Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, July 04, 1914, Image 6

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    1
m --ywwwcOT- -- -
MkL zuliebe.
JTnmmn von.
f i tt . f.. ' , , , ,
(15. Scripting.)
Candruch schluckte sc!nen , Aergtt
schickt hinunter und beantwortete
eile Fragen. Der Hefret sähe Lau
terbach kaum cn und könne ei nicht
c:!r3Ttri IM 3 dessen treinioncitiiie
Kündigungsfrist endlich zu Ende fei.
wnS ja nun bald der Fall War. Auch
Tillcr wöge Lautcrbach nicht, der
immer aus feiten der llranken siehe
und unerschöpflich in Forderungen
für sie sei. .... . .
Desto beicifterikr gedeihe die
Freundschaft 7,"ule!n CcheicrZ sur
den jungen Sekundant?,. Sie gehe
so weit, das der Hosrt geradezu
empört darüber sei. ....
Cenia säluz die Auzen zu dem
Sprechet aus. .
Empört? Aber wieso denn? WeZ.
t.ilb'f
Dekter Sandruch lächelte malitios.
!T e! ist doch nicht vorteilhaft
für den Ruf einer Klinik, irenn
Aerzte und Pflezerinnen in allzu
warmen Leziehungen zueinander sie
hen."
Eine dunkle Dluiwelle ergoß sich
über Sentas mattweißes Eksicht. Ha.
stig fuhr sie auf.
Zti, aber das ist o,bfcheulich! Wer
darf eö waqen. fZ hüß'ut Setleum
dun'M in die Welt zu setzen!"
Dann lochte sie gezwungen.
Dumm ist ti, unsinnig dumm:
,-!Utcr5ach denkt nicht einmal an
Gertrud!"
Wissen Sie dieZ so genau?
Eenta erschrak. Da hatte sie sich
ja beinahe verraten. Trotzdem konnte
sie ein kleines. weiches, stolzes La.
cheln nicht ganz unterdrücken. als sie
antwortete: .Ich bin ganz fest da.
von überzeugt!"
.Ach fo! Wie erklären Sie e
cb'r dann, daß Schon-Ecrlrud. die
doch ein arme Mädchen ist. dem
jungen Marberz, ohne sich auch nur
einen Äomcnt zu besinnen, einen
Korb gib?"
.Doktor Marberz hat'
.Um Fräulein Schenker angehal'
Jen, jawohl! Er schmachtet sie schon
lange an. Und der gute Junge, der
seiner Kohlhabenden ältern einziger
Eohn ist. hätte ganz gut zu ihr ge
vnfct, denn er ist genau so schwärme
rilch veranlagt, 'wie sie selbst. Trotz,
dem wies sie die gute Versorgung
ob.'
JZt wird ihn nicht tiüen, thu?
Hielte Senta. und daZ Lächeln ftu
, schwand langsam aus ihrem Antlitz,
.'Gewiß, sie liebt ihn eben nicht! Se
sagte auch oft. sie wolle überhaupt
nictt heiraten .
' Sandruch lachte.
.Natürlich nicht! Weil ihr Herz
anderswo engagiert ist. Wollen Sie
denn durchaus blind sein, Senta?"
Senta antwortete nicht. Aber sie
kämpfte den Nest des Abends tapfer
gegen die eifersüchiigen Anwandlun
gen, die Sundruchs Worte wieder in
ihr erweckt hatten, an.
Und sie blieb Siegerin.
Lauterbachs Worte: .Vertrauen
ist die allererste Grundlage der Lie
be" standen wie ein Evangelium vor
ihr. .
Sie begriff auch: Sanvruch hatte
ein Interesse daran, sie mi!ztrzu:!ch
zu machen. Darum bauschte er jede
Karmloie Sacke böswillig auf.
Spät abends, als die Hofrälin wie
gewöhnlich in ihrem Ankleidekabinett
atz und sich das noch immer schöne,
volle Haar bürsten ließ, schlüpfte
Senta. schon im Nachtgewand, noch
einmal zu rhr herein.
Sie schlana die Arme um die
Mutter und flüsterte bittend: .Liebe
Mama, darf ich dich um etwas bit
tat?" .
. Etwas beunruhigt sah Frau Lydia
sie an.
Gewiß, wenn ich . es erfüllen
kann. Was willst du denn?"
.Draußen wird es Frühling, Ma.
ma, und ich hab' solch furchtbare
Sehnsucht, mal ganz allein mit dir
zu sein. Ich hab' dir fo viel zu;
sagen. Möchtest du nicht morgen
mit mir' einen Ausslug auf das Land
machen?"
Einen Ausflug? Wie kommst du
denn gerade darauf, wo wir doch in
einigen Tagen nach dem Süden rei
en?"
.Ach, dort gibt's doch keine Wirt
der und keine Wiesen, die voll Schnee,
glöckchen stehen. Bitte, bitte. Mama!
Es wird so schön sein gerade jetzt
im Vorfrühling gerade dort."
