Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 13, 1914, Image 6

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' (Jg. Fortfc&ung.)
.Ich bin davon überzeugt", wtN
Acte sich Rapier mit ungleich sanfterer
Stimme an Esther; .r:ß Sie ei für
nf"hsckUch gehaltsg hatten, eine
Freundschaft zu erneuern, die Ihrer
Patientin den größten Schmerz derur
szcht haben würde."
Esther nickte zustimmend daZ
Haupt. . ,
.Ich dränge Sie nicht, nur zu ernt
Worten, ober dieser Umstand wird
wohl der schwerwiegende Grund ge
Wesen sein, der Sie veranlaßt hat.
Lord Camber um diese Unterredung
zu bitten?"
.Jawohl", antwortete Esther fap
unhsrbar.
.Ich danke Ihnen. Sie ab, Lord
Camber. weigerten sich, den Entschluß
Miß DcxUi ali unwiderruflich zu
betrachten?"
.Ich wollte ihre Freundschaft nicht
verlieren. UedrigenS protestiere ich
gegen diese! unsinnige Lerhöt. daö
Miß Forke sehr peinlich sein muß und
ganz überflüssig ist. S schmerzlich
man auch bedauern muh, was sich ge
stein ereignet hat. so kann man sich
doch unmöglich der Einsicht perschl.
ßen, daß. . . daß sich. . ."
.Daß sich alles zum besten gewen
det hatj"
.Sie drücken sich sehr unzart auS.
Hnr Doktor, aber ti ist unleugbar,
daß der Tod meiner armen Frau diel
Unglück verhütet hat.'
Napier erwiderte mit grimmiger
Stimme: .Das Unglück ist nicht der
hütet, Lord Camber!"
' . .WaS meinen Sie?
Napier griff nach einem Papier, das
auf seinem Pult lag. -.DieS". sagte
er, .ist der Totenschein, den ich noch
nicht unterzeichn habe."
HarryS Gesicht bedeckte sich mit ei
ner apopleltischen Röte. Der Mensch
war nicht unverschämt, sondern per
kücktl
Stepire fuhr fort: .Es sind mir
Tatsachen zu Ohren gekommen, die
viele an meiner Stelle der Oeffentlich
Zeit mitzuteilen für ihre Pflicht halten
würden."
Wütend unterbrach ihm Harry:
.WaZ reden Sie für verdammten Un
sinn. . .
.Schweigen Sie!" donnerte Napier
ihr. an. daß Harry sowohl als Esther
wie elektrisiert aufsprangen.
Esther verbarg ihr Gesicht in den
Händen, sie zitterte, daß noch Schlim
rneres kommen könne; Harry sah
für einen Paladin merkwürdig dumm
drein. .;: - v. - .
,. EtwsS ruhiger fuhr Napier 'fnt:
.Glaube Sie mir. Lord Camber. ich
trünsche ebenso lebhaft wie Sie. die
OefZentlichZeit zu vermeiden."
.Entschuldigen Sie", sagte Harry.
In- diesem Augenblick trat Buckle
ein. der Napier auf einem Präsentier,
brett einen Brief überbrachte. Napier
legte ihn neben den Tolmschein auf
sein Pult. Dana nahm er einen Fe
derkiel in die Hand und begann ihn
in den Fingern hin und her zu dre
hen. für Esther ein Anzeichen, wie ner
toi er tov
.Gerade, wÄ ich von dieser trauri
gen Geschichte nichts in die Oeffent
. lichkeit dringen lassen will", begann er
nach einer Pause wieder, -.muß ich
diese Fragen an Sie richten, Lord
Camber. Att ich Ihnen gestern von
dem kritischen Zustand der Lady Cam.
ber Mitteilung machte, da wußten
Sie. ebensogut wie Miß Forke, daß
die Patientin seit dem Anfall nicht
mehr gesprochen hatte."
.Nun. und?"
Wenn also Lady Camber , auch
weiterhin nicht fähig war, eine Dar
siellunz , des Sachverhalts zu geben,
' den Sie für einen Scherz erklärten.
tctf.n ferner ihre Kammerfrau Peach
schwieg, worauf Sie sehr gut rechnen
konnten, so waren Sie sowohl als
auch Miß Forke von jeder Angst vor
einem öffentlichen Skandal erlöst.
Geben Sie das zu? Bitte, dies im
Auge zu behalten, während ich fort
' fahre.. Haben Sie je von Talin ge
hurir,;.:' V - .. - ...,..
.Nein", antwortete Lord' Camber.
