Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 25, 1914, Image 2

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man weniger phantastisch
sei will: e klingt die
Sr4iik ''nsr m.'rüanischen Stadt, d
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'!s5ea Klemftädtchnr zu einer t'Lhen
sündigen Großstadt entwilkelte. Tal
Geschichte Kiel'S, de, fiolxstea
' K'!ea'!kenS des nemn Deutschen Riichk.
m 'Sah 1564 zählte Kiel 13,
- im Iah 1870 hatte hurn
, 2, Ji 25,000 und heute bescht eö 120,'
' nm 5 Kontraft zwischen einer kargen,
, 1' "Kleinstadt, und der seit dicr Jahr
.3 ' gewaltig ausstrebenden Großstadt.
oerlkikt Kiel seine charakteristische
1.,,,.. Wer den Kieler Bllrgerzor
P Jhundert ein der 'zei
.i,, ihr? bescheidenen Gem :Ut
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Erwachen.
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Skizze! von Ton!
' Auf dem einsame, hochgedekchten
Szzndwege smntt sie ihin, als d' letz.
' n Si uen des seewone mutet int logen
. Zur L.ken das Meer, züt Rechten, weit
ins Laad hrnein. bllthendie Ha,de und gol,
d:ne Kornfelder. Wer ft sah nichts von
' der ckontzeir oes srun ommermor
' genZ. Räch hastigem Windern stand sie
.. e?nen Augenblick still rmdichaute schert und
schnell um sich, als wollene liq nur ver
gemissern. ob sie hier vccmße nun auch
- wirklich allein sei. Sie wckr e. Und doch
vil-t! Im Feldweg, der !vom Dorf her
ist den . Strand lief, erkannte sie eine
tnäunliche Gestalt und wie . eine Lähmung
g??z eZ durch ihre Glieder,'.indeß ihr Ge.
si.r weik wurde.
Der Spaziergänger drikben hatte sie
. schon aeseken Wd kam rasch aus sie ZU.
tf':n Leuchte erhellte sein wetterbraunes
Aritlsö. !,
Irene'.' sagte er leise. .Tu! Auch
ftüh? Es war nicht möglich zu schla.
fn, nicht wahr;
Sie hielt hartnäckig de Blick gesenkt.
süttelte zur Antwort nur den Kopf und
estzog ihm schnell rrkre Hand.
Er sah die Blässe. ihreS Gesichtes und
vie glühende Rothe,' die plötzlich Wange
und Stirn uberfluthette. als er noch einmal
bittend ihren Namen nannte.
' .Ich bitte, wollen wir de Hohl
tvkg getM?
Sie hatte sich schon ' abgewandt und
stieg ei paar vergraste Stufen hinunter,
d' nach dem Lande zu in einen tiefen, von
?ukchwk geschützten Parallelweg der
Promenade führten. Dort unten wanderte
man zwischen Feld und Damm in einem
' grünbe!rndetkn, von blühendem Ginster
und Feldroft übenankie Gang wie
plötzlich von der Erdoberfläche verschwun
und abgeschnitten von aller übrigen
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Schwe'gkNd ginge die beiden Menschen
re einander her. Eine schwere Unruhe
?!te de Mann ergriffen. Immer wieder
s!a'f sich sei a Blick zu der jungen Frau
binübn ! der Hoffnung, dem ihrigen zu
degegms. Bö sie sah vor sich hin oder
zur Seit nd sprach nichts. Der Morgen
mt tlat und windstill und schon sehr
wskB unter der strahlende Augnftsonne.
F.aum, wß noch 08 tiefen, schattige Pla.
tzfz der Thau lag. Kein Blatt regte sich.
