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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 26, 1914)
i ykwwiw Eine Hrauttttg. Humoreske von Maria elandmans. ' ?t mt In unangemhmek Zog: Ei K.iEtaucr Himmel, drr schwer hernieder Um. sin fiin Nebel, der jed? Licht I: cdl e;r.ch!uct! und al skalte, sk',q ., Oicriffs! zu Boden sauf bc iichi' ?.vonc;tiwiut. Und mit war ,, !l et, da naßtalle ?((Wi(iif,! durch alle und alte , die Zimmer dränge uno sich wrtiifttnib aus das emuty Llt. Cd i dies. Wirkung von dem Zii&n aus. da ich ja meinet Erheiterung bcr.ir nominen Kalte? l war für diese Zweck schlicht genug gewählt ki moderner flornan, der die tMt, wie sie nun einmal fein mochte, mit photographijchek Treue wiedergab, erbarm, liche 'Männer, ehrlose oder unglückliche Frauen, so trüb und unerfreulich, mir da Wctter braufeeii. Ich konnt (I endlich nicht mehr au, halte und warf da Buch weg. 5ine goldgeranderle ieaxt siel herau. Din tag. den 13. Nooemder, Nachmittag 4 Uhr in der Gertraudienkirche." la ich in großen gedruckte Buchstaben, darunter in zierlicher Biädchenschrift: Komm wenig, sten zur Trauung, liebe Tante, -ich er warte Dich bestimmt." Ich sah nach der Uhr. dt war drei viertel auf Vier, und iiber dem Buche hätte ich fast die Trauung versäumt, diese Trau ung. bei der ich um so weniger fehlen wollte, all ich, von einer kürzlich iibers!cn denen Krankheit noch angegriffen, der Hochzeit nicht beiwohnte. Ich hatte eben noch Zcit, mich eiligst umzukleiden und eine Droschke zu nehmen, um nicht zu spät zu kommen. Ter Nebel schien mir etwa lichter, der Himmel we niger trübe; schon die Hoffnung, glückliche Gesichter zu sehen, erheiterte mich ein ivc ig. Und glücklich, glücklicher e! ie zuvor, muhte Hedwig dock, heute aussehen. Sir war die Tochter einer Jugendneun, bin und mein Liebling seit dem Tage, wo ich sie zuerst im Arm geilten und die großen dunkelblauen Augen mich au einem krebtrothen Geßchtchen angeblickt hatten. Ich hatte sie heranwachsen sehen, ein liebliches Kind, ein gute und liebenswür dige Mädcken, in ihrem harmlosen Ueber muth der Tonnenschein des Hause. Tann kam eine Zcit. in der sie stiller und blässer wurde und die dunkelblauen Augen einen tieferen Ausdruck bekamen, wie von beim lich geweinien Thränen. Tie sagte nickt, aber wir kannten ihr sorgfältig behütetes Gehcimni und konnten t'i doch nicht an der, daß derjenige, dem sie ihr junge Herz zugewandt hatte, ihr hartnäckig fern blieb. Tie schmerzliche Prüfungszeit fand un erwartet ibr Ende. Er hatte, wie sich nun zeigte, sich gescheut, um die Tochter des reichen Hause zu werben, ehe er einer 'sien Lebensstellung aercif) war. Hedwig war eine glückstrahlende Braut. Ihren Bräutigam hatte ich in der kurzen Verlobungszeit nickt näher kennen gelernt; doch w ich im Familienkreise über ihn borte, war geeignet, die günstige Meinung zu bestätigen, die er durch fein früheres Verbalten bei mir erweckt hatte. Die Droschke hielt. Die Trauung halte schon begonnen, al ich in die Kirche trat und mich unter die Menge neugieriger Zu schauer oder vielmehr Zuschauerinnen setzte. Don meinem Platze au konnte ich nur einen Theil der glänzenden Hockzeits gesellschaft, um so besser aber da Braut, paar sehen. Hedmig, mit dem lieblich ernsten Aus druck ihres holden Gesichts und einem seligen Leuchten in den blauen Augen, sah ganz so aus. wie ich sie mit gedacht hatte. Sticht ganz so gut gefiel mir der Bräuti gam. Er hatte, wie mich dünken wollte, etwas Gespannte in seinen Zügen, zusammenge zogenk Brauen, etwas unruhig sZorschendes in den Augen, kurz, ganz und gar nicht da Aussehen eine Glücklichen. Nun hatte ich zwar einen Bekannten, der tehauptete, es gäbe n und für sich kein bedauerniwertherei Wesen als einen Bräu tigam an seinem Hochzeitstage. Betrach ten Tie doch den Bermsien." pflegte er zu sagen, ob er nicht vollständig neben sei ner Braut verschwindet. Für sie ist die ser Tag der schönste ihre Leben, an dem man ihr wie einer Königin huldigt. Er spielt nicht nur eine untergeordnete, son der eine geradezu klägliche Rolle, und man sieht ihm schon von Weitem an, wie unbehaglich er sich fühlt." Aber der dies, Behauptung aufste?tc, w, ein eingefleischter Hagestolz, und ich hatte ihm noch nie geglaubt und glaubte ihm auch jetzt nicht. Je länger ich den Bräutigam ansah, desto weniger gefiel er mir. Seine Unruhe schien mir zusehend zu wachsen, und kk hörte von der Predigt, die von einem unserer besten Kanzelredner seh: ng ausgesxonnen wurde, Wahlschein kich ; jenifl Wie ich. Dabei hätte ich be schwören mögen, daß seine Blicke suchend und forschend sich gerade dahin richteten, wo ich