Zä(Mt CmU Tt'Mnt. SamStgq. de 20. Jl 1911. ft it Noman dou 1 (4. Fortsetzung.) .Ja. sehen Sie, Fräulein Genia du 5 ist nun eben nicht leicht zu erklären. 11 .in mühte eS eigentlich erlebt haben, denn ei bildet sozusa gen die Safts, aus der alle andere wächst.- Vor allem jenes Etwas im Menschen, über WS er später nie mehr hinweg kann: sein Ideal. DaS meine war von llein aus ein Arzt zu werden, wie mein Water einer war. Schon als nabe. wenn 23a ter oft mit sorgenschwerer Stirn und müder Stimme von all den Leiden sprach, mit welchen sein Beruf ihn in Berührung trachte oder wenn er uns mit strahlendem Blick erzählte, wie er den Tod von einem Kranken bett vertreiben durfte, da packte mich in schauernder Sehnsucht: ouch so zu ircrden! So mächtig., so selig! Tenn Tod und Leiden besiegen Ion ncn. trenn auch nur manchmal das mußte doch das Größte sein auf Erden. Menschen zu sehen, die ster. den milden ohne uns, die siech blie ben oder zu Krüppeln würden, wenn wir ihnen nicht neue! Leben , gäben. Verstehen Sie. welche Wonne da nn liegt ?" Senta sah nachdenklich vor sich hin. Es verstimmte sie. daß er von so gleichgültigen Dingen eigentlich fand sie sie sogar recht hausbacken sprach, anstatt von ihr. Sie hatte ein Geständnis anderer Art etwar tet : Aber all er sie jetzt mit seinen ausdrucksvollen, braunen Augen 6e geistert ansah, sagte sie ohne Zögern: .?ka. ich versiehe es." , Beglückt fuhr er fort: Msol So! reifte ich heran und lernte und lernte. Immer in einem Rausch von Seligkeit über die phänomenalen Er rungenschaften der modernen Chi rurgie, der Antisepsis, Serumthera. pie und all die fchmerzauslöschenden narkotischen Mittel, die uns heut zu Gebote stehen. Wie oft dachte ich: da preist man als Höchstes die Kunst! Aber steht die Medizin nicht noch über ihr? Sie begnügt sich nicht damit, das Leben nur zu verschönern, sie schafft die Basis den gesunden Leib der notwendig ist. um das Schöne genießen zu können. Und sie stillt Millionen Tränen, befreit Millionen von ihrer Pein!" Er atmete ties auf und strich sich über die Stirn. .So trat ich ein in den Tempel dieser höchsten Kunst meiner Kunst! Und ich dachte: Nun darfst auch du mitwirken an dem großen Werk, das wichtiger und sorgenvoll kr ist. als jedes andere, denn es setzt in vielen Fällen sogar dem Tod eine Schranke, und über ihm thront gleich einer Gottheit: daS Ideal der reinsten Nächstenliebe." Er schwieg. Senta ober, wider Willen hingerissen, beugte sich weit vor und rief: .Und dann? Dann tarn die selige Zeit der Gottähnlich Zeit! Wo Sie sich sagen durften: Jeder Schritt bringt mich meinem großen Ziele näher!" Er schüttelte traurig den Kopf. .Nein. So kam es nicht. Was kam. war meist Enttäuschung und Ekel.' .Lauterba'ch!" .Denn ich sah. daß auch in diesem Tempel der Götze die Gottheit zu vertreiben begonnen hatte, wie überall! Ich habe Fälle erlebt -Kollegen gehabt, die aber wozu darüber reden? Sie Kissen es so gut wie ich. daß auch hier, wo nie ein Unterschied gemacht werden dürfte zwischen reich und arm Abgründe gähnen!" .Kein Beruf ist ohne Schattensei ien. Ueberall gibt es Irrtum! .Gewiß! Irrtum! Wenn es nur das wäre! Wir können alle irren, denn wir find Menschen, und unser Wissen ist begrenzt. Aber gewissen haft muß der Arzt sein! , Ehrfurcht vor dem fremden Leben muß, er ha den! Den , Wuschen mutz er im Kranken sehen, nicht das Matena! seines Berufes, nicht den .Fall", nicht das Objekt, an dem er Geld verdienen irnu: Er hatte in steigernder Eregung gesprochen. Jetzt stand erlauf und aina nnruhra auf und meder. .Und das. sehen Sie. Zfl die Scbmach. der ich so oft begegne: daß diese Gier unserer Zeit nach Geld