Ula Lat tarn Vom Meer herüber. Und
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ßm: Panorama von
scn! prophezeit hätte, den würde man
wohl ohne Weitere für verrückt gehalteu
haben, denn obwohl gerade vor fünfzig
Jahren die österreichischen und rreukiscben
Kanonen vor Missunde, am Königshügil.
der iveriee und ,m Sunderritt den Be
ginn jener politischen Umwälzung im
deutschen Vaterland dertündigten, welche
für die neuzeitlicht Entwicklung der dom
Tanebrog frei gewordenen Herzogthümer
CchleswigHolktein im Allgemeinen und
für da! riesige Wachsthum der alten Hol.
slenftadt an der Kieler Ostseeförde im be
1 andern die Voraussetzung war. so steckte
die OrtSeinwohnerschaft vor fünf Jahr
zehnten doch zu tief in der Wunschlos,,
seit dei Klnnstadtlebcn nd blickte auf
eine zu lange Zeitspanne langsam scklep.
penden Fortschreitend zurück, al, doh ihr
auch nur ein Traum da! Bild deS heuti
gen Kiel hätte vorgaukeln können.
Teutsche Fürsten, der Scbauenburger
Graf Adolf IV. und feine Söhne Ger
hard und Johann, hoben Kiel im 13.
Jahrhundert gegründet, vermuthlich um
den Handel von der mächtig emporblühen
den Hansestadt Lübeck abzulenken und die.
zarten'zoencke.
rasch mit thränenschimmerndem Blick in
die Auge und ihre Lippen zitterten.
.Es wird mir so furchtbar schwer "
Ein krampfhafter Athemzug hob seine
Brust. Er stand auf und fetzte sich wieder.
Du willst mir sagen, daß Du mich
nicht liebst. Irene V
Jch weiß, ich bin keiner Verzeihung
werth." murmelte sie , ,eS war schlecht
von mir."
Er saß wie erstarrt.
.Ich bin nicht mehr ich selbst," fuhr sie
mit klangloser Stimme fort, .es wäre
Ihnen nichts mit mir gedient gewesen, da
ich mich so Sie brach ab, um dann
leidenZchaZtlich und ohne zu stocken weiter
zu sprechen: Ja. ich habe mich selbst ent,
würdigt. daS fühle ich, obgleich ich nicht
sehe, nicht fasse, wie es möglich war. nicht
begreife, waS in mir vorgegangen ist. Wie
kann man ein Leben lang leben, ohne fein
eigenes Ween zu aonen. oyni zu lNen,
wessen man einmal fähig fein wird? Mir
ist nicht anders, als fei ich selbst, ich, wie
ich mich kenne und gekannt habe, bewußt,
los gewesen gestern Abend, als sei etwas
Fremdes aus mir heraufgestiegen, aus
irgend einer verborgenen Tiefe sehnend,
fordernd, handelnd. Ich. mein eigenes
Ich, kann eS nicht und muß eS dennoch
gewesen sein, denn ich selbst fühle die
Schuld, die Erniedrigung, den Schmerz
dessen, was geschehen ist "
.Irene!"
Aber sie hörte nicht auf ihn. Sagen
Sie nichts! eS ist fo. Ich habe mich ja
nie besonnen, aber ich muß Unrecht gegen
S?e gethan haben schon lange und
gestern Abend ich '
Seien Sie barmherzig. Irene! Ich
kann das nicht anhören. Es ist ja genug,
übergenug, an dem Einen: Daß ich ein
Ran war "
.Ja," sagte sie leise und ihre Stimme
ward weich und flehend. - Sie waren thö.
richt, mich zu lieben, denn Sie sehen, daß
ich dessen nicht werth bin. ' Das wird
Ihnen helfen, mich zu vergessen. Man
kann gewiß auf die Dauer nicht lieben,
wo man nicht nicht mehr richt achten
kann " .
Er sprang auf.
Mein Gott. Irene! Wollen Sie mich
zur Berzweislung bringen,! . .
. Auch sie hob sich.
Einen Augenblick noch deZ -ZögernZ.
dann fagte sie rasch und leise: Lassen
Sie mich gehen. Wilhelm, und lcbcn
Sie wohl!" Und ohne noch ein Wort von
ihm abzuwarten, wandte sie sich und eilte
den Weg; zurück, den sie gekommen. Im
mer hastiger. Die gelben Ginfterbüsche
streiften ihr weißes Kleid, an einem dor.
