Image provided by: University of Nebraska-Lincoln Libraries, Lincoln, NE
About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (Aug. 18, 1914)
- listige Cwnfjn It'Mtt. Tir,tg. Im 18. Auist 1911. 1 i ff W I ! tj w P J Die ewige Jagd. snT--r-, i mnivmmrr,rrwtmMemUui F . . TU" fir Noman don Adolph Schassmeyer. ,;asa.-fa (6. Fortsetzung). EU schließlich der Zeufel in Hub oaidj 'tust gctceit wurde, sein lölut 411 'ucheit begann ?ind er sich über luui.du: ttfktti. 'lt dunklen, stolzen Augen auS de,n tUülurahmen schieneil ihm juzu Hin'. tu. 2t mutt, nie Jiürl er dieses wunderbare Wesen wieder sehen, irenn er jegt zurücktrat, der Feigheit würde man ihn zeihen, och sclzuckend ihn rni seinen moralischen Bedenken beisrile 'chieben Jim Hubbard uljofc sich und reichte dem Coltrnel die Hand. .Ich bin mit im Kampf," sagte er nur. Begeisterte Zustimmung. Glück wünsche, SiegeZfaiisaren. , ' Keiner der beiden anderen ?hnte. welchen Anteil Cyn.hia an der Ge winnung bei neuen Bundesgenossen gehabt aber Hubbord empfand, daß er jeni Wesen wiedersehen mußte. Viert! Kapitel. ' Sätte ssrau Malor Oaletborde. die ,diirdige Wirtin de Boardinghausel. in dem Qeorge Shirley seit mehreren Jahren wohnte, hätte ffrau Major Oglethorpe ine Ahnung von dem re spektwidrigen und anmaßenden $ danken gehabt, die durch daS Hirn dek Herrn Shirley an dem frühen Morgen kreisten, alS er. bei perlenden WeineS der Champagne voll, die Treppe ihrei renommierten HauseS hinaufstieg nebenbei zu einer Stunde ' hinaufstieg, wo anständige Menschen längst im Bett liegen soll ten, so würde sie ganz zuversichtlich mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berge gehalten haben. Die gute Dame mit den runden Raubvogelau gen und der Hakennase würde ihm dann wohl auch zu verstehen gegeben haben, daß junge Männer, die um zwei Uhr Morgens nach Hause kom men, jedenfalls nicht auf sehr gottge fälligen Wegen wandeln und aller Wahrscheinlichkeit nach der ewigen ' Verdammnis viel näher sind, als sie selber vermuteten. Und überdies, wenn eS Herrn Ehir Ich in ihrem Hause, in dem nur gut empfohlene Leute ein Heim fanden, nicht länger paßte, nun, so sei sie die ictzre in der Welt. Herrn Shirley aber er würde schon verstehen. Woraus ersichtlich ist. daß Frau Major .Oglethorpe Renommee und Charakter ihres Hauses nebst dem Vorzug, an ihrem Tisch zu essen, durchaus nicht gering einschätzte. Sie gehörte nicht zu den Leuten, die ihr Licht unter den Scheffel stellen. Und darin hatte sie recht. Denn wer in Amerika nicht die Kunst des Bluf fenS versteht, der wird nie zu An sehen gelangen, eS ist wohl heu tigentageS in anderen Ländern auch nicht anders. Und dann das mußte ihr auch der Neid nachlagen, m 1" sich wacker durchs Leben geschlagen fcciie, seitdem sie Witwe geworden rt-rt! nr-C-ü kl- V ... war. Mit ehrlicher Arbeit, die der Amerikaner bekanntlich sehr hochschätzt, und einer gehörigen DosiS Schlauheit, die er noch viel höher schätzt. Sie hatte Erfolg gehabt, und wenn man den hat, so fragt man im Lande der Dollars nicht allzu ängstlich nach den Mitteln. AIS nämlich der achtbare Major Oglethorpe vor einem Jahrzehnt das Zeitliche gesegnet viel plötzlicher. alS ihm angenehm war da hatte er unter seinem großen Freundeskreise wohl den Ruf eines lebenslustigen und trinkfesten Gentleman hinterlassen, im übrigen aber nur wenig von jenen irdischen Gütern, die in unseren 2a gen eine heillosen Materialismus im mer , notwendiger zum Fristen des lenden Daseins sind. Aber die trauernde Witwe, die auS : einer echten Aankee Familie Neu' Englands stammte, ließ deshalb noch lange nicht den Kopf hängen. Sie besaß das waschechte Fanke Gott vertrauen, daö. wenn es sich zäher Energie, Weltklugheit und Menschen kenntniS zugestellt, und nebenbei ver seht, die Hände zu rühren, im Le iknökampf meistens oben bleibt. Dem, der sich selber hilft, dem