Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, August 01, 1914, Image 1

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    v Q iT
biiM hVMV
Tb Ora&h Tribun, Dailj
aad WeeJüj, k recog&ized 4
th bett $jad mmt uiflueulki
foreiga AdTortinag mtikum is
Nebruk. ' . .
p18 Tageblatt ß.
' I lvVsrt in kkc deutsche Heim
- -
W
32. Jahrgang
Ornaßa. Jtcöc, Samsiag. 1. slUQUfl, l9N.
8 ScilmJlo. 124.
tfo rf
( ffTffr f ff tiii)
QjlMv' 1
sei i'
UM
-2 Uiyv w
. .
1
i
ii
Der Ausbnich ks MitKrikges
wird WWkhr stündlich crtvlirtkt!
Der Örutsrf)c Nolschaslcr tu 8(. prtcrsGurg
s)cu(c Zttillag aöOcrufcn.
Teutschland stellt auch Frankreich ein Ultimatum!
Tai Ultimatum an Rnsjland abgrlanfcn, ohne dns, dies- ihm Brach'
tun,, geschenkt. Ter Zar versuchte, dk Maifer z iibertvlpeln.
Metier Wilhelm biilt unter unbeschrciblichrm Jubrl der Berliner ein
iüvdrnde patriotische Vliisprache. Der Reichstag auf Tienstaq im
kijuiglichk Palais einbrrufkn. Teutsche Offiziere im Äuoland
zu den Fahnen stcrufeu. Italien lauwarm und will sich vorläufig
neutral halte. Frankreich soll ebenfalls mobil machen.
ctreniu Censur aller Trpeschen aus Teutschland und vom ,NriegS-schauplnb
Bulletin.
London, I. August. Minist
Georg von England hat eine Tr
pesche an den Zaren gesandt, in
welcher er diesen dringend ersucht,
den jlrieg sib,',iukndcn.
Bulletin.
Berlin, 1. August. (?s wurde
hier offiziell bekannt gemacht, daß
die Zeitdauer des deutschen Ulti
matum an Nuszland heute Hiii
tag abgelaufen sei.
Tentschlauds Botschafter verlnfit
Pcteroburg.
Washington, l. Aug. Im Wei
fccn Hanse eiitncloiifcnc offizielle
N'achrichten besagen, das? bor deut
sche Sorichaftct in Petersburg nl'feo
rufen worden ist. Xor nnerisaniia
Botschafter Heriick in Paris bcria
tete, bat er ersucht morden ist, im
Falle eines deutich französischen
Kriegs die Interessen TentschlanS's
in Fransreich zu vertreten. Tie
Bnndedregierniifi hat diesen Vor
schlag in Berathung genommen.
Tes Kaisers Rede an die Berliner.
Berlin, 1 Ang. Ter deutsche
Kaiser hat auf nächslen Tiensiag
die Mitglieder des Reichstages in
das Königliche Schieß eingeladen,
um die vom Bnndesrath angeuorn
menen Beschlüsse zu vernehmen und
nöthigenfaUS einen Kriegfrcöit zu
wahren.
Gestern spat am Nachmittag
wälzt, sich eine ungeheure Menschm
menge nach dem königlichen Sdjlos
so und brach in enthusiastische Stund,
gelingen für Kaiser und Neich und
dessen Berbündete aus. Ter Kaiser
erschien an dem historischen Fenster
pon welchem aus der alte .Kaiser
Wilhelm sich seinen Berlinern zu
zeigen pflegte, und hielt an die tau
sendköpfige Menschenmenge eine An
spräche, in welcher er Folgendes
sagte: Eine wrliöngiüBijolle Stun
de ist für Teutschland gekommen!
mikgünskiges Volk ringsum zwingt
uns zu unserer gerechten Selbstver
theidicung. Tas Lchwert ist uns
in die Hand gedrückt worden. Ich
hoffe, sollten meine Bemühungen in
der letzten Stunde vergeblich sein,
unsere Gegner aus eigener Ansicht
zu überzeugen, dass wir den Frie
den wollen, und mit Gottes Hülfe
das Schwert in einer Weise schwin
gen werden, das; wir dasselbe wie
der mit Ehren in die Scheide stoßen
können. Krieg würde von uns ein
ungeheures Opfer an Gut und Blut
fordern, aber wir sollten unseren
Feinden zeigen, was es bedeutet,
Teutschland zu reizen. Und nun
Gott befohlen, Gehet in die Kirche,
kniet vor Gott,' betet zu ihm und
erfleht dessen Beistand für unsere
tapfere Armee."