NiZ'n Feldrosenbusch blieb ihr Sonnen
schirm hangen: sie r:ß ihn ohne Schonung
vorwärts.
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jteten Schritte hinler
Ungehindert erreich!!
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Wacht dieser freien
Ttadt zu schwächkn.
Im Jahre 12-12 erhielt die .Stadt tom
Kyle- bei Liibisch Neckt, und später ge
wahrten die ho!I!cin:schen Grasen der
Stadt viele PiidilegiiN. durck die ihre
Entwicklung gefördert wurde; 12S4 schloß
nie, I'.ch der Hansa an. er der Landes,
tbeilung 1A4 fiel die Stadt an Herzog
Adolf, den Stammvater des Got!orpisch?n
Herrscherhauset. Ter Riadnge Krieg for,
derte von Kiel schwere Opfer. Bon den
Schweden und von den Kaiserlickn wurde
die Stadt erobert und grbrandschatzt.
Friedrich III. versuchte, den Persischen Sei.
denhandjl über Rußland nach Kiel zu lei.
ten und licß die sog. perstanischen Hau
sei errickten? an den Expeditionen von
1W bit IM nahmen auch Adam Olea
riui und Paul Flemming theil. Von
großer Bedeutung für da! geistige Leben
in SchseZwig-Holstein war die Gründung
der Universität im Jahre IM durch Her
zog Christian Albrecht.
1830 proklamirte Uwe Jen! Lorn.
sen da! verfassungsmäßige Teutschem
Schleswig-Holsteins, und als 184 Ko
nig Friedrich VIX die Einverleibitng
sie auf einem Umweg um den Ort herum
die hohen alten Ulmen an ihrem Garten
fenster.
AIS sie die Pforte hinter sich zugezogen,
stand sie hochathmend still und preßte
beide Hände sn die Brust.
Ein duZler Blick flog hinüber zu dem
Terrassenbau unter den Ulmen, von wo
man auf das Meer sehen konnte. Tort
gestern Abend
Langsam, mit schwerem, schleppendem
Scbritt ging sie durch den Garten, diesen
Rest eines großen, alten Parkes, den sie
in seiner Alterthümlichkeit und Wildheit
erhalten hatte, als sie vor Jahren dieses
letzte Stück eines vergessenen Hcrrschafis
sitzes mit dem einst glanzgemohnten Gar
lenhauS zum Sommerheim erworben.
Alles war geblieben, wie sie eS vorgcfun
den, außer daß daS Nothwendigste zur
Wohnlickkeit und Erhaltung geschah. Nur
ihren Lieblingsplatz unter 'den Ulmen
hatte sie ' sich anders einqerichtet. Da
mußte alles dichtgrün und windgeschlltzt
sein, aber nach dem Meer zu offen, so
daß nichts den Blick hinderte. Und die
Anlage war ihr prächtig geglückt und nir
gendS schien die Sonne so warm am kri
sehen Morgen, nirgends lag daj Mord
licht so zaubervoll in lauen Sommernäch
ten wie dort oben, nirgends in der Welt
war sie so gern wie auf hrcr Terrasse.
Heute aber heute Sie
floh in s HauZ.
Und war dennoch wieder da. als der
Abend gekommen und der Mond wie ge
nern ,emen vreuen mattgoid schimmern
den Gürtel über die weite dunkle See
spannte, und die unbewegten Blätter der
Ulmen wie Bronze glänzten.
Wo sollte sie denn ander! hin? Sie
hielt eS nicht mehr drinnen aus, wo sie
sich seit dem frühen Worgengang einge,
sperrt gehabt. Und warum follte sie
schließlich nicht in Wirtlichkeit an dem
Ort sein, an dem ihre Gedanken unab
lässig weilten?
So saß sie denn auf der weißen Brü
stung der Terrasse, den Kopf an einen der
blumentragenden Pfeiler gelehnt, und
schaute über Haide und Strand aus das
Wasser hinaus.
hatte sie auch am Abend dorber
scsscn. Wilhelm neben ihr. Und sie hat
ten miteinander geredet und aesckwieaen
wie schon so oft in den manchen Jahren
ihrer guten Freundschaft. Nur war noch
etwas anderes dagewesen gestern, aukei
Reden und Schweigen, etwa da! früher
nicht da war, nicht fein durfte, nicht hatte
Um rönnen. Früher, 0l, n0f) Irenen
Mann lebte .
