Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, June 06, 1914, Image 6
' ' - Ciimfm Tribüne. Gmfon, den tl. Junl Mt. " T sl G I V! j 1 G j V1 ! ü Dev Snladttz. Kon ftorace 32. JortsctzunZ. Nun denn, haben Gie den Mut, Ht föliii zu ergreifen, das. Ihnen von dem Manne angeboten wird. ter Gie immer treu geliebt tyitl U.'ollen Sie sich mir anvertrauen i Wir wollen nach .Mcrn Plaisir' zu ruäieyren und gevulotg warten, es v.mt Frzu in die SSclMna willigt. Ich weisle nicht daran. tnsj sie sich nicht lange tiüen lassen w'.ro. Dann erst soll unjer 3"' sammenleben beginnen, Wtfo will ich heute nicht sagen. Hoffentlich spricht meine Vergangenheit für mq. Hat je ein Mädchen einen treueren Anbeter ehabt? Wir litten eman. der alle Seligkeit der Erde liegt in diesen drei Worten. Ihr Sie anbetender treuer Harrt. , Nach dem Lesen dieses Briefe! teclUe Gsl!r dem ersten Impuls folgend, tr Jein nach Grosvenor Square te!e Kirren. C!e hzüe daZ Gefühl, W t ihm nicht her ent L'Ientrelk' .'N7.!e. Dck inner te'sie sie x er heik nicht nach Harley .ttet lornrrifi würde: er hatte v wichtige '.Haltung borge, schützt Lie dekH7ob also, ihm lie in fr.'-fjC und sie legte sich in eda- .n iyf Brief an ihn zurecht. ; währ o jft ihrem Tagewerk nach ging ie wollte ihm klar machen, daß h: Leben seiner Frau, die rhr von rjnntm Herzen leid tat, ton seine Treue und Eüte obhin?. ftn dieser Eemüstimmung befand fj sich, als Buckle Lord Camber in den Salon seiner Frau geleitete. Der Paladin erschien im Sporianzug. Er ging mit einer leichten Verbeugung und einem diskreten Lächeln an Esther vorüber und begrüßt seine Frau. Wollt' doch auf eine Minute her. schauen, um zu hören, wie eö dir heute geht", sagte er. Mi warf einen funkelnden Blick ruf seine Vamaschen. Dos ist also die wichtige Abhal tung, so daß du nicht kommen 'lernn kh", erwiderte sie, .eine GolfpzrtieZ" ,Ja a. Morgen. Schwester!' .Guten Morgen, Lord Camber' , antwortete Esther. j Waö du für gute Firbe haft, Alice! Ich werde mich wahrhaftig mit der Schwester Jorke ins Einver nehmen setzen, um herauszukriegen, wie sie das anstellt." Alice versetzte in scharfem Tone: .Willst du ihr am Ende elwaS sagen, was du ihr in meiner Gegenwart nicht sagen kannst?? . , - Harry lachte herzlich. ' .Du, kennst ja Dr. NapierS eiser te Regel, Alice; vor der Patientin darf über ihren Zustand kein Wort oefprochen werden. Das ist auch ganz vernünftig. Ich will aber Ein zeiheiten hören; alles, was Schwester Aorke mir zu sagen hat, interessiert ;.. ..-.(...... JJllU miycicuci. .Das glaub' ich schon. Nun sag' wir aber den wahren Grund, der dlch herfuhrt, Harry. .Ich wollte wissen, wie es dir geht, Nind.' Du hättest ja telephonieren löit nen. .Als ein guter Mann wollte ich mich mit eigenen Augen überzeugen, was du machst Esther war den beiden mit dem Rücken zugewendet; sie stand am Jlq jrin. In den letzten zwei Tagen hab' ich um ein Kilo abgenommen, ich bin also nicht mehr so wohl. Ich dacht' N'ir, es hätte vielleicht jemand um dich geschickt Esther siel die Betonung auf, die sie auf das letzte Wort legte. .Was du für Einfälle hast. Alice!" .Das ist doch keine Antwort. Ich frage dich, hat dich jemand herkom inen lassen?" . Er zögerte eine Sekunde, dann sagte er nachdrücklich: .Niemand!" :, ' .Du . . . Lügner!" . , ; .Alice!" Sie fyxitt sich aufgerichtet und wies enklagend mit dem Finger auf ihn; sie sah aus wie eine schöne Furie. Esther erschrak und eilte zu ihr. ; .Lady Camber!" bat sie. ' .Schweigen Sie!" herrschte Alice sie an, und zu Harry gewendet fuhr sie fort: .Ich weiß sehr