Tie Aufregung unter der Bevöl
kerung hält an: das Liriegsgewölk
will sich nicht theilen, trotzdem man
nach C -'af$ des Belagerung5,;nstan
des ett artet hatte, das; demselben
einö Kriegserklärung auf dem Fusze
folgen werde.
Deutschland zum Losschlagen bereit.
Stockholm, 1. Aug. Der Ber
liner Korrespondent des hiesigen
Dagblatt" hat vo,n deutschen Alis,
wärtizen Amt die folgende Erklä
rung zur Veröffentlichung erhalten:
..Teutschland mobilisirt noch nicht.
Wenn wir aber mit der Mobilma
chung beginnen, so werden wir los
schlagen. Ein Angriff Rufzland's
auf Oesterreich wird den Casus
Föderis (Ereignib, welches das
Eintreten eines vertragsmäßig vor
gesehenen Bündnisses veranlaßt)
bilden. Wir glauben aber nicht, das;
Nußland einen Krieg mit zwei
Großmächten wünscht. Frankreich
ist natürlich durch seinen Bllndniß
vertrag verpflichtet, Rußland Bei
stand zu leisten, hat aber wahrschein
lich wenig Lust, dieses zu thun. Es
wäre Wahnsinn ganz Europa in
Brand zu setzen, um iic gerechte Be
slrafung Serbien's durch Oester
reich zu verhindern. Tie russische
Tiploinatie hat sich vielleicht bereit
fiir den Frieden entschieden, eder
die schwere Krisis mag trotzdem noch
mehrere Tage andauern."
Zar versucht, Kaiser zu übertölpeln.
Eine offizielle Mittheilung, die
heute in der Norddeutschen Zeitung
veröffentlicht wird, 'besagt, das', der
Zar am 2't. Juli den deutschen Kai
ser telegraphisch ersucht habe, ihm
bei Abwendung eine? allgemeinen
Krieges behülflich zu sein und fernen
Verbündeten Osterreich-Ungarn zu
veranlassen, bei der Bekriegung
Serbiens nicht zu weit zu gehen.
Ter deutsch? Kaiser habe geantwor
tet das; er dieses mit Freuden thun
werde: ja er wurde , dieserhalb in
Wien auf diplomatischem Wege vor
slelljg. Während die diesbezüglichen
diplomatischen Verhandlungen vor
sich gingen, erreichte dem deutschen
Kaiser die Nachricht, dasz Rußland
eine allgemeine Mobilisation ange
ordnet habe. Kaiser Wilhelm tele
grapbirte daraufhin an den Zaren,
dos: seine (Kaiser Wilhelm's) Molle
als Vermittler gefährdet, wenn nicht
unmöglich geworden sei.
In dieser Mittheilung wird wei
ter gesagt, daß heute in Wien, über
den Bermittlungsverfiich endgültig
entschieden werden sollte. Ta aber
kam gestern die Nachricht über die
russische Mobilisirung, und die Fol
ge war. daß Kaiser Wilhelm ein
letzte Telegramm an Zar Nicholas
richtete, in welchem er mit Nach
druck erklärte, die eigene Berant
wortlichleit für die Sicherheit des
deutschen Reiches zwinge ihn. Ber
theidigungömaßregeln zu ergreisen.