Wohin willst du denn? Auf den
Semmering?"
Nein. Das Wohin ist, mein Ge
beimnis. Laß mich nur den Reise
m.'rlchall machen. Es wird dir schon
gefallen oh. gewiß wird es dir
adaUen! Ja. Wimawiii l ras
.Zlleine Schmeichelkatze! ' Na",
die .oftälin überlegte einen Moment:
da konnte sie ja gleich die &ache w
aen Sandruch ins Reine bringen -
in 'Gottes Namen . Aber morgen
geht es nicht, da sind wir bei Ham,
merbachs, veladen.. , Uebermoraen
:." , ' ". ' ; .
Qep.d,rk Ka; iz Ur.ltet schlech
Erich Ebensici.
tksier Stimmung. Zum ersten Male
im Leben wühle er nicht, wohin mit
sich selbst.
Und alle, alles wandle sich gegen
ihn! Ei war, als sei die Welt
riiistZum mit unsichtbaren Lanzen er
fiiüt C'rrrffn, die s'ch nun plötzlich
seine Person als Ziel ouöersehen
halten.
Am Bormittag hatte er sich zur
Vernehmung im Fall Bog! beim Un
tersuchunsrichter einfinden müssen.
Und der Mann hatte eine Art. ihn
anzublicken und Fragen zu stellen
nach seiner Tätigkeit, den Einrich.
tungen auf seiner Klinik, gewissen
Gepflogenheiten dort einfach un
erhört!
Zuletzt kam er sogar auf daS Sa
natorium zu sprechen und streifte
bissig gewisse Gerüchte, die man sich
über eine dort verstorbene Frau
Santner erzähle.
Noch jetzt zuckten Westendorfs Ner
dkn, wenn er cn die Art dieser Fra
qcsicllunz dachte. WaS ging dies
alles den Mann cn?
Vott. als ob gerade der Arzt im
fchlbar sein müsse! Als cb nicht
jeder einmal eine irrige Diagnose
stellen könne! Und war er denn
nicht bereit, den Verwandten des
Logl eine Entschädigung zu bieten?
Freilich, von lebenslänglichen Renten
an dessen Weib und Binder konnte
keine Rede sein. Das fehlte noch,
daß man sich zugrunde richte für die
Bagage, der man ohnehin seine Lc
benskraft aufopferte
Erreat und doch abgespannt war
er endlich nach Hause gegangen. Dort
erwartete ihn niemand bei Tisch.
Frau und Tochter hatten natürlich
gerade heute einen Ausflug machen
müssen! In wenigen Tagen wollte
Lvdia überhaupt auf unbestimmte
Zeit fort.
Das waren nun die Freuden itZ
Familienlebens"! Daß sich die
Frau, der er jeden Wunsch erfüllt,
die er mit Lurus überschüttet hatte,
einfach davonmachte, wenn mal Wol
ken auf ihrem sonnigen Horizont
auftauchten!
Na. schließlich mochte sie ge.
hen! Geteilt hatte sie ja so nur stets
das Angenehme mit ihm. das andere
mußte er immer allein durchmachen,
oder mit andern, die ihn besser.
zu würdigen vorgaben.
Schade, daß er sich nicht bei Ju
dith Raden zu Tisch geladen hatte
heute. Die hätte wenigstens mit !o
kettem Geplauder ihm die schlimmen
Gedanken vergessen gemacht.
So ollein zu essen war obfcheu
lich! Allerlei Kleinigkeiien fehlten bei
Tisch. Der Rheinwein war schlecht
gekühlt, der Mokka zu wenig stark
und zu heiß,
Aergerlich stand er auf und fuhr
nach dem Sanatorium. Die Klinik
hatte er heute zu meiden beschlossen.
Dort operierte dieser Lauterbach Ger
truds , Schwester. Davon wollte er
nichts hören und sehen.
Eine Dummheit! Denn niemand
konnte Emma Schenker je wieder auf
die Veine bringen. Schon vor zwei
Jahren, als er, der berühmte Westen
dork, sie auf Gertruds Bitten unter
suchte, hatte er dies unzweifelhaft
festgestellt.
Und da kam nun dieser Grünling
und wollte es besser wissen! Kein
Wunder, daß Gertrud zu ihm aus
blickte wie zu einem Heiland. Den
ganzen Tag würden sie heute wieder
bnsammensteaen, die beiden.
Rein. Auf die Klinik ging er
nicht. Er hätte es einfach nicht er.
tragen. Morgen, wenn Lauterbachs
Fiasko zur Tatsache geworden, würde
Eertrud ja wohl wieder einmal etwas
Zeit für ihren Gönner haben....
Aber auch im Sanatorium erwar
tttc Westendorf nichts Angenehmes,
Die Hälfte der Zimmer stand leer.
Römer jammerte über den schlechten
Geschäftsgang,- sprach von Defizit
und, erzählte zuletzt mit schadenfrohem
Lächeln, daß drüben aus ber Klinri
heute alles außer Rand und Band sei
über die großartig gelungene Opera
tion Lauterbachs.
