T)?Vr Str ßii&vf f RlivVVrtV CTk-Vivffz-v A TWM CViy? viy Yvfivvwuyv gviM'pAfllli' JUVUv. L .'-II ;7-:r : - T1WFW y?00L Zof iÄvTj. .'a vs " Xs -W V1 7 ; 1 vf ' U vw. - ; l .)V-u," ' if; sW w V' 'MU'M M 4v ' ' i ?Kf5uf : -'VAffl ftffs -'-i; i. )m mm-'s ' i i ; 'V MSA 54W - hrrr-iv. -.3j. - .1 i II t. . W-mp k V' .'.....).... W . -C Jv (TTTT- . ...... i w B . VI tWA, ;U ' v,4 $ ! rmwliu ' , t,f" " s brw'M vJWhMsT:Vs? k : !7 ;j- w-Uy ! - j hifU;i&fr& . .'4t h: . Vr-w:..VJf ;. 1 i M''iWU'JW P i ,T. . .,. ri. , i ; hnti caM i ,i, i-iT-vr.-j. . 'r.ri. v V'.-J 1 h Ms 1,11 rJrJ t'-.JjxV t jofli ' . ... ' :u ... .--v P " M;;iju:Mb H;; ...s.l I M ImMiIhM I .' :. r.o zi-wrr m -1.. H WM Ml $ 4km v -j,V' 1 I WWKv M'MeD v tu - . v MloW u. l - '-' , ' vKV VtJ -- c ' w' M, . . -'-r :..v 1: ' 4iJlLr T'drLW - t W V - . jMvS?? Ni if l' IJr I ' x-, .i . . iVr JL.-r J i ..ui l-',fl . ., " ' i (,Y i. ',;k' VTO M M c7'7lfKI - " Kr; - ÄZ ' v' ? II 1t - ... . ... m "-l.--, " , . i . 31 K ' .."VT ,,. jrm UV At. 1 11 ' s : -r r1 I ' ttt bvin Ui c n n n btä siebzehnten Vr 3or()UPbftt4 f)t Prag ausge hört, N'.sidknzsiadt des ttönigS von Böh,cn zu skin und diesem kksien Schlage solglen die surchibaren Cchläge der ttriegszeiten: der eniftbliche drcihisijährige Kricg. TU dererendcn GinfijDt der lPkichm unter ffricdrich dem Ervszen waren schwrre Heimsiichnngen für ganz Aühmcn und bcsonvcrs siir Prag, in dem zw'schendurch euch noch die Pest wii thcte. Und als e, sich eben unlcr Ioftf II. langsam erhvlt batik, brach liber die 2tadt ine Ueberschwenniung hcrein, wie sie schlimmer nie vorher belichtet ward. Aber die ja niatiir der Pragcr und ihre uner schuilerlichk Energ'e iibcrirand auch diese schweren Zeilen und it ntiinufiiiit Jahr hundert sah Prag größer, reichn und stol in alt je zuvor. Während der leisten Jahrhunderte hatte der Zlanipf der Zickiechen und Teutschen immer weitere R reise gezogen und die Wies H'crlcnketlc. HorcIL von Frieda Hupbach. ine kleine Gcsrllsilxst saß l.i,u Jener und ruhte aus vom Schachspiel. Die ' Dämmerung kroch durch die hohen Fenster u3 senkte sich auf die Gesichter und Ge stalten herab. Sie waren alle alt bis auf die eines Mannes, der nun schon seit Stunden lässig und schwach in einein Ses el hing und sich an den Spieltischen nicht betheiligt hatte. Den ander Damen und Herren umrahmte ein Silberlranz von Haar die heitern oder ernsten, ruhigen Ge sichter, ös waren alle gute, altmodische Menschen, die das Plaudern und die Ruhe liebten. Doktor," sagte die Tame des Hauses, wie wäre es, wenn Sie eine Geschichte erzählten, um uns die Zeit bis zum Abendessen zu verkürzen. In einem rei chen Leben wie dem Ihren muß man doch allerlei gesainnielt haben." Des Doktors scharfe Arzgen, wie sie die Ilerzte mit der Zeit erlangen, Augen, die wn Hindernis achält, der Menschen Sinn zu durchdringen, suchten das mißmuthige Gesicht des jungen Cannes, über das der Schein der Flammen huschte. Man spricht zuweilen von Menschen, die das Leben wollen und die Krankheit überwinden," sagte er langsam und bedeu iungsvoll. ich möchte Ihnen von einem erzählen, der den Tod wollte und das Le den überwand. . Er holte tief Athem, rückte seinen Stuhl zurecht und begann: Vor wenigen Jahren erschien ein kleines Buch in einem Leipzi ger Verlag. && verlor sich in dem großen Bücherstrom, der Jahr für Jahr die Welt überschwemmt, für die Augen von vielen. Aber die Kreise, die es anging, nahmen es auf und halten es noch heute hoch. Es ist ein kleines Werk über Menschen und 5?enschenerziehug.' Der Name der Ver ftsserin. Mite Langhoff, war der einer Todten." Er machte eine Pause. Das Gesicht des jungen Mannes war ganz im Dunkeln. .Wer sie war?" Ein junges, schönes, Ire benswiirdiges Geschöpf, das in meinen