t f Die Dorschwundo- xxcn $o5fIücüe. . Usvells von Makduin Orotter. Ci tut i'it UU W5itl r:!r.f3 ?:st' mahl. Präsident Grumdach war nach incr Abwrsnhnt von zwti Monaten i!üZlich wieder heimgkkchrt. Er halt sich, einer Einladung der hohen gikgikrung jolgt leistend und auch dcm eigenen Trieb ehorchend. einer amtlichen Kommission iigkschwjscn. die mit dcm Studium der giokea wirthschaftlichen Organisationen Hn Amerika betraut war. 1 Tie glückliche Rückkehr wurde nun ge feiert Im kugften Kni. Nur vier ß)e Decke tvare aufgelegt worden; für die DauSherrnleute: Herrn Ärumbach und ei schuldlose Gattin Frau Violet, für !WlsIi;ßTn ßislst Meister Dflaobert. der Sa iigentlich schon a!8 zum Haufe gehörig f... Mi. 5,?! fiir 4 liylil UUl, UliV IHWIIMJ üllezn: geneuen, literarlschen Freuno aggnl. d nicht müde ward und iid. der Welt Kunde zu eben von den SrrckihOten deZ Meister!. Nennen wir ihn Hit, und wäre ti auch nur au dem an Zlebensachllchen Grunde, daß er so W . Wal Mahl verlies sehr angeneDm. er läsibent erzählte angeregt von seinen Wjjih& Ouerfahrten, und Frau iiüo l tvar'kehr stolz daraus, das, ihr perr ernalil'-imtrila entdeckt hob. Im Ucbri' e warste aber doch nicht ganz befrie igL ,. Tie wuthschaftlichen Ctgonisaho ria toteres firten sie gar nicht, und von kde 'Hauptsachen wufzte n nicht zu er Bä'ijlen. Dutzend? dort großartigen Din picri, ,Ä?utS und Bällen hatte er mitge nacht,nd glauben Sie, daß er die Toi Aeite uch nur einer der dielen Milliardä halle beschreiben können? eine JSfcri.. i ilnd" Ja real sährt nach Amerika! F Mclz' beendetem. Mahle setzte die Haus' !frou d drei Herren im Rauchziminer zu brecht und bedachte sie noch mit oller Sorg ! fält arnd Anmuth mit dem undermeid iliche., aber. auch ,unleirtbehrlichen kleinen ,Tchwarzen und empfahl sich dann. U.Dai war schon vorher ausgemacht und tschuldigt worden. Frau Violet war Mitglied des Kuratoriums und schätz imeisterin des Verein! zur Erbauung von iVilkeir in österreichischen Kurorten für jkranke und rekonvaleszente Offiziere, und gerade für den Tag wa? eine Kurato riumösitzung ausgeschrieben, der sie nicht fernbleiben durfte. Im Abgehen aber noch schnellte sie einen Partherpseil ab. Sie sagte: - .Nie habe ich eö mehr bedauert, abge halten zu sein. Denn wahrscheinlich komme ich um eine schone TagoberiGcschichte, ober, meine Herrschaften. Alles bringt Dagobert doch nicht heraus!" Tann machte sie noch einen spöttischen Knicks und im nächsten Augenblick war sie verschwunden. Der Pfeil' sasz. Grumbach blickte er staunt auf und fragte theilnahmsvoll: Hast einmal Pech gehabt, armer Dagobert?- .Nicht daß ich wüßte'.' erwiderte der Meister mit sehr harmloser Miene. .Ach. thu' doch nicht so! Das kann Je dem einmal passiren. Also wie war daS?" ,WaS denn?- ,Wo Du Dich blamirt hast." . Aber ich hab mich nicht blamirt!" Leugnen hilft nichts. Ich weiß, wie fchr Liolet Dich bewundert, und wenn sie doch so etwas sagt, so hat sie ihren trif ägt Grund dazu." .Sage lieber, sie glaubt Grund zu ha bm!" , i .Na also da haben wir'S ja! Es hat also doch etwas gegeben! Nun aber heraus mit der Sprache!" i.Wmn s aber ein Geheimnis ist?" , ,,Ah, da muß ich bitten! Meine Frau hat kein Geheimnis vor mir darf kei zieö rZaden!" ' .Aha, jetzt beginnen die Erpressungen!" .Meinctwegeii Erpressungen, aber Leichten mußt Du!" ..Wenn es nun auch das Geheimnis eines Anderen wäre? !" .Eines Anderen? V .Jawohl, beispielsweise meines?" .DaZ sind Ausreden. Heraus mit Eurem Flederwisch!" .Nein wie man in diesem Hause be handelt wird! Also gut;, da man mich auf die Folter spannt, gebe ich das Ge, heimniö preis, aber im Vertrauen!" Nun mengte sich auch noch der litera riscke Freund ein. Er sagte: .Weil wir g'rad von Geheimnissen reden, Sie wissen doch, Meister, daß C! mir jedes Geheimnis 'anvertrauen Annen!" .Natürlich weiß ich das!" . " Ebenso wissen Sie, daß Sie mit un träglicher Sicherheit darauf rechnen dür- Im. das füße Geheimnis schön gedruckt zu inden." .Ich beklage mich nicht. Sie haben mich ja mit Ihren Berichten ordentlich berühmt gemacht." , , .Ihre Thaten haben Sie berühmt ge- macht, Dagobert. Sie sehen also, , daß Ich für vertnuliche, Mittheilungen nicht der rechte Mann mn. Weil Sie sie doch veröffentlichen wür den?" - . .Allerdings! Womit ich also die Ehre habe, mich hoflichst zu ' ..So bleikn, Sie doch sitzen, Sie Un slückSmcilsch! Sie sind doch sonst nicht so )uiwtx von Leqriffen! Was habe ich ge sagt? Daß ich im Vertrauen zu Ihnen reden will. . B-rstehen Sie noch immer nicht? Eben im Vertrauen darauf, daß Sie wie auÄ sonst immer usw." .Ach s?o!" ' Und . Dg:crt erzählte. Hier der TZakbestand: ' ' . AlS Prälise! Grumbach zu feiner gro f,in !,'ii niüeie. wurden gleichzeitig auch t n?it)ieir Borkb.runa.en getroffen, da n.:t 'seine uSgkich.iete Gattin Frau Vio 1:1 in der Zeit seiner AbiLesenheit sich sehr verlall? fühl: und sich nicht i-v:i.. . ' S-fr-ofti-'XMa trugt alsg der all--'k T,tv-? d? Hittsc. : ti,. u.