Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 21, 1914, Image 6

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    'änliche Csnufin Tnöüne Freifs, bra 21. Aqst 101 f.
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'
Die ewige Jagd.
Noman den Adolph Scfjcffmt!)
rsftrfe
A (9. Nortskduna.)
Eik warf nur den Jiopf in den
itadtn und jrg dann Maul) an sich.
indein se W naxtm wieder zu
wanote., Maestro, diese junge Ta.
. Mi ß Carrmzton. so!! die Ophc.
lic herstellen glauben Sie nicht,
daß sie alle für die poetische und
tuhraite bestatt besitzt!'
.Aer ganz scharmant.' rief der
Maestro mit Enthusiasmus.
Und in der Tat. mit ihrem osch
blenden ihren mädchenhaft
chlankcn, ogar noch ein wenig jung
räulich eckigen Formen und den der
ch!eierlen blauen Augen schien HKaud
ür die Ophelia wie geschaffen.
Rasch begann der reit i$ zu
vergrößern. Beide Hände wie immer
in den Taschen seiner Beinkleider der.
graben, schob Nesinald Uaruthers
1?ch mit seinen langen Beinen lässig
über den Teppich. Auch jetzt gesttt
er sich wieder darin. Chirley zu igno
tieten, der sich seinerjeiiS oder auch
daran zu gewöhnen begann, mit
Ostentalion über ihn hinwegzusehen.
Dabei lächelte Shirley heimlich in
sich hinein. Erst dieser Tage hatte
Carrinzton ihm erzählt. Carruihers
habe längst seme legten Chancen u:n
(5ynthiat Gunst in Sekt und Whisky
weggetrunken. Auch jetzt umgab ihn
eine leichte Wolke von Alkohol.
Ter junge Tr. Arnold, ein fclon
der Hüne, der vorläufig weit grö
ßere Erfolge aus dem Tanzboden als
un Ordinationszimmer hatte, näherte
sich mit den beiden Schwestern Hough
ton, von denen die eine hager und
lang, die andere mollig und drollig
war. Auch sie waren zur Mitwir
lung geladen; der Arzt sollte den La.
Ijenarin darstellen, er hatte sich selbst
Zur den Gralsritter in Lorschlag ge.
bracht.
Auch die Baronin Nellie Türck.
n6e Smith, war ins Auge gefaßt
sie hatte zugesagt, wenn man ihr die
Carmen geben würde. Und die
schone Dolly King, von der man in
Ungewißheit war, ob die Schönheit
ihre Dummheit auslöschte, oder um
gekehrt die Dummheit die Schönheit
verwischte.
Während man noch durcheinander
sprach, kam die Baronin mit Toll
hcreingerauscht, laut und geschwätzig
wie immer, aber eine gesuchte Gesell,
schafterin. weil sie voll Bosheiten
und kecker Apercus steckte und mir
so ruhiger Selbstverständlichkeit DiN'
ge sagte, über die prüde Damen stets
die Hände über dem Kopfe zusam
menfchlugeu.
Da nun so ziemlich alles beisarn
men war. so machte Zanartelli den
Vorschlag, mit den ersten Beratungen
über Verteilung der Rollen und über
die anderen notwendigen Dinge zu
beginnen, und man sing an, Stühle
um den Tisch zu rücken und sich in
Positur zu setzen.
Während dieser Minuten sühlt?
Cynthia plötzlich, wie sich ein Arm
in den ihren schob und sie mit leiser
Gewalt aus der laut und wirr durch
einander redenden Gruppe fortzog.
Als sie rasch und verwundert den
Kopf zur Seite wandte, begegnete sie
dem schelmischen Gesicht der Baronin
Nellie.
Nur einen Augenblick, Teuerste",
flüsterte es auch schon leise und ge
heimnisvoll. .Ich habe mir erzäh
len lassen, daß Miß Cynthia Jame
ou einen seltenen Gast in ihrem
Hause hat, einen veritablen Wildwest
lichen Millionär und Cswpuncher.
Sie müssen, nicht vergessen, ihn mir
vorzustellen.' Ich liebe den Westen
" Sie hatten bei diesen
Worten die breite Flügeltür erreicht,
und Nellie ließ nun, ihre ewig beweg
lichen. etwas stechenden Augen in den
vorderen Salon schweifen, wo Peter
eben Zigarren herumreichte. Ist es
vielleicht der Napoleonskopf dort?
Der ist mir unbekannt." rief sie mit
der lauten Ungeniertheit, die ihr stets
eigen war.
Ihr selbst vielleicht kaum bewußt,
hatte Cynthia sich um eine Nuance
steifer aufgerichtet, und ein Hochmut:
ger Blick streifte die geborene Smith,
die den Napoleonskopf jetzt durch ihre
Lorgnette einer kritischen Musterung
unterzog.
Wenn Sie Mr. Hubbard meinen
" klang es mit kühler Re
serde. .Richtig, daS ist der Name
Hubbard. Das klingt schon so West
lich. nicht wahr?" Die Lorgnette sank
wieder. .UebrigenZ haben Sie ge
hört ? Abe? natürlich wis
sen Sie eS schon So etwaZ
weiß man doch ; Und da
sie nur einen erstaunt fragenden Blick
sah. fuhr sie fort: .Daß dieser Hub
bard kurzerhand einen Mann über
den Haufen geschossen hat!"
