Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 13, 1914, Image 5

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pfamifucijeit mag
Pfannkuchen sind gesund,
wir haben zwanzig kzlllzner.
Aber einen lzund.
sjättcn wir zwanzig nve
v . uno nur em emzig tzulzn,
Konnten wir keine Eier
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Zum Pfannekuchen tun! .
Mutier, wir wollen zusammen
, Die. Hühner füttern gehn?
Pfannkuchen aus ZNehl und Wasser
Schmecken gar
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Im ZZegen. ,
Zwölf Uhrl Nun endlich Schluß der Stunde!
So tönt es fröhlich in der Khrndc
Ter Schülerschar im Kindc'"gart.'N.
.' Toch heißt's heut noch geduldig warten
Für fciclc, bevor sie luftig hinaus
Dürfen ins traut Elternhaus.
Denn draußen strömt als Himmelssegen
Plätschernd herab ein Maienregen.
Nur drei der kleinen, lieben Mädchen,
Das Annelies, Maricchen und Käthchen,
Machen sich fröhlich auf den Weg,
Scheuen nicht Regen und nassen Steg,
Trippeln eiligst dahin mit sicherm Schritt;
Tenn Mütterchen gab ja vorsorglich mit
Tcn Regenmantel mit Kapuze,
Tamit man sie im Regen bcmltze,
Maricchen aber stolz wie nie '
Hat sie doch ihren Parapluie",
Wie Bruder Hans, dcr Abiturient,
Voll Spott den Regenschirm benennt.
Nun ist sie darunter wohl geborgen
Und 'braucht sich nicht wie Else sorgen,
Die im Sonntagskleid, ohne Schirm und
Auf der Schwelle steht, in oer znegensmr
Prüfend die Hand hinausgcrcckt.
Steht dcr Geburtstagstisch doch gedeckt
Zu Haus; sie will dctt Korb mit Beeren
Der lieben Großmama verehren.
Toch ach, dcr Regenguß läßt'S nicht zu,
Elölein, da warte Dn nur in Ruh!
Toch im Garten draußen, im kleinen Teich,
' Wo die Mummeln blühen, da ist im Reich
Tcr Fröschlein gar eitel Llist und Behagen a
flm wohlstcn ist ihnen an Regentagen!
Und so mag sich? immer im Leben sügcn.
f' WaS dem einen zum Leid, ist dem andern Vergnügen.
. ?
Nom Eichhorn.
' Jch knack mir hier ein Nüßchen,
Ein deliteZ Bißchen.
Toch besser, schmeckt ein Bogclci,
Das knabb'r ich auf und trinke;
WerS legt, das ist mir einerlei.
Ob Zeisig oder Finke."
Eichhorn, du Notschwanz,
Tu reter Dickt.
Ach jag dich nicht
WaS brauchst du denn zu rennen?
ES tut ja nirgend brennen.
' JSaum auf und ab. Galopp und
Trab.
TaS ist so mein Vergnügen;
glumenpsittcken.
5i.,thr'cchrn. .atliriucchen.
Laß' doch da) Blüiillcin stehn.
Es sitit auf seinem Stcngclchen
Und blüht so wunderschön.
.Warum M ich's nicht pflücken,
Venn ich's doch gerne seh?
;
JL
Jfr. , jfr-j-
V 7 "
tJ'SZ
l
ich ssen.
nicht schön!
O
-
Hut
Und spring ich fehl und fall hinab.
Ich bleib nicht lange liegen."
Eichhorn, du SZotschwanz,
Wo bist du denn?
Was frißt du denn?
Wo wohnst du denn?
Wo schläfst du denn?
In einem Nabenncste.
TaS rund ich mir aufs beste,
Und setzt mir Wind 'und Regen
'
Husch l deckt mich schön das brave.
Und kommt die kalte Wintcrnih,
Stopf ich die Tür und Mafe."
ES welket ja doch bald, so bald.
Und tut ihm auch nicht weh!"
?lüullein aus dcr Weide. '
Pich nnr mal mein Kleide!