-.7 l'. 'fpZNük wcrdcn. DaZ war untrr den ggebenen Umständen ganz seldsloerständlich. Nach altem all seits liebaewordknen Brauch war er bis dahin wochentlich einmal regelmäßiger MitlaaZgast im Haufe Grumbach gkwc sen. Nun sollte er wahrend der Tau der Abwesenheit bei Hausherrn täglicher l'last werden, damit er immer gleich zur Hand sei, wenn Frau Violet irgend welche Wünsche oder Auftrage kür ihn auf dem Herzen haben sollte. Für solche Falle würd ihm unbeschrankter Kredit und un beschränkte Vollmacht ertheilt. Er sollte sich der verlassenen Frau soweit alS es nur anging, zur Verfügung halten und ihr in Allem und Jedem mit Rath und That beiskehen. Nun hatte Dagobert, ss freudig er sich auch in den Dienst der verehrten Freun bin stellte, doch immer so mancherlei wich tige Geschäfte zu erledigen, welchen er sich nicht ganz entziehen konnte. Frau Violet ober mußie auch über die Mittagszeit hin au versorgt werden. Da traf e sich nun besonder glücklich, daß gerade um diese Zeit Frau Violet von einer Freundin und Kollegin auS früherer Zeit wider einmal um eine kleine Aushilfe in schmieriger Lage angegangen wurde. Da war M. Annie Raymond, die bis dahin all erste Soubrette am Linz Theater engagirt war und deren Kontrakt in Folge der mißlichen Umstände, mit welchen ihr Di rektor zu kämpfen hatte, nun nicht wieder erneuert werden konnte. Ein anderes Engagement war angesichts der nahenden Sommerfcso.n auch nicht zu finden, und so waren'cs'nun rcchs'Mihliche VcrhäN risse, in welche dir Künstlerin gerathen war. Frau Violet hatte ein gute! Herz und war immer gerne zur Hiife bereit. Sie dachte oft an jene nunmehr doch schon etwa fünfzehn Jabre zurückliegende Zeit, da sie selbst als Bühnenkünstlerin wirkte. Schon damals hatte sie mit der Raymond Freundschaft geschlossen, und nun be grüßte sie mit Freuden den Anlaß, ihre freundschaftliche Gesinnung wieder ein mal durch di That beweisen zu tonnen. Die Gelegenheit war günstig, und ibr Plan rasch gefaßt. Sie schrieb sofort die Antwort auf den Brief der Freundin. Sie möchte doch nur sich sofort aufsetzen und Herreisen. Alles werde zu ihrem Em plang bereit fein. Dor Ablauf von zwei Monaten werde sie überhaupt nicht fort g:lassen werden. Dem Brief lag. ohne daß dessen sonst Erwähnung gethan worden wäre, ein Be trag bei, der ausreichend war zur Deckung der Kosten nicht nur der Reise, sondern auch der einer etwa erforderlichen Reife toilctte. Unerwähnt war geblieben, daß Frau Violet sich sonst für ihre Siroh wittwerfchaft eine Gesellschafterin hätte engagiren müssen. Das sollte Madame Raymond nun allerdings werden, aber es hätte sie vielleicht bedrückt, sich als bezahlte Kraft der früheren Freundin zur Vcr fügung zu stellen. Frau Violet war zu zartfühlend, hier Gehalt und Bezüge zur Sprache zu bringen, wußte sie doch bei sich, daß die Freundin deshalb doch nicht zu Schaden kommen werde. Dagobert machte große Augen, als er wenige Tage nach der Abnise des Präsi denten, zu seinem regelmäßigen Mittags besuche antretend, im Salon zwei Da wen vorfand. Frau Violet besorgte so fort die Vorstellung. Dagobert unterdrückte ein Lächeln. Die Raymond ihm vorstellen! Und ob er sie kannte! Er stand ja mit ihr sogar auf dem Tu-Juße, wie mit den meisten Büh nenkünstlerinnen und VariStödamen, in deren Gesellschaft er sich von jeher mit besonderer Vorliede bewegt hatte, er, der Komponist so mancher populär geworde nen Chansons und der bekannte Mäcen der Künstler und Künstlerinnen! Das war freilich eine ganz andere Um gebung, in der er die Raymond kennen gelernt hatte. Hier im Hause Grumbach aber mußte Alles auf den Ton höchster und tadellosester Sittsamkeit gestimmt werden. Er verneigte sich also tief vor der unbekannten Dame und küßte ihr ehr erbietig die Hand. .Gnädige Frau, ich bin glücklich, die hervorragende Künstlerin nun auch per sonlich kennen zu lernen." Und ich bin stolz, mich nun der Be- kanntschaft ' .Wenn Sie gnädig fein wollen, sagen Sie gleich der Freundschaft!" m der Freundschaft eines so berühm tcn Mannes rühmen zu dürfen!" Dagobert wehrte bescheiden ab und hatte dann kaum noch Zeit, sich um das Befinden Frau Violet's zu erkundigen, als auch schon der Diener erschien und unterthänigft meldete, daß seivirt fei. Dagobert reichte den rechten Arm der Hausfrau, den linken der Ravmond, um sie zu' Tische zu führen. .Ich lebe da. wie ein Gott in Frank reich." sagte