hilft Gott, sagt in charakteristisches Sprichwort der KanketS. Mit diesen Eigenschaften reichlich ausgerüstet, begann die Majorin den Daseinkampf. Kaum war der Gattt in die kühle Erde gebettet, so trock nete sie ihre Tränen und faßte den Entschluß, ein BoardinghuS na türlich ein hochrespektables, auf christ liehet Grundlage und mit juten Prei' sen in New Fork zu eröffnen. Und obgleich ihre guten Freunde sämtlich lange Gesichter zu dieser Idee machten und ein Menge scheinbar un anfechtbarer Gründe dagegen ins Feld führten, besonders den, daß eine al leinstehende Krau von den schamlosen Menschen stets ausgebeutet und übers Ohr ' gehauen würde, sintemalen sie eben zum schwachen Geschlecht gehöre und zuviel Mitleid mit schlechten Zah lern und Betrügern habe, so blieb die Majorin doch fest auf dem einmal ge faßten Entschluß beharren. Nämlich, waS baj schwache Ee G G 7 JSZgJe. schlecht betraf, so hatte sie ihre eiaenea festen Ideen und in Betress der säumigen Zahler, nun daS sollte ihre Sorge sein. Mit der ihr eigenen Tatkraft warf sie sich alsbald auf die Ausgabt, in paffendes Haus für thit Zwecke zu finden, und gleich hier zeigte sich, daß das Glück wirklich manchmal den be qünfligt, der sich keine Mühe verdrie ßen läßt, es aufzustöbern. DaS sehr geräumige Wohnhaus ei ner alten und reichen New Norker Familie in den dreißiger Straßen bei der Madison Avenue war von dieser aufgegeben, weil daS vca Jahr zu Jahr näher herankriechende busi neß" alle vornehme Ruhe und Er klusivität mehr und mehr verscheuchte, stand leer und war zu einem unser schämt hohen Preise zu vermieten. WoS tat nun Frau Major Ogle thorpe? Den listigen Agenten überge hend, wandte sie sich direkt an den Eigentümer, einen noblen Kavalier der alten Schule, klagte ihm ihr Leid in beredten Worten, umstrickte und umgarnte ihn, wobei die schwarzen Trauerkleider wirksame Mithilfe lei stkten, und schraubte währenddem die Mieteforderungen mit einer Unver schämtheit herunter, die einem smarten Geschäftsmann einfach als naive Wei berunverschämtbeit vorgekommen wäre, aber bei dem ' liebenswürdigen alten Herrn, der gegen Damen von wun dervoller Höflichkeit war. zum Ziele führte. Ein langjähriger Mietökon trakt wurde aufgesetzt, sogar zu weit gehenden Renovierungen verstand sich der Besitzer, so daß der Agent die Hände über dem Kopf zusammen schlug. Als daö Haus dann bezogen wurde, hatte eS zwar seinen Anstrich einstiger Vornehmheit im Innern völ lig verloren, machte aber dafür mit seinem ganz neuen Anstrich und sei nem auf Auktionen und AuSierkäu sen erstandenen, kunterbunten Mobi liar einen frischen, freundlichen Boar dinghauseindruck. Inzwischen hatte die Majorin auch in ihrem ganzen Freundeskreise, in den Log?n und Klubs, denen der selig Entschlafene angehört, die große Wer' betrommel tapfer gerührt, auch die Zeitungen zu Hilfe genommen, und so dauerte es nicht lange, bis sie eme hübsche Gesellschaft um sich versam melt hatte. Dabei entwickelte sie eine unaemein geschickte Manier, allen Aus nahmesuchenden gleich von Anbeginn die Ueberzeugung zu suggerieren. bar, es als Auszeichnung zu betrachten tx, ,n em Haus aufgenommen zu wer den. in dem auf tadellose Respettabili tät, seinen Ton und gesellschaftliche Stellung sehr hoher Wert aelegt wük' de. Wer streckt nicht vor einem Bluff die Waffen, der mit dem gehörigen Applomb in die Welt gesetzt wird? Aber ein Zweifel wäre doch be rechtigt gewesen, ob Frau Major Oglethorpe auf die Dauer den vielfa chen Anforderungen eines großen Boardinghauses hätte genügen können, denn wenn sie auch die Kunst verstand, bei ihren Gastmählern würdig zu re präsentieren, so fand sie es doch um vieles schwieriger, sich als Hausfrau zu betätigen. Sie besaß nämlich eine angeborene und durch ein behäbiges Leben verstärkte Abneigung gegen schwere und gewöhnliche Hausarbeit Ihrer Ansicht