Blümlein auf der Wiese,
Wach mal, daß ich nick ' '
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Der Strom.
Tief in waldzrimer Nacht ; ,
Ist ein Bächlein erwacht.
ikommt von Halde zu Halde qc
sprungcn.
Und die Blumen sie stehn
Ganz verwundert und sehn
In die Augen dem luftigen Jun
LM.
iinu mach; -ciiu ijiue
In dem stillen Revier.-
11..!. f.. t:n.. nr.: fcl..
-r
Wie sie drängen, den Weg ihm zu
hindern!
Tech er küßt sie im Flug -Und
mit neckischem Zug
Ist entschlüpft er den lieblichen Stin-
dern.
Und nun springt er hinau5
Aus dem still grünen Haus:
O du weite, du strahlende Ferne!
Dir gehör ich, o Welt!"
Und cr dünkt sich ein Held,
ilnd ihin leuchten die Augen wie
Sterne.
Gebt mir Taten zu tun! ,
Darf nicht rasten, nicht ruhn.
Soll dcr Vater, der alte, mich lo
den!"
Drr Wolf und
Der Fuchs erzählte einmal dem
Wolfe von der Stärke dcö Mcn
lckien: kein Tier könnte ihm wider
stehen, und sie müßten List gebrau
chcn, um sich vor ihm zu erhalten.
Da, antworkte dcr Wolf: Wenn ich
nur einmal einen Menschen zu sehen
bekäme, ich wollte doch auf ihn los
gehen." Dazu kann ich dir helfen
kurach dcr ftudis: komm nur mor-
gen früh zu mir, so will ich dir ei
nen zeigen' Der Wolf ftellte sich
srübcitia ein. und der FuchZ brach
te ihn hinaus auf den Weg, den der
Jäger alle Tage ging. Zuerst kanl
ein alter, abgedankter Soldat. Ist
das ein Mensch?" fragte der Wolf.
Nein," antwortete der FuchS, .da?
ist einer gewesen." Danach kam ein
kleiner Knabe, der zur Schule woll
te.. Ist das ein Mensch?" Nein.
das wlll erst einer werden, unoim,
fslin der fuislcc die Tovvelslinte auf
dem Rücken und den Hirschfänger
an der Seit. Sprach der FuchS zum
Wolf: Siehst du, dort kommt ein
Monick. auf den muß du losgehen,
ich aber will mich fort in meine
Höhle machen. Der Wolf ging nun
Ms den Menschen loS: der Jäger
sprach, als er ihn erblickte: ES ist
schade, daß ich keine Kugel geiaoen
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Mtsels
jWM$44$$t4&t4tnt$tf.
Homonymen. , .,-,,
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Wer da hochmütig ist. der kommt daz.
Wer da nicht kann, noch will, ist nicht
darin.
Sie droht den Mäusen Tod; sie findest
vu
An deiner Türe, nur in anderm Sinn.
2.
Bald tvagt der Feldherr ihn, bald jagt
er durch das xant:
Bald wirst er Verse hin mit feiner
. Kunflleryano.
S.
?S nimmt Geschricl'neS in Empfang
Und liegt dem WittagStisch entlang.
Wer ti mir immer hat an Geld,
Mit dem ist'S nicht so schlimm bestellt;
Liier'S aber kelker dovvelt ist.
Sln dem wird Menschlichkeit vermiet.
M Vein in deiner Cchulter. als Vart
in Echlosz und Tor,
AIS Elumchen eine Zierde in unsrem
ruyiingsitvr.
S.
Der Toi tut'S dem Bnef. wenn
er
fern mt verneyt.
Und tut'S dem Amte selbst? wen er sich
ihm entzieht,
ft
Gebraucht man ihn' so macht kr rein:
Toch wer ihn kriegt, der schämt sich
lein.
s. M - f;-
flöntfl Tame. Mond ud Bauer
Haben'S mit und ohne Mauer. .
