Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 19, 1914, Image 2

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Auf hoher Wnrte.
Wenige Stunden von einer der
modernsten' iSrcfcfliiMe der Welt in
die Wildnis hinein und zu zauwi
scher ttinan, von der allgemeinen
!rrc;fcnrtt GlidfJiift'Trirr ju et
krischenden SUritälicm und trni
ttai&en tetrliijfn Wasserfallen in
iut Ci!uc!,!c:t, vielleicht mit einem
AdsleZZik nach dkm 40 Metten ent
fernte ay,ht-'Zimit zum Baden
und sräier l:och oHn SAliÜen sah
Kni Nd PA Nlit Schneedallenwerfen
verzsiigenS. bei fllledern eigentlich nie
das Vorstadt . Cie'oiet von VJos Ange
Iel ctTianrnb: das f nb einige der
linst, we'k eine 2out nach dem
VKoüM HJüfou hinauf so reizend ge
fiaücn. Ader 3 sind keineswegs
olle.
Ter Beta. Wilson. dessen rnnjcitäti
' , 3Jiaie sich 6000 Fuß über Psa
la Ccs Ang-les und die vielen
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tew,
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Lagerplag in
.Towns'. vr die grünen Prachtgii
ter des Tales von 'San Gabriel er
hebt, ist in der weiten Welt wohl am
meisten als Sitz der rühmten Son
r.en Himmelswarte des Carnegie
schen Institutes genannt worden,
welche die größte Seh.Linse enthält,
die bis jetzt überhaupt hergestellt ist.
und die vermutlich niemals von einer
nicht zusammengesetzten Linse über
troffen werden wird. (Da bei ein
fachen Linsen über eine gewisse Groß:
hinaus die Klarheit des Sehen! lei
bet, wie man wenigstens befürchtet.)
Doch dn Berg hat noch diele andere
Vorzüge, von der Mutter Natur
selbst verliehen; und nicht umsonst
hat ihn das allgemeine Publikum von
nah und fern, welches diese Borzüge
vollauf zu würdigen weiß, den .Sau.
berberg" genannt.
Dieser Titel gilt in erster Linie
'der außerordentlichen Mannigfaltig
Zeit wundervoller Aussichten; nur sehr
wenige andere Berge der Erde, welche
leicht zugänglich sind, können sich darin
mit dem Mount Wilson vergleichen.
Eine-Blitzfahrt auf einem der
wundervoll schnellen Trolleybahn-Wa
gen der Pacific Electric" und dann
noch eine, natürlich viel langsamere,
Burro-Tour von acht Meilen auf ei
ntt Fährte hinan fiihrt uns olle diese
Herrlichkeiten vor. 40 bi 50 Meilen
Entfernung spielen in der Umwelt
von Lok Angele nur eine sehr gerin-
t Rolle, ja selbst 100 Meilen haben
nicht viel zu bedeuten.
' So endlos vielfältig find die wild
romantischen . GebirgS und Tief-schlucht-Szenerien
auf einem solchen
Ausflüge, daß Ran die Tour nie zu
oft machen und immer wieder Neues
sehen und bewundern kann. Aber
vier großartige Panorama - Fnbil
der sind doch besonder bemerken!
wert.
Lei klarem Wetter südwärts schau
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In den JEsliBctgcn
end. kann das, Auge über Täler.
Ozean und Strandlinie etwa hundert
Weilen schweifen und die Gebäude
von LoS Angeles und Pasadena im
Sonnenlichte funke! sehen, wie nicht
kunder die fernen Ekiandt Catalina,
San NicholaS und Santa Barbara
und dit Berg, und Küfien-Wahrzei.
chen von San Diegö und dem Lande
n'.ich Osten zu. Unter den günstig
f, Umständen kann MZN die Sturz
wklleii.Lin!e am Vorstrsnde mit M
t; Luge un!ttschc'.5cn olrkic
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Catallna-Boct im Hasen von San
Pedro einlaufen se??en.
Schweift der Blick nach Norden,
so trifft er auf gewaltige schroffe und
kahle Höhen, welche sich zwischen das
Äuge und die hinter ihnen liegende,
grobe Mojzve.Wüste hellen, in einer
Höhe bis zu 11,000 Fuß den Ho
rizont sperrend. Hier könnte erst ge
stern eine ungeheure Erd-Revolution
stattgefunden haben, oder wenigsienZ
ihre Cpuren noch sehr srisch geblie.
den sein. .Trotz der Kahlheit zeigen
dieöhen viele mteiessunte und rnae
ftäissche Bilder.