Etwa anderes als Freundschaft war
da gewesen, und indem sie daran dachte,
preßten sich ihre gesaltcim Hände zusam
men und ei Schauer überrann ihren
Körper. War nicht die Schmach, die sie
empfand, bitterer und unüberwindlicher
als alleS, Leid des Lebens, das sie je er.!
sgyren, -ais vie Trauer st.'bsi vm den
Mann, den sie geliebt, de einigen Äann,
den sie geliebt hatte und noch liebte, And
dem sie dennoch die Treue gebrochen hatte
gssiekn gestern Abend, als sie in
schnsi-enr Zr.lsry.n, in jener ur.fcli.
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$ Das königliche Schloß.
Schleswig! In de dänische Staat aus
sprach, würd am 24. März aus dem alten
Kieler Raihbause d provisorisch Regie
rung sü, Sckleiwig.Holsiein gebildet. Ter
amps ver kckZlciwig.Holstciner für ihres
Landes Vtm vnd Yreiheit gegen Tane.
mark verlief unglücklich. Erst der deutsch
dänisch Krieg befreite die Herzog
tbümer von der dänischen Herrsckft und
iv!7 wurde Schlkswig-Holstein dem preu
ßifchen Staate einverleibt. Kiel würd
Kriegßhasen der preußischen Varine, spä
ter des Norddeutschen Bundes und dann
des Teutschen Reickes. Tamit begann ein
wirthschastlicher Aufschwung, wie er selten
einer Stadt vergönnt gewesen ist. .
Heute giebt e? unier den sämmtlichen
Städten des meerumschlungenen Schick
wig'HolflejN'Landet keine zweite, deren
Zkame im Teutschen Reiche s volksthüm
lich. der ganzen zivilisirten Welt so ge
läufig wäre, wie derjenige der deutschen
Reichsmarinestadt an der Kieler Ostsee,
förde. In dieser Bezcichnuna liegt die Be
gründung für die heutige Wcltbekannthcit
Kiels und für seinen gewaltigen Auf.
schwung ausgesprochen: Am Teutschen
gen Bewußtlosigkeit, von der sie ihm ge
ixrocyen, jiiizeiml usle geduldet ?
Hier hier auf diesem Platze! EineS
ungeliebten Mannek Kuß ! Denn hatte
sie nicbt Trauer und Sehnsucht nach dem
früh Verlorenen empfunden, und hatten
nicht ihm die. Gefühle geölten, mit denen
sie einen anderen betrogen? Es mußte s
sein! Sie lichte ja doch ihren Gatten wie
immer wie immer
Wie kam es nur. daß trotzdem, zu aller
Scham und Reue ein schneidender Schmerz
ihr das Herz zusammenkrampste, wenn sie
an Men anderen und daran dachte, daß
sie ibn verloren Z Wie mochte ihm
zu Muthe sei jetzt und wie mochte er
von ihr denken?
Plötzlich fuhr sie in heftigem Schnurz
zusammen.
Unten am Weg ging die Gartenpforte,
Und sie wußte e sofort: da! mußte Wil.
Helm sein. Eine Flucht aber gab e! nicht
mehr, er würde hier zuerst suchen und sie
unmittelbar finden, denn sie saß im vollen
Mondlicht aus der weißen Mauer, um
rahmt vom stahlblauen, flimmernden
Nachlhimmel.
Langsam kam er den Steig heraus, sei
nen Hut in der Hand.
Ihre angstvollen Augen sahen Ihm wie
geoanni entgegen.
Wußten Sie nicht, daß ich kommen
würde?" fragte er mit in Stimme, die
ihr verändert erschien.
Sie vermochte nicht! zu erwidern.
Fürchten Sie nicht von mir. Irene."