Armen einschlief, weil es nicht leben wollte und konnte. Miies Vater war mein Stu dienfreund gewefen. Er starb früh, und die junge Wittwe und ihre beiden Kinder waren mir wie ein Vermächtnis, denen meine Frau und ich mit Rath und That zur Seite standen. Frau Langhoff war eine sehr begabte, tüchtige Frau, die ihre Töchter zu guten, thätigen Menschen er ziehen wollte. Alle drei waren begeistert von allem Schönen. Großen und führten ein vorbildliches Leben, fern von eitelm Genuß. Mite, die öltcre, studirte Spra chen. Käte. die jüngere, die jetzt meines Sohnes JraU ist, machte feine Entwürfe für da? Kunstgewerbe. Als Mite ihr Examen bestanden hatte, reiste sie ins Aus land, nach Frankreich. Meine Frau und ich brachten sie an einem Frühlingstag bis Frankfurt an? Min, wo wir einige Stun den zusammen verlebten. Sie machte auf uns einen tiefen Eindruck mit ihrer feinen Lieblichkeit, ihrem festen Streben, dem cjn kindlich reiner Lebensglaube zur Seite stand. Im Winter kam sie. früher als man sie erwartete, zurück. Mite ist krank, schrieb mir ihre Mutter. Der Arzt hat ein Herzleiden festgestellt. Leider ist sie nies ja bewegen, sich zu schonen. $ch schüttelt, den Kopf bei der Nach. r!ch.', .A n liew'ieu hätte ich mich gleich in SiskiU'ahz j'.setz!, am mich fel;l von. l ...ciigag Kgl. Koföurg und strzölslhSffilyes Calais, Tiurme deS Jahre 188 gaben den Tsche schen die willkommene Gelegenheit zum osfcnen Nampf. Tic Bestrebungen dc! damali in Prag tagenden ClawenKon. gresskiZ fachten die gereizte Ctimmung kineS großen Theils der Bevölkerung zur vollen flamme an. Qi folgten heftige Ctraßen kämpfe; iirst Widisch,käiz lies, die Alt und Üleustadt vom Hradschin auk, wohin er sich zurückgezogen hatte, nachdem seine Gemahlin von d Aufrührern erschossen worden war, bombardieren und bewältigte! vc,eioe nacq einem ampsk, Der in vier Janen manche Menschenopfer gelostel hatte. 2it letzten Jahrzehnte Prags sind durch ein immer weiter fortgesetztes Zuruckdrän gen dcZ deutschen Elements gekcnnzcichnct. üachdem aus den städtischen' Vertretunqs lörpern 18.8 das letzte deutsche 2!itglied verschwunden, hat der Kampf gegcn'das Teutschthum im öffentlichen Leben rasche Ersolge ge,citigt Wo nur möglich, wurde der tschechischen Sprache das Uebergemicht, dem Zustand der Kranken zu überzeugen, aber mir fehlte die Zeit. Von da an wurde ein Brief nach dem andern aewech selt, und keiner brachte iuen tröstlichen Bescheid. .Sie löscht auS wie ein Lichk hieß es einmal verzweifelt. Wir planten eine Zusammenkunft in einem kleinen, stil, len Kurort, wo Frau Langhoff mit ihrem kranken Kind die Sommermonate vcr brachte. Ich fand alles bestätigt, als ich hinkam. Das Leiden war schon so fortgeschritten, daß keine Hoffnung mehr war. Die, welche ich vor mir sah, war nicht mehr die Mite von früher, es war eine reife, müde, die der Tod gezeichnet hatte. Ihr Gang war, matt, ihre Augen seltsam vergrößert und von einem beängstigenden Glanz. Sie war sanft und unbekümmert beiter, aber eine leise, flatternde Unruhe arbeitete in ihren Zügen. Ihr Herzleiden war schlimm. Aber meine Ueberzeugung sagte mir, daß es nickt unbedingt zum Tode hätte führen müssen. Ich ließ sie nicht aus den Augen, wenn sie bei den andern war, ich war ihr treuer Gesellschafter, wenn die andern in die Berge hinauszo gen. Sie sehnte sich nicht mehr danach. eS ihnen glcickizuthun, sie verlangte nicht nach Gesellschaft, jede Lebensfreude schien für sie ein überwundener Wunsch zu sein. Einmal war in dem Garten des Hauses, wo wir wohnten, eine kleine, fröhliche Ver anstaltung. Mein Sohn war mit einigen Freunden gekommen, und wir gaben dem jungen Volk zuliebe ein Gartenfest. Mite war dabei im weißen Kleid, weißer noch im Gesicht: Sie hatte nicht