Bestürzt trat Cynthia einen Schritt
zurück; sprachloses Erstaunen malte
sich auf ihren Zügen.. ; , ,
. .Ein schlechter Scherz, Baronin
Ich weiß nicht, wie so et
La 5 ' ,,, "
Wein Nellie laichte nur ein heite
ul, .übermütiges Lachen. . Aber,
Kwd, das macht ih doch nur : um
r --?fs vU . f v
t
H
.In meinen Augen nicht," erwi
derte Cynthia, immer noch mit be
stürzten Mienen. Ihre Worte klan
gen herb. .Ich Halle eä sür skantx
lös. solche Dinge in die Welt zu
setzen. Wenn einer aut dem Westen
kommt, siug, weiden ihm ulk mög
lichen Schauergeschichten angedichtet.
Hubbard macht sicherlich nicht den
Eindruck "
Plötzlich stockte sie. Die Baronin
hatte ihre Lorgnette von neuem er
hoben, au! den graugrünen Augen
sprühie etwa! wie Spott und eine
verwunderte Frage lag darin, als
hätte man eine unerwartete, aber
höchst interessante Entdeckung ge
macht. Zugleich klang es voll Jro
nie: .Aber warum nur diese morali
sche Entrüstung, meine Liebe, uno
diese Erregung i Seit wann sind
Sie denn die Verteidigerin der teest
lichen Männertugend?"
Cynthia biß sich auf die Lippen.
Ungeschickt war sie gewesen, hatte sich
hinreißen lassen Welche
Macht hatte sie angetrieben, sich zur
Verteidigerin von Hubbard zu ma
chen? Warum verspürte sie auch jetzt
noch Zorn über die Unverschämtheit
der Baronin ? Ueber ihren
frivolen Spott? Ein leichtes Er
schauern flog plötzlich über Cynthia
hin etwas Unbestimmtes, Frem
des. Ader instinktiv empfand sie
auch, daß sie sich vor der Baronin
wieder rehabilitieren mußte.
.Sie gebrauchen große Worte, liebe
Baronin: moralische Entrüstung und
Erregung ich wußte nicht,
warum, yre Lorgnette hat
doch wohl getäuscht sie vergrößert
die Dinge offenbar. Ich
maqt Ihnen einen Vorschlag: ich
werde Ihnen später Herrn Hubbard
vorstellen und es dann Ihrer Ge-
fchicklichkeit überlassen, das Mord
geheimnis an den Tag zu bringen."
.Abgemacht, sprühte ei zurück.
Auch Cynthia lächelte jetzt ganz
cffen und anscheinend belustigt
aber im Innern trimphierte sie: Nelli;
würde sich eine glänzende Niederlage
bei Hubbard holen, den man nicht
am Narrenieil zog, wie all die klei
nen eitlen Narren, an denen sie p
gern ihre Kunst bewies.
Strahlend, stolz erhobenen Haup
tes war sie in den Kreis zurückgehe
ten, der nur auf ihre Rückkehr ge-
wartet hatte und schon Zeichen von
Ungeduld verriet. Ein lebhaftes Hin
und Wider über die Rollen und Ko
stüme und die Auffassung der Posen
hatte sich schon entsponnen: man der-
nahm die merkwürdigsten Ansichten.
Bis endlich Zanact:Ili sich von Cyn
thia das Wort erbat und die Sache
nun ins Geleise brachte.
.Ich mochte mindestens zwei Pro-
ben haben," sagte er unter anderem.
die erste mozlichst mit den Kostü-
men, die zweite als Generalprobe mit
allen Lichteffekten und sonstigem Zu
behör." Obgleich Cynthia Beiahung nickte
und ganz bei der Sache schien, hörte
sie doch nur mit halbem Ohr auf alle
die Fragen und Einwürfe hin. Die
Szene mit der Baronin wühlte ih:
noch im Blute gegen ihren Willen
und ein Gefühl von Feindseligkeit
gegen die intrigante Person war in
ihrer Brust zurückgeblieben. Und
plötzlich kam es über sie wie ein tie
feres Erkennen Ja, das
war es: Die Türck war entschlossen,
ihre Angeln nach Hubbard auszuwer
fen. Eine wahnsinnige Idee was
sie sich einbildete. Er sollte vielleicht
gar der Tritte werden. Nachdem sie
sich von dem französischen Vicomte
und dem österreichischen Baron im
Laufe von fünf Jahren hatte scheiden
lassen, war sie europamüde geworden
oder hatte vielleicht auch für die An-
stokroten der alten Welt nicht mehr
Geld genug, und suchte nun neue Er
oberungen im eigenen Lande. Und
da kam der Millionär aus dem We-
sten ihr wie gerufen
Und wieder ein kleines, ganz siche-
reS Triumphgefühl: an Hubbard wird
ihre Kunst zerschellen, das war ganz
gewiß ganz gewiß
Plötzlich sah sie Shirled vor sich
stehen, der offenbar gekommen war.
eine Frage an sie zu richten. Aber
in dem Augenblicke gab auch die Ba
ronin ihre Auffassung der Carmen
zum Besten, wie sie sie darstellen
wollte: mit der Zigarette im Munde
und den Kaftagnetten in den Händen,
eben im Begriff, den Fandango zu
tanzen.
