Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 20, 1914, Image 5

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KSnfgsficrjc.
Königirj' otif fcct keid
Geizt in blaftgrüncr Leide,'
Keckt di slrrne jurn sjlmrnel ouf,
Trögt einen Leuchter mit Lichtern darauf.
pfi der Nacht, In der 5ommernacht.
Leuchtet hell ih'er Kvn Pracht;
tann halten in dem gojbncn Schein
Die Elscheg ihren Kingelreihn.
lvn hat', 8ehn?
Zwei Wanderileut'
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Berichten darüber hochersreuk,
Ein riäser und in $riO;
Pie kamen spät des stacht daher,
Sahen den Tanz und staunten sehr
J Und hielten sich mäuichenllille. jm.
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Zum
Alle Wiesen sind grün,
Und die Blumen, sie blulin.
Und die Vöglein zwitschern lind
v , - singen.
In dem schattigen Kaum
Um deu dustendeil Baum
Lcht,Ms hiipwl, tstjuctu fyrjnacn!
Und wir schlichen den Kranz
Zu dem fröhlichen Tanz.
Und die Hände zusammen wir
schlingen.
Der beste Wunsch.
Lieb Eretchen hat gar lange Zeit
Auf dem Krankenbette gelegen:
Nun beginnt schon die alte FrcblWeit
Und der alte Appetit sich zu regen:
Toch find die Glieder noch ganz ermattet,
Trum wurde daZ Aufstchn nicht gestattet.
Lieb Miittetlein hat treulich gewacht
An ihres Lieblings Lager,
Hat ihn behütet Tag und Nacht,
Ist selbst ganz blak und mager;
Toch fröhlich bringt sie zum Kinde hinein
Jetzt Braten und Früchte und stärkenden Wein,
Und Eretchen macht sich auch gleich daran.
Mit großem Eifer zu essen;
Ta sieht sie die treue Pflegerin an,. ,
Und gleich war daö andre vergessen.
Sie spricht, die Angm ganz .tränenvoll:
.Ach. wüszt ich doch, wie ich dir danken soll!
Ich wünsche so sehr, du würdest nun krank.
Und mühtest recht lange dich legen.
Tu süsze Mutter, wie wollt ich zum Tank
Dich warten, bedienen und pflegen!
Doch ach. wie blas; sind dir Wangen und Mund
Nein, süße Mutter, bleib lieber gesund!" -
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Knäblein und Wiud
Ium Knablein sprach der lose Wind:
Nomm, spiel mit mir, du liebe
' . Kind!
DaS Knäblein lief dem Winde nach;
Doch endlich ward es müd und
sprach:
Ach. Ueber Wind, ich Plag mich sehr.
Nun kehr ich um. ich mag nicht
mehr r
Da hat der Wind in g.ros;er Hast
Voll Zorn des KnäbleinS Hut gefaxt
Und rief ihm zu: den nehm ich dir,
Weil du nicht spielen willst mit
mir!
Der Hlt flog mit dem Wind davon.
DaS arme Vüblein weinte schon;
Storches
Sich, sich, sieh!
Der Storch ist wieder hie!
Wa? macht er denn dort oben?
l?r suchet sich sein alteS Nest
Und seht sich für den Sommer
sch: '
Tee Storch, der ist zu loben!
Schau, schau, schau!
Dort fliegt auch seine Frank -
Frau Störchin, muht dich eilen,,
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Tunz.
Unter frohem Gesumm
Treht der NreiS sich herum
Q welch luiligeS Schweben und
Schwingen!
Und die Vöglcin all
Tl'it dem lieblichen Schal
Mlfier?n zu unseren Tänzen.
Und wir bleiben 'vereint,'
Bis die Sonn' nicht mehr scheint.
Äifc die Sterne am Himmel er
glänzen.
Da saht der Rosenstrauch im Land
Mit einem Dorn den Hut am
Band,
Und hielt ihn, bis der Knabe kam
Und in den Arm daS Hütlcin
nahm.
Nun fuhr der Wind dem Kleinen
gar
Noll Zorn ins blonde Lockcnhaar.
DaS Knäblein aber lacht und
spricht:
Du nimmst mir meine Locken
nicht!"
