Cmaf) Tribüne Montnq, kni 20. )li 101 f. I tf ) X 5 j f Äev Schlüssel. J ü W 5? Vornan von tt. ssortseduna). Tal Hau, in welchem Ilse mit'gieegäfle heraus ein Dienstmäd ihrer Mutter wohnte, war kein Ho tel, sondern em zu einer Pension um gewandelte! Privathau. bal ziemlich weit vom Ort entfernt. eben cm bet Strotze, die nach Glion führte, laq. Wovon sie noch redeten Citxt wuß U es späte? nicht mehr. Alle, Den ten versank für ihn in der Woge der Glückseligkeit, die ihn trug. Im. wer wieder wollte das GestZndni' iider seine Lippen, ober ihr unbesan genes Geplauder hindert ihn Ktjt, wa die Straße wieder leer war, dar. an. Auch die nüchterne Oertlichkeit und die Eile, mit der sie qingen. hie!' ten ihn davoii zurück. Viel zu sruh sah er an der rechten Seite der mit Villen und Gärten umsäumten Allee das weihe Hau blinken, vor dem er sich gleich von ihr zu verabschieden hatte. ES war ein ziemlich großes Gebäude, bestehend auö einem Mit telbau und zwei rechts und links im rechten Winkel sich daranschliekenden und nach der Straßenseite zu aus laufenden Flügeln. Ter dazwischen liegende Naum war mit gärtnerischen ( Anlagen bepslanzt. die nach der t Straße zu durch ein eisernes Gitter abgeschlossen wurden, dessen in der Mltte angebrachte, von einer Leiter h ne überragte Tür am Tage immer .-yffen stand. Die Zimmer, welche die -eiden Damen bewohnten, lagen, wie ' !d)',&ert schon bekannt war. im rechten .V Flügel ganz vorn zu ebener Erde. An einem davon waren die Fenster . vorhänge herabgelassen. Dort ruhte wo ,' die Kranke. ' k i waren noch etwa fünfzig Schritt von der Silterlür entfernt, als auS dieser mit freudigem Gebkl! und mit wilden Sätzen ein mächtiger Bernhardiner auf Ilse zugtstürz? kam. ES war ein wunderschön Tier mit braunem und weißem, lang haarigem, leicht gewelltem Fell, seht hoch und muskulös, mit breitem, ge radem Nucken, gewaltigem Kopf, der mit einer Bläffe gezeichnet war. und sehr intelligenten nußbraunen Au ,en. Gert kannte dieses prächtige Tier schon, auch seinen Namen Rotz. Celten sah man die beiden Da wen ohne Noy ausgehen, denn Noy 'gehörte ihnen. In unbändige; Freude sprang der Bernhardiner an seiner jungen Herrin empor. - .Kusch dich! Hörst du nicht? Kuschen sollst du dich!" rief ihm daZ junge Mädchen in reizendem Unwil len zu und -gab ihm einen leichten Schlag auf den zottigen Kopf. End. lich beruhigte sich das freudig erreg te Tier, hörte zu bellen auf und ging folgsam und gesittet, mit der schwe ten, hochgehobenen Rute wedelnd, neben ihnen beiden her. : Er ist immer so furchtbar wild, wenn man wiederkommt, man kann ihn kaum im Zaume halten", klagt Ilsk ihrem Begleiter und dabei bin ich noch schuld, daß Mama ihn mit auf Reisen nimmt. Ich trenne mich so ungern von ihm. Mama hätte ihn am liebsten zu Hause ge lassen." Sie waren vor dem Gitter angc langt. Als verstünde Roy etwas von den Scheltworten seiner Herrin, so schmiegte er sich jetzt ibr zu Füßen und schien sie. die nußbraunen, klu gen, treuherzigen Augen zu ihr auf gerichtet, so um Verzeihung zu bit. ten. " . .Adieu. Herr Graf, und vielen .Dank für Ihre Begleitung." sagte sie zu ihm mit ihrem kinderhaften Lä cheln und reichte ihm die Hand. . Er wollte sie fragen, wann er sie wiedersehen würde ob er nachmit iagS vielleicht kommen dürfe, sich nach ihrer Mutter Befinden zu erkundigen. 