er. .An jedem Arm eine schöne Frau!" Und dann fügte er zur Raymond gewendet entschuldigend hinzu: .Ich habe leider nur einen rechten Arm und darum, meine Gnädigste, kann ich Su mir nur zur linken Hand antrauen." .Du wirst Dich daran gewöhnen müs- sen. Annie," bemerkte Frau Vwler, Dagobert macht immer so ungehörige Witze." .Ich kann schon etwas vertragen!" trö stete Frau Annie. Bei Tischt kam bald eine lebhafte Un tcrhaltung in Fluß. Frau Annie war eine schöne Frau und lachte gern. Denn sie hatte schone Zähne. Das aschblonde, tief in'S Gesicht hereingescheitclte Haar bilde emen angenehmen Kontrast zu i,'?re". munteren Äugen und dem nichts wenizer als schüchternen Mienenspiel. Dcgobert'S Beobachterblick eniginq eS nicht, .daß d Dame bei Antritt diese: itter Gastrolle um eine leichte, nur dem g'üoten Kennerblick merkliche Nuance zu vi'.l der S?rafa!t auf die ucre Ausstat tuug ihr Persönlichkeit verwandt hatte. 3ir hatte -allerdings sehr diskret Vufge .trügen, aber Tagober! übtthaux! ein Lberzkugter Gegner der Uebertraguna ge wisser für dai Rampenlicht der Bühne rmoermeidlichec , Toilettenkünste in toi Tageslicht dS realen Leben. Die fcbr toftdare Robe sul gelber japs nifchcr Seid kannte er übrigens schon von einigen früheren Anlässen her als zum Besidstand Frau Violet's gehörig. Er begriff aber sofort AlleS und fand auch AlleS gan, in der Ordnung. Frau Liölet'I vorachmk farftt,tfnt war ihm besannt, und ganz selbstverständlich hütete er sich wohl, etwa! von seinen Beobach tungen und den oul diesem gezogenen Schlüssen auch nur mit einer Silbe zu veiralben. Ganz. glUTNch llÄr die Aeue Ordnung ttt Dinge, war rautBiolct. Sie hatt nun an ihrer,'5rcundin die richtig? sellschafterin, kvie sie sich sie gewünscht halte, und wie sie-sich sie nicht besser hätte wirnschew können. Lady -Duue,, wie die Raymond nun im Hanse genannt wurde, war immer Huteraune -und. wußte aus derwuuchvl'flichkn- Vorrothiihnr Vüh nenerinneiungen immer allerlei Listig vnd KurioseS ,u erzählen. Tie-bndn Damen z fuhren, gemeinsam, auS. machten gerneinssm ihre .Besorgungen und .besuch ten gemeinsam die Theater nd Konzerte. Dagobert stand -ihnen- immer'und überall. wo?eS nothlhat) ll 'aufmerksamer illid getreuer. Ritter 'zur" Verfügung, und s ward, denn den i-beiden Frauen ?dr,Tag niriu5lmig,,und,wenn' ein Tag-zu.Eride war,.--da -kxiktm'sie, schon ihre 'iMne?ür. derrinäcnurl'.frrnreir.'sich darauf. ? flknz,daImkN ganzenMona tkem g kni schisrjHorrnrm,.dann4sk.ger S einkk ZageS dochtwa!,oS'ndlgg net war, .-die- bis dahirnungetrübte Stirn mung zu verderben. OIS Dagobert wikdn .inmol mit. ge wohntN'ZUnkÄtchkett zur Mittagszeit er schien, , fand r-di beidenk Damen .mit der' stitnÄrstchtrN'rn ewfttnfteB:athung' vertieft ,. dr bemerkte, sofort. , deß irgend eSÄngÄiÄ'loS'ei.,und igcftat trt? sich, alS-j richtigerSchwerenöther. die nskische'FrcZe'., waS '.denn den Damen über die!reer:dktr'Lebkrngelausni,ware. F?rilVu!kt yaö,auch gleich di, beun-' rrkhigendk'SrkUrung: '. .Denken 'Sie. nur.? Dagobert, in uw. senm Hause'wkrd gestohlen!" 'Dagobert machte ein sehr ernstes ör scht. i chrkann-nichtsagen. wie viel gestoh ,len wurde, aber eS ist gestohlen-worden." i ,,DaS ist rink'bvse Leschichte! Erzäh len S!e,rc,u! Biolt." ' ..Also hören Sie. Wie Sie wissen, sind bei uns seit etwa zwei Jahren die Loldstücke im Verkehr, rar geworden. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich lieb ! d Goldstücke." : .Eine begreifliche Schwäche!" .Ach' Gott, ei ist ja.ewerlei.5ob Gold oder Papier,, aber ich freue mich'dochim mer.'wcnn mir ein Goldstück unterkommt. Daözlegt tch dann .seit zwei Jahnn gechti.dgzun , schon so- beiseite und thue S. in in ' Sparbüchschen,'-, und ' wnn dieses voll-ist. dann bringe-ich den Jnhrilt 'zur Postspartasse." .Schon .keine gute Idee, meine Güä 'digfte! JedeS Lankmstitut - verzinst Jh. nen das Geld um ein volles Prozent chöheri", . - : .Ach,' wegen eigzl Vrozen'.s!" ; ,23er Vorsichtige Kapitalist hat auch charaus-zu. achten!" .Jaoch, aber mir war eS so am U 'cmemsten, und für.michlsollt das soine -Art Geheimsor.dS sein,', in Geheimnis, -,von-dem. Niemand -nichts-weiß, auch mein. ,Tm Nothpsenn!g? . Gnädigu.gestat 'icn, datz)ich.in Lächelnunterdrücke." .Nicht. wieD. meinenDsgobcrt.- D5 sware virkltchlächerlich. Und - doch in Nothpfennig..