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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (June 24, 1914)
. ... zzK g. ssttaaw,'mfliSfciirf llltt MMeöe. t 1 H Storno von vjtzz;. (7. Fortsetzung.) .Sie sollten die Sache wirklich nicht so tragisch nehmen, Lautcrbacb! Ich gebt ja gern zu, daß Sie sei nein Hospitanten die Mrkose allein überlassen hätten, daß Sie Überhaupt nicht zu derselben geschritten wären, luiin sie irgendwie beruhigende Symptome am Herzen der Kranken wahrgenommen hätten. Auch ich würde eS nicht getan haben. Denn nur dann hätte ich mir sagen dürfen: Dieser Tod lag nicht im Bereich menschlicher Loraussicht, und ich habt meine Pflicht al Arzt gewissenhaft erfüllt. Ader geschehen ist geschehen, und Sandruch mag tl mit sich selbst ausmachen, ob ihn eine Schuld trifft oder nicht. Schließlich kann man doc Tote nicht mehr lebendig ma den! Für uns bleibt mit Rücksicht aus die Wissenschaft, den Ruf dei lnatoriunS und aus Kollegiali rat nur die Pflicht iibrig. das Gesche. hene nicht in die Öffentlichkeit dun gen zu lassen. Deshalb hat man auch die Tote sogleich in aller Stille nach dem anatomischen Institut schaf stn" ... Lauterbach, an dessen Ohr die Vffiorte ungehiirt verhallten, hob plötz Ilch gequält den stopf Jlßo ist Schwester Gertrud? Ich rnufc sie sprechen. .Sie kehrte sofort auf die Klinik zurück, nachdem' ... .Gut. Auch Ich gehe.' .. Er griff nach seinem Hut. .Aber die Grobfürstin wenn Sie nach Ihnen verlangt?' Lauterback) machte eine ungeduldig abwehrende Bewegung und zog haftig seinen Mantel an. .Lassen Sie mich um Gottes willen jetzt mit diesen Spieierelen in 'Jtutje, .WaS wird der Hofrat sagen?" Ein unsäglich bitteres Lächeln der zerrte flüchtig die Züge des jungen ArzteS. Saqen Sie ihm. wenn er mich auch totschlägt, so könnte ich doch heute nicht mehr hier bleiben. Ich bin krank ... elend ... ich brauche Rube. Nein Arbeit. Arbeit brauche ich . . . wie ein verwundeter Körper antiseptische Mittel braucht, damit die Wunden nicht eitern und den Brand erzeugen, so brauch' ich jetzt ehrliche, wirkliche Arbeit!' Er stülpte mechanisch den Hut auf. i.Sagen Sie ihm, waö Sie wol len! ... Adieu. Langsteiner.- Damit stürmte er hinaus. , Sie saßen seit einer halben Stunde fcC-vnt-n i Vtrn ftpnn nur Vmrsfi f(iummi,u vmi "vtt( -'-f einen Borhang vom großen Kranken saal abgetrennten Verschlag, der Ger trud Schenker als .Erholungsort" diente, wenn man draußen ihrer ge rade nicht einmal bedürfte. Sie sah blaß und verweint aus, denn ihre Nerven waren schon seit gestern seltsam erregt. Sie, die siolz darauf gewesen war, .keine Ner ven' zu haben, die ihre Ruhe auch an Sterbebetten bisher nie verloren hatte, fühlte sich heute wie zerschmet tert, als sie zuerst aus dem Munde der Saaldiener, dann vom Hospitan ten Schwerter selbst erfuhr, was ge schehen war. Schon damals, in den ersten Minuten, hatte der Gedanke ihr Herz zusammen., lrampft: Was wird er dazu sagen? Wie wird er eö tra gen? Denn sie wußte wohl, daß er sich selbst einen Teil der Schuld bei messen würde. Mußte er dies nicht auch in der Tat? Aber daß u so schwer darunter leiden würde, hatte sie nicht gedacht. Jäh war ihr der Schreck in alle Glieder gefahren, als er plötzlich, den Hut schief auf dem Kopf, mit der wirrtem Blick vor ihr stand und wis sen wollte, warum sie zuließ, daß ein Hospitant, dem noch die Schluß Prüfungen fehlten, ihren Schützling narkotisierte. Und wo sie selbst in zwischen denn gewesen war. Und ob sie es nicht habe verhindern kön en. Und ob die Santner etwa noch besonders erregt war, weil er ihr sein Versprechen nicht gehalten. Darüber konnte sie ihn, gottlob, beruhigen. Denn es war ihr ja ge Zungen, der armen Frau begreiflich zu machen, daß er wollte und nur nicht durfte. Daß