'aber das Herz war ihm zu voll. Er sagte nichts weiter, als: .Adieu. Fräulein Ilse." So trennten- sie sich ei wa ,ttn die letzten Worte, die er zu ihr gesprochen hatte. v Gleich nach dem Mittagessen schickte r einen Dienstmann nach Villa An. na so hieß daS eben geschilderte LogierhauS um bei Frau von Lyck nach ihrem Befinden Nachfrage zu halten. Der Bote brachte die Ant wort zurück, daß sich dieses dcrschlech ttxt hätte und bei der Patientin ein typhöses Fieber im Anzug sei. Gert war sehr unzufrieden. Unter solchen . Umständen konnte er nicht hoffen, Ilse heute noch wiederzusehen, ge v schweige ihr sein Herz zu offenbaren. Ja, wer weiß, wie lange die Krank heit dauern konnte und er dadurch - zur Geduld verurteilt wurde. WaS . f?m allein Beruhigung und Trost pe währte, war. daß das geliebte Mäd chen ihr Herz noch an keinen andern - verschenkt hatte daß er hoffen durste. Wie aber sollte er. von seiner Un ': geduld erfüllt, den Rest deS TageS verbringen? Kaum war das Mittagessen Zn sei bt nem Hotel vorüber, so zog eS ihn Är von neuem nach jenem Hause hinaus. flrißS war ja schon Linderung für seine phe.'ngcduld, nur die verhängten Fen irnfcrii betrachten zu dürfen, hinter de in er .sie" vermuten durste. Lang, wird in Schrittes ging er an dem Hau jcht, vorbei. 'In reger Unterhaltung U u t t Heinrich Lee, JZA i traten oul dem atltn einige Lo, chen in weißem Häubchen mit einem Korbt in der Hand wurde sichtbar eine Jalousie fiel klirrend an et nem Fenster hinab von der fü ßcn Gestalt ober, auf die er sich viel leicht Hoffnung gemacht hatte, war nicht ,u fehen. Er ging weiter, Der Weg führte nach Glion hinaus in die Berge. E war herrliches Herbstwetter. daS Wandern eine Lust -- in Glion trank er in einem Ho telgarten Kaffee. Bon Glion sonn te man über die Chaudoronner Schlucht mit ihren großartigen FelS gruppen und Wasser äl'.en nach 'Mon sieur, zurück, dann konnte man ober noch weiter hinauf nach Raye. von wo aus man eine prachtvolle Aussicht hatte über den ganzen See und die gesamte ihn umspannende AI penkette. Die bequemste Verbindung von Glion nach Raye war die Zahn radbahn, aber Gert zog den Weg zu Fuß vor. Die Einsamkeit in dieser herrlichen Natur tat ihm gerade wohl, ES war, alS umfingen ihn die Arme einer Mutter an ihrem Busen be ruhigle sich sein ungeduldiges Herz. Erst folgte er dem Bahngelcise. dann schlug er einen Waldweg ein. Nach einer Stunde merkte er, daß er fehl gegangen war. AIS er endlich nach vielem Suchen die Fahrstraße wieder erreichte, ging der Mond schon auf. Bon einem Fuhrmann, der neben sei nem Gespann ging, erfuhr er, daß er von seinem Ziele ganz abgeirrt war. Nach Montreux zurück moch ten eS gut zwei Stunden sein. Ein Wagen war in dem kleinen Dorfe, das in der Nähe lag, nicht zu erhal ten. Herrlich aber beleuchtete der Mond dieLandschaft, und in Gert, erfüllt von dem Bilde der Geliebten, stieg ein ro mantischeS Aerlang.cn auf eine Wanderung im Mondschein. Aber er war müde und hungrig. In t ncm bescheidenen Wirtshause machte er Rast, aß und tunk. SIeugestärkt brach er nach einer Stunde wieder auf. Den Weg konnte er, wie man ihm sagte, nicht verfehlen, er brauch te nur der Landstraße zu folgen, die ihn wieder nach Glion und von dort wie auf dem Hinweg nach Montreu; zurückbrachte. Daß diese nächtliche Wanderung für ihn, da er keine Was fe bei sich führte, vielleicht Gefahren hatte der Gedanke kam ihm über Haupt nicht. Nur ein seliges Glück sah er vor sich liegen, und gute Gel ster wachten über seiner Schwelle. Die Glocken in Montreux kündig lcn, als er im Schein des eben hin ter einer Wolke verschwindenden Mondes den Ort vor sich liegen sah. schon Mitternacht an. Jetzt nahm ihn die wohlbekannte Allee auf, die er heute schon mehrmals durchmessen hatte und in der daS HauS der Ge liebten lag. Geisterhaft leuchtete das Nachlgestirn durch die leise vom Win de bewegten Zweige über ,hm, die ih re zitternden Schatten über den Weg warfen. Die Häuser, die Gärten zu beiden Seiten der Straße ruhten in tiefem Schlummer, außer den spar lichen Laternen brannte nirgend? mehr ein Licht, und so vollkommen war die Stille rings umher, daß er daS Glucksen und