?i'ilfi(sif Ctnofm TriDurtr Sninfrnd, bcit 22. ?lü 10t f. k i-' W V! V Die ewige )agd. Noman von Adolph Sijaffrrttv r?xzz-?rs-r r - (II.' Fortsetzung. An mir ist ja ein großer Schau spiele? verloren gegangen", erwiderte er lachend. .Ich erinnere mich, baß ,ch 014 Junge meinem Later allen Ernstes mitteilte, baß ich meine Fä tzigkeiten dem Traina widmen wollte, 2;a, ti Im chl'uich ZU schlagen. Leu Argumenten, die ich noch ein paar Tage spürte und so verlor die amerikanische Bühne einen hellen Stern. Aber den Vorhang ziehe ich nie!) heute mit vielem Talent auf" Earrington derschwnd, und als bald ging der Vorhang in die Höhe, die kleine Bühne zeigte eine hübsche vartenszene. Auch Zanartelli trat je: hinzu, sah sich die Dekoration an und trat dann vor die Rampe. .Wenn ich Miß Carrington ersuch:n dürste, auf die Bühne zu kommen ich meine die Ophelia.' .Ich?" rief Maud. .Warum soll ich denn gerade das Opferlamm sein?" Der Maestro lächelte. .Tag will ich Ihnen sagen, verehrtes Fräulein, weil Sie von allen Damen schon jejzt cm meisten Ihrer Rolle ähneln .O," rief Nellie Türck, ,daS,t aber ein Kompliment für Maud." Sie trug eiji helles leid, da? in seiner Schlichtheit für die Ophelca ganz passend wo.:. Alle blickten aus lt schlanke Bestalt mit dem blonden Haar? in der' Tat. Zanartelli hat:e ,,-cht zu viel gesagt. Sie sträubte sich auch nicht länger, sondern trat o... Zanartelli heran. Cynthia hatte sie begleitet. .Ware es zu viel verlangt, trenn ' ich Sie bäte Ihr Haar zu lösen?" wenige Minuten später fiel du? treiche Haar aufgelöst über die Schul tern bis zu den Hüften hernieder. Sehr scharmant', rief Zanartelli. rwir brauchen jetzt nur noch ein icar Blumen " .Die ich sofort besorgen werde", msctjte Cynthia und erschien gleich öarauf mit ein: großen Anzahl langstieliger Jacqueminotj. ,' Auf Zanarlellis Wunsch wurde der Vorbang nun wieder herabgelassen, da einje Lichter im Hintergründe . hinreichende Helle verbreiteten Mit ' raschen, geübten Händen begann er. Maud in die richtige Pose zu brin gen. !eg:e ihr einiqe viosen an die Brust, bestreute den Pfad und ließ sie die Rechte ausstrecken, an deren. Fingern eine der-knofpen hing. ;x .Den Oberkörper ein wenig vor. beugen, mit den Auen in die Ferne blickend. -als suchten sie etwas Un findbares. und dann, wenn der Vor hang sich hebt, ganz regungslos bleiben, wie eine Bildsäule. Tun Sie einen tiefen Atemzug, wenn ich in die Hände klatsche " Jetzt verschwand er Maud hörte dann, wie zwei Hände aufein ander schlugen, der Vorhang hob sich kafch. Freilich, die Lichteffekte fehlten, je doch trotz diesem Mangel sahen die Zuschauer eine so rührende und lieb' rnzend: Erscheinung, daß alles er staunt war, wie in dieser kurzen Frist ein so vohlgelungenes B:ld hatte erzielt werden können. Auch Hielt Maud sich tapfer, nur die leise zitternde Hand verriet das pulste, rende Leben. Kräftiger Beifall brach sich Bahn, sogar Zanartelli nickte b: friedigt. .Genug", rief er. .Danke Ihnen. Dies Bild wird sicherlich gelingen." Maudj fand sich umringt, beglück wünscht, es herrschte die Stimmung. Cynthia versprach, daß in der näch s:ea Woche die elektrische Beleuchtung vollständig in Ordnung sein würde, ebenso der große Rahmen, in dem die verschiedenen Gestalten erscheinen stllten. um die Illusion eines Bildes vollkommen zu machen. Von der anderen Seite her, wo ein geöstnetes Klavier stand, erklang yt Musik, die sich als ein Ragtime er wies; eine der Damen Houghton ließ ihre musikalische Begabung leuchten. .Tanzen!" rief, eine Stimme aus der Damengruppe. , . -.Wir dürfen doch tanzen?" fragte Tolly die neben ihr stehende Cnthia, die bejahend nickte. ' -.Es existiert ja ( kein Gesetz dage gen." ' ' Langsam trat Cynthia auf' die Vühne zurück, wo sie die Rosen wie. der zusammenlegte, um sie im vor deren Salon in die große chinesische Base zurückzustellen. Sie lud sie