Cynthia hob die Brauen. .Nun.
Herr Shirley, waö bedrückt Ihr
Herz? Ich seh: es Ihnen an. daß
Sie schwer an einem Geheimnis tra
gen."
.Sie haben es erraten. Ich mochte
Ihnen eine Anregung unterbreiten."
.Nun, und was hält Sie ab. sie
uns allen mitzuteilen?"
.Nichts ' als der Wunsch, zuerit
Ihre eigene Ansicht darüber zu hören
es ist die Eingebung eines Mo
ments." " ' ....
. .Aber mit Vergnügen", rief sie,
iPen Stuhl herumrucken' , " Tljir
ky ceutcnd, einerr
liehen. .Meine Herrschaften, wir s!'
len im Begriff, eine kleine Verschwö
rung anzuzetteln", rief sie über die
Schulter den Ucbrigen zu, .ich bitte,
ruhig in Ihren Beratungen ' fortzu
fahren."
Shirley hatte sich neben ihr nie
dergelassen. .Ich möchte Ihnen
ncn Vorschlag machen und zwar in
betreff des lebenden Bildes, das Sie
sür uns gewählt haben "
.Ei paßt Ihnen nicht?"
Abwehrend erhob er die Hand. ,O,
es kommt gar nicht auf mich on, ich
denke nur an Sie. Ich hoffe, daß
-ie mir lai zugestehen werden.
.Na - ja."
Seine Stimme sank jetzt vollends
um Flüsterton herab. ' Sie haben
der Baronin die Carmen gegeben,
und Sie haben soeben gehört, mit
welcher inneren Genugtuung sie sich
gerade auf diese Gestalt stürzt. Eine
i.ngemein effektvolle Figur, das mus
sen Sie zugeben."
.Sie meinen, sie wird einen
Triumph erleben?"
.Ja. das ist meine Ansicht den
Triumph deS Abends."
Cynthia richtete sich in ihrem nie
drigen Lehnsiuhl auf: Shirley hatte
recht. Der Gedanke war ihr noch
7,ar nicht gekommen, aber Nellie Türck
hatte sich iZ sicherlich sogleich zu
rechtgelegt und deshalb auf der Par
tie bestanden. Die Schlaue!
Carmen gehörte zu den populärsten
Opern, uno die Baronm wurde ohn
mifis rtfs,a bnrnrt tobn A.-
.Ih'lijl WMVH vuiuii . Vb. -Vt"
Kalt das Fesselnde und, Pikante zu
geben.
.Nun. und Ihr Vorschlag?" Plötz.
lich erhob sich Cynthia. .Kommen
-.ie doch einmal mit auf die andere
Seite ." Und gegen die Gesell
schaft gewendet: .Dies ist wirtlich
eine Verschwörung."
Die beiden traten in die Fenster
nische. wo niemand ihr Flüstern ver
nehmen konnte.
.Also?" begann Cynthia wieder.
.Nun, zuerst: dem Bilde von Ro
meo und Julict fehlt der starke, äu
ßere Reiz."
.Das empfinde ich selbst."
Shirlcy blickte ihr einen Augenblick
ticf in die Augen. .Sie erinnern sich
les Opernabends, an dem ich das
Vergnügen hatte, Ihnen zu begegnen
vor Wochenfrist? .Tosca" wurde
oegeben. Denken Sie einmal an den
Augenblick, wo Tosca dem Scarpii
das Messer ins Herz sticht "
Shirley sah. wie ihre Augen plötz
lich aufleuchteten.
.Glänzend!" rief sie. ihm die Hand
entgegenstreckend. Glänzend! Ich
akzeptiere Ihre Idee. Ein wunder
volles Bilo wird daS geben. Und
sagen Sie noch nichts davon wir
wollen alle Welt damit überraschen.
Wirklich, ich bin begeistert."
.Die Baronin soll sich in acht neh-
men."
Sie nickte ihm zu. DaS gan
ze Bild stand sofort vor ihren Au
gen. Jeder kannte die Oper und er
innerte sich mit Schaudern des Mo
ments, in dem Tosca endlich die Er
lösung ihrer Oualen, findet, und
Scarpia mit der tödlichen Wunde zu
ihren Füßen niedersinkt. Nun mochte
Nellie Türck alle ihre Künste spielen
lassen die Palme würde sie
ihr doch nicht entreißen.
.Nun. die Verschwörung zu En
ut?" scherzte die Baronin, als die
beiden endlich zurückkehrten.
Glücklich zu Ende, aber sie soll
eine Ueberraschung und ein Geheiin
nis bleiben. Sie werden entzückt
sein. Baronin."
Cynthia hatte schon die kleine
Bühne, die fast die ganze Breite des
Zimmers zur Linken einnahm, auf
schlagen lassen. und Zanartelli
machte jetzt den Borschlag, zum min
besten ein oder zwei Bilder gleich
provisorisch zu stellen, damit man
einen vorläufigen Eindruck gewinne,
ein Vorschlag, der auch im Nu di;
allgemeine Zustimmung fand.