9. '
tyiir daS deine filmisch einst du Rechen
schnst am jüngsten Tage,
TaS deS BerueroberlandeS liegt am
, See in schönster Lage, ,
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ir!-
ii
Hoch zum Flusse geschwellt. '
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Lon dem Fels in die ZZelt
Äraust er nieder mit freiidigem To
den.
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Gebt nM. Taten zu tun.
?ann nicht rasten, nicht ruhn!"
Uitd schon hört man die Hämmer
ihn schmettern,
Und vorbei an dem Riff , -Trägt
er sicher das Schiff
In dein 5lanlpse mit Sturm und
. mit Wctteril,
. i
Immer voller die Lust,
Immer weiter die Brust! '
Und er wächst zum gewaltigen
Strome;
Zwischen rankenden: Wein
Schauen Dörfer herein
Und die Städte, die Burgen und
Dome.
Und er kommt an daZ Meer, x
stell leuchtet es her
Wie verklärt von göttlichem Walten.
Welch ein Rauschen im Wind?
Tu mein Vater!" Mein Kind!"
Und er ruht in den Armen des
Alten.
der Mensch.
habe," legte an und schoß dem Wolf
das Schrot inS Gesicht. Der Wolf
verzog daS Gesicht gewaltig, doch
ließ er sich nicht schrecken und ging
vorwärts; da gab ihm der Jäger
die zweite Ladung. Der Wolf Verbi k
den Schmerz und rückte dem Jager
zu Leibe. Da zog dieser seinen blau
ken Hirschfänger und gab ihm links
und rechts ein paar Hiebe, daß er.
über und über blutend, mit Geheul
zu dem FuchS zurücklief. Nun,
Bnider Wolf," sprach der FuchS.
wie bist du mit -dem Menschen fer
tig geworden?" .Ach", antwortete
der Wolf, so nab ich nur tue
Stärke des Menschen nicht borge
stellt. Erst nahm er einen Stock von
der Schulter und blies hinein, da
flog mir etwas inZ Gesicht, daS hat
mich ganz entsetzlich gekitzelt; danach
pustete er noch einmal in den Stuck,
da slog mirs um die Nase wie Blitz
imd Hagelwetter; und wie ich ganz
nahe war, zog er eine blanke Rippe
auö dem Leib, damit hat er so auf
mich losgeschlagen, daß ich beinahe
tot liegen geblieben wäre." Siehst
du", sprach der FuchS, was du für,
ein Prahlhans bist! Du wirfst daS
Äeil so weit, daß duS nicht wieder
holen kannst."
SpiLleske.
10.
Tu nimmst cl, wenn du noch im Zwei
ftl schwankst;
Tu zcigst eS, wenn du für Genossenes
oamir.
11.
Schwert, Degen, Dolch sind seine An
verwandten;
TiN Früh davor, da dient' dem QMf
gesandten;
Ein Feld, und eö verrät den Prakti
kanten.
12.
Äon manchem Gläubiger und Schüler
wird's gesagt;
Nur wird ct dort belobt, dagegen hier
beklagt. , .,
' ir
MergkZubisch möcht ihn einer
Jttehn und ist doch selbst ein Neiner.
Ohne ibn lernn Gänsewein,
Slf.er nie ein andrer sein,
?!ieniand kann niich mich entbehren.
Dunkle Ääksel aufzuklären.
14.
Jene hängen am Baum und Wand,
Diese Zollten 'S. die Druckerl
Diese bedecken sich mit Schand'.
Jene ober mit L'er.
Lösut der Rätsel in v,lß,r
nrnnrndi
1. Stimme. '. .
2. Karte.
8. Brauen.
4. Horn.
. 6. Wecken.
6. Biichse.
1 7. Druck.
8. Streich.
. 9. Kreuz.
10. Kreuz. .
11. Schenk '
i 12. Heu ;..