Rauschen deS Sees, zu dem eS doch noch eine gute Ent fernung war, zu vernehmen meinte. In süßem Schlummer lag nun auch sein geliebtes Mädchen, und es war ihm, als hielte die Natur nur des halb so den Atem an, um die Gelieb, te darin nicht zu stören. Bald muß te er das HauS, unter dessen Dach sie schlief, erreicht haben. Schon konnte er eö jetzt in der sanft abstei enden Tiefe, zu der sich die Straße senkte, mit seinen weißschimmernden Mauern erkennen. In tiefem Schwei gen lag eS da, das aber jetzt Plötze lich unterbrochen wurde. Ein Hund schlug an, gleich darauf klang daS Bellen noch lauter, wiederholte sich noch einige Male dann verstumm te eS. Er ging' auf der dem Hause gegen Lberltegenden Seite der Straße und konnte eö infolgedessen samt dem Garten, soweit dieser von dem jetzt nur noch geringen Mondlicht beleuch tet wurde, gut übersehen. Er moch te sich nur noch etwa hundert Schritt weit von dem Hause befinden, als er jetzt etwas bemerkte, was ihn stehen bleiben hieß. Eine weiße menschliche Gestalt wurde hinter der Giltertllr sichtbar. Schattenhaft gesellte sich in dem ungewissen Licht noch eine andere dunklere zu ihr. Auch noch ein dritter Schatten tauchte jetzt ne den ihr auf, der aber keinem Men. fchen zu gehören schien. Eng schmieg teil sich die beiden von ihm zuerst be merkten Gestalten aneinander. In diesem Augenblick trat der Mond Sinter der Wolke wieder hervor. Tag hell breitete er sein silbernes schwan lendeS Licht über daS Haus, den Garten, daS Gitter. Gert trat hin er eine der dickstämmigen Platanen, ie zu beiden Seiten die Straße um äumten. WaS ihm hieß, den Lau eher zu machen er hätte sich in ücsem Augenblick darüber keine Re chenschaft geben können. Bon Stamm und Blättcrdach geSorgen, konnte er dieGestalten nun ulennen. Ei war als sU-1 der Blitz bor Ihm in. Die wr!f.e (MffUU sie inij ein Uw wollende Nachtkleid war Ijtäu lein von Lyck. Und daß ei kein Vlcndwcrk war. wai sich ihm zetzt,. kein Wahuebild der Phantasie, kein Spuk der Hülle, dai beiviei der gro f,e Hund, der ihr zur Eeite ging Sicy, Die andere dunkle Gestalt war die einei Manne!. Ei war Herr Telancourt. Dicht aneinander e drückt, standen sie jetzt hinter der Tür. Zärtlich' war ihr Arm aus eine Schulter gelegt, lächelnd redet' h mit ihm. jetzt löst, sie sich von um uns leckte den kchiu ei tn Sckkoß in diesem Moment ver hüllte sich der Mond von neuem, und? zwar so dicht, daß die Gestalten drü den kaum noch zu erkennen waren. Nur die Gittertür hörte man leise ins Schloß fallen, und bet dem Schein der Straßenlaterne, die etwa wanzig Schritt hinter dem Gitter stand, sah Gert, wi, sich Herr Te lancourt rasch an ihm vorüber tnt fernst und darauf im Dunkeln ver schwand. Ein Schwindel erfaßte ihn. ali ob die Erde unter ihm schwankte, und er tastete nach dem Baum, um nicht zu taumeln. Zwanzig Minuten später wurde im Hotel de Paris die Nachtklinel ge zogen. DaZ ganze Haui schlief schon auch der Portier, der noch angekleidet in seiner Loge saß, um auf die wenigen Gäste zu warten, die noch nicht heimgekehrt waren. Die Klingel weckte ihn, und er ging 2s f nen. .Guten Abend. Herr Graf', be grüßte er den Ankömmling, trotz feiner Schlaftrunkenheit nicht wenig über da! blasse, verfallene Aussehen deS Herrn Grafen erstaunt. .Wann geht der nächste Zug?' fragte ihn dieser mit einer Stimme, die dem Mann mit der goldbetreßten Mütze gleichfalls ganz verändert klang. i .Wohin. Herr Graf?" Jawohl wohin? In seinem ver. wüsteten Hirn hatte er sich ein Reise ziel noch nicht zurechtgelegt. Nur sort auS diesem Ort. Womöglich noch in dieser Minute! Aber nicht nach der Heimat zurück. Nein, dort hin. wo er Betäubung, wo er Ber gessenheit fand. .Nach Paris!" lautete seine Ant wort. .Da müssen der Herr Graf den Zug