Das ist ein aus Pflanzenstoffen
gewonnenes Alkaloid, das ich mit Miß
Morkes Beistand isoliert habe. Ich
bitte um Ihre Aufmerksamkeit, Lord
Camber. , ,.. .
Aber HarryS ' Augen waren auf
Esthers Gesicht geheftet. Als Napier
das Talin, erwähnte, wußte sie fo
fort, daß er den Abgang bemerkt und
ti dann wieder cn Ort und Stelle
gefunden, hatte. -Sie erschrak so sehr,
daß ein Gefühl der Ohnmacht sie an
wandelte. , Aber sie sah auch wie
durch einen Nebel den Blick , Napier
voller Güte und Erbarmen auf sich
ruhen. Es kostete sie gewaltsame An
ftrengungen, sich zu beruhigen: jetzt
oerstags sie. was er gemeint hatte, als
c? ron einer Feuerprobe" sprach. '
Ich passe schon auf", murmelte
.-tt: , .' . r'v" " ,. ' ' '.; ,
Ich werde mich so populär aus
knien wie nur möglich", fuhr Napier
,.::. .Talin besitzt die allen stimulie
unhn NarkotiZa eizeniümlichen Ei
Clfit ß wirkt fm gcifPieltej
,:iunen Quantitäten ' herzstärk-nd.
wahrend eme zu starke Dosis archa!
tende Bewußtlosigkeit und den
ioo lzerve:kuyren wurde.
Wieder blickte Lord Camber ,u
Esther binüber. aber dicömal bielt
sie seinen IBM tapfer und standhast
aus.
.Sie wagen eö doch nicht etwa. .
Navier erbos die 5and.
-.Nachdem Sie sich entfernt haiien.
ersuchte ich Miß gorke. mir eine
Tinktur zu bereiten; sie blieb allein
im Laboratorium in dem sich der Äa
sten mit dem Talin befindet. Sie
und ich. wir ,ind die beiden einiiiien
eniqen, öre die geHelme .meinet
lwn kennen, mittelst deren dieser Ra
sten ,u offnen ist. AIS ick, zurück
kam. war Wttß tyoxU noch da. nach
oem ne mir Sie Tinktur bereits hin.
aufgeschickt hatte sie brachte mei
nen Apparat wieder in Ordnuna,
Ihr schlechtes Aussehen fiel mir auf.
und ich drana in sie. eine Freundin
ZU besuchen. DaS tat sie auch und
icyrre am Abend zurück. Ich hatte
oen wiener beau raat. sie sofort
nach ihrer Rückkebr bier bereinaufiib.
ren. ,zcy wollte mich nämlich bei Miß
Vorke wegen einer unbeabsichtigten
Rücksichtslosigkeit von meiner Seite
enliazutülgen. Woraus bat ich sie.
zu Bett zu gehen, denn sie war
furchtbar erschöpft. Zu meiner He
berraschung vollte sie durchaus noch
im Laboratorium arbeiten, oufräu
men. Das hatte aber ich schon be
sorgt, ich bestand also darauf, daß
sie sich zur Ruhe begebe. Sie ging
auch hinauf. (Stach darauf kam mir
der Gedanke, bei der Patientin ei.
nen Versuch mit Talin zu machen,
denn die verminderte Herztätigkeit
war besorgniserregend im höchsten
Grade. Ich öffnete den Kasten -das
Talin war verschwunden", fuhr
Dr. Nazier fort.
Mein Gott!" rief Harry aus. "
Ich nahm an, daß das Fläsch.
chen später wieder zurückgestellt wer
den würde es wurde zurück
stellt." "
Harry sprang auf. scm Gesichi
war entstellt, seine Stimme klang
heiser.
.Nicht von . . . nicht von . ." stam
melte er.
.Doch. Won mir', sagte Esther
ruhig.
.Zu welchem Äwecke rkben S!
das Talin an sich genommen?"
fragte mptx sanft.
Esther zögerte. Endlick, ntwor.
tete sie in fast unhöcharem Tone:
Um meinem Leben ein Ende zu
machen."
.Warum Latten Sie den Mun
haben sollen. Ihrem Leben ein Ende
zu machen?" fragte Harry .Sie
wußten ja. daß ich treu zu Ihnen
halten würde, was auch immer ae
fchh!"
Ick, hatte rnebrere Kründe. ick
will nur einen davon angeben: Ich
wollte -nicht noch einmal dem Wer
hungern preisgegeben sein."
Dem WerbunaernZ" wiederbolte
Sarrö. .Dem Werbunaern?" Sie
hatten ja mich!"
.Was hat b veranlaßt, von Jh
rem Entickluk abzusieben?" frans.