saß. Und doch konnte ich unmöglich der Ge genstand seiner Unruhe fein. Ich wäre ihm jedenfalls absolut gleichgültig gewe sen, such wenn er mich hätte sehen Linnen aber da konnte er nicht, denn der Schatten einer Säule deckte mich. Wem sonst galt wohl sein unruhig suchender Blick? ' Ich fing an, meine Nachbarschaft zu be, trachten. Neben mir sah eine dicke Frau mit einem gutmüthigen Gesicht in einer Fülle bunter Blumen und Bänder aus ihrem Hut; und etwas seitwärt on uns ein junges Mädchen, da nett und ge schmackvol! angezogen war und ein uf fallend feine Profil hatte, aber mir doch etwa den Eindruck einer Nähterin im Sonntagsstaat machte. Al sie sich einmal umwandte, sah Ich, daß sie ohn Einschränkung srlir hübsch war. Die unk. auf der sie fast, stand rechtwinklig zu meine, Platz, so das ich bai schöne Gesicht und die große,,, grauen, von langen Wimpern kschstteten Bugen nach Gefallen betrachten konnte um so ungestörter, I ha Mädchen selbst esse, !bar Ihre volle Ausmerksamknt aus die Trauung gerichtet hatte und unverwandt, a angestrengt nach dem Brautpaar hin uray. Oder vielleicht nach dem Bräutigams Und er nach ihr? Ich weis, nicht, wie mir da bl,tzartig durch den Ein fuhr und mich nicht wie der losließ. 3tt bemerkte ich such, wie bkfz sie war, nd da& die Lider mit den langen Wimpern etwa gerothet waren. Da schöne Gesicht erzählte eine Geschichte, und ich glaubte sie zu versuchen. Ei tutte et litten und geweint um ihn. der eben dort vorn seine Hand In die einer Ande ren legte. Wußte er davon? .Hatte sie ältere, viel leiat auch größere Rechte an ibn, c! Hed wigs Und sollte Hedwig Vater, sonst so klug und weltersahren. die Vergangenheit, seine Cckwiegersohne nicht hinreichend geprüft haben? Oder war dergleichen so alltäglich, da 6 er e mit Reckt nickt beacki tete. und ich nur so altjunaserllch, daran Anstoß zu nehmen? Mir wurde da Herz schwer, und ich bedachte, wa peschehen konnte, wenn ich mich nicht täuschte, wenn er wirklich rnci ne harmlosen, vertrauenden Lieblings unwerth war. Meine erregte Phantasie malte mir schreckliche Bilder vor. Würde sie sich beim AuSgang au der fluche an die Neuvermählten hersndrän gen und ihm ihre Anklage in Gesicht schleudern? Würde sie einen Brief an Heb wig schreiben? Oder würde sie warten, bi da Paar von der Hockzeittreise zurück' kehrte und dann selbst kommen, um die arme junge Frau au ihrem erträumten Eden zu stoßen? Was ich je von dergleichen Verhält niffen gebort und gelesen, fiel mir ein, und da schlimmste davon war die un erfreuliche Geschichte, die mich diesen Nachmittag beschäftigt und die ich nicht hatte zu Ende lesen mögen. Nun wirkte sie doch in mir weiter und ließ mir keine Ruhe. Ich mußte die einzelnen käßlickcn Szenen noch einmal- durchleben, aber die Mitwirkenden waren nicht die Personen de Buche, sondern Hedwig, ihr Mann und da blasse junge Mädchen, da mich mehr und mehr fesselte, so daß Ich kaum noch im Stande war, den Blick von ihr abzuwenden. Sie tbat mir bei alledem leid. Zch scl) die wachsende Bewegung in ihren Zügen, die großen, grauen Augen waren da tonnte ich nickt mehr bezweifeln thränenfeucht, und zuweilen wandte sie sich ab und zog verstohlen ihr Taschentuch hervor. Tahei sah sie energisch aus, als wäre sie wohl im Ttande, nach Umstän den etwa! Verzweifelte zu thun. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Ich hätte mit ihr sprechen mögen, sie tr'ö sten, sie bitten, großmüthig zu sein. Mit leid und Erbarmen zu üben. Vielleicht hätte ich bei ihr Gehör gesunden, und doch that ich nickt dergleichen. In der Furcht, etwas Ungewöhnliche. Ausfallende zu unternehmen, blieb ich unbeweglich auf meinem Platze und ballte nur in ohn mächtiger Angst die Hände. Eben wechselte du Brautpaar die Ringe. Meine Unruhe wuch. Aber auch meine dicke Nachbarin wurde immer un ruhiger, sie rückte auf ihrem Sitz hin und ber. suchte in ihrer Tasche und näherte sich dann behutsam dem jungen Mädchen. Sie zog sie am Aermel, beugte sich da rauf zu ihr hinüber und sprach leise, doch eindringlich auf sie ein. Ich konnte trotz angestrengtesten Hören kein Wort verstehen; ich sah nur. daß sie Zeichen machte, die jedenfall dem Braur paar galten, und daß da Mädchen durch heftige Kopfschllttcln und sonstige ah lehnende Gcberden antwortete. Noch eine Zeit qualvollen Wartens, die. in Wirklichkeit kurz, mir unerträglich lang vorkam, während ich vergeben diese mir dunklen Vorgänge zu ergründen suchte. Dann war die Trauung zu Ende, und Alle drängte nach dem Bukgang. Ich beeilte mich, den Anderen voran und in die Nähe de Briutpagre zu koir.mcn. Daß ich, wie üblich. Hedwig gratuliren wollte, halte ich