In dem Klang ihres Nameni lag etwa!.
da! sie ausathmen ließ und sie doch wieder
gleichsam zerdrückte vor Schmerz, ich
mußte Ihnen Lebewohl sagen. Heute
Morgen hatte ich nicht die Brsinnung da
zu."
Er setzte sich uf einen niedrige Stuhl
dicht zu ihren Füßen und stützte den Arm
auf der Brüstung.
Und dann hab ich Ihnen noch etwa!
zu sagen, viele! zu sagen. Darf ich zu
Ihnen sprechen?"
Sie nickte nur. .
Sie konnten nicht glauben, Irene, ak
Sie mir heute Morgen sagten? Daß Sie
für mich eine ander fein würden nach
dem, wa! gestern und heute geschehen ist?
Nein, Sie konnten und können da! nicht
glauben. Ei ist in Irrthum, in dem
Sie sich jetzt befinden. Wenn Si zur
Ruhe gekommen sind, werde Sie da!
sehen. Denn Sie wissen zu gut, wie
genau ich sie kenne, wie ich seit Jahren
mit Ihnen klebt habe, mit Ihnen ge
dacht und gefühlt und getragen. Und ich
sollte Sie nur in diesem einen nicht ver
stehen können? Besser muß ich Sie darin
begreifen als Sie selbst. Und ich hätte
cj längst müssen , niemals hätte ich "
Sie machte in angstvoll abwehrende
Bewegung.
Er sah in ihr bleiche! Gesiebt und seine
timme schwankte. Wie soll ich mir
je verzeihen," murmelte er. daß Ich gestern
Abend wie ein Sinnloser gehandelt, daß
ich Jbre Stimmung ausgenutzt. Jbr Leid.
Ihr Sehnsucht nach Liebe und Glück für
m'h a!.'k'r?ut-t ti'xl N,ch! ir-it ein
i;iartt tbe ich c:fan, nein, sie
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Reich ist sein Gemeinwesen gewachsen,'
der Erstarkung der deutschen Wehrmacht
zur S verdankt I die igene Lebens,
kraft, di, aus dem bescheidenen Kliinslädt.
cken eine Großstadt von über 200,000
Einwohnern werden ließ, alljährlich durch
fluthet von einem Fremdensirom Tausen
der und aber Tausender, die ihren Namen
in all Welt hinaustrage und mit dem
Name die Achtung vor der , wuchtigen
Kraft ihrer Marin und den Preis
der Naturschönheit ihrer grünumrahmten
blauen Meeresbucht.
Unter den geschichtlichen Baudenkmä
lern, die aus dem alten Kiel erhalten blie
bcn. blickt das graue Schloß am Meere,
ein hohes, schlichtes Gebäude, flankirt von
Zwiebel und Zinnenthurm. aus eine lange
Vergangenheit zurück, leichzeitig mit den
ersten Stadtmauern erbaut, war die alte
Wasserburg der Schauenburger längst
in sich zusammengefallen, als auf ihren
Grundmauern im Jahre 1580 Herzog
Adolf, der Stammvater des Soitorper
Fürstenhauses, ein neue Schloß errichtete.
das sich seit jener Zeit in seiner heutigen
Gestalt erhalten hat. Die Gottorper hat ,
ärgster Feind! Ich! Und wen Ei noch
wüßten, wer ich bin! Aber Sie sollen ei
wissen ' und da sie den Kopf schüttelte
und die Hand wie bittend aufhob Sie
verurtheiken mich zum Schweigen? Ich
bin Ihnen zu zu verhaßt, als daß Sie
mich noch sehen und hören wollten ?"
Sie zog die Brauen zusammen.
Reden Sie.' sagte sie fast rauh.
.Wer ich bin . waS wissen sie eigent
lich davon? Nur. daß ich ein Mensch
bin. der treu zu Ihrem Hause hielt, von
dem Sie auch allerdings Bruchstücke seines
inneren Wesen! erfuhren. Aber das wahre
Leben mit seinen Tiefen und Untiefen
kennen Sie nicht, ahnten nicht, daß ich
Sie Hebte vom ersten Zage an, als ich
Sie gesehen, daß ich aus Sie hoffte, so
bald S ine Funken von Hoffnung gab.
daß ich zu glauben wagte, Sie könnten
mich mit der Zeit lieben lernen, mich
nach Erich!"