Warum nicht?" schrie der böse
Wind.
Ei, weil sie angewachsen sind!"
Alllmnft.
Tcm
Männlein wird zu
lang die
Zeit;
Die Wohnung ist ihin viel zu weit,
Tu sollst sie mit ihm teilen.
?orch, horch, horch! Ü
Wie klappert jetzt der Storch, j
Tn3 heißt bei ihm gesungen.
Die beiden sitzen warm und fest,'
Noch ist für sie zu groß daS Nest,
i'ald kommen auch die Jungen!
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Duo unvorsichtige Wnfferhnhn.
' Cnie wilde Taube hatte ihr S?est
auf einein hohen Baume und brü
tets daselbst ihre Cier auS. Sobald
die Jungen aber flügge warm, kam
jedesmal ein Fuchs und drohte ihr.
r werde hinauskommen und sie mit
den Jungen aufzehren, wenn sie
ihm dieselben nicht gutwillig gäbe.
So brochte er sie zuleht immer da
hin, ds$ sie ihm ihre Jungen herab
warf, damit sie nur selbst sicher sein
kannte.
' Einst sasz sie auf ihrem Neste und
brütete traurig auf ihren Eiern.
Ta kam ein Wasserhuhn, welche?
lm nahen Schilsg am Ufer eine?
TeicheS fein Nest hatte und sich von
im Samen der Wasserpflanzen
und allerlei Eewiirm nährte. Tieseö
fragte die Tmibe, warum sie so
traurig wäre, da sie ja keinen Man
el hätte und in Frieden auf ihrem
Neste siisje, Ach", antwortete die
Taube, wie sollte ich niich wohl
mines LebcnS freuen können! So
bald ich meine Jungen ausgebrütet
habe, kommt ja immer der Fuch
und droht mir, bis ich sie ihm m
meiner Angst hinabwerfe. " Da
spram das Wasserhuhn: .Kennst du
den betrügerischen Fuchs noch nicht?
Lab ihn nur drohen, soviel er will,
nnd behalte deine Jungen! Denn
er kann ja doch nicht auf dcinm
ho'ien Baum zu deinem Neste ge.
lanzen. Lab dich nur nicht von ihm
schrecken!"
TaZ merkte sich die Taube, und
als der Fuchs kam und ihr wieder
ihre Jitngen abdrohm wollte, sagte
lie ganz gelassen: Ja. ja. wenn du
Lust hast, mich mit meinen Junizen
zu fressen, so komm nur herauf! Du
bist ja so geschickt im Klettern!'
Wer hat dir daö gesagt?" rief der
pi'chS; denn er hatte gleich gemerkt,
dab die T.aube sich nicht selbst bc
raten habe. Die Arglose antwortete:
.TaS Wasserhuhn, welche? dort im
Schilfe wohnt und deine Listen
kennt."
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NAMs s
54444chch4454ch44ch4444)4G4chch4G
Himonymrn. ''i '
1.
Wessen cta eS tat nur eben.
Ter hat aufgehört zu leben;
Doch der Baum, der es getair.
ftinn nur erst zu leben an.
Mit dem Zii'iiilcr mststft tu'l tun
lind geschmückt erscheint eS nun;
Tut'S von selber dein Gesicht.
Trau! dnn schmückt t selbst sich nicht.
Nachtigall Hat'S weit und breit
Erst getan znr Eommcrözeit,
Aber chee Pferde gar
Tun? daS liebe lange ?akr.
WaS der Qilodt letzter Schlag
Ht getan an jedem Tag
Mchien gut bor allen Dingen
Alle Kinder doch vollbringen I
8.
Von Sang erfüllt ist'S und von Opfer
brand,
Ein Land verbindet es mit andrem
Land.
Hin slicgtS und her oft unter annkk
Hand. -
L. '
Der Bote wirds von seinen Kunden.
Tel, Schüler. iüi)t er sein Stunden.
Ter Zahnarzt tut eZ her und hin.
tk tuis der Hasenfutz:
Nur dient eS jenem zum Ectuinn
Und diesem zum Berdrutz.
5,
hangiS. daö
drängtS,
trmts, ein
schlagtö.