nach hatte der lieb Gott sie auch nicht dazu geschaffen Da ereignete es sich denn recht oft bei der Unzuverlässigkeit der Dienst' boten daß ihre Boarders leise Kla gen über schlecht aufgeräumte Zimmer oder zahe und ungeniegvare eas ntau führten. leise Klagen, nur hinter dem Rucken der Mazorin geauizerl. denn das empfand jeder: offenen Be schuldigungen oder gar Revolten hätte sie eine 'jungensertlgkklt entgegenge setzt, der einfach nichts gewachsen war. Aber eS kam doch . nicht fo weit, daß die Dinge ein kritische Wendung genommen hätten, denn daS Glück, das ja Witwen und Wa, en unter et ncn besonderen Schutz nimmt, sorgte für Abhilfe. Freilich einer gar ab sonderlichen Persönlichkeit bediente eS sich dazu, so absonderlich, daß sogar die Majorin sich anfangs mit Händen und Füßen dagegen wehrte. Dieser gute Engel der würdigen Dame war ober kein anderer alS ihr leiblicher Reff HelioS Dozbury, spä ter kurzweg HelioS getaust. HelioS war in einem kleinen 9cu England Nest geboren und wär dort wohl Ätit seines Lebens gerate den,, hätte er nicht ein Tante be erbt. Mit dreitzigtausend blanken Dollar in der Tasche erwachten seine Ambitionen und die Sehnsucht nach New $011. Er glaubte, die Welt ge--höre ihm. , Sein erstes Erlebnis in der Welt stadt war ein gefälliges Dämchen. das ihn in unglaublich kurzer Zeit um einen nicht unbeträchtlichen Teil einer Erb chaft erleichterte Zeit e ner Zeit hatte Helios' LiebeSleben und sinn Vertrauen in die Ebenbilder Got tes einen schweren Knacks bekom men. Mit dem Rest seines Geldes i warb er M einer ihm günstig erschei nenden Gelegenheit ine kleinen Her 'knauistattungSladen. allein nach ei nem Jahre war auch dieser Traum ausgeträumt. ES langte och zu ei nem ganz kleinen Zigsrrenftand, doch eines RachtS wurde dieser von sre chen Dieben ausgeplündert. Nur ein halbe! Dutzend leerer, ober echter Ha vanakistchen und in zerschlagener Schaukasten zeugten am nächsten Mor zen von entschwundener Pracht. Run sah HelioS ein, da auch die vielgerühmle geschäftliche Unabhäng l'chkett ihre Kehrseite hat. Er wurde nacheinander Schaffner eines Stra ßenbahnwazen?, Droschkenkutscher, Bücheragent, etwaS spater Etdanwei ser in mer Bowery Mission für un heilbare Trunkenbolde. Dies etwas aufregende Beschäftigung vertauscht er einei TageS mit der meS Gehilfen bet inem Leichenbestatter. Jetzt ndlich schien HelioS den sei nem innersten Wesen und seinem Aeußeren entsprechenden Berul gefun den zu haben. Wenn er mit seiner langen, hageren Gestalt in seinem endloS schwarzen Gehrock, mit dem melancholischen GesichtsauSdruck, der dünnen, überhängenden, gleichsam von innerer Zerknirschung ve'smkenden Nase und seinen langen Armen die Zeremonien bei einem Leichenbegäng nis leitete, so fuhr bei feinem An blick auch in das Herz des frivolsten Leidtragenden ein schreckhaftes EtwaS von Ewigkeitsschauern und Gedanken an ein furchtbares Jenseits stiegen auf. E!S TageZ aber starb sein Ar beitgeber denn hin und wieder sier den ja auch Leichenbestatter und ein neuer Pharao kam in Land, der wesentlich andere Ansichten über Lei chenseiern hatte. Er meinte nämlich, die seien an sich schon traurig genug, wenn auch nicht gerade vom ge schäftlichen Standpunkt, alS daß man noch durch ungewöhnliche Mittel wie den Anblick von HelioS die Stimmung künstlich zu verdüstern brauche. So stand denn HelioS abermals der kalten, erbarmungslosen Welt ge genüber und am liebsten hätte er sich letzt in einen langen, schwarzen Sarg gelegt und wäre bei schöner Orgelbe gleitung ins bessere Jenseits hinüber gegangen aber ein echter Fankee hat neun Leben wie die Katzen, und Gedanken an Selbstbernichtung liegen ihm fern. Jetzt endlich fiel ihm feine reiche Tante Oglethorpe ein, eine ntfernte Cousine seiner Mutter, die er bei sei ner Ankunft in New 2)orl nicht auf gesucht, weil er sich schäm'e. ihr seine