von Genf benutzen. Früh 8 Uhr 54 " . Mit diesem Zuge reiste er am näch sten Morgen ab. Ein anderer an seiner Stell hat le den Schlag Überwunden. Wi: wenigen ging der erste LiebeStraum in Erfüllung, und doch folgte auf di erfrorene erste Blüte eine. neue. Bei einem Menschen wie ihm war da'S an ders. Die. Folgen seine: Erziehung traten jetzt verhängnisvoll hervor. Mutterliebe hatte ihm von Kindesbei nen an jeden Stein aus dem Wege geräumt, jeder Wille war ihm ge schehen, die erste große Enttäuschung fand ihn ohne Widerstandkkrast. oh ne Halt. Die bösen Geister seiner Jugendzeit, die ihr Opfer schon frei gegeben hatten sie fielen nun von neuem über ihn her. Betäubung und Bergejenheit suchte er, und er fand sie reichlich. - Die Boulevards umbrandeten ihn, und vor dem deutschen Ritter, der sei ne Heilige verloren hatte, sprang der Berg der Venus auf. Monatelan.z war der junge, deutsche Gras eine be kannte Erscheinung an allen berühm ten Vergnügungsstätten der Seine stadt. Von einem gewissen Abend ab blieb er jedoch verschwunden. ES hieß, daß er in die Netze einer damals vielgenannten Künstlerin eines gro ßen Varietötheatcrs geraten war einer schönen Amerikanerin, die be sagte Dame war Tänzerin. Jeden Abend füllte sich dai Theater, in dem sie auftrat, ihretwegen biö auf den letzten 'Platz, Die ganze Lebewelt lag ihr iu aber die Seufzer der jungen iiity 'ich älteren Herren blieben unerhört MissiS Hull das war der NV, unter dem sie auftrat war von einer Gesellschaf terin begleitet, sie wohnte in streng ster Abgeschiedenheit in einer bürger lichen. ehrbaren Pension ja. nicht einmal Geschenke nahm sie an. Selbst die Verleumdung zerschellte vor ihr. Das über den deutschen Grafen der breitete Grllcht bwahrheitete sich. Auch er war in den KreiS der aussichtSlo sen , Bewunderer dieser Sirene gera ten. Einige Wochen später brach MissiS Hull ihr Austreten plöklich ab, und die Boulevardblätter verbrei teten bald darauf eine sensatwnellt Nachricht über sie. MissiS Hull hat te sich in aller Stille verheiratet. Sie war eine Gräfin Prockau geworden. DaS war es, WaS an dem Geist des einsamen Brütenden vorüberzog. (Fortsetzung folgt.) ; Die Einfuhr der Baumwoll waren in die Ver. Staaten belief sich im Jahre 1913 auf $65,000,000, oder $15,000,000 weniger als in 1907. Die neun Berliner Großhankn arbeiteten anfangs 1913 mit 1841 Millionen Mark eigenen Mitteln und 4980 Millionen Mark fremden Gel dem. Die , Graptfru!t"Ernte Floridas für diese Saison wird au 5.000.000 Nisten, aeschcitztz Die StsZukttk. IV.'it l'nii Äiil, di lifimoiib. Der Antiquitätenhändler Jacob Minster kannte dai menschliche Herz ganz genau. Er besaß keinen glänzenden Laden In einem vornehmen Stadtteil, wo je bei einzelne Stück liebevoll auöze wählt und fein säuberlich aus rotem Plüsch ausgestellt war. Im Gegen teil, ganz hinten in inet entlegenen Straße hatte er eine Art Schuppen genüktkt. tn welchem von Staub be tDt und in grenzenloser Unordnung alle möglichen Gez'nstände herumla gen und standen. Er überlief den Sammlern die Freude, irgend ein sei teneS Stück darunter zu entdecken und spielte seine Rolle bewunderungSwllr big gut. Er tat, alS hätte er keine Ah nung von Zeit und Stil; er kaufte alles und verkaufte alles, das an dere war ihm gleichgültig. Was den Wert feiner Waren anbetraf, so fragte er seinen Katalog, nannte einen Preis und ging nicht um einen Pfennig von der Forderung herunter, bei allen Heiligen schwörend, daß er noch Schaden dabei habe. Aus diese Weise war eS ihm ge lungen, daß die Sammler und Lieb haber von Antiquitäten aus ganz Pari! bei ihm vorsprachen und stun denlang in seinem eigenartigen Laden herumstöberten, während er auf der Schwelle seine Ladeni stand, in aller Gemütlichkeit und mit