in diesem Vu genblick fast vergessen. E war mir nur, al dürfte ich keine Zeit verlieren, um ein drghendk Unheil abzuwenden. Indessen, so sehr eine unklare Angst mich vorwärts trieb, warm meine beiden Nachbarinnen mir doch voraus. Die Aeltere schob sich mit einer bei ihrer Kor pulenz erstaunlichen Behendigkeit vor warts, indem sie sich mit den Ellbogen Platz machte und e der Jungen tiber ließ, ihr nachzukommen. Ich sah jetzt deutlich, daß e ihre Ab sicht war. sich an das Brautpaar heran zudrangcn. So schnell ich vermochte, war Ich hinter ihr, und indem ich allen Muth und lle llrafte zusammennahm, faßte ich sie an der Vchulter. Sie stieß mich zurück, ohne sichumzu seb.'n. Noch ein Schritt und sie stand dicht vor dem Bräutigam und steckte ihm etwa, da sie au der Tasche gezogen hatte, verstohlen zu. Mein Herz klopfte rasend, und einen Augenblick ward es mir dunkel vor den Augen. Dann hörte ich meinen Namen rufen, und Hedwig umarmte. mich und verbarg lachend ihr Gesicht an meiner Schulter. .Denke Dir. Tante flüsterte sie mir In Ohr, er hatt; sein Taschentuch ver gesscn. Erst vor dem Altar hat er' ge merkt, und dabei hat er den Schnupfen, und mein batistene war ganz nah ge weint und konnte ihm nicht nützen. Du kannst Dir nicht denken, wie schrecklich e war. Jetzt eben st hat e ihm seine HauZhälterin hergebracht," Sie hätte nur früher so klug fein sol leu," fugte der junge Ehemann, der neben ! uii stand. ?k sah gar nicht mehr ängstlich, son dern höchst dergnilgt aui, lachte gleich, fall Über sein ganze hübsche esicht und schüttelte mir herzlich die Heind. wäh und ich verwirrt meinen öllückivunfh anlirahit. SUie ma oul einem bosin Traum er wacht und sich icht gleich völlig ermun tern und d raufe Bilder drrjaaen kau, so war mir, al ich etwa spoler unter dem Portal stand und die lang Nkibe det Equipagen dorllb'rrollen sah, Ikr Nebel hatte sich in einen dichte Rgen ausgelöst. Ich wartet, aus eine Troschk und lies; inzwisihe lunkel und ?skuchigkklt nicht ungern auf mich wir kg. um meine aufgeregten Einne-zu et lichter. (sin Gefühl ängstliche Verdacht, war db in mir llkUkI,i,bli,k,eil. Hat Kali i mit Um junge Mädchen l deeßuche süe eine Vkwandtni? Sollte ich mich den so ganz und gar getäuscht Habens .Sehen Sie." sagte neben cir die Stimmt der dicken Nrau mit dem Vlu menhut. so gebt e. wen die Leute der liebt sind. Er ist sonst ein ganz dernünf tiger Vensch, solide und ordentlich wie Einer. Aber seit er da Fräulein kennt. ich meine, die jetzt seine Frau ist da bat er in (et! den Koök nickt oben. Bitt' ich Tie, zur Trauung zu fahren und da Taschentuch zu Hause liege zu las sen. noch dazu, wenn man den Kchnu pfen hat. Na. bei dem Wetter ist da Woi um in Von ?rih Ia war er nun, der Cnlel au Ame lila. Weil du nur da bist,' sagte Vater und umarmte ihn am Kai in Bremen. Ich stand dabei und schaute zu. Ta war er also? Groß und stämmig stand er da. Und ich hatte mir immer gedacht, ein On tel au Amerika 'müßte schlank sein. Und ein hagcre Gesicht müßte er haben, und scharfe Falten müßten von den Augen ihre Pfeile nach dem Munde schießen. Und die Taschen müßten ihm ordentlich ob stehen on dem mageren Körper, der gol denen Tollar wegen, die er darin hatte. Aber nickt von dem. Der Onkel Sle men. au Amerika satte kein hagere Ge sicht. sondern ein breite. Und von den Augen schössen keine ffaltenpseile nach dem Munde. Und die Taschen waren glatt. Aber, backte ich, dann kann da mit dem vielen Geld, da er verdient hat drüben, doch nickt richtig sein . . . U'id weißt du auch, Element sagte Vater, al der Zug von Bremen abging, weißt du u, daß da nun an die zwanzig Jahre ist, seitdem du von der al ten Hcimaih fort bist?' ,To, zwanzig Jahre? Ich dachte, daß e länger wäre." Aber Clemens, hast du da nicht au gerechnet auf der Ueberfahrt?" Ja weißt du. wir rechnen drüben nicht nach kiahren.' Aber Onkel," wagte ich hier ekzu schalten, habt ihr drüben einen anderen Kalender, daß ihr nicht nach Jahren rech ne,?' Nein, mein Junge, wir rechnen drüben noch Minuten; höchsten noch nach Ta gen; und zwar nach Tagen, welche tom men: nicht nach Tagen, die sch?? ver gangen sind; nun gar vergangene Jahre nein, so sa träumerisch sind wir da drüben nicht. Die Gegenwart ist alle, Junge Aber Clemens," sagte Vater, du wirst doch nicht die alte Zeit vergessen haben und dann die alte Hcimaih?' Nein, nein." sagte Onkel Clemeni la chend, ich weih schon noch; nur bin ich eben Bürger von Amerika geworden, mußt du wissen." Ach Clemcn, da hast du un! aber nie geschrieben?' , .T? That, ich'! nicht? Da wird man eben drüben ganz von selber. Gleich wie ich 'rüberkam. gaben sie mir da iirt