Phänomenal, behaupten alle, Herr
Hotrat! Tiller, der vorkm herüber
kam. sagt, der Erfolg 1er unzwersei
haft. In vier Wochen würde Emma
Schmker genau so gut gehen wie ihre
Schwester. Sie können stolz auf
Ihren Schüler sein. Tiller meint,
alle Welt würde nun von Lauterbach
sprechen. Schade, daß er nicht on
statt Dokter Sandruchs hier Prima
rius werden wollte. Denn dann'
.Unsinn! Geschwätz! Man wird
schon sehen, wie die Geschichte bei
näherer Besichtigung in nichts zusam
menfchrumpft. Sie, Römer, hätte
ich auch für gescheiter gehalten. Wir
hatten die Emma Schenker ja hier
vor zwei Jahren. Die und gehen?
Lächerlich!"
Damit wandte Westendorf Römer
den Rücken und verschwand in seinem
Privatzimmer.
Dort lagen auf dem Schreibtisch
verschiedene eben angekommene Post
fachen. Darunter die letzte Nummer
der Medizinischen Rundschau.
Hastig griff Vestendorf hr.aH.kria mit der Braut zwei,, Stunden!-
E,n Artikel war b'au anstrichsN.
Wkstendors Auae gliitni unruhig
daruter hin. Einzelne Worte des
ArtilelZ fielen durch gesperrten Druck
auf. Darunter zwei des Hofratj
Hände begannen plötzlich zu beben.
Sein Blick irrte verstört herum
suchte wieder die zwei Worte blieb
starr darauf haften.
.Wissenschaftlicher Eagliostro'
und etwas weiter unten der lapidare
Satz: .Hiermit ist das Plagiat wohl
einivandfrei bewiesen."
Er ballte das Blatt zusammen,
schob e in die Tasche und erhob sich
schwerfällig. Seine Wingen waren
aschgrau, die Züge schlaff, wie Versal
lcn. Da war es. da Gespenst, vor
dem er seit ' Wochen zitterte!
Aengstlich wie ein Dieb, der fürchtet,
junand zu begegnen, schlich er sich
aus dem Sanatorium hinaus.
Tann irrte er planlos durch die
Straßen. ES war 'twas in ihm.
dai ihn unaushorlich vorwarll lrieo.
Hin und wieder grüßte ihn jemand.
iwas verwunocrt uoer oen zonoerva:
chwerfälligen Gang des eleganten
Westendorf, der sonst so federnd ein
herschrilt.
Er sah es kaum, zog nur m.eqz.
nisch den Hut. Todmüde trat er in
der Dämmerung in ein Ringstraßen
c- ,
Man brachte Zeitungen unö ein
Gias .Melange." Man kannte ihn
a gut. Man wußte, welche Zeitun
gen er las, wie er oen tan
wünschte.
Da fiel Westendorfs Blick zufällig
auf die oberste Zeitung. Es war die
Medizinische Rundschau. Hier war
nichts blau angestrichen. Aber ...
Scheu sah er sich um. Da uns
dort begegnete er Blicken, die in
harmloser Neugier auf ihn gerichtet
waren.
Aber ihm schienen sie nicht härm
Z. sondern höhnisch, unerträglich
lc
höhnisch. . . .
Hastig erhob er sich, warf eine
Krone auf den Tisch und stürmte
hinaus.
Wieder wanderte er ourq mcyrere
Gassen. Bis er plötzlich m der Wah
r-.nger Straße vor dem Hause stand,
in dem Judith Raden wohnte.
Er atmete tief aus. Ihm war
'.ötzlich. als könne er nicht länger
allein sein. Als müsse er ein freund
iches Wort aus lächelndem Mund
zören.
Aber Frau Raden war au'gefah
ren und kehre wahrscheinlich erst spät
abends heim, lautete der Bescheid des
Stubenmädchens.
Einen Augenblick stand Westendorf
wie betäubt. Dann kehrte er lang
sam um und ging seiner Klinik zu.
Er vergaß ganz, vafc er heute icht
hatte hinwollen, weil ... Er hatte
alles vergessen.-
Seine Gedanken waren sonderbar
verwirrt. Er war totmude. Und
die Klinik war sie nicht sein zwei
tes Heim? War dort nicht Gertrud.
mit ihrem stillen, sanften Gesicht, das
allem schon alle Kranken tröstete?
Auch, er war krank . . . uns eine
rasende Sehnsucht befiel ihn nach
Gertruds klarer stimme: nacy
ihrem reinen Blick. ..
Westendorf aing nicht nach den
Krankensälen, sondern in das kleine
luzurios ausgestattete Zimmer, das
zu semem Privatgedrauch diente.
Durch einen wiener Hen er grau
lein Schenker zu sich bitten.
Dann gina er auf dem dicken Tep
pich, der zeden Schall erstickte, rast
los auf und nieder.