herunterkom men wollen, ober den Bitten nachgegeben. Sie lachte und scherzte, ihre Munterkeit war lieblich und harmlos, aber doch für den Beobachter erzwungen. Während einer der jungen Leute nicht von ihrer Seite wich, wurde sie immer fröhlicher und lachte laut. Ihre Mutter lächelt glücklich und winkte mir zu, sie, die oft heimlich bei mir in. Thränen saß und um meine Meinung über der Tochter Zustand bat, schien 'eine Besserung vorauszusehen. Mite war aus gelassen wie ein Kind, der junge Mann an ihrer Seite war entzückt und einmal, ich sah es genau, haschte er nach ihrer Hand und preßte sie an seinen Mund. Es war eine bloße Huldigung, vielleicht ein leidenschaftliches Aufwallen von eben er wachtein tiefern Gefühl. Mite zuckte zu fammen und sprang empor. Jede Freude war in ihrem Blick erloschen, mit einer raschen, angstvollen Gebärde griff sie nach der Kehle. Der Athem ging ihr aus, ich fing sie auf und führte sie hinweg. Den ganzen Abend lag sie mit vor Angst vcr zerrten Zügen da, ober ohne Klage, ohne Schrei. Sie hatte einen Herzanfall ge habt; noch, einer, und alles war vielleicht aus. Frau Langhosf saß am Bett, ent täuscht und erschreckt, aber gefaßt. Sie ahnte, waS ich wußte. Von Zeit zu Zeit griff das junge Geschöpf wieder mit der krampfhaften Gebärde nach dem Hals. . Sie fühlte sich bald wieder wohler, ging durch den Garten und lächelte und sprach und freute sich an den Blumen oder saß stundenlang allein, um zu träumen und zu lesen. Ich saß oft in ihrer Nähe und grübelte darüber nach, wie das junge, blü hende Mädchen solch ein schleichendes Lei den verzehren konnte, ohne daß sie ihm den Willen zum Leben entgegensetzte. Ich ver oocr v,e aiidiiwK i!ia t vcr Ha k, eine neue tschechische technische Hochschule (18s) und Universität (1882) errichtet, bei Je sten, in den Zeitungen und Parlaments Verhandlungen der Deutschenhaß hastig geschärt. Derselbe kam im Jahre 1807 zum elementaren Aui''rnch durch Gemalt thätigleitcn in den Ctrafzcn Prags, welche die Regierung zur ülerhäniung des Ttand rechtes zwangen. Wiederholt gaben seither traßmunruhen Anlag yd behördlichem Einschreiten, in den Parlamentsverhand luugkii tobt der Ttreil erbittert fort. 2rotz dieser Kampfe schreitet Prag wirthschaft lich unter Mitwirkung der Teutschen, de ren erhebliche Cteucrkrast wesentlich be theiligt ist, rege vorwärts. Ter Ctolz jedes Prägers ist die Aurg. der Hradsäiin, das Wahrzeichen der .Iten tti)iiigsstadt. Auf dem Hradsdhin i,ock über der Stadt thront majestätisch das königliche ,f!li? mit dem dasselbe noch überragenden Q-t. Beitsdome ein über suchte einen Anhaltpunkt zu sinken, ober sie gab mir keine. 5ain Wort der An ttag'e. keines der Bitterkeit, kein Ausschüt !en ihrer gequälten Seele kam von ihren Lippen. Das einzige über ihr Leben sogt ,ie an icncm letzten Abend, der mir unver geßlich ist: Meine Frau und Mitcs Mut ter und Schwester waren früh mit den andern Kurgästen davongegangen zu einem Ausflug. Mite hatte sie bis an das Gar tcnthor begleitet und allen herzlich viel Vergnügen gewünscht. Sie hatte eine eigene Art, mit ihrer Mutter zu verkehren, eine fast mütterliche Art, die zu sagen schien: Gräme Dich nicht, mir ist ja wohl, ivenn ich nicht mehr bin. Gegen Abend saßen wir im Garten. Die Dunkelheit schlich durch die Busche, und es war Herr lich warm und fuß. Mite lag mit ge schlosscnen Auaen in ihrem Stuhl. Mlr ist. als hörte ich das Meer rau schen," flüsterte sie. Möchtest Tu dahin?" fragte ich und dachte, man könnte ihr noch den Wunsch erfüllen, es war ja alles nicht mehr von Schaden oder Nutzen. Aber sie schüttelte mit dem Kopf. Ich denke nur an die Küste von Frankreich, an den weiten Ozean. Es ist so heimlich und traut in den Dünen, wo die Jmortellen stehen. Wenn