Erfahrung mit dem Dämchen zu er zählen. Jetzt wollte er zu ihr gehen vielleicht, daß sie ihm helfen konnte. Es war ein prachtvoller Früh lingstag, und Frau Major Oglethorpe stand gerade am Parlorfenster und überlegte, ob sie shopping gehen soll te, als sie ein langes schwarzes Un getüm langsam die Treppe herauf kommen fah. Sie stieß einen Schrei des Entset zens aus. und Gedanken an den Tod und allerhand schreckliche Dinge, mrt denen man wohl als fromme Christm und eifrige Kirchengängerin vertraut ist, die aber doch nicht angenehm be rühren, wenn man sie Plötzlich von Angesicht zu Angesicht sieht, fuhren ihr durch die Seele. Das Mädchen putzte gerade die Treppe, die Haustür stand offen, so kam HelioS ungehindert herein und klopfte. Die Majorin schrie dem Besucher in ihrer Aufregung zu, daß sie nichl zu Hause sei. aber Helios abwei en. wenn er erst mit seiner monotonen Stimme begonnen hatte, daS war em Ding der Unmöglichkeit. .Tante Mary, ich bin HelioS Dox bury " RittlinaS sank sie auf daS Sofa, die Hände gefaltet aber nach und nach beruhigte sie sich doch, vernahm die gleichmütige, eintönige Stimme mit dem klagenden Unterton. die mit der Zeit wie ein Schlafmittel wirkte, und fing hier und da ein Wort auf. Da erfuhr sie denn manches au? seinen Erfahrungen in der großen Stadt doch immer noch blieb sie ohne Ahnung, daß es daS Gluck war, da an ihre Tür pochte. Wie eS so geht, daß man die Menschen mit der Nase darauf drücken muß, bevor sie begreifen. HelioS seld t degri s bitt früher, daß große Gelegenheiten hiee seiner harrten. als Stuke der Hausfrau sah er in diesem Hause ein Feld, so recht aeschas en sur seine viel, seitigen Talente und er griff da nach, wie der Ertrinkende nach dem Strohhalm greift. (Fortsetzung folgt.) " Auf dem Spazierritt, Sonniassreiter Meier (zu dem Kolle gen Krause): .Um eine Flasche Wein, wer zuerst aus der andern Veite cts Grabens ist!" .Angenommen!" (Beide purzeln während dtH An laufs herunter.) Meier (stöbnend): Ich habe gewon nen, Krause mein' Gaul war zu erst drüben!" Ein Knicker. Hat der Vater Ihrer Braut Ihnen endlich das Jawort gegeben?" ..Ach, dieser alte Geizkragen dreht erst jede Tochter zehnmal herum, be vor er sie hergibt." , . , -. . Z!s. 275. Hmiivrcs'e Hon Alwin yimtt. In der Jeierabendpost hatte in Anzeige gestanden: .Witwer. Rentier. Kikchenrat. Mitte der Vierzig, sucht für die Leitung des Haushalt und die Erziehung seiner Kinder ältere i wirtschaftliches Fräulein selbstlOsen. sanften Charakter. Bei soliden, an jpruchklosen LebenSgewohnheiten an genehme Altersversorgung. Offerten usw. usw .Ich würd mich entschieden mel den. Nataliel' riet Theobald Molken becher seiner Schwester, die mit einem säuerlichen Gesicht und zusammenge kniffenen Lippen aus dem alten Rips sofa faß und mit spitzen Fingern an inem zwecklosen Viereck von schreckhaften Dimensionen herumhä kette. Er hatte nämlich die Absicht, sich demnächst noch, etwas verspätet, in den heiligen Ehestand zu begeben und fürchtete, daß seine altjüngferlich eigenwillige Schwester seiner jungen Frau die Herrschaft im Haushalt nicht ganz freiwillig abtreten würde. Und Natalie, die die Hoffnung auf einen herbstlichen Liebestraum noch immer nicht ganz aufgegeben hatte, und .Frau Kirchenrat" für eine ganz passable Anrede hielt, setzte sich zu recht und schrieb. Und nun hatt sie sich in ihr SchwarzseideneS geworfen. daS einen fast zu würdigen Eindruck machte, den Hut mit der großen Straußenfeder auf die gut unterlegte kleidsame Fri sur gesetzt und den Zug nach Herr lingstadt bestiegen, um sich dem zu er ob'knden Witwer. Mitte vierzig, vor zustellen. . Der Zustrom zu Bädern und Som mersrischen war schon im Gange; deshalb war eS nicht leicht, in dem D-Zuge einen Platz nach Wunsch zu sinken. Die Abteile sür Frauen zeig len sich in allen Fensterplätzen verge ben, und auf einen anderen