Verworrene Gedanken zogen ourch
feinen Kopf. Was hatte er nun von
all dem Jagen, all der Gier, all der
rastlosen Mühe nach Erfolg? Nichts!
Wie Spreu im Winde zerstob alles.
Kern Heim, kein liebendes Weib,
nicht einmal mehr einen ehrlichen
Namen... -
Er dachte zurück. Weit, bis in die
Tage der Jugend, wo er hier in die
sem Hause ferne Lausbahn begonnen
hatte als armer istuöenk....
Arm? Nein. Er hatte sich nicht
arm gefühlt, sondern reich. Sehr
reich an Hoffnungen, an Plänen, an
ehrlichem Streben, wie die anderen,
die mit ihm nach dem Examen hierher
kamen, um zu lernen, sich zu vervoll
kommnen.
Merkwürdig, wie all daZ im Lauf
der Zeit einem so langsam verloren
ging diese Jugendideale diese
Freude am Beruf.
(Fortsetzung folgt.j
Durchschaut. Bettler
.Ach. liebe Frau, glauben Sie mir,
ich war nicht immer so!
Dame: .Ja. das glaube ich: ge
stern hatten Sie den rechten Arm vev
bunden!
Böses Mißverstand
nis. Backfisch (geheimnisvoll)
.Denke Dir nur, Tantchen, der lange
Herr Meier hat heute in der Tanz
stunde zweimal .Du" zu mir gesagt
Tante: .Na weißt Du. daz seid
Ihr doch eigentlich schon zu fjiis,
Mädels."
Richtig. Fremder: Sagen
Sie. bitte, wie lange gehe i$ tznch
die en Wald?
Einheimischer: Ja, eS kommt dav
auf an, mit wem Sie gehen. Mit
der Frau dauert eö dreißig Minuten,
mit
der Schwiegermutter achtzehn,
Va, flille fruchten.
Ckue von ütnchüt Wmseld.
An einem !aitag kehrte WM
Kmpicn in die Himat zurück.
Das hochzeitliche Leuchten auf Blu
me und Blatt, das ihm inst das Ge
leit gegeben hatte, hüllte auch heute
die biact ein. Die Sonnenstrahlen
umschmeichelten wie damals die leiS'
um Abschied sich rüstenden fflieder.
blüien. die braunen und blonden
Köpfchen der spielenden Kinder auf
der Straße. Nur. daß et ganz an
dere Kinder waren, als vor sieben
Jahren.
'.lüill Kemplen schaute einer oiier
ebsten. kleinen Brünett zu. deren
kräftig geschleuderter Ball einen Ho
henstreit mit den alten Elchen am
Wege ehrenvoll bestand. Da sauste
ein herrenloses Gespann die Straße
herauf.
Die Kmder erkannten d,e esakzr.
in der sie schwebten, und flüchteten
in die Häuser. Bis auf die dunkel
ockiae Ball pielerin. die br Purpur
nes Spielzeug nicht preisgeben wollte.
Mit wehenden Röckcben lief sie hin
ter dem hurtig die Bordschwelle her
bsprinaenden Gummiball her, mit
ten hinein in das Berderben.
In der nächsten Sekunde würde
die Kleine wie eine zertretene Blume
unter den Hufen der Pferde liegen.
Ter Schrei einer entsetzten Frauen
imme ein Ruf: Hilde !"
Will Kempten sprang ohne Le
innen von hinten auf den Wagen.
Hilde . klang es ihm in den
Ohren. Sein Herz klopfte in stürmt
scher Freude.
Der Sprun? gelang. Die Pferde
bäumten sich unter der festen Hand,
die die Zügel ergriffen. Der Wagen
hielt. Hilde hatte ihren Ball er
wischt, und rannte strahlenden Ge
sichts, als gäbe es keinen Nachen deS
Todes. ,n den leichtfertige, kleine
SSmetterlinae flattern können, in
den nächst gelegenen Garten.
Will Kempten wollte vom Wagen
ettern. Da zogen die schnaufenden
Pferde unversehens an.. Ein
Stoß
Als Will Kempten zur Besinnung
am, grinsten ihn vier nackte, weiße.
blankaestrickene Wände an. Das
Linnen des fehr hohen, eisernen Bet
tes roch nach Lysol. Als er der.
uchie. den Kopf zu wenden, was
hm der vielen Bandagen wegen nicht
gelang, knarrte zu Häupten des La
gers wie eine Wetter,ahne die blecher
ne Fiebertasel.
Also im Krankenhaus war er.
Will blinzelte matt vor sich hin.
Die weißen Kacheln neben dem Mef
singhahn der Wasserleitung blendeten
o. und doch mußte der Kranke ,m
mer wieder hinschauen.
Wie auf flimmernder Leinwand
rollten sich daraus die Begebenheiten
ab, die ihn vor Jahren auö der Hei
mat getrieben hatten.