der Abend kommt und daS Meer durch die Stille rauscht, wird alles so ruhia und müde und sehnsuchtsvoll. Wie nah doch Nacht und Schuld verwandt lind! öch glaube, ohne Nacht gäbe es keine Sünde." Warum sprichst Du von Sünde?" fragte ich. Was hast Du mit Sünde zu tinrnr Sie antwortete liicht darauf. Es ist wohl manches keine Sünde, was wir so nennen, und vieles Sünde, was wir nicht so nennen," sagte sie nachdenklich, und dann fuhr sie angeregt, fast heiter fort: Weißt Du, Onkel, wir waren zu ideal. wir drei daheim. Da hatte ich mir ein Bild von der Welt gemackt. ganz für mich allein, so eine Art von ParadieS wie im Märchenbuch, mit Adam und Eva als fröhlichen Kindern und allen Thieren und Pflanzen als ihren Freunden. Das war wie eine Perlenkette, die ich um den Hals trug, fein aufgereiht war da alles Wahre und Tiefe auf einer dünnen Schnur. Es hat mir einer hineingegriffen, daß sie zer rissen ist und alle Perlen, in die Ecken gerollt sind. Ich suche sie und kann sie nur mühsam wiederfinden, und wenn ich sie um den Hals legen will, merke ich. daß die Schnur gesprungen ist. Siehst Du" sie griff angstvoll nach meiner Hand darum kann ich nicht leben. Ich kann nicht sein ohne Kette, und wenn ich mir vortäusche, ich hätte sie noch, überfällt mich plötzlich die heiße Angst, daß sie nicht mehr da ist, daß jeder Mensch fühlt und sieht, daß sie zersprungen ist." Ich streichelte ihre Hand. Ich hob die leichte Gestalt aus dem Stuhl, um sie in daS Haus zu führen, denn die Kranke war erregt, und es war dunkel und spät gewor den. Draußen auf der Veranda wandte sie sich noch einmal um und blickte in die stillen, leise wehenden Büsche hinunter. Ein schrecklicher Gedanke schien sie zu quä len, ihre Züge spannten sich und sie griff nach dem Hals. In den Dünen von Roe St. Cm hauchte sie, dann sank sie leblo? in mcilie,; Arm. -Sie überlebte die Nacht nicht mehr. Ihre Mutter und ich standen noch immer vor einem Räthsel. Um einige Klarheit zu erhalten, setzten wir uns eines Tages, als schon die Erde Mites Körper deckte, an ihre Schreibmappcn, und WaS fanden wir? Das MaMkrij?t ZU dem Pudokf an Httokars Weiche. iltiender 9snfIiif! übn der JRura i,m,Id wältiqender Anblick! Bon der Vrg um schloffen, wie ein Diamant von seiner Jas sung, ragt die herrliche Kathedrale mit ihren schlanken feingegliederten Thürmen zum Himmel empor. ,Das Innere birgt neben anderen kostbaren Schätzen des böh mischen Volke theuerstes ttlcinov, die Wenzelskronc mit den übrigen Üröiiungs insignien. Der Hauptpunkt des Hradschin ist die königliche Hofburg, die drei große Täle, 711 bewohnbare Räume und mch rcre lange Gallcrien umfaßt. Als 5)aiipt fehenölvürdigkcit der Burg zeigt man dem Besucher den Huldigungssanl im Wladis lawbaui der im Jahre 1L02 vllendte Taal diente zu ffesllichkciten. Aufsülirun gen, auch zu Turnieren zu Pferde. Hul dizunossaal heißt er. weil der König nach der Krönung die Huldigung der Stände in demselben cntgcgcnzunehnren pslcgte. An diesen Saal stößt die Allerheiligen kirche, ehemals Hoflircke: sie ist im oberen Theil nur dlrrch eine Glabwand vom Hul- Buch, das ich später herausgab, feine Ge danken über die Menschen, ticf empfunden, 'Miies Perlenkette, die verloren war, müh sam Mieder zusammengelesen und zusam mengestellt zu einem neuen, schönern Welt bild. Das waren Gedanken, die sie ha ben mußte, sobald sie ans ihrer stillen Ab geschiedeiibeit in die Welt hinaustrat, Ge danken, die ihr nach und nach gekommen fein würden, die ihr Lebensinhalt und Streben zum Guten gegeben hätten. Es .waren überreife Gedanken, zn schnell und früh mporgebluhi für den ' Zungen Ver stand, sie hätten keine Steigerung mehr vertragen, und deshalb war ihre Seele be reit zum Sterben. Aber es lag keine