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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 20, 1914)
,' Tägliche Dnafm Inl'önr 7o,r,a, deu 20. August 1V! i. ,,, I llll iteSJS s jr. Die ewige Jagd. W M; 14 i vr Vornan ton 5r I (8. Fortsetzung.) . .5ch bin shr gespannt.'' .'.'tun. letzte Nacht zwischen ,wö!s MO kl,. all ich tttn im Begriff liaiin, miiit üppige Lager ou zu u chen. ertönt plötzlich au Bivlanl nuim In laulee Schrei do ötautnlfppen. Ein Gesund ivä t? faßte ki dumpfer Fall, toi cl im Melodrama heißt. Etwa ging offenbar In Ccherben ob kl dat Eheglück oder eint von Frau Maior Cgltttjorpe echten etrurischen Basen wai jcq zeig ei niazi. in paar Zücen wurden leis geöffnet: die Ire Ixn Nachbarn waren gespannt aus wettere Entwicklungen. Allein alle viteo still cl war eine arge Ent tiiuschung .Nunt" rief Ehirley ungedul dlg. .Nun spinnen Sie den Noman mal selber weiter.' versetz! Jansen ganz ruhig. . .Wie, kann Ichi; Aber ich wieder hole Ihnen, bag mir sehr viel daran liegt um et kurz in machen: ich kenne l.n Herrn, der Bivian begleitet. Ich mochte verhüten, daß er tn Un gelegenheiten wegen dieser Cache ge rät. Dieser Durand ist möglicher weis, tu irgend einer Tat sähig; ich traue ihm nicht.' .Min lieber George, mischen Sie sich nie in solche Sache ein, den Nat gebe ich Ihnen gratis.' .Also weiter.' rief Chirley. .Ihre Natschläge können Sie mir später ge den.' Aber Jansen klopfte erst in aller Nuhe seine Pfeife au. .Heute morgen kein Llossom beim Frühstück," fuhr er dann sott, beide Hände in die Taschen feines Jacketts rsenlend, .aber Bidlan erschien, frisch, lächelnd, rosig geschminkt und mit einem in allen Farben deZ Ne genbogenS schillernden Auge, die sie nicht hatte wegschminken können. Und mit ihren rotgelben Augen fromm zwinkernd, erzählte, sie, daß sie auf einer Bananenschale ausgerutscht und gegen den kleinen Tisch gestürzt sei. Pardautz! Wir alle haben s herz lichst bedauert, aber hinter ihrem Nücken haben wir unö. zugeblinzelt wik sind ja alle so ( te Christen. Heut, abend war Llossom wieder bei Tisch, mit einer roten Nelke im Knopfloch, elegant wie ein At tachS " ,Na, da endet Ihr Roman also im Sande," rief Shirlev tnttäuscht. .Nee. denn jetzt tritt Sherlock Hol met in Aktion. Nämlich, wenn je niand Über eine Bananenfchale stürzt, so kommt der fluch doch erst und dann der Schrei, nicht wahr? Aber ich habe sehr deutlich erst den Schrei und dann den Krach gehört. Woraul ich schließe, daß die Bananenschale die Faust deZ Herrn Jake Durand, ulgo Blossom war." .Ins Eesicht geschlagen hat er siei" .DoS letzte Argument mancher Ehemänner," machte Jansen leicht bin. die Schultern hebend, und no ein!: HelioS hat mir anvertraut, da Duranö seit einigen Wochen die Mie te schuldet. Also, da haben Sie die Situation." Shirley erhob sich und schritt durch Zimmer. .Ich glaube, ich fange an, die Sachlage zu durch schauen. Scheuhlich! Ein Mann kann in den größten Skandal gerade durch solche Leute verstrickt werden." Jansen reagierte nicht. .Da ist die Grobstadt. mein Lieber' er starrte geradeaus vor sich hin ins Leere .die eine Hälfte weiß nie, wie die andere lebt. Dieser Blossom ist mir immer ine interessant. Er scheinung gewesen, di, echt, Groh siadtpflanze. die eine Weile auf der Oberfläche schwimmt und unfehlbar früher oder später im Sumpf ver sinkt. Ehrliche Arbeit Kisten dal ist ganz ausgeschlossen aber aus Austern und Champagner haben sie einen unstillbaren Appetit. Und aus elegante Kleider und Lackstiefel und alle Genüsse der Reichen. Abenteu rer.Ezistknzen, die je nach Tempera ment und Naturanlage von den Wei bern leben oder von Erpressung oder sonstigen Schwindel aber immer auf Lerbrecherwegen