paper. dann lriegie ich mein nnl rp-r nach fünf Jahren, al ich meine Prüsu'ng machte " 0, du hast noch eine Prüfung machen musst, Onkel?" sagte ich, .und du hast sie auch standen, Onkel?' .Na. und ob." lZchelte Onkel Clemens, die Fragen sind ja immer gleich: Wann ist Amerika entdeckt worden?' fragt der Kommissär " 0, Onkel, das weiß ich auch." Nun, siehst du, da könntest du ja auch schon meriun ritikn werden.' Und wird man sonst etwa gefragt, CriWf Ja, wann Woshmgtcn geboren wurde ' Tal haben wir ober nicht gelernt, Onkel.' Ja, siehst du, da kannst du eben noch kein amerikanischer Bürger werden, Junge.' Soll er guck, nicht." sagte der Vater mit einer merkwürdig festen Stimme und blickte ouf die Flachlandschast hinau. .Nun, das mußt du nicht verschwören. Wenn er auch mal 'rilberkommen sollte -' Ot na brück I" rief der Schaffner und ging durch den Zug. ,Ws. fchon Osnabrück?' unierbrach sich Onkel Clemens. Ja,' sagte Vater, In einer halben stunde fahren wir durch Westfalen, über unsere rothe Erde, Clemenk.' Jetzt war Vater Stimm gar nicht fest: im Äegen theil. .Soso.' sagte Onkel Elemen. .sag' mal. sind bei euch alle Eisenbahnwagen so unbeguem? Bei un in Amerika hat nian verstellbare Stühle ' .Nein." sagte Batcr, so weit sind wir noch nicht. Aber komm, wir wollen un ein Brötchen kaufen in der Halle gleich fahren wir wieder. Clemcn.' Ich mußte sitzen bleiben, bi! sie wieder kamen. Unterdes dachte ich über die ver stellbaren Stühle in Amerika nach. Dos muß ja wundervoll sein, dachte ich. Wie der Mechanismus wohl sein mochte? Und warum hatte Äater den Onkel Clemens icht reden lassen, all er da erzählen wollle? Aber da kamen sie schon wieder, Nun weißt du sagte Onkel Lkemen. ) Ilri KatifTT, Ist tii fcni Hn'i.ibrlam Win IM',iwieIeN ml! irrn ftti f( fcuui hiiitujdje T'chim'g uuriKO1"!'! wsldni. . glicht Ouuihs tiimf ja nicht ander! möglich? - Wo Dir wär' ei auch ßescheiter, t wärst zu vouse Ablieben!' VU ttn Worie toondte fit such zu dem jungen V!ädche. dI. wie ich jetzt erst sah. ein paar Cchiiite seilmäkt stand. Da ist nämlich mrlne Nicht, er, klärte sie mir. Sie wird auch nächsten diralhen. macht eine gute Partie. Und wa M'inen Sie. warum sie hergekommen ist? Bloß weil sie da Brautkleid genau besehe will und ihre ebens ' machen. La kommt davon, wen der Hock'muthk teuscl In die Leute fahrt. Und dabei kann sie vor Schnup e nicht au den Auaea Min!" I junge Mädchen hatte die Ttraf predigt gleizmüthig angkkbrt, ohn ein Wort zu erwidern, ie stand neben ei ner Laterne, die sie hell beleuchtete. Ich! verstand ich die gerathete Lider, den schwimmende Vlick der roßen. grauen Auaen, da anscheinend seucht gemeinte Taschentuch. In diesem Augenblick ging wieder, eine Bewegung, einem schmerzlichen Zucken gleich, über da schöne Gesicht. Wider sah e au, als ob sie einen wollte, aba jetzt wußte ich, wo kommen mußte sie niesle. Amerika . Mitter. an einem belegten Brötchen tauend, .nicht sur ungut, attt bei un in Amerika ist der Schinken besser.' Besser al unser rrepfälisahrr? sagte Sätet höflich zweifelnd. Da muß dich doch nicht wundern; denke doch an die wimdabaren maschi nellea Einrichtungen, die wir in Chicago Aber ich denke, e kommt auf' Tckwein an. nicht auf die Maschine, lflement?" Da irrst du; der beste Cchinken kann vermurkst werden, wenn die maschinellen öinrichtunqen ' Jetzt sind wir in Westfalen.' sagte Bater. und deutete zum Fenster lzinau, sieh, Element, der Bsch mit den Weiden war die Grenze gegen Hannover." Ich sah auch hinan und wunderte mich, wie verlangend beute die Weivrnstllmvf ihre Zweig in die Lüste streckten. Als warteten sie ouf einen, Die Grenze?' lachte Onkel Clemeni. ach, du lieber Gott, ich hatte ganz ver gissen, da ich wieder in dem Lande mit den vielen Grenzen gegeneinander bin.' Habt Ihr keine drüben?' sagte Datei, ich denke ooch. ihr habt euch ordentlich ge stritten zwischen Nord und Süd." Da war einmal, aber jetzt giebt e bei unk in den Bereinigten Staaten nur ein Volk.' Auch bei uns, ölemen." .Na, die Berliner und die Bayern ' vertragen sich noch immer besser, Clemen. als du mit einem Neger an aint Loui. denke ich.' .Hm, magst recht haben, die schwarze' Frage ist der einzige dunkle Punkt, de de kolossale Entwicklung bei un in Ame rita noch ausweist. Aber sonst geht' überall voran, mächtig voran. Lauter Rekord, mein Lieber. Ich denke, ihr wer bei da Wettrennen bald aufgeben müssen.' .Worin?" Zum Beispiel in der Industrie. Bei, uns in Amerika wird da meiste Eisenerz grsordert .Da, ist wahr.' .Bei un in Amerila wird die meiste ohie gebrochen ' .Stimmt." .Da meiste Kupser haben wir, da meiste Blei, den meisten Mi, den meisten Weizen, das meiste Petroleum, die meiste Baumwolle, die meiste Hör auf. Clemeni, sonst müssen wir un in Mauseloch verkriechen vor lauter 5Iossalitäk bei euch in Amerika." Nun, so schlimm ist' nickt; in man. ckem habt ihr doch die zweite Stelle; soviel ich weiß, im Eisen, zum Beispiel." ' Und wie steht' In der geistigen Kultur M euch, Clemen?' .Wir sind da sreiesie Volk, denke ich.' .Ja aber Freiheit ist doch nur ein Theil der Keisiigkeit, Elemenl." Nun. ich habe mich nicht viel darum g?tllmmkrt. aber, wenn ich recht gelesen habe, marschiren bei un in Amerika auch die Universitäten an der Bruder, schau hinaui, die Thürme von Münster grüßen. Weißt du noch, von V!