'XhMt Cntoüa Tribüe. Mitiivoch. den 1. Juli mi.. w G VI Mw zuliebe. domatt don .t. i. ., ,z (12. Fortsetzung.) Cfnla Westendorf war auch auf dem Fest, als .PerlenkLnIgin". Sie trug ein Gewand auS blakblauer Gau, mit eingeflickten, schillernden LlZasserlrrpfen, dessen Saum winzige Peumutlermuichelchtn Ltlttlea. Per Ien,.CeegraI und LotoLdliiten zier im ti überall. In dem dunklen Haar lag ein ranz von LotoSblu wen. Die Hofratln hatte da Kostüm mit Hilfe eines befreundeten Kunst lerl zusammengestellt. Sie war ei euch, die darauf drang, daß man den Ball besuchte. Senta hatte nicht hingehen wollen. Sie war immer blasz und müde, und so oleickaültia aeaen alle. .Blutarm', erklärte die Hosrätin aller Welt. .Mein Gott, nach einer so angestrengten Saison! Na. zu Ostern fahren wir nach Abbazia. da wird sie sich schon erholen Wenn sie aber allein mit Senta war, suchte sie unablässig morallsq auf sie einzuwirken. .Du mußt ihn vergessen, mein Kind. Er war deiner me würdig 2m kannst dir gratulieren, daß e endlich au ist. Nur um Volte willen Haltung Haltung! Daß niemand etwa merkt! Oder willst du ihn noch den Triumph gönnen, daß er ein Mädchen wie dich un glücklich machte? Nur die paar Wo, chen hatte noch au' dann im Süden du wirst sehen, alle geht vorüber, olle vergißt man schließ lich." Senia hörte immer schweigend' zu. Aber sie war nicht mehr Prinzeß chen", da daheim den Ton angab und seine Wunsche in naiver Selbst Verständlichkeit kundgab. Sanft und fügsam war sie geworden au Apathie. Nur manchmal fuhr gleich einem Sturmwind wild die Frage durch ihre Seele: .Ist e wirklich aus? Ganz? Für immer? Kommt er denn wirklich nie mehr?" Nun saß sie als .DerlenkSnigZn weiß, wie die Lotosblume in ihrem Haar, neben Dr. Sandruch, und dachte melancholisch: .Perlen beben ten Tränen. Wie gut da stimmt! Ob Mama wohl daran gedacht hat?" Sandruch trug eine herrliche Bu sennadel au Brillanten mit den Initialen der Großfürstin, die ihm beim Abschied von der hohen Frau überreicht worden war. Er war seitdem um einen Grad weniger devot und bescheiden. Es ''gab Augenblicke, wo er sich sogar .fühlte". Besonder, wenn, , wie beute. Lanaiteiner davon ivrack. daß er sich nun bald selbständig machen und da Sanatorium verlassen wer de. - Denn wenn Langsteiner ging, dann aber da war Zukunftsmusik. Heute galt e, näherliegende Dinge z erledigen. Da war .Prinzeßchen", dem er nun fchon eine halbe Stunde von Liebe vorredete. Hatte sie irrn der standen? Ueberhaupt zugehört? Jh re Augen wanderten immer so seit sam fern irgendwohin in die Weite. Und jetzt unterbrach sie ihn ha Kg mit der Frage: .Ist e wahr, aß Dr. Lauterbach von der Klinik ort will?" Sandruch runzelte ärgerlich die Stirn. .Ja!" antwortete er kurz. .Für immer? Und wohin denn?" .Ach, in irgendein Nest, wo sein Vater Arzt war. Dessen Nachfol ger starb kürzlich; da will Lauter lad) glaube ich, nun hin.' , , .Wie heißt der Ort?" -V. .St. Oswald, im Gebirge." .Weit von hier?" - ' Ich glaube, vier oder fünfStun rteit Bahnfahrt. Aber interessiert Sie da wirklich so sehr? Immer noch?" , .. Senta schwieg. Nach einer Weile begann sie zag lZaft: .Und Gertrud Schenker? Ist ist sie immer noch in der Klinik?" .Natürlich! Dieselbe Abteilung wie Lauterbach. Die beiden sind mächtig Freund geworden in der letzten Zeit, behauptet Kollege Til. Ier. Lauterbach