wandeln." Schwelgend hatte Shirley zuge hört, ohne JansenS Bemerkungen durch tinen Ton zu unterbrechen, ober immer stand da Bild dei Es Ismli vor seinem Geiste. Wie war er nur an die kleine rothaarig, Per son gekommen? Wie hatte der Ari stokrat sich mit ihr einlassen können? Hübsch war st, 'ja und geschmeidig wi eine Katze, und Teufel, s ver. stand gewiß, einem die Stunden zu verkürzen. Aber daß in Mann von seiner Stellung sich einer solchen gefährlichen kleinen Katze tn di Krallen gab Plötzlich fuhr er auf. .Ich werd den llolonel warnen." rief er. .ich halt, S für meine Pflicht." Nun ritz selbst Jansen di Augen auf. .Was der Colonel? WaS Sie nicht sagen .! Nun ja, G W G Adolph Echafsmeher, Alter schützt vor Torheit nicht, aber Geschmack hat er. .Dal ist mir so heraulaeschlüpft. erwidert Shirley. Über dessen Gesicht eine Llutwell dahinzog. .Aber da ,1 Heraul ist ja. El ist nur un gkZkUkk riskant, tdn zu warnen. .Warten Sie'l ab," meinte Jan sen, der sich wieder seine Pfeife stopf te, .wir werden die beiden ja im Au ge behalten." Ein Blick auf die Uhr überzeugte Shliley. daß die Zeit zum Au bruch drängte; er zog seinen Frack an und steckte ii Gardenie, die in einem Glase auf dem Toilettentisch stand, inl Knopfloch. .Ich dank Ihnen einstweilen, lieber Freund, und Sie entschuldigen doch, daß ich Sie jetzt verlasse. Natürlich, tie te Still schweigen aber dal brauche ich Ihr n nicht zu sagen. Apropos, las sen Si unl doch morgen mtteinan der soupieren irgendwo. Morgen, warten Sie mal, er sann einen Augenblick nach, .ja, dal würde sehe nett sein. .Wir treffen unl hier um seef;.' .Abgemacht." Shirley hatte seinen Ueberrock an gezogen, jetzt ergriff er Zylinder und Handschuhe. .Eine große Affäre heute wir wollen lebende Bilder stellen. Ueber solche Kinderkrankheiten sind Sie langst hinausgewachsen. .Leider bin ich niemals hineinge wachsen." entaeaenete der Maler. Die beiden verließen das Zimmer, und Shirley schloß die Tür ab. .Also bis morgen. Jansen." .Gute Nacht. Shirley." Jemand kam die Treppe herauf, einen Gassenhauer leise vor sich hin pfeifend. .Blossom," raunte der Ma ler Shirley zu. Dieser reckte sich so fort hochmutig empor und blieb un beweglich wie eine Statue. Durand, ohne sein Pfeifen zu unterbrechen, um seine Gleichgültigkeit gegen Shirley zu markieren, ging langsam vorbei, ,'n Abend. Mr. Jansen." Tr Maler nickt, nur. und Du rand stieg pfeifend die nächste Treppe hinaus. Beim Schein der Gaöslam me hatten die beiden ein kränklich blasseS Gesicht gesehen, in dem die Augen unsicher flackerten, km Aus druck etwas von gehetztem Wild, trotz feines eifrigen Bemühens, sich das Air einel mit sich und der Welt zu friedenen Menschen zu geben. . Die beiden wechselten einen raschen Blick. .Lump." lag eS auf Shir leyS Lippen, aber er sprach eS nicht auS; der andere verstand ihn auch ohne Worte. Fünftes Kapitel. ES war gegen neun Uhr. als Shir leyS Droschke vor Colonel JamesonS Hause hielt. An der Tür wurde er von Peter, dem Butler, in Empfang genommen, der ihn durch die gerau mige und hohe Borhalle mit dein Treppenhause nach dem kleinen Emp sangsztmmer zur Linken geleitete, das bei Festlichkeiten stet zur Aufnahme der Garderobe diente. .Nun. Peter, schon viele der Herr sckaften anwesend?' fragte Shirle. wäbrend er sich seines UeberzieherS entledigte und die weißen Handschuhe ergriff. .Ungefähr fünfzehn lii zwanzig, ollte ich meinen, Sir, nach ober lächlicher Schätzung." Peter sprach stets mit der neutralen Höflichkeit des wohlgeschulten DienerS, der nie mehr als das Notwendige sagt. ,So also ungefähr alleö.' Shirley, der vor dem Spiegel stand, zupfte on seiner Gardenie und be gann. die Handschuh über die Fin