ünster, wo wir wo wir na, weißt du nicht mcbr, Clemeni ?' Münster? Münster? Warte mal, hat da nicht ein alter Onkel von un! ge wohnt?" .Ja. freilich. Elemen, der Onkel Paul, iii dem wir immer In den Ferien waren. Iie große Wiese kannst du doch nicht der gissen haben?" Wieso? Wieso? Hm, grenzte nicht ein Wcld darein?" Freilich, Clemeni, ein Tannenwald, ein dunkler. Steh mal auf und schau hinaui da drüben muß er liegen." .Ja ja. und haben wir da nicht mit einem kleinen Mädchen gespielt?" .Mit der Fin. meinst du? Natürlich haben wir mit der Fine gespielt. Da weist du also doch noch. ClcmenL? Da ist lieb von dir." ,Wa ist au ihr geworden?" Längst gestorben, Clemeni. langst ge storben wanderte mit Verwandten auk nach Amerika konnte da Klima in den SUdstaaten nicht vertragen, hörte ich verzehrte sich vor Heimweh, sagte man, und " Tie hotte nicht hiniibergehen sollen.' .Da sagst du. Clemen?' Hm ja, sieh, ich bin nun doch einmal amerikanische Bürger. Und für einen Man ist Amerika am Ende auch wa andere al für Frauen.' .Dann sind bei euch also die Frauen doch nicht so gut daran, wie " 0, bitte, bei un i Amerika 7.ehm die sscauen die liberalste Stellung ein, die .American lady' ist die erste Frau der Welt, und ihre politischen Rechte .Mün ster'. 91! M av steige!' tief der Schaffner. ' ' Hier müssen fr r umsteige nvh ?srt n'.mid,' sag,, Bater. .komm, Llemen li)nm, Jritz. Tinn gingen wir lies hinüber zum Bnsüliißzug. Ich beutete auf eine sa. (Hindi' Lokomotive. ,Cr!fl, lind bei euch la Amerika die &JiAstH auch größer!' ,'sel will ich meinen, Juiige." .Und fahren auch die Züge schneller?' .Cklbs!v,rs!ändl!ch, Junge." Vhir nicht ganz so sicher.' sagte Vater. !v!ag sein; afr bei un Ist man eben nicht so ängstlich um die liebe Sicherheit besorg,." Und aus ein Menschenleben mehr oder UaK!;i Lmniit'j Ui euch ia Amelila auch gor nicht an?" Nein, wir kruaen Ia iede Jabr inen Zu.ug von einer Million oder mehr.' Bon un, Clemen, vom alten Cu rcpa." Natürlich aber wa willst du damit sagen?' Daß doch im Grunde alle eure Herr lichleit von Händen au der alten Heimath geschaffen wurde." Ja, wenn du' so aurnhst aber wir sind doch andere Menschen geworden da diiiben Amerikaner eben ich kann' ench nicht erklären, ober man hat wirklich eine andere Haut, eine " Nun, wenn' nur die Haut ist. Cle men und wenn da Herz nur deutsch gcblieben ist " Ta Herz? Ja. weiht du. auch da Her, ist eigentlich ist eigentlich ach wa, lassen wir' vom Herzen ist nie viel die Rede bei uns In Amerika, mußt du wissen." Vater nickte und legte dem Onkcl Cle.- nie die Hand auf di, Schulter. Ta Wort Herz mukte noch eine Nkbenbedeu tun haben. Sie sahen sich zum ersten Male, seit der Dampfer da war, voll in dic Augen, schien e mir. Und dann wur den sie beide still, ganz still und sahen aus d,e Felder uinaus. Tie zogen wie Wellen vorüber. Die Ackerfurchen machten lange, weiche Linien. Ta und dort schimmerte e ein wenig roth Hera. Wälder grüßten. Gehöfte lagen breit und fest. Hoch boben sich die Dächer. giebel wie gefaltete Hände, die sich in den Himmel verlängern wollen. Da und dort tastete ein Mann bei seinem Pflug, al unser Zug vorübereilte. Eine ffrau kam au einer Thür und überschattete die Au ge mit der linken Hand, während sie mit dem rechten Arm ein kleine Kind hielt. ?a streckte seine Patschhändchen gegen I!N und winkte. Ta sah ich, wie de Onkels Clemens Land auch in die Höhe fahren wollte. Aber, hsldweak blieb sie sieben, al schämte sie sich. Und dann spielte sie verlegen mit dcm herabhängenden Fensterriemen. Der Zug hielt. Ein Mann stieg herein und setzte sich zu un. Hager war er, Fal ir liefen von den Augen an den Mund. Wir kamen in Gespräch mit ihm. Es stellte sich heraus: ein Amerikaner war e und ganz gut deutsch sprach er. Bis er arf einmal von Onkcl Clemen erfahren halte, daß er von drüben kam. Da sind Tie also auch Amerikaner?' scgte er ouf C-nzlifch, und ich war sehr stclz. bag ,ch es schon verstehen