Da beugte sie sich plötzlich v und sah
ihm mit einem Ausdruck in die Augen.
der ihn erschreckte, den er w Augenblick
nicht begriff.
Wie durften Si dai?" fraate sie bes.
tig, wie durften Sie jemals denken, Hof
fen, glauben? Sie wußten doch, dafz
ich Erich liebte! Sie sagten, Sie hätten
mich immer verstanden, und Sie kannten
Erich, Sie sagten, wußten, daß Erich
und ich inander geliebt haben, feit wir
Kinder waren. Kann man denn, wenn
man den eine Mann geliebt hat und
immer lieben wird noch einen andern
lieben? Kan man da!?" Mit fchwe
! Betonung hatte sie da! Letzt gesagt.
Und in so irre!, qualvolle! Fragen stand
dabei w Ihren Zügen, daß in dem Manne
vor ihr die Angst um sie aufstieg. Aber
während n ihr mit banger Sorge ins
Antlitz sah. kam ihm blitzgleich ein Ahnen
in Begreifen daran Ein Begreifen
ihreS wahren inneren Zustande!, das ihn
zu überwältigen drohte.
Endlich griff er nach ihren schlanken
Händen und drängte mit Aufbietung aller
Kraft seine Erregung zurück. Beschwich
tigend drückte er ihre iskalten Finger und
zwang sie zu einem ruhigen Ton.
Oo man da! kann, Irene? Glauben
Sie denn, daß alle Frauen und alle Män
ner, die zum zweiten Mal heirathen, treu
lo! sind und ehrlo!? E! muß doch wohl
eine zweite Liebe geben, die sich mit jener
ersten verträgt
Irene saß ftill und sah ihn unverwandt
an, wie verloren in einr sremden Welt.
Sie wissen so wenig von anderen
Menschen, Irene, von anderen Schicksalen,
anderen Seelenzuständen. Wie ein wahr
gewordene! Märchen haben Sie gelebt
unter un! Menschen. Und in wirkliches
Märchen habe Sie erlebt bi! hierher.
Wissen Sie noch, wie Erich Ihnen einst
sagte: .Sie glaube mir'!, daß e! außer
Dir kein Weib für mich gegeben hat. noch
geben wird, und Alle nicht, Schatz, daß
ich Teint erste und einzige Liebe bin."
Erinnern Sie sich noch, wie Sie dazu
lachte? Ahnungslos lachten, unwissend
wie ein Kind, Glückliche Kinder sind Sie
bd 'blieben in Ihrer ungestörten, rci
ne grsh'n Liebe . So ist Lrich davon
.Mort und
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Die MarincAl:ademle. Höen: .ti
ten es alt dauernde Residenz erkoren und
der Sohn des Herzog Karl Friedrick. ein
Nesse der Kaiserin Elisabelh von Ruß
land, zog von dort nach St. Peterildurg.
um im Jahre 1762 als Peter der Tritte
den Zarenlhron zu besteigen. Seit dem
Jahre im aber dient das alte Gottorper
Schloß zum dauernden Wohnsitz der Ja
milie des Prinzen Heinrich, der die Stadt
Kicl stit stimm Eintritt in die Marine
all junger Sekkadet bis auf den heutigen
?ag. da er den Rang eines Großadmi
ralt bekleidet, als seine ihm an's Herz ge
wacksene H:imath betrachtet.
Im Sch!oßgrten beginnt der Tiistern
brookcr Weg, die schönste Promenade der
Stadt; am Einganz liegt das Studenten
heim, dann kommt' man zur, Kunsthalle,
dem Museum für Völknlunde, dem Bo
tanischen Garten, dem gegenüber die Woh
nung des Chess der Oslscestation und das
Prinzenhaut (Wohnung dei Prinzen
Adalbcrt) liegen.