soll sogar die Ab sicht haben, Fräulein Schenkn Schwester nächsten zu operieren. Sie waren kürzlich beide zusammen einmal draußen im Hau der Barm Herzigkeit. Dabei soll Lauterbach die Gelähmte untersucht und die Be hauptung aufgestellt haben, sie wäre möglicherweise durch eine Operation zu heilen. Wird wahrscheinlich nur so eine Mitleidödiagnose sein Schön Gertrud zuliebe. Die aber soll ganz außer Rand und Band sein darüber vor Freude, und seit dem' Er schwieg. E war ihm ein Ge nuß gewesen, oll die zu erzählen, denn er wußte, jede Wort saß in Senta Herz wie ein Messerstich. Und e sollte auch leiden.' diese grau same. stolze Herz. Je mehr es litt, desto, mürber mußte es werden. ' G G G i Erich (I&cnftctiu LW .Und seitdem?" fragte Senia mit rauher, klangloser Stimme. ,Oh, seitdem weiß sie gar nicht, wa sie Lauterbach alle zuliebe tun soll, erzählt Tiller.' Senta weiße Gesicht hatte einen harten, starren Ausdruck angeuom men. Ihr Blick haftete leer am Bo den. Nebenan tanzte man. .Wutum !uzen Sie nicht?' fragte sie. plötzlich auffahrend. .Gehen Sie doch tanzen Siel' .Nur mit Ihnen.' .Ich oh. ich bin zu müde. Ich mag nicht tanzen.' .Dann sprechen wir von etwa anderem.' Er beugte sich etwa vor und sah ihr bittend in Gesicht. .Senta, wollen Sie wirklich sein wie Nahe!, um die Jakob sieben Jahre dienen mußte?" Sie schüttelte ablehnend den Kopf. .Wozu fragen Sie die? Sie wis. sen. ich liebe Sie nicht!" ,$ch weiß e, und ich habe ge schwiegen, solange Sie noch die Hoff nung haben konnten, daß Ihre Wün sche sich nach anderer Richtung hin erfüllen könnten. Jetzt aber' .Jetzt aber wai wissen Sie? Weshalb nehmen Sie an?" Ein unsäglich gehetzter, weher Blick streifte über ihn hinweg. Sandruch schwieg. Erst nach einer Pause sagte er leise: Ich nehme 'an, daß Sie sich nicht wegwerfen wollen an einen Mann, der Ihnen nicht da kleinste Opfer bringen will.' Senta preßte die Lippen zusam men. .Und' Sie könnten jemal glücklich werden mit einer Frau, die Sie nicht liebt?" murmelte sie nach einer Weile bitter. Er lächelte flüchtig. .Wir modernen Menschen legen nicht so sehr das Schwergewicht der Ehe auf Lieb wie auf In teressengemeinschaft. Liebe führt sehr oft zu bitteren Enttäuschungen. Wo aber zwei Menschen einander achten und fördern, gemeinsame Wege wan dein, demselben Gesellschaftskreis an gehören und dieselben Ansichten vom Leben haben, da" .Wir haben aber nicht dieselben Ansichten!" unterbrach sie ihn rasch, fast heftig. .Ich habe andere andere!" .Welche?" fragte er ruhig, sie groß ansehend. Etwa die eine Lau terbach? Aber dann hätten Sie ihn doch nicht aufgegeben!" Senta schwieg und starrte gequält zu Boden. Da nahm Sandruch ihre beiden Hände in die seinen und sagte: ,2äu sehen Sie sich nicht über sich selbst. Senta! Sie könnten ja doch nie herau au Ihrer Welt, die Ihnen so unentbehrlich ist. wie die Luft zum Atmen. Die Enge und Arm seligkeit, die Ihnen Lauterbach die tet, würde Sie ganz einfach ersticken. Hat Ihre Mutter e etwa je bereut, Ihrem Vater die Hand gereicht zu haben? Er war damals nicht mehr, al ich heute bin ein Wechsel auf die uiunst. Aber ein sicherer Wech sei! Und wenn ich Sie heute um Ihr Jawort bitte, so geschieht es mit der vollen Zustimmung Ihrer Eltern, die ja nichts anderes wün schen. als Ihr Glück, liebe Senta." Sie hatte ihm mit unbewegter