sei Bertreter genau ebenso geschickt arbeite. .Eine fromme Lüge", schaltete Ger, trud. jetzt mit schwachem Lächeln ein. .die aber ihren Zweck erfüllte: Frau Santner sah der Operation ruhig nnd ' vertrauensvoll entgegen. Sie halte gut geschlafen, fühlte sich wob ler alö sonst, und ihre Angst, die uns zuletzt so viel Sorgen macht:, war gänzlich verschwunden. Ich selbst konnte nichts verhindern, denn Doktor Sandruch, der, wie Sie wis sen, nicht mein Freund ist. verbot Mir, die Patientin weiter als bis an die Tür deS NarkoseraumeS zu be. gleiten. Ich mußte mich fügen. Erst später erfuhr ich, daß Schweter die 'Narkose vornahm." Gertrud hatte gehosft, ihre Mit teilungen würden Lauterbach beru higen. Aber er saß auch jetzt noch lyllit LiULb V j V y MMU j V i da mit der unheimlichen Starrheit WWC UUMWM J ! u u X üaaaK ssarx." Erich Ebenfteiu, .r . fxr-lrgäfcj; in Blick und Haltung, mit der er ihrem Bericht zugehört. .Herr Doktor", sagte sie endlich, leise mahnend, .wird nian Sie nicht vermissen... drüben? Ich meine im Sanatorium?" Er fuhr auf, mit dem Blick eines Gehetzten. .Sie", rief er. .Sie auch? Wol len Sie mich fort haben? Wo ich mich gerade zu Ihnen flüchtete, weit ... eben Sie auch nichts wissen woll ten von dem Getriebe dort drüben!" Irgend etwa! sie wußte nicht, war S Freude oder Schreck flu tete warm durch Gertruds Seele. Einen Augenblick lang nur. Dann sagte sie sanft, aber bestimmt: .Sie haben gestern versprochen, dort zu bleiben!" .Gestern! Zwischen gestern und heute aber liegt ein Abgrund" ,Oh weil ein Unglück passierte, wie es wohl überall zuweilen vor kommt? DaS darf Sie doch nicht so tief entmutigen! Sie doch nicht an Ihren Pflichten hindern!" Er lachte höhnisch auf. . .Die Pflichten dort! Bah!" ' Schwerfällig stand er auf und trat an daö kleine Fenster, daS in irgendeinen der vielen Höfe hinab ging. Dort stand er eine Weile schweigend. Dann stieß er zornig heraus: .Ich bin hierhergekommen, weil ich arbeiten wollte... wieder or dentlich arbeiten wie früher. Aber eS geht nicht. Ich hab' den Mut verloren. Den Glauben! Ich, der ich einst als blind Gläubiger eintrat, der ich dann ein Zweifler war wissen Sie, was ich heute bin? Ein elender Bankrotteur, der sich am liebsten still hinauöschleichen möchte ... Stiefelputzer werden, Lastträ ger alles lieber als Arzt!" Tief erschrocken starrte Gertrud in fein bleiches Gesicht. All der heimliche Groll, den sie seit gestern gegen ihn auf dem Herzen trug, ver schwand plötzlich. .Sie sagen daS?! Sie?!' stam melte sie endlich matt, .der so stark und aufrecht unter den anderen ein herging, ein Borbild ... die Ver lörperung eines Ideals! Sie sagen nun das?" Wieder lachte er höhnisch auf. .Ideale! Hahaha Sie glau ben noch daran? In diesem Beruf?" Gertrud schnellte empor. .Auö tiefster Seele! Heilig glaubt, ich daran! Und Sie auch, Doktor Lauterbach... Sie auch! Trotz alle dem, waö Sie sich einreden wollen: Sie könnten, einfach nicht leben,, wenn Sie nicht mehr knien dürften vor ihren Idealen!" sagte sie dann tiefernst. Er trommelte stürmisch an die Scheiben. .Kindermärchen! Ammenglauben! Ideale? Wo denn? Balgt sich nicht die ganze Welt um ganz andere Dinge herum? Geld! Erfolg! Kar. riere Vogue la galöre, ein Zir kusspiel, hopla vorwärts! Hin auf! Ah früher freilich, da mußte ich all das nicht so da glaubte ich auch noch" er wischte stch die Schweißtropfen von der Stirn. Gertrud sah ihn vorwurfs voll an. .Sie rasen! Warum denken Sie nur an die Strudel einer tollen Brandung, die doch nur an der Oberfläche schäumt? Warum sind iSie ungerecht? Vergessen die Weih, Fv . ? .. im . .... ! 