Ostwär! erstreckt sich die hohe
Wasserscheide det San Gabriel.Flus.
skö. und im Hintergründe ragen die
ehrfurchtqebietenden Gipfel San An
tonio sOld JPald"-) m argo.
nia (Grayback'), Tan Bernzrdino
und San Jacinto nif.
Wintcritimmung.
Ter San Gabriel-Fluß hat einen
westlichen Zweig, welcher, unmittelbar
hinter dem Berg Wilson im Becken
einer ungeheuren Bowle, mit Wänden
von 3000 Fuß Höhe, entspringt;
diese Szenerie bietet einen unvergetz
lich' schönen Anblick, wenn sie von
den Strahlen der unteraehenven Son
ne verklärt ist. Ein Dichter hat sie
mit einer Traum Botschaft von ei
ner höheren Welt verglichen. Auch
das Ohr vernimmt etwas davon;
denn man kann auf dem Berg Wil
son deutlich das Rauschen der nieder
stürzenden Wasser hören. Jeden
Sommer ist dieses Hinterland ein be
liebter Kampierungs-Platz für solch:
Bewohner des Reiches Los Angeles,
die wirklich eine andere Welt haben
wollen, ohne dafür eine Reise von
mehr, als einigen Stunden zu ma
chen. eine Welt so nahe und doch
so fern der Zivilisation und dem Er
wühl des Alltags . GeschäftSlebenS.
ohne Post. Televhon. Telegraph u. s.
w wo das tägliche Packen und Trei
den des BurroS die einzige Lebens
frage bildet! UebrigenS fehlt rS
auch im Winter nicht an Gästen.
Auch auf den höchsten und ödesten
Gipfeln, die nur in ihren Schluchten
da und dort Striche von herrlichem
satten Grün zeigen, sprudeln Quellen
des frischesten, klarsten Wassers; und
Fährten ermöglichen es. selbst in an
scheinend ganz unzugängliche Regio
nen vorzudringen.
Noch einen Schritt weiter von der
Zivilisation liegen die Barley FlatS'
und die Pine Fiats", mit Zucker
Pinien bestanden, welche Fichtenzsp
fett von über einem Fuß Länge tra
gen! Beide, in einer Höhe von über
6000 Fuß. vortrefflich bewässert, sind
nur auf sehr unbequemen Fährten er
reichbar; aber das Ziel lohnt die
Mühe reichlich. Sie bilden nahezu
Ebenen, oder doch höchstens wellen
förmige Erhöhungen, welche einn sehr
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. ' :.:,"-tf: -Igtr.
m Winter.
üppiges Pflanzliches Leben aufweisen.
Auf den Barleq FlatS' gedeiht wil
de Gerste prächtig und erinnert sn
frühere abenteuernde Bewohner dieses
Berließes: , .Die Pferdtdtebt
der Barley FlatS."
Diese Banditen tet:ieben. soweit
die Ueberlieferung geht, ihr Gewerbe
auf dem ganzen Gebiete zwischen det
merikanischen Grenze und San Frön
zisko und bedienten sich dieses wohl
bewässerien und eine sehr weite Aus
f h! nach allen Leiten bietenden Bekg
Haine als Ftterunzz.Ctatisn und
Auslug.
Alle wilde Gerste die hier wächst,
soll den den Dörnern stammen, wcl
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Tlouwt Wilsi, im SKinicr.
ehe die gestorbenen Pferde nicht fra
ßcn; heutzutage weiden sich die kl
nen. sehnigen Burro, der .Vount
Wilson Hotel Co." daran. Das Land
liegt innerhalb einer Negierung.Ne
serve und wird für den Herbst und
Winter all Weideplatz verpachtet.
Im Sommer werben die BurroS
des Sount Wilson . Hotels täglich
mit Hilfe des Teleskop gezählt. Und
wird eineS vermißt, so wird ein S!ei
ter entsandt, um ,u sehen, ob etwa
ein Berglöwe in der Nähe ist. Ter
gleichen ist noch nichts so sehr selte
neS in der Nachbarschaft. Noch öfter
wird die Wildkatze auf der Fährte
bemerkt. Ta alle! ist bezeichnend
für die wilde Urfprünglichkeit dieser
Welt in solcher Nähe einer Großstadt
Kultur.