Miene zugehört. Ja. sie wußte al leS, alles, was er ihr sagen konnte. Ei war dasselbe, waS ihr Beistand ihr zugeflüstert hatte, dasselbe, wai ihre Mutter predigte. Und dennoch! .Lassen Sie mir Zeit", stammelte sie matt. .Noch kann ich nicht r noch nicht.' ' .. Früher al sonst fuhren Westen dorfS heim. Senta tanzte nicht. Wozu da noch länger bleiben? Und der Hofrat war abgespannt über die Maßen, seine Frau tief verstimmt. Sie hatte so viel teilnehmende Fra gen heute anhören müssen. Ueber Senta blasses Aussehen, über ihres Mannes Tätigkeit. Da und dort wurde ja sogar unverblümt auf eine mißglückte Blinddarmoperation an gespielt, die gar keine gewesen fein ollte, denn der Befund ergab, da der Blinddarm völlig gesund war. Dann aber diese neue Sanatorium, dai bereits in wenigen Tagen troff n:t werden sollte, und von dessen zweckmäßiger Einrichtung alle Welt entzückt war. Zuletzt war noch Judith Raden mit allerlei Liebenswürdigkeiten her ausgerückt. . Ob die Hosrätin schon wisse. Fürst A., der doch bisher immer Westen dorf konsultiert habe, lasse sich jetzt von Professor 'Herwecker behandeln? und die Herzogin von W. wurde wahrscheinlich di erste Patientin in Niedls Sanatorium sein. NiedlS Tante sei nämlich Hofdame bei ihr, und da sie längst vorhatte, eine Mast. kur zu machen, so entschloß sie sich auf Bitte. der Hofdame hin, dieS m Niedls neuer Anstalt zu tun um so für den jungen Mann gleich ein wenig Nellame zu machen. Freilich galt die klapperdürre, hy stcrische Herzogin für eine halbe När rin, und in der Lsellschaft nahm sie niemand ernst. Aber e war doch bitter und am bittersten, e sich von der Naben mit so impertinent höh nischkm Lachein erzählen zu lassen. Die Hosrätin wußte sich in ihrem Aerger nicht ander zu helfen, al daß sie alle jetzt auf der Heimfahrt ihrem Manne wortgetreu wiederer zählte. In einem Ton. al klage sie ihn an dafür. Er hörte erst eine Weile in der bissenem Schweigen zu. Dann aber fuhr er sie heftig an: .Und sonst weißt du mir nicht zu erzählen? Wirtlich sehr liebevoll von dir! Aber freilich, wa weißt du von meinen Sorgen! Wann hättest du dich je darum gekümmert, je Anteil daran genommen! Wenn man nur deine Wünsche stets erfüllt nach etwa anderem fragtest du nie!" Die Hosrätin war starr. Feindselig streifte ihn ihr Blick im Halbdunkel bei Wagen. Vergaß er denn Senta Anwesenheit ganz? .iDu bist sehr rücksichtsvoll, da, muß man dir lassen.' .Genau wie du! UebrigenS" Er brach ab. Sein unsteter Blick war dem SentaS begegnet, der tief erschrocken aus ihm ruhte. Sie hatte nie Szenen erlebt zwi schen ihren Ellern. Jetzt war e, al risse plötzlich ein Vorhang, und sie starrte in eine gähnende Leere, in einen Abgrund ohne Boden. Fast im selben Augenblick hielt da Gefährt. Schweigend stieg die Hof rätin ou. Senta bemerkte, wie sie sich krampfhaft Mühe gab, vor der Dienerschaft da gewöhnliche, heitere Lächeln festzuhalten, diese Masten lächeln, das sie stet mit derselben graziösen Anmut vor der Welt trug, wie ihre raffiniert erdachten Toilet ten. Westendorf hatte sich weniger in der Gewalt. Auf seiner Stirn lag eine finstere Wolke. Zum ersten Male im Leben vergaß er, seiner Frau beim Hinaufgehen galant den Arm zu bieten. Al sie den kleinen Salon betreten hatten, der Schlaf, und Gesell chaftS räume trennte und eine Art Entrce bildete, blieb