gut, warum du hergekommen bist. Um eine schmachvolle Liebelei mit dieser Per ion fortzusetzen!" .Gerechter Himmel!' ; ... . ' Ich weiß alles!" ' "! ' f ; .Was weißt du?" fragte er sie mit heiserer Stimme. ., .Genug, um mich um den Verstand zu bringen", antwortete sie. Er stand nicht ohne Würde auf. Esther sagte mit bebender Stimme: .Lady Camber, ich bitte Sie um Ihrer selbst willen, sich niederzule gen." - y. .Mich niederzulegen?" schrie Alice, .Diesen Schlag haben Sie mir ver s?tzt, während ich gelegen habe. Jetzt bin ich wieder auf, bin kräftig genug, M'ch zu verteidigen, und wenn es sein ii mb, zurückzuschlagen. Das ganze Haus soll es erfahren, was Sie für f.tt Person sind. Rufen Sie Tr. C ) will yn schar, wahrend :" G V! V! Aitti'Iru S'a.Vtl. W ich ihm erzähle, daß diese Schwindle lin von einer Pslegeschwerster die !ks!k m ttr ganzen Welt! nichts Äesse; ist als eine Straßendirne! .W.iS unterstehst du dich!" don erte Harry ,e an. Esther legte sich in, Mittel; sie nwr totenblaß, ader ruhia und dachte jetzt noch an ihre Patientin und idre ,Z'islrutr?onen. .Lord Ezmber. vergessen Sie nich daß o.e anadiae Frau noch seb schwach ist. Einüben Sie mir. anä dige Frau, das ist irgendein furcht oares .iljver lanoniö .Ein 2iißverständniS? Taj wollen wir flleisli sehen!" erwiderte Alice, ,ann wendete sie sich an ihren 'i'iann. .u tu i dir dock immer o vier caraur zugute, ein Ebren mann zu sein, .Harry. Nun denn, kvi ou oie mireiier yoxltr Harry sah E st der anastvott an diese antwortete mit einem nicht miß zuoerstebenden gebieterischen Blick enn er wirklich ein Ehrenmann war. vann munie er ,ekt drau loslü gen. Aber der Blick wurde von Alice aufgefangen und gedeutet. .Glauben Sie vielleicht. Sie wer, oen mir Cand in die Auaen streu en?" Und sie ergriff den Arm ibreö allen und riet aus: .Schwöre mir wenn rannst, schwöre mir, daß sie dir nichts bedeutet!" Er öffnete die Livven. scblok sie coer wieoer. ohne einen Laut .hervor zubringen. .Aha! Du kannst nicht schworen' achte Alice trub auf und lud sei nen Arm loS, als verzichte sie in die em Augenblick auk alles. waZ das Leben ledcnswert machte. Doch dann wenoeie ne )3) wieder an Esther und fragte si: in leidenschaftlichem Tone: .Wollen Sie schwören, daß mein I!!ann Ihnen gar nichts bedeutet?" .Jawohl . antwortete Esther m t cster Stimme, .ich kann eö beschwö ren, oaz ord camber mir gar nicyis vcoeuiel, Alice erschien diese Lcrsicheruna natürlich als eine so krasse, so unver chamle uge. San sie alle Selbstbe herrschunz verlor und sich wie ein. Wilde gebärdete. .Sie . . . Sie . . Sie hatte die Hand erhoben, um nach Esther zu schlagen, da begann sie u , X. a-..jc. rc c V'ufiiity u icucii, gnjf mir ocr Hand nach dem Halse, taumelte und n! bewußtlos zu den Fußen ihres Mannes nieder, .Sie ist ohnmächtig geworden". ogte Mttv' mit heiserer Stimme. EUher laa auf den men neben A.'.ce. Peoch stürzte aus dem Schlag zimmer herbei. Ihr beide habt sie umgebracht! chrie sie. Esther sah Harry an. Mit Hilfe der Kammerfrau hob sie Esther wie der aus das Sosa, wo sie bewußtlos cciag und jchwer atmete. .Was haben Sie ihr, gesagt? fragte Esther die Kammerfrau. Sie war sest davon überzeugt, daß Peach das entsetzliche rnioeu angerichtet hat te, während sie unten im Laborato rium war. .Was ich ihr gesagt habe?" wieder holte Peach grimmig. .Das !