Napier, indem er sich über sie beug
re.
.Die Versuchung, das Talin
an mich zu nehmen, kam plötzlich
über mich. Sie hätten jeden Augen
blick zurückkommen können. Dann
ging ich zu meiner alten Freundin
Miranda Jagg, die ich krank im
Bett fand. Da da sah ich. daß
es doch Menschen gab, die die
meiner bedurften, daß ich zu etwas
gut war auf der Welt." .
Napier war von dem Geständnis
tief gerührt, aber auf den Paladin
machte es einen grundverschiedenen
Eindruck:, daß er, er in einem sol
chen Augenblick gar nicht für sie auf
der Welt war, während sie Miran
das Anrecht sofort anerkannte das
war denn doch zu unsinnig! Die
Ueberraschung und Traurigkeit, die
sein Gesicht eben noch entflammt hat
ten, verschwanden und machten ei
nem trüben, gleichgültigen Ausdruck
Platz. Seine stetig zunehmende Ein
bildung, die alte Gewohnheit, sich
nichts zu versagen, wodurch man
unfähig wird, Entsagung bei andern
zu begreifen, und die angeborene Un
Zähigkeit, etwas von einem andern
Standpunkt als von dem eigenen
zu betrachten all das trieb ihn
in die Ueberzeugung hinein, daß
Esther das Talin aus einem andern,
viel unheilvolleren Grunde an sich
genommen hatte. Das unglückliche
Geschöpf war fassungslos gewesen
aus Furcht vor Entdeckung; ihm,
der sie liebte, und den sie wieder
liebte, konnte sie nicht vertrauen,
und fo hatte sie der abscheulichen Ver
suchung nicht widerstehen vermocht.
Sie hatte das Talin entwendet, aber
Gott sei Dank! sie hatte es
nickt benükt. Dieser Mangel an
Vertrauen hatte schon so diel Un
glück über ihr Leben gebracht. Sie
hatte ihinmcht das nötige Wertrau-
en geschenkt, als ihr Bater starb,
nicht eil sie in .Mon Plmsir" wa
ren. nicht, in diesem entscheidenden
Womerrt.
.Sie stellten also daZ Talin zu.
rück , sagte Napier, m der Ho,s
nung. daß ich den Abgang des
!läschchenl nicht bemerkt haben wür
de?"
.Jawohl", antwortete Esther,
dann fügte sie impulsiv hinzu:. ?Ncht
wahr, Herr Doktor, Sie glauben
mir, und Sie bleiben mein Jreund?"
.Jch ' wäre nicht Ihr rrahrer
Freund", versetzte Napier ernst,
.wenn ich die entsetzliche Situation
leicht nähme, in die Sie sich selbst,
Lord Camber und mich gebracht
haben."
Harry hob den Kopf.
.Was sagen Sie da?" fragte er.
Wag habe denn ich damit zu tun?"
Napier hielt seinen Blick ruhig
aus.
.Wenn der Sachverhalt in die
Öffentlichkeit dringt," antwortete
er. .so wird sich der Verdacht auf
Sie lenken."
.Sie sind wohl verrückt?"
Esther und Napier erhoben sich.
.Ich möchte Ihnen klar machen,
wie dieser Fall in den Augen der
Welt erscheinen muß. Tie Tabellen
beweisen sonnenklar, daß die Vesse
rung im Befinden der Patientin sie
tiz zunahm bis Sie erschienen.
Sie haben mir zugegeben zwei
fellos auch anderen daß Ihre
Heirat ein Mißgriff war. Man wird
sich erinnern, daß Sie Miß Forke
geliebt haben und zu heiraten wünsch
ten. Wenn Lady Camber ,hr We
wußtsein wiedererlangt hätte. so
wäre ein entsetzlicher Skandal un
vermeidlich gewesen. Ist es mög
Ilch, daß Sie sich wirklich nicht klar
darüber sind, in welcher Lage Sie
sich befinden?"
(Schluß folgt,) '
mm
21 11 3 dem Universum. .
Untersuchung übrr da Vcsamtlicht bei
' TlcrncnhiuiuiclS.