' V
Ah
Die
Himmel
Spinne
Herz de
Frommer
Wo du eJ nimmst, da Iäfjt du dich noch
bitten;
Wo du es zeigst, da bist du wohlgklit,
ten:
Wo du draus steh t, kommt Wild heran
Ichritten.
WaS tuinmelt froh sich, auf der SWd'
umher?
Wag macht die leere Kanne voll mid
schwer?
. .Durch leichte Erregbarkeit.
Ermüdung, Schreckbarkeit. Schlaf
losigkeit, auch Unlust zu, Arbeit
Der kleine HanS (unterbrechend):
.Ach. Onkel Doktor., ich glaube,
dann leide ich auch an ?!krvenfchwä
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Sogleich such!': der FuchZ daZ
Wasserhuhn auk und begann ein Ge
sprach mit ihm. Ei,- sagte er. du
bist hier ja dem Wind und Wetter
ausgcsetit; wie machst ou eZ denn,
wenn der Wind geht?" .Wenn
der Wmd geht?" sagte da! Wassco
Huhn. Ei. kommt er von der rechten
Seite, so wende ich den Kopf gegen
die linke; kommt er von der linken.
so wende ich mich gegen die rechte
.Daö ist wohl gut," sagte der
Fuchs, aber wie machst duZ, wenn
er von allen Seiten herstürmt?"
O, auch dann hatZ keine Not." ant
wartete daö Wasserhuhn; dann
stecke ich meinen Kopf unter den
Jlüael."
Ta huo der FuchZ an: O, selig
seid ihr Vögel vor allen übrigen
cZeschöpfenl Ihr fliegt zwischen
Linimel und Erde und schneller. alZ
andere Tiere laufen können. Uud
dazil habt ihr noch da? fflück, dah
ihr eure Häupter zur Zeit deZ
Sturm? unter den Fittichen der
bergen könnt. Das dünkt mich aber
beinahe unmöglich. Wie kannst du
denn deinen Hals so herumbiezcn?
Wie machst du daZ wohl? Zeige mir
das doch einmal!"
TaZ Wasserhuhn wollte eZ dem
Fuchse zeigen und fleckte seinen
ttopf unter den Flügel. Auf diesen
Augenblick hotte der FuchS gewav
tet. Er erhäschte jetzt den unvorsich
tigen Vogel und verzehrte ihn, iw
dem er sagte: Andern hast du ra
ten können, dir selber aber nicht."
j Sprüche. C l
Ich hatt 'ncn Aal beim Schwanz ge
fischt.
Ein Nuck-da war er mir entwischt,
Toch als ich ihn beim Kopf ertappt,
Hab ich ihn gleich im Topf gehabt.
.
Du wciszt nicht, wie dein Gut der
mehrt,
WaZ der Arme davon verzehrt.
SpNeeke
8. "
Ich leb im Wasser und im Wind,
?rnt Tanzsaal und im Trommelfelle;
ch krön deinen Kopf und sind
Äuch an der Eeige meine Stelle.
9.
ES kommt an einer Stadt uns heut
fast töricht bor;
Er ober ist geradezu ein Tor.
' 10.
Der Leiter tut eS jedesmal,
Wer drauf zu stehn gedenkt?
Und dir tut S ein Prinzipal,
Ter dir vertrauen schenkt.
11.
Vkit dem Vogel in die LUfts flkegtS.
Mit dem Kind in seiner Wiege liegts;
In der Uhr. sowie im Schlosse stecktS.
Dich mit eben diesem Rätsel neckts.
1.
El wächst im Gartenbeet und steht im
Vienenstand;
Ihr wohnt darin, und seht: ifit itatfS
doch in der H,',nd;
Und wer kein Rätsel rät, wird selber so
, genannt.
13.
TcS Krankn Los. der'S wieder tun
kann, fällt gut:
Doch schlimm erkrankt der Bentcl,
wenn s vas victo tut.
Wenn e dein letzte Haar tut. steht
dein Schöpf bloß;
Toch wo dein Wih es gar tut. stehst du
kopflos.
8$f der Ritstl in pprlß?
mm,
1. Fall,.
2, Sturm (Julius Cturm).