Nothwendigkeit darin, daß sie sobald ent stehen mußten, daß sie nicht langsam wach sen konnten, tvährend sie alles Menschen glück und Leid in einem langen Leben ge noß. Der Grund dafür wurde uns klar auS zwei kleinen, armen Vriefchcn." Der Doktor machte eine kleine Pause und starrte vor sich hin. .Der eine ent hielt nur den Satz: Wir wollen einander die Heimath sein, liebes, blondes, deut scheZ Mädchen, seien Sie heute Abend, wenn der Dampfer abgefahren ist, in den Dünen am Roc St. Luc." Der zweite war etwas später geschrieben, und in ihm stand mit großer, aller Schrift: Was ver- langen Sie von mir? Mädchen sind da, um geküßt zu werden, und ich küßte Sie, lich kann es nicht bereuen und darum um Verzeihung bitten. Wieso könnte Ihnen daS Ihren Stolz wiedergeben? Sie war fen ihn selbst weg, als Sie zu mir kamen. Das war Mites Geschichte, das war es, was die Schnur zerrissen hatte, die seine Kette von dem Traum des Guten aus der Welt, das endlich siegt. Die Schnur war ihre Menschenwürde gewesen. Das Leid der andern Menschen hätte sie zu lindem versucht, eigenes stumm ertra- qen, aber daß der Mann, dem sie ihre süße Liebe gegeben halte, nur den Genuß m ihr sah und rhr wie einem kleinen Fal ter den Goldstaub abstreifte, daß sie selbst mit ihrer Würde so wenig im Leben eines Mannes war. das halte ihren Frauenstolz ihren Menschcnstolz vernichtet und machte sie unsicher und demuthig der Welt gegen, über,' Der Doktor erhob seine Stimme: Es grebt einen alten Satz, der sagt: Richtet nicht, auf daß ihr nicht gerichtet werdet", aber über den, der ihr das gethan hatte, der die feine Blume knickte, daß sie ihren Kopf nicht mehr zu erheben wagte, habe ich zu Gericht gesessen. Und wie ein heim liches Frohlocken war mir die Gewißheit, daß eS eine mächtige, verbcergene Macht giebt, die über die Erde schreitet und jeden damit bestraft, womit er sündigt, ob er es auch selbst nie eingesteht." Der Doktor beugte sich weit vor, als wollte er die Dunkelheit durchdringen. Ein Stuhl wurde gerückt, über den Tep pich schlürfte ein Schritt, die Thür ging auf und schloß sich wieder. Die Dame des Hauses griff nach dem Knopf des elektrischen Lichtes. Die Helligkeit über strahlte den Raum und die nachdenklichen Gesichter der Alten. ' Der Sessel des jun gcn ManneS dicht am Fenster Ivar leer. Die Eisenbahnen brauchen jedes Jahr über 20 Millionen Doppelzentner Stahl, das ist fast die Hälfte der Menge, die auf der ganzen Erde erzeugt wird. In England hat man berechnet, daß die Ernährung der Truppen deS Vereinig ten Königreichs, wenn sie nur mit fri schcm englischem Fleisch folgen sollte, reichlich drei Millionen Mark mehr als wie mit eingeführtem gefrorenem .Wsch itutPfr . diaunaZsaal aetrcnnt. ?m Landlaassaces links neben dem Huldignngssaal fand der letzte stanviM Landtag im Jahre 1847 statt. Der V,G3 von Bonifaz Wohlmuih erbaute Caal bat ein schönes ootliififits R ippengewölbe und enthält 11 Fahnen der Djrjmilchen Studenkcnlcgioiien des Erzher zogs Karl (IM), Reichösahncn in einem Schranke und Porträts der Kaiserin Maria Theresia. Joscsö II., des Herzogs Franz von Lothringen und des Kaisers Franz I und eine alte Karte Böhmens a. d. 3. 1720. 'Aus dem Luldiaunassaal links nibrt eine Trevbe in die ekemaliaen Laiidtaselsiuben mit Wappen der adligen Geschlechter Bodmens, sowie Rentamt und Horstes Apellationsaericht. Rechts führt eine Treppe zu'' l,cmaligen Kanzlei des Reichs- und Hofrathes. In diesem südlich nach der Stadt vorspringenden Flügel der älteren Burg befand sich im daruntcrlie gcndcn Ctoclwcrk die ehemalige (Stattchal terei. Hier ivar es, wo am 2. Mai 1618 Mkin Frcnnd Fritz. Bon 'ouis Kukol. Nicht jedem wäre die Freundschaft mit Fritz Finder angenehm gewesen. Aber mir machten seine Unbeständigkeit