ger zu zwängen. .Na, Peter, ich denke, ich kann's riskieren. Natürlich, Peter war viel zu wohl erzogen, um sich eine Anerkennung zu gestatten; n grinste nur, während er an der schlanken und eleganten Ge statt dei Gaste hinaufschaute. .Wenn Sie mir folgen wollen " Peter trabte voran Über, die Marmorsliesen, öffnete die Flügeltür und ließ den Gast eintreten. Colonel JamesonS Heim gehörte zu den älteren New Forker Wohn Häusern, in denen die Gesellschafts räume noch die ParterreEtage ein nehmen. ES war ein großes, unge wöhnlich breites HauS, auS Backstei nen aufgeführt, mit schlichtem Braun steinschmuck; in den oberen sechziger Straßen, nicht weit vom Park ent fernt gelegen. Wär, ei nach dem Colonel gegangen, so würd der alte Bau längst abgebrochen und ein mo deiner Neubau an sein Stell ge treten sein; ein Prunkgebäude, mit all dem Raffinement ausgestattet, den di, Baumeister tn den letzten Jahrzehnten oulgetüftelt hatten. Al lein der norme Kostenpunkt hatt Jamefon doch stets abgeschreckt, und dann hatt er auch immer den Wi verstand Chnthial gesuhlt, di sich von den alten, vertrauten Räumen, an die sich all die schönen Erknnnun gen ihrer Mädchenjahre knüpften, nicht trennen wollte.. Dariiz war sie konservativer all der Batet mit sei ner ewigen Nuhelosigkeit, seiner Prunkliebe und dem nervo en Ber langen mich ewig Neuem und Wien Centern. Ein paar Augenblicke war Shirley aus der Schwelle dei hohen uns sehr geräumigen SalonI stehen geblieben, mit einem raschen Blick dte berichte denen Gruppen überwiegend, dte sich hier und dort gebildet hallen. In der Ecke beim Fenster erspähte er den Hauiiherrn. von einem KreiS älterer Männer umgeben, die ihm unbekannt waren. Auf seine Berbeugung winkte der Chef licLenSwllrdlz und leichthin mit der Hand herüber. Bon der Decke herunter hingen zwei prächtige LusjreS au geschlifse nem Gla, in deren zahllosen PriS men die Gasflammen sich in hundert Farben brachen und spiegelten; et war fast der einzige lichte Ton tn diesem prächtigen Interieur mit sei nem dunkeln, vornehm gedämpsten Kolorit. Den Fußboden bedeckte ein Teppich, in dem der Fuß versank; die Möbel waren von altmodischer Pracht, schwerfällig und gediegen. In der Mitte der großen Seitenwand baut ein imposanter Kamin sich auf mit dunkeler Umrahmung von Wal nußholz, in dem jetzt ein lustigeS Feuer brannte, das wohlige Wärme verbreitete. Ein Frauenbildnis CynthiaS Mutter lenkte die Auf merksamkeit sogleich auf sich; ine ju gendlich elegante Erscheinung In der Mode der siebziger Jahre. Eine ge wisse Ähnlichkeit mit der Tochter tn der stolzen Haltung und besonder! tn den dunkeln Augen war unverkenn bar, und doch war ei wieder ein ganz andere Gesicht, schmaler und zierli cher. Andere Oelgemälde blickten von den Wanden herunter aul einer fernen Ecke hinter Fächerpalmen leuch tete auf einem Marmorpostament eine große Bronze: der edle Ritter von La Mancha, der aus der dürren No sinante zu neuen Heldentaten reitet. Zur Linken mündete daö große Ge mach in ein fast noch größere!, daS hinter dem großen Treppenhaus die ganze Breite deS HauseS einnahm. Völlig modern gehalten, mit einem Perserteppich, Parkettboden, gefällig leichten Möbeln und zierlichen Nipp fachen. Tort hinter ven zurückgezogenen Portieren war eS, wo Shirley jetzt die junge Herrin des HauseS ent deckte. In einer schlichten Abend toilette auS hellgrauem Chiffon, fast ohne jeden Schmuck, daö seidig glän zende Haar hoch frisiert, von einer Diamantagrasse gehalten, sah Cyn thia entzückend aui. Für Shirley war eS auch in die em Augenblick wieder der gleiche Ein iruck wunderbarer und müheloZ er reicht Vornehmheit, die von ihr ausstrahlte. Er konnte daS nicht er klären, ober der