S. Couveri.
4. Bar.
5. Schlüssel.
6. Aufgeben.
7. Wucher.
V.' Im im.
' 10. Anstand,
11. BZcsser.
; 12. Nachlassen.
13. Geist.
14. Feigen.
che icb habt auch oft keine Lust
zur Arbeit."
- Ehelich Ztvist. Nein.
m:in Schatz, wenn du auch die R e ch
t kiekt ksi. so Kalt du darum in
der, .Ehe noch lange nicht recht, .fenffi über dM Brautpaar aufbis 1886. . Auch bei der Ausschmük
Wir sprachen neulich von unseren
heimatlichen Feldblumen, und wie'
schon so geht, wenn man tni Piau
dern kommt, ganz unbemerkt reihte
sich Bild an Bild und griff ant Herz
mit Zaubermacht.
Ja, so ein Sommertag lm Heimat,
land, wie der sich unvergeßlich fest,
sekt in der Erinnerung!
Die Sonne strahlt mit gleicher
mütterlicher Ellte. dort wie hier, die
dichten Baumkronen rauschen ebenso
munter, und liebliche Gartchen
schmücken daö kosige Heim. Fleibige
Hände haben lange schon Blumen
und Gemüsesamen in den wohl vor
bereiteten Boden versenkt, und nun
grünt und sprießt ti in freudigem
WachStume all überall.
Und wo'S nicht für ein Värtchen
reicht und nur ein schmaler Borbau
als Veranda dient, da findet sich ooch
in einer Ecke Plak für ein einfache?
Klstchen, auS dem Wicken und Kapu
zinerkresse dem Lichte zustreben.
&arA bebaaliÄ ,dt Ichö am
Abend im kühlen Schatten vor der
Türe, und die hellen Sterne funkeln
nicht weniger freundlich herab,
und doch, blinkt nicht zuweilen eine
Träne im Auge?
Ja, warum denn nur?
In den heimatlichen Geschäfts
und Industriestädten geht der Som
mcr ebenso unbeachtet vorbei, wie in
unseren amerikanischen Großstadt
zentrcn, der unermüdliche Arbeiter,
gleichviel, ob er am schnurrenven
Schwungrade, am AmboS oder in
dumpfen BureaurLumen sein Tage
werk vollbringt, er geht seinen Gang
in gleichem Schritt, im Winter wie
im Sommer, nur vag nun öle Tage
länger, die Litze drückender, die engen
Wohnräume schwüler sind, als sonst.
aber am Sonntage, ah, da merkt
auch der ärmste Mann, daß die gol
denen Sonnentage gekommen nnv, va
wirft er die russigen, staubigen Wer!
taasgewander von sich, und wanoert
hinaus mit Weib und Kind in die
herrliche Gottesnatur. Da weih er.
daß auch ihm der Sonne belebender
Strahl gilt, daß er sich freuen darf
und genießen, was ihm die Allmacht
beschert hat!
Gleich draußen vor öcm grauen
Stadttore fängt fchon daS Eden an.
Ei kleines Dörflein nur. Blü
hznde Akazicnalleen, unterbrochen von
strammen, machtig emporragenven
Pappeln und knorrigen, vom Blitz
strahle arg verkrüppelten Welvenbau
men, ziehen sich den Weg entlang,
oder eS reihen sich, wie dies in
Oberösterreich und Sllddeutschland
üblich ist, reich befruchtete Obst
bäume endlos hin. im Frühling voll
der herrlichsten Blütenpracht, im
Sommer und Herbste dem Wanderer
willkommene Labsal spendend.
Kleine Häuschen stehen am An
fange deZ Dörfleins. Arme Leute
wohnen darin. Manche sind zerfal
len, manche nett mit Grün umrankt,
aber triebe und Genügsamkeit lugt,
auS den mit hölzernen Laden versehe
nen Fensterchen.
Ein Teick breitet sich trag und ke
häbig in der Mulde aus. Enten und
Gänse plätschern darin, und kleine
Buben und Mädelchen mit ihnen, so
selig, so froh, wie nachher nie wieder
im Leben!
Und weiicr gehtZ mitten den Fahr
weg entlang.