und seine sonderbaren Einfälle gerade Spaß. Ich hatte ihn zufällig auf einer Nerse kennen gclsrnt, und hatte mich von Anfang an ztf ihm hingezogen gefühlt. Wir schlössen Freund chaft:. aber es vergingen oft Mo- naie, in denen Fritz nichts von sich hören ließ, um dann ploklich mit irgendeinem Vorschlag zu kommen. Er wußte, daß er stets auf mich reazncn konnte, da ich ihm sehr zugethan war und mit einer form- lrchen Verehrung zu ihm auflah. Ich war also gar nicht erstaunt, als er mich neulich, an ernem bitterkalten Win tertage, telephonisch anrief, um einen klei nen Ausslug an die See mit mir zu verabreden. Bei zehn Grad Kälte an die See! Das sah ihm ahnlich! Ich bin dabei!" rief ich. Also acht Uhr drernia Donnerstag früh schon! Du, höre mal, was hast Du denn eigen!- lich in den letzten sechs, acht Wochen g trieben? Aber er balle schon ange- hängt. Es war ein schöner, klarer Wintertag, als wir uns auf dem Bahnhof trafen, Fritz kam zwei Minuten bor Abgang des Zuges, und sah frisch und gesund aus. Da wir uns sehr lange nicht gesehen hatten, gab es natürlich eine Menge zu erzählen. Als das Gespräch endlich einmal stockte, warf ich schnell einen Blick in meine Mor- genzcitung, wo ich eine Notiz über einen kürzlich verübten Einbruch bei einer rei- chen Dame fand. Sie suchen den Einbrecher immer noch," bemerkte ich. Fritz entgegnete darauf, daß die Frau doch eine sehr genaue Beschreibung des Mannes gegeben hätte. Selbst das Mal am rechten Vorverarm hatte sie erwähnt. Sie hatte eS gesehen, als er mit vorgehal tenem Revolver, das kostbare Geschmeide in der Tasche, rückwärts die Treppe hin untergegangen war. - , Ein unverfrorener Geselle muß das gewesen sein!" sagte ich, und ging auf ein anderes Thema über, nicht ahnend, daß wir selbst noch in die Geschichte verwickelt weiden sollten. Der Marsch am MeereSstrand war üb rigens schöner, als ich es mir vorgestellt hatte. Wir konnten gerade noch den wun- derbaren Sonnenuntergang mit seinem herrlichen Farbenspicl genießen, dann war es Zeit, zurückzufahren. Als wir wieder in der Stadi angekom men waren, gingen wir zunächst in den Waschraum, um uns von. unserer Tages Wanderung etwas zu säubern. Der eine der dienstbaren Geister stand so dickt ne ben uns, daß ich ihm beim Waschen säst einen Rippenstoß versetzt hätte. Ich wünschte, er wäre weniger diensteifrig ge wcscn, und später wünschte ich es noch M'.hr! Denn er verschwand plötzlich, um gleich darauf mit zwei Männern zurückzukom men, denen man ihren Delcktivbcruf so fort angesehen hatte, auch wenn nicht dich! hinter ihnen einige Bahnpolizeibeamte ausgeraucht waren. Der diensteifrige Mann zeigte auf Fritz, und die Beamten musterten ihn mit ge strengen Blicken. Fritz wollte gerade seine Hemdärmel hcrunterstreifen, als ihn der eine Detektiv am Handgelenk packte. Verzeihung, Herr," sagte er, ich möchte rn einmal Ihren Arm etwas iiäh ktlaetjt." " - ; -. ' . " ' , I.. . ; . , . 3 -f,; ' ' v..t .' ,1 .v .J.r,--. --T7?r-' -i ?f V ' . V -f7'-! - - '5 ' K ' 1 . k ' - I r'?.M-r: u . " ' t ' " ' ..'r'.t.t''- t w --, k '1 : X - i iliXt t a :x : -iinOiKft- -'tiZ , x-" " ' ' i 1 F - v - 'r '.''. - JlZ'"""' tmWm njmGkXm tSt. Der Kradschln. die beiden kaiserlichen Räthe Jaroilaw von Martinitz und Wilhelm von Slawata soivie der kaiserliche Geheimschreiber Fa briciuS von einigen protestantischen böh mischen Herren auS dem Fenster in den Schlofzgraben geworfen wurden, waS die Veranlassung zum Dreißigjährigen Kriege wurde. Die Erinnerung an diese? Ereig niS sowie an die Rettung der Gemißhan delten bewahren zwei unter den Fenstern auf dem sogenannten Burgwall errichtete kleine steinerne Pyramiden mit Kreuzen. Ts Zimmer, welches mit seinen einfachen Möbeln und Archivkästen noch im alten