auf ihren Arm und mischte sich ein Paar Augenblicke unter die Gesellschaft, in dem sie -den Damen mitteilte, daß Zanartelli auch Künstler auf dem Klavier . f.';.: . . ' . ," Die Äaronm ' hatte sie i aus . den Augen verloren und dachte auch nicht an sie; vm so 'großer war ihr Er Faunen abermals sie, auf die Schwelle US vorderen Salons, tretend, - ge wahrte daß Nellie schon 'inntitten der Herrknzesellschaft ,saß . und "in an ' sä.c!.iend ' sehr angeregter Unterhat iting ml öem Colnnel .und ,Jim Hubbard 'Jegriffen'. war. .' ' Offenbar "yt e el nickt ebwaritn trollen, giVTsmvuem 'xässSS. W VI i M ,r'irr - .Vr KS3 t-rs,. bis Cynthia Zeit fand, sie in de.i Kreis zu führen sie hatte sich selbst eingedrängt. 'Mit ganzes Wesen schien zu sprühen, und das Kleinfeucrwerk ihrer Bosheiten war offensichtlich in voller Täti'H; der Colonel saß vorgebeugt und lachte vergnügt und herzlich. Abi Hubbard saß' steif und gerade aus seinem Stuhl er wenigstens lächle nicht. Eine flüchtige Sekunde hatte Cyn thia wie festgewurzelt dagestanden, während sie mit raschem Blick da Bild in sich aufnahm, dann bewegte sie sich langsam auf die große Ba e zu. die neben dem Kamin auf einm kleinen Tisch von ch, nestscher Arbeit stand. Dabei som.!e ein Lächeln sich auf ihren Mienen, daö zu Hubbard hin überflog, lockend und verführerisch. Und ohne Haft, ohne den anderen weitere Aufmert amkeit zu schenken, aßte sie eine der dunkeln Rosen be hutsam nach der anderen und ver senkte sie in die Vase, aber aus dem Winkel ihres Auges beobachtete sie ei doch mit innerem Triumph, wobei die Gestalt sich noch stolrr emporzurichten schien. Hubbard schnellte empor, und ohne ein Won der Entschuldigung verließ er die Gruppe und kam auf sie zu. Auch daß .Nellie .ihm einen wütenden BM nachsandte, 'entging ihr nicht. .Torf ich Ihnen helfen. Miß Jz. meson?' klang seine Stimme jetzt ne ben ihr. Ein strahlender Blick traf ibn .Wie liebenswürdig! Bon unseren galanten Kavalieren hat keiner seine Hilfe angeboten dafür will ich auch Sie belohnen -' sie brach eine der Rosen .warten Sie, ich steck: sie Ihnen ins Knopfloch," .Die Belohnung ist zu fürstlich" ivchte Hubbard zu wehren. .Für eine Rose aus Ihrer Hand begeht man eine Heldentat." Aber er mußte sich doch gefallen lassen, daß sie ihm die Nose an den Frack steckte. .Wie tonnten Sie sich so leichther zig von der Baronin losreißen? fragte Cynthia. .Von der Baronin? Ich weiß nicht, aber es ,st mir. wie Sie sehen. gelungen." Ein leises Lachen er tönte dabei, ein Lachen, das sein ernstes Gesicht immer so merkwürdig rschonte. . .Und ich bedaure ti nicht", fügte er noch leiser hinzu. Cynthia hatte ihre Arbeit vollen det, blieb aber stehen, hier und dar: an einer Rose zupfend, als wollte sie den Eindruck des Arrangements noch heben. Hubbard neigte seinen Kopf ein wenig dem rhrrgen. - .Ich höre, du Baronin ist schon zweimal geschieden, das scheint mir ganz unglaublich Sie ist doch noch jung " .Oestliche Kultur', scherzte sie. .Wie rasch übrigens gerade solche Nachrichten reisen! Ich wette, das ist alles, was Sie von ihr bgehort haben." .Das ist wirklich wahr". Hubbard schmunzelte. Eine kleine Pause Cynthia beugte sich über die Blüten, deren Duft sie etnsog; plötzlich wandte si ihm ihr Gesicht zu. .Sie wissen aber nicht, was die Baronin von Ihnen gehört hat." Es lag in ihrem Ton ein Etwas, das ihn aufhorchen ließ, .Nein", antwortete er. .So fragen Sie sie". .Nein. Aber von Ihnen möchte ich es hören. Uno da sie den Step schüttelte, fuhr er dringlicher fort. .Wenn ich Sie bitte " .Warum ich?" .Da! will ich Ihnen sagen: es ist mir ganz gleichgültig, was die Baro nin von mir gehört - hat aber nicht, was Sie von mir denken." Seine durchdringenden, stahlgrauen Augen ruhten jetzt voll und .ernst auf lhr. Cynthia empfang es, und daß ,hr Gespräch eine sehr ernste Wen düng genommen hatte. .Ich möchte nicht " Ihre Schultern hoben sich ein wenig. .Ich habe es auch nicht geglaubt." Sie ward sich bewußt, daß sie schon halb und halb das Geheimnis verraten hatte. Ich wollte, ich hätte ge schwiegen. .Nein",, sagte er mit gesenkter Stimme, .es ist besser so". Flüchtig blickte er um sich.. Die Baronin schien noch immer die Konversatio in derselben sprühenden Weife zu führen, und im zweiten Salon trat eben Zanartelli an das Klavier, und die Damen begannen, sich um ihn zu gruppieren. .Nein, besser so", wiederholt: Hubbard. .Ich hätte es Ihnen doch früher oder später gesagt, denn ich giaube, zu wissen, um wag es sich handelt. Um eine Episode in 2lIaS ka, in Klondyke hab ich recht? Um eine Sache auf Leben und Tod." Sie machte keine Bewegung, nr.r ihre dunklen Augen senkten sich in die seinen. - '.War es laH ' - Eine kaum merkliche Bei,hunz cni uuttuiim uuh i t i Mi 41s .. ( 1)r,,l.lt!,r.ll Ail ihrem Antlitz. Cä t d,e Wahrdcil . .igle Hub öard ganz ruhig. .Ich habe eine Mann erfchossen. Halte tq ci ntazl ;itan, so stände ich nicht bier vor hnen. sondern läge jetzt tot auf den Feldern von Alaska." Ein kalter Schauer rieieile uver Cynthia nieder. .Bielleicht. daß letzt ein un uberwindliches Grauen vor mir inp. finden, weil Blut an meinen Handen Hebt', fuhr er in gedämpftem Tone fort. .Aber wenn Sie bezreijen konnten fcaä wilde Leben lvct oben, wo man mit jedem neuen D'.i aufs neue um die Eziftenz ringen muh. Sehen Sie, es war. alö wenn ich einen wilden Tiger niedergcstreckt hätte. Er war ein Feind von Gesetz und Ordnung, ein Bully, der olle dnnoraüperte. Tage vorher suhlte ch, daß es kommen mußte er oder ich. Als der Monient kam, habe ich daö getan, was ich tun mußte. Uno u nie einen Augenblick bereut, Bon i'nn Gericht der Manner da oben, alles Goldsucher. Abenteurer wie tch leibst, wuroe ich sre,ge!proqen. mey: noch: gepriesen. Ich htte Ordnung schaffen." Seine schlichten Worte hatten ei nen tiefen Eindruck auf sie gemacht. Sie halte einen Blick in Lebenkoer' l,ältnisse getan, die ihr ganz unke lannt waren, Bewunderung lag n ihren Mienen und ein Ausdruck sto! ;cr Anerkennung, als t ihm die Hand bot. die er mit feinen harten Fingern kraftvoll druckte. .Ich freue mic daß Sie mir b-8 gesagt haben", sagte sie. .ich zlau'.'k. das alles zu verstehen. Es war der grobe Moment, wo alles, was av. milschlossenheit und Kraft im Men chen steckt, heraus muß an die Oberfläche. Sie haben bewiesen, daß der Augenblick Sie auf der Höhe fand." Hubbard lächelte schon wieder. .Ich dachte mir, daß Sie es begreifen würden." .Ja und jetzt nichts mehr da von, Mr. Hubbard." .Nein', erwiderte er, nichts mehr. Wissen Sie. den Nest wollen wir der Baronin überlassen." Tas hatte auch Cynthia den Rest des Abends getan, gai.z unbeküm inert, aber mit dem leichten Epotl rnter den dunkeln Wimpern, wie sie !)ttllies vergebliche Bemühungen beob achtete. ' All ihre Kunst versagte voll ständig an diesem westlichen Bären. Es war denn auch scklecht unter drückte: Aerger, der die Baronin er füllte, als sie ein paar Stunden spa ter neben ihrer Freundin Dolly King im Wagen saß. .Dieser Hubbard ist ein Dumm kcpf", begann sie plötzlich. .Hast Tu mit ihm gesprochen? Es ist überhaupt unmöglich, sich mit ihm zu unterhalten. Und dann hat er so merkwürdige westliche Ideen. Was meinst Du, was er sagte, als ich ihn mit der Mordgeschichte aufzuziehen versuchte?" .Nun?" Dolly verriet nicht ebm ll'el Interesse; sie gähnte. .Baronin, es war die beste Tat, die ich je vollbracht habe. Entzückend, nicht wahr?" .Hast Du rhn nicht gefragt, w'.e viel solcher guten Taten er getan? EZ wäre doch interessant, es zu wissen." .Er hat gar nicht das Gefühl, daß ein Mord doch immer ein Mord bleibt." Nellies Antlitz trug einen Ausdruck starker moralischer Entrü stung. .Wo haben Jamesons ihn nur aufgelesen?" Ein kurzes Achselzucken. .Was weiß ich? In New Aork liest man