reflektierte Natalie Molkenbecher natürlich nicht. Schließlich entdeckte sie in einem Nicht, raucherkupee einen merkwürdigerweise freigebliebenen Ecksitz an der großen Außenscheibe. Zwar bedeutete ihr einer der In fassen, daß auch dieser Platz scyon be legt sei. Der Herr weile augenblick lich nur im Speisewagen. Indes kehrte sie sich nicht daran. ES wird scbon ein Kavalier sein, der Dich nicht notigen wird, aufzustehen, wenn er witklich vor Herrlingstadt aus dem Speisewagen zurückkehre würde, dachte sie optimistisch. Selbstherrlich machte sie es sich be quem, verstaute ihre Tasche im Netz, schob die Zeitungen de! Abwesenden ein Stück weiter und musterte mit vornehmer Ueberlegenheit die Kupee geführten. Bei der nächsten Station drängten sich noch zwei reiselustige Gesellen in daS Abteil trotz aller feindseligen Blicke, mit denen sie die Unverschäm ten spickte. Und gleich danach tauchte auch der Schlemmer auf, der das teuere Diner heruntergegessen hatte und sich wohl gar ein Mittagsschläf chen leisten wollte auf ihrem Eck platze! Nun, daS würde er sich Hof fentlich vergehen lassen, wenn er sah, daß jemand auf diesem Platze saß, dem man zart entgegenzukommen hatte. Aber sie hatte sich bitter getäuscht. ES war kein Kavalier. Trotz seines eleganten Aeußeren, trotz der dicken goldenen Uhrkette und dem Brillant ring am kleinen Finger. Ich glaube, meine Gnädigste, Sie sitzen auf meinem Platz!" sagte er nach einem kurzen Rundblick. Wenn Sie die Güte hätten. . Und dabei machte er eine Handbe wegung, die seine Aufforderung ohne cr ' i . k" , " 1- leoes ivcngesllyl ergänz. .Der Platz war frei!" entgegnete sie harthörig und rückte sich zurecht, als wenn sie ihn für daö nächste Jahrzehnt ganz gewiß nicht aufgeben wurde. .Bitte, hier ist meine Platzkarte! sagte er kühl, und als sie noch immer nicht Miene machte, zu rücken, rief er sich den Schaffner. Natürlich hörte da aller Widerstand auf, obgleich sie gereizt war wie ein gehänselter Papagei. Eigentlich wollte sie sich ein anderes Kupee suchen. Aber da hatte wie Flucht ausge eyen vor diesem Banausen, der sich in seinem Eckplatz räkelte und seinem Gegenüber die Speisenfolge mitteilte, für die er soeben .nur" drei Mark zu erlegen gehabt hatte. Nein, sie blieb. Selbst ali er weiter renommierte, daß auch der Sekt durchaus solide notiert sei, und dabei mit einem Champagnerpfrop sen spalte, den er auS seiner Jackett tasche , selbstgefällig hervorgekramt hatte. DaS war doch wirklich nur zum Belächeln. ,Jcb sammle diese Dinger schon seit Jahren!" erklärte er vergnügt da bei. .In meinem Zimmer habe ich ein Erkerportiere. Da kommen sie zusagen als Fransen dran. Sieht 'amos aus und beweist, wie man ge ebt hat! DaS ist Nummer 275! Alle kann man sie ja nicht mitneh men. Sonst wören's schon ein ganz Teil mehr!" Der andere machte ein sehr re IpektvolleS Gesicht. Er war offen bar in einer weniger einträglichen Stellung und beneidete den Genuß ling um seine Renommier Portier sehr. Fräulein Molkenbecher schürzt die Lippen voll Verachtung und schloß die Augen. Der ungalante ?!achsar mu stertö sie währenddessen nicht gerade wohlwollend. .Hören Sie mal. Fräulein, sagte er plötzlich, .nehmen Sie Ihre Hut nadel aus dem Haar, o lange ute hier drin sitzen. DaS ist lebensgefähr lich. Und zwee Oogen habe ich bloß!" Da fuhr sie auf wie eine beleidigte Königin. .Vclästiaten Sie mich nicht, mein Herr! Mein Hutnadel geht Sie gar nichts an!" zischt sie wutend. .ES steht ober im Eisenbahnregle ment, daß. . . .Wollen Sie nicht wieder den Schassner rufen?" unterbrach sie ihn höhnisch. Andere mischten sich in den Streit: Der Herr haberecht. ES sei wirklich verboten, die langen Hutnadeln ohne Sicherung zu tragen. Sie blieb hart näckig und ließ sich nicht belehren. Dann verstummte die Debatte. Ter Störenfried mochte es wohl selbst für kindisch halten, den