Zustande erhalten wurde, ist an den Wän den mit den PorträtK habsburgischer Re gentcn geschmückt. Ueberaus reizend ist die Aussicht aus Prag und Umgegend, welche sich von beiden Fenstern aus erschließt. Blickt man von dort oder von dem am Hange des Cchlofzbergcs gelegenen Hause zum goldenen Brunnen hinab auf die zu nächst liegende Kleinseite, so bietet sich dem .Nanu, warum?" fragte Fritz, und versuchte, sich loszureißen. .Machen Sie keine Geschichten sagte der Detektiv. Sie brauchen nur einen Augenblick Ihren Aermel hochstreifen. Wir suchen einen jungen Mann, der Ihnen sehr ähnlich sieht. Also wird's bald?!" .Was geht mich daS an? Lassen Sie mich in Ruhe!" brüllte Fritz. Gut! Tann müssen wir Gewalt an wenden, sagte der Beamte, und gab sei nen Kollegen einen Wink. :' . Im nächsten Augenblick stürzten si alle aus meinen Freund, warten ihn zu Bo den und hielten ihn so lange fest, bis es dem einen Detektiv gelungen war, den rechten Aermel hochzustreifen. Oho!" rief er triumphirend. .Hier ha- ben wir i das bewußte Mal aus dem rechten Arm." Zum Teufel, waö geht Sie daS an?" schrie Fritz, sich verzweifelt windend und krümmend. Ist daS vielleicht ein Ver brecben, ein Mal zu besitzen?' Das nicht; aber trotzdem ist der Mann mit dem Mal manchmal ein Verbrecher," sagte der Beamte bedeutungsvoll. Fritz," rief ich ihm zu. sie halten Dich anscheinend siir einen Mörder der reichen Erbin! Weißt Du nicht mehr? Das Mal am rechten Arm!" .Ja, allerdings, darum handelt'S sich," fuhr ihn der Detektiv an. Sie ziehen Ihren Rock an und dann kommen Sie mit." Gefolgt von einer ansehnlichen Men schenmenge, gingen wir zur Polizeistation. Na, was wird denn nun?" fragte Fritz den Polizisten, in dessen Gesellschaft wir schon eine Biertelstunde m einem schlecht erleuchteten, ungemüthlichen Raum warte ten. Der Schutzmann, ein sehr korpulen ter Herr mit einem rothen, gutmüthigen Gesicht, räuspcrte sich und sagte dann be dächtig: Tja, die werden nun wohl versuchen, Fräulein Ruth BehrenZ zu erreichen, da mit sie gleich herkomme und Sie even tuell ideniifiziren kann. Ich sage: eventuell, denn ich weih ja nicht, ob eS ihr gelingen wird! Soviel ich gehört habe, ist sie in der Oper." Das ist doch aber unhöflich, sie mitten aus der Borstellung herauszuholen," sagte Fritz lachend. Ja, sie wird der Polizei jedenfalls nicht! dankbar sein nachher," bemerkte ich. Es blieb uns also nichts weiter übrig, als der Dinge zu warten, die da kommen sollten. Mich packte allmählich die Ver zweiflung, aber auf Fritzens Gesicht der schwand das halb spöttische, halb belustigte Lachein nicht. Ich war froh darüber, daß er die ganze Sache als einen Ulk hinnahm. Aber gleichzeitig fragte ich mich, waS wohl, geschehen mochte, wenn die reiche Erbin sich irrte und in Fritz den Verbrecher sehen würde? Die Beamten hatten ihn sowieso in Verdacht; das war sicher. Endlich .wurde er m einen anderen Raum geführt, in dem schon, ein halbes Dutzend anderer Männer stand, junge Burschen, Berbrechertypen. Fritz gesellte sich lächelnd zu ihnen. Und dann, nach wetteren zehn Minu ten. kam sie, blendend schön, in großer Abendtoilette, schimmernd im Perlen- und Brillantenschmuck. Aber um ihren Mund lag ein trotziger Zug. als ob sie die ganze Angelegenheit als recht störend und ärger lich empsanv. AI o. was hab ich zu thun?" fragte sie den Beamten, der sie , hereinaeführt hatte. ' .Ssie brauchen sich nur em paar Man " "!'4:V:. ; . r-.UJJti . ' ' . -iiila ?'t ner anzusehen und, wnu..inoalich, den ,:jI'-It-t Y . tl,rra.1 f- ,,5-, Uü'i H! kYbj - . Auge in geradezu unvergeßlicher Anblick. Unmittelbar zu unseren Füßen träume die altersgrauen Adelspaläste in grünen und blühenden Girrten von einer glänzen den und historisch belrxgten Vergangenheit. Wenn