Aber die elektrische Beleuchtung
fehlt noch", warf Cynthia ein.
.Für die volle Wirkung ist das
freilich eine Hauptsache", meinte Za
nartelli, .aber ich möchte den Da
men und Herren nur einen Begriff
geben, wie die Sache sich gestalten
wird. Wir haben ja auch wohl
Phantasie genug, uns die elektrische
Beleuchtung hinzuzudenken."
Cynthia nickte zustimmend. .Tom,
wollen Sie sich nützlich machen und
den Vorhang in die Höhe ziehen?
Sie verstehen ja die Handhabung."
Tom strich sich den roten Schnurr
hart.
(Fortsetzung folgt.) '
Literatur. .Vom heuti
gen Abend verspreche ich mir sehr
viel. Die Dame des Hauses hat näm
lich ein Buch geschrieben." .
Was für eines?"
.Ein Kochbuch!
Drohung. ' Maler (der an
einer Baumgruppe arbeitet): .Wollt
Ihr jetzt endlich machen, ,daß Ihr
fortkommt, Ihr Rangen!"
Die Dorfjungen: Oho! Wenn
Sie uns nicht zuschauen lassen, dann
sägen wir einfach : die ganze Land
schaft ab und nehmen sie mit!"
Selbsterkenntnis. Der
Barbierkehrling Hot einen Fremden
rasiert uns ' betrachtet ' .ihn ' jetzt:
Nicht ein einziges Mal geschnitten,"
sagt er, Donnerwetter, da S' aber
Mjmm; "
iLrlLkicnlcd: in aller Zeit.
DaS Leben, das die ersten Zaren
ouö dem Geschlechte der Romanow
ihren zu Zarinnen erkorenen Wmah
linnen boten, war für heutige Be
griffe nichts weniger skS beneiden!'
wert; die Frau des Zaren führte
eine wahre Haremseristenz. streng
wurde sie von der Welt abgeschlossen,
und gab kauin'eine Unterhaltung
oder ein Vergnügen. daS ihr frei
stand. Der Zar wählte seine Ge
mahlin unter Hunderten von schönen
Mädchen zn, die ans ollen Teilen
deS russischen Reiches von ihren El
tern nach Moskau geführt wurden.
DaS Mädchen, daS dann vor dem
Auge des Herrschers aller Reußen
&naU fand, empfing vom Zren ein
Taschentuch u:id einen Ring: dann
überführte m:n sie in das Schloß,
und hier wurde daS junge Mädchen
der Obhut der Kammerfrauen und
der Hcfoameit übergeben, um sich so
schnell als möglich den Ansorderun
gen ihrer künftigen Stellung onzu
passen. Tann erfolgte die Ausru
fung der Zarin, in den kirchlichen
Gebcten mußte ihrer fortan gedacht
werden, und selbst der Vater der Er
korenen, der von seiner Tochter nicht
mehr anders als von der .Zarin"
sprechen durfie. hatte tie strenge
Pflicht, für sie zu beten. Tie El.
tern erhielten Titel und Würöen, die
immer Neid und Eifersucht bei den
Hofleuten erregten, und f' fehlte, .ei
denn auch , nie n 'tqlnidsqchku 'Ja',',
Ingen gegen die junge, Zarin. ' -s
Die Geschichte verzeichnet maische
Fälle, in denen eS dem Neide gelang,
die Herrscherin schon vor ihrer Hoch
zeit oder wenige Tage' später in Un
gnade zu bringen. Als beispielswei'
se die Braut des Zaren Alerius Mi
chaelowitsch. des Vaters PeterS des
Großen, eines Tages einen leichten
OhnmachtSanfall erlitt, verleumdete
man sie als Epileptikerin, sie wurde
verstoßen und mit ihrer Familie nach
Sibirien verbannt. Wehe aber der
Zarin, die ihren hohen Gemahl nicht
mit einem reichen Kindersegen er
freute. Tie Kaiserin, die nicht das
Glück hatte. Mutter zu werden, muß
te Tag und Nacht auf den Kniin lie
gen und weinend den Himmel um
Mutterfreuden anflehen; sie mußte
Wallfahrten unternehmen. Klöster be
suchen, Zauberer, Gaukler und Aerz
te befragen. Und blieben alle die
fe Bemühungen erfolglos, dann ver
stieß sie der Zar, und ihr Los war
fortan das Leben einer Büßerin im
Kloster.
Toch auch am Hofe war das Da
sein der Zarengattin recht freudlos.
Mit Ausnahme ihres Gemahls und
der ihr zugeteilten Hofdamen und
Dienerinnen durfte sie niemand se
hen, mit niemand sprechen. Von
dem Leben der Welt erfuhr sie nichts.