Sobald sich starker Schneefall ein
siellt. werden die Burros zusammen
geholt und in daS Gebiet der Zivili
fation zurückgebracht. Dabei haben
mitunter die Hotel.Bediensteten schon
abenteuerliche ämpie mit Cchneewk'
hen durchzumachen. Einmol, im Iah:
1907, kam ein Dutzend Menschen auf
der Fährte um. ehe eine Hilfs.ssxve
dition sich durch die Schneemassen
hindurch arbeiten konnte!
Auf dem höchsten Gelände ist daS
ganze Jahr Schnee zu finden.
Eigenartig ist auch der Ausblick
vom 'Berge Wilson, wenn ein Meer
von Nebel die Sonne verbirgt und
die Berge ringsum wie Inseln aus
einem weiten Oz?an gespenstisch em
Ean Vntonio (Cld ü?aldy) von
porragen, wahrend drunten die ganze
bunte Herrlichkeit verschwunden ist
gleich dem Erdteil Atlantik! Ein un
vergängliches Bild tiner solchen Wol
ken-Szenerie, und sich auch im Nebel
scharf abhebend, bietet der nahe
Mount Harvard, welcher durch einen
Bergsattel mit dem Mount Wilson
eng verbunden ist.
Oefter löst sich der Nebel des Mor
gens oben in flockiges Gewölk auf.
welche! durch die Strahlen der Sonne
wundervolle rosig! Farbentöne erhält.
Sein Niederschlag auf den Hügeln
und drunten in- den Schluchten aber
verwandelt sich nicht selten rasch in
Wasserfälle und reißende wilde
Ströme.
So herrlich aber auch die Aussich-
en vom Berg Wilson auS bei Tage
'md. die nächtliche Aussicht
ft nach der Meinung dieler die schön
ie und wird, nach dem Urteil aller
Reisenden, durch nichts ähnliches auf
rgeno einem andern Berge oet Wett
erreicht!
Es ist dem Beschauer, als ob der
ganze sterken-besäet Himmel sich von
oben nach unten gekehrt hätte. ein
Ozean von funkelnden elektrischen
Lichtern. Pasadena, welches nut acht
Meilen in der Luftlinie entfernt liegt,
breitet feine zauberhaften Glanz fast
biS zum Fuße del BergeZ auS, und
ist durch weiße Lichtbänder mit Los
Angeles sowie mit den näher liegen
den Seestrand Städtchen Benick,
Ocean Park und Santa Monica ver
bunden. Ueber 30 Städte und
.Towns lassen sich durch ihre elek
irischen Lichter unterscheide; auch
Long Beach und San Pedro (der Ha
fen von LoS Angeles) sind in einer
Entfernung bo mehr als 20 Meilen
deutlich zu erkennen. '
So können die Bewohner diese?
Region sich eine Fülle von Szenerien
und Luft-Veränderungen leisten, wie
man sie sonstwo gewöhnlich nur im
Lauf einer langen Reise genießen
könnte. In eiüein It'.tm Zz'j lall
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sich alles, einschlikblich eine Bade
ÄUöjUlgk naq oem Müllen zean
und chneeporlidkkgnugungtn auk
dem Berge abmachen, fall man nicht
auf diesem über Nacht bleiben will;
aus all Fälle ist kl, soweit die aus
-? f. ri i i
gewenoeie 31 ii in Beiraazi lornmi,
nur eine kleine Asfäre; schon mancher
hat sich beim Frühstück so rasch dazu
entschlossen, wie anderswo vielleicht
zu einem StraßenbahnAuftug in
eine lllorstadt, und schon seinen nach
sten Imbiß über eine Meile näher
dem Himmel verzehrt. Wer ein Nim.
rod ist. kann auch der Notmild'Jaga
obliegen, nur zwei Stunden Fahrt
von Los Angele, wenn auch nicht in
nerhalb der Bundelreserve.
Bon Jahr zu Jahr wird der
Mount Wilson all Erfrischungk und
Bergnügungl Paradies dolkstllmli
t?ikknd tufiflrfi titt ffsitri feinet
Himmelswartk in der ganzen wissen
t ä . f i f t. . rm ri . I . f jl '' a. k
icyasuirn uuui yocy eingejcyazk
Wird.