der selbstlose sten Miene sein Pfeifchen rauchte und auf den Augenblick wartete, in dem sie die alte Altarwand oder die alter tümliche Bonbonniere, die er gewandt in einen dunklen Winkel gestellt hatte, fanden. Einei TageS stand er in eifrigster Unterhaltung mit dem Baron Jca remberg inmitten feines Ladens. Der Baron, der eine der schönsten Minia turensammlungen auS dem 18. Jahr hundert besaß, hatte zufällig zwischen einer alten abgestoßenen Porzellan schale und einem altertümlichen Schachbrett eine Miniatur entdeckt, die ihm noch in feiner Sammlung fehlte. Er hielt ,ie in der Hand, und sein Herz zitterte vor Erregung, als sein Blick mit Liebe auf dem schö nen Stück ruhte. Dennoch versuchte er an der Echtheit zu zweifeln, Fehler daran zu entdecken, um den Trödler zu einem mäßigen Preis zu bestim men. .Vierhundert Franken," rief er ent setzt. . . .Aber mein lieber Herr Minster, Sie denken doch selbst nicht daran! Sie ist vielleicht zwanzig wert, höchstens! . . " .Es ist möglich, Herr Baron," er widerte der Händler langsam. . . .Ich ... ich verstehe nicht viel von Malereien. . . Wenn das Ding nicht echt ist, bin ich der Hereingefallene, das ist alles. Man hat mir jedoch geschworen, daß ich es nicht unter fünfhundert Franken verkaufen wllr de. . . Wenn ich es mit vierhundert verkaufe, verkaufe ich es fchon mit Verlust, Herr Baron! . . . Soll ich Ihnen meine Bücher zeigen?" Sie schwiegen einen Augenblick; kei ner wollte nachgeben, obschon beide den Wunsch hegten, die Angelegenheit so schnell wie möglich ins reine zu bringen, als die Tür sich öffnete und eine alte Frau eintrat. Sie trug ein einfaches, fchwarzes Kleid; ein Spitzentuch, in dem die Löcher ' mühsam zusammengezogen waren, bedeckte die weißen Haare, und ihre vom Alter gebeugten Schul tern waren in einen fadenscheinigen Schal gehüllt. Unbeweglich und ängstlich blieb sie auf der Schwelle stehen und wagte nicht näher zu treten. Da trat der Händler auf sie zu und fragte in är gerlichem Ton über die Störung: .Sie wünschen, liebe Frau?" Mit zitternder Stimme, ohne die Augen aufzuschlagen, murmelte sie: .Man hat mir gesagt, daß Sie Statuetten kaufen, mein Herr." Der Trödler hätte die Frau am liebsten hinausgewiescn, aber er mußte Rücksicht auf den Kunden nehmen und antwortete deshalb höflich: .Ich kaufe alles, liebe Frau!" Da zog sie vorsichtig unter ihrem Schal ein in Zeitungspapier ringe schlagenei Paket hervor, und wäh rend sie sich bemühte, den Bindfaden aufzuknüpfen, erklärte sie: .Als mein armer Mann starb, mein Herr, hinterließ er uns alS gan zes Erbteil eine Standuhr und zwei Leuchter. . . . Mein Sohn hat die Leuchter genommen . . . meine Toch ter die Uhr, und ich habe die Sta tuette behalten, die auf der Uhr stand." Die Erinnerung daran schien der alten Frau schmerzlich zu sein; ihre Stimme zitterte und die Hände zit terten, die sich vergebens bemühten, den Bindfaden zu lösen. Ohne die Ungeduld des Händlers zu bemerken, fuhr sie fort: .Mein Mann fand die Figur so hübsch . . . DaS Herz bricht mir. wenn ich daran denke, daß ich mich von ihr trennen muß, . . . aber . . . das Jüngste von meiner Tochter ist krank . , . es braucht einen Arzt und teure Arzneien. Durch meinen Ver dienst, ich habe Aufwartestellen, kann ich es ihm nicht verschossen. . . Denn ich mußJhnen sagen, mein Herr, meine Tochter und ihr Mann sind ge slolben. und ich muß allein für meine Enkelkinder sorgen . . ." Endlich war ei ihr gelungen, den Knsn zu lösen und die Statue aui hm Papier zu wickeln. Sie reichte sie dem Händler hin. Ei war eine kleine, vergoldete Statuette aui Zink, die den Frühling darstellte, eine jener Figuren, die man zum Schmuck bil liger Standuhren verwendet, und die man für ein paar Franken aus jedem Jahrmarkt