Selbst der Leibarzt hatte nicht das
Recht, die Zarin sehen zu dürfen;
war sie krank und bedürfte sie des
Arztes, so mußten vorher die Fen
sterläden verschlossen und die Zim
mcr verdunkelt werden, und der Puls
der Zarin mußte mit einer Binde
umwjckelt werden, ehe der Arzt ihn
berühren durste. Die Kutschen, in
denen die hohe Frau zur Kirche fuhr,
waren an den Fenstern mit dichten
Schleiern verhangen, und wenn die
Zarin die Kirche betrat, umhüllten
die Diener sie mit undurchsichtigen
roten Gewändern. Bei offiziellen
Anlässen, beispielsweise beim Emp
fang eines fremden Gesandten, mußte
die Zarin bisweilen zugegen fein:
hinter einem engen maschigen Gitter
verborgen. Nur am Ostertage hat
te sie das Recht, den Patriarchen und
einige hohe Würdenträger zu emp
fangen. Die Hofsitte schrieb ihr ihre
Lieblingsbeschäftigung" vor: weib
liche Handarbeiten. Im übrigen
durfte sie sich mit wohltätigen Wer
ken und mit der Ueberwachung des
weiblichen Dienstpersonals beschäfti
gen. Nur Eudossia, der ersten Ge
mahlin Peters des Großen, gelang es,
eine Konzession zu erringen, sie setzte
es durch, daß im Schloßhofe eine
Schaukel aufgestellt wurde . . ,
Ein netter Kunde. Vor
einigen Tagen besuchte ich einen
Freund, der eben damit beschäftigt
war. seinen Schneider zur Tür hin
aus zu werfen.
Du scheinst deine Rechnungen
durch Ohrfeigen zu begleichen? sagte
ich. Tarauf erwiderte er frech wie
Oskar:
Ja. wir hatten Abschlags
Zahlungen vereinbart."
Beweis. .Neir., nein, lieber
Freund, den Verdacht' gegen Ihren
Kassierer kann ich mcht teilen. Der
Mann macht einen sehr ehrlichen Ein
druck treibt keinen Aufwand, lebt
allerdings anständig "
.Ja, das ist ja eben, was ihn mir
so verdächtig macht. Mit dem Ge
halt, das ich ihm zahle, kann er ab
solut nicht anständig leben!"
Beweis. Wirt: .Was fa
gen Sie, ich hätt' meine Kinder nichts
lernen lassen? Dort am Tisch sitzt
der Lehrer, mit dem ich jahrelang in
Gegenrechnung gestanden hab' ...
sehen Sie sich mal dem sei' Ras'
an!"
Beim HeirätSoemitt
ler. Kunde: Gewiß;, augenblick
lich sieht die Tome noch ziemlich
frisch und jugendlich aus . . . aber
wie lange leisten Sie EarantieZ"
i'or säufzig fahren.
Ruhmreiche Waskkntnt tr rm$'
T.K Juni ihU.
In seinen letzten LebenAagen er
',e!t Lord Byron von einem begci
si.rten Verehrer eine Einladung nach
Sl'ftt, dessen Naturreine selbst ihm
vedt) neue Anregung bieten würden.
Mit höflichem Spott lehnte der Sän
g,r der da Mittelalter verherrlichen
den Childe Harald' ab; aber vielleicht
t,!te er darin unrecht. Die in der
zjlfchlkswigschen Jnsellandschast ge.
k?tene Verbindung vi'N Hügel, Wald
ur.d Meeresbucht wird selbst am Ein
gang der Ostsee kaum irgendwo über,
trossen. daß Baltische Binnenmeer
t.ldet daS Gegenstück de! südeuropäi
(u.en Mittelmeeres. Aber geschichtlich
-e'.gt diese reizvolle Landschaft einen
tr,egerlschen Zug.
Am Ende deS I. Jahrhunderts
s.and auf Alsen die Wiege des wilde
st'N Elücksfoldaten aus dem Dreißig
jährigen Kriege, des zunächst in dä
nischem, dann kaiserlichem Dienst
gestandenen und dort gegrasten Hein
r'ch Holk. Tie Kriegitage um die
Mitte tes vorgien Jahrhunderts haben
dieser Vergangenheit entsprochen.
Itnn schon 1&4S-18-19 war am Al
sensund zwischen Deuischen und Tä
i.cn hartnäckig gekämpft worden.
Und die deutschen Soldaten tauften
dos Sundewitt unmutig das Blut
Icch". ;
f.'TWel 'ak. IS.. April 18C4 hatte
'mMtiVschbejonoers Imponiert.
Dusilr.' ,wc,'r7.'ve Vorbereitung zu
langwierig) geivesen. M S weniger be
tannt ist: Für den Ostermontag, den
78. Marz, hatte Moltke die Umge
hung der Schanzen, durch einen Üe
lcrgang nach Alsen geplant, wodurch
der Krieg mit einem Schlag sein
Ende erreicht hatte. Ter starkc Wind
und der dementsprechend hohe Wel
lengang in dem schmalen, aber rci
ßcnden Sund vereitelten den Plan,
i nd die Tönen berichteten von einem
abgeschlagenen Angriff auf die Schan
S'n, weil der dänische Panzer .Rolf
Zirake' die preußischen Bataillone in
ler linken Flanke beschossen hatte.
Js sich sehr gut gegangen. Hoheit
königliche" erwiderte ein polnischer
-oldat die brandenburqischen Re
c,imenter rekrutierten zum Teil in Po-
sen und umgelehrt auf eine An
rage des Prinzen Friedrich Karl,
wenn nur nicht wäre gekommen
Kahn verfluchtiger."