Im Hotel Fürstenhof am Pots
damer Platz entleibte sich der Ban
kier Eugen Bieder und feine Gattin,
indem sie Zizankali schluckten. Die
Ursache war, daß sie infolge der
Kriegswirren eine Viertelmillion
,'arl verloren hatten, und gestern
war die Zahlung fällig. Aus glei
chen Gründen erschossen sich die
Bankiers Gebrüder August und No
bert Saal.
Zu Königsberg wurde der Bäcker
geselle Broseit unter dem Verdacht
hastet, Spionage für Rußland ge
trieben zu haben.
Zu Saarbrücken, Nheinpreußen,
wurden zwei ausländische Automobi
le vorläufig festgehalten: es wurde
angeblich festgestellt, daß sie Eigen
thum des russischen tteneralstckbes
sind. Ihr einziger Insasse war ein
Chauffeur, welcher behauptete, daß
Großfürst Nikolaus und Fürst Or
ion) die Besitzer deS Autos seien, daß
sie aber die Neise mit der Eisen
bahn fortgesetzt hätten.
Wie aus Köln gemeldet, bewacht
das Militär jetzt alle Rheinbrücken.
Ter Stadtrath von Breslau.
Schlesien, hat den Beschluß gefaßt,
2 Millionen Mark für die Besor
gung der Bürgerschaft im Nothfall
bereit zu stellen.
Italiener lauwarm.
Ron, 1. Aug. Die offizielle
Zeitung Nassagero" sagt, daß der
deiitsche Botschafter die italienisches
Negierilng in Kenntniß gesetzt habe,
daß Deutschland zu gleicher Zeit an
die russische und französische Regie-,
rung ein Ultimatum gestellt hat.
In demjenigen an Rußland wird
verlangt, daß dasselbe seine Rüstun
gen innerhalb 12 Stunden einstelle.
In dem Ultimatum an Frankreich
wird verlangt, ob dasselbe im Falle
eines deutsch-assischen Krieges neu
tral bleiben wird. Frankreich muß
innerhalb IS Stunden eine Antwort
auf daö Ultimatum , abgeben.
Ter deutsche Botschafter in Rom'
hat heute die italienische Regierung
befragt, welche Stellung sie in ri;
ticrn Kriege zwischen Deutschlands
und Oesterreichs einerseits und Ruß
land und Frankreich andererseits,
einnehmen werde. Italien hat ge
jlaiser Franz Joseph
M
: '
? "f ? ' '"V ;!7 v -. - -Ur , SX
; - ri - ' t ysvr:-H '
l J Tfr-rc(:J Vm . (
bzrJiXrCj- XKiTS
Tf l XTsil
Wzl
Viifi
'rr: ViW ?
y& .WM Ms
JU-s I M,
xjj- y
r cv; X) v XJi
I ! jAw. T -."!uTi I
I .1 rJ' ii -x i
""' 4. ' , 1 I
.x-i " ' ' - ! i
Ais (: '
. ' "
v,i '
RzMv' ?
U fäfin KSt- i?' J) i V !. r
rS25AA ....
aNry ViKlJr - . At
Kir-2 Au " -x-wH "Zl
P? H , , ' . s. 1
üHh ,0v j
rJV ff ' ' 'i. V
1W ' :km
m
. "Tsfl ))' j I y
V )MM v
rf, , 1 .y(y'Sy. tmrn; fa. ,w tl&S
Kaiser Franz Joseph ist heute unter dem Jubel der Bevölkerung
in Wien eingetroffen. Ueber ik ihm zutheil gewordenen Ehrmbezeu
gungen war der greise Herrscher tief gerührt.
antwortet, daß es bei einem Krie
ge zwischen den vier genannten
Mächten unter dem Bertrag nicht
sofort die Waffen zu Gunsten
Teutschlands und Oesterreich Hit
gnrns zu ergreifen habe und eine
sreundschastliche Neutralität ihren
Berbündete gegenüber einhalten
werde. Wie lange sich Italien aber
der Feindseligkeiten enthalten wer
de, hängt von dem Berlaufe des
Kriege c'b.
Allgemeine Mvbilmachungs Ordre.