Eindruck war da. Ihre Haltung, ihre Bewegungen, ihre Stimme und ihr Lächeln alle übte diesen tiefen und seltsamen Zau ber auf sein Empfinden auS. Und immer wieder drang der Glutstrom leidenschaftlichen BcgehrenS durch seine Sinne. Eynthia unterhielt sich mit einem schmächtigen kleinen Männchen von etwas exotischem Aussehen, dessen lang herabwallendeS Haar von dun keler Farbe das durchsichtig blasse Gesicht wie eine Löwenmähne um rahmte. Jedes seiner Worte wurde von hefiigen Gestikulationen begleitet, an denen Arme. Schultern, Hände in rastlosen Bewegungen teilzuhaben schienen. Mit einem freundlichen , intimen Nicken streckte sie dem Ankömmling die Rechte entgegen. .Große Dinge bereiten sich hier vor," begrüßte sie Shirley mit ihrer hellen Stimme und einem lustigen Augenzwinkern, er sah einen rosigen Hauch auf .ihren Wangen liegen. .Eine glanzende und zugleich rei zende Idee." .Oh, Sie wissen schon r ,Es konnte ja nicht ganz verbor gen bleiben." .Vermutlich nicht. Ein Lächeln blieb an ihren Wimpern hängen, die vollen roten Lippen, leicht geteilt, lte ßen die Zähne durchschimmern. .Aber Sie kennen Signor Zanartelli noch nicht, der so liebenswürdig sein wird, die Arrangements für die lebenden Bilder zu übernehmen. Ein großer Künstler." Shirley suhlte ZanartelliS Hanv. zart und weich wie die einer Frau, zwischen feinen Athletensingern. .Bielleicht wissen Sie sogar schon. welche Rolle Ihnen zugeteilt ist?" uhr Cynthta fort. .Bringen Sie unseren Freund Shirley nicht in Verlegenheit, holde Cdnthia.' erklang plötzlich ein jo viale Stimme hinter ihr. .Unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit habe ch ihm das Geheimnis verraten. Tom Carrmaton, der sich mit sei ner Schwester Maud hervorgeschlt chen, hatte ihr letzte Frage noch eben abgefangen. Jetzt stand er bor ihr, die Fingerspitzen wie um Verzeihung bittend fest gegeneinander gepreßt, wie ein reuiger Sünder. ,Oy." meinte Eynthia, .es t ja ein alte Wahrheit, daß Mänt cht chweigen können, noch weniger" .Noch weniger als die Kronen der Schöpfung, wollten Sie sagen," rief Carrington lachend. . Fortsetzung , solgt.Z ln TI3. 46. Aus den unermüdlichen Leinen s hend. die eine Hand an dem Regula tor. die ander, an dem Griff der Bremsen, jeden Augenblick bereit, da dahinstürmende Dampfroß zu zügeln so bohrt Karl Streu, der Loko motivführer deS D'Zugel Nr. 4(3, den Blick durch daS kleine, dampsumflorte Fenster und späht hinaus in di schwarze, unergrunonaze Mty. . . An der eisernen Decke det Führer häulchen! hängt in Lampe, die mit ihren matten Strahlen den kleinen Raum erhellt. Hin und wieder wirft er einen Blick auf den Ge chwindig keiUmesser und die Manometer, deren gefärbte Flüssigkeit und Zeiger tn wildem, unregelmäßigem Takt aus und nieder tanzen. In diesem Augenblick erreicht der Zug eine lange Strecke, die er frei weid von Halte ignaien. o ort atdt der fführer Bouoamps und in we r.igen Minuten zeigt die Uhr in Stundengeschwinoigkett von 110 Kt lometern an ei ist M Maxi mum! Aber ist eS ein Rausch oder ein Schwindelanfall, ist ei eine Täu schung der überanstrengten Sinne, die eine so jähe Stelenangst in Karl Streu wachruft. . .? Es kommt ihm vor wie ein furchtbares Alpdrücken, daS ihn noch in wachem Zustande verfolgt er ist nicht mehr Herr seiner Rädchen unk Hebel! Er bat di, jähe Empfindung, daß er die Führung über den Ezpreßzug per liert. Bleich und kalten Schweiß auf der Stirn, preßt er daS Antlitz gegen da Gla. Und plötzlich zuckt er zu sammen. . . sein Augen öffnen sich weit. . vor ihm taucht ein roter Punkt auf und wird größer und im mer größer. . . Vergeblich krampst ich ein: ohn mächtige Hand an die Griffe. Er dreht und dreht an dem Stahlrade