wir dann im Geiste die großen hi siorischen Ereignisse deS 17. Jahrhunderts vorüberziehen lassen und unser Auge die Richtung gegen den Altstädter Ring sucht, wo daS erschütternde Drama vom 21. Juni 1621 sich abspielte das blutige Stras gericht an Prager Adligen und Bürgern dann fühlen wir die ganze Tragik deS Geschicks des böhmischen VolkeS und seiner ganzen Heimath, des Volkes, das eine un glückselige Politik seiner Stände schwer büßen mußte und das aus dieser Buße, wie die Vorgänge unserer Zeit beweisen, nichts gelernt hat. Jack Binns. der berühmte Drahtlose der .Republic', hat sich verheiratet. Da hilft nun aber kein (5 Q 2" mehr. richtigen zu bezeichnen." erklärte er. Ich sah zu den Verhafteten hinüber. Fritz stand in der zweiten Reihe und lächelte noch immer. Fräulein Ruth BehrenS musterte die Reihe der Verdächtigen und sah jeden mit ihren schönen Augen lange an. Ich hatte das Empfinden, daß es selbst für diese armen Schlucker ein erhebender Augenblick gewesen sein mußte. Fritz beantwortete ihren durchdringen, den Blick mit einem offenen, freundlichen Lächeln. .Ich sehe wohl, welchen Mann Sie im Verdacht haben," wandte sie sich an den Beamten. Ein einziger hier entspricht ungefähr meiner Beschreibung; das ist der zweite in der zweiten Reihe." .Fritz!" entfuhr eS mir. .Aha!" sagte der Polizeibeamte ge wichtig. .Aber daS ist der Mann nicht," fuhr die Dame fort. .Nicht?!" Aber er m u ß es sein! Er hat auch daS Mal auf dem rechten Arm." So? Das ist ein sonderbarer Zufall. Denn daS kann der Mann nicht fein, den ich auf der Treppe traf. Sehen Sie doch selbst dieses offene, freundlich lächelnde Gesicht. Ich sagte Ihnen doch, daß der Kerl einen ganz bösen Blick hätte." ES war interessant, wie sie Fritz gegrn alle Einwendungen des Polizeibeamten vertheidigte. Ein ganz famoses Mädel! Endlich wandte sie sich zu ihren Begleitern um und meinte: Jetzt wird es aber Zeit, zu soupiren; ich habe einen furchtbaren Hunger." Niemand war froher als ich, als ich Fritz als freien Mann wieder hinausfüh ren konnte. Aber jetzt kam bei ihm die Reaktion. Das Lächeln schwand aus fei nem Gesicht, fein Arm zitterte indem mei nen, und kein Wort war ihm zu entlocken. Ich schimpfte auf die Polizei, auf die Detektive und sang daS Loblied des schö nen Mädchens in allen Tönen, aber er reagirte mit keiner Silbe darauf. So waren wir ziellos durch verschiedene Straßen gelaufen, als er mich plötzlich am Arm packte und hastig flüsterte: ,C?ier, idub nicht um. ich glaube, man verfolgt uns. Ich habe keine Lust zu neuen Abenteuern, ich werde hier in der Seiten ftraße verschwinden. Gute Nacht und laß Dir'S gutgehen!" s Zm selben Augenblick war er verschwun den. WaS blieb mir übrig, als achsel zuckend meinen Weg fortzusetzen. Es war wieder einmal so echt Fritz Finder'S Art! AIS ich mich einmal umsah, entdeckte ich zwei dunkle Gestalten, und der Schein ei ner Laterne zeigte mir das Gesicht eine? I:? beiden Detektive, die uns im Wasch räum überrascht hatten. Die ausgesetzte Prämie ließ ihnen anscheinend keine Ruhe. Soben erhalte ich einen Brief mit ame rikanischen Marken. Der Stempel ist un leserlich. Das Couvcrt enthält nur e-,"e Karte mit den Worten: Zur Erinnerung an unseren Winter lichcn Strandbummel und seine Folgen. Ende gut alles gut. Die Erbin er kannte mich nicht, weil ich so lieb lächelte. Damals, als wir uns zum ersten Male sahen, habe ich wahrscheinlich nicht so ge lächelt! Außerdem beurtheilt m, i einen Mann Wohl meist nach seinem Verkehr. Darum möchte ich Dir für Deine unbeab sichtigte-Beihilfe danken, Du guter, un schuldiger Junge! - F. F." DaS ist denn doch zum ! I 'o. ! I .WÄ-v- .f" , ,.ill .r. V. S ,:JJ , Der russischen ?), Klarinetten und Flöten, ,. i ",, riwiiii 1 1 in-,