5? . . c oie uoer ieoer ruqilgen, geivienycis ten Arbeit ruht?" .Bah! Läßt man einem etwa Zeit dazu? Gilt sie noch etwas? Da kommt eine Großfürstin mit ihren Rachenmandeln jeder Hospitant kann sie davon befreien, aber nein! Ein Troß von Aerzten wird aufge boten. Schwerkranke delogiert, alles auf dew Kopf gestellt. Warum? Weil daS goldene Kalo sich bewegt und Orden winken. . . O Pfui, pfui!" Streber gibt es überall! warf sie stirnrunzelnd ein. Er fuhr herum und starrte Ger. trud wild an. Ein unsinniger Zorn schüttelte ihn förmlich. Mag die Welt mit ihnen über schwemmt werden in unserem Be ruf dürfte eö keine geben, denn er arbeitet mit Menschenleben! Aber reden Sie diesen Leuten, 'dem W? stendorf, dem Sandruch... davon! Ins Gesicht werden sie Ihnen la chen!" Gertrud sah ihn lange an. Wann sagte sie sehr bewegt mit umflorter Stimme: .Und warum tun Sie mit? Warum geben Sie nicht ein Beispiel?" Lauterbach ließ sich erschöpft auf einen Stuhl fallen. Fahle Blässe öe deckte seine uae. ÄII eine zornige Erregung sank verflackernd in nichts zusammen. WaS blieb, war eine grenzenlose Niedergeschlagenheit. Da hat mir schon gestern eine gesagt", antwortete er nach einer langen Pause mit klangloser Stim me. .Und die Folge war" fuhr sich beklommen über die Stirn und schüttelte lautlos den Kopf. ES iwiiv v. V V Maw' y ( -"- Igibt Gifte, die schon bei der bloßen Oerührung eindlü'zen und den Stil per siech machen. Sagte ich nicht vorhin: Zwischen gestern und heute liegt ein Abgrund? Muß ich IkM noch mehr sagen? Daß in dlcseni Abgrund daS versank, wat man den Glauben an sich selbst nennt? Datz auch ich mich vergiften ließ!" Gertrud wollte ihn unterbrechen, aber er winkte ihr hcstig ab und fuhr gequält fort: - ; .Nein. lagen Sie nichts! Ei gibt keine mildernde Entschuldkguna Gestern noch dachte ich stark zu sein und widerstandsfähig. Aber eS gibt Ketten, die unS zu Sklaven machen wenn wir nicht stark genug sind, sie von unS fern zu halten. Ich war es nicht, heute schon hat sich' bitter gerächt! Denn beim Arzt wird auch die kleinste Pflichtverletzung zum Bcrbrechen. Nicht der Tod jener Ar men ist eS. der mich heute zu Boden drückt, sondern die Erkenntnis, datz ich schwach genug war, mein Pflicht gefühl einschläfern zu lassen. ES war der erste Schritt... der ver hängnisvolle, der mir zeigt, daß auch ich nicht immun bin gegen jenes furchtbare Zeitgift. das... einen We stendorf großzog!" Gertrud sah ihn stumm an. Aber in ihren groß aufgeschlagenen blauen Augen las Lauterbach eine angstvolle Frage. Und er murmelte, unwill türlich darauf antwortend: .Ich bin unterlegen. Ich ließ mich aus mei nein Tempel vertreiben... dorthin, wo man Karrie macht. Selbst wenn ich könnte, WaS sollte mir zu rückhelfen zu mir selber?" .Ihr Wille!" sagte Gertrud tu big. .Der starke Wille eineS Men schen besitzt unbegrenzte Macht. Sie wollten gestern widerstehen war um sind Sie nicht fest geblieben?" Er schlug plötzlich die Augen ii Boden. Etwaö Unsicheres, war in seiner Stimme. .Ja, ich wollte", murmelte er, aber da war die Kette... und die Dankbarkeit, diese noch viel stärkere Kette, die mich willenlos zum Skla ven machte. Sie haben gehört, wa! er mir sagte... oder haben SieS nicht geHort?' Gertrud nickte. .Ja. ich Hab'S gehört." Plötzlich richtete, sie sich stolz auf. Aber daS selbe hat er mit mir versucht. Und ich habe mich nicht auS meinem Tem pel vertreiben lassen. Mir hat er auch Karriere geboten! Mehr noch die Erfüllung einer heiß empfundenen Sehnsucht daß ich meine arme Schwester zu mir neh men dürfe. Und. Doktor Lauter, bach" sie trat dicht an ihn heran und sah ihm ernst inö Gesicht .ich habe doch nein gesagt! Denn was ich suche, liegt nicht auf jener goldgepflasterten Straße, sondern auf dem heiligen Land, daS ich in mir trage, das keiner mir geben, kci ner mir nehmen kann! Sie hatte langsam, fast feierlich, gesprochen. Etwas Leuchtendes lag in den blauen Augen, etwas Wer klarteS in den feinen Zügen ihre? schmalen Mädchengesichtes. Betroffen starrte Lauterbach auf sie. Sie kam ihm fremd vor. Er haben, seltsam entfernt, und doch zugleich merkwurölg nah, meriwur Big vertraut. Und plötzlich sah sein geistiges Auge neben ihr eine andere Mit dunklem, feurigem Blick und w ßen, roten Lippen, die immer flü sterten: .Mir zuliebe!.. . Mit zu, liebe!"