Testo glänzender wirkte dann noch
nicht drei Tag: nach Ende des Was
ienstillstandes jener Mittwochmorgen
oes 29. Juni. Tie bei Tüppel sich
so tapfer verteidigenden Dänen wa
en überrascht; einem erbitterten, aber
kurzen Widerstände bei dem Torfe
jjär folgten Auflösung und Flucht.
Um nreitag, so berichtet ein Teilneh
mer an der ruhmreichen Waffentat,
sah ich dann auf der Insel die Ge-
sechtsseloer und konnte mit den Sie
g:rn sprechen. Eigentümlich wirkte
a'f den Kustensohn der tiefe Eindruck,
den der Ertrinkungstod einiger West
fälifcher Soldaten auf deren Heimat
genossen gemacht hatte. Eine Kugcl
jenes, übrigens sehr bald von den
preußischen Strandbatterien zum
Rückzug genötigten dänischen Panzers
hatte eines der hinüberfahrenden
Boote getroffen, und die Mannschaf
len hatten nicht olle schwimmen !ön
len. Vergebens hielten wir den
Trauernden vor. daß ihr Fahneneid
"en Tienst zu Lande und zu Was
ser" verlange. Ter Eindrck war zu
tief gewesen. Um so prächtiger wirkte
demgegenüber die ruhige Tüchtigkeit
der brandenburgischen Pioniere, die
uns dann wieder nach dem Sunde
loitt zurückfuhren; eine von den Da
nen im Alscnsund angebrachte Mine
explodierte, aber sie hatte zu lange
im Wasser gelegen und richtete keinen
Schaden an. In der Kirche von Ulke
büll, unweit Augustenburg, hatten
wir noch die Toten aus dem Gefecht
von Kjär liegen sehen, vor
den offenen Gräbern, die ihrer harr
ten. Ein hübscher dänischer Fähnrich
lag da ruhig wie ein schlafendes
JHnd, andere waren auf der Flucht
jählings zusammengeschossen worden.
Rührend wirkten in den dänischen
Schanzen die umherliegenden Briefe
der Soldatenfrauen an die älteren
Wehrmänner: .Denke daran, daß Du
zu Hause drei kleine Seelen hast, die
Dich nötig haben", hieß es in dem ei
nen; für ein kleines Kind sagt man
auf dänisch häufig Seele. Jetzt wächst
auf diesen Gräbern langes Gras.
Militärisch wie politisch aber war
der 23. Juni von der nachhaltigsten
Bedeutung. In dem befreiten Lande
war er der Geburtstag der preußi
schen Annezionspartei, die nach man
cher Widerwärtigkeit am 24. Januar
18? als dem 155. Geburtstag des
größten Preußenkönigs ihr Ziel er
reichte. Vor allem aber begründete
dieser Tag eigentlich von neuem
Preußens Stellung als Marinemacht
und knüpfte damit on die Zeiten des
brandenburgischen großen Friedrich
Wilhelm an. In der Nacht des 15.
bis 16. Dezember 1658 erzwäng der
Kurfürst den Uebergang nach Alsen,
damals für Dänemark gegen Schme
den. Man weiß, daß er dann eine
Flotte geschaffen hatte, die später ver
fiel.
N eidisch. Alte Jungfer (eine
Ruine betrachtend): So eine Ruine
hat's doch gut, je ältn sie wird, desto
lniereisanler i jte;
Ter ins Ittitan.
l'JiiidlMiiflfit fa' t bi iilßtt Irrn
ttbtt t lkrdk.
Seit langer Zeit ist keine Ueber
sich! über die großen Fernrohre mehr
gkszeben worden, die sich selbst
standlich in den letzten Jahrzehnten
beträchtlich vermehrt haben. Der
Astronom HvlliS füllt diese Lücke
durch eine Liste aller großen Resrak
toren und Spikgelfernrohre aus. die
er in einer Fachschrift veröffentlicht.
ES sind darin sämtliche Instrumente
von erheblicher Größe berücksichtigt
worden, die sich entireder bereits in
Benutzung der Sternwarten oder im
Bau befinden. Für beide Arten der
Fernrohre ist als untere Grenze eine
Oeffnung deS Objektivs von &U Zen
timeter gewählt worden. Tie Rei
henfolge der Refraktoren, die diese
Größe übenresfen, umfaßt nicht we
Niger als 2, eine überraschend hohe
Zahl, die wohl auch den Fachleulen
nicht bekannt gewesen sein wird. Tas
größte Objektiv, das jemals verfer
ti.it worden ist. wurde für die Pari
ser Weltausstellung im Jahre 1900
hergestellt und mißt genau 123 Zcn
timeter im Durchmesser. Es befindet
sich aber immer noch außer Benut.
zuiiq. da ein für seine Verwendung
passendes Fernrohr bisher nicht er
baut worden ist.
Tas größte Objektiv im Gebrauch
ist also immer ncch da? des großen
Refraktors der Verkes'Sternwalte,
ui' zur Universität' 'Chicago gehört,
aber im Staat. Wisconsin gelegen ist.