Drüben, auf der Wiese weidet die
Herde, braune, fcheckige Tiere. Kalber
und Füllen, behaglich, zufrieden, ganz
rf, nlivei l -
in ihr vesqauiillzes eiajajr, vas
Wiederkäuen versunken.
Nun führt der Weg ins Wvrs mn
ein.
Beinlich tein hat die Dun am fr
hen Morgen die Straße gefegt, es ist
a doch Sonntag izem:
Die Wände des HauSlernS sind
risch getüncht, die Guckfenster blank
gewaschen.
AuS dem Gärichen strömt süßer
Duft: Reseda und Balsaminen, Rot
veigel und Goldlack. Levloyen und
Lavendel, Monatröölein und Kamil,
lenstrauch. Prominzen und Pimssen
kraut überwuchert den schmalen Weg,
und aus all dem bunten Gewme
leuchtet die gelbe Ringelblume, die
weiße, die Feuere und rne viaur
ZgsXtStt&f&tt1
Tie Trauung unter dem Regenschirm.
Die alte Kirche in Golm bei PotS
dam war baufällig geworden, und sie
hatte ein Recht dazu; denn sie stamm
e auS dem Jahre 1289. AIS aber
m Sommer 1879 in Golm eine Hoch
zeit gefeiert wurde und während der
Trauung ein lzefliges Mwliier nie
deraina. zeigte sich das Dach deS
KirchleinS den Anforderungen nicht
mehr gewachsen, die man an ein recht
schaffeneS Bach stellt, unv rn gronen
Tropfen rann das himmlische Naß
nieder auf das liebende Paar. Man
lvußte jedoch zu helfen. D,e Braur
jungfern spannten sogleich zwei Re
Wle'ö könnte sein.
SchlvertNlie. sirebt der vielfarbige
Windung empor, und ranken Feuer
bahnen biS untern Firft.
Lom mooöbedecktea Dache klettert
die Hauswurz herab, als wollte sie
all die klobigen chwalbenncllcr It
schirmen, die friedlich nebeneinander
unterm Giebel kleben.
Da wandert denn unser biederer
Freund mit Kind und Kegel dahin.
Sein Ziel lst . nicht daS kleine
Dörflein im grellen Sonnenlichie an
staubiger Landstraße, ihn zieht'S wet
ter hinein in den nahen WaldeSschat
ten. dahin, wo er ein kühleS Plätzchen
weiß, an dem er der heißen ArbcitS
tage Last vergessen kann, und doch
fesselt ihn der freundliche Anblick deS
bescheidenen DorfgärtleivS. und nur
zögernd schreitet er furban.
An Kraut und Kartoffeläckern,
Weizen und Kornfeldern kommt er
vorbei, und jubelnde Schwalben um
schwirrt zwitschernd feinen Weg.
W dunkle Pfeile schießen die schlan
ken, zierlichen Tierchen über ihm hin,
voll Anmut und Grazie, und erst jetzt,
vom Schwalbenaefanae erweckt.
kommt die rechte Frohsmnssiimmung
über ihn.
Wenn der Deutsche sich am töolzl,
sten fühlt, muß er singen, und wenn
daö Herz am glücklichsten ist, stimmt
er ein sinnend, ernstes Liedlem an.
Wie traumumfangea singt er der
Schwalbe zu, und die, vergnügten
Seinen singen freudig mit:
Wenn die Schwalben heimwärts feh'n.
," w;. r -. ' Y- l t tf.t.
unenn oie moicn ma)i meqr emij n,
Wenn der Nachtigall Gesang
Mit dem letzten Ton verlang.
kragt da? Herz im bangen Schmerz:
Ob ich dich mich wieder seh? . .
Scheiden, ach scheiden, rs';'3 i;':
Ja scheiden tut wehl .". ? !'
Noch aber sind' die Schwalben da.
und tirilieren lustig m daS Licht l)in
ein, und noch sind die Tage der öto
senk
Da ist auch schon der dunkle, Won
niae Wald.
Wie das kräftig auf ihn einströmt!
Der fäuerlich-herbe Geruch der
Eichenrinde, die zur Gerberlohe ver
arbeitet wird, der harzig-würzige
Duft der Nadelholzer, der zungst ge
fchlagenen Bäume. Die Brombeere
straucher, der kraftige Odem frisch
gemähten HeueZ, Pilze und Beeren,
Blumen und Kräuter, o, wie ist die
Natur so reich in ihrer Gabenfulle!