Wien, l. August Als Antwort
auf die Mobilisirung der russischen
Truppen und Marine hat Oesler-rcich-Ungarn
Befehl zur allgemeinen
Mobilisinrng aller Truppen und der
Marine gegeben.
Budapest. . Angust. Erzherzog
Joseph erschien bald nach seinem hie
sigen. Eintreffen auf dem Balkon
des königlichen, Schlosses welches
eine von wildem Enthusiasmus be.
seelte Menschenmenge umgab. Er
hielt folgende kurze, packende An
sprache: Brüder, wir werden zu
sammen sieben und zusammen käm
pfen und entweder Ruhm ernten
oder zusammen sterben."
Die gegenwärtige Situation.
London, 1. August. Eine Rom
Tcpesche an die Erchange Telegraph
Es. sagt, daß die italienische Ersah
rung gebracht habe, Teutschland wer
de an Rußland und Frankreich das
Gesuch stellen, ihre militärischen
Operationen sofort einzustellen. Ter
Taily Telegraph will wissen, daß
der deutsche Botschafter gestern bei
der französischen Regierung vorstel
lig geworden sei. Tiefes wird hier
dahin ausgelegt, daß er bald die
französische Hauptstadt ' . verlassen
wird. '
Paris, 1. August. Tie einfluß
reiche französische Zeitung Matin"
macht wegen der Rom Tepesche viel
Aufhebens, und verlangt, daß
Frankreich mdb'ü mache.
Appcllireu an Wilfon.
Brüssel, i. Aug. Tas Inter
nationale Friedensbureau hat auch
den deutschen Kaiser ersucht. Alles
zu thun, um den Frieden zil erhal
ten. Dabei wird der Kaiser daran
erinnert, daß es ihm vergönnt ge
wesen ist. sein 25-jähriges Regie
rungsjubilänm nach ebenso langer
Friedensdauer feiern zu dürfen.
Auch Präsident Poincare von Frank
reich, der Zar und der Papst sind
von dem Friedens Bureau angeru
fen worden, zu Gunsten des Frie
dens zil vermitteln.
Frankreich gibt Hoffnung! auf.
Paris, 1. Aug. Tas hiesige
Auswärtige Amt bat beute Nachmit
tag die offizielle Erklärung abgege
den, daß alle Möglichkeiten zur
Beilegung der Krisis ausgeschlossen
sind. Japan bat sich auf Selten
England s gestellt.
Keine Nachrichten vom Kriegs
schauplatz.
Wien, l. Aug. Keinerlei Nach,
richten sind vom Kriegsschauplatz
trifft von Jschl i Wien ein.
n" Ä1
..WLM.'f i
aus Serbien hier eingetrofien. Es
wird die strengste Zensur geübt.
Bcsicr als Krieg.
St. Petersburg, 1. Aug. Tas
russische Kabinet beschloß heute, der
Tuma eine Vorlage zu unterbreiten.
welche ein allgemeines Bolksbil
dungsstisteni einführt. .
(Bis , jetzt können durchschnittlich
21 1 von je 1000 Perionen der ruf
fischen Bevölkerung lesen und schrei
ben.) -
Pcrsonnlnotizcn.
Herr Louis Reimami, eiil Tchwa
ger des Herrn Theodor Grapp. ist
zu mehrtägigem Besuch desselben
bier eingetragen. Herr Reimann
ist seit Jahren bcl der Elevelander
Zeitung Wächter und Anzeiger als
Hilss-ngenienr angestellt. Ihm
gefallt cs hier in Omaha ausgezeich
nct.
Wetterbericht.
Schön heute und Sonntag: kein
weientlicher Temperaturwechsel.
Achtung,
Oesterreicher!
Reservisten zu de Fahnen.
Chicago, l.' Aug. Das
hiesige Generalkonsulat der
Toppelmonarchie hat gestern
die folgende Ankündigung er
lassen: In Oesterreich-Ungarn wur
de von Seiner Majestät eine
theilweise Mobilisirung ange
ordnet. Diejenigen Dienstpflichtigen,
welche aus diesem Anlasse ein
zurücken haben, werden hier
von durch Einberufungskarten
verständigt.