die Hofrätin plötzlich stehen und sagte rn ihrer ruhig vor, nehmen, völlig leidenschaftslosen Art: .Es wird sich dieses Jahr nicht emp fehlen, bis zu Ostern mit der Reise nach dem Süden zu warten. Senta ist sehr angegriffen und braucht durch aus Luftveränderung. Du bist wohl so gt und depeschierst morgen nach den Brionischen Inseln, ob wir A:m mer für Anfang der nächsten Woche haben können. Westendorf fah seine Frau der blüfft an. .Du willst diesmal nicht nach Ab bazia?" .Nein. Brioni ist momentan mehr Mode. Man trifft dort nicht so viel Krethi und Plethi. Außerdem habe ich keine Lust, dort täglich mit dem ganzen Troß unserer Bekannten zu sammenzutreffen und mir so an genehme Neuigkeiten über dein Wir ken erzählen zu lassen, wie heute." .Und unsere Villa in Abbazia?" .Oh, du kannst sie ja vermieten. Schließlich mag sie auch einmal leer stehen. Ich hoffe, du hast e noch nicht so weit gebracht, daß dieser kleine Ausfall in deinem Budget eine Rolle spielt.' Er biß sich wütend auf die Lippen. Dann stieß er herau: .ES ist ganz und gar unmöglich, daß ich jetzt schon auf Urlaub gehe. Gerade jetzt bin ich unentbehrlich hier.' Ein unsäglich freundliches Lächeln kräuselte die schmalen Lippen Frau Lydias. .Aber natürlich, lieber Alezander! Ich sprach doch auch nur von Senta und mir. Selbstverständlich bist du momentan hier unentbehrlich, und ich setze sogar sehr voraus, daß du Heuer zu Ostern überhaupt keinen Urlaub nimmst, sondern deine Zeit nützlich und - energisch dazu verwendest, um Nestaurierungsarbeiten vorzuneh men. Auch der Ruhm, mein Lieber, ist ein Gebäude, da zuweilen bau fällig werden kann und der Auf frischung bedarf." Wesiendorf starrte seine Frau, blaß geworden, an. Sie stand in ihrer kostbaren Robe, schlank, vornehm, immer noch sehr jugendlich aussehend, da, legte die Hand auf den Türgriff, um in ihr Schlafgemach zu gehen, und nickte ihm dabei halb vorwurfsvoll, halb naiv läechlnd zu. .Ich denke, es ist nicht zu viel verlangt,' sagte sie sehr harmlos. .Mir zuliebe wirst du e schon tun. Denn stete müßte eS zuerst deinen Stolz und deine Ehre verletzen, wenn ich hinter der Frau irgendeine bei ner Kollegen zuruaueyen mußte. Gute Nacht. Verändert" Sie ging, so sehr beschäftigt mit den Gedanken, die sie erfüllten, daß sie Senta völlig darüber vergaß. i Gortfetzun folgt.) -Einvon beiden. Junger Ehemann (beim Mittagessen, für sich): .Da soll'n beliebte Mecklen burgische Gericht sein! Hm. hm, da versteht entweder meine Frau nicht oder die Mecklenburger!" , Der Hellseher. Cine sondrrblire (Ikfchichu von &i Türr. Da dunkel getäfelte Zimmer war don Zigarrenduft erfüllt, der da helle Licht der Nernstlampe mit bläu lichen Schleier umwob. Die geleer ten, unordentlich umherstchenden Weinflaschen wiesen darauf hin, daß die Gesellschaft schon des Guten zu viel getan. An einigen Stellen zeigte da weiße Taseliuch haßnche Wem flecken. Alle sprachen durcheinander, ein fältige Zeug, wie e die Weinlaune eingab. Nur Simon saß stumm und rauchte ruhig sein kleines Holzpfeifl chen. Sie alle waren von ihm ge wöhnt. Nur Herwig ärgerte sich jedesmal über ihn. .Simon ist ein Spielverderber! Ist da ein philiströses Kamel! Wenn ich sein Gesicht angucke, so wird mir der Wein sauer!" Simon erwiderte gar nichts auf die Anrempklei. Und das machte Herwig nur noch erregter. .Simon hat