13. Einfalle. ,
14. Heiden.
' .1S.Leh'
ErnsttAnt Worten austtin
der frag . ,
Einmal Heiterkeit erregend, ein an
dermal die peinlichsten Gefühle er
wtnd, kiamicn die Fragen unserer
Nlnder unerbittlich, hartnäckig, zäh
und plötzlich an uns. Wo ist da der
Aater, die Mutter, wo sind überhaupt
alle, die mit Kindern Umgang ha
den, und nicht schon durch Fragen
aus Kindermund mehr oder weniger
in Verlegenheit gesetzt worden sind?
Wir sollen uns die Quälgeister vom
Halse halten? Sollen wir den Wis
senidrang der Kinder überhaupt nicht
befriedigen oder mit einem Scherz
wort abtun oder sollen wir mit har
ten Worten die Fragesteller aüwei
sen?
Nach dem einfachsten Gcbot der
Höflichkeit müssen wir jede höfliche
und ernste Frage nur immer höflich
und so richtig, wie wir es können,
berintwortcn. Es hat da keinen
Zweck, u'bcr das Enfant terrible'
zu jammern oder zu scherzen, hier
muß das Richtige getroffen werden,
und wem da der liebe Gott mit sei
nein Amt nicht das übrig gegeben
hat, der tut am besten, wenn er sich
an der richtigen Stelle Rat holt.
Wichtiger für das Kind, besonders
das jüngere Kind, als die Freunde,
sind die unmittelbaren Hausgenossen,
die Dienstboten. An uns gebunden,
in enger Lebensgemeinschaft und täg
lich Zeugen unseres Familienlebens
und doch von unS getrennt, weni
ger von den Kindern. Zur Freude
oder zum Leidwesen der Kinder
selbst, zum Leidwesen oder zur Freude
der Dienstboten.
Eine gräßliche Summe trüber Er
fahrungen muh hinter den Worten
stehen, die manches .erfahrene" Mäd
chen auöruft: Nur nicht zu Kin
dern!" Dabei steckt doch der Trieb
zur Mütterlichkeit in den meisten der
jungen Dinger, die als ältere Ge
schwister schon hundertfach Mutler
pflichten geübt haben. Und nicht
zu leugnen ist doch, daß Kinder
sie brauchen nicht einmal Engel zu
fein daS belebende, erheiternde,
frohmachende Element der HauSge
nossenschnft sind und eigentlich die
natürlichen Vermittler zwischm Herr
schast und Dienstboten bilden.
Dienen ist an sich nicht schwer.
Wir dienen alle: dem Staat, der Ge
sellschast. der Wissenschaft, der Ge.
rechligkeit, dem unpersönlichen Publi
kum; wir haben Lorgesetzte und fol
gen deren Weisung aber Dienen
und Dienen ist zweierlei. Das eine
ist ein widerwilliges, lässiges, mlirri
scheS Hinwerfen der Leistung, genau
abgemessen nach der Bezahlung. Das
andere ist ein freies, freundliches Ge
ben, als würde eS nicht bezahlt, wie
eS sich auch wirklich nicht bezahlen
läßt. Der Dienstbarkeit ist der
Stachel genommen, wenn man sich be
wußt ist, mehr zu geben, als bezahlt
werden kann.
VSS
Vicbt aus dem Srogrsmm.
Aufregende Intermezzo bet einer Gala
Vorstellung in London.
Die Londoner Suffragettes haben
die große Galavorstellung in der
EoventgardenOper zu Ehren des dä
Nischen Königspaares nicht vorüber
gehen lassen, ohne sich in ihrem
.Stil" bemerkbar zu machen. Diese
Vorstellung war glanzvoll und prunk
haft über alle Maßen. DaS ganze
HauS war über und über mit roten
Rosen geschmückt, deren Duft berau
schend das riestae LauS durchzog.
Die königliche Festloge, die in der
Mitte vom ersten Rang liegt uno sich
nach rückwärts biS zum , Foyer er
ftwrft. war mit Svieaeln in aelben
Seidenrahmen behängt und mit zahl
losen Lilien und gologewen uno et
ßen Orchideen dekoriert. Innerhalb
des aroken Llumenaartenö. den das
HauS bildete, saßen die Mitglieder
des HochaöelS uns oer ersten ejeu
schaft, es glänzte von Uniformen,
Ordensbändern und Brillanten. Un
terbalb der KLniasloae saß eine Reihe
von indischen Offizieren.