auch in unserem Beruf eine Rolle spielt! Daß es vielen durchaus nicht gleichgültig ist. ob ein Fürst oder ein Wett er rat bedarf, man ie recy, neu, immer rechnen und nicht zur Gottheit aufdiicten. jonvern zum noldmen Kalb!" .Sie übertreiben. Lauterbach! Und sie vergessen daß auch , der Arz leben mußl ' . Er lachte hart auf. . .Leben! O ja gewiß muß er leben. Er soll und kann es auch. Aber dieser Luxus in allem, dieses Uebermaß" er besann sich, warf einen scheu verlegenen Blick um- sich und murmelte: .Acrzeiyen toie .. . . ich vergaß ganz, wo ich bin ....... zu tcn ich sprach" - zuüeöe Erich Cbes!e!n. at-iWi.1) .Za tut nichts. Sprechen Sie nur weiter! .Ich bin zu Ende. Das ist der Tempel, in den ich eintrat! Aber nein. lol ist er nicht. Es gibt auch einen solchen wie den, von dem ich träumte. Mx spricht man nicht davon. Nur ist er nicht be rühmt. Aber aus dem wollen Sie mich ja mit Gemalt vertreiben! Sie! Gerade Sie! .. Warum wollen Sie es? Senta blickte ihn erschüttert an. .Ich? Nein Sie sind ungerecht. Lauterbach!" .Verlangten Sie nicht vorhin, ich sollte ins Sanatorium Römer gehen? Wissen Sie nicht, daß dies der an dere Tempel ist, der vielfach entweih ie, der wo daS goldene Mb thront Z' .Gibt es nicht auch dort Leidende? Braucht man nicht gerade, wenn es so ist. wie Sie sagen, auch dort ge wissenhaft und .... uneigennützige Männer? Gehen Sie doch hin und geben Sie den anderen ein leuchten. des Beispiel! Seien Sie berühmt, groß und gütig zugleich! Ein edler Menschenfreund, der die Fahne des Ideals hoch trägt! Denken Sie an !Lillroth und diele andere" .Ich bin kein Genie!" Senta ergriff sein beiden Hände, blickte ihm tief in die Augen und fuhr in steigender Begeisterung sort: .Doch Sie sind es! Ich sage es Ihnen, ich, die ich an Sie glaube, die ich in dieser Stunde mit Ihnen sichle und" ihre Stimme wurde weich und flüsternd die ich Sie nicht verlieren möchte .... Denn ein Ber ieren wäre es, wenn Sie den Weg nicht gingen, den mein Vater Jh nen bereitet hat Lauterbach!.... Mir zuliebe! Gehen Sie ihn!" Er zögerte noch immer. .Und wenn ich's nicht zwinge? Wenn der Weg zu schwer wird sür mich?" , .Dann kommen Sie zu mir und chütten mir Ihr Herz aus! Und mein Herz wird Sie immer berste Yen'. Er zog sie. einem unwiderstehlichen Drang folgend, an seine Brust. cheu irrten seine Lippen über ihr duftendes Haar und blieben auf ihrer stirn ruhen. Senta Senta stammelte er, wag machen Sie aus mir? Ja ich gehe .... ich gehe für dich! S druckte ihren opt ieper an eine Brust. Du böser so lange hast du dich bitten lassen und ich liebe dich doch!" Plötzlich preßten ihre Lippen ich in heißer, leidenschaftlicher Glut auf die feinen. O du ... . du du!" Im nächsten Augenblick fuhren sie beide erschrocken auseinander. Ein leises Husten klang von der Tur her über: Doktor Sandruch stand vor ihnen. Er tat, als habe er nichts gesehen, und ignorierte Sentas wü enden Blick, Höflich, glatt und liebenswürdig wie immer, sagte er: .Gnädiges Fräulein ich erscheine im aller höchsten Auftrag. Die Gräfin Prissi amt den Komiessen verabschieden sich oeben. und Bildhauer Professor Lar möchte Sie auch noch sehen, ehe er geht. Senta warf einen verwirrten Blick in den anstoßenden, fast leeren Sa lon. an dessen äußerstem Ende nur noch ein kleines Häuflein Getreuer um die Hofrätin versammelt war. So spat ist es schon?" sagte sie erschrocken. .Mein Gott, was wird man denken, daß ich jo lange Beruhigen Sie sich, gnadiges Fräulein", lächelte Sandruch, ihr den Arm bietend. Sie haben noch Freunde, , wenn Sie , dieselben auch grausam behandeln. Ich habe allen Leuten erzählt, daß sie sich heftiger Kopfschmerzen halber für eine Siun de zurückgezogen hatten. JnMichen habe ich diese Tür hier wie ein Zcr berus bewacht."