gar kein Gesicht wie ein Mensch! Sieht er nicht auS wie ein lebendige ... wie sagten doch die olien Römer? ..." Aber während er nachdachte, vergaß er, was er hatte sagen wollen. i,!lcmeota moi'il" ergänzte plötz lich Simon mit ruhiger Stimme. Er sagte eS mit dem ihm eigenen Tone, der allen auf die Nerven ging. Gilbert, der eben einen neuen Bcrö anstimmen wollte, blieb der Ton in der Kehle stecken. Tann lachte er ein faltig. .Herwig hat recht, Simon ist eine Eule! Bei feinem Unkenruf fällt mir auf einmal wieder ein, wa mir der alte Wieland ihr kennt doch alle den Seher Wieland von der Wurzacher Straße? wahrsagte. Potz Tausend! Es ist wahrhaftig heute der Jahrestag! Er sagte näm lich, ich werde in einem Jahre emeö plötzlichen Tode sterben, und da ge nau ein Jahr um ist, so muß sich mit dem Ablauf de heutigen Tages mein Schicksal erfüllen. Ist das nicht fidel, altes Haus?" Er klopfte Simon fidel auf die Schulter und begann mit weinseliger Stimme ein neues Lied: Freut euch des Lebens, weil noch das Lämplein glüht ..." So war denn das Gespräch aus das Tapet gebracht: Hellseher! Gibt es Hellseher? Und sofort bildeten jich zwei Parteien für und wider, die mit größtem Ernst und dem Scheine redlichster Wissenschaft über das Thema disputierten. Hans Fitting erzählte einige Beispiele don Swedenborg, die' sichtlich Eindruck machten. Aber da er, durch Gilbert mit seinem ewigen Singen in seinem Gedankengang gestört, den Faden verlor, wurde er schließlich ausge lacht. Darllber ärgerte er sich furcht bar. -.Halt' doch einmal den Mund, Gilbert! Bei Deinem dummen Ge klöhne kann man nicht ernsthaftes mehr reden! Ich glaub' übrigens, Du hättest zuerst Grund, still zu sein! Wer weiß, was in einer Stunde ist? ... Hab' ich übrigens nicht recht, Simon? Hast Du nicht selbst mal erzählt, Simon, Du wiijj test was, wenn Du's nur sagen woll tcst?" Simon trank einen SchluaÄein. .Na also, wenn Ihr durchaus wollt ' Und dawi: .Aber das ist alles buchstäblich wahr!" Das wirkte genau so, wie vorhin sein ,Memento mori". Die ganze Gesellschaft wurde auffallend ruhig. ES war mein bester Freund auf der Hochschule," begann Simon, .der Name tut übrigens nichts zur Sache. Kurz vor meinem Abgang von der Universität ist die Geschichte passiert; eL ist jetzt vier Jahre, aber ich habe sie in Erinnerung, als wäre es heute geschehen. Wir waren eine lustige Gesellschaft beisammen, etwas bc zecht. Gerade wie heute. Der, von dem ich sagte, war einer der Lustig sten, so sehr, daß es mir nicht mehr gefiel. .Wißt Ihr." rief er ausge lassen, daß ich heute nacht mit dem Schlage der zwölften Stunde" es war eben elf da Zeitliche segnen werde?" Wir alle waren über rascht, nicht gerade angenehm berührt. Trotz der animierten Stimmung wollte keinem dieser Scherz gefallen. Al er es bemerkte, schien er um so übermütiger zu werden. .Mir hat nämlich einmal der Seher Wieland, schon damals war er bekannt und gewissermaßen berühmt prophezeit, daß ich gerade zwischen heute und morgen präzis Mitternacht vom Teu fel geholt werde! Also, noch eine ganze Stunde habe ich übrig. Prosit Umtrunk!" Un lief es eiskalt über den Rücken; wir alle hatten den Eindruck, daß eö auch ihm selbst nicht geheuer war, daß er nur trank, um sich über die Stunden hinwegzuhelfen. Plötzlich war alle Stimmung verflo gen. Während mein Freund immer