-wenn -ich wirklich einmal die Phantasie .haben sollte, mir erwaS-zu kau fen und.damit' doch nicht'eiriemvMonne komme möchte. Sie müssen das doch verßeh,. Ich habe mir sogen lassen. !do sz auch W Mannn -manchmal ihr Re lserve haben, von der di Frau mchtl' !weiß." .ScetciS scÄ wirklich-manchmil'vor ikommenn dieser schkechteften der Wrltrn. lNun. undweiterZ' i .Nun-denn heute mußte ich, die Errt deckung! machen, daß meine Sparbüchse-ge plündert wcrrven ist!" . ' j i .Die ganze Sparbüchse -ist, weg?" j Nein, sie ist noch da. aber sie war schon nahezu. voll .und jetzt ist kaum noch die ! Halste dim-. .WaS ist denn nun da für eine merk -würdige-Sparbüchsc, auS der man so leicht ;die Goldfüchse herauslocken kann?" .ES ist ja eigentlich gar keine Spar büchse, keine Veborene Sparbüchse, sondern nur von mir zu einer solcken ernannt. EZ ist nur ein niedliches kleines Schmuckkäst chen aus Bcrgkrystall in goldener Fassung." , .Hat es einen Schlüssel?" ' .Es hatte einen ganz kleinen golde nen Schlüssel, aber den hab ich schon vor Jahren verloren. Das Versperren hätte auch keinen Zweck gehabt. Kam ei Dieb darüber. so Wte er einfach daS ganze winzige - Kästchen einstecken können) ohne sich erst mit dem. Aufsperren aufzuhalten." ' .Ich der stehe. EI war also ein HauS dieb, der sich der Hoffnung hingab, daß :d:r Abgang nickt gleich bemerkt werden würde und der sich die ergiebige Quelle auch für eitere Versuche nicht verschütten wollte." .Ja, Doaooert, es kann nur Jemand auS dem Hause gewesen sein. Annie und lich haben gerade berathschlagt, w:e wir dem Thäter auf die Spur kommen könn sen, ei ist unS aber noch nichts Rechtes ieiNkiefall. .Wissen Sie. wieviel Ihnen entwendet worden ist?" - , ' - .Nicht nau, ur so ungefähr. Zwei ;ml habe ich bisher daS Kästchen voll ge chabt, und als ich dann nachzählte, waren beidemale so zwischen zweihundertund vierzig und zweihundertundfünfzig Gold ft'Mt. Diescsmal war ei schon beinahe !ga:,z gefüllt, jetzt ist eS kaum halbvoll, (js finb also mindesten hundert ?old Säcke dtkschlvundkN."' .W befindet ifi dieses Kästchen?" .In meinem Wäscheschrank in meinem Echloszimmer " ß'k srciertjrr Füll!" .Für Dagobert giebt es keine schwilli gen Fälle. Wie derdlendet wir waren, Anniel Wir zerbreche, unS di, Köpfe, mache unS Kummer und Lorge und haben wie oft kommt daS doch nn Le den vor! daS Nächste und Bcste nicht gesehen, habe an Dagobert nicht ge dacht! Ist dal nicht komisch? Nun aber bin ic? aller Sorge lcdig. Tazkdekt wird eS herausdringen!" .Sie sind im Irrthum. Frau Violet. Dagobert wird dal nicht hk!U'bnne,'n." .Warum denn nun aber nicht? Für Sie muß da doch eine Kleinigkeit sein!" .Et ist keine leinigkeit. Ich habe Ihnen schon gesagt, el ist ein sehr schwie riger Fall." .AIS ob Dagobert nicht auch schon sehr schwierige fZalle ausgetlärt hätte!" .Gott. ja. Gnädigste, et mag ihm eini geS gelungen fein, aber in ganz autsichtS lose Sachen läßt er sich doch nicht ein. Ich werde mich also mit dieser Angelegen heit nicht besassen." ,TaS soll ein Mensch verstehen!" .lZi ist ein hossnungloser Fall, so ein fach er aussieht, und dann habe ich auch grundsätzliche Bedenken." "Tut fxemnl?" .Wenn ein Arzt in seiner eigenen Fa milie einen ernsten Krankheilösall hat, dann wird r nicht selbst zu turnen begin nen, sondern sich einen andern Arzt holen. Ich gebe in diesem Hause seit Jahren ul und ein. ich bin swl, darauf, mich alS zum Haufe, zur Familie gehörig betrach ten zu dürfen. la kurire ich nicht selber." .Tagobert. dieser Vergleich hinlt; daS können Sie nicht leugnen!" .Zugegeben, er mag nicht ganz zutref fen fein, aber eiwaS jkt doch dran. DaS ist auch nicht daS Entscheidende. Der Hauptgrund ist der folgende: S ist ein HauSdieb. DaS steht fest und da will seien wir nur ganz offen c besagen, daß er unter. Ihrer Diexorfchast zu suchen ist. Frau Violet." . . .Nun sehen Sie. Dogober!! TaS ist natürlich auch meine und Annie'! Mei nung. Sie kommen gleich selber auf die richtige Spur und wollen sie nicht vcr folgen!" .Und werde sie nicht verfolgen. Ihre Dienerschaft besteht auS sechs Personen. Ich kenne sie alle; olle sind schon jähre lang im Hause und olle baden sich bisher als treu und zuverlässig erwiesen. Kön nen Sie einen bestimmten Verdacht aus sprechen?" .Nein!" erwiderte Frau Violet kurz und trocken. Sie war schon beträchtlich gereizt über Dagoberts unbegreifliche Gleichgiltigkeit und Interesselosigkeit einem Falle gegenüber, der doch sie anging und der wie für ihn geschaffen schien. Wenn Sie ihn hätten," fuhr er daraus fort, .dann könnte man ja der Sache nach gehen, so aber lasse ich die Hände davon. Turch eine Untersuchung müßten sünf redliche Menschen zu unrecht mitverdäch, tigt werden. Bevor ich einem Unschuld! gen einen Makel anhänge. lasse ich diel lie ber zehn Schuldige laufen. Da thue ich nicht mit!" Und dabei blieb eZ zu Frau Violct'S tiefem Verdruß. Am nächsten Tag versuchte sie noch einen Sturmangriff, den Dagobert aber mit vollem Glichmuth wieder abwehrte. lZk wollte von der Sache