ja alles auf, wenn Geld dahinter steckt. Ich für meine Person werde Herrn Jim Hubbard schneiden Nellie zog den Pelz fester um die Schultern, sie fröstelte. .Irgendwo muß man doch die Grenze ziehen ". (Fortsetzung folgt.) Bei der Schmiere. Di rektor(vor die Rampe tretend): .Ent schuldigen Sie, verehrtes Publikum, wenn es in dem Akt eben nicht ge blitzt hat, aber der Apotheker fchickte uns statt Blitzpulver Jnsektenpul. ver." Mißverständnis. Kauf mann (dem ihn besuchenden Ge schäftsfnunde seine Schreibmaschinen zeigend): ....Hier ein ziemlich alteö System !" Das Schreibmaschinenfräulein (pi kiert): .Bitte... erst neunundzwan Zig!' rJm AlpenwirtShauö. Tourist (der wegen des unaufhörli chen Regens mit den Reisegefährten Skat spielt): .Zum Kuckuck, ' jetzt möchte ich aber wirklich wünschen, eö würde endlich aufhören zu regnen. Das ist ja einfach trostlos ich ver liere immerzu!" Das besorgte Dienst mädchen. - Haussrau: .We.??, Sie doch ein einziges Mal die Fenster rein putzen wollten!" Dienstmädchen: .Ach. Madame, dann sieht man doch drau ßen die Löcher in den Gardinen erst recht!" Nicht alles Bambusrohr ist hohl; die männlichen Bcimbusspros Un sind massiv. - . , , ... Ihr Wunsch. kze vun I. Oppe. Der Sturm jagte die Negenlrop sen klatschend gegen die Fenster scheiden. Im Herbste duätcn sich die Fltiininen. um von neuem durch einen siihrendk Windstoß sich auf ihren gelben Sohlen hochziireckcn und dun wieder in Stauch und Tunfl zu vergehen. Line Kolb hielt plötzlich bcim Wa schcn innk. Sie fuhr sich mit dem nassen Rücken der Hand über die heiße Stirn und seufzle tics vus. &i war beinahe Mitternacht und noch immer konnte sie mit ihrer Arbeit nicht fertig werden. Stunde zu Stunde ging eö ihr langsamer von der Hnid. sie fühlte sich müde und krafilos. Jetzt nahm sie ve letzten Kessel vom Herdfeuei. und während sie eines der dampfenden Wäschestücke nach dem andern mit neuem Eifer bearbeitete und in daS Spülfaß warf, horchte sie angestrengt nach dem Flur. Doch es blieb ol les still, nur der Sturm und der Regen heulten und klatschten un aufyörlich. Im Hause w.ir es längst dunkel geworden, nur von der Küche der Beletage des Äerder Hauses schimmerte ein Licht. Tork arbeiteten die Mädchen und Diener, um die letzten Spuren zu vertilgen, die nach dem großen Essen übrig geblieben waren. Tort Halle man heute die Verlobung der ältesten Tochter gestiert, und vor kurzem waren die letzten Gäste fortgegan gen. Line Kolbe hatte sich wenig um das Fest im Vorderhause ge'.ümiücrt, aber die redseligen Nachbarinnen trugen ihr dann und wann !)!euigkei' ten zu. und da hatte sie denn er fahren, wie die beiden jungen Leute jahrelang um ihr Glück gckämpft, bis die Eltern endlich ihren Segen gegeben hatten. Die Herzenszeschichte hatte sie unwillkürlich an ihre eigene erinnert. Sie wußte nicht, wie lange es her war, daß sie ßls Hofmädcheu in dem gräflichen Gut Finkenau Dienste getan und dort den jungen Kutscher, ihren jetzigen Gtien ken nen und lieben gelernt hatte. Wie sie dann beide jahrelang rechtschaffen gearbeitet hatten, jeder an seinem Platz, um so viel zu erübrigen, daß sie sich einen eigenen Herd gründen konnten. Doch Lines Ehern woll ten durchaus den Kutscher Kolb: nicht zum Schwiegersohn haben. Sie schalten ihn leichtsinnig und heftig, aber Line hatte sich einmal in die dunkeln Augen ihres Bräutigams vergafft und konnte nicht mehr von ihnen los. Alle Zweifel und Bedenken, alle Vernunfigründe ließ sie außer acht, und als Kolbe nach dreijähriger Dienstzeit als schmucker Husar heim kam, da wurde das Aufgebot ge macht und wenige , Wochen später zog sie mit ihm nach der Hauptstadt. Er hatte dort durch Vermittlung eines Bekannten ein kleines Geschäft gekauft. Sie gingen mit einem tüchtigen Spargroschen mutig und hoffnungsfroh, im Vertrauen auf ihre jungen Kräfte, auf ihre Liebe, in die Stadt. Und anfangs