..... ' Lauterbach schoß vas Bi zu Kopf. Finster und streng maß er den kleinen, lächelnden Kollegen. Ich mochte mir eine Erklärung ausbitten, wieso Sie dazu kamen, zu denken Aber Senta unterbrach ihn rasch Mit einem bittenden Bim. .Still, still, lieber Lauierbach Doktor Sandruch hatte ja so recht! Es war so gut und lieb von ihm. Und bitte, bleiben Sie jetzt noch ein wenig hier. , Man darf uns um lernen Preis vielen Raum zu, gleich verlassen sehenl" Sie war fort. Lauterbach starrte ,hr verwirrt nach. Was war das at wesen? Woher ahnte Sandruch, was soeben hier vorgegangen? Sollte Senta ihre Gefühle vor ihm so leicht sinnig verraten haben, daß er es nun keck wagen durfte, die Veschützerrolle zu spielen? ;; ' . Und sie hat'e 5 angenommen, wie etwas Selbstverständliches. (St dankt hatte sie ihm noch dafür. Aber war sie nicht überhaupt unbesonnen wie ein Sims - Er seufzte bclilmmnt. Ja sie mußte erst in manchen Tinn erzs gen werden. Ihr fehlte far so viele! der richtig Begriff. Zum Beispiel ihre Angst soeben, bat) niemand t was merke! Wie kindisch! Hatte sie ihn nicht zwei Minuten vorher ge küßt? War sie nicht seine Braut? WaS dachte sie sich nur bei dem Ber steckenspielen? Aber freilich fc! Umgebunst. in der sie lebte. .... Er sollte schon in der nächsten Viertelstunde erfahren, was Seota sich .dachte". Wie ein SBirWrvirib glitt sie her ein, warf sich atemlos nn seine Brust und stieß unter Küssen hastig her au: .Gottlob, sie sind fort! Nur noch ein paar Leute hier .... und, Liebster, was ich noch sagen wollte: ES darf natürlich niemand ahnen, daß wir uns lieb haben" - .Senta! Seine Eltern müssen doch' .WaS fällt dir ein! Jetzt schon! Erst mußt du doch etwas werden! Ehe du nicht einen Namen und eine große Prajis hast, würde Papa doch niemals einwilligen!" Und als sie ein erschrecktes Be rem den in seinen Mienen laS, schlangen ihre Arme sich fester um seinen Hals, die leidenschaftliche Glut ihreS Blickes wurde noch flammender, ihre Stimme weicher, schmelzender. h, bitte, bitte. Ernst mir zuliebe! Und wird es denn nicht süß sein .... das Geheimnis, daS nur wir beide kennen?" Er wollte fragen: .Und Sandruch? Was soll er denken? Ist es ouch ür ihn noch Geheimnis r Aber ein heißer Kuß schloß ihm die Lippen, und im nächsten Augen blick war er wieder allein. Es ging auf zehn Uhr. Der Cercle um die Hofrätin war sehr klein ge worden. Da waren nur noch Judith Naden. Direktor Römer. Frau Lau terbach. die wie auf Nadeln saß und ihres Sohnes lange Abwesenheit im mer weniger begreifen tonnte, und Gertrud, die der alten Dame hatte versprechen müssen, nicht vor ihr fort zugehen. Vielleicht wäre sie auch ohne die ses Versprechen geblieben, denn es war etwas in ihr, das sie wider Wil len hier festbannte. Eine dunkle Angst, eine fiebernde Erwartung. Wird es Senta gelingen, auch ihn abzudrängen von dem bisherigen Weg auf die goldene Straße des Ruhmes? Oder würde er fest bleiben? Würde eine Ahnung ihm warnend zuslü stern: .Die goldene Straße führt in einen Abgrund, der dich verschlingt?" Ganz fern in einer Ecke faß un beachtet Doktor Marberg. . Tiller war längst gegangen, und von Rechts wegen hätte Marberg. der nahezu fremd im Hause Westendorfs war. ebenfalls längst gehen müssen. Aber er dachte gar nicht daran, daß man sein langes Bleiben unpassend sin den könnte. Beanspruchte, er etwa, daß man ihn unterhielt? Er war glücklich, hier allein in der Fensternische sitzen und den feinen, blonden Kopf Ger truds betrachten zu können. .Ich muß warten, bis sie geht", dachte er, .um ihr meine