Wenn der Mond nicht am Himmel
steht, gilt die Nacht als dunkel, auch
wenn die Luft völlig klar ist und
die Sterne in ungetrübtem Glanz
sichtbar sind. Eine merkliche Erhel
lung der Erde durch die Sterne al
lein ist eben für unsere Sinne nicht
vorhanden. Höchstens die Benus in
ihrem hellsten Glanz kann vielleicht
einen leisen Schatten werfen. Die
Wissenschaft besigt aber selbstver
standlrch Mittel, auch das dom St
nenhimmel ausgehende Licht zu mes
fen. Der berühmte, vor wenigen
Jahren verstorbene Astronom New
comb hatte schon vor längerer Zeit
den Versuch unternommen, das Ge
samtlicht , der Fizfterne zu bestimmen,
und war zu dem Schluh gelangt, daß
dies Licht ungefähr dem von 2090
Sternen erster Größe gleich fei. Die
Grundlagen dieser Berechnung waren
noch recht unvollkommen. Der hol
ländische Astronom Kapteyn, einer
der erfolgreichsten Forscher des Fiz
sternhimmels, hat diese Angabe dahin
verändert, daß er das Licht des Ster
nenhimmels gleich 2485 Sternen er
ster Größe setzte.
Jetzt hat Dr. Chapman eine neue
Lichtmessung auf photographischem
Wege ausgeführt und ist zu einem
wesentlich anderen Ergebnis gelangt,
das die Leuchtkraft des Sternenhim
mels viel geringer erfchemen latzk.
Sie kommt nämlich nach diesen Un
tersuchungen nur 700 Sternen erster
Größe gleich. Dieser Astronom gibt
außerdem die überraschende Aufklä
rung, daß nur die Hälfte des Lichtes
von den Sternen herrührt, die heller
als die zehnte Größenklasse sind und
an Zahl etwa eine Vierielmillion be
tragen. Da für das bloße Auge nur
Sterne bis zur fünften Große sichtbar
sind, fo kommt also der überwiegende
Teil des Sternenlichts von , solchen
Himmelskörpern her, die einzeln mit
dem bloßen Auge nicht mehr gesehen
werden können. , Die auch für das
Fernrohr schwächeren Gestirne, die
bis zur 25. Größenklasse herabgeyen,
haben allerdings wohl kaum viel zu
der Gesamtmenge des Lichts beizutra-
gen. Beiläufig ist zu bemerken, daß
es elf Sterne am- mimel gibt, die
noch Heller sind als die erste Größen
klaffe. Der Sinus z. überhaupt
der hcWe Fixstern des Himmels,
kommt etwa 33 Sternen erster Grö
ße gleich, und jene elf Sterne zusam-
men wiegen 63 solcher von erster
Größe auf. ; Die größte Lichtmenge
wird von den für das Auqe nicht
mehr sichtbaren Sternen zwischen
neunter und zehnter Größe' geliefert.
Der sck l aue E b e m a n n.
Braun war ,ein sehr umsichtiger
Mann, raun yane auch eine Frau.
Frauen müssen Geburtstagsgeschenke
erhalten, und am ersten Geburtstage
seiner Zrau nacb der td&uxt über
reichte er ihr ein, herrliches Diaman
tenhalsband. " Dies war nicht so
unbedacht, als man dielleicht denkt.
Denn jeder Stein in dem Hals
band stellte ein Lebensjahr der Frau
Braun dar. Und dies ließ er jed:?
wissen. Und an jedem Geburtstage
sollte ein Diamant hinzugefügt
werden. Und auch dies ließ er die
Bekannte wissen. Er hat jetzt fchon
seit neun Jahren seiner Frau kein
eourtötagsgefchenr zu geben brau
chen! , . '
iCsrla Cfctfcfiaj CcAlcrcnUtung.
Unter den Fürstinnen aus den
Thronen, die mit heiligem Ernst um
eine sorgfältige Erziehung ihker stin
der besorgt waren, nimmt di: Kaise
rin 'I!aria Theresia eine hervorra
ende Stellung ein. Bekanntlich
suchte sie auch noch in Briefen an
ihre Tochter, die önigin Marie An
toinette. auf die später so unglücklich
gewordene Fürstin einzuwirken, indem
sie ihr größere Sparsamkeit und
weniger Aufwand empfahl. Jetzt
sind wieder Briefe der Kaiserin
Maria Theresia erschienen, von denen
wir einen wiedergeben, der an die
Gräfin Walpurga von Lerchenfeld
als Erzieherin der Erzherzoginnen
Johanna und Josepha geschrieben ist.
Eine gesunde und frische LebenSan
schauung spricht ouö den ernsten
Worten, die sie an die Erzieherin
zweier ihrer Ninder richtet. Sie
schreibt:
.Es folgen hier die Stunden, wie
ich glaubte, daß die Ordnung mit den
zwei Töchtern solle gehalten werden.