mehr trank, verringerte sich der Kreis der Zecher, und bevor eine halbe stunde vergangen war, war ,ch mit ihm allein. Ich war froh, als er selbst vorschlug, nach Haust zu gehen. Er war mcht mehr ganz sicher auf den Leinen, und alö ich ihm die HauSIür ausschloß, lachte er leichtsinnig: O, Ihr Hasenfüf,e! Ihr Engsthasen ... ute Nicht, Simon;" Ich wartete noch eine Weile, doch al ich Ihn die Treppe hincnifgeh'n hörte und sah, wie sein Zimmer hell wurde, begann ich mich selbst meiner Schwäche zu schämen. Ick, mußte lachen bei dem Gedanken, wie wenig ei brauchte, eine ganze Schar junger, geisteSstor ker Menschen, für die wir uni wenigsten hielten au dem Kon zept zu bringen." Simon schwieg und begann ge niächlich seine aufgebrannte Pfeife frisch zu stopfen. .Und," rief Han Fitting aufgeregt, .ist Dein Freund wirtlich gestorben?" Thomas, der Ungläubige lächelte. .Sehr gut. Sinion! Bravo, alter Swedenborg!" .Da war recht interessant!" spot tete Gilbert, der versuchte, den Gleich gültigen zu spielen. Simon drückte mit dem Daumen den aufquellenden Tabak nieder und entzündete die Pfeife. Dann maß er den Spötter mit einem sonderbaren Blick. .Wenn Ihr wollt, erzähle ich weiter ... Mein Freund bewohnte ein elegantes, hohes Zimmer. Ueber dem Schreibtisch, an der Wand, hing eine prächtige, altertümliche Uhr in der Höbe, unter der Decke des Zim mers. Wenn er sie, waS alle Monate geschah, ausjvg. mußte er auf den Schreibtisch steigen, und ich erinnere mich wohl noch, wie er jedesmal, um die Möbel zu schonen, auf den Stuhl und den Schreibpult ein Zeitungs blatt legte, beror er hinaufstieg. Oft haben wir ihn darum ausgelacht. Immer mit der unheimlichen Prophe zeihung beschäftigt, muß ihm nun in jener Nacht die unsinnige Idee gekom men sein, die Uhr aufzuziehen, oder wollte er auch vielleicht den Perpen dikel anhalten oder den Zeiger vor rücken, kurz, er stieg auf den Schreib tisch, und er war noch so viel bei Sinnen, daß er, wie üblich, da Pa pier auf den Schreibtisch legte. Er hatte sich aber zuviel zugetraut, er ge riet ins Schwanken und fiel ruck lings vom Schreibtisch herab. So wurde er am andern Morgen gefun den!" Simon schwieg, und mit gesenkten Augenlidern blies er kurze, starke Rauchwölkchen von sich. Auch die andern schwiegen. .Das ist ja schauerlich!" meinte Hans Fitting. Simon hörte ihn nicht, er schien in tiefen Gedanken. .Seine Haus lcute" setzte er ernst hinzu haben mir später versichert, es sei während des Zwölfuhrschlages gewe scn, als sie durch den Fall erwachten; da aber alles stille darauf geblieben sei, hätten sie sich auch wieder be ruhigt." Thomas begann zu lachen. .Vor trefflich, Simon! Du hast Anlage zu einem alten Weibe! Das heißt man Ammenmärchen!" Simon blieb ruhig. .Ob Du' glaubst oder nicht! Ich kann nur wiederholt versichern, daß alles buch stäblich wahr ist!" Jetzt entstand wieder eine unheim liche Stille in der Kneipe. Kein Mensch hatte mehr Lust, das vorher begonnene Thema weiter zu erörtern. Jeder .hätte gern von etwas anderem begonnen, und doch fand keiner einen Anknüpfungspunkt. Auf einmal schlug Herwig auf den Tisch, daß die Gläser tanzten. .Ist das einfältig! Solch ein Blödsinn! Simon soll nach Hause! Der Mensch ist mir unheim lich! Prosit, alter Knabe!" Er er griff sein Glas und stieß mit Gilbert an, der merkwürdig ernüchtert schien. Auch