Da war zuerst das Bureauzimmer,
durch das manchmal wie ein onnen
strahl die blonde , Prinzipalstochter
uschte. Alle Angestellten bis
zum kleinsten Stift" herab wuß
ten, daß ihm, Will Kempten, das
häufige Erscheinen der Blonden galt,
Er hatte ja auch beim Alten" den
größten Stein im Brett. Bis zu
dem Tage, an dem die zehntausend
Mark in der Kasse sehlten. und nach
längerem Suchen in Will Kemp
tens Manteltasche gefunden wurden,
Will sah in dem eigentümlichen
Halbschlummer, der ihn umfangen
hielt, das still: Leuchten wieder, das
an ienem Tage durch das Zimmer ge
krochen war. Es bildete eine kleine,
gelbe Insel mitten auf dem grauen
Fußboden. Wahrscheinlich reflektierte
der Wandspiegel die Llchtstrayien, vie
der in Gewitterneigung zur Rüste ge,
hende Tag in daZ große Fenster
sandte. ,
Ueber die kleine Lichiinsel husch
ten die Schatten der Suchenden. Wir
erinnerte sich deutlich des Bedauerns,
das er jedesmal empfunden hatte,
wenn das hellte Fleckchen im Dunkel
versank, und der Freude, wenn eS
wieder zum Borschein kam. &on'
liefe ihn damals allcS sonderbar kalt.
Dos verrückte Hin und Herlaufen
der Menschen, die -Wut des Al,
ten' ! Hildes entsetztes Gesicht
chen nötigte ihm sogar ein Lächeln ab,
DieS Lächeln war noch auf seinen
Livven. als man ihm die Kassew
scheine dorwieS mit der komischen
Behauptung. daS Geld in seiner. Will
KemptcnS, Manteltasche gefunden zu
haben.
Erst, als er den Schmerz in Hil
deS Augen sah. wurde er ernst. Und
er erklärte seinem Chef, daß er .na
türlich' das Geld nicht genommen
habe. Was man ihm natürlich nich
glaubte.
Mit Schimpf und Schande und
unter dem Grollen des einsetzenden
Donners jagte man ihn auS dem
Hause. Niemand war aus seiner
Seite. Rechtfertigen konnte er sich
nicht.
So verlies, er an einem Maiwg
die Stadt. DaS bräutliche Blinken
im jungen Grün gab ihm das w
leite.
Ein anderes Wild! Wieder erfül
von einem Leuchten, daS diesmal fei
nen Quell in Freude hatte.
Te; an ienem Gewittertaz om eij
gslen nach dein verschwundenen eld
ksiicht, trat einss Tiiei drüben I
risko in Will Nemptkns Bureau.
Wie sich seine lan'.t 0',rst,üt in das
rundlich durchwärn'te Zimmer schob.
it von schlaflosen Nachten und
wtssenSqualen zerstörten Zug, vor
Will auftauchten, wußte der sogleich:
Nun ist die Stund der Nechtfertk
gung gekommen. Alle E)egens!ände
ingSum blickten ihn noch einmal so
hell und herzhaft an: .Sagten wir'
Dir nicht, daß Tu noch mal glück
ch wirst?'
Das glaubte er nun selbst.
tillt !' Weiter dacktc er nichts.
In seinem Überquellenden GlückZge
ühl konnte er auch dem reuig üeste
hcnden nicht zürnen. Halte der Ar
me. der aus Liebe zu Hilde einen an
deren zum Tieb gestempelt, nicht tau
end ach gebüßt? Die e Holle von
Reuequalen. die er durchkostet hatte!
Nicht einmal seinen Zweck erfüllte
der Schurkenstreich. Hilde wollte von
dem langen Menschen nichts wissen.
Nun irrte er seit Jahren im Lande
herum. Bis er's nicht mehr aushielt
und zu Will Kempten ging.
Ein Knacken an der Tür deS Kran
enzimmer!. Sie öffnete sich behüt
am und schnitt ein dunkles Rechteck
au! dem im Schatten liegenden Kor
ridor.
Will sah es ungern. Er schwamm
gerade mitten in bezaubernden Licht
wellen. Seine Heimreise wurde vor
bereitet. Kein Wort meldete der Hei
mat fein Kommen. Die Selbsibe
zichtigung des Schuldigen eilte ihm
voraus. Xai genügte. Wie
üß würde HildeS Freude sein !
Die Kacheln der Wasserleitung
blitzten und flimmerten, und die auf
hnen gaukelnden Bilder gössen
lyr
Leuchten über den stillen Mann.
Eine Schwester schwebte lautlo! an
ein Lager. .Können wir denn Be.
uche empfangen t fragte sie, be.
orgt seine Hand fassend. .Die Mut.
ter der kleinen Hilde, der Sie daZ
Leben gerettet haben, möchte sich bei
Ihnen bedanken."
Richtig, einem Kinde hatte er da?
Leben gerettet. Daß er das verges
sen konnte! Und Hilde hieß die
Kleine?
Ich will sie sehen.' sagte er mit
plötzlich erwachender Lebendigkeit.