Der Weg führt dann zur Marinc-Aka.
demie; im Garten befindet sich das Tcnk.
mal des Großen Kurfürsten (lß-10 bis
16S8), eine überlebensgroße Bronzestatue
gegangen. Wie ein warmer Sonnenstrahl
die sturmbewegte Welt, , so erquickte er.
wohin er kam. E r durste sein Märchen
ausleben. Sie aber Sie. Irene, ließ
er zurück, und für Sie ist der Zaub?r nun
gebrochen. Sie erwachen .und finden sich
mitten im Kampf urid in der Noth der
Menschheit deren Leiden und Freuden
Sie bis jetzt nichts angingen. Denn, nicht
wahr: trotz IhreS freundlichen, theilneh'
menden. selbstlosen Herzens ist vom Leben
um Sie her nichts wirklich an Sie heran
gekommen, gingen Sie einzig ans in Erich
und sich selbst und Ihrem Kind ?"
Er beugte sich über die kalten Hände,
die regungslos in den feinen lagen.
Arme kleine Häirve," sagte er leise.
Wie ihr mich sanft auf einen besseren
und schöneren Weg leiten solltet, als ich
ihn bisher gegangen bin, fo habe ich ge
dacht, daß auch meine abgehärteten Finger
sorten helfen durften . Denn es wartet
eurer noch harte Arbeit. Ihr werdet noch
so viel Fremdes. Dunkles anzufassen ha
ben, fest anzufassen, damit Ihr dieses
Leben zwingt!"
Sie schauerte zusammeg bei seinen
Worten und entzog sich ihm. Ein wehes
Lächeln slog um ihren Mund.
Sie trauen ihnen nicht viel zu, den
Händen. Kein Wunder, wo ich gleich zu
Anfang versagte so jämmerlich ver
sagte, als Z Klarheit und Kraft galt!"
.Klarheit und Kraft wollen auch ihre
Zeit haben zur Reife. Sollten Sie nur
Ihnen allein ohne alle Mühe in den
Schoß fallen? Müssen nicht schier der
zweifeln, die ihr Leben lang gerungen
haben und noch so handeln konnten
wie ich gestern Abend . Glauben
Sie, Irene, daß Sie mir das je vergeben
können?"
Ich weiß (3 nicht. Ich verstehe nichts
mehr. Wilhelm Sie nicht, mich selbst
nicht ich glaube, Sie verdrehen alles
" Und sie lächelte ein wenig unter
Thränen.
Ihn aber drohte seine Sclbstbcherr
schung zu verlassen. Sie verstehe noch
nicht." sagte er mühsam, indem er auf
stand, .nein, Irene. Aber die Zeit kommt.
und wollen Sie es mir dann sagen, darf
ich mir dann die Antwort holen, sei es
nun ja oder nein?"
Sie reichte ihm stumm die Hand, und
er hielt sie fest in seiner und hob sie lang
sam an seine Brust, gab sie aber plötzlich
mit sanftem Druck nieder frei und wandte
sich rasch ab.
Sie blickte ihm nach, als er den Weg
unter den alten Ulmen zum Gartenthor
hinuniereilte. An der Pforte noch ei
kurzes Zögern. Dann erklangen seine
hastigen Schritte in der Dunlelheit.
Die Frau oben auf der Terrasse saß,
ohne sich zn rühren, über die weiße Brü
stung geneigt. Schimmernd lag das Meer
im Mondlichi vor ihr. Aber wiider sah
sie nichts von der Außenwelt. Sie sah
nach innen in sich hinein und horchte und
fragte, was sie Wilhelm gefragt hatte:
Kann man da? Und drinnen wachte
eine Stimme auf, die fsgie: Man fragt
nit, wenn man eines ?!em sie!; ist
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auf granitenem Postament mit der In
schrifl: .Seefahrt Und Handel Sind die
Fukkiiehmsten Säulen Eines Estatt'.