der Steuerung, doch er findet keinen Widerstand. Und verzweifelt, doch zwecklos dreht und oreht er. . . Der eizer.ifl ganz einer Ar beit beschäftigt und sieht und hört nichts. Unaufhörlich schaufelt r große Mengen Kohlen in den gierigen Bauch dieser Holle. Karl Streu preßt da! verzerrte Gesicht immer fester gegen die Glas scheide, vor der der seltsame rote Punkt noch immer leuchtet dro hend eilt er heran am düsteren Hori zont, phantastisch. . . biö ins Uner mißliche wachsend. Keuchend lehnt sich der Führer an die eiserne Wand. Er preßt das Ge licht noch kräftiger gegen da! Gla, bis eS endlich dem Druck seiner angst schweißfeuchten Stirn nachgibt und zerspringt. Jetzt peitscht ihm die kühle Nacht luft das Antlitz und gibt ihm für ei nen Augenblick die gelahmten Sinne wieder. Und abermals fassen seine Hände das Steuerrad. Doch, o Grauen eS dreht sich nur in verkehrter Richtung! Und der Volldampf, der mit wilder Macht rn die Zylinder strömt, steigert die chwmdelnde Elle de- Schnellzuges noch von Minute zu Minute mit dem fführer, dem Heizer, dem Perso nal und allen Reisenden jagt er tnö Verderben. . . Karl Streu fühlt sich verloren. Verzweifelt versucht er, die HilfS bremsen zu ziehen, doch vergeblich. Und ein letzter Blick auf die Was cistandsgla er sagt ,hm, Laß ne im nächsten Augenblicke berste müs en. Wilde Notsignale zerreißen die nächtliche Stille. Der rote Punkt ist jetzt ein Berg geworden! In giganti. cher Große kommt er naher und na her. . , die zitternden Weichen in der Kurve sind wie mii Blut be deckt! In wenigen Minuten muß die unvermeidliche Katastrophe eintre en. . . In wahnsinniger Angst vor dem herannahenden Hindernis zieht Karl Streu den Kops plötzlich von dem Fenster zurück. Schon kühlt er. wie die eisernen Platten unter seinen Fü en weichen. . . .Mein Weib, mein Kind!" schreit er auf und reißt vergebens an den Hebeln. .Mein armes Weib! Mein a:mer Liebling! Getragen von dem unbezähmbaren Ungeheuer, dessen Lauf er nicht hemmen kann und das dem Verderben mit phantastischer Ge chwindakeit entaeaenstllrmt. aylt oer Arme in Geiste die Sekunden, die ihm noch zu leben bleiben. In e.ner ploklichen Vision steigt die ganze Vergangenheit vor ihm auf in märchenhafter Klarbeit ziehen endlose Bilder on ihm vorüber, Sil ber auS jenen Stunden, da er deS NachtS die Lücken seiner unvollstanot gen Bildung ausfüllte. . . endlose Bilder auS seinem mühevollen, so ar bcitSreichen Leben. Die Glückseligkeit der ersten Liebe klingt in seinem fiebernden Geist wieder. . . bet dem stoßweisen Rol en der Lokomotive. Sie ihn unbarm herzig fortträgt, dem Tode entgegen. Karl Streu yort und sieht nichts mehr. Er steht neben einer Wiege mit schneeigen Kissen, wo das süße Lächeln der Mutter über dem Kleinen wacht. Ein schmerzliche Auflachen, das den Wahnsinn, verrät, entstellt bt bleichen Zl!ge de! Führer!, und jäh streckt er die Arme auS. einem un greisbaren EtwaS entgegen. Doch da! Bewußtsein schwindet ihm, und cie Arme, die sich dem Dunkel entge gen!:ckkn. lassen unwillkürlich die Hebel lot, an die er sich onklam merte. Er fällt aus den Rücken, und ein entsetzlicher Schrei entsährt seinen Lippen, oll er kühlt, wie die Ma schine unter seinen Füßen sorigleitet und der Wind, der Wind, der bläst wie ein Sturm, ihn aut seinem Füh rerhäulchen fortreißt, wo der Heizer lhn mit irren Augen beobachte!. Er fällt. . . der Länge nach gleitet er vom Zenoer ad. und mit kntr schenken Zähnen klammert er sich verzweifelt an den Austritt. Und zu sammengekauert und keuchend muß er diese Fahrt weiter mitmachen. . . . Um ihn her heult ber Orkan! Und wieder suggeriert ihm do! Fieber Bilder und Bilder. Sein Weib und sein Kind werden sterben. Sie liegen