alle anderen stießen mit an, aber wenn ihnen Gilbert in die Au gen sah, hielten sie seinen Blick nicht aus. Meine Herren, es ist Zeit, daß wir gehen!" schlug Hans Fitting vor. Anderen Tags waren alle wieder da. Gilbert war der Ausgelassenste von allen, er hatte eine Sektflasche auffahren lasten. - Nur bimon fehlte noch. Als er endlich kam, grüßte- er gleichmütig, bestellte sich seinen Wein und zündete eine Zigarette an. Die andern ärgerten sich gewaltig lll?er ihn, und plötzlich drangen sie von allen Seiten auf ihn ein. Siehst Du nicht, daß Gilbert noch am Leben ist?" .Ja, warum sollte er denn nicht mehr am Leben sein? Es wird doch keiner von Euch im Ernste an daS Geschwätz des verrückten alten Wie land geglaubt haben?" Aber Du hast doch selbst daran geglaubt!" Sonst hättest Du doch die Geschichte von Deinem Freund nicht erzählt." .Fällt mir doch nicht ein. solche Dummheit! Wielands Prophezeiung ist bei meinem Freunde auch nicht eingetroffen.", .Da hört sich doch alles auf! Du sagtest doch, eö sei alles buchstäblich wahr!" warf ihm HanS Fitting vor. Ich höre noch den Ton, in dem Du sagtest: .So wurde er am andern Morgen gefunden"!' Ganz richtig! Aber daß er tot gewesen sei. habe ich doch nicht ge sagt? Er war nämlich nur total betrunken! Heute ist er übrigens ein angesehener Mann, und er ist jetzt auch sehr solide geworden.' Diesmal wäre Simon fast gelyncht woroen. - Ksere ZGliwHer Jedes Muster 1.1 Cts. Kurze Jockei im Naglanstlzl, 9lt. 8:120. Wal den Naglanmantel so tkllkbt macht, daß tr von Jung und ftlt mit glclchkk Vorlebe yetragm wird, Ist oknt stragk sein männliche! Aulfthkn. Unser Damen likbkn I, durch Westen und dergk. ihrer Kleidung ein wenig don den strei gen Faimeii der Heikeiilleiduiig zu ben. Auch di Taschen, di man ja on Llusen und Tportröcken vielfach sieht, sind nichti als eine Nachahmung, und nicht etwa zum Gebrauch bestimmt. Ändert bei einem Mantel. Hier finden sie wirklich einen Zweck, wie jede Dame ant Erfahrung weih. Darum dürfen sie auch an unserem Modell nicht fehlen. Durch die untere glocken artige Weite ist die Jacke eine passende Ergänzung filr die Dolaniröcke. 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Das Sargassomeer wäre wohl nicht so bekannt, wenn nicht Colum bus auf seiner Reise nach Amerika durch diese schwimmenden Pflanzen Massen zu dem begreiflichen Irrtum verleitet worden wäre, daß er sich bereits in unmittelbare Nähe eines Festlandes befände. Gäbe eS heute noch gänzlich unerforschte MeereS räum, so würde der erste Reisende, wenn er aus eine derartige Erschei nung stieße, wohl denselben Schluß daraus ziehen. Es ist in der Tat außerordentlich, daß mitten im Weltmeer eine weite Fläche mit un geheuren Massen von Pflanzen er füllt ist, und das Sargassomeer hat deshalb die Wissenschaft eingehend beschäftigt, ohne daß eine überein stimmende Erklärung bisher gewon nen wäre. Der Sargasso, nach dem der Na me gewählt worden ist, stellt eine braune Meeresalge dar, die dort im offenen Meere dauernd fortwuchert. Die Meinungsverschiedenheit bezieht sich m der Hauptsache daraus, ob diese Algen immer wieder aufs neue von einer Küstengegend fortgerissen und in dies Gebiet hineingeschwemmt werden, oder ob es sich immer um dieselben Pflanzen handelt, die dort seit ungezählten Jahrhunderten schwimmen und sich durch