Den Menschenkindern in dieser
hochbezünsticten Umwelt braucht man
wahrlich nicht besonders zu pre
dicien. daß sie .Amerika zuerst seien'
sollen!
m m , .M
zXemiNrxilmalo Staat
.Ich h'be viel, bemerkenswerte
Farmländer gesehen so in Nho
desta. im Hinterlande von Marokko,
in der Zlrim, in Caikaichewan. gar
nicht zu reden vom Jmperlal und
CacramentoTake Kaliforniens ,
aber ich entsinne mich keines solchen,
wo der Boden und das Klima sich in
so wirksamer Weise zum Besten de
Landbauerk vereinigt zu haben schei
nen. wie im Mimbres.Tiile von New
Merilo.'
To urteilt e n weitgereister Sach
verständiger unseres BundesBermes
sungidlenstes, der auch schriftstelle
lisch bekannte (?. Alercmder Powell.
Und mehr oder minder gilt dies von
allen überhaupt landbaulich in Be
iracht kommenden Teilen dieses zweit
jüngsten Staates der Union.
Berühmt ist New Merikg schon
seit vielen Generationen, aber
landwirtschaftlich entdeckt
wurde es erst im zwanzigsten Jahr
hundert! Sehr wenige Gegenden ha
ben im Laufe eines Jahrzehnts so
ausfallende Beiänderungen durchge
macht, wie diese. Ter Staat New
Mexiko, obwohl er seinen alten Ruhm
noch immer hochhalten will, vertritt
wesentlich andere Dinge, als das Ter
Moimt Wilsm aus gesehen.
ritorium New Meriko mit aller seiner
malerischen Herrlichkeit. Ein Land
für Touristen will er wohl bleiben,
- aber ein großes Landwirtfchafts
Reich will er werden.
Noch um 1903 herum dachte man
bei dem Namen New Meriko fast ctll
gemein nur an Rindslümmel oder
Cowboys", merkwürdige Altertümer,
Indianer Dörfer, Hopt Schlangen
tänze, Navajo-.Dccken und dergleichen.
Und noch 1909 war Deming ein so
klassisches HirtenburschkN'Städtchen.
wie man es nur irgendwo westlich
vom PecoS-Flusse finden konnte, mit
den üblichen Knelven und Spielhöl
len mit 24stünd,zer Geschäftszeit,
mit sehr staubigen Straßen und
Bllrgersteigen aus Gelbfichte u. s. w.
DaS breitkrämpige Hurrah-Leben be
herrschte alles. '
Damals noch sahen sogenannte
Sachverständige deren Horizont
gar manchmal nicht über ihre Nasen
spitze hinausgeht das ganze süd
liche New Mexiko einfach als eine
wasserlose und so gut wie wertlose
Wüste an. El war naturlich nicht
mitMjL
löallonkn NZ.isser Pr Mlittiie
eiilllrömen diesck Röhre,
unbekannt, daß man in anderen .Wu
sten Wasser gewonnen hatte; der Re
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3r 5 s'r, .
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I7 Mi-tWi'IWtf"
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gierungs'Jngenieur selber hatte er
tlärt, daß el sich gök nicht lohne, in
dieser Region el mit der Anlegung
eines Brunnen zu versuchen. In
Schulbüchern oder auf Karten bezeich
nete ein gelber Fleck diese Gelände.
lvaher beherrschten etliche Piehzüch
ter. welche ihre .Langhörner' unter
den spärlichen Wüsten-Gewächsen wei
den ließen, da ganze weite Gebiet
ollein. Sie wußten auch ein bisjche
mehr von den Möglichkeiten diese
.
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i
VcrieselungS Gmbkn wil g?pumptcm
Wasjer.
Boden; denn sie hatten in den paar
Fallen, in denen sie nach Wasser
bohrten, allemal Ersolg gehabt.
doch sie behielten ihre Kenntnis für
sich.
Eine schönen Tages aber fand
auch diese Welt ihren ColumbuS. Da
war 1910.