Schaffner schon wieder zu zitieren. Sie schloß die Augen von neuem. Und der Zug sang im Rollen seine eintönige Melodie weiter. ES war kein Wunder, daß auS dem erheu chelten Schlaf langsam ein echter wurde. Plötzlich weckte sie ein heftiger Ruck. Die Lokomotive pfiff wie be sessen. Die Schaffner schrien: .Herr lingstadt". Sie schrak empor und merkte mit einiger Beklemmung, daß sie ihrem verabscheuten Widerpart im Schlummern etwas zu nahe gerückt war und mit ihrem Hutrande zwei selloS belästigt haben mußte. Aber wenn sie auch die Absicht ge habt hätte, ihm ein Wort der Ent schuldigung zu gönnen: ti mangelte dazu wirlich an Zeit. Sie mußte sich beeilen, auszusteifen wenn sie nicht eine Station weiter mitgenom men werden wollte. Hastig griff sie nach ihrem Reisege päck und verließ, ohne von den In sassen des Kupees noch Notiz zu neh men, hoheitsvoll den Zug. Daß man ein wenig ironisch hin ier ihr drein lachte, glaubte sie noch zu hören. Aber sie warf den Kopf zurück. Was gingen d:e Banausen sie an? Ordentlich stolz kam sie sich vor. in der Huinadelfrage so unverbindlich wie möglich gewesen zu sein. In die sem einen Punkte hatte sie sich wenig stenS nicht unterkriegen lassen. Und das erfüllte sie mit stolzer Genugtu ung, wenn sie auch den Eckplatz hatte räumen müssen!. . . Eine Viertelstunde später zog sie die Glocke an der Gartenpforte einer sehr verlockenden Villa, die dem Ren tier, und Kirchenrat gehörte. Freudig' klopfte ihr das Herz beim Anblick dieser behaglichen Stätte. Hier blieb sie. Das war ausgemacht. Hier legte sie den Grundstein zu einem späten, aber um fo gediegneren Ehe glück. Sie wollte den wackeren Wit wer fchon bezaubern! Mit ihrer sanftesten Miene, ihrem bescheidensten Gebaren, ihren artig sien Worten, trat sie vor ihn hin. Er war auch anfänglich von ihrem zur Schau getragenen Wesen recht angenehm berührt, besprach die ver schiedensten WirtschaftS und Erzie. hungSangelegcnheiten, erkundigt sich nach ihren Gehaltsansprüchen und fand sie akzeptabel, bis er plötzlich ganz deutlich einem ihr unbegreifli chen Gegeneinflusse unterlag, nach dem er eine ganze Weile erst verblüfft, nachher mit einem stillen Mißbilligen in der Miene, auf ihren Hut gestarrt hatte. . . Ziemlich reserviert bekam sie ihren Abschied. Er würde ihr schreiben, wenn sich das Engagement einer fchon vor ihr dagewesenen, sehr gut emp sohlenen Dame etwa zerschlagen soll te. Sein Gesicht hellte sich nicht wieder auf, obwohl er sie bis an die Gartenpforte geleitete. Es behielt den seltsamen Ausdruck leisen Be fremdens, zurückgehaltener Mißbilli gung. Du hättest Dir doch eine Schutz hülse für Deine alberne Hutnadel kaufen sollen!" kalkulierte sie in är gerlicher Beklommenheit. .Vielleicht hat er Anstoß an der herausragen den Spitz genommen! Männer sind ja so unberechenbar! Oder ob ihm die Straußenfeder zu flott erschie nen ist?. , , .Jedenfalls war es ein eingebildeter alter Philister, der eS gar nicht verdient, daß man sich für ihn opfert!" Dennoch fuhr sie 'mit einer nagen den Enttäuschung im Herzen heim. Nicht einmal eine Tasse Kaffee alS Erfrischung gönnte sie sich in Herr lingstadt, das in ihren Augen tief ge funken erschien und fortan nur noch als ganz trostloses Nest" verächtliche Erwähnung fand. . Als sie daheim die Wohnung be trat, erhob sich ihr Bruder gespannt von seinem Schreibtisch, an dem er gerade wieder eine Epistel verfaßte. Einen Liebesbrief naturlich an das junge Gänzchen, mit dem sie künftig hier um die Herrschaft zu ringen haben würde. Ihr Groll wurde durch die Beobachtung nicht gerin ger : ; v ; - i .Na", erkundigte sich Theobald. diel fX- r... !,!! i; -.ii k, X, I !r,,ir iiiivuiiaimj muiiii, -Du scheinst Glück gDl zu haben? Ist er ein netter Her Mensch, dieser jitt. chenrat?" Ein Idiot ist er! in bornierter Asse, der mir im- Mondschein begez nen kann! Schade um das