... Suchte die auch ein heiliges Land? Trug sie ein solches in sich? Wie im Traum wiederholte er, unwillkürlich fragend: Heiliges Land?" Gertruds Blick wurde sonnig, alZ sähe sie etwas Beglückendes. .Ja das Land, wo unsere Ueberzeugungen wachsen, unsere Ideale thronen... ist eö denn nicht heiliges Land? Und muß nicht auch die wildeste Sturmflut der Begier, den, wie gierig brandend sie auch vorwärts drängt, davor haltmachen, sich brechen eben weil es heilige!, unantastbares Land ist?" Er stand einige Sekunden wie be, täubt. Dann sah er auf Gertrud. Klar, ruhig, ein völlig anderer, all der er gekommen war. 'X v - (Fortsetzung folgt.) LA Inder Sommerfrische. Gast: Dem Teufel muß es diesen Sommer außerordentlich gut gehen, Herr Wirt. Wirt: Dem Teufel? Wie kommen Sie denn darauf? Gast: Na, wenn'S ihm schlecht ging, hätte er sicherlich die Unmenge Flie gen ausgefressen, die Ihr Lokal bevol kern. Erziehung zur Pünkt lichkeit. Wenn sich Frau Win. dig mit ihrem Gatten auf der Straße treffen wollte, so ließ n sie oft stun denlang warten. Jetzt bestellt sie ihn in der Regel ns Warenhaus; da kommt er o schnell, alö er nur kann; denn onft kauft feine Frau das halbe Lager auf. Weiblicher Maßstab. Frau Zanger ist wirklich von Herzen gut." .Ja, daS ist sie; ich glaube, die könnte Nicht mal iiöer ihren Mann etwaS BöseS sagen." Das grlde Gespenst. Cun S. llätnri, . ES wr im Mai. Kräftig segte tagöüber die Snbrise durch die Stra ßen Georgetown, wie wenn sie sich'S zur besonderen Aufgabe gestellt hcj::e, alle KrankheitUcime fortzuführen nach der. Savannen und Urwäldern Im Süden. Im sciftigsten Grün, in leuchtenden Farbenschmclz prangten Plantaqen und Gärten. Kolibris schwirrten, gld. und purpurschillern de Schmetterlinge gaukelten um Blu men w.d Blüten. Auf dem Wiisser spiegel der Kanäle entfaltete die Bic Uiüa Nczia ihre R lesen ke'. Tief azurblau wölbte der wolkenlose Him melödom sich über der hochzeitlich geschmückten Landschaft. Mit bal snmischem Duste war die Lust ge schwängert; und wenn die Cchatien der Nacht sich auf die Erde senkten, konzertierte luftig der Ehor der Frö sche. Glühwürmer huschten durch die Büsche, und von den Nerquartieren her schallte fröhlicher Gesang, Aanjo getlimper und huki Lachen. Nings um schien allcl nur Lebenslust und Daseinbivonne aukzuatmcn; aber un ter der heiteren Maske grinste ein To tenschädel, schritt da Berhängnis durch unsere Mitte. ,Daä gelbe Gespenst ist im An zuge!" flüsterte nun'; sich verstohlen zu. Nvch stand ichtS davon tu den Lokalblättern, noch sprach niemand össentlich darüber., und doch verspür ten wir alle daS Wehen der Fittiche des Würgeengels. Eine Weile verging und auS den Bureaus und Klubrauineu verschwand ein bekannte Gesicht nach dem an dern. Die Schar der an den Aden den in Waterstreet ihren Korso ab haltenden Europäer wurde kleiner und kleiner, und bald ließ sich'S nicht langer vertuschen, daß die mörderi sche, von den Engländern schlechtweg .ellow Jack" benamste Seuche ihren Einzug gehalten hatte in George town. der Hauptstadt Britisch Guya nas. Und wie rasch und sicher die Furie arbeitete! Fast keiner von denen, di sie mit ihren eklen Händen anpackte und niederwarf, stand wieder auf. Einen Tag, zwei, drei Tage rang tt mit der Berderberin, txuin entfloh die Seele, und eine entstellte, in teer durchtränkte Leintücher gewickelte Leiche rurde