Ten Einberufenen werden
die Reisekosten vergütet.
Zur Erfolgiing des Reise
lostenbeirrages herben sich jene
Einberufenen, welche nicht
über die erforderlichen 9eise
Mittel verfügen, unter Vor
weis der Enbernfungs-.I'arten
bei der inichslgelegeni'n k. u.
k. VertretungSbehörde zu mel
den. Ten übrigen Einberufenen
werdeil die Reisekosten nach
dem bestehenden Vergütungs
sätzen nachträglich ausbezahlt.
Alleil Stellungsflüchtigen
und Deserteuren, welche Ein
berufungslorten erhalten, wird
falls sie dem Einrückungöbe
fehle Folge leisten, Amnestie
gewährt.
Der gleichen Amnestie wer
den jene Ttelllingsflüchtlinge
und Deserteure theilhaftig,
welche. . ohne eine Einberu
fungskarte abzuivartcn, sofort
einrücken. -
i
i
St. u. k. Botschaft erläßt Aufruf.
Zehrpflichtige Unterthanen der Top
pclmvnnrchie gestern zum Ein
rücken aufglfordert.
Washington. 1. Aug. . Nach
einer Ankündigung, die die ösler
rrich-ungarischc Botschaft gestern er
lassen Hut, muß jeder wehrpflichtige
Bürger der Toppelmonarchie nach
dem X!nde seiner Geburt zurückkeh
reu und sich zuul Kriegsdienst mel
den. TaS soll unverzüglich gesche
neu. Tie Reservisten sind gehalten,
die Botichast zu benachrichtigen,
wailii sie die Nlicksahrt anzutreten
gedenken.
Korvettenkapitän BursUm, Mari
ncattachee der Botschaft, der den
zi:rzeit abwesenden Botschafter Tr.
Tuniba vertritt, erklärte heute, daß
die im Bereich deS achten 5korpS
(südwestliches Böhmen, K'onimando
in Prag) gehörenden Reservisten so
fort ihrer Wehrpflicht Geniige lei
sten müssen. Tie Zahl der geiamm
ten in den Ber. Staaten ansässigen
Reservisteil der Toppelmonarchie
schätzt Kapitän Burslyn auf dreißig
bis vierzigtausend.
Wir führen Listen aller Wehr
Pflichtigen", sagte der Marineatta
chee, die nach den Ber. Staaten
auswanderten. Jeder Mann wird
überdies eine Persönliche Zustellung
erhalten. Tie Auslagen für den
Rücktransport trägt unsere Regie
rung. Tie Reservisten brauchen nur
nach der nächsten k. u. k. Bertretung
zu gehen, um das für die Reise
nothwendige Geld zu erhalten."
Ter Marineattachee ' erwartet
selbst in nächster Zeit seine Einbe
rufung.
Einfluss des Krieges auf's Geschäft.
Chicago, 1. Aug. Ein allge
meiner europäischer Krieg würde
nach Ansicht hiesiger Finanziers das
gestimmte amerikanische Geschäft be
einslussi'n, und auf verschiedenen
Gebieten die Preise in die Höhe
treiben. Bor Allem gilt dieses vom
Fleisch, wovon natürlich riesige Men
gen an die kriegführenden Mächte
zu liefern wären, dann aber auch
vom Leder, wegen der Millionen
von ' Stiefeln, welche die Soldaten
gebrauchten. Die Ledervorrätbe sind
nur gering, sodaß außergewöhnliche
Anforderungen an den Markt sofort
ihre Wirkung ausüben müssen. Auf
dem Aktienmarkt würde nach An
ficht von James B. Forgan, dem
Präsidenten der First National
Bank, andererseits ein Fallen der
Werthe zu verzeichnen sein, da viele
europäische Kapitalisten, um in den
Besitz von baarcm Gelde zu ge
langen, ihre amerikanischen Aktien
auf den Markt bringen würden.