Besonders interessant sind die Anga
ben über die großen Fernrohre, die
jetzt im Bau begriffen sind. Tas
sind ein Refraktor von 80 Zentimeter
Oeffnung sür die Nikolajeff. Stern
warte in Nußland, einer von 05
Zentimeter für die UnionS Stern
warte in Johannisburg, je einer von
V0 Zentimeter für die Argentinische
NationalStcrnwarte in Cordoba, für
die Chilenische National-Sternwarte
in Santiago und für die Tetroit
Sternwarte in Michigan; endlich ei
ner von 53 Zentimeter für die Eha
bot Sternwarte in Oakland in Kali
fornien. Unter den Spiegelfcrnrohrcn ist
der berülMte Reflektor von Lord
Roß mit feinem Metallspiegel von
189 Zcntineter immer noch unüber
treffen. Tie zweite Stelle behauptet
das Spiegclfernrohr von Tr. Com
mon an der Harvard-Sternwarte bei
Boston, dessen mit Silber belegter
ttlasfpieael 150 Zentimeter im
Turchmcsser hat. Sie werden ober
bald überboten werden durch einen
der Vollendung entgegengehenden
Riesen, daS Spiezelfernröhr für die
Sonnenwarie auf dem Mount Wil
fon mit einem Spiegel von 250 Zen
timeter Durchmesser, während ein an
derer Reflektor für die Kanadische
Staats-Sternwarte die Größe dessen
von Lord Roß wenigstens erreichen
wird. Außerdem sind noch drei
große Spiegclfernrohre im Bau, eins
von 100 Zentimeter für die CimeiS
Stcrnwar.c auf der Halbinsel Krim
und je eins von 75 Zentimeter für
die ägyptische Sternwarte von He
luan bei Kairo und für eine Privat
Sternwarte von D'Esterre in der
englischen Grafschaft Surrcy. Nach
dieser Uebersicht ist merkwürdiger
weise die Zahl der Refraktoren und
der Spiegelfernrohre von mehr als
50 Zentimeter Oeffnung nahezu
gleich; von jenen werden 38, von
diesen 40 aufgezählt.
Hamburgs See- und Hafenflotte.
Tie hamburgische Handelsarmee
zählt in diesem Jahre 1504 Seeschif
fe mit 1.913.571 Nettoregistertons.
Zu den Seeschiffen werden die
Dampfer- und Seglerflotte und die
Oclmotorseeschiffe gerechnet. Die Ji
scherfloite, die seegehenden Leichter
und Schlepper find dabei nicht ge
zählt. Die Zunahme an Seeschiffen
und Tonnenzahl betrug gegen das
Vorjahr 119.652 Registertons und
45 Schiffe. Die Segelschifftonnage
hat langsam abgenommen. Die Zu
nähme an Dampfertonnage betrug
104,793 gegenüber dem Vorjahre.
Tie Tonnage von 1.9 Millionen Net
toregistcrtons der hamburgischen
Kauffahrteiflotte berechnet sich auf
2.9 Millionen Bruttoregiftcrtons.
Tas ist erheblich mehr als die Hälfte
der gesamten deutschen Handelöflot
te 4.8 Millionen. Da die Ver
einigten Staaten über eine Tonnage
an Seeschiffen von 1,2 Millionen
Bruttoregistertons verfügen, so steht
Hamburg als Staat mit Aus
schluß Teutschlands betrachtet
nach England, an zweiter Stelle in
der Größe seiner Handelsflotte. Der
Bestand an Fahrzeugen für den Ha
fen und das Flußgebiet der Nieder
elbe beträgt an Personen und
Schleppdampfern. Motorbarkassen.
Schuten, Leichtern und Kähnen 8099
Fa hrzeuge mit 1,120.472 Tons.
Druckfehler. (Aus einer
Rezension): Ein Choral leitete die
Feier ein. Seine Ausführung war
des Rufes, dessen sich unser vie h stim
miger Chor erfreut, durchaus würdig.
Der Schwerenöter aus
Reisen. Kellnerin: Schämen soll
ten Sie sich! Sagen selbst, daß Sie
verheiratet sind, und wollen von mir
einen Kuß haben!
Tourist: Nur. damit ich nicht aus
der Uebung kmme.
ffiir (!H liiicfcj.
K t r s ch p f a n n e. (Bon einge
kochten Sauerkirschen oder sogenann'
ten Tunstkirschen). ! Wenn man
Tunstkirschkn nimmt, müssen sie noch
mit elwaS Zucker durchgekocht und
die Sauce, von der min nicht zuviel
nthistfjicarf, mit etwas Kartosftl
mehl verbunden werden. Von V2
Pfund e.ltrsckVN'.'v W"skrot reibt
man die Rinde ab. weicht die Sem
,el in drei Achtel Quart Milch,
drückt sie aus, rührt sie nebst 3 Un
zen zerlassener Butter auf heißer
Stelle zu steifem Brei und mischt,
wenn er erkaltet ist, drei bis vier Ei
dotier, Unzen Zucker, etwas Zimt.
Zitronenschale, geriebene Semmel,
den Schnee der drei bis vier Eiweiße,
sowie eine beliebige eMnge obgetrof
ter Kirschen dazu. Tie Masse wird
in eine mit Butter auZgeslrlchene.
feuerfeste Form gefüllt. 1 bis 1,
Stunde im Ofen gebacken und sofort
aufgetragen, dazu der Kirschsaft al
Sauce.