hinausgefahren nach de: inmitten eines idyllischen Palmenhai ncS gelegenen Begräbnisstätte am Ufer des Demcrara. EineS der ersten Opfer war ein liebenSwürdigcr junger Hamburger, Max E.... Er war erst am Jahres anfang als Vertreter einer Londoner Edelhölzerfirma nach Georgetown ge kommen, und alS ich von feiner Er krankung hörte, nahm ich an, es handle sich bei ihm um das gewöhn liche Wcchselsieber, von dem olle in tropischen Tiefländern lebenden Kolo nisten zeitweise befallen werden, Neu linge ganz besonders. Ich suchte den Landsmann in sei ner Wohnung auf. Die Hand, die mir unter dem Moskitonetz hervor entgegengestreckt wurde, war trocken und heiß. .Das Klima hier werde ich nie ver tragen lernen," stöhnte der Leidende. .Sobald ich wieder auf den Beinen bin, löse ich mein Engagement und dampfe heim. Mein gutes Mutterle hat mich mit schwerem Herzen ziehen lassen, und in Hamburg steht mir jederzeit eine Karriere offen; aber ich wollte die Weit seyen. Der arme Junge! Er hat nie wieder heimischen Boden betreten. An einem Sonntag war ich bei ihm ge- Wesen, am nächsten Dienstag folgte ich seinem Sarge. Wenige Tage nach E....S Tode unternahm ich eine Exkursion ins Innere. Sieben Arawak-Jndianer bildeten meinen Troß, und eine Woche streiften wir in den Wäldern umher. AIs ich am ersten Abend nach meiner Rücklehr im Lesezimmer un sereS Klubs die während meiner Ab Wesenheit eingegangenen Zeitungen überflog, begrüßte mich ein alter Be kannter, ein Schotte, namens Brady. Er und ich hatten uns zwei Jahre früher in den Cordilleren von Neu Granada getroffen, wo wir nach feite nen Orchideenarten Umschau hielten. Seither waren wir einander nicht wieder begegnet und in Georgetown geschah's ganz unerwartet. Ich berichtete über meine jüngste Tour und Brady wollte sehen, was ich gesammelt. Mir siel'S aus, vak der mam einen tiefblauen, nahezu schwarzen Schattn! unter den Augen hatte und ich ließ eine hieraus bezügliche Be merkung fallen. DaS habe weiter nichts zu oedcu ten, wurde mir erwidert, er, Brady, fühle sich ganz wohl und ich solle nur kommen und die erbeuteten Schätze zeigen. Mir war's recht und so schlenderten wir denn nach meinem Hause. Dort geriet der gute Kollege in hochgradiges Entzücken über einige hm noch unbekannte tttachtsalter und ließ mir keine Ruhe, bis ich ihm ein paar Doubletten abgetreten hatte. Ich hätte die Exemplare lieber behal len und verlangte einen hohen Preis dafür, der mir aber, gegen Erwarten, ohne weiteres bewilligt wurde. Wir faßen und schwatzten, wir frischten alte 'Erinnerungen auf und fcuchickn daz.l die stthlen mit ZcU ter. üud Süiiiln, lvir rauchlci, un gezählte Zigarren und verlebten einen ursikmiiliichcr, Men. AIS wir unS eakch trennten, hatte die Miller nochlSflllnde längst geschlagen. In der kommenden Woche wollten wir einen gemeinsamen Ausslug :iti ternchincn; alle Einzelheiten des Pro gramms waren erörtert und fejlgcslellt worden, ober zur AuVsührung s,e langte der Plan nicht. Ich sah Brady nicht wieder. SechS stunden, nachdem er mich verlassen, klopsle Vcllow Jack sehr ungestüm bei ihm an, und in iveiieren zweimal sechs Stunden tvor er ein toter llttann. C starben sie, die einen nach län gerem, die anderen nach kürzerem Krankcnlager; heute einer, morgen drei, iibmnoren vielleicht keiner und dann plötzlich ein halbes Dutzend am gleichen Tag. Nach Verlauf von drei, vier Wochen war die weiße Äe völlerung Georgetowns dezimiert. Einet, Morgens, m der Kulmina tionSperiode der Epidemie, hatte ich eben den Kaff getrunken und pu vierte, mich im Echnukelstuhl wie gend, den .Demerara Daily Chro nicle', als Juno, meine schwarze .Haukgöttin, rneldete, eS fei ein Herr da, der nach niir gefragt habe. Berwundert über tme Bisi'.e zu so ungewöhnlicher Ttunde, trat