Begleitung anzubieten. Sie kann doch unmög lich bei Nacht allein nach dem Sa natonum zurück. .... Es gibt rn Wien so zudringliche, freche Man ner".... Der gute Junge vergaß ganz, daß ein Madchen m der Stellung Ger truds wohl längst gelernt haben mußte, derartigen Belästigungen zu begegnen. Die Hofratin war inzwischen sehr ciefvrachla geworden. Als Irauau terbach in ihrer Un chuid meinte, ue wäre tot, wenn sie fünf geschlagene Stunden den Mittelpunkt emer fo zahlreichen Gesellschaft abgeben muß e. lächelte die Hofratrn yalv mmei die?, halb amüsiert. Aber, meine Liebe, ich kann sie versichern: mein Jour ist meine ein zige Erholung! Da raste ich doch mal wieder von der ewigen Hetzzags in den Vereinen. Ausstellungen, bei Diners. Bällen. Soneen, Sportsesten. Ich bitte Sie bald muß man in Kitzbühel sein, bald am Semmering, bald rm Prater immer ist irgend wo etwas los, wo man dabei gewesen sein muß! .Sie vergessen das Theater, wart die Raden boshaft eini .für daS Sie sicher eine besondere Vorliebe haben!" D:e ofratm lächelte ihrer Nebeu buhlerin du jour mit vollendeter Lie. benswurdigkeit ins Gesicht. , .Natürlich, das Theater! D Pie Mieren , oder wenn Sie. liebe Julie, spielen! Neulich., als Lady Milford, waren Sie wieder hinreißend. r Diese Rollen uegen Ihnen ganz besonders! .Wirklich? Nun. das freut mich!" Die Hofrätin wandte sich wieder an Frau Lauterbach. .-. " . , Dazu kommen . die dielen Balle und Kränzchen, die man als Mutter einer erwachsenen Tochter mitmachen muß. Dadurch zählt rede Galse doppelt. Die alte Frau sah ängstlich in daS lächelnde Gesicht der Hofrätin. ' .Fräulein Centa macht wohl' sehr viel mit?", . Fo:!setzung solz!.) Mkn ifU w fl?rt.flroa Sie saßen alle sehr gemütlich um den bettilZ abgedeckten Adk!'dbko!!iich. Vater. Mutter. Fritz und Hcdda. die neunzehnjährigen Zwillinze, 'Grete, die Jünfzehnjahrigk. und der um ein Jhr jünger Heinz. Mutter stopfte Strümpse., Hedda besserte sich eine Bluse aus, Bater und Fritz teilten sich die Abendzei tung. und die beiden jüngsten pufften ich und machten Witze, über d alle achten. Und glücklich waren sie nd zufrieden, nach des Tage Pflichten wieder so gesund und froh und ein trächtig beisammen unter der Hänge ampe sitzen zu können. Bis firifc mit einem Male den Kopf von seinem Beiblatt hob. das Bater ihm gelassen, und durch die Zähne pfiss wie einer, dem eine sehr chone und ul'erra ende 'euig:eil widerfahren. .WaS ist denn?" 'fragte Mutter, ndem sie ein ganz klein wenig feuf zend den dichtgefüllten Stopfkcrb von sich fortfchod und sich eine neue adel kinsädelte. Fritz schmunzelte. .Donnerkeil, das wäre mal so ein gefundenes Frefsen ...... Hort ml zu, Kinder!" Alle blickten auf, während er laS. die jüngsten vergaßen ihr Kichern und ihr Schubsen und sahen neu gierig mit in das Zeitungsblatt. .Millionenerdschasi! Einer Mittel osen Familie in Berlin wurde von einem amerikanischen Konsulat mit geteilt, daß ein vor vielen Jahren nach Südamerika ausgewanderter Berwandter mit Hinterlassung von nahezu zwei Millionen Dollars ohne direkte Erben verstorben sei. folglich das Geld an den in Deutschland le bcnden Better falle. Der hochbe glückte Millionknerbe hat sich sofort auf die Reift gemacht, um sich seine Millionen persönlich abzuholen.'.... Fritz schwieg, lockerte sich den ho hen Gummikragen. und spitzte den Mund, als genösse er eine wunder bare Kost. .Der Mann hat gut Reifen bei solch einem Hiel", brummte der Ba ter, indem eine feine Röte in feine Stirn stieg. .' .Haste aehört, Mutter? Nahezu zwei Millionen Toi lars, das sind nicht etwa Markstücke wie bei uns nee, daS Bierfache sogar von unserm kleinen, deutschen Gelde .... du. Frau .... das wär' doch 'ne Sache, wenn man auch mal fo'n Dusel hätte!'