kaufen kann. Wenn Jacob Minster nicht den an dern, gerngesehenen Kunden bei sich gehabt hätte, so hätte r die alte Frau mit groben Worten hinausge worsen, aber er wagte eS nicht, um so mehr, da der Baron der Unter Haltung mit großem Interesse folgte. Um wenigsten etwas zu sagen, meinte er endlich: .Die Statuette ist ja ganz nett, liebe Frau, sehr nett sogar . . . aber . . . eS tut mir leid, ich kann sie nicht gebrauchen. Mein Laden steckt au genblicklich so voll von diesen Sa chen. . . Vielleicht versuchen Sie eö mal bei einem Kollegen; da werden Sie sicherlich Glück haben,!' Sie sah ihn starr an und merkte eS gar nicht, daß er die Tür weit ge öffnet hatte, um sie herauszulassen. Die Röte.die die Erregung und Hoff nung ihr In die Wangen hatte steigen lassen, war einer tiefen Blässe gewi chen. Man sah jetzt erst, wie hinfäl lig und unglücklich sie aussah. Ihre Lippen begannen zu zittern und aui den müden, übernächtigen Augen quollen die Tränen uno rannen über die runzeligen Wangen. Die letzte Hoffnung, on die sie sich geklammert hatte, wurde plötzlich zertrümmert, und sie fand sich zurückversetzt in die traurige, qualvolle Gegenwarr. Angst. Not, Sorge und Kummer schrien auS den weitgeöffneten Augen ... Da legte der Baron die Miniatur, die er noch in der Hand hielt, auf einen kleinen Tisch, trat auf sie zu und sagte mit großer Höflichkeit: .Wollen Sie mir mal die Statu ette zcigen, liebe Frau?" Einen Augenblick schien er die Fi zur alS eifriger, gewissenhaft Sammler aufmerksam zu betrachten, um die alte Frau nicht zu kränken. Dann zog er seine Brieftasche hervor und sagte: .Ich finde sie reizend ... mir ge fällt sie . . . ich biete Ihnen zwei hundert Franken, ich . . ." Die Röte deö Unwillens und Staunens stieg dem Händler in die Stirn; er vergaß ganz die Rolle, die er spielte, schon seit Jahren spielte, und als die alte Frau mit vor Glück leuchtenden Augen, zweihundert Fran ken in der Tasche den Laden verlas sen hatte, - konnte er eö nicht unter drücken auszurufen: .Aber Herr Baron, das Ding ist ja scheußlich , nicht fünf Franken wert!" Der Baron musterte ihn vom Kopf zu Fuß, und ein verächtliches Lächeln auf den Lippen, sagte er in ernstem Ton: .Scheußlich, sagen Sie? . . . Wirk lich, Sie haben keine Ahnung! Eö ist im Gegenteil eins der selten sten Stücke, die ich bis heute gefun den habe ... und ich müßte ihm bei mir einen Ehrenplatz anweisen!" Und als der Händler stumm blieb und nicht sicher war, ob der Baron sich über ihn lustig mache, fügte er hinu: .Jedenfalls ist sie mir lieber als die Miniatur. Uebrigens scheint mir, Sie wissen nicht mal, was die Figur darstellt?" .Gott, Herr Baron . . . Einen Schäfer Arkadiens, vielleicht . . . oder eine Allegorie?" Nein,, lieber Minster, ieini von beiden, einfach eine - g u t e T a t !" rtraut. Ehe noch die heutigen strengen Ge setze über das Bankwesen in den Ber. Staaten erlassen waren, war die Be gründung einer Bank ein Verhältnis mäßig einfaches Unternehmen. Wie wenig Kapital man dazu nötig hatte, zeigt die Geschichte, die ein erfolgrei eher Bankier in einer kleinen Stadt von seinen eigenen Anfängen freimü tig erzählte, als er danach gefragt wurde: Ja, sehen Sie, ich hatte nicht viel anderes zu tun, und so mietete ich ein leeres Geschäftslokal und mal te mit den schönsten Buchstaben das Wort Bank" auf die Fenster. Am ersten Tage, an dem die Bank eröff net war, kam ein Mann herein und gab mir hundert Dollars in Depot. Am zweiten Tage tam ein anderer Mann und deponierte 250 Dollars. Und sehen Sie, so hatte ich am drit ten Tage Vertrauen genug zu den Unternehmungen gewonnen, daß ich selbst hundert Dollars in die Bank einlegte. . ." , , , Angemessen. Neffe: Lie ber Onkel, mein Schneider fagt mir, daß Du meinen