schön Bahngeld!' wetterte sie. .So so!. . . . Und ich dachte, weil Du so vergnügt aussähest. . . Ich? Vergnügt? Du bist wohl nicht gescheidt?" rief sie, immer wu tender werdend. Aber reg' Dich doch nicht auf. Natalie! Es machte wirtlich den Eindruck. Dein fideler Hutnadel schütz läßt alles andere eher vermu ten. als daß Du verärgert zurück kommst!" Mein fideler Hutnadel schütz?" jappste sie entsetzt und fuhr sofort mit beiden Händen zum Kopf hinauf, um deS ungeahnten Schmuckes habhaft zu werden. Und da hatte sie dann die Befche rung und wußte Plötzlich, weshalb der Herr Kirchenrat auf einmal so kalt und reserviert geworden war, nachdem er sie eigentlich schon halb und halb engagiert hatte, und von ihr auf seine HeiratSmöalichkeit nicht ungünstig abtaxiert worden war. An ihrer Hutnadelspitz steckt näm lich ein ziemlich umfangreiches, knol ligeS EtwaS, daS sich bei ornbeben der Betrachtung als in schöner goldköpfiger Champagnerpsropfen mit dem Korkbrand Henckel" darauf er wies. An diesem .Henckel" hatte der Korb gesessen, den der Herr Kirchen rat ihr abschwenkend gegeben. Denn ein wirtschaftliches Fräulein, fanf ten. selbstlosen Charakter, mit soli den, anspruchslosen Lebensgewohn heiten" sichert ihre Hutnadel natür lich nun und nimmer mit Sektstop, sein. . . So eine Gemeinheit!" entrang eS sich voll Entrüstung ihren verkniffe nen Lippen, und ingrimmig fchleu derte sie den 275. Bewei bei Wohl, lcbens eine! Menschen in die Ecke, der ihr als der Inbegriff aller Selbst, sucht. Bosheit und Protzerei galt und dessen Namen und Adresse sie nur leider nicht kannte, um ihm ihre An ficht über seine herrlichen Charakter eigenschasten schriftlich geben zu kön nen. . . Aber bei ihrem nächsten Ausgang kaufte sie sich doch eine neue Schutz hülle sür ihre Hutnadel! edaike sen. Wir betrachten die Rose, die unS mit ihren glühendroten Blättern alS Sinnbild der Liebe erscheint, mit dem gleichen Entzücken, mit dem wir die weißen Blätter der Rose anschauen, die sich unschuldsvoll aus dem Kelche neigen. Und wenn wir uns vor stellen, daß diese holden Kinder der Flora gebacken in einer Pfanne lie gen, erfaßt uns ein leichtes Grausen. Und doch ist alles nur Gewohnheits sache. In Paris z. B., wo man auch in weniger eleganten Lokalen die Beignets de Rose" vorgesetzt be kommt, sieht man darin eine Huldi gung sür die Blume. Die Sitte, Rosen in gebackener Form zu genießen, ist Jahrtausende alt und stammt aus Asien. Im Reiche der Mitte gelten Rosenblätter schon seit Jahrhunderten als Lecker bissen, und wenn eine chinesische Schöne sich etwas besonders Schönes ausdenkt, dann denkt sie an Rosen blätter. Die Rosen müssen des Morgens, wenn der Tau noch auf ihnen liegt, von den Stengeln ge nommen werden. Dann werden sie sogleich gewaschen, wobei man recht vorsichtig zu Werke gehen muß. Das Backwerk muß warm aus der Pfanne genossen werden. Die Blüten werden entweder auseinander genommen und in einen irdenen Topf getan, oder sie werden in eine Schüssel gelegt. Nun werden Eier darüber geschlagen und die Blätter mit Mehl und wenig Zucker zu einem steifen Teig verrührt. Unterdes hat man Oel zum Sieden gebracht, und darin backt man die Rosen gleich andern BeignetS rasch ab. Man nehme möglichst wenig Eier und wenig Mehl. Dann behal ten die Rosen ihren .zarten, feinen Geschmack, den süßen Duft, der sich wie eine leichte Wolke mitteilt. Auch zu andern Zwecken wird die Rose noch verwandt. Die feinen, zarten Blät ter werden als Tabak verarbeitet, und die Amerikanerinnen gefallen sich augenblicklich darin, Blätter von Rosen zu rauchen. , Ein Held. .Na, ich sag Ihnen, dem Herrn hab ich'S ob g, geben, daS kann ich Ihnen sagen. Und wenn er auch zweimal so groß und zweimal so stark ist wie ich, daS hat mich nicht gehindert, ihm meine Meinung schlankweg inS Gesicht zu sagen. Namen habe ich ihm gegeben, die kein