Ich habe nichts anderes beizusetzen,
als daß auf die Gesundheit eine ge
naue Absicht getragen werde, und das
Mindeste Ban SwieZen, dem allein
die Kinder anvertraut sind, zu erin
nein. Es möchte die Gesundheit
selbst, einen Fall oder, andere kleine
Anstöße geben, so wäre nicht allein ich
gleich davon zu informieren, sondern
auch Van Swieten auf das genaueste
und geschwindeste. Was er erlaubt,
daß die Kinder essen dürfen, ist selben
zu gestatten, und sie sind in diesem
Punkt nicht heiklich traktiert worden.
Ich verlange, daß sie von allem essen
sollen, und keine Auestellung und
Aussuchung im Essen machen von
einem besseren Bijien oder Speise,
auch keine Discurs vom Essen selbe
halten lassen.
Tie Sauberkeit ist genau zu be
obachten. sowohl im Waschen als im
Kämmen, welches ille Tage geschehen
soll. Wegen der Unterhaltungen
überlasse ich ihr alles. Ausgehen,
Spielen, mit Karten, mit großen oder
klemen Damen, Schauspiel, c&s ist
mir recht, was sie -für gut finden
wird, zu den Geschwistern gehen, bei
ihr Leute sehen, alles ist erlaubt und
wird von ihr dependieren. Wegen
der Religion habe ich nichts zu erin
nern, weil sie ihnen da das beste
Exempel geben kann, auch de? Beicht
bater aLein mit ihrem Unterricht
chargiert ist, mit dem alle geistlichen
und weltlichen Bücher eher zu über
legen sind, ehe als man ihnen selbe
gestattet. Im Zimmer und in der
Kirche sollen sie ihr Gebet mit Ne
spekt verrichten. Obwohl sie nicht zu
viel zu verschenken haben, fo sähe ich
doch gern, daß sie bisweilen AlmoZen
und einem oder dem anderen etwas
geben, nicht aber, auf die Solizitation
ihrer Leute, allein mit ihrem Bor
wissen. '
Mit keinem Türhüter oder Kam
merheizer sind Diskurse zu gestatlen
oder haben sie ihnen Befehle zu
geben; sie sind geboren zu gehorsanien
und sollen es mithin bei Zeiten ge
wöhnen. Keine Furcht vor nichts ist
selben zu gestatten, weder vor Gewit
tern. Feuern, Geistern, Hexen oder
anderen Kindereien, auch den. Leuten
keine solchen Diskurse zu erlauben
oder furchtsame Sachen zu erzählen.
Bor keiner Krankheit ist ihnen Scheu
zu machen, sondern ganz natürlich
von allem mit ihnen zu reden, auch
von den Blattern und dem Tode; es
ist allzu gut, ihnen denselben bei Zei
ten bekannt zu machen. Keine Aver
sionen sind ihnen gegen nichts und
noch weniger gegen jemand zu gestat
ten, keine Familiarität mit den Leu
ten, höflich mit allen, besonders mit
Fremden. In allen ihren Spielen ist
nicht zu erlauben, daß sie etwas Ge
meines oder Hartes vorstellen. Sie
wird am besten wissen, all dies einzu
leiten, und ich habe all mein Ber
trauen zu ihr. Jede. Stunde, wann
sie will, kann sie zu mir kommen, ich
werde ihr in allem gern an die Hand
gehen. Keine Stunde ist ihr vorge
zeichnet, da zu sein, doch sähe ich
gern, daß sie, ohne zu sagen, wann sie
kommt, abwechselte und nach und
nach bei allen sich einfände, denn auf
die Rapporte der Leute ist sich nicht
allzeit zu verlassen. Ernstlich ver
boten rst, daß jemand den Kindern
etwas bringe, weder von Eßwaren
noch andere Sachen, ohne ihre Er
laubnis. Wenn sie etwas abzuän
dein fände, erwarte ich ihren Vor
trag. , ' , '
Maria Therefia."
4. 11 ' '') 1 .. , ,
Di Getränkten Schweine.
Ein Engländer, der seine Ferien
im Norden Irlands zubrachte, machte
eines Tages einen Spazierzang, und
da er großen Durst verspürte, ging
er zu einem Pächter und bat um einen
Trunk Milch. Des Pächters Frau
gab ihm eine große Schale Milch;
ober während er sich daran erlabte,
bemerkte er mit Verwunderung, wie
sich eine Anzahl junger Schweine, um
ihn drängte. Es schien ihm, als' ob
die kleinen Tiere sich sehr merkwürdig
benähmen, und er fragte:' Liebe
Frau, warum sind die Ferkel nur so
aufgeregt?" . Worauf die Frau ihm
seelenruhig erwiderte: .Das ist doch
klar, Herr; es ist ja ihre kleine Schale.
iaus der Sie trinken . ' " " '
Mu Zcil!