beide zu Bett, abgezehrt, bleich und von den Leiden entstellt. und seit acht Tagen ist e! ihm. als hielte er Tag und Nacht bei den m den Wache. Der Kleine bat Lungen entzUndung. die auch die Mutter anS Bett gefesselt hält. ES ist der neun! Tag. Ganz im ungewissen geht der Arzt fort. Aber um jeden Preis muh Streu heute den Dienst auf dem XMa Nr. 46 wieder auf nehmen. Schon seit einer Woche fehlt er. ooch heute muß er unbe dingt wieder da sein. Er kann sich diesem Muß nicht entziehen. Und im Fieberwahn hört der arme Mensch, wie der Arzt sich entfernt, Und er. der Gatte und Vater, muß fort. Und als er die Seinen verläßt, ist eS ihm, IS werde er sie nie wie cersehen. . . So durchlebt Karl Streu in we nlgen Sekunden den vorhergehenden Tag noch einmal, den er wirtlich am Bett feiner Frau und seines gene senden KindeS zugebracht. Weinend schluchzt er auf und möchte vor Ver zweiflung sterben, als eine anfänglich undeutliche Stimme sich nähert und m seinem Ohr klingt wie ein Grab ueläuie: .Jetzt sind sie tot. ich sehe sie nie mehr wieder. . . Diese fire Idee krallt sich in sei nem Geiste sest, und seine Schläfen pochen. Der Verstand flieht ihn mit der Schnelligkeit dieses Zuges, der weiter dahinrast durch die Nacht. . , Wie das tragische Echo einer Sturmglocke verhallt der Lärm um ihn her. Karl Streu schlägt die vor taub und Rauch brennenden Augen auf. Immer drohender summt die Glocke in seinem Ohr. Doch plötzlich erleuchtet eine blitzschnelle Geistesklar heit sein Gehirn: das Feuu steht vor im. da, zwei Schritte vor ihm. be reit, ihn zu erfassen. . . Mit einem wunderbaren Sprunge, dessen er sich gar nicht mehr fähig geglaubt, gelingt eö ihm, sich aus sei ner gefährlichen Lage wieder auf die Plattform des Führerhäuschens zu schwingen. Nur wenige Meter ist er noch von dem furchtbaren Hindernis ent fernt, alS jäh ein wilder, unvergeß cher Jammerlaut hinaushallt in die Nacht. . . Ein paar Sekunden nur noch rennen ihn von der Gefahr. Wie eine Blutwelle kommt das rote Licht über ihn. Wie elektrisiert macht der Führer eine unerhörte Willensanstren gung, die ihm die Kaltblütigkeit wie Vergibt mit einem Sprunge chnellt er empor und klammert sich an die weißglühenden Hebel. Und eine Hand, die das Eisen zischend verzehrt, hält die Steuerung mit stoi cher Ruhe. . . Und am Ende der Kräfte schließt Karl Streu erschöpft die Augen. Ein heftiger Stoß. Schreie und daS Zischen des entweichenden Damp eS, das scharfe Knirschen der Brem en, das Aufeinanderprallen oer Puffer und ein Augenblick tiefster Stille, jäh unterbrochen von dem m rausch aufgerissener Wagentllren. . . Und noch immer zuckend und ruk kend legt sich der Zug neben den Bahnsteig in dem bleiernen Licht des grauenden Morgenk, und keu dpd und erschöpft hält die Lokomo ive. Wir sind im Bahnhof. Alter! Aufstehen!" rief der Heizer. Verstört reibt sich Karl Streu die Augen, noch immer bedrückt von dem urchtbaren Traum. Wahrend sein Untergebener ihn vertraulich schüttelt, richtet er sich zitternd auf. .Beruhige dich, Kollege, alle! wohl! AIS ich sah. daß der Schlaf dich Ibermannte, Übernahm ich die Füd rung und setzte dich in die Ecke des Tender! auf die Säcke. Aber nach einem so langen Dienst der Heizer Dielte hier aus die am Krankenbett durchwachte Nacht an ist ein biß chen Ruhe wohlverdient. Ich habe auch Frau und Kinder, und wenn man sich gegenseitig hilft, hat man ... tL P'..vi.