ich auf die Beranda hinaus. ü!eis Erscheinen versetzte den Be suchet ersichtlich in große Verlegen heil; er errötete, räuspcrte sich ein paarmal, brachte einige nicht sehr geistreiche Sätze über die Lippen und benahm sich überhaupt so ungeschickt wie möglich. Schließlich gestand kr ein, er sei gekommen, über den Zeit Punkt meiner Beerdigung sich zu in formieren. Im fUub hätte man da von gesprochen, mit mir gehe eS zu Ende, und da habe er denn doch nicht verabsäumen wollen, mir die letzte Ehre zu erweisen. Ich dankte ihm für seinen guten Willen und sprach mein Bedauern auö, daß er sich umsonst bemüht; im merhiu werde er begreifen, fügte ich bei, daß dies Bedauern kein sehr tief empfundenes sein könne, und daß ich herzlich gern auf die mir zugedacht: Ehre auch künftighin rerzichten würde. Wie mir, so war'S kurz zuvor mei nein Freunde CtcvenS ergangen. Auch er war totgesagt worden, nur daß in seinem Falle das Gerücht in sofern bessere Begründung hatte, als der Mann wirklich schwer krank war und von den Aerzten aufgegeben dar niederlag. Stevens bekleidete einen gut do tierten Regierungspvsten, und in der Krlonie gab's außer ihm nur noch eiiun Sohn Albions, der qualifiziert gewesen wäre, diesen speziellen Po stcn auszufüllen. AIs nun jener mutmaßliche Nach folger irrtümlich erfuhr .SievenS sei bereits vom Schauplatz abgetreten, machte er sich von seiner am anderen Ende der langgestreckten Stadt gele genen Wohnung bei 40 Grad Celsius im Schatten, alsbald auf die Beine, in der löblichen Absicht, persönlich seine Beileidskarte im Hause des Mannes abzugeben, in dessen Schuhe er demnächst zu schlüpfen erwartete. Pustend und halb geschmolzen, bei allem leiblichen Ungemach aber m nerlich frohlockend, erstieg er, am Ziele angelangt, die Stufen der Be randa und erkundigte sich mit lauter Stimme beim ersten Neger, der ihm in den Weg lief, wann Mr. Stevens verschieden und auf wann das Be gräbnis angesetzt sei. Der Kranke hörle durch's offene Fenster die an den Neger gerichtete Frage und hörte auch aus ihrem Tone die Stimmung heraus, die den Fragesteller beseelte. Hatte Stevens sich schon mit dem Gedanken vertraut gemacht, die irdi sche Hülle abstreifen zu müssen, so verwarf er jegt diesen Gedanken so fort, und seinem heftigen Tempera ment die Zügel lassend, sing er mit aller ihm noch zu Gebote stehenden Kraft zu fluchen an wie ein Heide. Der Teufel solle alle elenden Kerle holen, die auf anderer Leute Tod spekulieren. Mancher Tropf bilde sich ein, er sei ein Genie, und könne doch die Eselsohren nicht verbeigen. Solche und ähnliche liebenswürdige Bemerkungen schwirrten dem Drau ßenstehenden um den zrops, bis er m stark deprimierter Gemutsfassung, ohne den Kranken auch nur gesehen zu haben, einen schleunigen Rückzug antrat. Stevens hatte sich in hochgradige Aufregung hineingeärgert, heftiger Schwein brach auS, eine Krisis mit Wendung zum Besseren trat ein, und daö gelbe Gespenst mußte die fchon für sicher erachtete Beute wieder sah ren lassen. Ich war, am Lager des Kranken siizend, Ohrenzcuge der eben skizzierten Szene gewesen, und bei meinem nächsten Besuche mußte ich, auf des Rekonvaleszenten Drängen hin itnd nach dessen Diktat, ein mit beißenden Sarkasmen gespicktes Dankesschreiben an die Adresse deZ Mannes zu Papier bringen, der sich so feinfühlend nach dem damals Totkranken erkundigt hatte. Das Leben in den Tropen ländern kann, mit unserem europäi schen Moralmaßstab gemessen, kaum als ein mustergültiges bezeichnet wer den. Der Mensch denkt und emp findet etwas - urwüchsiger unterm 'Lequator al unterm lü. ilir.ier prad; er zieht dort gern mit einem Seufzer der Erleichterung die enge lvaiigSjaite der lleberkullur auS. 