nichts wissen, und daS Einzige, wozu er sich herbeiließ, war, daß er sich mit den beiden Damen ins Schlafzimmer begab, um sich wenigstens auf dem Schauplatz der sträflichen Be gebenheit ein bischen zu orientiren. Der Wäscheschrank wurde ihm geöffnet. und er nahm auch das kostbare Kästchen in die Hand. Er war ganz entzückt da von. Wenn ich der Dieb gewesen wäre." sagte er mit dem befriedigten Lächeln eineö Amateurs, der einen glücklichen Fund ge macht hat, ich hatte die Goldstücke aus- geleert und hätte dal Kästchen genommen." Daaobert!" entaeanere strau Violet mit rascher Entschlossenheit, ,dai Kästchen soll Ihnen gehören, wenn Sie mir den Fall aufklären!" Ärmel Kästchen und armer Dago bert!" lautete seine Antwort, .ihr werdet niemals zusammenkommen! Der Fall wird nie aufgeklärt werden, das ist einfach unmöglich, und daS, Frau Violet. wenn Sie wollen, gebe Ich Ihnen schriftlich !" . Damit war die Angelegenheit endgiltig erledigt und sie wurde bei den Gesprächen an der Mittagstafel nicht mehr berührt. Frau Violet wahrte zwar nach wie vor die verbindlichen Formen der 'Hausfrau dem Gaste gegenüber, aber innerlich war sie doch böse auf Dagobert wie noch nie zu dor. Er mag ja recht gehabt haben, waS die Schwierigkeit der Aufhellung betrifft, aber versuchen hätte er eö doch müssen! Ihr zuliebe hätte er eS versuchen müssen, wenn er wirklich ihr ergebener Freund War. wie er es so oft versichert hatte. Etwa vierzehn Tage nach jener uner- freulichen Episode erschien Dagobert un vermuthet Nachmittag im Hause Grum bach? Er traf Annie mit einer Handarbeit beschäftigt allem im Salon an. . .ES ist mir ein-angenehmer Zufall." begann er, .daß ich ungestört mit Dir reden kann. Annie. . Annie blickte erstaunt auf bei dieser An rede. Niemals bisher hatte sich Dagobert auch nur die geringste Vertraulichkeit ihr gegenüber im Hause Grumbach gestattet. Diese ehrbare Annäherung kam ihr gan, unerwartet, erfüllte sie , aber doch mit Freude und mit Hoffnungen, und in ihrem Augenaufschlag lag nichts Abwei sendeS, als sie zuthunlich lächelnd er widerte: .Thu' doch nicht so. Dagobert! Du wußtest ganz ernt, daß XU mich allein sin den würdest. Violet hat eS bet Tische ja angekündigt, daß sie um drei Uhr zu ihrer Kuratoriumsitzung gehen würde." Ich bin also durchschaut, ja, die weidliche Schlauheit! Thut nicht. An genehm ist'S mir doch, daß wir allein sind. Wir müssen nämlich Abschied nehmen von einander, liebes Kind!" ' .Was. Dagobert. Du willst abreisen?" .Nein. Du reisest." .Ich? Ich denke nicht dran!" .Doch, mein Kind, Du wirst abreisen, und zwar heute Abend noch. Dein Zug geht um acht Uhr fünsundvikizig vom Nzedwestbahnhef ab. Fahrkarte erster Klasse nd dal Billet für den Citilak wage habe ich für Dich schon in der Tasche." .Ja. sag' Du mir. Tageiert, list Tu verrückt gewvkdcn?" .Auch den dringenden Brief Haie ich in der ?sche, mit dem Du Dich auSmetsen kannst, und der lir den plausiblen Vor wand sür die plötzlich Abreise Ncsern wird.' .WaS soll mir der ganze Unsinn? Ich erster keine Gilbe!" .Schade! Ich hatte ßfhc, daß Du auch so verstehen würdest und daß unS Beiden die peinlich Erörterungen erspart bleiben konnten. Du mußt abreisen, weil ich nicht zugeben kann, daß Tu auch nur eine Stunde nach dem Tir gesetzten 2er min in diesem Hause bleibst." .Warum nicht?!" fragte sie empört und mit zornsunkelnden Augen. .Weil Tu mir zu vergeßlich bist, mein Sedatz. Du versiehst auch dal nicht? Ich will Dir'S derdkuifchen. Tu hast Dich vergessen vor etira vierzehn Tagen, zum zweiten Mal Dich vergessen vor acht Ta gen. zum dritten Mal heute Vormittag, tf ist mir nicht um die Goldstücke Frau Violet'S. Die kann sie schließlich ver schmerzen. Wal ich aber unter keinen Umstanden zugeben kann, daS ist, daß sie noch länger der Ehre Deiner Gesellschaft theilhasiig werde." .Dagobert!" schrie Annie auf, und dabei stürzten ihr die Thränen auS den Augen. .'at AlleS ist niederträchtige Verleum bung!" Dagobert blieb ungerührt und fuhr in aller Ruhe fort: "Ich denke, el wird besser sein, wenn wir hier keine große Szene aufführen. In Deinem Interesse, Annie! Niemand außer mir kennt dal Geheimnis, und ich ver spreche Dir. daß ich schweigen werde. Wäre eS nicht recht thöricht von Tir, wnn Tu Dich nun in Deiner maßlosen Aufregung selber verriethest? Also do, allen Dingen ruhkg Blut. Du wirst sagen, daß ich Tir nichts beweisen kann." .Kein Mensch wird mir eine solche Nie derträchtigkeit beweisen können!" .Nicht so hitzig, mein Kind, und die starken Ausdrücke die lassen wir lieber ganz." .Kein Mensch!!' .Ich fürchte. Du unterschätzt mich ein wenig. Ich beweise Dir'S. Höre zu. Als Frau Violet daraufkam, daß sie bestohlcn