konnte. ,Hm,' sagte Onkel Clemens auf deutsch, .eigentlich bin ich hier in diesem Land gebor, nd wenn' Ihnen recht ist. wol lin wir lieber Deutsch sprechen." Tem fremden war e! recht, dem Baier euch, und es gab eine ordentliche Unter Haltung. Der Amerikaner erzählte, er sei studienhalber da. Handel und Gewerbe wolle er hier kennen lernen. Ja ja." sagte Onkel Clemen, Deutsch land hat sich ordentlich gemacht! Sie wer d manche lernen können, Herr.' llZater machte große Auger,. Aber lernn.' sagte er. du bist seit zwanzig Jahren fortgewesen ' Bitte." unterbrach ihn Onkel Clemen, knapp neunzehn sind es.' Nun also, neunzehn oder zwanzig Ich weiß es nicht mehr ganz genau aber daß du erst seit sieben Stunden wieder in rutschland' bist, da weiß ich und woher willst du nun in dieser kurzen Zeit -' Meinst du denn, ich habe drüben keine Zcitung gelesen?' Ja, amerikanische.' Nein, ich bin scit neunzehn Jahren auf die gleiche westfälische Zeitung abonnier.' Tie hast du dir regelmäßig schicken lassen?' Hamm! Um sie! gen nach Dort mund!' rief der Schaffner. Wir stiegen aus. Der Amerikaner nahm den bereitstehenden Zug nach Berlin. Wir mußten lange ouf den Anschluß warten. Da saßen wir nun in dem kleinen Mriesaal von Hamm und waren ganz allein. Nur noch am Schanktisch hantirte Jemand. Der Kelln war nicht sichtbar. Ein Mädcken saß in einer Ecke und strickte. Ein Lichtstreif fiel durch ffenster und übersonnte ihren blonden Weftfalenscheitel. Jetzt sahen ihre hellen Augen auf. Bergleute waren eingetreten. Sie kamen don din großen Zechen drüben, die hier ine Pilze au der Erde geschossen waren. Die Kohle Ist verdammt mächtig bei euch geworden," sagte Onkel Clemen. Ja sagte Vater, wenn wir jetzt nach Wtsten fahren, siehst du Förderthurm an Föiderthurm; das schnurrt den ganzen Tag hinein herau, hinein heraus... Und wenn't dann dunkel wird, wirst du Essen glühen sehen, die ein paar Dutzend male größer wurden seit du fort warst, Clemen " ,Jg ja. schau dir nur die Bergmann köpfe an da drüben die hab ich lange nicht gesehen, Bruder." Ihr vavt doch drüben auch Bergleute, Tlemen?" .A. die find ander: die haben modische Kleider, wenn sie von der Arbeit kommen; d tragen gelbe Schuhe sieh, dort hat einer eine Ziehharmonika." Cm Bergmann hob den verwetterten Kcps. Ein Sonnenstrcifen war zu ihm hinübergetvandert. In Ihm quirlte e von seinen, feinen Stäubchen: Kohlcntheilchen au dem Laus der rothen Erde. E let sik Kohlengeruch lag im Wartezimmer. Jetzt sah ich. wie Onkel Clemen seinen grauen breiten Köpf ein wenig nach oben! heb, wie sich seine ?Iasens!ugel kaum likkbak blähten - - Stand da blonde Mädchen In de, gcke aiis und I'gte da Strickzeug auf dcn Anrichtetisch. Dann ahm sie ein Körb ehe mit vellche vom Tisch und ging damit langsam nach der Thilk. Leicht schaukelte da Körben. Jctzt kam sie lxt un vortvl. Onkel vlemrn sah hinein. O, Veilchen?' sagte er. darf ich In wrnig daran riechen. Fräulein?' Ta, Mädchen lächelte und hob den Korb. Ich Ich danke Ihnen.' sagte Onkel Clemen. und da Mädchen ging z?g,rnd weiier. TikiM du," sagte er u Dater. .bei un in Amerika sind die Veilchen fchon auch so atti sie l,lu,cil nicht mm, nem, da ist keine poetische Umschreibung, ihr könnt jeden Botaniker fragen st riechen wirklich nicht," Jetzt machte die Ziehharmonika drüben ein paar schüchterne Töne. ,?!icht zu laut. Jupp," flüsterte sein Machbar, .sonst schreibt dich der Bahnpoli zist aus wegen Ruhestörung,' Die schüchternen Töne der Harmonika wurden noch schwacher. Dafür setzte aber eine tiese. knorrige Stimme edämpst ein: Tort ,'k rk,k xtS Im. u,s,n, I M i 'Wullft mich ,,,,. ' Da Wkslsalenlikd. Clemen.' sagte Bater halblaut. Onkcl Clemen sagte nichts. l(r nickte nur. kvch stlirfffl ftfl kl, ?n ttstm, Clni tillilrn Itj.ij di HeklOkN rhn... Onkel Clemen war ausgestanden. Seine große Brust schien u arbeiten. ?! schaute un unsicher an: Bei un in Amerika kennt man diese langen, wiegenden Töne nicht, da geht alle nach dem ?)a!ik Toodle.' sagte er ge schwind und schaute zu den Bergleuten hinüber. etwa voller kam e von dort herüber: 11 iin'r, niiuMi, nir, iKhb&tn. "Kit ?liiiKn lilnii luif jtmni,!4iriint, kl, Imnitfi! Ich! M, l'irbf-(ii)fll Rum ffi, für X inlik, stund... Da hielt k den Onkel Clemeni nicht viehr länger. Ein paar Schritte war er gegen die Bergleute zugegangen.' In der Mitte de kleinen Wartesaal stand er jetzt. Der kohlenslimmernde Lichtftreif strich an ihm herunter. DK Arme hob er feierlich und wiederholte laut mit einer Stimme, daß e dröhnte: tt Ornnrii jrlt di, Stbtiläh&rn .lim Sitnif für M, in!,kg, tun... Die Bergleute lächelten nicht, sondern sahen ihn nur geradeaui