schien's, als ob das Glück mit ihnen gezogen wäre. Nach einem Jahre strampelte vergnügt ein kräftiger Junge in der Wiege, der bunt bemallen, in der auch Line ihre ersten Kinderträume geträumt hatte. Und die jungen El tern waren glücklich im Besitz des kleinen Schreihalses. Es schien fast, als wüchsen Lines Kräfte mit der neuen Verantwortung und Arbeit, die sie jetzt hatte. Freilich war sie mehr ans Haus gebunden, und es kam häufig vor, daß ihr Mann abends nach getaner Arbeit im Wirtshaus einen Schoppen trank mit ehemaligen Freunden und Regi- mentskameraden. Anfangs war sie wohl verstimmt darüber und bat ihn, zu Hause zu bleiben, aber dann wurde er heftig, und sie fürchtete, seinen Jähzorn zu wecken. Und da das Geschäft gut ging und er im mer pünktlich heimkehrte, fo ließ sie ihn, wenn auch bangen Herzens, gehen. Doch nach und nach verlängerte er seine Anwesenheit im Wirtshaus, und seitdem man ihn als Vorsitzen den in einen Berein gewählt hatte, fand er kein Ende, sondern blieb mit seinen Zechbrüdern bis gegen Morgen bei wüsten Gelagen. Es war daher kein Wunder, daß das Geschäft zurückging, denn Line Kol be konnte der doppelten Arbeit nicht Herr werden. Zudem klapperte der Storch alljährlich auf dem Dache, und jetzt hatte sie schon vier hung rige Mäuler zu füttern. Weder Schelten, noch Trotz, noch ein Auf lehnen half ihr. Kolbe konnte sich von seinen Kneipbrüdern nicht tren nen. ' Das Geschüsi wurde aufgelöst, Kolbe arbeitete in einer Fabrik. Sonnabends kam er überhaupt nicht nach Hause, er bertrank seinen Wo chenlohn und fragte nicht, woher die arme Frau Nahrung und Kleidung für .die Seinen hernahm. Line arbeitete mit Lbermenschli cher Kraft. Vormittag Aufwart stellen und Nachmittag Wäsme. n dem kleinen einfenstrigen Stäbchen wohnte eine bucklize Näherin, die während ihrer Abwesenheit die Kin der beobachtete. So vergingen die Tage und die Wochen in freudloser Arfct und die Abende in .Zittern' und Bangen vor dem Augenblick, in dem Kolbe heimkam in demirost' losen Zustande eines völlig Betrun kenen. Während Line all diese freudig sen Bildet in Gedanken an sich vor überziehen ließ, schassten ihre mll den Hände eifrig. Enlich war da) letzte Stück im Spülwasser, die Küche blank gekehrt. Sie nahm die kleine Petroleumlampe von der Wand und löschte leise in Zimmer, um sich auf das Sofa zu betten und ein wenig auszuruhen. Die Kinder schliefen friedlich, der Regen und Sturm hatte sie nicht ge weckt. Mit erleichtertem Aufatmen bettele sie sich halb enlüeidet in die spärlichen Kissen ihrer harten La erstatt. Ihre Gedanken dielten sie noch ivach. Sie sah noch den Lichtschein in der herrschaftlichen Kück.e und immer noch folgte sie in Gedanken denen, die daS Fest heute gefeiert hatten. Was mochte ihnen die u kunft bringen? War sie nicht auch die Glücklichste gewesen, die Stol zeste und wähnic sie sich nicht die Gelieblesle, und jetzt? Kein wärmeres Empfinden regte sich mehr in ihrem Herzen für den Gatten, ja ein Ekel, ein Haß stieg gegen ihn in ihr auf, wenn sie an sein Kommen dachte. Sein ehe mals hübsches Gesicht war aufge dunsen, ungesund rot gefärbt, seine Augen stierten sie verglast an und ein häßlicher Dunst erfüllte die Win zige Schlafkammcr, sobald er eintrat. unter lernen rohen Reden wand sie sich wie unter Peitschenhieben, und wagte dennoch nicht, zu antworten, Und entschlüpfte ihr einmal ein Wort, dann schlug er sie in sinnloser Wut, daß sie tagelang die Merkmale an ihrem verarbeiteten müden Kör, per fühlte. Und fo sollte das wei tergehen, immer Weiler? Lines mü de Augen blickten trostlos ins Leere. Die Kinder begriffen schon jetzt, daß der Vater nicht rechte Wege ging und hielten sich scheu von ihm fern. Was würde erst später aus all dem werden? Ihre Hände krampften sich inein ander. Die ganze Trostlosigkeit ih res Daseins stand ihr plötzlich vor Augen, und unwillkürlich enlfloh ihr