üm inert Sie keinen Pfifferling nicht. Sie weiß jedenfalls, daß Sie nicht wert sind, sie anzurühren. .Wenn Lady Camber stirbt", sag te Esther, .dann ist es Ihre Schuld Wirklich? Na, wir werden ja ho un, was der Doktor dazu sagen wno. Esther hatte mittlerweile Wiederbe, libungsvcrsuche angewendet. Ein pa nischer Schrecken hatte sie ergriffen. .Ich werde wahnsinnig ich wer de wahnsinnig", sagte sie sich immer wieder. .Nein, nur das nicht mein Gott, nur das nicht!" Napier trat ein, von Harry ge folgt. Wie immer in einer fchwieri gen Lage, war er auch jetzt ganz ru hig, keine Spur von Nervosität war an ihm zu bemerken. Schweigend uniersuchte er die Patientin, t- Holen Sie mir rasch ' etwas Ae thcr aus dem Laboratorium!" sagte er zu Esther. Esther verschwand. Napier erhöh sich und blickte Lord Camber an. .Was ist da geschehen, Lord Cam ber?" fragte er. .Ich lann dem Herrn Doktor al !es sagen", begann Peach in weiner lichem Tone. Sie machte sich zwar Vorwurfe, den andern aber noch viel mehr. .Gehen Sie hinaus!" befahl Harry. . Jawohl", sagte Napier. Peach zögerte, aber sie ging Schließlich, dachte sie. konnte sie ja hernach ' dem Doktor alles erzählen. .Was ist da geschehen?" wiederhol te Napier. .Ich kam, ' um zu sehen, wie eZ meiner Frau ging", antwortete Har tt stockend. .Sie ärgerte sich, daß ich zu einer Golfpartie ging. Sie regte sich auf und wurde zum Schluß hysterisch. Dann stand sie auf . . .' ; .Sie stand auf? Und die Pflege :iu hat das erlaubt?" Wir suchten vergebens, sie daran zu hindern. Tann fing sie eine lan ge Geschichte an, daß ich sie nicht ' st' f linh fö tr.fiffr utife i 'I t'i fi fiini f - - ' .' sie um." .Co." .Gie gelärdkie sich nie eine Vahn sinniges fugte Hck!-y hinzu; dann kam ihm eine Erleuchtung, und er schloß: .Die Peach hat daZ Unheil angerichtet." .Ich habS gewußt", muemelte Nnpier. .Sie ha! auch iekt gesaal. sie wol le Ihnen alles erzählen, sie war aber ga? nicht einmal dibet. Sie st. dar auf mache ich Sie ousmerksam. Herr Dktcr. eine abzefeimie Lügnerin." Zu der b:n eiiitietenden Esther fate taxier: .Wir muffen Lady ssambex sofort zu B?lt bringen. Wollen Sie hier warten, ord Lamberk Alice wurde in dai Schlafnmmcr getragen, und einen Äugenblick spä tcr kam Peach heraus, mit hochrotem Gesicht und vor Wut zitternd. Sie warf Harry einen wütenden Blick zu und wollte an ihm vcrübergclxn. .Wo wollen siinr reöet er sie an. Schwester Richards holen , ant' wertete sie. Warten Sie einen Moment" sagte Harry und trat auf sie zu. Ein plöNicker Entschluß llammte in sei nein Gesicht auf.' Ich weiß nicht, was Sie dorha den, Peach", sagte er, .aber eS .ist sicher etwas Böses." Blelleicht." .Haben Sie Ersparnisse?" Nicht der Rede wert. Warum fragt der gnädige err?" .Sie sind doch nicht so dumm, um nicht zu wissen, daß die gnädige Fran Sie wie eine zerbrochene Krücke fallen lassen wird, wenn Sie hr in ne Dienste mehr leisten können?" .Und dann soll ,ch wohl zum ana digen Herrn kommen, was?" Jawohl, dann kommen Sie zu n.ir, und ich werde Ihnen ine on standige Pension auesetzen, nur wen Sie jetzt gehorcht haben." Ich habe auch gehorcht , gestand sic .und es war auch keine Schande nicht." Also, wir verstehen unS?" ,Ja, gnädiger Herr,, aber werde ich das schwarz aus weiß bekommen?' Nur wenn Sie schweigen können, bekommen Sie zeitlebens ein Pfund wöchentlich. Jetzt gehen Sie aber und holen Sie die andere Schwe jter. Als Peach fort war. trocknete sich Harry den Schweiß von der Stirn. Er sagte sich, daß er sich in einer Klemme befinde, aus der er sich un ter allen Umständen befreien müsse. Er horchte an der Tür des Schlaf- zimmers. Kein Laut. Er fragte uch, wozu wohl die andre Pflegerin geiclt würde. Er setzte sich nieder und entwarf einen Kriegsplan. Wenn er nur Esther sehen könnte! Zusam mtn mußten .sie ja