Während die Schwester das Zim
mer veriien, illyr er ivri, ou
Wiedersehen mit der anderen Hilde.
mit seiner Hilde, auszumalen. Wie
die Röte in ihrem holden Gesicht kom
men und gehen, ihre Augen strahlen,
die feine Gestalt beben würde! Und
dann dürfte er ihr Haar küssen, das
immer so geliebt hatte. Das
Leuchten, das von Hildes Blondkopf
aukaina. war der gütige Schem. der
ein Leben erhellte. Im Herzen yaiie
er's getragen all die Jahre. Nun
durste er's in Wirklichkeit wieder
ehen.
Ja. er sah es! An seinem Bett
iand Hilde in duftigem, weißen
Kleid, tiefe Bewegung in den Zügen,
Ihre Gestalt war nicht mehr ganz
o zart wie früher. Ader die sraucn
hafte Fülle gab ihr nur einen neuen
Reiz. In den großen Blauaugen
tanden Tranen.
Ihre mühsam bekämpfte Erschüt
erung wirkte störend auf Will.
Warum grämte sich das Mädchen?
Nun war doch alles gut. Sie hat
ten sich wieder, und die Schatten der
chlana das Leuchten der Freude. Da
strahlte eS ja auch in alter Pracht
aus den schönen Flechten, die ihm
der neidische Hut zur Hälfte verbarg,
.Nimm den Hut ab, Hilde', bat er.
Sie tat es. Dabei tropften ihre
Tränen auf daS Bettuch. Sie kniete
schluchzend am Lager nieder,
Zitternd fuhr Wills Hand über
das seidenweiche Blondhaar. .Wie
hab' ich mich nach dieser Stunde ge
sehnt! Nun soll uns nichts mehr
trennen!
'ES war ihm, als würde ihr Wei
nen heftiger, as beunruhigte lyn,
Und plötzlich fiel ihm die andere ein,
deren Besuch die Schwester angemel.
bet hatte.
,Du mußt aufstehen, Liebling
Eine Frau, deren Kind ich gerettc
habe denk' nur, eS heißt auch
Hilde will sich bei mir bedcm
ken.'
Sie weinte schweigend weiter.
machte auch keine Miene, sich zu er
heben. Das konnte Will in der
eigentümlich lichten, leichten Seligkeit,
die ihn umfangen hielt, nicht begrei
fen.
Nimm'S nicht so tragisch. Liebste.
DaS bißchen Leiden, das ich durch
gemacht habe, wird tausendfach durch
diese Stunde aufgewogen. Denk mal
an den andern, den armen Sünder!
Der kann niemals wieder froh
werden. Ja, es gibt eine aus
gleichende Gerechtigkeit. Ich habe es
in der Ferne gefühlt, wie Du mir
treu bliebst. Und nun sag' wieder,
wie früher: .Ich hab' Dich lieb, Will
.Bitte, fag' es. Hilde.'
'.Ich hab' -Dich lieb'. Will!"
ES klang erstickt.
Will " ließ seine Hand matt von
ihrem Scheitel gleiten. Das Spre
eben hatte ihn angestrengt, und doch
fühlte er sich unbeschreiblich wohl.
.Die andere scheint nicht zu kom
men,' sagte er nach kurzem Schwei
gen. .Die Schwester läßt sie wohl
nicket ein. r-, WaZ meinst Du? Gehst
u mit mir nach diüben. oder blki
ben wir Ueber m vet Heimat?
In der Heimat!" echote Hilde mit
?njirkngung. Ihr ejichk neigit na,
tief über seine Hand. Waren es die
Trauen ollein. die die Glut In ihre
Sangen trieben?
.Ihr holdes Erröten von einst'.
dachte Will entzückt. .Wie unverän
dcrt sie ist!'
Hiide!" rief er im Ton der Sehn
rnfcr. Sie schaute au verweinten
Zlugen zu ihm auf. verstand ihn und
preßte dunkel errötend ihre
Lippen auf seinen Mund.
So süß kenntest Du damals n?ch
nicht külskn,' flüsterte er glücklich.
Aber mitten in seinem Glück fühlte er
eine Schwäche, die ihn wie ine große,
wachsende Angst überfiel.
DaS Leuchten ist weg.' murmelte
er. Hiive senkte ericyauerno oen
Kopf. Ein Sonnenstrahl tastete über
ihr Haar und ließ ei golben aus
schimmern.
Unverwandt ruhten Will Augen
auf dem flimmernden Leuchten.
Langsam breitete sich in kacheln
über seine Züge. So sand ihn der
Tod.
Die Schwester osfnete die Tur. zt
ührte die wild Schluchzend hinaus.
wo ihr Töchterchen. der leichtfertige.
kleine Schmetterling, auf f,e wartete.
Kann ich dem guten Onkel nicht
auch danke schön sagen. Mutti?"
'22 vraumoaige ing icymicgie
sich an Frau Hilde.
Nein, mein Kind. Tu rann i tt
nicht mehr."
Die Frau dachte an daß stille
Leuchten in dem Antlitz de Toten.