Galizische! Kasserolle
gericht. Man gebraucht je Vä
frisches Schweinefleisch und Bauch
speck, sowie einen kleinen abgebrühten
Wirsingkohl, weiße Winterrübcn und
Kartoffeln, von jedem einen Teller
voll. DaS Fleisch wird in große
Würfel, der Kohl in Stücke, Kar
tosfein und Rüben in Scheiben ge
schnitten. Tas Fleisch brät man kurze
Zeit .in Fett an. gibt die Gemüse
hinzu, ein Trittel, Quart kochendes
Wasser darüber und schmort olles zu
sammen langsam weich. Bier zer
schnitten Zwiebeln schmort man iiy
Butter gar, aber nicht dunkel, ouci,
vier in Scheiben geteilte Tomaten
werden in der Zwiebelbutter mit
durchgeschmort, beides dem , sertigen
Gericht kurz vor dem Austragen bei
gefügt und mit ihm durchgekocht.
Zuletzt setzt man noch zwölf Tropfen
Speisewürze zu und richtet daS Ge
richt in erwärmter vertiefter Schüs
sei an oder gibt es in einer Kasserolle
zu Tisch.
Mischmasch. Man rührt 10
Unzen feines Mehl mit 1 Quart be
ster Vollmilch ganz klar, gibt einige
Löffel Zucker hinzu und 1 Teelöf
fel Vanillezucker. Tics bringt man
unter stetem Rühren bis vors Ko
chen. Nun schüttet man das Ge
misch aus. läßt eS etwas abkühlen
und rührt 12 Eidotter, die mit
Pint Milch verquirlt wurden, hin
ein, füllt diese Creme in eine Glas
schale und stellt sie kalt. .'s Pfund
Johannisbeergelee werden mit 3 Ei
weiß 1 Stunde lang in einer Rich
tung gerührt; sowie dieser Gelee
fond gut schaumig ist, bedeckt man
die Creme damit. Sollte die Creme
nicht dick genug sein, so rühre
man einige Löffel Zucker unter.
Warme Stachelbeerspei
se. Man befreit 2 Pfund Stachel
beeren von Stielen und Blüten,
wäscht sie, läßt sie abtropfen, stellt
sie mit kaltem Wasser, dem man eine
Messerspitze doppeltkohlensaures Na
tron hinzufügt, über kleines Feuer,
läßt sie zum Kochen kommen, 15 Mi
nuten kochen und gießt das Wasser
durch ein Sieb ab. Nun gibt man
ein wenig neues siedendes Wasser da
zu und läßt sie kochen, bis sie so
weich sind, daß man sie durch ein
Sieb streichen kann, verrührt den er
kaltcien Brei mit 23 Eidottern,
etwas zerlassener guter Butter, Zuk,
kcr nach Bedarf, etwas geriebeuer
Zitronenschale und gestoßenem Zimt
so viel geriebener gesiebter Semmel,
daß ein ebener Auflaufteig entsteht,
zu dm . zuletzt der steifgeschlagene
Schnee der Eier gemischt wird. Man
füllt die Masse in eine mit Butter
ausgcstrichene, mit geriebcner Sem
mcl bestreute feuerfeste Auflaufform,
läßt den Auflauf 4550 Minuten
im Ofen backen und gibt ihn, mit
Zucker bestreut, in der Form zu Tisch.
Vanillespeise mit Saft
schäum. Ein Pint Milch kocht
man mit einer halben Stange Vanil
Je, 2 Unzen geriebenen Mandeln, ei
ntr Prise Salz und Unzen Zucker
auf und vermischt sie mit 3 Unzen
weißer aufgelöster Gelatine., Matt
füllt die Masse in eine glatte Form,'
läßt sie erstarren, stürzt sie und reibt
sie mit folgender Saftschaumfauce:
Drei ganze frische Eier werden mit
112 Teelöffel feinstem Mehl- und
knapp 1 Pint Johannisbcersaft auf,
gelindem Feuer zu Schaum geschla
gen, der nur bis vors Kochen kommen
darf und dann weiter geschlagen
wird, bis er abgekühlt ist. ,-''
Gefüllte Kartoffeln. Man
nimmt möglichst runde, rohe Kartof'
feln, schält sie, sticht sie mit einenr
Kartoffellöffel aus, kocht sie 3-4
Minuten in kochendem Salzwasser
und füllt sie mit Fleischsülle. Die
Fleischreste, sowie etwas weicheS Brot,
Petersilie und Zwiebeln werdeit fein
gehackt, man streut etwas Salz. Pfef
ser und Muskatnuß darüber, ein Er
gelb und etwas Milch, mengt alles
gut durcheinander und füllt mit ei
nem Kaffeelöffel die Kartoffeln. Zur
Sauce wird wenig Mehl goldgelb ge
röstet, mit Wasser oder Fleischbrühe
gelöscht, mit Salz und Pfeffer ge
würzt. etwaS Weißwein dazu, dann
werden die gefüllten Kartoffeln ' ne
beneinander in die Sauce gestellt wv?
im Ofen oder in einem Topfe weich
gedünstet, tv v
mrucken', vty'.r
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