'luch turch daö Wüten deö Würg enslö ließ sich niemand die .kiebge wordenen Gewohnheiten verleiden. Man besorgte seine Geschäfte, und waren die abgetan, dann genoß man das Leben, ein jeder nach seiner Fas fon und ohne allzu peinliche Rilcksicht nähme aus daheim beobachlete Sit tenregeln. Niemand war sicher, ob nicht morgen schon die Ncihe an ihn käme, nnd da wollte er die ihm noch verbliebene Zeit nach Möglichkeit ou nützen. jteine allgenikin empfehlenswerte Lenufsässllng daö, mag fein, aber unter den Bcrhaltnissen, unter denen sie sich entwickelt hntte, natürlich und entschuldbar, umso entschuldbarer, al Angst oder Skirtimentalitätsdusel während der Ausbreitung der EpUe mien diesen üppigen Nährboden jchaf, sen. Eine tüchtige TosiS Chinin, eine Stunde nach dem Morgenkaffee, tut meistens -gute Dienste, und zu emp fehlen ist ferner der mäßige Geiiufz von schart auSgrreiften Orangen und Zitronen. Meine schwarze Juno pflegte an den Wenden eine im Garten frisch vom Baume gepslüclte Seyllla Orange m Halsten zu schneiden nicht zu brechen , die Schale zu entfernen, mit möglichster Schonung der lederanigen inneren Haut, und dann die saftigen Schnittstächen mit einer dünnen Schicht Salz zu be streuen. So präpariert wurde die Frucht auf einem Teller vors Fenster gestellt und dem Siachttau ausgefegt. Am folgenden Morgen war'S wem Erstes, gleich nach dem Ausstehen und nüchtern den Teller zu leeren. Etwas Labenderes gibts gar nicht, besonders für den nicht, der beim Er wachen sich nicht ganz klar ist ül'er Qualität und Quantität des am Abend vorher getrunkenen Whisky. Das Mittel erweist sich auch in unseren heimischen Breiten bei den mit .Kater' bezeichneten Beschwerden dem landesüblichen fauren Här'.ng überlegen. Wenn irgendwo, so ist zwischen den Wendekreisen, das Tragen von rein wollenen Unterkleidern amPIatze; aber wie ivenige Neulinge beachten das! Kurz vor Sonnenaufgang fängt in den Küstenstrichen die Landdrije zu wehen an. Ihr verschließe Seme Fenster hermetisch, sie ist die Trägerin der Malariakeime. So mancher kräftige Mann ist in den Tropen vorzeitig zum Qrkuö hin abgestiegen, weil er nichts wijsen wollte von Wolle und weil er zu gern sich umfächeln ließ von der linven, einschmeichelnden Morgenluft. Ter Backpfk. Der Backofen spielte früher in den deutschen Dörfern eine sehr wichtige Rolle; denn er hatte neben seiner Hauptaufgcibe noch manche andere Mission zu erfüllen, von der sich ein Städter nichts träumen liißt. Äeim Backen versammelten sich naturgemäß sämtliche Frauen und solche, die eö werden wollten.im Aorraum des Back ofens, besprachen alle Neuigkeiten, so wie die öffentlichen und geheime An gelegenheitcn der Gemeinde. Der Backofen vertrat demnach die Stelle des Rathauses. Sodann wurde der Flachs getrocknet und gebrochen und somit ein Mittelpunkt für die Dorf Industrie geschaffen. Als hygienisches Institut wurde er benutzt, wenn sich im Dorf ein PockenfaU zugetragen hatte; Kleider und Betten des Gestor denen oder Genesenden wurden na türlich nie gleichzeitig mit Brot oder Kuchen in den Backofen geschoben, damit die Krankheitskeime durch die Hitze getötet würden. Länolich, schändlich! Brannte ein mal das Schulhaus ab, so kam es vor, daß die geräumige Vorhalle des Ofens gelegentlich als Schulstube diente, z. B. in Lietzow bei Nauen im Havellande. Die Pflaumen und anderes Backobst wurden naturgemäß im Dorfbackofen getrocknet; in Ma növerzeiten galt er zuweilen als Hauptwa'che, und im Frühling wan den die Mädchen Kränze und Girlan den für das beliebte Volksfest des Tuchschiebens am Sonntag nach Pfingsten in der Backofenhalle. Der Raum reicht nicht aus. um alle Lei stungen aufzuzählen, die dieser Wohl täter der dörflichen Menschheit jähr aus jahrein vollbrachte. Sie sicher ten ihm aber die dankbare Erinnerung auch solcher, so sich von