einen Auswez inden. Alice hatte die ganze Szene natürlich nur aus Eifersucht herbei geführt; sie mußte durch einen un glücklichen Zufall erfahren haben, daß er mit Esther telephonisch gesprochen hatte; sonst konnte sie ja absolut nicht winen. was sich in der letzten Woche ereignet hatte. Dieser Gedanke txo jttt ihn ein wenig. Da trat Esther ins Zimmer. ,Schw:ster Richards tritt an meine Stelle", erklärte sie. Warum?" .Ich mußte dem Herrn Doktor sa gen, daß es vielleicht daS Befinden er Patientin beeinträchtigen wurde, wenn sie aus der Bewußtlosigkeit wacht und mich sieht." .Ist sie wieder bei Bewußtsein?" .Nein." .Was um Himmels willen hat die es Unheil herbeigeführt? Wir müs cn beraten, was jetzt zu tun ist. Est her. Wie sonderbar Sie ausseben!' wax ist euch sehr sonderbar zu mute. - Der Doktor macht mich da ir verantwortlich, was . . , , (Fortsetzung solgt.) - Zwangslage. Onkel (en! rüstet): .Unglaublich! Will mich der Junge anpumpen und kommt in einer Droschke vorgefahren!' Neffe: .Einzig Moglichkert. hier her zu gelangen, Onkel! Konnte in den Hausschuhen nicht über die Stra e gehen und meine Stiefel sind beim Schuster! . Schlecht dagestanden. Feldwebel: Was sind Sie?" Einjäh rig-Freiwilliger: .Schriftsteller!" Feldwebel: So, dann stellen Sie 'mal gefälligst statt der Schrift Ihre Beene zurecht!" , Dankbarkeit. 1. Freund: Was? Den Doktor Müller willst Du zum Hausarzt nehmen? Ter soll doch ,n seiner Prazis ganz unbedeu eno sein: 2. Freund: .Schon möglich, aber er hat gleich bei seinem ersten Besuche meiner Frau das viele Reden derbo en." ....;! Gut gegeben. , Graf (im Bedienten, mit dem er sich nicht ver ständigen kann): .Bin, .ich verrückt oder Sie?" ,, Bedienter: .Nun, Herr Graf. Sie werden sich doch keinen IerrÄlte Bedienten halten!" - Nette Aussicht. Frau: Herr Doktor, unsere Alice , ist schon zwei Jahre alt und spricht noch kein Wort .-. . sie wird's doch lernen?'. Arzt: .ttfceiito gut lote Sie!" Ehemann (entsetz:): .Gerechter Hirn redt ' ' . . . " 't Der Idealist. Cfi.iie iwn C. H,M. Mutter. Herr Fritdrich Wcidemann. In haber del Telikateß. und Aufschnitt geschäfteS A. F. Weidcmann Sohn, war ein Joeallit. Wenigstens behaup teie 'eine Frau da? von ihm. Und sie gründete ihre wohlerwogene Ansicht darauf, daß Herr Weide mann trotz der teuren Fitischpreis von den besten Schlächtern der Stadt nur die beste Ware bezog und fei nen Kunden all den schönen lecke ren Aufschnitt zu einem Preise gitd. bei dem wirklich nichts zu verdienen war. Eben war er im Begriffe, eine russische Salatschüfsel zu 4 Mark mit Kaviar zu garnieren. Frau eiocmonn kam noch rechtzeitig ca zwischen. .Mutter, auf daZ Löffelchen komm es doch nicht an," meinte er halb vorwurfsvoll und halb verlegen, al sie die Kaviarbüchse aus seinen Han den nahm. J O über den Mann! Daß er den beuten immer olles halb schenken wollte: Bitte, ein Viertelpfund gekochten Schinken, aber nicht fett . meldete sich eine Jlauferm. Sehr wohl, sofort, erwiderte Herr Weidemann geschäftig und stellte 123 Gramm auf die Wage, Dann schnitt er zunächst den Feit rand von der Schinkenleule viel zu breit ab, wie seine Frau im stillen feststellte, und begann dann daö ro stge Fleisch in schönen runden Schei den zu schneiden. Als er es auf die Wage tat, war es wohl etwas viel geworden. Er warf einen scheuen Tlick nach seiner Frau, die ihm schon eine Ga bel reichte, damit er von dem Ueber gewicht wegnehmen konnte. Wäh rend er die Schinkenfcheiben auf den Keller zurücklegte, wippte Frau Wer bemann nach Art gewandter Aer kaufer an der bedenklich in die Höhe