Ihre Erregung löste sich in Frieden
auf. .
DaS wenigsten? hatte daS Schick
al dem Armen vergönnt: ein glück
lich:S Sterben! Für ihr Kind war
er gestorben, sür daS Kind der Frau,
die er liebte.
Er batte eS nicht erfahren, und eS
war biffer so.
von ,ttfrt tltütt.
Bon dem genialen schweizerischen
Dichter Gottfried Keller werden nach
stehende hübsche Anekdoten erzählt:
Es war m der Zeit, da der Soz,a
lismus auch in Zürich Wurzeln
schlug.. Jeden Sonntag zogen die
.Genossen" mit Trommelklanz zur
tadt hinaus, aufs Land, um in der
Woche wenigstens einmal die Seele
die Schönheit der freien Ratur lo
sten zu lassen. AIs nun einst an
der Tafelrunde Kellers wegen des
Ekistenzrechtes solch einen .staals
und aesellschaftsfeindlichen Partei'
eine heftige Meinungsverschiedenheit
ausbrach und man schon Rufe wie:
die vermaledeiten Grütlianer' und
ähnliche hören konnte, sprach Keller
gelassen dazwischen: .Recht hatten sie
schon, wenn sie nur nicht immer trom
mclten. . .!"
ch ch ch
Auf Betreiben deS alten Staats.
fchreibers Hagcnbuch war ein Fest
spiel Kellers von der Schmiedezunft
in deren Lokal, der .Schmiedstube ,
glanzvoll und mit echter Begeisterung
für das schöne Werk ausgeführt wor
den. Keller machte als Ehrengast
mit. Allgemein erwartete man einen
weihevollen Toast von seiten des Dich
ters. Allein er schwieg. Man be
mühte sich mehrmals, ihn zu bewegen,
das Wort zu ergreifen. Endlich
schlägt er mit der Messerklinge gegen
das feine Trinkglas, steht auf und
hebt an: .Schon als junger Knabe
hatte ich Sympathien für die
Schmiedstube; da meine Eltern in
der Nähe wohnten, war mir Gelegen
heit geboten, die Festlichkeiten der
ehrsamen Zunftgenossen aus der Fer
ne mitzumachen: und wenn sie dann
lärmten wie die Schweine, war das
immer eine besondere Freude für
mich.' Sprach's, verstummle uns
setzte sich.
ch ch ch
Schon hatte Keller einen zierlichen
Korb von her Winterthuerin, einen
mit Blumen der Wehmut gefüllten
von der Heidelbergerm erhalten: al
lein sein Herz war stark und tat sich
der Liebe von neuem auf, als ihn der
Tod seiner Mutter in tiefe Einsam
keit stieß. Oefter dachte er in dieser
Zeit ans Heiraten; aber da man ihm
von weiblcher Seite Nicht das notige
Talent zum Hausvater zutraute, blie
ben verschiedene Werbungen erfolg.
loS. .So alle sieben Jahre ist et
was ?keueS loS gewesen", brummte
er einst. Tiefe Wunden vernarben
langsam.
". ch ' ch
Unvergeßlich blieb eS allen Zuho
rern. als gegen den Schluß deS Ban.
tetts ,ur Jubiläumsfeier des ihm be,
freundeten Theologen - Alezander
Schwerer sich endlich auch Keller er
hob und mit bezeichnender Einfachheit
folgendes sprach: .Meine Herren! Eö
gibt, wenn ich recht sehe, zwei Sor
ten von Theologen: solche, die über
dem lieben Gott, und solche, die unier
ihm stehen. Alezander Schweizer hat
immer zu den letzteren Art gehört.
Er lebe hoch!" ,
Stimmt. Student (der
nach einer Schlägerei auf der Um
fallstation einen Notverband erhal
ten hat. 'zum Arzt): Her? Doktor,
ich bin Ihnen sehr verbuw
den!'
Triilsche Zxinklilndustrik.
Ti Stadt Plauen im !gllad Hut.
sitz derltlbc.
Auf keinem Gebiete der Teztil
kunst lgegnet man so vielen falsche
Vorstellungen wie bei ihrem edelste
Erzeugnis, der Spitze, deren Schon
heit sich nur denen ganz erschließt, du
ihre Wesensart kennen und voller
Verständnis zu würdigen - if ,
Nur e'.n liebevolles, sorgfältiges wer
liefen in die verschiedenen Forme
und Techniken ermöglicht die Unter
schkidunq der manniqsachen Spitzen
arten und dadurch auch eine Beurtei
lung über den Wert einer Spitze.