an. Und zuver sichtlicher begleitete das wehmüthige In prument. Jetzt war die Thür hinter Onkel Cle mens' Rücken ausgegangen. Der Bahnpolizist kam herein. Baker war ganz geschwind aufgestanden mit dem Geldbeutel in der Hand. Er machte dem Polinsten beschwörende Zeichen. Pst, ich zahle alle, alle nur erst fcrtigsingen feriigsingen lasse bitte bitte." Unschlüssig stand der Polizist da. Da ?räulein am Schanktisch nickte ihm begii tigend zu. Da Mädchen mit dem Beil chenkörbchen that desgleichen. Und nun erhob Onkel Clemenk seine breite Stimme so hoch er -konnte: ?rt m mein Wi,a, Nmid, ' (iiott firüfjc dich. vMalnllon! Und dann wiederholte er e nochmal: Tort II,', n mw, film, ff nntj, w rüst, dich. ftfalftiionbl Und dann ein dritte Mal. Und jetzt kollerten ihm die hellen Thränen iiber da volle Gesicht und zeichneten zwei glänzende Linien von den Äugen och dem Mund. Zwei westfälische Furchen, keine amerika Nischen.... . , Mmkt v. Mmöoldl und der Helehrle im Kaflan". Es wird nur Wenigen bekannt sein, daß unter den vielen Gelehrten und Jor schern, die sich des Wohlwollen! und der Freundschaft Alexander v. Humboldt'S rühmen durften, sich auch ein Gelehrter im Aaftan' au Russisch-Polen befand. Dieser Auserlesene war Chalm Selig Tlrnimiki, ein gewiegter Mathematiker und Astronom, dessen fachtvissenschaftli chen Arbeiten die Gelehrte Rußland' wie Deutschland' Lob und Anerkennung zoll ten. Im Jahre 1544 kam Clonim!ki nach Berlin, um hier eine seiner physikalischen Erfindungen zu verwerthen. In der preu ßischen Hauptstadt war e ihm vergönnt, mit den nomhastesten deutschen Forschern auf dem Gebiete der Mathematik und Astronomie, wie Bessel. Crelle. Enke. Jde ler, Jacobi. persönlich bekannt zu wer dcn. Jdeler machte ihn mit Alcrander v. Humboldt bekannt, und dieser fand on dem kenntnisreichen polnischIUdischen Ge lehrten außerordentlich Gefallen. Er zeichnete ihn bald durch sein besondere Wohlwollen au: Clonimsli durste öfter sein Hau besuchen und ihm seine For schimgscrgcbnisse mittheilen. Tiese Be kanntsckaft zählte SlonimSki zu dm schön ften Errungenschaften feine Leben, und er war dem Echicksal dankbar, da ihn mit dem Nestor der Naturwissenschaften zu sammcnführie. Von diesem Dankgefühl legt, eine in he bräischer Sprache abgefaßte Schrift Slo nimöki'ö: Alexander v. Humboldt. Eine biographische Skizze. Dem Nestor des Wissen gewidmet zu seinem 8g. Geburt tage von S. Slonimski' (Berlin 1857), beredtes Zeugn! ab. Da Buch enthält eine ausführliche Lebenbeschrcibung Humboldt', sowie eine eingehende Be sprechung der von ihm In französischer und deutscher Sprache erschienenen Werke. Mit welchem Beifag da Erscheinen der Humboldt Biographie vom hebräischen Lesepublikurn aufgenommen wurde, de weist der Umstand, daß sie drei Auflagen erlebte wa bei hebräischen Büchern, zumal Biographien, selten vorkommt. Da da Vorwort zu dieser biographischen Stiue in kurzen Umrissen eine Charakte ristik der Persönlichkeit Humboldt' ent wirft, so mög, e hier in einer möglichst wortgetreuen Uebertragung wiedergegeben sein. SlonimSki schreibt: Die Leben schicksale . diese hervorragenden Manne sind mit der Si.twicklungigeschichte der Aissenschasten. die sich in den letzte 70 Jahren verbreiteten, eng verknüpft! all die Werk und Lcistlingen, die dies Große während selius ganzen Lebei! mit Mühe und Ileiß vollbrachte, sind mit den neue sten Fortschritten der Naturwisscnschaft v'rwoben nd derzweic,t. Und wo ist der Mann, der on d'n Pforten der Slisbit umaffsm wacht, und sme Lippen strömt,' nicht Ubtx von l'cch und Dank für diesen s o ßen Forsch,?? Deshalb fand ich' iiik nützlich, auch den Kindern mein' Voll: di, Ledentgkschichl diese herorramden Manne in der ihnen lieb piivordene t, dräischkn Sprache zu erzählen. 2i obsichtift, mit dieser Schrift dein Nestor de !k'iisen! ,In ewige Denkmal aus den hkbläischk Gcsildeg zu errichte. Groß wie seine VZcieheit ist die Biederkeit und Leutseligkeit dirsr Wcis'n: sein Rame wird ewig leuchten und sein berechtig kcittsin ewigen Bestand haben." I Slnimkki im Jahre 1ST.7 zum zweiten Male in Berlin weilte. Überreichte er dcm güistii r?ijtfj.tt tu Ukrainische, Skizze nebst einem Begleitschreiben don dem Oricntalistcn De. Michael Sack,. Darauf erhielt SlonimSki von Hnmlvldt den folgenden Tankr.brief: Berehrter Herr Slonimiki! Ich bin in Ihrer Cchuld durch fo lange Verzögerung de Danke für eine Ehre, die Ew. Wohlgeboeen mir so wohlwollend bereitet baben. Die un ruhige Lage. In der ich lebe, in einer poli tisch und gesellschaftlich so heweoten Zcit, kann mich kaum rechtfertigen. Eine Ein pschlung von zwei berühmten, mir so theueren Freunden