 10 Cents für jedes bestellte Muster on das pattern OeptOmäkal'nküne ' 1311 Howard St. , . ll a a. ' a o (3 ' . 3 . K . u u J o j "3 " -ii H -o o tfj a ö n i3 a a k) 5 2 e C3 Q t - e 8 ö o CQ i a E c 0i g a '. a ; 5? o Londoner, die keine sind. Ein bekanntes Scherzwort behaup tet, die echten Berliner stammten aus Breslau. Dieses Wort läßt sich mit entsprechenden Aenderungen auch auf London anwenden: die eigentlichen Londoner, die dem geistigen Leben der Hauptstadt sein Gepräge aufdrük ken, sind zum größten Teile keine Londoner, und zwar nicht etwa nur in dem Sinne, daß sie zufällig nicht in London geboren sind, sondern ihre Eltern sind auch keine Engländer. Eine Zeitschrift stellt zum Beweise hierfür eine Reihe der bekanntesten Namen zusammen. Asquith, der Premierminister, stammt aus ier Grafschaft Fork an der schottischen Grenze; Balfour ist Schotte, Lloyd George nennt Wales feine Heimat; Lord Curzon und Kitchener sind Jr länder, und ebenso ist Lord Roberts Jrländer, ganz abgesehen davon, daß er in Indien geboren ist. Was für die Männer der Politik und des Heeres gilt, gilt auch im Reiche der ' Kunst: die beiden bekanntesten Schrift sieller Londons sind keine Londoner: Shaw ist ein reinblütiger Jrländer und Kipling ein Jndier. Auf der Bühne findet man Aehnliches: der bekannteste Schauspieler im heutigen London ist sicherlich Sir Herbert Tree, und dieser ist deutscher Ab kunft. Unter den bildenden Kunst lern Londons ist der Maler Sar gent wohl der bekannteste, und der ist Amerikaner, ebenso wie der Vor sitzende der Gesellschaft von Portröt malern, I. I. Shannon. Die Stadt München -hatte noch im 19. 'Jahrhundert daS Recht. Patriziate" zu erteilen, die den per Änlichen Adel verliehen. Vielen Fischen, so den Schot Icit, fehlt die Schwimmblase. Zur Gewinnung von einen Pfund Lavendelöl sind 200 Pfund! Blüten nötig.