seufzend der Gedanke: wenn er nicht mehr heimkäme, wenn er in seinem Rausch dahinginge ahnungslos und sie befreit wäre von all dem Leid, von all der Schmach und all dem Ekel, wenn Sie würde von neuem arbeiten, mutiger, sie würde versuchen, ihre Kinder zu rechtschaf fenen Menschen zu erziehen, und endlich Frieden haben, befreit sein von der furchtbaren Angst und Not, die sie jetzt drückte. Auf Lines Stirn trat kalter Schweiß. Sie wickelte sich fester in die Decke, es fröstelte sie. Plötzlich verschwand das Licht, ihre müden Augen schlössen sich, bleierner Schlaf erlöste sie von ihren trüben Gedan ken. Line träumte, sie war auf dem Gute des Grafen Finkenau und huschte geschäftig über die breiten teppichbeleztm Stufen, durch die langen mit Geweihen und uralten geschnitzten Schränken geschmückten Hallen. Sie hatte es immer eilig, aber da fühlte sie sich plötzlich von zwei starken Armen umfangen. Sie fühlte einen Kuß auf ihren Lippen und noch einen und wieder einen, bis sie sich geschickt aus der Um, fchlingung loswand und lachend forteilte. Er hatte sie immer zu finden gewußt, immer und sie war ihm nicht ousgewichen. Maicnzeit und Liebestraum, waS ist so süsz wie Du. Die Schläferin fuhr plötzlich auf, sie hörte draußen einen dumpfen Fall. Im Zimmer war es völlig Nacht, doch im nächsten Augenblick stand sie in der Mitte des Zim mers. angstvoll lauschend. Da hörte sie ein Aechzen, ein Stöhnen, ihre zitternden Hände vermochten kaum die kleine Lampe zu entzünden. lkn kend schütt sie in den Korridor. Es war alles still. Da sah sie zu ihrem Entsetzen, daß das kleine Lampchen an der Stelle fehlte, das sie jeden Abend anzuzünden pflegte, 'Um dem Mann den Heimweg zu erleichtern. Heute hatte sie es vergessen, zum er stenmal, war das Absicht gewesen? War das Zufall?, Ihr Herzschlag stockte. Sie flog die Treppe herun ter, der Docht der Lampe schwelte. Da sah sie unten eine dunkle unsör mige Masse. Sie stellte die Lampe hin, sie, tastete näher, ihre Augen schienen M, frvn Höhlen zu quellen, ihre zitternden Hände versuchten den schweren Körper aufzurichten. Jetzt hatte sie ihn ein wenig aus seiner Lage gebracht, und sah entsetzt in das blutüberströmte Gesicht des Gatten, der scheinbar bewußtlos war. Nun flog sie die Treppe herauf, klopfte an die Tür ihrer Nachbarin. In wenigen Worten erklärte sie ihr, was geschehen war, und beide Frau en, bemühten sich mit Hingebung all ihrer Kräfte, den Bewußtlosen hin aufzubringen und auf sein Bett zu legen. , . Die Stunden, die bis zum Ein tritt des .Arztes vergingen, waren in sin qualvoll Einigkeit. Bläh und zitternd st,ind sie neben dem lvctte. ratlos, während das alle Fräulein die Kinder in ihr Zimmer nahm, um für sie zu sorgen und sie in Ruye zu halten. Dabei murmei sie immer: wenn er nut tot wäre, diß die arme Iran endlich Ruht hätte. . Man hatte Kolbe int .Kranken haui gebracht. Die Verletzungen, die er sich zugezogen hatte, waren wohl schwer, aber nicht lebensgefährlich. Line atmete erleichtert auf. Viel leicht wurde nun dennoch alles gut werden, vielleicht , Nach Zllochen sagte man ihr, daß Kolbe lebkilSlang ein Krüppel blei ben würde. Sie nahm e ruhig und gefaßt entgegen. Im Haufe arbeitete sie noch on flkstrengter. noch emsiger, und jeden Sonntag zog sie sich ihr schwarzes Zlleid an und ninfl ins Kranken haus, um den Mann zn besuchen. Einmal kehrte sie blasser und stiller kieim und antwortete ihrer getreuen Tlubennachbari kaum auf alle Fra gen. die diese an sie richtete, so daß sich daö alte Fräulein recht gekränkt in ilr Kämmerchen zurückzog und eifrig mit der Maschine zu rasseln begann, um durch Arbeit die ihr an getane Kränkung zu vergessen. Drinnen hörte sie, wie Line Kisten und Kasten öffnete, ordnete, und endlich klopfte ti an ihre Tür und die blasse Frau kam herein und sag te: .Wollen Sie für mich einen Gang machen?" Ihre zitternden Hände