.... Er hatte sein Zeitungsblatt hinge legt und sah der Reihe nach in lau ter heiße und gespannte Gesichter. .Au. Vater." jauchzte Hedda. ihre Bluse, an der noch der rechte Aermel fehlte, wie eine Siegesfahne durch die Luft schwenkend, .da machte ich mit! Und den ganzin Plunder hier steckte ich vorher in den Ofen .... hui.... einen nach dem andern. Zuerst das ekelhafte Grüne, in oaS kein Mensch mehr bei der heutigen Mode fegtet reinkriegt .... dann den Ulster mit den Pluderärmeln die verwa schene Strickjacke von Großmutter... die gräßlichen, billigen Blusen und".... .Na. na." sagte Mutter erfchcok ken, .so was schmeißt man doch nicht gleich fort, das könnte man dann doch noch an Arme verschenken, und . Ich schmisse auch", schmetterte die funfzehniahrige Grete, und wie, Kin der! Eure ganze, selbst zusammen gefusselie Kledage trüge ich dann nicht mehr! Ho ..... nur Seide, Samt und Brillantrmge .... ho .... und jeden Tag 'ne andre Haarschleife, und Schlagsahne und Pralines, das Pfund mindestens fünf Mark, und der Hannchen Richter, dem Ekel, wur de ich's besorgen .... ho ..... üb; Haupt keinen guckte ich mehr an, der nicht mindestens 'n Gras Ware. Haste denn keinen Vetter in Amerika. Bater? Denke doch mal nach!" Aber Bater kam gar nicht zu Worte, Alle fchrieen durcheinander. Fritz drang zuerst mit seiner riesigen Stim me durch. Beinahe verächtlich kräuselte sich sein hübscher, von einem winzigen Schnurrbartcheu geschmückter Mund, .Ihr könnt 'mir leid tun, Kleider, Schlagsahne .... so'n Kram .... da braucht man gar nicht Mil lionen zu .... nee! Pfeisen wurde ich .... allen inS Gesicht; pfeifen im Geschäft .... dem dicken Chef . . dem Prokuristen ..... dem großmäu ligen Bibbeke .... nischt wie pfev fen! Und ihnen dabei den ganzen Dreck vor die Füße schmeißen so .... da habt ihr euer Zimt . . . ich schenke euch euer nobles Monatsge halt, kauft euch Knigges Umgang mit Menschen dafür .... ah .... daS wäre so 'was, pfeifen auf alle, die einen getreten haben! Fritz", mahnte, die Mutter, noch erschrockener als vorher, schäme dich doch! .... O Gott, das habe ich ja noch gar nicht gewußt, ,datz du d'ch da im Geschäft so wenig wohisuhizi und".... . Der Junge hat ganz recht.' sagte Vater jetzt ungewohnt energisch, .das verstehst du nicht, Mutter! Wenn ich so viel Geld hatte .... so viel, daß ich nie mehr ins Amt brauchte . Tonnerwetter. da machte h meinem Heizen auch mal Luft. ... Ut ordentlich: Da brauchte ich gar nicht zu pfeifen wie so'n Junge von neunzehn, bloß ein Blick genügte bei des, Banausen ..... ein Blick, söge ich euch, so ganz von oben herab, o ... ja .... o migeiayr, wie ,q ekt immer angesehen werde, wenn ich mal von Gehaltserhöhung anfange, oder von Urlaub .... oder . ... ach. eii! Wonne wäre da, wenn man dabei dielleicht noch fg ganz nach lässig sagte: .Sie können übrigens die Verwaltung schon von wir grü cn. lieber Kollege und ich käme nicht mehr .... ich will mich jctzt ganz der Schönheit widmen und der Kunst, und".... Oh, ich wüßte schon, wie ich da sagte ...... ich wußte das chonr.,.. Aber bis zum Ersten, v! du dein Gehalt hättest, müßtest du dann doch mindestens noch damit warten, Äa ter", meinte Mutter ganz besorgt, in em sie d,t Faden beim i-.top en Nicht mehr zählte, sondern alle Löcher zu ammenzog. Alle lachten .... lichten die kle:ne. rundliche Frau direkt aus. Na. Mutter", griente Heinz, .was brauchen wir denn noch Vaters Ge halt, wenn wir die Millionen haben. Kannste denn nich rechnen? Da chmlertest de mir aber meine Butter bröter anders, daS kann ich dir sa gen .... und nich bloß von der Wurst die Pelle .... und abends Kartoffeln und Grieben, wie heute nischt zu machen! Bloß noch Schlampagncr tränken wir da .... Weißbier .... Püh .... ich spülte dir sicher die Flaschen zum Abziehen nich mehr; na, überhaupt .... Reit tunde nähme ich, und aus Re.fen ginge ich .... und meine Lehrer kriegten auS allen Erdteilen ne rln ichtskarte ..... au Backe, das machte Knatsch !'