werde, wir wollen die Dinge doch beim rechten Namen nennen, nicht wahr? da warst Tu die Erste, der sie ihr Leid klagte. ES war vielleicht nickt gan, daS Richtige. In solchen Fällen, meine ich, hak man zu erst zu mir zu kommen. Ich war ober nicht gekränkt, zumal da ich gleich Tu mußt schon verzeihen daS unbestimmte Gefühl hatte, daß daS eine sehr böse Ge schichte gäbe. Wai Tu für liebe, reizende Hände hast, Anni, und diese rosigen Fin gernögel entzückend!" .Ach Gott. Tagobert. so laß doch die Dummheiten, wo et mir on's Leben geht!" .Tu arme ,nd. ich leide ja mit Tir. indem ich Tir weh thun muh, aber eS gebt nun einmal nicht anders. Verzeihe also die kleine lyrische Abschweifung und höre mich weiter." . .Dagobert. Tu wirst mich doch nicht zu Grunde richten wollen!" . , .?in. da will ich nicht, aber ilberzeu- gen muß ich Dich, damit Du keine weite ren Dummheiten machst. Du erinnerst TiH. daß ich bei der ersten Nachricht über die verschwundenen Goldstücke el abgelehnt hade. auch nur den Lokalaugenlchein vor zunehmen. Ich wußte, daß dabei nichts berausschauen wurde. Erst am nächsten Tage ich hatte meinen Grund dafür besah ich mir daS Kästchen. Nun war ich genügend vorbereitet und wartete ruhig. Am Donnerstag der Vorwoche, nachdem die eisten Erregungen so ziemlich wieder vergessen waren, hast Du wieder einen Griff in dal Kästchen gethan. Ich hätte damals schon sür Deine sofortige Entfer- nung sorgen mutsen. .aber unsere alte Freundscha t ich wollte Dir doch erst eine halbmegl anständigen Abgang er möglichen." .Aber dal sind doch AlleS Hirngespinste. Phantasien!" .Kerne Phantasien. AlleS Wirklichkeit. mein Kind! ES ist Wirklichkeit, daß ich seit heute früh AlleS beisammen habe für Deinen Abgang, und leider auch Wirklich, keit, daß Tu zuguterletzt noch heute Vor mittag wieder einen Griff gewagt hast. TaS war gar nicht schön von Dir, Annie!" .AlleS erbärmliche Luge! Beweise mir daS!" ch bin dabei. Meinen Verdacht hatte ich von vornherein; die Thäterin konntest nur Du sein." .Das habe ich nicht verdient um Dich, Dagobert!" .Darum wollte ich mich nicht auf eine Untersuchung einlassen. Frau Violet sollte von diesen Dingen nie etwas erfahren. Ich war entschlossen, da in aller Stille und ohne Aufsehen Ordnung zu machen. Zuvor mußte ich allerdings den sicheren Beweis haben." .Den konntest Du nie haben, und es war schmählich von Dir, mir eine solche Infamie zuzutrauen!" , .Nur gemach, mein Kind? , Verlieren wir unsere Ruhe nicht. Von Deinen fchö nen Händen haben wir bereit geredet; sie sind wirklich wunderschön, und e war mir bekannt, daß sie sich immer ein wenig feucht Anfühlen. Mit dieser scheinbar so unwesentlichen Thatsache hatte ich ,u reck nen. Du weißt, daß ich dal Kästchen nur ein einzigelmal in der Hand hatte. Ihr wart Beide dabei. Du und Frau Dielet, und doch habt Ihr Beide nicht bemerkt, daß ich die geboten Gelegenheit benutzte, meine Maßregeln zu tressen. .Welche Maßregeln?!' .Ich habe nur den Inhalt bei Kästchens ein wenig gesalzen, und nun war ich sicher, daß mir der nicht mehr entgehen könne, der el noch einmal unternehmen sollte, einen Griff in daS Kästchen zu thun. Du siehst mich so verständnislos an. wirst mich gleich verstehen. El ist sehr emsach, Ich habe nur. ohne daß Ihr ei wahrnehmen konntet, eine irise von hypermangansaurem Kali in daS Kastchen hineinpraktizirt." .WaS ist denn nun daS wieder?" - ".Dak. mein Schatz, sind mikroskopisch kleine ki-vstallinisch Gebilde von ungeheu ra starbctrast. Mit wer Lchachtkl von solchem Uebermangan fäibe ich Dir bei entsprechender Venheilung einen ganzen Teich blutroth. Wer nun in da Kästchen fr iff, dem mußten einige Partlkekchen die er winzigen, aber sehr vcrrälhenschen Krystalle an den Fingern hangen bleiben, Du hast heute wieder einen Griss gethan. Ich hatte el schon bei Tisch bemerkt, und darum müssen wir jetzt ein rasche! Ende machen. Jetzt versteckst Du mit einem, male Deine Hände! Tal nützt nicht mehr. Sieh sie Dir lieber genau an. Diese rosenrothe Färbung der Fingernägel dal kann ine Manicure gar nicht so hübsch machen. Und wenn Dir auch dal noch nicht genügt, so stelle Ich Dir zum Uedersluß mein Uhrglal zur Verfügung, öl ist ein Lergrößkrungkglal. Du wirst damit sehr leicht auch unter den Nägeln einige winzige Krystallthetlchen entdecken können. Ich habe sie sogar mit freiem Auge schon gesehen. Bist Tu nun über. ,eug,i" .WaS willst Tu nun thun?" fragte Annie auf AlleS gefaßt, aber auch zu Allem entschlossen. Sie war bleich ge worden und in ihren Augen funkelte ein wilder Haß. .Nicht. waS Dir schaden könnte, An. nie, nicht nur Teinethalden! Ich rede ganz offen mit Tir. Ich werde schweigen, weil ich