Kurz nach S Uhr legte sich ruck
artig das Stimmengebrause und al
les stand auf, um den Einzug der
königlichen Familie und ihrer Gäste
zu beobachten. Jede der drei Köni
ginnen trug eine wundervolle Dia
mantenkrone. Köniain Marv war in
Cremespitzen gekleidet, der Ausschnitt
war mit Perlen üno Wiamanlen
übersät, um ben fals trua sie ein
Kollier von unsckäkbare Diamanten.
an dem in der Mitte der .Cullinan'
in der Größe eines Hühnereies hing.
Die Königin von Dänemark erschien
aan, in Mein. Königin Alerandra
in Silbergrau. DaS Orchester into
nierte zuerst die Dänische, oann oie
britische Nationalhymne, dann begann
die Vorstellung, die auS Teilen von
.Tosca". La -Boheme' und .Aida"
bestand. Nikifch faß am Dirigenten
Herrschaften uttd Dieustboten.
In der rechten Familie soll daS
Verhältnis der Kinder zu den Dienst
boten die Schul werden für den Um
gang mit Menschen anderen Vil
dungSgradeS; für die Dienenden
selbst ober ist die richtige Stellung
zu den Kindern die Hochschule dcr
Selbsierziehung.
Den heute noch, mehr alt früher,
bestehenden Unterschied zwischen .Herr
und Diener dem Kind verheimlichen
zu wollen, ist natürlich aussichtslos.
Auch die weitherzigste Nachsicht darf
nicht gleich machen wollen, WaS nun
einmal ungleich ist. Dem Kinde frei
ich fallen diese Unterschiede nicht so
ort in die Augen; es ist zunächst, in
üngerem Alter, wohl geneigt, daS
reundliche Mädchen. daS ihm
LiebeS erweist, ruhig neben die El,
tcrn zu stellen. Und da kommt wohl
einmal die Frage: Warum ißt Min
na nicht mit am Tische?"
Diese Frage ist ganz natürlich.
Das Kind kennt ja glücklicherweise im
Anfang nur Menschen, gleichviel ob
diese im seidenen Kleide oder ,m
Katiunrocke, im schwarzen Frack oder
im Arbeitianzuge stecken.
Dem Kinde nun antworten: das
gehört sich so; eS muß immer höhere
Klassen und niedere lassen, Herr
schaften und Dienende, Gebildete und
Ungebildet geben, weil es immer der
gleichen gegeben habe, heißt das
schlimmste und häßlichste Klassenvor
urteil seinem Kinde einimpfen und
es außerdem zur Gedankenlosigkeit er
ziehen, denn auS dem immer so ge
wesen sein" folgt noch lange nicht
ein so sein müssen"; sonst hätte eS
nie irgendeine Reform gegeben. An
dererfeitS wird aber auch der trotzige
Proletarier, der auf die Frage grim
mig seinem Zorn gegen die Borneh
men Luft macht kaum der richtige
Erzieher sein.
Die Nachahmung französischer Sit
tcn iin 18. Jahrhundert hat die All
gemeinheit deS Brauches der Tisch
genossenschaft der Hausleute getötet,
und waS tot ist, kann nicht wieder
lebendig gemacht werden. Vergeblich
werden alle Versuche sein, in unserer
Zeit ein solches Verhältnis wieder
herzustellen. Es wäre nicht einmal
wünschenswert, weder für die Herr
schast. noch für die Dienenden. Und
doch fragen unsere Kinder hartnäckig:
Warum ißt Minna nicht mit am
Tische?" Antworten wir.
Zunächst diktiert uns unsere Min
na" selbst die Antwort. Ist sie grob,
ungeschlacht und roh in Benehmen
und Ausdrücken, so erledigt sich die
Frage einfach durch den Hinweis auf
ihr Benehmen, dabei darf unS auch
die menschenfreundliche, verständige
Ueberlegung nicht stören, daß jene
Grobheit nicht immer die Schuld deS
Mädchens ist, daS genügt für die
Kinder, denen dieselben Unarten oft
genug verwiesen worden sind.