Knospung vermehren. Jedenfalls ist eine andere Fortpflanzung bisher niemals festge stellt worden. Der dänische Algenforscher Borge sen hat eine neue Untersuchung über den Sargasso abgeschlossen, und sei ne Ergebnisse bestätigen letztereAnnah me. obgleich diese noch wundersamer erscheint. Die dort in ungeheuren Massen zusammengehäusten Algen setzen sich auS nur zwei Arten zusam men. die beide völlig verschieden von den Algen an der amerikanischen Kü ste sind, so daß eine Herkunft von dort schon aus diesem Grunde aus geschlossen ist. Außerdem sind die Algen der Sargassosee in voller Le benskraft und nicht etwa nur Fetzen und Bruchstücke, wie ste sich sonst in abgerissenem Zustande n Gestaden finden. Endlich wurde es sich auch itt Haukklkid mit Naglanbkuse. ms, Wal die JrMahrkmode un guck, Neuerungen gebeacht bat, in der Elschei nungen gluckü kxhallpler sich da belieb!. Im aanzen geardeilcie N'cid mit Infvcher laille und glallem öiock, dessen Weit im Gürt l leicht eierciyt wird. Die Nag, lantaille erhält ali Aukpuh einen breitn,. vorn übertretenden Skmwlkragen. Dat Spiben'Chcmisett zur Ausfüllung bei tu sen Ausschnitte ist für die bestimmt, die aus besonderen persönlichen Gründen der' Mode des frei getragenm Halse? nicht ge' wogen sind oder sich auö Gesundheilsrück sichten vor Erkältungen schützen müssen.' Gebraucht werden zu diesem Schnittm stcr. da in 6 Größen, von 34 bik 44.1 borrätbia. A Aard Material bei 36 Zoll Breite. -1- u Stadt nicht erklären, lassen, daß so große Mengen abgerissener Algen auf einem Bezirk der Meeresfläche zusammen kommen könnten, da sie sich auch an den Küsten gar nicht so häufig vor finden. Sie werden dort auch im allgemeinen nicht ins Meer hinaus geführt, sondern durch die Brandung an die Küste geworfen. Wo die Algen nun eigentlich her kommen, ist also immer noch nicht entschieden. Börgcsen meint, daß sie vielleicht in verhältnismäßig flachem Meer wachsen, dcssen Boden den Teil eines versunkenen Festlandes, vielleicht der sagenumwobenen Atlan tis darstellt. II Mehrheit. Ein bekannter englischer Chirurg machte in der Klinik die Runde zu sammen mit einem halben Dutzend Studenten. Als er zu dem Bett eine? Patienten kam, dessen Fall zweifelhaft war, sagte er zu seinen Begleitern: Nun, meine Herren, ist hier eine Operation angezeigt oder nicht?" Einer nach dem andern stell ten die Studenten ihre Diagnose, und ste kamen alle zu dem Schluß, eine Operation wäre nicht richtig. .Sie haben alle nicht recht, meine Herren", sagte der berühmte Chirurg, .mor gen werde ich operieren." DaS werden Sie nicht tun", rief da der Patient und erhob sich im Bett. Sechs gegen einen ist die entschiedene Mehrheit. Ich will meine Kleider haben. . . . . ' '5; O diese Kinder. Paul' chen (zur Tante): Du bist ja doch noch immer so dünn, wie früher, Tante; der Onkel meinte doch neu lich, er hat dich jetzt dick. Ein guter Anfang. Stu dent: Donnerwetter, daS Bummel leben muß aufhören! Frau Wirtin, holen Sie mir doch 6 Maß Bier, ich studiere heute zu Hause! - Der ehrgeizige Mop pel. Hundebesitzer: Sie glauben gar nicht, wie schlau und ehrgeizig der ' Köter ist! Als er sich auf der Hun deausstellung befand und daö Preis richterkollegium an ihm vorbeiging, um die Auszeichnungen zu verteilen, da hat er sich auf die Hinterbeine g?. fetzt und .bitte, bitte gemacht. r:j