Ueber die Straße stürmt Herr A.
ha'4".n, in höchster Eile. Da wird er
plötzlich von Herrn B. angerufen, der
gemächlicheren Schrittes aus entge
gengesetzter Richtung, dalxrkommt.
.Guten Tag, Herr A.l" .Guten
Tag. n Tag. lieber Herr V. Ich...
ich" .Sie haben doch meinen Brief
erhalten. Herr A.? Und ich bat Sie.
sich rasa) zu entscheiden." .Ach
l . . . ia . . . Aber ich hatte bis.
her keinen Augenblick Zeit . . . Neh
men Sie es nur nicht übel. Ich werde
Ihnen heute oder morgen antworten.
Ganz gewiß. Im Augenblick kann
ich es leider nicht. Adjeu." Und Herr
A. stürmt weiter die Straße dahin,
in höchster Eile.
Herr A. blickt ihm sinnend nach.
Er kennt das Maß der Arbeit des
Herrn A. es ist nicht allzu groß.
Er hätte ohne eine Spur von An
strengung Zeit genug, um mehr als
eine oder zwei Antworten zu schrei
ben. Er hat durchaus nicht so viel
zu tun, um in diesem Eilschritt durch
die Straße rennen zu müssen.
Aber er hat tatsächlich keine Zeit,
er htit niemals Zeit. Denn er hat
die besondere Art an sich, alles, was
er tun soll, erst im allerletzten Augen
blick zu tun. Sonst aber lpt er Zeit
genug, sich mit allerhand Nebendingen
zu beschäftigen, lange gemütliche
Plauderstunden abzuleiten und sich
für Fragen zu interessieren, die weit
außerhalb seines Arleitsaebietes lie
gen. Es ist ihm also wirklich nicht
möglich die geschäftlichen Antworten
rasch und rechtzeitig zu erledigen
bis ihm im allerletzten Moment das
Jeuer auf den Nägeln brennt!"
Er hat auch Leidensgenossen, und
zwar recht viele; sie jammern nicht
wie er darüber, daß sie keine Zeit
haben, aber sie klagen, daß sie mit
Arbeit überbürdet sind. Sie floh
nen und seufzen und erliegen geradezu
unier der Last ihrer Arbeit, sie ruinie
ren Ihre Gesundheit und haben, ohne
es zu sagen, weder Zeit zu leben,
noch sich zu erholen.
Wenn man sie seufzen und siöh
nen hört, ist man geneigt, sie zu je
nen Arbeitsmknschen zu zählen, die
oft in leitender Stellung in großen
Betrieben zu finden sind. Aber wer
nur einige Erfahrung besitzt, läßt sich
von den Seufzern nicht täuschen. Der
wirklich starke Arbeiter stöhnt nicht
und klagt nicht. Er arbeitet aus in
nerem Drang, sein Leben besteht in
und aus Arbeit; er folgt einem un
widerstehlichen Triebe, und er würde
sich unglücklich und krank fühlen,
venn er nicht arbeiten würde.
Die Seufzenden aber sind nur
Scheinarbeiter: was sie tun. geschieht
mit Umständlichkeiten, mit überflussi
gen Verzögerungen. Zu jeder Sache
bedürfen sie eines besonderen Ent
schlussts eines Aufraffens, eines 'Er
Wachens aus wachen Träumen, die
sich zwischen Tat und Tat schieben.
Immer wartet die Arbeit auf sie,
immer liegt die Last der Arbeit auf
ihnen, und niemals werden sie fertig.
Denn ehe sie das Alte erledigt haben,
hat sich das Neue schon herangedrängt
und in der Seele des Bedauernswer
ten schreit es: .Es ist so viel, so viel
zu tun!" Ach, diese Armen haben
wirklich niemals Zeit. ' -
Und doch liegt es nur daran, den
Sinn zu öffnen für das Arbeitsmaß,
das zu erledigen ist, es einzuteilen
und frisch zuzugreifen. Dann aber
mit ruhiger Sammlung die Dinge
nacheinander abzufertigen. Es ist gar
nicht schwer, sich dies anzugewöh
nen. Viel schwieriger und anstren
gender ist es, sich erst zu jeder Arbeit
aufzuraffen und um anzufangen, im
mer wieder einen neuen Anlauf zu
nehmen. Es ist eine Anstrengung,
die Leib und Seele krank macht;
man kann nur Heilung erlangen, in
dem man wirklich arbeitet. Und
dann Hort man auf zu klagen: Ich
habe niemals Zeit!"
Ein .eNer' M krisch.