Wörterbuch verzeichnet. Und nicht gemuckst hat er, der Feigling." Er versuchte nicht, Sie zu miß handeln?" .Was? Mich mißhandeln? Nein, mein Lieber, das wagt er nicht. AIS er nur den geringsten Versuch machte. mir zu antworten, da. ja da hmg ich einfach den Hörer ab und ließ ihn stehen... Unsere i . ... rt t Srflfll imiflfr.Ujst.r f "7 u jkurjkk r?antkl zur Reist. ST. 8320. kMtomm'N dwMend ton tfjrrr ftii leren fjotrn sind alle halblangen Maniek. Te k!ag!an.5t,l. dek sküher uk sü Blusen s,,Ik, beherrscht nun veil goni weite e!blkt der Viintel und Jafeif.' Nicht allein der Aermel ist ei und der los Rucken, der diesen Kleidungsstücken Idee Eigenlit erleiht, sondern vielmehr dii glockenförmige Hüftenweite, di di äugen fällige Neuerung bedeutet. Eroke Taschen , und der einreihige Vorderschuh geben ihien ein fast .männliche' Aussehen. h ftrage sind sie außerordentlich popu lae und werden sich such fiie den Sommer und Herbst in der Öunfi der Damenwelt halten. Zur Herstellung nimmt man die derben englischen Tweedi. Colider im Aulsehen sind Serge und Tuch. Zu Vporttleidttn gesellt ma ouch die schot tischen Jaclen. die besonder! schick wirken. Allem Anschein nach kehrt auch der altbe kannte Tcotch Homespun zurück, der stets ein idealer Mantelstoff infolge seiner Dauerhaftigkeit war. Gebraucht werden zu diesem Schnittmuster, welches in secbk Vroßen. von 2444, vorrälhig ist, j gard Material bei 42 Zoll Breite. .- VestellungV'Lnweisungen Diese Vtuner koeeden an trgen, Ine ttdftij geon Einsendung de? tzreisks Ichlckt. V?cm geb ummer und röfi unv die voll dresse deut lieh an nnd tckrieke Urt loiittrni nebst 15 Gent an jede bestellte Muster on bat Pattern Dept-OmahaTribüne 131 1 Howard Et. O- a, to c "6 a Q B l s & 3 a u c o 'C o - 3 , FZ a Ü K) 5 U Kr B ? CQ u - a ' a ! tt & a ftt Elektrische Stadt-Reklame. Immer vielfacher wird daS Elek trischlicht auch zu Reklame-Zwecken angewendet. Seine Benutzung sn: private Reklame ist längst etwaS all, tägliches oder vielmehr allnächtliches ' geworden, und in den Ver. Staaten mehr, als irgendwo sonst. In den' letzten paar Jahren wird aber auch' bei , amerikanischen Stadt-Gemein Wesen dieses Mittel der Selbst anpreisting oder lokalpatriotischen Aerherrlichung immer beliebter. Es gibt nach den letzten Nachrichten' eines Fachblattes schon über 80 ame rikanische Städte, welche den am Bahnhof Nachts anlangenden Frem den sofort durch ein riesiges elektri sches Lichtzeichen, das ein paar schla gende Worte enthält, auf Vorzüge der Stadt aufmerksam machen oder' ihn zum Verweilen einladen. Und die Zahl nimmt beständig zu. Man glaube ja nicht, daß nur große Städte darunter wären! Gar manche Gemeinwesen von nicht mehr als 1500 Einwohnern verkünden der be, suchenden Welt in elektrischen Licht' Buchstaben ihre Ansprüche und Hoff nungen. Auch sind alle Landesteile darunter vertreten. Unter den großen Städten zeigt sich Boston mit folgendem Stabreim! Spruch in Elektrischlicht an: Bigger Busier, Better Boston". Pittsburg hat den Spruch erkoren: ' Pitts; bürgt) PromoteS Progreß". WalU Walla, im Staat Washington. Tust1; dem Fremden zu: .Was Walla' Walla wünscht, sind Sie". Die Kan, saser Staatö-Hauptstadt Topeka sagt kurz und gut: Topeka Will". Lielk Städte deuten in ihrem Eletkrisch, licht'Gruß an. daß die Wanderungen, des Besuchers nunmehr vorüber seien und er sich getrost hier niederlassen könne. .She SitS Forever in the Sun", lautet der poetische, wenn auch für die Nachtzeit nicht so recht Pas sende Gruß von Colorado Spring!, Watch Scranton Grow" ist der ge schäftige Zuruf von Scranton, Pa. an den Fremden. Und stolz ruft Schenectady, N. in Glühlicht Lettern aus: .Schenectady Lights and HaulS the World." , Manche Städtchen auch, wie Me nominee, Mich., begnügen sich mit einem liebenSwürdmn: .Vftrifnm.' . dsS vitlleicht Vielen"' besten gefällj. S X i r-