legten "dabei das Sparkassenbuch auf den Tisch. .Ich muß das letzte Geld abheben. Tas Geld abheben," rief ent. seht die treue Nachbarin, .wosür?" Kolbe kommt heim. Er braucht Krücken und einen Lehnstuhl." DaS alte Fräulein preßte die Lip pcn zusammen. .Ach. für den den hätte..." Line fiel ihr ins Work. .Nicht weiter. Ich hab zu büßen und an ihm gutzumachen." .Sie' fragte erstaunt die Nach barin und schlug die Hände zusam men. Da überlief ein Zittern den müden abgezehrten Körper der Frau. Sie lehnte sich an die Schuller der Al ten und rief schluchzend: .Ja, ich bin an allem schuld, ich wünschte ihm damals ach ach ich kann eö nicht aussprechen. Und nun, nun muß ich büßen dafür, und ich will es auf mich nehmen. Wenn nur alles bleibt, wie es jetzt ist." Da nahm die Alte schweigend das Buch, hüllte sich in ihr schwarzes Umschlagetuch und ging still hinaus. omische Wtttewerd-t Einem richtigen Engländer steckt das Wetten im Blut. Dies baben sich die Hotels der englischen See vader zunutze gemacht, die vielfach von Week-End'.Ausflüglern be sucht werden; um recht viele Be sucher anzulocken, schreiben sie die toupen Preiswettbewerbe aus. Da ist j. B. ein wohlbekanntes ,otel an der Südküste, das jeden Sonn abend abend noch dem Diner an seine Gäste Zctte' dcrleilen läßt, auf dem diese die Zahl der Gäste, die sich für den kommenden Sonntag vor aussichtlich angemeldet haben, auf schreiben. Wer's richtig trifft, ge nieszt sein .Week-End" in dem Hotel umsonst. Ein anderes Hotel bietet der Dame, die am Sonntag .das glücklichste Lächeln zu Schau träat." ein goldenes Armband. Es darf aber, wohlzemerki. kein .gemachtes", kein .Theaterlächeln" sein; in dem Punkt sind die Preisrichter sehr streng. Nur natürliches Lächeln wird belohnt. In einem Falle war des halb die glückliche Preisträgerin die Mutter dreier Kinder, mit denen sie zum Week-End erschienen war. Als : t. r-. uuijui jji,!.lililvi,i,grno ui oas JQ0 tel erwies sich ein Preis, der ausae sekt war für den. der in den drei Tagen (Samstag bis Montag abend) am dunkelsten braun gebrannt wür de. Die Gäste verzichteten nämlich zum großen Teil auf die Pensions mayizeiien. um sich nur m recht lan ge am Strand von der Sonne bra ten zu lassen. Eine jung: Dame trug den Preis davon, di: man zwar m erdacht des unlauteren Wettbe werbs hatte fit sollte ein arfi. Mittel angewendet haben; da man es ihr indessen nicht nachweisen tonnte, vttev sie Siegerin. Wer den Schad. ' Studiosus Dümvelmann ist er spät am Morgen von der Kneipe heimaekebrt und träat ein lebbaftes verlangen, den Kops in kaltes Wasse, Zu taucden. um nucdtern ,u werden Da noch schmutziges Wasser im Becken ist, öffnet er daö Fenster und gießt den Inhalt hinaus. Im nach ften Augenblick , ertönt eine zornige stimme von unten: .In orer Teu fels Namen! , Was fällt Ihnen ein? Studiosus Dümpelmann blickt mi aanz verolästen Auaen in den fto hinunter, wo ein pudelnasser . kleiner Herr mit drohend erhobener Fau steht. Aber entschuldigen S nur. mein Äerekrteiter.' lallt er. A, hatte ja gar nicht gesehen, daß, Sie in Meinem Walchdeclen faßen. Vkrl!ttchersia!isiik. Zunahme rr mflinilMifii, Abnahme der weiblichen Krimi' lim. Et ist eine Mwt Tatsache, so ichrt ein deutscher Kriminalstatistiker aus. daß in Deutschland das weib liche Geschlecht in erheblich geringerem, Maße on den strafbaren Hanoiungen beteiligt ist al daö männliche. Der Hauptgrund dafür wird allgemein darin gesehen, dafz die Frauen infolge der größeren Zurückgezogenheit und Akikschlossenhe, in der sie leben, roe Niger Äcranlassung und auch weniger Gclezcnlit zu Straftaten haben. Tiefer Grund wird aber in der Heu- tigen Zeit, in der die Zahl der be rufvtätiqen Frauen in ständigem Wachsen ist, immer mehr an Bedeu tung verlieren. Eine Zunahme der weiblichen Kriminalilä! würde daher nichts Ueberraschendes bieten, tat sächlich hat tiber dennoch eine