gegangenen Wagschale und packte hastig die Ware ein. Noch weitere Wunsche, anaoigeg Frau lein?" .Tanke sehr." Die Käuferin wand te sich der Türe zu. Ah. guten Moraen. Fraulein Seb ma , vegruszte der iseschasisinhaber verbindlich die Tottorskochin von ne benan, eine kompakte Persönlichkeit, die einen Tcrrier bei sich hatte. .Was steht zu Diensten?" .Ist der Kalbsbraten frisch? .Ganz frisch." Tann geben Sie mir ein halbes Pfund mit en bißken Jus." .Sehr wohl. Fräulein Sclma. .Stille feiste, Teddy", verwieZ Fräulein Selma den Terricr, der vor der Ladentafel faß. .schon" machte und klägliche Laute ausstieß. .Na. Teddy, hast wohl noch nicht gefrühstückt?' meinte Herr Weide mann gutmütig und warf dem Hund ein kleines Stück Kalbsbraten zu. Der verschlang es hastig, und nun begann das Betteln von neuem. Wieder flog ein Stückchen über den Ladentisch und noch einö und noch eins. .Um Jotteswillen, Herr Weide mann, das teure Fleisch, via is aber genug!" Ach, das sind ia nur Abfälle," er widerte Friedrich Weidemann und blickte etwas unsicher auf seine Frau, die auS dem Nebenraume soeben ge räuschvoll den Laden betrat. Jott, der Herr Weidemann ist immer so freundlich zu unsern Ted dy," sagte die Küchenfee. .Der merkt sich das aber auch janz je nau. Wenn wir hier in der Nähe sind, zieht er immer feste nach Ihrem Laden." So, so," meinte Frau Weidemann mit sauersüßer Miene. .Der Herr Wcidemann ist woll ein jroßer Tierfreund?" .Bloß ein Tierfreund?" lachte spitz feine Frau. .Der ist iuch Men schenfreund, Idealist, alles, was Sie wollen, Fräulein, und das wird uns noch zum Unglück werden." Zum Unglück?" fragte die Dok torstöchin erstaunt und legte das fer tige Paketchen in den Korb. Nach ei nem fragenden Blick auf das Ehe paar verließ sie rnu dem Hunde den Laden. Na, Mutter. daS war ja nun nicht gerade nötig und nicht besonders ge scheit von dir. Doktors sind un fere besten Kunden. Wenn die nun wegbleibt, um uns nicht zu ruinieren, he?" Ach was, mußt du dem Hunde den teuren Kalbsbraten geben? Kön nen die reichen Leute nicht felbst sür ihr Vieh sorgen? Wie gut hätte ich die .Abfälle' mit in den russischen Salat schneiden können, genau so. wie .ich es mit dem Schinken tun werde, den du vorhin dem Fräulein chenken wolltest. Schenken uns denn die Leute etwas?" .Ach Gott. Mutter. , recht hast du a. - Aber man ist doch nicht bloß zum Verdienen da." Nun. du wirst ja sehen, wie weit du kommst", sagte sie kurz und ging m den Nebenraum, um Heringe zu marinieren. Er zuckte nur , die Achsel, denn eben betrat ein neuer Kunde seinen : . . . 1 , , Laden, einer von feinen jungsn Freuiideil. Im Zöglingen der nahen Aülikwcrbkschule, die ihn kesondeks liebten, weil er ein großes Verstand nil dafür zeigte, wenn Müllers Wurfikiste nicht rcchizeilig eingetrof sen war. Was steht zu Dien, flen. . (! kam ein Tag. an denf der Rol laden des Weidemannschen Gcschäf tes nicht hochgezogen wurde. Allge meines Staunen in der Nachbarschaft, bis in der Abendzeitung zu lesen war: .Ueber das Vermögen dcS Delikatcß warenhändlerö Friedrich Weidemann Sohn ist das Konkursverfahren er öffnet worden." Das verwundern wurde nn noch größer. Wcidemann in Konkurs? Wer hätte das sür möglich gehab ten! Die Ware war doch so gut, da! Gewicht so reichlich, der Ge schäftsinhaber so zuvorkommend! Da gab es nur eine Erklärung: die Frau allein war daran schuld, die war ein Satan, die hatte die Kunden per trieben. Nun mußte man sich schon ent schließen, bei Zernicks zu kaufen. Und damit ging man zur Tage-ord nung über. m Hinter dem Ladentisch eines feinen