Still sieht der Wanderer und laßt
sich daö taufrische Lüftchen um die
Heike Stirne fächeln. Wohlig emp
findet er die Kühle, den Waldeöduft,
wenngleich er kein träumerischer
Schwärmer ist und all die Pracht
um ihn her nur als körperliches
Wohlbehagen empfindet. Der Mensch,
der ein ganzes Lebensalter am Werk
rade steht, verlernt eS, dieWunder der
Natur zu bestaunen, mm tst ein im
ler Ruhetag, ein fröhliches Plaudern
mit gleichgesinnten Freunden, ein fri
scher Labetrunk in freier Luft das
Dorado seiner bescheidenen Wünsche.
Und solch ein freundliches Ruhe
Plätzchen ist nun daS Ziel seiner
Wanderung.
Ein weiter, schattiger GasihauSgar
ten nimmt ihn auf. Bänke und
Tische stehen unter breitästigen Bau
men, droben strahlt kräftig die
Sonne, aber hier unterm Laubdache
ist es kühl und luftig. Da läßt es
sich gut schmausen und fröhlich sein!
Fast alle Tische sind schon besetzt
mit munteren Gästen, und die mei
sten unter ihnen sind Bekannte,
Freunde.
Andere lagern am grünen Rasen
und bauen lustig ihre Borrate auf.
Wie eine einzige groß, Familie ist
die ganze heitere Gesellschaft.
Geschäftig eilen die Wirtsleuke und
flinken Kellnerinnen herzn, bringen
Milch und Butterbrot für die Kin
der, tragen Bier und Wurst, und waö
sonst noch den Gaumen laben mag,
herbei für die froh pergnügte Gäste
schar. Die Frauen kochen Kaffee, packen
ihre Kuchen aus und plaudern gemllt
lich der Woche Mühen von der Seele
herunter, die Männer ziehen zur
Kegelbahn, und daö junge Volk tanzt
Ringelreihen, fpielt: Leih mir die
Scher, Dort ist'ö leer schau
und ermöglichten so die Fortsetzung
und Beendigung der heiligen Hand
lung. Die Sache wurde, damals viel
besprochen.' und endlich hörte auch
Kronprinz Friedrich Wilhelm, der
nachmalige Kaiser Friedrich, davon.
Der hohe Herr hatte zwar stets einen
guten Blick für daS Komische, besaß
aber vor allem auch ein warmeS Herz,
und da man in Golm nicht Geld ge
nug für einen Kirchenbau hatte,
fchenkte er selbst 89,000 M. dazu und
machte noch ebensoviel an einer an
deren Stelle flüssig. Die eigentliche
Gründung der neuen Kirche erfolgte
am Tage der silbernen Hochzeit deS
KronprinzenpaareS, also am 25. Ja
nuar 1883. der Bau aber von 1883
kel und' flechten Blumenkranzleln Inl
lockige Haar, die fröhlichsten tanzen
nach denKlängen einer Ziehharmonika
,d du jungen Burschen helfen wacker
mit.
AllcS hübsch ehrbar ad unter den
Augen der Eltern, alles im selige
Gefühlt deS Sommer Sonntageö!
Kein Mißton stört die helle Freude.
Im Mondenschein, begleitet von dem
neckische Geflimmer zahlloser Jo
hanneSkäferchen, zieht abends dann
die frohe Menge heim, im beglücken
den Bewußtsein, einen köstlichen Rast
tag verbracht zu haben.
Ja, so ein Sonntag in der Heimat
ist schön! Ihn kann arm und reich
in gleicher Behaglichkeit genießen.
Die Sommerqärten mit ihren ke
scheidenen Genüssen sind so recht ein
Bedürfnis der erholungsbedürftigen
Menschheit.
Und während ich so jener dergnücs
ten Stunden gedenke, die ach, so weit
zurück liegen, da möchte ich gern auch
für die neue Heimatstadt eme Lanze
einlegen. Hat sie denn nicht auch
schöne Ausflugsorte, lustige Lergnü
gungsplätze, schattige Parke, kann
man denn nicht auch hier frohllch
sein?