Unter den Passagieren eines vor
überkommenden Bahnzugei war der
Deutschamerikaner John Hund,
der Geschäftsführer eine der größten
Güter Kalifornien, mit den unbere
chenbaren Eigenheiten des Wüstenlan
des sonstwo vertraut und im Berie
seluAgswesen erfahren. Ungleich an
deren, beschränkt er sich nicht darauf,
behaglich im PullmanWagen gelehnt,
ein paar Glossen über diese gottver
lassene. langweilige Region zu ma
chen; vielmehr unterbrach er seine
Reise, mietete sich ein Pferd unter
der Angabe, daß er ein Metallsucher
fei. und nach mehrtägiger, stiller Un
tersuchung tauchte er im Bureau des
össentlichen Londkommissärö zu De
ming auf und belegte mehrere hundert
Acres. Das erreg! Aufsehen, aber
nur. weil man ihn für einen überge
schnappten .Gelbschnabel' hielt. In
weniger als vierzehn Tagen hatte er
Maschinerie aufgestellt, bohrte in die
Tiefe. und überall kam herrliche!
klares Wasser in großen Mengen zum
Korschein. Vom kostbaren Naß ge
tränkt, verwandelte sich der Wüsten
send in vortrefflichen Lehm, und eine
neue Aera für daS südliche New
Mexiko hatte begonnen.
Die Kunde von Hunds Entdeckung
verbreitete sich wie ein Lauffeuer und
sehr bald kamen Liebhaber von fast
der Hälfte der Unions-Staaten nach
Deming. um Land noch unter den
alten Bedingungen zu belegen.
Zwei Jahre darnach war daS
nächste unbesetzte Land volle 16 Mei
len von den Stadtgrenzen von De
ming!
Das Mimbres'Tal wurde geradezu
wie ein Land, wo Milch und Honig
fließt', angesehen, ober die ockerbau
liche Entwicklung New Mexikos macht
auch sonst beständige Fortschritte. Da
bei ist anzuerkennen, daß sie meistens
nach soliden Grundsätzen betrieben
wird.
Man finde! im Mimbres-Tal sel
ten Güter, die großer sind, als 10
bis 20 Acres; 50 Acres sind schon
(!;
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TT" . -V- ?r..M y, 1,'.
Universität'
ungewöhnlich diel. Denn man fand
es einträglicher. 10 Acre gründlich
zu kultivieren, als 100 Acres nur so
obenhin. Zu den besten Vorbildern
in sorgfältiger Landwirtschaft gehör
ten hier zwei mandeläugige ,Him
melssöhne", die Gebrüder Wa h. .
ES ist nach amerikanischen Vegrif
fen fast unglaublich, was alle! sie
auS ihrer Farm von 23 Acres her
ausschlagen, die nur durch einen klei
nen und recht ursprünglichen Brun
nen berieselt wird. Auf jedem ihrer
Acres gewinnen sie sährlich drei Ge
müsepflanzen-Ernten. Sie verschwen
den aber auch nicht einen Fuß Boden;
kaum daß sie für die nötigen Pfade
ganz schmale Streife lassen. '
Die schönsten Obstbäume und
Weinreben besäumen dle User der klek
nen Berieselüngskanäle, und zwischen
de Reihen üppiger Melonen tvach
fen Erbsen. Bohnen und Tomaten.
Ein Nudel Erunzer verschlingt ge
sraßig die Gartenabfälle, und selbst
der Wert deS Waffer-ReservoirS ist
durch schwunghafte Fischzucht verdop
pelt worden! Wahrscheinlich würden
die betriebsamen Chinesen in diesem
Weihcx auch noch egyptische Wasser
lilictt oder Lotot ziehen, wenn die
New Merikner Verwendung dafür
hätten. Tal Bankbuch der Gcbrüdcr
Wah soll. lediglich durch die Bewirt
schaftung diese Gülchen. jede Jahr
um $3000 weiter anwachsen, und sie
sind in geschäftlichen Kreisen hoch
angesehen. Wal sie hier leisten, spie
gelt übrigens nur die intensive Land
wirtschaft in ihrer alten Heimat wie
der.
Der jährliche Reacnsall im süd
lichen New Meriko kommt nicht über
8 Zoll. So hat die liebe Frau
Sonne reichlich Spielraum, und da
gepumpte Nieselwasser tut da übrige.
Wenn der Farmer Regen haben will,
geht er einsach nach seinem artesischen
Brunnen und setzt das Pumpenwerk
in Bewegung.
Gesundheitlich ist dai Klima deS
MimbreZ.Talls, und ganz New
Mezikos, kaum zu übertreffen. Das
Land liegt in denselben Lreitk'Era
den, wie Algerien, Japan und da
südlichste Kalifornien, bei einer Höhe
von etwa 4,200 Fuß über dem Mee
ressplegel. Der Winter ist hier nie
unbehaglich kalt, und der Sommer
nicht zu drückend.