Dclikateßwarengeschäftes der Oslvor taöt tanö ein alterer Verkaufer und wog sorgsam die gewünschte Ware ab. Aon der Kasse her. an der die Besitzerin des Geschäftes saß. trafen ihn fcharfkontrollierende Blicke. Ter Mann schaute nicht auf, aber er mochte eö wohl fühlen, daß man ihn beobachtete, denn seine Hände zilter ten ein wenig. Und er tippte jedesmal an die Wage, wie eS gewandte Ver tauser tun, und schlug dann die Ware hastig ein und reichte dem Käufer Paket und Kassenzettel. .Sie wun chen? Er schaute wieder auf und gerade in das Gesicht seiner einstmaligen besten Kundin, der frü yeren oiiorsiocyiii. Die erkannte ihn auch sofort wie der. Jesus, sehe ich recht? Herr Weidemann? Also hier haben Sie sich jetzt niedergelassen? Nein, wie mir das freut!" Da wurde der Alte ein wenig ver legen. Ach, Fräulein Selma, ich bin hier nur angestellt," sagte er leise. Tiün sich einer , meinte die Kochm. Hat Ihre Olle doch recht behalten mit der Idealismus, wo sie von Jh nen spracht Ja. ja", und sie seufzte tief, .wir Frauensleute haben nun mal immer recht." .Leider' sagte Herr Weidemann und lächelte verbindlich. rr wafftkschtt vürermifter. In Baden wird die folgende kleine Geichichle erzahlt: Bei der militari chen Musterung werden bekanntlich die Mannschaften darauf aufmerksam gemacht, dab sie möglichst srischgewa chen oder gar gebadet vor der mili tärischenKommission zu erscheinen ha- den. Sehr oft wird naturlich gegen dieses Gebot verstoßen, und die Mit glieder der militärischen Kommissio nen sind wegen des Anblicks, der sich hnen manchmal bietet, nicht zu be neiden. Manchmal haben aber auch derartige Borgänge entschieden ihre ustigen Seiten. So spielte sich bei einer militärischen Musterung im Landwehrbezirk Tr. im Großherzog um Baden ein sehr heiterer Zwischen all ab. dessen Mittelpunkt der Bur germeister des betreffenden Städt chens war. Ter Bürgermeister, ein jovialer Mann, war anscheinend mehr ein Freund des Soldatentums als der Borschristen, die sur die Musterung ergehen. So sah er mit innigem Wohlgefallen der Musterung seiner Leute zu, durchweg strammer Bau ernburschen, die indessen nicht in jeder Beziehung den Beifall des Vorsitzen den der Kommission, des Oberleut nants v. fanden. Dieser stellte nämlich an den Bürgermeister die Frage: Sagen Sie mal, Herr Bür germeister, was ist denn das mit Jh ren Leuten? Die befinden sich ja faft alle in einem solch unsauberen Zu stände! Gibt es denn bei Ihnen im Dorf kein Wasser?" Der Bürgermei ster, so recht das Urbild eines gemut lichtn,, behäbigen Bauersmannes, antwortete: .Ja, Ihr Herre, ' der Baach isch zu kloi!" Borsitzender: Was heißt das. der Bach ist zu lein? Hat man denn im Dorf keine Waschschüssel, keine Badewanne oder meinetwegen eine große Waschtonne?" Bürgermeister: De Heere wolle ver zeihe. . . ! Mei Fraa. . .. mein Fraa , die schimpft ach immer mit mi. . . weil ich mich net wäsch. . ., nu. . . un. . . Line acysatoe oer Anwesen den folgte diesem aufrichtigen Selbst bekenntnis des Biederen, dem der Borsitzende schließlich zu Hilfe ' kam mit den Worten: .Nicht wahr. Sie wollten bemerken: wenn i als Bür germeister mich nicht wasche, was soll ich denn da noch von meinen Leu e sagen? Ja, so ifch s , erwiderte. der Dorfgewsltige. , , , , . Aengstlkch. Schauspieler (zum Direktor): Herr Direktor, ich bitte meine Rolle einem andern zu geben, ich habe in dieser zu sagen: Ich bin mir keiner Schuld bewußt! Und da fürchte ich Zurufe aus dem i Publikum!" -- AWUMMM- p IEi.i.i l l um. i Jedes Muster 15 Cents. NomperS in jkimonosorm. SloStZS. Eint . Cpiilaiizug'roit n ) bequemer nicht gkdacht werd kann..' MftttU Jl lichraiion lr.Higurirl,VaumI?ollknpV würd zur HttslkLuig lxkkandt', unfein bunt5iZZörtchen im Ainsttch am HaUund Aermklabschlus, warallk, wakdenÄuI Putz ti!M. die -Höichen uhkrdkm Ckit'ns,hlußkine Nvht ausweism'und dkr. Obertheil in 'stimonoform geschnittkn Ist. beansprucht. dik Erstellung dicstt fitr tithit Kiia&uUtoit auch Mudcheik' gleich r m: kkkidfamkN'Anzugi nur gerZncM.ZeiKiuf wand, und 'jede Mutter wirdmit Ver gnügkn ine-Anzahl solcher Cpielcmzüge für ihr -Baby.in Bereitschaft halten. Außer ' Crkpei lassen -sich mliirlich alle anderen Waschslofse für diesel Msier verwenden, bunte wie auch' einfarbige und weike Diauees mit kleinen Ct,ckkrnlkiki gelchen ' geben sogar 'hübsche ,Anzllge für den Kindergarten ' oder 1 die SpielplZge. Erhältlich ist dal Schnittmuster in sieden Größen füi'Kindkrdon j bit 8 Jahren und! erfordert 1Z JardkMaterial, bei 2g 9(l!m..H. Ju reue. . MdW mbf sflXi' " ' lil I y .. yYSry-J Ii- ' ;:$ , v ckjj" s t Aia. , ou. a.w, i r f. M ifU'j A- :f?u ?XA :?'. 4 t-W i 1 xyjfyA I j ' f v'l 'rül - V- Be st ellungs. Anweisungen Diese Muster werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung bei Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse schrieben an und schicke den .Coupon nebst 12 Cents für jede bestellte Musler an das Pattern Department, Omaha Trbüne, 1Z11Hoard Ct. ?cr ,Omal)a Hiöünö" Faltern ßoupon. Ich üssch Muster, N... V X . 4 .... Zoll, Lruft.od ZcülaxrfäU ;. " (Jahr, .... in LinkrscheA).?, - .. ' ' ,.. 'f-v?--,-'fi;p".., . ; . 5W0..y ..s...... ............. Vjji&' ' -. ; " " T ' r. krage !., .' '.v, , - "'" ' ' , ' " "' , ' t'y'' . ' 1 :- . . .U ' . ...M Theater Hochschule. " f " i- Ter Anfang zu einer solchen in Jena gemacht. An der Stelle, wo einst Schiller seine erste Borlesung .Was heißt und zu welchem Zweck studiert man Uni versalgcschichte?" gehalten hat, in der Aula der Jenaer Universität, fand sich kürzlich eine stattliche Versammlung ein, die im ersten Hochschulkursus für dramatische Kunst den Grundstein sür eine kunstige Schauspielhochschulc le gen wollte. Aus den Kreisen der Bühnenkünstler ertönt immer lauter die Forderung nacy einer eigenen Hochschule. Es bedarf keiner Erlau terung, welche bedeutende Leistung der Schauspieler vollbringen muß, wenn er dem Dichter und seinem Werk ein guter Vermittler, ein Nachschaffer sein will. Muß sich nicht der Darsteller in den Geist eines Stückes, den We, sensgehalt einer Person einleben, muß er nicht . in einer Zeit tiefgehender Seelenanalyst Verständnis für haar scharf umrisfene, vielfach sogar vara dox erscheinende Empfindungen und Gefühle zeigen? Ganz abgesehen von der Handfertigkeit" seiner Kunst: der Kultur des Sprechens, der Mi mik, den Gesten, der Bewegung und Haltung, alles in allem dem Rollen studmm. Für den Dramaturgen und Regisseur häufen sich die künstleri scheu Probleme noch: da ist auf die dichterische Gesamtidee, die Bühnen Wirksamkeit,-die historische Wirklich keit, den harmonischen Zusammen klang im Ensemble, die Wirkungen des Szenenbildes in Farbe und Licht zu achten, gar nicht zu sprechen von den hinderlichen Zufälligkeiten des Augenblicks. Die geplante Hochschule kann nun nicht alles dies lehren - das meiste von dem angeführten ist ja überhaupt nicht lehrbar! sondern nur dem geborenen Schauspieler den Ausbau des Technischen, d. h. der Darstel lungSmittel, vollenden helfen, Anre gungen geben und Lücken vor allem seiner wissenschaftlichen Berufsbil dung ausfüllen. Hier kann die Wis senschaft der ausübenden