Scharfmann hätte even ein gefährli
ches ,Kletterabcnte!ier in den Alpen
bestanden, und kommt in sein Heim
zurück, wo er von seiner Fiu mit
Fragen bestürmt wird. ...Und als
du so in höchster Gesahr schwebtest,
dachtest du da wohl auch an mich?"
' Gätte: Gewiß, ich hatte dich tn
meine Stelle gewünscht!
Kasernen ho fblüt t,:, Feld
webel: Was, das sollen Kniebeugen
sein? Da bückt sich ja ein Kamel
graziöser! .
Neues Wort. .Ach, Otto.
Papa ist recht giftig, daß, ich dir
mein Jawort gegeben habe."
' Macht nichts, Schätzchen, wenn er
nur noch dazu rechr mitgiftig wäre!"
Der Andere. Müller: Was
machst du .denn, wenn deine 'Frau dir
von ihrem ersten Gatten erzählt?
Schulze: Dann beneide ich ihn!
D i e D r e i z e h n j ö h r i g e.
Merkwürdig, zu mir t der Dot
tor Sie und zu Erna, die schon acht
zehn Jahre, ist. Du.
Im . Alpen Wirts hau 8.
Tourist (der wegen des unaufhörli
chen Regens mit den Reisegefährten
Skat fpielt): Zum Kuckuck, jetzt
möchte ich aber, wirklich wünschenes
würde . endlick ' auköören m reanen.
Das ist ja einfach trostlos ich ver
:ere rmmer.'v - - - - -
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für die Xiau bcdcm-ttd. welche ihre Kleider uinandert. Hier ist ein Tangokleist
nuö incii;cm Grrpe, nu loncentwntflcn Acpscln in gclbei, Tchartierungw. zu
,a,mcacr,nfr iidcr eincm IHoct mi wcißcr cide. Emfasiung nuS gclhcc Seide
-bcn die Iackctl'iusc mid die chare vt ettwus ficlü; eine nCC ucsgeios
irefe ist an ba kai'de vor.ie a!?grb:acht. Schlvarzc. mit .novsen verireq
N'TlipperS und schirarzseidkne Strümpfe schivachen das Welt des SieiSe
Für Sie IKücbe.
Gefüllter Sellerie. Man
schält kleinere Sellerieknollen und
dämpft sie in Salzwasser mit Butter
gar. dann schneidet man ein Teckel
chen ab. höhlt die Knollen aus und
füllt sie mit einem Gemenge von fein
gewiegter Petersilie und Sellerie
grün, mischt dies mit Parmejan
oder Schweizerkäse. Butter, ein wenig
Paprika und dem seingericbenen
ausgenommenen Mrk der Knollen,
Diese Masse wird in die Knollen
eingestrichen, die Deckel aufgesetzt in
Ei und Semmel paniert und in
einer Form in Butter gar gemacht.
Nur 14 Stunde' backen, dann mit
Sahne übergießen und auftragen.
Krautsalat. Sehr seinge
hobeltes Rot- oder Weißtraut wird
mit etwas Wasser, Zucker, Salz,
einigen Aepfeln und Essig etwa 1
Stunde gedämpft, vom Feuer ge
nommen noch heiß mit Essig. Oel,
Salz. Zucker. Pfeffer nach Ge,chmack
vermischt. Man bereitet diesen Sa
lat am besten tags zuvor, da er dann
sehr wohlchmeckend und mürbe wird.
Geröstete G r i e s s u p p e.
Besonders gut schmeckt diese Suppe,
wenn man Spargel oder Blumen
kohlbrühe dazu benutzen kann. Man
röstet in 3 Unzen Butter Griesmehl
und Weckmeh! zu gleichen Teilen hell
braun, süllt mit Brühe oder Wasser
auf und läßt die Suppe tüchtig ver
kochen. In öie Suppenschüssel gibt
man etwas Muskat, Rahm und ein
Stück frische Butter.
Zitronen Pudding. Man
gebe zu dem Ast einer Zitrone 3
Löffel Zucker, tlwas geriebene Zi
tronenschnle und 3 Eigelb in ein
Kcchtöpschen, rühre die Masse, bis
sie dicklich wird, gebe dann fünf
Blättchen Gelatine hinzu und lasse
sie unter stetem Rühren cbea durch
kochen. Dann fetzt man den Topf
ab , und mischt den Schnee der Eier
durch. In einer ncißgemachten Form,
die kalt stehen tnu, läßt man die
Mass' bis zum Stürzen stehen. Der
PudUig ist sehr schmackhaft und
wird mit ' Zitronensauce serviert.
Kartoffeln mit Huhn.