O ja, aber wir müssen uns erst an
den ohrenbetäubenden Larra der
Schaubuden, der nervenerregendea
Rutschbahnen, deS ganzen, ermüden
den Treibens gewöhnen, wir müssen
abgestumpft werde? gegen daS flotte,
ungenierte Gebaren unserer jungen
Leute, gegen Rücksichtslosigkeit und
Selbstsucht, die unZ immer wieder
und allenthalben vor Augen tritt.
Und wir müssen vergessen, daß wir
daZ behagliche Gefühl bei freien
Mannes vermissen, dem es daheim
nicht als Vergehen, nicht als Sünde
angerechnet wird,wenn er an dem ein
zigen Rasttage, den er . nach harter
Arbeitswoche sich gönnen darf, einen
frischen Labetrunk zu sich nimmt.
oder gar ein munteres Tänzchen im
Kreise guter Freunde wagt, während
er hier fürchten müßte, neidischen
Blicken zu begegnen, oder von schein
frommen Fanatikern alZ .Scheusal
der Berlommenheit" gebrandmarkt z
werden, wollte er den Erholungstaz
in seiner Weise begehen.
Nun wußte ichZ mu klnemmak.
darum der Sonntag in der Heimat ,
schöner ist, trotzdem die neue Heimat
in mancher Beziehung Besseres bietet,
als die dumpfe Enge der, Vaterstadt,
als daö kleine Dörflein an der stau
bigen Landstraße. Wußte, warum
zuweilen sich eine Träne ins Auge
schleicht.
Unter den Briefen, die m letzthin
zukamen, befindet sich einer, der auf
diese Frage Antwort gibt.
Die schlichten Wort, lauten: .An
geregt von Ihrer anheimelnden Pfau
der .uker unsere heimatlichen Flu
rkn,' beschlossen wir einen Sonntags,
nachmittag im Freien zu verbringen.
Wir benützten die Straßenbahn bis
an deren Endehaliestelle. und wan
derttn dann drei Stundin lang ins
Land hinein, um ja recht die Schön
heilen der Natur bewundern zu kön
nen. Wir haben schöne Felder. Gär
ten.ckZt bunten Blumen und blühen
den Bäumen gesehen, und waren
abends recht müde, als wir wieder
in unser Heim zurückkehrten. Da
schmeckte Essen. Trinken und Schla
fen wohl! Nur eines haben wir leb
haft vermißt, dak man nirgend einen
ErholungStrunk bekommt und sich
kein gastliches Dach dem erouickunas
bedürftigen Wanderer öffnet! Da
st'S doch tn der Heimat fein, da wei!z
man erst, daß eine fürsorgliche Hand
um öeS Arbeitsmannes Wohlfahrt
besorgt ist, ohne daß er daS beschä,
wende Gefühl empfindet, daß er wie
ein unmündiges Kind durch die
Prohibition bevormundet wird. Kein
Wunder, wenn dann erst recht der
Widerspruchsgeist erwacht und zu
Ausschreitungen reizt."
So schrieb- die Freundin unseres
Plauderstübchens.
Ist dies nicht vielleicht die Antwort
auf die Frage: warum es in der Hei
mat schöner ist, warum sich die Träne
ins Auge stiehlt, wenn man bedenkt,
wie'ö ist. und wie eS könnte sein?
Frau Karoline. ',
kung der Kirche haben sich Kaiser
Friedrich und seine Gemahlin in
mannigfacher, Weise betätigt, fo daß
man diese Lieblingsschöpfung des Kai
serS fast als ein kleines Museum an
sehen darf.
am !"'
Genügender Grund.
Gattin: .Ich möchte nur wissen,
warum uns die Borghelms nicht mehr
zu ihren Gesellschaften einladen?"
Gatte: Weil wir immer hinge'
gangen sind!
Auch ein. Fleiß. Ehef
(zum Prokuristen): .Haben Sie
denn an unserm neuen Buchhalter
auch Fleiß wahrgenommen?!"
Prokurist: .O ja! Er tut sehr ,
fleißig r-, -mm, faullenzen !"