nicht zugebe kann, daß da Haul Grumbach zum Mittelpunkte eine häh lichen Skandall gemacht werde. Und die Hauptsache Frau Violet soll nicht den Schmerz einer solchen Enttäuschung er leiden." Immer nur sl, und mich darf man zertreten!" .Niemand denkt daran. Dich zu zertre ten. mein Kind. Tu wirst abreisen und wirst nie wieder Deinen Fuß in diesel Haul setzen. Ta ist Alle.' .Ich werde In die Welt hinausgestoßen, wieder in Elend!" .Ich hoffe. eS wird kein Elend werden.. Als Tu vor acht Tsflen Deine tfMichr machtest, babe ich sofort die nöthigen Schritte eingeleitet. Hier Ist der Brief, der Dich dringend abberuft. Er ist vom Direktor Herlinger. der ein Operetten-En semble für eine Tournee durch Rußland Kotel Stadt Wien, Ar. 3. Humoreske von M. ScyeLujess. Autorisirte Uebersetzunz aus dem Russischen von A. A b o w s k y. Meine Hausglocke ertönt schrill. .Wer kann es nur sein?" Ich hatte kaum Zeit, darüber nachzu denken, als mein Freund, Alerej Alereje witsch Tamgin, mein Arbeitszimmer be trat. Sein Gang war ungleichmäßig und unruhig. Sein ganze! Wesen drückte den höchsten Grad von Erregtheit auS. Nach einigen Minuten erfuhr ich fol gendeS: Am Morgen war Tadgin mit seiner reizenden jungen Frau nach der KuSnetz kybrllcke sparzieren gegangen. Daß er seine Gattin liebte, konnte gar nicht in Frage gestellt werden: er sprach immer mit Begeisterung von ihrem Charakter, ihrer Schönheit und Klugheit und gestand mir sogar, daß er einer solchen Frau gar nicht würdig sei. Mit der ehelichen Treue nahm er eS allerdings nicht so genau, aber das hat doch nichts zu sagen. Welcher Mann schäkert nicht gern ein wenig? Sie gingen also über die Kusnetzky. i brücke, kehrten in verschiedene Geschäfte ein, kauften im Passage-Kaufhauk' allerlei unnütze? Zeug, und Alerej war schon im Begriff, eine Droschke herbeizurufen, um nach Hause zu sahren. alö seine Frau plötzlich mit beiden Händen durch die Luft fuhr und in ein wildes Geschrei ausbrach: .Haltet ihn! ... haltet den Mann! ... er hat mir soeben meine Börse gesioh It ...!" Sie waren sofort von einer Mnschen menge umringt. Alezej dachte, seine Frau wäre irrsinnig geworden. Er wollte seine Hand befreien, aber seine Frau hielt ihn fest am Aermel, während irgend ei be habiger Herr au der sie umgebenden Menge ihn am Kragen packte ... Er wollte eben gegen diesen offenkundigen Irrthum Protestiren, all bereits ein Schutzmann zur Stelle war. .Hier ist der Dieb!" rief Frau Tamgin und zeigte auf ihren Mann; .er hat mir soeben meine Geldbörse gestohlen ... Ich habe selbst gesehen, wie er sie in die Tasche seines UeberzieherS gesteckt hat . . . Die Börse ist au Kameelleder, eS liegen drei Goldstücke darin, etwa Kleingeld und eine Rechnung von meiner Schneiderin . . ," Alerej war ganz starr und wie be nommen. .Was ist mit ihr? . . . Mein Gott, wag ist Nur mit ihr? . . . Man muh schnell einen Arzt holen . . . Die Aermste ist von Sinnen!" dachte er. Unterdessen zog ihm der Schutzmann die Börse seiner Frau au der Tasche. .Wollen Sie mir, bitte, beide noch der Polizeiwache folgen! ... Gnädige Frau nehmen Platz in jener Droschke, und ich fahre mit dem Herrn in dieser hier . . ." Auf der Wach wiederholte die Frau die unsinnige Geschichte vsn der Börse. .Gott sei dank!" dachte Alexej, .gleich wird sich alle aufklären! ... Mein Gott! . . . waS spricht sie nur sür Zeug . . . !" .Er verfolgt mich schon lange mit sei nen Belästigungen. Den ganzen Morgen ist er mir auf Schritt und Tritt nachge vw e 4 r gangen . . . Plogiicq ... ,eye iq. oag meine Dorfe verschwunden ist . . . und der Gauner will entwischen, all ob nicht vor gefallen wäre . . . !" .Ich bin ihr Mann!" schrie Alerej, der die Qualen, die ihm diese Szene derur sachten, nicht länger aushalten konnte. .Lisa, ich bin ja Dein Mann! . . . komm zu Dir. Liebste . . . wa ist mit Dir?! . . . höre doch, ich bin Dein Alexel . . ' .Einen Moment, bitte!" unterbrach ihn der Polizeioffizier bestimmt, ober höflich: lassen Sie die gnädige Frau zu Worte kommen." Und Jelisaweta Jmonowna fuhr In ihrer lebhaften und bilderreichen Art fort, ihre sein auZaedachte Geschichte zu erzah len, wie Alerej entkommen roollte. wie sie ihn m Aermel gepackt halte und so weiter, .Wa können Sie Nun dazu sage?" Ich kann nur lasm. dsji diese Zaau zusammengestellt hat. Tu bist all erste Soubrette enaagirt. Hier der Vertrng, achthundert Mark monatlich. Er erklärte sich auch bereit, wenn eS nöthig sein sclltk, Neisegeld und Vorschuß zu schicken, dal habe ich abgelehnt in Deinem Namen." .Warum?" .Weil Tu dann spater bei der Nückzah lung leicht hättest inS Gedränge gerathen können. Da wollte ich vermieden wissen." .Aber l" .Kein Aber, mein