Kunst för derlich sein, um so mehr, da heute der rücksichtslose Existenzkampf der Schauspieler flüchtige Ausbildung vorhandener Talente begünftzt und zuläßt, daß Gedankenlosigkeit, Anma siunz, . Dilettantismus über ; ernst Mdern, Blos im Naglanessekk. '' - , N. 8254. D4 Wfcrtigung dn' Cchulternüht ' pird toi; Blouse tm RaglaN'CIsett bksandtNAusnvrksamktt ziigrioandt, da ' von ihrer taivllosc Auksührung die Wir kung'dl schnitte abhangt. Vortt!!host ist ti, die Nähle. durch ein ganz schmalii HAMrtchen zu' vrbind, oder mi!tl Hohlnaht. Reifend wirlt auch Mschgrä tknstich! hiekbki sind die Cchnitttäntxr u Nächst sichtig in-Nahlbkkilt um,ubike und u platten; "jodann wttden die Theils . l7:,I ,A ' ' &jq&Affc'i1 HIWhKZ v fc.vX. .1 , 'Cr ,V V- MMWA jy ' pU . !' MW ) i ' I " i I ) &zs4 ' zusammen g' he stet und erst hiernach Der' jicrt. Der hübsch gestickte Mull, aus dem das Modkll hier gearbeitet war, ist ou! gexichmtel Material zu Ylousen dieser Art. Weiter sind die geblümten Crepes ,u nennen und auch Waschseide, die bei oen jungen Mädchen in großer Gunst steht. Farbige Kragen aul Seid oder Spitze werden den Blusm beigesellt. Zur Herstellung dieses Schnittmusters, das in 7 Gröken von 80 42 doralhig ist. be n'AlWlni (ii raU4f. ttli. O tT.W I ui iiiiuini iimv m,i,,ril k,i'5 -Snir ni( j.. ww :,, künstlerisches Ringen triumphieren. Die Cchauspiel-Hochschule könnte da ein Geschlecht heranziehen. daS schnöd deriges Auch-ttünstlertum zurück drängt. Mit Unterstützung der Ver, einigunz künstlerischer Bühnenvor, stände und der Genossenschaft deut scher Büljnenangehörigen, in Anwe senheit berufener Gelehrter und füh render Persönlichkeiten des Theaters wurde der dramatische Hochfchulkur sus eröffnet, der als ein Lorlaufer. der kommenden Akademie gedacht ist. Geh. Hosrat Prof. Dr. Cartellieri begrüßte im -Namen der Jenaer Uni versttät die Erschienenen, dann spra chen Prof. Dr. Dinger, früher Dra. maturg am Hoftheater in Meiningen, über .Bühnenkunst und Wissenschaft und Paul Paschen, bisheriges Mit, glied deö Lessing.Theaters in Berlin, über das Thema: Wie weit ist Schauspielkunst lehrbar?" Zuletzt wünschte der Regisseur der Neuen Freien Volksbühne (Berlin). E. Ra.' meau, im Namen der Deutschen 23ÜH. nenvereinigungen, dem Versuch dieses Kursus, nach dem die Theaterwelt aufmerksam blicke, einen vollen Er, folg. , Gleich der erste Arbeitstag er öffnete gute Aussichten: nach einigeil glänzenden Vorträgen entwickelte sich eine interessante Erörterung unter den Teilnehmern über die Art des Nollenstudiums, wobei wichtige Fra gen behandelt wurden, z. B. das i Verhältnis der Darstellung zu den'Z dichterischen Absichten, die Förderun gen und Hemmungen der Stimmung und Durchführung beim Studium der Rolle daheim, bei den Proben durch Gegenspieler und andersden, kende Regisseure, die leidigen heraus geschriebenen Rollen eines neuen Wer, kes, aus denen sich der Schausvieler ohne Kenntnis des Gesamtlunstwer res lerne Darstellung ausbauen soll, Lese und Arrangierproben, Daseins berechtigung und Zweckerfüllung des Dramaturgen neben dem Regisseur, die unkünstlerischen, meist durch die ' wirtschaftliche Lage geschaffenen Ver. Hältnisse an den Provinzbühnen Wertungen des Publikums und der, 1 Kritik. Die Vorlesungen und Uebun gen erstrecken sich vornehmlich. ati Aesthetik und Kunstiheorie. enalische. französische und deutsche Theaterge schichte, , Negiekunst, Dekoration, caicymen unv Wieuchtungswe en, tu. kun st chichtliche Stile. . Rollen dium, Ibsen und' ZZarsifas :y ) .--'Mi.mt...As-i.,ifl b "t. rtttWl jl. . J.jJ l I