Anzug nicht bezah len willst. Onkel: Fällt mir auch gar nicht ein. Neffe: Aber du sagtest mir doch letzhin, ich sollte mir nur auf Deine Kosten einen Anzug anmessen las sen? Onkel: Gewiß, die Kosten des AnmessenS bezahle ich auch gern, aber mit dem, ündern Kriitet, rnlÄl Pchnirsskn. Kai bri rr dieses Jabe ) ortti adg'lialten'ii zu Tage kam. Vier große Weltpelzmessen finden alljährlich statt, auf denen die Preise bei Pelzwerki sllr die ganze Welt entschieden werden. Die bekannteste dieser Messen ist wohl die von Nischni Nowgorod, die im Anfang August stattfindet. Schriftsteller aller Spra chen haben dai malerische Schauspiel beschrieben, dai dai Zusammenströ men von Kaufleuten der verschieden sten Böller in der allen russischen Handelsstadt bietet. Eine zweite Weltptlzmesse ist die der altberühmten Kürschnerstadt Leipzig, die unmittel bar nach Ostern stattzufinden pflegt, während sich im September die Ver treter der großen Pelzfirmen der Welt in dem entlegenen sibirischen Orte Jschim zu treffen pflegen. Bon ganz besonderer Wichtigkeit aber ist die Pelzmesse in London, die gegen Ende März in einem sehr schmucklo sen Saale in College Hill in der City stattfindet. Hier strömt dai Pelzwerk der ganzen Welt zusammen, und der Umsatz, der getätigt wird, be läuft sich auf viele Dutzende Millio nen. Zu Hunderten find hier die Pelzgroßhändler der ganzen Welt versammelt; sie sitzen Schuljungen gleich auf hölzerne Bänken und rich ten ihre gespannte Aufmerksamkeit auf die verschiedenen nacheinander zum Angebote kommenden Partien. Dieses Jahr befand sich unter die sen Partien eine Viertelmillion Felle von der Bisamratte, die ali harm losei Nagethier in großer Zahl die Ebenen von Canada bewohnt. Ei gelangten ferner zum Umsatz 280,000 Marderfelle. 1,100 Felle von Leopar den. 70 Tiger. 2.500 Polarfüchse. 110 Robben. 500 Silberfüchse. Der Seeotter, dieser sehr schwer zugäng liche und jetzt doch beinahe schon aus gerotteie Bewohner des Meeres bei Alaska, erreichte geradezu ungeheure Preise: ein einziges Otterfell wird mit etwa $2.500 bezahlt; und trotz dem sind auf der diesjährigen Lon doner Pelzmesse im Laufe einer Woche 110 solcher Otterfelle zum Verkauf gelangt. Aber die merkwür digste und peinlichste Ueberraschung, die die diesjährige Pelzmesse zu Lon don brachte, ist die, daß nicht wen! ger als 40,000 Katzenfelle zum Ler kauf gebracht wurden. Was auS die fen Fellen wird, darüber besteht gar kein Zweifel; nachdem sie eine Reihe sehr raffinierter Prozeduren durchge macht haben, tauchen sie als Robben, Hermelinfelle oder derartiges auf dem Markt wieder auf. Aber woher stammt dieses Katzenheer, daS sein Fell zu Marie tragen mußte? Da wird wohl mancher englische Katzen besitze! im -Laufe des JahreS betrübt und traurig haben feststellen müssen, daß feine liebe gute '.Miez' plötzlich rätselhaft und fpurloS verschwunden ist. Londoner .Zcitungökricg. Ein lultiaer ?eitunoskriia ist feil einiger Zeit in London im Gange. eil oro cortyciisse am 16. März den Preis der Times von zwei auf einen Pennn Kerabaelekt bat. ist ibr Auflage um 200 Prozent, nämlich aus ourcy,cynllliicy iw.Wi) Exem vlare aeltieaen. DaS bat ds Rktt ermutigt, den Anspruch des Daily eiegrapy . vaz geic,enste Penny blatt zu sein, als falsch und grotesk" Kinzultellen. woraus der .,iilh ?l. graph" mit der beglaubigten Anzeige animorieie. vag iicy lerne tagliche Auflage in den ersten achtzehn Taqen deS Mai zwischen 181.961 und 183. 