Auf der Terrasse des Gartensaakes
stehen die Büsten verdienter Admirale
Obrist v. Hills (1G.77-16-J0), Komman
deut der ersten brandenburgischen Flotte;
I
V
eniamin Raule C1G76 1688). General
mariiikdirektsr des Großen Kurfürsten;
Admiral Brrmmy (1 49 1853). der (
erste deutsche Admiral; Vizeadmiral Jach l
mann (18441371), 15 Vef.hlihaber
der preußischen und 187071 Obekbe
fchlehaber der deutschen Seestreilkräste;
Admiral Prinz Avalbert (1840 bis 1873
Begründer der preußischen Marine; Ad
miral v. Stosch (lS'72-1883). Ehes der
Admiralität. Organisator der Marine;
Admiral v. Knorr (1854 1800), Sieger
im G.'fecht bei Havanna, kommandirender
Admiral. Großadmiral v. Koester (18Jg
100G), ausgezeichneter Flottenführer.
Im Alademie. Gebäude befinden sich die
Bureaur verfekiedener Marinebehörde
und der TorpedoJuspektion. ,
Für Villa
Schlagwort.
war .Zacatecaj'
Der Mann ober, als er im Schal!
der Garten um den abendstillen Ort wa!
derte. sah auch nach innen und lauschte!
und da war es hell und klar von HosiV
nung
VtschSdisa von Kabel
Termite.
durch
Aus einer Reihe von Beobachtungen, die
in Adelaide in Australien wie auch in
Perih und Sydney gemacht wurden, geht ' '
heraot, daß Termiten, oft sälschkichernxis,
als weiße Ameisen bezeichnet, nicht nur i
Häusern, an Pflanzungen oder an Ho
mästen von Telephon. Telegraphen edtt.
eierir,,azen rastieitungen Beschav:guncs
ausüben, sondern auch an unter
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Kabeln. Genaue, durch häufige Kaß 17,
ringen verursachte Unterlucbunaen
schieden Leitungen erben. hak, ans
äen Stellen der Bleimantel d.-r P' .
vollständig zerstört war. Al! Urh:b5
sei Beschädigungen entdeckt man TeH
t. W:. w (M.!'j.l.rs.ri.l ?
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Nabel in einer Dicke vo g bi 10 Zen,
meiern uingav. n vie Kabelsanale tu
drungen waren. Länaere 3e,t nabm 4
an. die Zerstörung der Bleimöntel sek K
Benagen durch die Termiten zuriickzusuh
k'N. d'lrch eingehende Prüfung hat man
jrdoch feststellen können, daß die von de
Thieren ausgeschiedene Ameisepsäu di
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iiuiiun ijtiung v. Mit kkmiien, UNUja?
lich zu machen.
Auge und Hand eineS Makit
müssen durch ein gute! Gedächtnis zp I
sammengehalten werden. . ,
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01 ver eni,cve,oenoen azigszt vkt
Jsh!'b,ist von den Serben ein recht ssnn f
reiche Sianalaebiina des ft?inhi tnifc. i
worden. Aus einer dort weidenden Herd
hatte man fünf Kühe nach einem Hül
zwischen den beiden Heerlagern gebracht. J
Der Hirt führte diese an Stricken, zuwet, ' ,
len zwei, dann wieder eine oder drei u. s. !
w. und verrieth dadurch den Bulgare der,
Standort und die Stärke der serbische,
Bataillone. '
In Boulogn'-suk'Mer hat Pläsidenj -PoincarS
kürzlich ein Denkmal enthüll '
M zu Ehren des im gestorbenen genia
len Physiologen Etienne JulcS Marey ia
dem seinen Namen tragenden Institut er
richtn wurde. Die ErPerimental'Physis
log verdankt Marey wcrthvolle Unter .;
suchungen, und die Medizin verdankt ihm
die Konstruktion wichtiger dicgnoftischer I
Instrumente, wie de Kodioaravbe und
dcS Cphygmographcn. Bor Allem wid
mete er sich der Uebcrtragung der Schnell.
Photographie auf da Gebiet der physio
baisifie N?wnnNk!n
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d:r erste, der olle Nbasen der Nen
eines galoppircnden Pferdes festhielt unri k
auf diesem Wege da! Prinzip de Kine.!k
matographen fand. Durch fein zahlrei.N
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