Selbstverständlich ist ei nicht jeder
Dame möglich, eigenhändig die der
schiedenen Spitzeniechniken auszuüben
und jede einzelne in ihrer eigenartigen
Schönheit und charakteristischen Be
sonderheit zu ersassen, ober zur Ori
entierung ausreichende Kenntnisse
lassen sich mit etwas gutem Willen
und eifrigem Interesse zur Sache auch
ohne dies erlangen. '
Znxi Arten kommen hauptsächlich
in Betracht: Handspitzen und Ma
schinenspitzen. Die ersteren sind den
Frauen, die sich für Handarbeiten in
teressieren. besser bekannt, als - die
zweite Ar!, die Maschinenspitze, von
der diele häufig nur daS wissen, was
sie gelegentlich bei Einkäufen darüber
hörten. Zur Charakteristik der beiden
Arten sei folgendes bemerkt:
Bei den handgearbeiteten Spitzen.
in welcher Technik sie auch hergestellt
seien, ob in kunstvoller Näharbeit,. ob,
geklöppelt oder gehäkelt, werden stets
gewisse, reizvolle Unregelmäßigkeiten
zu bemerken sein, die als sichere Merk
male der Handarbeit anzusprechen
sind und als Haupiunterschied gelten
müssen.' Der Maschinenspitze fehlt
diese gewissermaßen persönliche Note,
die durch Zufälligkeiten, originelle
Einfälle der Cpitzenkünstlerin u. a.
m. bedingt werden. Dennoch steht die
Maschinenspitze, dank der modernen
Technik, den Handspitzen- kaum nach,
denn die Spitzensiickereimaschinen sind
letzt derartig vervollkommnet, daß mü
sogenannter Qualitätsware, daö sind
Spitzen, die in Zeichnung und Aus
führung erlesensten Geschmack bekun
den. das denkbar Beste auf diesem
Gebiet fabriziert wird. Der Haupt
sitz der deutschen Spitzenindustrie, die
Stadt Plauen im Bogtlande, gilt mit
Recht als der Mittelpunkt, die Zen
tralstelle. Tort ist man eifrig be
strebt, neue, moderne Spitzen zu ent
werfen und auszuführen, zu denen die
köstlichen, alten Spitzenschätze des
MuseumS der Königlichen Kunst
schule für Teztil.Jndustrie schöpfe
rische Anregungen, in unermeßlicher,
Fülle bieten Nicht geistlose, in der
Form erstarrende Imitationen, die!
mehr neue, dem modernen Geschmack
angepaßte Spitzen sind daö Ziel dieser
Bestrebungen. Unter den wunder
vollen alten Handspitzen deS Museums
lrd wohl fast alle bekannten Spitzen
fit. . vertreten, die ständia durch neue
Ankäufe seltener Stücke bereichert
werden. So kann man dort u. a.
mehrere herrliche Originale einer un
garischen Spitze bewundern, die in
dem kleinen Ort Halasci. einem
chlichten Dorfe mit 500 bis 600
Seelen, von den einfachen Bäuerinnen
genäht wird und durch die originelle
Wirkung und die Zartheit des Mate
rials den Kenner entzuckt. Ein Er
Weiterungsbau de: Königlichen Kunst
schule soll noch in diesem Jahre in '
Angriff genommen werden; nach
seiner Vollendung wird auch für die
kostbar Spitzensammlung eine gro
ßere Entfaltung möglich sein. Hier
im Museum schöpft der Künstler neue
Ideen, stellt er neue Entwürfe zusam
men. die bann die Spidenstickerei
Maschine auszuprobieren und zu der .
wirklichen hat.
Von der großartigen Vielseiticikeit
in Art und Ausführung kann sich 'der
Leser kaum einen Begriff machen.
Man ist noch viel in der Borstellung
befangen, daß o,e besseren Oualitatkn
der Maschinenspitzen französischen
oder schweizerischen Ursprungs sind.
Allerdings kommen viele dieser Spit
zen von dort her, aber es Ist häufig
deutsches, in den großen Plauenschen
Fabriken hergestelltes Fabrikat, das
erst nach dem Ausland gehen muß,
um in Deutschland gekauft zu werden.
All die duftigen Tüllspitzen. die
von der Mode jetzt so sehr bevorzugt
werden, zum Teil mit Metallfaden in
reichem, aber doch äußerst zartem
Muster bestickt oder kombiniert mit
feinster Spachtel, oder Guipüresticke
rei, Batistmkrustatlonen usw., sind -meist
PlaucnscheS Fabrikat. Wieder
andere zeigen feine, ruhige Linien
führung und zartes Pleinmuster, noch
andere Blütenranten und Sträuße in
leichter Reliefstickerei. Daneben be
Häupten sich die vielen Arten der be
kannten 'Spachtel und Guipüre
spitzen, die jetzt ebenfalls in zartester
Musterung fabriziert werden und
auch als abgepaßte Kragengarmtmen,
im Handel sind. Jeder Stil, jede
Art ist in reichster Auswohl in den
verschiedensten Preislagen vertreten,
wenn auch naturgemäß diese Edel
spitzen höher bewertet werden müssen,
als die Durchschnitts'Marktware. die'
viel weniger komplizierte Vorarbeit .
bedingt und massenhaft auf sogenann
ten' automatischen Spitzensiickerei.
lasSjinen hergestM werden, kann.,'.
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