käuflichem Bäckerbrot' ernährten. Eine wissenschaftli. che kinematographifche Expedition nach Deutsch-Ostafrika beabsichtigt Fritz Bronsart v. Schellendorff im Berein mit seiner Gemahlin im Herbste dieses Jahres anzutreten. Die Reise yat den Zweck, das Leben der in der Kolonie noch beste hendcn Tierwelt festzuhalten, nicht um Films für Kinos zu liefern, son dern für Schulen, Universitäten, Mu seen usw. Bronsart v. Schellendorff. der die Expedition von langer Hand vorbereitet hat, macht sie aus eigenen Mitteln. Die Expedition, deren Dauer etwa ein Jahr betragen soll, ist als praktifche Einleitung zur Durchführung von Bestrebungen für die Erhaltung der afrikanischen Tier Welt gedacht - --; Unsere SchNilkzylljler-Gßtrle Jedes Muster läc Lnabenanzug nill Widdyblufe. N. 8100. Gin kleidsamer CmmeriM mtt tu?" en Häkchen nd latt Mwdichluse. ist in dirs Illustration dargestellt. Der Schnitt ig so einfach, twjj dicjknigkn, btt bi Mitrhfrobt fiit tl Iknabkn selbst ber zustellen wünschen, leine Cchwicrrgkcite rrn. ? I- ly bezüglich der Ausführung haben werden. Die Sluse wird einfach über den Kopf ge streift. Zur Ausfüllung tti tiefen Aus schnitte? dient iai kleine Chemisett, doch ist ei kleidsamer und auch gesünder, wenn die Kleinen nach Matrofenart mit freiem Halse ßfheu Zum Auspich nimmt man Seidenstoff, dcr in Form einer Cravatte um den Kragen gelegt wird oder fertige LavallierS Am geeignetsten zur Verwen duug sind Waschsioffe. da Kiiideraarderobe natürlicherweise diel ftrapazirr und häufig gewaschen wird. Eebrauckzt werden für einen Ihrigen Knabn 1Z ?)ard Mate rial bei 36 Zoll Breite. Aorräthig ist daZ Muster für Knaben von 2 bis 6 Iah ren. ' BestellungSanweisung. Diese Muster werden an trgeno eine Adresse gege: Einsendung des Preise geschickt. Man ge?e Nummer und Größe und die volle Adresse deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 16 Cents für jedes bestellte Muster an daö Omaha Tribune Pattera Dep 1311 H,war St. 3 I !a M) ': 5 : s t! f l - H es. ö H - s. Ä Z (0 i , B U 2 J5 iTT fc : Z s I ti ff e? L T Ü & K Tie 51 st des Schlafen?. Die Kaiserin Eugenie, die aus Kap Martin ihr Buen Retiro für den Winter und den Frühling in der Villa Cyrnos hd, unterhielt sich kürzlich mit einem ihrer Gäste, einem bekannten Literaten aus Paris, auch über Kaiser Franz Joseph, und gab dabei folgende Erinnerung zum bt sten: Es war bei der letzten ZW sammeiikünft zwischen dem Kaiser Napoleon und Kaiser Franz Joseph im Jahre 1SG9, als der unter sei nem Gallensteinleiden schwer iniige nommene Napoleon den Kaiser Franz Joseph sragte, wie er es sertig brin ge, traumloö und ruhig die Nacht hindurch zu schlafen. .Ich schalte meine Gedanken aus war oie Ant wort. Darauf Napoleen: .Das ist eine Kunst, die ich nicht verstehe." Und nun erzählte Kaiser Franz Jo seph, daß er diese Kunst" sich vor seinem Regierungsantritt angeeignet habe, und daß er hoffe, es auf diesem Wege zu einem hohen Alter zu brin gen. Kaiserin Eugenie meinte: .Der alte Herr hat recht behalten." Sie glaubt, ihr Gatte hätte länger leben tonnen, wenn er etwas von der Kunst Kaiser Franz Josephs sich angeeig net hätte. j Der Spargel enthält 93,73 Prozent Wasser, 0.25 Prozent Fett 0,37 Prozent Zucker und u. a. 5,01 Prozent komplizierte Verbindungen, unter denen das sogenannte Aspa ragin vorwiegt. Auf diesen Stoff wird der Geschmack und die Wirkung des Spargels in der Hauptsache zu rückgeführt. In der T i e f e, in der die Titanic" liegt, lastet auf jedem QuadraizoU ein WasserdruckGewicht von über 5000 Pfund oder 200 Atmosphären Druck. Der Wert der im Jahre 1S13 aus Südafrika exportierten Diaman. ten wird auf 560,000.000 geschätzt, gegen $45,000,000 in 1915 und $11. 4 000,000 in 1911 " - . I- 2" ; TF?S9 I v-Jr itar 'r?'' tjiwA jiw