Aber so dankbar New Meziko auch
für tüchtige Arbeit ist. so hat der
Manschettenbauer', der am liebsten
seinem Knechte zuguckt, hier nicht zu
suchen. Jeder, ob kleiner oder gro
ßer Farmer, muß selber gehörig zu
greifen, um Ersolg und Achtung zu
erringen. Soweit sich ermitteln läßt,
sind die meisten Bewohner des Mim
bres-Talei nicht als praktische Far
mer hierher gekommen; aber Energie
und Fleiß ersetzten alleS.
Der Boden ist noch immer großen
teils jungfräulich und muß zuerst
von Mesquite. Chaparral und Pinjon
geklärt werden. Das kostet mit der
Lieferung deS Effenl nicht unter 5
Dollars pro Acre; aber andererseits
erhält man vorzügliches Brennholz.
Nichts kann ein prächtigere! Herd
feuer an Winterabenden geben, als
die Wurzeln von Mesquite! DaS
Brennholz wird aber nicht mit der
Art geschlagen, sondern mit dem
Spaten ausgegraben.
Die Anlegung eines Brunnens, mit
allem Zubehör, kostet vom Hause aus
... H'. V
isi'V&- i.'
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Acllcste Kirche in den Wer. Ctaten.
bis zu 25 Tollars pro Acre; doch
haben sich in neuester Zeit die Kosten
des Pumpens vielfach durch Anwen
dung von Elektrizität bedeutend ver
mindert, nachdem mehrere große
Kraft'Anlagen errichtet worden. Wer
sehr nahe der Stadt haust, kann sich
das Wasser auch von einer Zentral
Pumpanlage liefern lassen.
Wahrscheinlich die profitabelste
Ernte, die man in New Mexiko zie
hen kann, ist in den meisten Fällen
Kohl, welcher bis zu 350 Dollar pro
Acre bringt! Förmlich toll sind hier
die Farmer auch über die Alfalfa
Kultur, und nichts zeigen sie dem
Fremden mit fo großem Stolz, wie
ihre betreffenden Felder. Ein stol
zes Völkchen sind sie überhaupt, mit
leidenschaftlichem Lokal-Patriotismus.
jedoch meistens auch recht höflich und
duldsam gegen .wildwestliche' Narre
tcien von Besuchern.
"
von New, Mo.
Albuauerque. daS etwa 200 Mei
len nördlich von Deming in der
BahnzugLinie liegt, ist noch immer
die Metropole New Merikos ein
eiwaS hochtrabender Ausdruck für
eine Stadt von nicht gar diel über
12.000 Einwohner, die , aber sehr
günstig im Mittelpunkt des Staates
liegt und einen der besten Invaliden
Kurplätze bildet, lediglich durch ihr
Klima. Ungefähr die Hälfte ihrer
hervorragenden Bürger , ist ursprüng
lich als Invaliden hierher gekommen.
Bis jetzt hat Albuquerque, so be
liebt als Ziel von Kranken und von
Touristen, wenig svr den Landbau
getan; aber ringsum liegen noch Tau.
sende don Acre de .schönsten Wil
ftenlandeS", welche nach der Verstche
rung von Kundigen tin, glänzende
kulturelle Zukunft haben, besonder
nachdem Onkel Sam einen Plan zur
Berieselung von über 400.000 Acres,
unter Benutzung der Gewässer vom
Rio Grande, verwirklicht hat.
Ein bauliches Kuriokum, daS bis
jetzt einzig in skiner Art ist. tritt uns
im Weichbilde von Albuquerque ent
gegen: nämlich die Universität
von New Mexiko. Ihr erster An.
fe'iri
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i-ivr v -fci 1 1 r. h
:-1 ; . I 0 C
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blick erinnert gar nicht an irgend eine
moderne Vildunas-Anflalt. sondern
vielmehr an ein Klippensassen-Städt
chen der vorgeschichtlichen Zeit,
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C : '
Slrn Brunnen don Acoma.
und da ist eben da Originelle
daran!