So auch, wenn nicht Grobheit,
Roheit und dergleichen vorliegt, son
dern einfach Mangel an Bildung.
In der zweiten Pause, gerade alS
der Vorhang niedergegangen war,
drängten sich zwei junge Damen in
die leergebliebene Loge oberhalb der
Königsloge. Die eine lehnte sich
über die Brüstung, warf ein Bündel
loser Flugschriften hinab und schrie
mit weithin gellender Stimme:
Eure Majestät, ich protestiere ge
gen . . ." Weiter kam sie in ihrem
.Speech" nicht, denn schon traten
Theaterdiener und Gardisten an sie
heran, rissen sie zu Boden, hielten ihr
höchst unsanft den Mund zu und
schleppten sie fort. Die andere Suff
ragette konnte noch ein Bündel Pa
Piere hinauswerfen, von denen ein
Teil gerade auf die Brüstung der
Königsloge fiel, dann wurde auch sie
abgeführt. Im Publikum war große
Erregung entstanden, man hört Rufe
Hinaus mit den Weibern!" Skan
dal!" Pfui!"
Die Königsloge selbst hatte muster
hafte Fassung bewahrt. Der König
von Dänemark allerdings lachte r
sichtlich vergnügt und amüsiert laut
auf, aber er besann , sich sofort und
führte die begonnene Konversation
mit König Georg, der die Stirne
runzelte und die Lippen zusammen
biß, fort, alS wäre nichts geschehen.
Die drei Königinnen hatten überhaupt
dem Vorfall keine Aufmerksamkeit ge
schenkt und ihre Fächer bewegten sich
nur um eine Nuance rascher hin und
her. Damit war das nicht angekün
digte, aber erwartete Intermezzo be
endet und die Galavorstellung konnte
ungestört beendet werden.
Dle Vscbt üer Sggest!
Ein merkwürdiger Fall von Maf
senfuggestion ' hat sich in einer Schule
in der Nähe von Ravenna ereignet.
Etwa 40 Knaben und Mädchen wer
den hier von einer alten Lehrerin un
'.errichtet. Während der Pause hatte
sich ein Süler beim VersteMiel kn
In den älteren Zeiten, wo der Ter
kehr der Herren mit dem Gesinde die
Form der Familiengemeinschaft nach
ahmte, war dieser Unterschied nicht
so gewaltig, wie in unserer Zeit.
DaS ist heute völlig anders. Den
Hindarbeiker trennt ein sast unüber
brUckbare Klust vom Geistesarbeiter;
was des einen lebhaftestes und warm
stes Interesse hervorruft, ist dem an
dern unverständlich und fremd. So
ist es ober nicht nur beim Hand
und Kopfarbeiter, sondern auch im
Kreise der einzelnen Klassen; was
den einen interessiert, wo er mitspre
chen könnte und dürfte, daS ist jenem
wieder etwoS völlig Fernliegendes.
Das Gebildete fühlt sich nicht wohl
im preise der Ungebildeten, aber auch
der Ungebildete einpfindet den Ab
stand von dem Gebildeten unbehag
lich. Wenn jemand an äußeren An
stimd und korrekte Gabel und Mcs
serführung gewöhnt ist und in an
dere Verhältnisse hineingeräk. so ist
ei zweifelhaft, wem die Sache pein.
,'ichek ist. Darum mag man ruhig
dem Kinde auch antworten: Minna
ißt nicht mit bei uns, weil es ihr
und unS peinlich wäre. Fügt man
noch hinzu, daß die Art dcr Dienst
leistungeil einmal die Tätigkeit ge
rade deS Dienstpersonals während
der Mahlzeit verlangt, andererseits
die unbedingt nötige Reinlichkeit bei
Tische von den Dienstboten nicht zu
veralngen wäre, so wird daS Kind
kaum mehr eine Ungerechtigkcit darin
sehen, daß Minna lieber lesonderS
ihr Essen einnimmt. Da tadmu
verstehen lernen, daß dieS richt eine
Zurücksetzung bedeutet, sondern eine
einfache im Interesse aller cetrosfen
praktische Anordnung.