Ganz ungemein wohlschmeckend sind
Kartoffeln, die mit einem Suppen
Huhn in einem Gefäße gekocht wur
den. Das Hühnerfleisch verliert
nichts hierdurch, wohl aber erhalten
die Kartoffeln einen Geschmack, ver
durch sonst nichts zu erreichen ist.
Will man dieselben heiß essen, so
hebe man sie sorgfältig aus der Hüh
verbrühe und schüttle sie leicht und
mehlig; noch besser lassen sie sich zur
Bereitung eines seinen Kartoffelsa
lats ' Hrwendtn. Man koche sie zu
diesem Zwecke' nicht zu weich und
lasse sie dollständig erkalten, eh
man sie in Scheiben schneidet.
Spargel mit Käse. 'Man
kann nach Belieb dicken. Stangen
oder dünnen Gemüsespargel ' ver
wenden. Der Spargel wird gischälät;
wenn.es Stangen sind, wird er
aanz gelassen, sonst in fingerdicke
Stücke eschniiten und in SakZTvas,
fec gr, aber nicht zu weich . ge.
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?m,ik. Combinationen ernt einfachcr
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getropft und auf eine erwärmte, et
was vertiefte Schüssel gelegt. Ma
bestreut ihn dick mit geriebenem Par
mesankäse, füllt heiße, gebräunte
Butter darüber und serviert sofort
Feine Torte. Man fertigt
einen Biskuite oder mürben Teig
den man in drei Blättern bäckt. Zwl
fchkn das erste und zweite Blatt füllt
man Marillenmarmelade, zwischen
das zweite und das unterste Blatt
ein (Liercreme oder Kirsck?nl1lkisck '
. 1 1 rt . . s .- rr . .
Dt,nn überzieht man die Torte mit
Zuckerglasur aus 2 Unzen Zucker,
einem halben Eiweiß und dem
Saft einer halben Zitrone, so lange
gerührt, bis sie schön weiß ist. Mit
dieser Zuckerglasur überzieht man die
Torte.
Kalte Diner Braten.
Die Sitte, auch bei größeren DinerS
die Braten kalt zu reichen, scheint
sich immer mehr einzubürgern. Di;
Bratm. sowohl Geflügel wie Wild
werden dann mit allerlei seinen Ge,
lces, Pürees oder feinsten Salate
in kleinen Porzellanförmchen cd;
Miniaiurmuscheln garniert, z. Ä
fnreierte Pute mit Johannisbeergelee.
Gänseleberpüre;, Spargelspitzensa
lat. Oder Rehrücken mit frischen
Ananasfcheiben, die derart angerich
tet werden, daß zwischen je drei
Scheiben Braten eine Scheibe frischer
Ananas zu liegen kommt. Das fein,
geschnittene Fleisch wird in natür
liehet Weise an den Rückgratknochen
angelehnt und der Rücken ringsheri
um mit. süßen und sauren Delika.
tessen sowie feinsten Pürees garnierte
Kartoffelmeridon. 12
Kartoffeln werden abgekocht, geschälts
und ausaekühlt gerieben. V Pfund
Butter darunter rühren. 4 Eigelö ,
und 14 Pint Sahne dazumischen, zu-
letzt den Schnee von 4 Eiweiß. Nun
schmiert man eine Form gut auS und
füllt die Hälfte der Masse hinein,
bestreut sie reichlich mit rn Butter
gedünsteten Morcheln oder andere
Pilzen. Petersilie und Pfefferschote,
deckt die übrige Masse darüber, ie
streickt sie mit Butter, bestreut sie mit
Bröseln und Parmesankäse und gießt
Pint saure Sahne darüber. j
Stunde backen und mit Parmesans
käse auftragen. . Man kann da?
Meridon auch stürzen. ,
BerspäteterRat. Zwek
Freunde gehen im Park spazieren..
Du", sagt der eine, .hier habe ich
meine jetzige Frau kennen gelernt..,
drüben auf der Bank saß sie!"
Hm", antwortete darauf in Ge
danken versunken der andere, .da .
hätt' ich sie ruhig sitzen lassen!" ,
E v a. .Süße, wir kommen jetzt
in einen Tunnel", flüsterte er.
1 .Wage es nicht, mich zu küssen",
drohte sie. '
Geht auch nicht", erwiderte '
daS elektrische Licht wird gleich an
gedreht." V t
53, wie schade!" entfuhr es ihr.
Die Störche sterben aus; rt
Mecklenburg ist ihre Zahl in den letz
ten elf Jahren Um 60 Prozent zutiltf
g-ganzen, ' '
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