Abnah e stattgefunden. Auf 100,000 Personen der weiblichen strafwürdi gen Bevölkerung wurden lm Jahre 1882, dem Auögangeiayr der deut schen Kriminalstaüslik, wegen Ber brechen und Bergeisen gegen Neichsge sehe lJ70 verurteilt, im Jahre 1911 dagegen nur 374. Diese anscheinend geringe Abnahme erscheint in schärfe rein Glicht, wenn man die Zunahme der Kriminalität des männlichen Ge schlechts dagegenhält: auf 100,000 Personen der männlichen Zivilbevöl- kerung entfielen n Jahre 1882 16G7 verurteilte, im Jahre 1911 dagegen 2019. Die Krnninalitätsziffcr bat also beim männlichen Geschlecht um 22,9 Prozent zugenommen, während sie beim weiblichen etwas zuruckqegan gen ist: auf 100 männliche Berur- teilte kamen i. I. 1882 23,7, i I. 1911 nur 19,5 weibliche Lerurteilte. Dabei sind, wie ausdrücklich bemerkt sei. die wegen Verletzung der Wehr Pflicht Verurteilten nicht mitgezählt. Bon Interesse mag es auch sein, zu sehen, an welchen Straftaten daö weibliche Geschlecht besonders betei- l:gt ,st. Bei einer Beteillgungszis ser von IG Prozent an der Gesamt kriminalität betrugen i. I. 1911 die Verurteilungen weiblicher Personen wegen Kuppelei 96,4 Prozent aller deshalb Verurteilten, wegen Mein eids 44,? Prozent, wegen Hehlerei 40,6 Prozent, wegen Beleidigung Prozent, wegen Arrestbruchs 27,2 Prozent wegen einfachen Dieb stahls 30.7 Prozent, wegen Unter- schlagung 20,5 Prozent, wegen Er Pressung 18,2 Prozent, wegen Urkun- denfalfchung 17.6 Prozent, schließlich wegen Totschlags 16,8 Prozent. Dem gegenüber seien als die häufigsten mannlichen Straftaten genannt: Raub und räuberische Erpressung; auf 100 wegen dieser Berbrechen Lerurteilte kamen nur 2 weiblichen Geschlechts. . Die Vulkanwarte von Hawaii. Die Vulkane der Insel Hawaii sind fast seit ihrer Entdeckung, die eigentlich erst auf der Weltreije von Cook geschah, zu den größten Wun dein der Erde gerechnet worden. Mit der Entwicklung der Bulkanforschunz während des vorigen Jahrhunderts ist dies Urteil eher gesteigert als cb geschwächt worden, da man in den Feuerbergen von Hawaii eine Art der vulkanischen Tätigkeit beobachtete, die sonst nirgend zu finden ist, zum wenigsten nicht in einem fo großarti gen Maßstab. Es besteht daher auch schon seit dem Jahr 1812 am Rande des ungeheuren Kraters des Kilauea ein wissenschaftliches Institut, das als .Bulkanhaus" eine Weltberühmt heit genießt. Mehr al' m Jahr hundert ist von diesem aus der Vulkan fast ununterbr ' ufsich tigt worden. Jetzt gibt der Leu. Vulkan warte Dr. Jaggar Loche ein Bulletin heraus, worii. über alle im Krater vor sich gecangenen Ver änderungen und über die wechselnde Tätigkeit der in ihm befindlichen Schlote berichtet. Im Erdgeschoß des Gebäudes ist seit einiger Zeit ein La boratorium für Erdbebenkunde ein gerichtet. Las seine Berichte gleichfalls jede Woche erstattet. Die Ausstat. tung mit Erdbebenmessern ist auf der modernsten Stufe erhalten worden. Ein Gelehrter, der die Vulkane vo Hawaii genauer untersuchen will, ist in dem Vulkanhaus stets willkommen. Neuerdings sind noch besondere Er leichterungen geschaffen worden, um die cius den vulkanischen Schlote aussteigenden Gase zu sammeln und zu prüfen. Von der Gelegenheit, die dort für Vulkanforscher und Geolo gen geboten wird, ist bisher noch längst nicht genug Gebrauch gemacht worden, was sich freilich aus der gro ßen Entfernung der Hawaiinseln und der entsprechenden Länge unö ;!"U fpieligkeit der Reise erklärt. Es !,i dies einer der Grunde, warum die Vulkanforschung in Europa weniger Förderung erfahren hat als in Ane. rika. Hervorragende amerikanisch, Geologen haben viele Monate .auf d Erforschung der vulkanischen Tätig kcit in Hawaii verwandt, und : aus diesen Arbeiten sind Aufklärungen von größter Wichtigkeit hervorgegan gen. , .Alles ganz schön; ' aber wre wollen Sie sich denn den Bauch hal ten, wenn der Alte einen Witz reißt l"