Zum Theil ist dieses sogar bereits
geschehen, und die Preise sind ge
fallen. Lassen sich registrircn.
East Ct. LouiS, 1. Aug. Taß
der Krieg keinen Reiz für die Ser
ben und Oesterreicher in den um
liegenden kleinen Ortschaften hat,
stellte sich heute heraus, als nahezu
100 Eingeborene der kriegführenden
zwei europäischen 'Nationen die Of
fice des Stadtgerichtsschreibers W.
I; Beach stürmten, um ihre Natura
lisationspapiere zu erlangen. Sie
sagten, daß sie lieber fortfahren
werden, mit Picke und Schaufel zu
arbeiten, oder die Gluth in den
Stahl- und Eisenwerken zu ertra
gen, als die Muskete zu schultern
und sich dem Kugelregen auszu
setzen. Tie meisten dieser Fremdlin
ge waren der irrigen Ansicht, daß sie
gewaltsam in den Tieust ihrer Län
der gepreßt würden, wenn sie nicht
Bürger der Ver. Staaten seien.
Techs Gefangene entwischen.
Waterloo, Ja., 1. Aug. Sechs
Gefangene find aus dem hiesigen
Couilty Gefängniß auSgebrochen, in
dem sie die Fenstergitter durchsäg
ten. Man hat die Verfolgung der
Ausbrecher aufgenommen.
Teutscher Tamendcrcin.
Tie. am Freitag Nachmittag statt
gefundene Versammlung des Teut
schen Damenvereins war gut besucht
Die Präsidentin Frau Chas.Schnau.
ber, welche mehrere Wochen verreist
war, wohnte der Versammulng bei,
führte den Vorsitz und wurde von
den Mitgliedern herzlich begrüßt.
Tas Anerbieten deS Mozart Orche
sters, bei dem Sonntag den 2. Au
gust in den Anlagen es Teutschen
Hauses stattfindenden Volksfest des
DamenvereinL und Plattdeutschen
Vereins zu , konzertiren, wurde ban
send, angenommen. Tie Delegatio
nen znm Ortsverband wurden in
ftruirt, nach Kräften für das Ge
lingen der kommenden Teutschen
Tagfcier zu sorgen. ,
Tr. Hkxamrr kommt nächste Jahr.
Auf der Turchreise ach San Fran
rio dürfte der Präsident
. deS NatioiialbnudeS
Omaha besuchen.
Tr. E. I. Heramer rn, Philadel
phia, Präsident des Teutschamerika.
nischen Nationalbundes diirste Oma
lia nächstes Jabr einen Besuch ab
statten. Präsident Bal. I. Peter
vom Ciaatsverband Nobraska bat
vor einigen Tagen in einer anitli
chen Korrekonden; den Bundesprä
sidenten darauf ausmerksam gemacht
wie gerne man ihn mal in Omaha
und RebraSka begrüßen würde und
das; er eine schöne Gelegenheit habe,
diesen Besuch zu machen, wenn er
nächstes Jabr zur Nationalkonven
tion reist. Tr. Heramcr hat darauf
wie folgt erwidert:
, Wenn ich cö irgendwie einrich
ten kann, werde ich Omaha auf
meiner Hinreise ach San Jrancis
co besuchen, denn ich möchte wirklich
ern die wackeren Getreue und
Kämpen dort persönlich begrüßen."
Die Mitglieder des CtaatSverban
des werden diese Nachricht sicherlich
mit großer Freude aufnehmen und
können wir dem wackeren Führer
deS TeutschamerikanerthumS jetzt
schon der herzlichsten Aufnahme m
Omaha und Nebraska versichern.
Früherer Mitarbeiter der Omaha
Tribüne zu den Fahnen
berufen.
Taß Teutschland alle benrlaubten
Offiziere zu den Waffen ruft, be
weist die Tharsache, daß Herr Ro
bert Boizmann, früher Mitarbeiter
der Omaha Tribüne und seit einem
Jahre als Auditor bei den Woodmen
of the World beschäftigt, telegraphi
schen Befehl erhalten, sich sofort
bei seinem Regiment zil melden.