El war ein genialer Gedanke, mit
den bescheidenen Mitteln, welche hier
für zu Gebote standen, keine Nach
äfsung anderer stolzen Bauten dieser
Art zu versuchen und doch eine Uni
versität hinzustellen, wie kein andere
Land sie aufweist! So wurde denn
aul einheimischen Adoben (sonne-ge
trockneten Backsteinen) eine sehr voll
kommene Nachbildung eines Klippen
Mknschen-Gemcindeheimel geschaffen '
welche zugleich die ganze alte Ge , i
schichte New Meziko, oder vielmehr X
die Vorgeschichte, in Einem Bilde
darstellt und tresflich mit der land
schaftlichen Umgebung harmoniert,',
ohne daß die ErziehungSZwecke ir
gendwie dadurch beeinträchtigt wer
den. Alle äußeren und inneren De
korationen sind indianische Symbole'
und Wand-Gemälde.
Die politische Hauptstadt Santa
F6 (nur eine armselige Abkürzung."
denn der alte spanische Name lautet
unverkürzt: .Die königliche Stadt
deS heiligen Glaubens von Sankt
Franziskus") wird von manchen für
die malerischste Stadt zwischen den
zwei Ozeanen erklärt! Sie hat auch
viele Kämpfe seit der spanischen Er
oberung gesehen und wimmelt von
merkwürdigen Altertumern, nament
lich in baulicher Hinsicht. An Hause
auS war sie ein indianisches Pueblo;
und schon 13 Jahre, ehe die .May
flower' an der Küste Neuengland
Anker warf, hißte hier der spanische
Forscher Juan de Onjate da Ban
ner KastilienS.
1680 metzelten die empörten In
dianer alle spanischen Soldaten, Prie
sier und Siedler nieder; 12 Jahre
darnach aber eroberte de LaryaS mit
großer Heeresmacht Santa FZ nach
blutigem Kampfe zurück. Später,
der nördlichste Borposten der mexi
kanifchen Republik, blieb eS.mekika
nifch bi zum Jahre 1846. all Ge
neral Kearney hier daS Sternenban i
ner hißte. i.
Santa F6 enthält auch das älteste,
noch heute als solches vorhandene
Gotteshaus der Ber. Staaten, die
Missionskirche.
Außer dem Touristen-Eeschäft aber
ist die Stadt ein Paradies großarti .
ger vernachlässigter Gelegenheiten! K
Dieses Geschäft freilich entwickelte sich
ganz von selbst durch die unzähligen
Natur und die von Menschenhand
gemachten Kuriositäten, welche im
Umkreist von 100 Meilen zu finden
sind, darunter die noch bewohnte vor
zeitliche Hügelstadt A c o m a, die Py
ramiden-Stadt Taos. der Pajarito
Nationalpark (die reichste und in
teressanteste Altertümer-Rtgion in den
Ber. Staaten) u. s. w. Doch ohne
Zweisel wird daS neue New Meziko
auch in manchen anderen Beziehun
aen eine blühende Zukunft für Sanis
F6 schaffen, ohne die Vergangenheit
zu zerstören. ,; , 5
4'i.f(
New Mexiko ist größer, all da
Königreich Italien, und Haiti nach
den letzten amtlichen Berichten went'
ger Einwohner, als di New Jerseyet
Stadt Newark! Darnach kann man
sich vorstellen, wie kolossaler Ellbo
gen-Raum sich hier noch bietet, '
für den, welcher den Ellbogen , zu
rühren versteht!
Nichts wünscht der Staat so sehr,
wie landbauende Siedler, aber kein
spekulierenden .Buhmer'.
Dabei ist er auch bergbaulich, wie
ganz kurz noch hervorgehoben sein J
möge, ein sehr reicher Staat. Gold,
Silber. Kupfer lind Kohle sind hier
noch vielfach in großen Mengen zu
haben; ist doch die Kupfer-Mine zu
Silber City die größte ihrer Art in
der Welt. Und nicht zu vergesse
die Edelsteine, vor ollem die Tue
kise. Ei ist fast, all spiegelte sich
in diesen Steinen, die so begehrt bet
der Damenwelt sind, der schöne tür
kisenblaut Himmel New Meiikos wie
der!
... . . ... -i
Erklärung. .Wie kommt
es. Anna, daß ich, so oft ich in di,
Küche trete, einen Liebhaber, bei Ih
nen finde?' .Ja. weil Gnädig,
immer in so leisen Hausschuhen da
herkommen!""
Moderne Tochter. Sa
!er: .Wal sehe ich. Hedwlg, Da
rauchst Zigaretten?"
Tochter: .Aber Papa. Du fvirst
mir doch nicht zumute t dah ich
Pfeife rauchen soll!" -l
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