- Mtt.L - s. rna)i9 zu oesurqien. niqr wur, Freund? Kannst'S ja ein andermal wieder guimnchen Eine helle Glocke drang durch den riscken Moraen. Und aerübrter. als sie eS sich merken lassen woll en, drückten die beiden Manner ein ander d! Hand und traten ihre Plätze an die Kollegen ab. die kamen, um sie zuwje. IfMWßtUU Kleine beschenke erhalten d! Freundschaft, so heißt Aber ' Ist doch kilientlichk keine rechte Freundschaft, die beim Eintreten ei neS Besuche! nur den Gednnken hegt, waS der Eintretende wohl in seiner Tüte oder lasche mitbringt, und der .Freund' muß gering von sich denken, der daran zweifelt, daß er ohne Gabe willkommen sei. Man mag ja nicht! dagegen sagen, wenn die Großmama ihre Enkel mit einer Tafel Schokolade erfreut oder wenn die Hausfrau nach einer längeren Reise dein Dienstmädchen, ihrer Stellvertreterin. etwas Hübsche! der ehrt, al! Tank für bewiesene Treue. Aber in Wahrheit hat wenigsten! da! erstere auch sei Schattenseite. Für die Kinder vor illem ist da! vierte Gebot verkündet, und die Erziehung muß darauf hinzielen, ihnen Liebe und Ehrfurcht vor ihren Ahnen ein zuprägen, ohne die Naschhaftigkeit oder die Eitelkeit oder die Habsucht al! Mittel zu benutzen. Gänzlich abwegig erscheint die Sitte, jeden Besuch mit einem Einkauf und einer gutgespielten Huldigungszeremonie zu verbinden. El ist daS, wenn man auf den Kern geht, eine Art freiwil lige Sklaverei. Sie stammt ja auch geradewegl aui dem Orient, wo die Untertanen ihrem Fürsten oder seinen Satrapen nicht mit leeren Händen zu nahen wagten, weil sie sonst fürchten mußten, da ihnen der Kopf vor die Füße gelegt wllr de. Sind eS oft auch nur Blumen. sie bedeuten doch die demütige Bitte. um nave! Tiefe Empfindung frei, lich ist in dem Schenkenden nicht levenvig. Dagegen wird er meisten eine andere haben, die doch mit ihr nahe verwandt ist. nämlich die. ein iiZer chwendung wider Willen zu be gehen. Die Sparsamen werden de halb oft lieber auf einen Besucl ganz verzichten, und daS wird man nicht selten bedauern müssen, weil dadurch eine Verarmung der Gefel ligkeit eintritt und gerade die ihrer besten Art. Man sollte lernen, nie mand mit sauersüßem Gesicht zu vetracyten, ber .nur sich selbst mit bringt'; man sollte lieber froh über ihn fein, und wcüe S auch nur. weil man sich ihm gegenüber nicht zu .revanchieren oraucyt. " 1 " .' Eettsim Bor,cht, Der jeweilige König von Enaland hat von seinen Untertanen eine ganze Reihe seltsamer Vorrechte voraus, die aus alten Zeiten herstammen und sich in unseren Tagen recht sonderlich ausnehmen. Würde König Georg ünmal die Siadt Aylesbury besuchen, o konnte er unzweifelhaft darauf be stehen, daß ihm die Einwohner drei Aale, wenn es Winter ist, und zwei feite Gänse, wenn es Sommer ist, verabreichen. Das ist sein verbrieftes und besiegeltes Königsrecht. Kommt er nach Chichcster, so kann er von dcm Magistrat eine Sehne für seine Armbrust verlangen, falls er eine hat und Wert darauf legt. Reitet König Georg einmal an der Spike seiner Truppen in den Krieg, se sind die jetzigen Eigentümer der Corbetbesit zungen in Shrcpsyire verpflichtet, ihn jeden Tag mit einer geräucherten Speckseite zu versorgen. Wie über clche Gaben, wurde der König ge miß auch über andere Spenden hoch lichst verwundert sein, die ihm eigeni ich durch uralte Gerechtsame zukam men. WaZ wurden z. B. der Konig und die Königin dazu sagen, wenn plötzlich der Gutsherr von Addington in Surren an ihrer Frllhstückstafel rschiene und den große Topf voll Hafermehlsiipp vor sie hinstellte, den er eigentlich nls jährliche Abgabe sei nem königlichen Gebieter zu liefert hat? Noch weniger wußte Seine Maie 'tät mit dcm jährlichen Tribut anzu angen, den der Eigentumer der Fou lisbesitzungen in Schottland darbrin gen muß. Dieser Tribut besteht in einer Handvoll Schnee, die bei der Nähe des Ven Nevis dem Besitzer tets zur Hand ist, Konig Georg aber nur geringe Freude machen durste. Mehr Vergnügen hat er an der Auf merksamkeit, die ihm nach altem Brauch