Herr Bonmann, der einem alten
Adelsgeschlecht angehört und hier
unter dein Pseudonym Boyniann"
ging, wird beute Abend nach New
?1ork reisen, um dem Rufe des Ba
terlandeS zu folgen. Herr Boymann
wird vielen Lesern der Omaha Tri.
büne noch bestens bekannt sein. Heil
und Sieg. Boymann!
Frau Bertha Getzschmann hat sich
als Krankenpflegerin in Oesterreich
angemeldet. . Frau Getzschmann ist
voll Begeisterung für ihr altes Ba
terland, in dessen Heer mehrere ih
rcr Verwandten als Offiziere jetzt
in Serbien kämpfen.
Deutscher Tag.Komite.
Tas Teutsche Tagkomite hält
morgen Nachmittag um 4 Uhr im
Teutschen Haus seine regelmäßige
Sitzung ab, nm nun seine Arbeit
in allem Ernste aufzunehmen. Die
Zeit der Feier am 3. und 4. Ok
tdbet rückt in die Nähe und cs
muß nun rasch gehandelt werden.
So viel ist sicher, die Deutschen von
Omaha und Umgegend können sich
auf eine großartige Feier vorderes
teil, die die größte Anziehungskraft
ausüben sollte.
Surmiscl entlastet.
Tas Justizkomite des Schulraths
lt heute deil Direktor der Handels
Hochschule, L. C. Surmifel, gegen
welchen häßliche Beschuldigungen er
hoben waren, von aller Schuld ent
lasttet.
Aus dem Staate.
Lincoln. In der Graveurabthei
lung des Lincoln Journal kam am
Freitag aus bisher unibekannter Ur
sache Feuer zum Ausbnich. Das
Zimmer des Hülfsredakteurs W.
ü: Locke, in welchem fich außer
diesem noch der Farmer Logan Ro
gers befand, war im Nu mit
Rauch gefüllt, und die Flucht durch
die Thüre war ihnen ebenfalls
durch Rauch abgeschnitten. Der Be
richterstatter Fredericks rettete die
Gefährdeten, indem er von dem
Dache eines Nachbarhauses eine
Leiter an das Gebäude fetzte und
beide in Sicherheit brachte. Der
angerichtete Sachschaden ist nicht be
deutend.
Fairbury. In einem Anfalle
von Irrsinn beging Albert Wood,
ein wohlhabender unweit Diller
wohnender Farmer Selbstmord durch
Erhängen. Wood war 50 Jahre
alt.
Lindsati. Ter Blitz schlug in den
neuen, großen Stall des Farmers
Joseph Hudke und zündete. Es
gelang, die Pferd in Sicherheit zu
bringen, aber das Gebäude brannte
nebst Inhalt nieder.
Tunbar. Während der Farmer
O. Wilfon in seinem Stalle be
schäftigt war, brach ein Unwetter
los. das Gebäude wurde vom Blitz
getroffen, und Wilfon sowie drei
Pferde erblitzt. - Tas Gebäude ging
in Flammen auf, Schadey $3000.
SomlistcnsillM
Zlillttö krjchojscn!
Findet bei Eiunnhme des Mittag
esscno eine tragische Tod, '
Paris, 1. Aug,. Jean Leott
JaureS. der berühmteste Sozialift
der iegemvart, wurde gestern
Abend in einer kleinen hiesigen Ae
stauratio,, nahe der Börse meuch
lings erschossen. Ter Mörder ist
verhaftet und gttft seinen Name,,
Raul Billain, Sohn eineö Gerichts
: anr.:- rv.
lujicwi-n in jiycuiw an. saures
saß neben einem, offenen Fenster
und unterhielt fich beim Essen mit
mehreren Freunden, als die Gardj.
ne des Fensters fachte zurückgescho
ben wurde: eine Hand mit einem
Nevolver wurde fichtbar, und noch
ehe JaureS oder irgend Jemand
in-feinet Begleitung einen Laut von
sich geben konnten, krachten zwei
Schüsse. Beide Kugeln waren Jau
res in den Kopf gedrungen und
hatten , feinen sofortigen Tod im
Gefolge.