...., Das heißt, wenn ich dir daS Geld dazu geben würde, du dummer Ben ael! regte sich der Hausherr aus, wie wild mit seiner Zeitung in der Luft umherfuchtelnd. Lernen mußtest du tudieren .... oh ich wurde dir das Lernen dann schon beibnn gen . . . .und die Grcte käme in Pcn Ion. wo sie Manieren kriege und Hedda und Fritz müßten noch pracdcnkurse mitmachen was könnt ihr denn überhaupt gar nichts könnt ihr! Und ich reiste .... ch ganz allem .. zuerst nach der Schweiz, dann nach Rom .... AI gier .... um die ganze Wen uoer Haupt, endlich käme man mal raus endlich nach merundfunszig Jahren über die Grenze!" Ohne Mutter?" fragten Hedda und Grete wie aus einem Munde. Natürlich ohne Mutier'." schrie der aufgeregte Mann, indem er sich in Bsutur setzte, aber lehr beharrlich von der Richtung fortsah, wo die früh gealterte Frau gebückt über der wtop erei saß. Mutter rann sich s m zu Hause auch bequem machen .... ein Dienstmädchen ..... l bewahre, dre, kann sie sich halten, und rauSziehn nach Srunewald ich lege ihr doch Nicht m den Weg! .... Uno das sage ich dir, Frau .... das alte, blaue Kleid käme auch ins Feuer.... das schmisse ich selber hinein ..... und die gräßlichen Kuchenfchurzen. .. und Barchentröcke und die dik ken, wollenen Strümpfe.".... Ja doch .... ja!" sagte die Haus, rau ganz verlegen und unglücklich. .Schrei' doch nicht so, Vater!" Sie hatte ihre Stöpselet sinken las en und zupfte und zerrte immerzu an dem alten, blauen Wollkleid herrm, daS sie sich gestern erst fo herrlich un ter beiden Armen geflickt hatte. Die müden Augen ober fahen Nicht auf die erhitzten Gesichter ringsum irgendwo in weite Fernen blickten sie. wo etwas Wunderschönes zu leyen fein mußte. Friß bemerkte diesen sehnsuchtigen Blick zuerst, und waS er eben noch sagen wollte, dazwischen schreien zwl schen die rasch aufeinander solgendcn neuen , Wünsche der andern, erstarb auf seinen Lippen. Er saß neben der Mutter, und konnte am schnellsten zu der , herabgesallenen, mußigen Frauenhand. .Na alte Dame? Du hast ja noch gar nichts von deinen Wünschen geäußert! Schieß' doch auch mal los! Was würdest du denn zuerst wollen, wenn wir so v:el Geld kriegten? Die Mutter lächelte. Es sah kfc nahe, wie eine Bitte um Entschuldi, gung auS, dieses zage, seltsame Lä cheln. Ausschlasen wurde ich, sagte sie lcise, indem ihre Arme sich hoben dehnten .... nit . . . weit .ausschlasen. ohne Ziel und Maß, schlafen, bis ich fo stark würde und frisch, daß ich gar keine eynzuch mehr hatte nach meinem Bett ja! Und dann drüben mitkochen für Nesches ..... alle Tage Fleisch und Eier und Wein sür den elenden Mann und Dante Frida bekäme' Sie sprach nicht aus. weil eS plötz US so beängstigend still um sie ge worden war. Selbst Vater sagte kein Sterbenswörtchen, sondern legte sie benmal .seine Zeitung.. in denselben Kniff .... immer wieder Udereman der.. Grete ober nahm plötzlich die an der Sand der Mutter, die so su chend und sehnsüchtig durch die Lus gewandert war, , und meinte; .Ich che morgen schon um süilf Uhr aus, Multchen. und besorge noch vor der Schule alle .... da geht ganz gut! ann kann Hedda auch memelivegeg Frühdienst haben, leim Telephon. ... ich streiche ihr schon die Brotchen. Tu annfl ruhig liegen bleiben, .Ivcuk