Kind! Ich 1iU AlleS wohl überlegt. Etwa zu thun mußte auch sür mich übrig bleiben. I diesem Umschlag findest Du den etwa ab gerundeten Ersatz sür den tntgang-nen Vorschuh und darüber hinau sür die standesgemäße Toilkttk.Aukrüstung." .Dagobert, wie soll ich Dir danken?!' Tu hast mir nicht zu danken. Ich er sülle eine Pflicht Tir und Frau Violet gegenüber. Sine Künstlerin braucht sich nicht zu bedanken, wenn ein getreuer Rit tcr und Verehrer ihr seine Huldigung dar bringt. Ich bin überzeugt, daß Du in Rußland Deine Triumphe feiern wirst und auch später. Sollte el ober einmal in Zukunft doch wieder schief gehen, dann wirst Tu Dich yicht wieder durch die Noth zu solchen lkubesonnenheiten verleiten lassen wie hier. Tu darfst auch da mußt Tu beilig versprechen Tich nie wieder an Frau Violet um Hilfe wenden. Tazu bin ich da und ich verspreche Dir. daß ich Dich nicht sinken lassen werde. Ich danke, nun find wir einig." .Ja, Dagobert, und ich danke Dir tau sendmal!" :- .Keine Ursache. Annie. also abae macht!" ... Um acht Uhr sünsundvierzia Minuten ging der Zug ab. Tagobert war om Bahnhof und erledigte mit Umsicht olle Erforderliche. Tie beiden Tamen nahmen unter heißen Thränen Abschied von ein ander, und Dagobert küßte der scheidenden Künstlcrkn respeNvoll die Hand. Frau Violet hat eS ihrem ' großen Freund bis auf den heutigen Tag noch nicht verziehen, daß er gerade in ihrem Falle nichte herausgebracht hat. meine Frau ist, daß wir schon drei Jahre verheirathet sind, daß wir in der Kositzkg gasse wohnen, daß ... endlich die Ge schichte mit der Börse lauter Unsinn ist ... Lisa, Lischen, liebste Lisa, erwache. Täub chen, komme doch'; Dir ... !" Aber Je lisaiveta Jwanowna zuckte verächtlich die Schultern. .Dieser Taschendieb will nun den wil, den Mann spielen! Da! ist ein alter Trick, auf den jetzt Niemand mehr hereinfällt... Ich will diesen Schurken sofort entlarve . . . Er wohnt gar nicht in der Kositzkq gasse. sondern in ChambreS garnieS . . Sie können sich telephonisch erkundigen ... Hotel Stadt Wien, No. 2.". Sie nannte die Junggesellenwohnun Alerejs! Alerej wurde verlegen und ganz roth im Gesicht. Währenddessen stand der Polizeiofsiziel bereit? am Telephon: .Sagen Sie. bitte, an wen ist Ihre Wohnung. Stadt Wien No.J. vermiedet? . . . Alerej Alezeiewitsch Tamgin? .,. . Und schon wie lange? . . . Seit zwei Jahren? ... Er ist verheirathet? . . . Wie meinen Sie? ... Er lebt mit einer Artistin aus dem Cabarct ... Ich danke Ihnen." Alexej stand wie zerschmettert da. Ja! das ist wahr; im Hotel Stadt Wien. No. 3. hat er seine Ernestine untergebracht . . . Er schmieg und wußte keinen AuS weg auö der ihm tückisch aestcllte Falle ... Um so mehr triumphale Jclifgweta Jwanowna: .Ich bitte Sie. diese Geständnis zu Protokoll zu nehmen. Ich muß eS unbe dingt schriftlich haben... Ich bin wirk lich seine Frau, aber, wie Sie ja soeben hörten, eine betrogene Frau. Die Ge schichte mit der Börse habe ich absichtlich in Szene gesetzt, um ihn zu einem offenen Geständnis vor einer Amtsperson zu zwin gen. Mit diesem Protokoll, mit diesem unwiderlegbaren Dokument in der Hand kann mein Anwalt die Scheidungsklage anstrengen . . . Endlich werden die ewi gen Betrügereien aufhören . . . l" Großer Nebnlandflug. Eine hervorragende Leistung hat, wie unser Spezialkabel bereits berichtet, der bekannte deutsch Fliegcroffizier Ober, leuwant Geyer vollbracht. Leutnant Geyer startete morgen in Königsberg i. P. und legte die 530 Kilometer lange Strecke bis Berlin in genau 5 Stunden zurück. Um 11 Uhr 80 stieg Oberleutnant Geyer wieder auf und flog mit einem Beobachier, Leutnant Kühn, und 800 Klgr. Benzin an Bord nach Westen wtiter, um Mül, hausen t. E. ohne Zwischenlandung zu erreichen. Er vermochte die 670 Kilomeier lange Sirecke in 6 Stunden 46 Minuten zurückzulegen. Oberleutnant Geyer hat also im Laufe ine Tage 1200 Kilome ter zurückgelegt und ist somit hinter dem Entfernungsweltrekord Brindejonc de Moulinais nur um 100 Kilometer zurück geblieben. Er hätte di französische Lei siuna leicht schlagen können., tkllt Wn aber auf französischem Boden landen müssen. Auf seiner yayrt hat Oberleut nant Geyer ganz Deutschland in der Diagonale überflogen. B Gotha gerieten die beiden Offiziere in ein Gewitter, fo daß sie bi auf 3500 Meter Höhe fiel gen mußten, um den Blitzen auszuweichen. Bei seiner Landung wurde ker Flieger offizier herzlich begrüßt. Oberleutnant Geyer hat durchschnittlich eine Geschwin digkeit von IIS Kilomet in der S'Iunde erzielt. . Pech.- .Nun. hatte Dein Antrag' bei der alten ichen Schachtel Erfolg? Total vorbei geglückt ihrem Lieblinas. . ...e . 4 ' i im üUüa au, vz &ätfWiA PJttr1 - r- i