950 Exemplaren bewegte. Darauf neue Ausfälle der Harmsworth-Presse auf den Rivalen und die Herausfor derung. er solle die Zahl der täglich wirklich verkauften Exemplare ver öffentlichen, wie die Times" es tun werde. Die früheren Besitzer der Times" würden sich im Grab um drehen, wenn sie Mühten, mit welchen Methoden daS einst vornehme" Blatt seinen Absatz zu steigern sucht. In den Krieg der Pennyblatter haben zwei der Halfpenny . Blätter eingegriffen, die Daily Mail' mit dem Nachweis, daß ihr täglicher wirk licher Nummernverkauf sich dieses Jahr zwischen 766,000 und 777.000 Exemplaren bewegte, und der liberale Daily Chronicle" mit dem Angebot, zu beweisen, sein täglicher Nettoabsatz sei größer, als der aller PennyMor genblätter zusammen, als da sind Times". Morning Post", .Daily Telegraph". .Standard". .Daily Graphic" und Morning Advertiser." Der Patient. .Darf ich fragen, Herr Sanitätsrat, bin ich außer Lebensgefahr?" Nein, Sie müssen noch einmal herkommen!" E i n e n e t t e G e g e n d. Nach bar (zu dem neuetablierten Drogi sten): ES war wirklich ein Bediirf niS, daß Sie sich in dieser Gegend niederließen!" Zu gefährlich. Hausbesit zerin: Wollen Sie Ihrer Frau nicht etwas bei dem Teppichklopfe helfen?" Portier: .Werd' mich hüten . . . die ist jetzt gerade schlecht auf mich zu sprechen!" Unsere Sl!MiBtt-Gljtllc 3rti L!sl,r 15 gornmerricifl int &''ft(iuinat, A Sie. h:2 . 4 Die Wirkung einei fllnthl l"gt nicht so sehe in dem kümplizirlen schnitt, wie !n dem mit ttchmack gewahtten Tloss und ssarbe. In dieser Laissn der Bunt heit ist et nicht leichk, s,ch do den llcter . ' r fC; I ,M W yk ' $y y l litt N7 treibungkn der Mode fernzuhalten, ehnk gleich rückständig zu heißen. Da heißt e denn, dorsichtiq wählen und besonders die einfacheren A leider mit Bedacht zu ssmmenziistellen. (?in sehr gefällige! Mo !ell Ist in No. 222 daegestellt. Der We 'ienefekt, den die Mode besonder! öl! chick betont, ist hier zum Ausdruck gebracht, und Batist bildete da! Herstellung! Material", da! zum Kleide au! grünwei sem Poplin vorzüglich stimmte. Ein Vitrtel au! weißer Seide vervollständigt die Kombination. Bunte Elaslnöpfe sind zierlicher Taillenauöputz. und ein sehr apart geschnittener Umlegekragen au! Stoff oder Besajzmaterial giebt den Hal! sbschluh. ' Kebrauckt werden zu diesem ffleide 5 2)ardi Material bei 36 Zoll Breite. Da! Schnittmuster ist in sechl Gröken. on 34 44, vorräthia. BestellungA,ieIslingen: ' Diese. Vkufter werden an gen, eine Adresse gegen Einsendung de Kreisel geschickt. Man geb ttummei und tvröke und die volle öreffe deut lich m und den Tcmvcm nfbji 15 Cent an sedcS bestellte Muster an das Pattern Dept.,0rnahaTribüna 1311 Homn'rd Lt. , a 9 & l e a. g es 3 '5 64 bt z a . o tj s c S (rl 55 M 5 3 U 6 l 9 H o & & ca o S 3 . u a : : o CQ u Ut . 3 er? 13 fi J o Kleines Mißverstand n i s. Erster Theatcrarbeiter: .Heute strömen die Leute man so inS Thea ter. Maria Stucirt zieht." Zweiter Theaterarveiter: .Ach ne wo zieht se denn hin?" , Stimmt. Ich bin herbestellt worden, um daS Klavier zu stim men". Da! stimmt nicht." Na ja, deswegen komme ich ja kx". Leichtsinniges Ber. sprechen. Gläubiger lverlegen): Nehmen Sie 'ö nicht übel, daß ich schon wieder mit der Rechnung kon me, Herr Baron, abcc meine Fra läßt mir keine Ruh . . . der hal ich 'n neuen Hut versprochen, wen ich von Ihnen mein Geld kriege!" Auch. Beamter szu dem Kol egen im Nebenzimmers: .Soeben oll ein Lenkballon vorübergekommen ein: warum haben Sie mich denn nicht angerufen?" Ist geschehen! Sie waren aber so in Ihre Arbeit vertieft . . Unsinn; daS hätte ich trotzdem hören müssen . . . Sie werden wohl auch geschlafen haben!" Ein ehrlicher Kerl. A.: Habe mir heut gegen Monat liche Ratenzahlungen einen Revolver gekauft!" B.: WaS willst Du damit?" A.: .Ich bin des Lebens über drüssig! Sobald er bezahlt ist. schieße ich mich tot." Boshaft. Finden Sie denn Abnehmer für Ihre Trinksprü che und Kneiplieder?" Dichter: O ja. ich habe einen Wer leger, der sich sehr für meine Sachen interessiert. JillÄ