in jedem Juni der Besitzer von Crcndon in Buckinghamshire dar dringen muß: eine Rosengirlande, die dann seinen Tisch ziert. Eine merk würdige Gcldsammlung für den KL rivj wird in jedem November in Jtle es Portland veranstaltet; sie heißt Des König! Halfpenny", doch zahtl nur jeder Hausbesitzer mit einem Gar ten 5 Rappen, der gewöhnliche Mann einen Rappen und der Besitzer ven einem Acre Lande und mehr 80 Rappen. I n U b e r e ! n st ! m m u g. mit der VolkSanstcht wirkt Mondlicht auf die Haltbarkeit von Eßwaren ijngün füg ein. Der Engländer Brhant führt das darauf zurück, daß das Mondlicht reflektiertes und teilweist polarisierte Licht ist und infolgedessen besonder chemische Wirkungen ausübt. Ein beliebte Wett war und ist in Kalkutta die auf Regen (Barsa ka satta). Flieg, legen In der Stadt kaum weiter Strecken al 400 Meter -.zurua. , Unsere SchNillmflkr-Gjltttk l?FstschkIeid In Paffenssrm. SW. 287. Sine Reihe flöt!,?, jllgknklich,r S7W ItUt sieden unskkkn junge Mdchen zur, Aulwahl. Wit besondtter VkkllSsichl ejunj der schireren Waschstosse, die fK diesen Tommer wieder sa großer Bestes heit erfreuen, sind die öinien einfach, ir? darin lleat ihre grose Kleidsamkeit. Z diese Modellen gehört auch dal hin veranschaulichte filelb au! cabetMauern lV'a' 7 v ,a hfym J- '1 I I ll Epong und' mit Kragen au! weißem Leinen. Dazu 'schwarzseidener breite Gürtel. Der glatte Nucken war den Bor dertheilen, die ein kleine! Welientheil ein rahmen, in Form einer Passe angesetzt. Der verlängerten Schulter schloß sich ei halblanger Aermek an. Manschetten und Kragen werden durch Handstickeret ver ,iert. Zur Herstellung de Muster, da für Mädchen von 1418 Jahren dor, röthig ist und auch ein treffliche! Kleids für Damen von Meiner Figur giebt, wer' den 4j Z)ard Mterial bei 36 Zoll Breite. gebraucht. , - j Diese Muster werden an lrgenl eine Adresse gegen Einsendung dcl Preise geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adress deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 15 Cent sür jedej bestellt Muster an das , , . Omaha Tribüne Pattern Dep 1311 Hiward Et. j, J iz I jTÜJ f i! 8 A $ ftAi.U es ß Die Hygiene deS PcrgamentpapicrS. ' t'. Tnk !NTnnmnItifth?r 4ft in fi V.gJMMt. it.fv.fr ... . ..... liebte Umhüllung für Nahrungsmit,' tel, namentlich für Fettprodukte, dek halb ist die Forderung nach ine hygienisch einwandfreien Beschaffen, heit desselben berechtigt. Nicht ein, wandfreieS Pergamentpapier kann, die umhüllten Nahrungsmittel in ihrem Werte herabsetzen. So wurde dielfach Lorsäure im Pergamentpa Pier gefunden, welche von.Marga! rine aufgenommen wird, in anderen', Fällen wurde ein Schädigung von Butter durch PergameHipapier nacy! gewiesen, welche? einen hohen Eisen, gehalt hatte. Nach den Untersuchung gen eine deutschen ArzteZ ist Ursache der Schädigungen in kner, nicht einwandfreien Fabrikation des' PergamentpapierS zu suchen. Die Mengen von Blei, welche bei nicht ganz sorgfältiger Spülung nachdem Pergamentieren im Papier zurück bleiben kann. Der Gewährsmann rwäbnt daS Entstehen von schkW zen Flecken auf der Butter durch bleihaltige Bergamentpapier. Eisen haltige Papier kann der Butter ei, nen metallischbitteren Geschmack der leihen. Bei zu starker Behandlung' mit Zucker kann Schimmelbildung tn Margarine und Butter entstehen. Ein mit fettlöölichen Farbstoffen be druckte Pergamentpapier kann, die. f ;V I o 5j Ä ö 2- ' I i -3 IM b 0 r lt e G'7 W im 2 :Sb i js St s Z Äfi M .f., iu ( u , : l '-' ',,- W 3 &t ;m ; 8. iVJ , 5? S -r: : ' Z 'S z L s : . 5 hk L : ö &4 w v, ? 2.1 : ö ij - I z 1 4. L Z L -L w- - SD m !..; 4 ,-; f. H . ! -V JÄ, Jtl i 'fj.Z fr .SV.fi" ? jf o Rj 8 . 'einseschlizene Futtcx jatUjfo ';?;8iAi.