Ter Verhaftete, der von einer
Volksmenge verfolgt und bald er
griffen wurde, befand sich in Le
bensgefahr, doch gelang eö der Po
lizei, ihn ach dem Gefängniß zu
bringen. Tort ,agtc cr, daß cr
die That aus Rache ausgeführt ha
be, weil Jaures ein Feind des Va
terlandes sei, gegen die EinMzrung
der dreijährigen Dienstzeit gewühlt
und gegen den Krieg gesprochen und
aeickrieben habe.
Jaures war einer der tonange
benden Sozialisten der Jetztzeit. Im
Jahre erregte cr in Teutsch
land und Frankreich eine Sensation,
indem die deutsche Regierung ihm
verbot, in Berlin zu sprechen.
Bestie in Menschengestalt.
Tramp verlebt ein 12-jälmgcs Md
chen mit Karbolsäure.
Crcte, Nebr., 1. Aug.' Wah
rend sich die 12-jährige Paiiliue
Parivek, auf einer Farm zwischen
Crcte und Dorchester wohnhast, von
einem nachbarlichen Besuch auf dem
Heimwege befand, wurde sie von
einem Bagabonden überfallen. Tas
Kind entwand sich den Griffen des
Burschen und eilte in seine nahege
legene Wohnung; leider waren die
Cltern auf dem Felde beschäftigt
und wußten nichts von dem Unheil,
welches ihrem Kinde drohte. Ter
Vagabond folgte emselben in's HauS
und packte es wieder, doch riß es
sich los, worauf der entmenschte
Bursche ihm Karbolsäure in's G
ficht schüttete und dann entfloh.
Tas Mädchen eilte in's Freie
und alarmirte die Nachbarschaft.
Bald hatten sich etwa 500 Personen
zusammengefunden, welche die Ver
folgung des Schurken aufnahmen.
Wird er gefangen dann wird er
gehangen.
Todesfälle.
Jtr. Alter von 70 Jahren ist
John 'Mahr, 3067 südl. 16. Str.,
an den Folgen von Verletzungen,
die er fich durch einen Sturz von
einem Baum vor sieben Wochen zu
zog, im St. Jofeph Hospital gestor
ben. Die Beerdigung findet näch'
ften Vormittag von der St. Jo
sephs Mrche aus auf dem deutschen
katholischen FrieÄhof statt.
Lorenz Zinnell, 1717 südl. 17.
Straße, ein Trahtspanner, fand un.
weit ' von Gienwooo, a., m Aus
übung seines Beruf? seinen Tod,
indem er mit einem stark gelcrde
nen elektrischen Draht in Berührung
kam und crblitzt wurde. Der Leich
nam wurde zwecks Beerdigung hier
her gebracht.. Diö Beerdigung er
folgt nächsten Montag VormittaF
um 10 Uhr von der St. Joseph
Kirche aus auf dein deutschen ka
tholischen Friedhof. Der Verstor
bene hinterläßt seine Mutter uiid,
einen Bruder. ' -
Unfälle.
31. 53. Howell, 115 fiidl. 20. Str.
wohnhast und auf dem Fontanelle
Hotel Neubau beschäftigt, stürzte
aus dem vierten Stockwerk zu Bo
den und brach eine Schulter; es ist
als ein Wunder zu 'betrachten, daß,
der Mann mit dem Leben davon
geiommen ist. , , :
Der dreijährige ; Tony Mantassa,
1109 südl. 13. Straße, verlor, wäh
rend er sich aus dem Fenster, des
2. Stockwerks hinauöbeugte. das
Gleichgewicht -mid stürzte auf den
Seitenweg hinab. Der arme Jun
ge hat so schwere Verletzungen er
litten, daß, an seinem Auflommen
gezweifelt..wird,