wie Bessel und ?acbi, läßt einen dauernden Eindruck. Der he ' bräischen Litcratur leider entfremdet, ak? don früher Jugend an mit dem edelstcn Ihrer Glaubensgenossen innigst tarhrn den. ein sebhastee und auk-dauernder ?Wr fechtcr der Ihnen gebührenden und so vi,l fach noch immer entzogenen tikechte. bin Ich nicht gleichgültig für die Ehre, die Sie mir erwiese haben. Ta Zeugn! eiiu tiefen orientalischen Cprachkenner. deZ trefflichen, so mannigfach oiisgkdildcten Dr. Michael Sach. kann eine solche Aus' Zeichnung nur erhöhen. E ist siir d.'n biographisch Belobten fast eine Bcrubi qung, der Ursache nicht niächtig zu sein. Ich werde von Tinitag an einige Zöocl,cn wieder in Berlin wohnen, und von Tins tag an wird jeden Tag 'zwischen 1 und 2 e mir eine Freude sein. Herrn Slonimski. falls er nicht schon nach Warschau zurück gekehrt ist, in Berlin zu empfangen und Ihnen den Ausdruck der innigen Hocbach tung mündlich zu erneuern, die Ihre schönen früheren wissenschaftlichen Bestte bungcn gebührt. Em. Wohlgeboren ge horsamster Alexander v. Humboldt. Pots dam. den XL enternder 1858." Au der ersten Zeit der Bekanntschaft Slonimiki' mit Humkvldt verdient eine lustige Episode mitgetheilt zu werden. Alcrander v. Humboldt, der bekanntlich der Vertraute Friedrich Wilhelm' IV. war. wußte den Äönig für den jüdischen Gelehrte dermaßen zu interessiern, daß der Monarch ihn zu einer Privataudicnz entbot Humboldt, selbst dcnachrichtigie hiervon Slonimski und gab ihm den Zeit Punkt on. an dem er ihn beim König ein führen werde. Slonimski trug damal die polnisch-jiidische Tracht; da er nur vorübergehend in Deutschland weilte sah er sich nicht veranlaßt, die .traditionelle" Kleidung mit einer modcrn-europäischcn zu vertauschen. Allein vor dem kljnig mochte er doch nicht so erscheinen. lEr verschaffte sich daher schleunigst eivn schwarzen Gehrock, weiße Binde, und &l Iti Andere, wa zum Modemenschen" Hort. Zur bestimmten Zeit erschien er bei Humboldt! dieser war nicht wenig er staunt, einen völlig umgewandelten Slo riimSki vor sich zu sehen. Aber lieber Herr Slonimski', sagte er lächelnd, wa fällt Ihnen denn ein, sich zu mastiren. Der jZönig ist gerade auf den Forschet im Kaftan neugierig." Slonimski mußte nach Hause eilen, den neuen Modemen scheu" au und den alten Kaftanjuden' wieder anziehen. So wurde vielleicht zum ersten Male ein Jude im Kaftan von einem preußischen König in Privat audienz empfangen. EhxltS Ticktnö und sein ahcu. Charlc! Ticken war ein großer Thier freund. Sein ausgesprochener Liebling war eine weiße Katze, die er Wilhelmina genannt halte. Wilhclmina Aufenthalt war für gewöhnlich die fluche; al sie ?bkr fühlte, daß ihr ein freudige Farr.lliencr eign! bevorstehe, siedelte sie kurz entschlos sen in Dicken' Studierstube iiber, wo sie fünf jungen Kätzchen das Leben schenkte. Die Thierchen wurden natürlich hinaus gebracht Wilhelmin brachte sie jedoch zurück. Abermale trug man sie fort; da schleifte Wilhelmina sie wiederum herbei und legte sie mit beredten Mienen zu Füßen Ihres am Schreibtisch sitzende Herrn nieder. Dieser JMage eine Mut terherzen konnte der Dichter nicht wider stehen. Er befahl, die Kätzchen im Ätu dierzimmer zu belassen, wo Mutter und Kinder sich lZdann häuslich einrichtetcn. Die jungen Thierchen kletterten die Fen fiervorhange hinauf, sprangen aus den Scheibtifch. spielten Verstecken in den Bü cherregalen kurz, e war da reinste Idyll. Schließlich wurde es Dicken aber doch zu diel, und die jungen Katzen Kur den weggeschenkt bi auf eine, die zwar taub war. aber an Dickens solche Anhäng lichkeit zeigte, daß sie ihm ouf Schritt und Tritt folgte. Sie hieß im Hause De , Meisters Katze' und genoß da Privilc glum, auch ferner im Studierzimmer woh ne zu dürfen, während Wilhelmina ihren häuslichen Pflichten wieder in der Küche oblag. Tel Meister Katze" pflegie auf eine: Ecke de Schreibtische zu sitzen, während Dicken arbeitete. Eine Abend, al der Dichter mitctn Im besten, Schreiben war. verlosch plötzlich die Kerze. Er zündete sie wieder an und benutzte die entstandern Pause, Mieze ein wenig zu streicheln, ehe er an seine Arbeit zurückging. E kam ihm jedoch so bor, al ob die Katze ihn vorwurfsvoll anblickte. Mit einem Male wurde e wieder dunkel und Dicken sah noch gerade, wie die Katze vorsichtig mit der Pfote da Licht auslöschte. Ein leise Miauen und Schnurren verrieth, wa sie wünschte: sie wollte, der Meister solle aufhören zu schreiben und sich mit ihr beschäftigen. - In der TruuZk.cheii scL de, M'. schen wabccö W'sen zum Vorschein lom men. In der Wiedergabe des Nacklcn esfeniali jih si lrl!ch w eines Male,, v- ( t -) V v