crle!" .Ja. natürlich" echotcn die ande reu, .aiisschlaftn mußt de, Mutter!" Die kleine Frau blickte in die ihr zugeneigten Gesichter, und komisch, letzt hatte sie mit einem Male den Wunsch gar nicht mehr, schlafen zu wollen. Ein Wnz starkes, köstliches Gesllhl durchströmte ihren eben noch o müden Korper. Und Vater sagte, indem er auf and und beide Hände auf die Schul lern der ergrauten Hausfrau legte: IS doch ein Gluck, daß wir noch ichtS geerbt haben. Mutter, und ich von euch fortreisen müßte .... da ah a eben beinahe wie Revolution auS bei unS.".... .Ja .... ein Glück!" wiederholten ie Kinder lachend, und der Sturm um das .Wenn" endete mit einer allgemeinen Küsserei, die bei jedem die Gewißheit erweckte, daß man ei gentlich völlig wunschlos auch ohne Millionen war .... vielleicht erst recht ohne! Undkchl ob. Tas Kirchenschläfchen ist manchem die gleiche Notwendigkeit wie ein -chla chen nach dem Mittagsmahl, und viele, die müde und gebeugt zur Predigt kamen, kommen ncugestärlt aus der Kirche zurück. Da war in einem kleinen Thüringer Städtchen ein ehrwürdiger Mann, der seit Jahr ehnten keinen Sonntag in der Kirche gefehlt hatte und den die Gemeinde fast wie einen Heiligen verehrte; doch eines Tages nahm ein sonderbares Ereignis den Heiligenschein vom Haupt des Alten. Der Vikar hatte ch um eine Psarrstelle in der Na beworben und vom Konsistorium den Auftrag erhalten, sie sofort anzutre ten. In einer glanzenden Predigt .iahm er Abschied von seiner Ge ineinde. Nach dem Gottesdienst fühlte er daS Bedürfnis, von dem Treuesten unter den Schaflein, dem alten Metz er, eigenS Abschied zu nehmen. Er ging auf den Alten zu. schüttelte ihm herzlich die Hand und wiederholte einen Teil der Predigt. Staunend orte der Alte zu; er begriff nicht recht, weshalb der Vikar gerade heute hn wegen seiner Frömmigkeit und eines regelmäßigen Kirchenbesuches ein Borbild für die Gemeinde nannte. .Und nun. lieber Herr Metzler , o schloß der Vikar, .leben Sie wohl. Ich werde in meinem neuen Wir kungslreis viel an Sie denken und auch meiner neuen Gemeinde Sie als glänzendes Beispiel der Gottesfurcht und des kirchlichen Sinnes hinslel len." Der alte Metzler riß die Au gen auf. Sie wollen fort von uns, Herr Bikar? Ja, wohin denn und warum denn so plötzlich? Kein Ster benswörtchen habe ich bisher daron gehört, kein Sterbenswörtchen. Und morgen schon wollen Sie fort? So ganz ohne Adschiedspredig:?" Der Herr Vikar hat bei seiner Antritts predigt in seiner neuen Gemeinde kein Wort von dem kirchlichen Sinn des alten Metzler erzählt, lein Ster enswortchen. , .2- " " " " - chtitot Krieger, 'A' : Scheintote Soldaten sind keine Sel. tenheit. Berühmt war früher der tote Franzose in Potsdam, der m der Schlacht bei Leipzig verwundet worden war, nach langen .Irrfahrten in das Potsdamer Lazarett kam, dort anscheinend starb, in os enem Mal. sengrab aber in , der Nacht erwachte und den Totengräber herausklopfte, Er wurde später Gastwirt in Pots dam, und sern Gasthaus m der Alten Luisensiraße vor dem Brandenburger Tor hieß noch in unseren Tagen im Voltsmund, Der tote Franzose". Mit dieser Geschichte hat es seine Richtig, keit; denn M. Heinze in Potsdam hat die Angelegenheit gründlich un tcrsucht und die Wahrheit der An gäbe unzweifelhaft festgestellt. Es leben noch heute Nächkommen des al ten Helden in Berlin. Als tot" wurde auch der noch heute als Denkmalswachter auf dem vchlachtselde von Fehrbellrn amtie rende Veteran Duchow 1870 in den Verlustlisten bezeichnet. Er war in der Schlacht bei Vionville durch einen Schuß in den Mund schwer verwun det worden, lag längere Zeit besin nungsloS auf dem Schlachtfelde