Will dann eine Mutter, die ein
wenig weiter sieht, die Gelegenheit
wahrnehmen, so wird sie am Abend
den Kindern einmal die einfach Ge
schichte Minnas erzählen; wie ihr,
Eltern arm gewesen seien, vielleicht
der Vater verstorben; wie eS ihnen
nicht möglich gewesen sei. ihre Tochter
langer in die Schule zu schicken; sie
habe schon in frühern Jahren mit
helfen müssen, zu verdienen. Sie
zeigt dann den Kindern, wie schwer
es ist, anderen Leuten um Geld und
Unterhalt zu Willen zu sein, und
läßt sie etwas ahnen von dem sium
men Heroismus, der sich so oft in
den unscheinbaren Gestalten unserer
Dimstboten verkörpert. Sie ver
tuscht nicht die Bildung? und Sit
tenunterschiede, die jene von uns tren
nen, aber sie weist nach, wie sie sich
haben bilden müssen, ohne ihre
Schuld, und zeigt hinter dem Dienst
botcnontlitz daS Menschcngcsicht. und
hält ihre Kinder an, die Leute um
ihre Dienstleistungen zu bitten: un
nachsichtlich unterdrückt sie die kleinen
Tyrannengelüste, die in jedem, auch
noch so gut gearteten Kinde schlum
mern, wenn es Gelegenheit zu haben
glaubt, jemanden kommandieren" zu
können.
ter dem Treppenabsatz nahe dem der
schlossenen Ausgang verborgen. Plotz
lich ertönte im Klassenzimmer ein
starkes Geräusch, und neugierig blick,
te der Knabe, da er wußte, daß nie
mand darin sein konnte, durch das
Schlüsselloch. alS er plötzlich entsetzt
zurückfuhr und schrie, auf dem Platz
der Lehrerin säße ein Skelett in
schwarzem Gewände und winke ihm
zu. Die Mitschüler lachten ihn auS,
und viele von ihnen liefen nun auch
zu dem Schlüsselloch, um dann mit
allen Zeichen deS Entsetzens zu erklä
ren. daß sie dasselbe gesehen hätten.
Die Lehrerin, der sie den Vorfall
erzählten, wollte sie beruhigen, öffnet
die Tür und trat in das Zimmer -
es war nichts da! Da die Kinder
aber in ihrer Aufregung verharrten,
so bat sie den Pfarrer, zu kommen
und mit feiner Autorität die erregten
Gemüter zu beschwichtigen. Er sandte
den Küster, und diesem gelang es. die
Kinder zu überzeugen, daß sie einer
Selbsttäuschung zum Opfer gefallen
waren; er führte sie in die Klasse zu
rück, um durch sie selbst feststellen zu
lassen, daß nichts AbnormaleS darin
wäre, und dann sagte er: Nun geht
hinaus, blickt durch das Schlüsselloch,
und ihr werdet nichts mehr sehen."
Die Kinder gingen hinaus, eins von
ihnen blickte durch das Loch und
fuhr wieder schreiend zurück, da es
daS Skelett an demselben Platze sähe.
Die andern Knaben folgten ihm, und
daS Ereignis war dasselbe. Merk
würdig ist. daß sie, als man sie ein
zekit befragte, alle genau dieselben
Einzelheiten von der Erscheinung be
schrieben, während die Lehrerin und
der Küster nicht daS geringste bemer
konnten, was die Einbildung der
.inder erklärte. , ; r
in i i 1 1 . m m , " -
JmDorfwirtShauS.
Reisender (mltkagS): '.Kann ich die
neue Zeltung haben?" ;
Wirtin: .Einen Augenblick; die hat
der Herr Hauptmann gerade als Ser
viette!' - ;- .