und wurde daher als .tot" gemeldet. Noch heute trägt er die Kugel, die ihm zwei Zähne fortriß, als Ehrenzeichen in der Westentasche. Seit kurzem schmückt ihn auch daS Allgemeine Ehrenzet, chen. Aber auf den Scheintod folgte insofern bei ihm ein Scheinleben, als es ihm herzlich schwer wurde, seine überaus zahlreiche ffamilie durchzu bringen, so daß es bei diesem braven, ehrenhaften Mann mit den Freuden des Lebens wohl oft gehapert hat, und hätte nicht der gute alte Kaiser sich seiger persönlich angenommen und ihm die Stelle als Wärter ongewie !en. so wäre es ihm dielleicht noch schlechter ergangen. ' Unsere Schnittmuster - i? p& , H,chmodernk -Ltrsßcnkoilettk, N. 8l!l5. X frn f. ,.t it. in TTi i M.1 IIIWI lUlfUIU(j VMir mit Zunika und Mkdir!trsma stink Der orwukf der NUcksländigkelt dllrd jede Dome trefsin, die nicht ein solchcl Ge wand vollk Falkln und nfutm tifju treiik Qiitie, ikibjam jikw !, tw neuesten Ccköpsungen. da ist keine FkZZk,' ' und darum' wird unser Modell, jbaj alle von der - Mode c voigeschriedcaen'. Details einer klegantm Toilette . ausweist, WünschiNiDtchnigkn tntMNZtommtn. die. bish'r unter den Jllustrsrione nlcht'I Passend fanden. U.t den Sridtnstok sen. die eine große, . führend Roll all' Modestvss spielen, sind in erst Linie olle moirirten Gewebe: scdann Crepon unfc: Pvpiinö. alle in unzähligen Yaiken nilancn drriretm. Die AuSwakL ist gnch und ; dem pnsönNchkn Geschmack 5 ttfct ÖJttnje gesetzt. Zu diesem Sckznittmufter.I in 6 Größen.- von 34 44,' .votiitty ist. sind ?4Va?d. Material bei 42 Breite nfordttkch. . '": Lestelllings'AniiieiIngek Diese SKiffiet werden an kgerM' In Ädreste gegen Einsendung de? preise geschickt. Man geb Nummer nd Gröke und die volle dresse deut, lich em md Wcke Cmivcm nebst; 15 CrntS an jedcö beftellteMustcr an, , Las 'attern DeptOmahaTribiine 1311 Howard Ct. . Tr verunglückt Fisch. Eine hübsche Fischaneldote erzählt man sich vom Kardinal Fesch, dem Erzbischof von Lyon und Stiefbru der der Mutter Napoleons I. AlZ er gerade einmal eine Anzahl hoher geistlicher Würdenträger zu Tisch p laden hatte, waren ihm zwei Stein butten von hervorragender Schönheit zum Geschenk gemacht worden. Es hatte einen lacherlichen Elndruil ge macht, wenn er beide Platische häke anrichten lassen; denn man muß wrs, sen, daß Fischer schon Burschen von 150 und 160 Pfund auS dem Meere herausgeholt haben. Dem Kuchenper sonal gönnte die Eminenz jedoch das andere Prachttier auch nicht. Da war Holland in Not. und der Kardinal klagte dem Küchenchef fein Leid. .Lassen Sie mich nur machen, Emi nenz. Ich werde das schon arrangie ren", tröstete der seinen Herrn. Die Stunde des Speisens kam her an. Als nun nach der Suppe das Hauptstück, eben der Steinbutt, ser viert werden sollte, verklärten sich die Gesichter der geistlichen Herren. Aber die Freude währte nicht langt. Plötz lich nämlich kam der aufwartende Diener zu Fall, und mit ihm die Zierde der Tafel! Allgemeine Be stürzung. Aber der' Haushofmeister rettete die Situation! Bringt einen anderen Steinbutt!" befahl er ruhig. Ein Diener trug daS zweite Pracht eremplar herbei, und der Ehrgeiz des Kardinals hatte seine Befriedigunz gefunden. , Dr Unpfandbare. A.: Eben schreibe ich eine Steuerreklama tion! ' " - B.: Mensch, wer wird so kleinlich sein! Gegen die Steuer reklamiere ich niemals. . . ich bezahle sie einfach zichtl 0 rs . f7 -"" tjijA , " , iC3,5, iV7kv ! jyf'P 5 : ! H'V- - nri . H 1 fi .; .so.- r i 1 U xv W f MM i Iv-v v -T f i.-is'L 1 f 'jf-Ü : f. ."- ' fnWktl f ; ;.-- Xttü ' K',v u &fv jAVii,. mi 1 äßhH ,;,W.'' v-: ijpy J 'V ,' ..' '' '. 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