, ' - .' . . . - . , . ... . ...... jjäjjWW Iio HlOckon der Koimatl). , CrzZhlunz ron Zllbrecht Aantsen. Clil schläft unter den allen, hohen Sinbfli in der weiten Rliderlände, Marsch hoch oben im Nordwesten zivi. scheu Emt und Holland ein großer Bauernhof. .Uhlenplaatse" nennen ihn die Leute. Seit mehr als lninbert Jahren wohnen hier, kleinen Fürsten gleich, die stolzen, freien Bauern au dem Geschlecht der van dessen. Udo van Lessen ist jetzt 'ixn aus brt .Ublenvlaalle". ein stall heftet, junger, rascher Mann, gar nicht so Vn. wie sonst Rheiderländer Art ist. ie Leute erzählen sich, da habe er von der Muticr fyr, die eine Deutsche" war. d. h. außerhalb Oslsrieiland geboren, dort, vo die Menschen fingen und tanzen. Nacht liegt über der grünen, leeren "Marsch: Herbstesnacht. Au den vielen Gräben steigt langsam der Nebel nd quillt ime Wasserslulh über Land. Kühe lind Pferde, die sich noch nicht niedergelegt haben, raaen mit den Köpfen darau her vor. Es sieht au, als wollten sie in der yluttj untergehen. Hoher und höher steigt vai Nedelmeer nun ist alle! ertrunken. Eine Kuh brüllt dumpf, au der Ferne ertönt Antwort, dann stille . ' De harten Kleiweg eniland. von, .Dorfe her, rennt lenchend ein Mensch. 'Jrit ist er neben dem Kemüsenarien. springt über den breiten Graben und rennt cte Warf hinan, auf der die .llrlen ploatse' erbaut ist. Nun ist er neben der Grstndekammer, die oben in der Ecke der Scheune, in der Grenze de Vorderhausei liegt. Leise klopft der Mann an da Fenster, wo die Großmagd schlaft. . Drinnen rührt sich etwa, Frauke ist noch wach. Sie weis;, die Knechte, und unter ihnen Hajo, der Großknecr-t, ihr Bräutigam, sind nach dem Wirthshaus? im Dorfe. Und den jungen Herrn, den Vur. wie die Leute ihn nennen, hat sie ebenfalls hingehen sehen. Hajo redet manchmal so sonderbar von ihm, und seine Augen sind dann nicht mehr blau. Tag und Nacht quält sie die geleime Angst, daß ihr Gliick noch in Trümmer gehen lind datz es zwischen Herr und Knecht ein Unglück geben wird. Und sie lat doch leine Schuld. Wa kann sie dafür, wenn dek Bur freundlich mit ihr thut. Auch damals, als er sie Abend im dunklen Stall mit einem 1tole in feine Arme riß und sie küssen wollte, geschah eS gegen ihren Willen, und mit Gewalt hatte sie sich losgemacht und gesagt: Schämt Euch. Bur!" Aber sonderbar, den ganzen Abed mufz sie an Hajo und den Herrn denken 'lind kann nicht schlafen. Auch geht es ihr so im Kopf herum, dah die Haushälterin Nacht schon dreimal hintereinander 23ör loop" gesehen hat. Ein Licht ist vom Dorfe her den Weg zur Uhlenplaatse" entlang gekommen. Und jeder weih, daß die Alle künftiges vorausaknt und siebt. ' Nun hört Frauke e mit einem Male klopfen und springt nacki dem Fenster. Sie sieht sofort in der dunklen Gestalt ihren Hajo und reiht das Fenster auf. Die kaue, nermge 'Aaciimi'i Magl nicver a Zhre bloßen Füße. ,0 Gott. Hajo! waZ ist geschehen?" .GiklZ- Um GotteS willen, da g uns keiner hört? Schnell in meine Kammer und hole meinen neuen Anzug! Er hängt schon für Sonntag am Nagel. lind dann aus meiner Kiste die hundert Reichs lhokr Du weißt wohl hier ist der s.chlüssel!" "Nein, erst will ich wissen ' rt .m U'Uüt "W .Ich will erst Antwort." .Ich hab' ihn todtqescklagen.' ' -.O Gott'. wen?" Dffi Bur er sprach allerlei von Dir da kam's In mir hoch wie warmes Vlut - geh'. Frauke 1" .Hajo!" stöhnt das Mädchen. .Was nun?" .Jch will gleich über die Grenze, dann nach Amerika." .Und unsere Hochzeit?" .Soll ich die im Gefängnis feiern? Sollen Kinder und alte Weiber hinter mir herlaufen, wenn der Gendarm mich holt? Frauke, von uns sah noch nie einer im Gefängnis und lieber " Jch geh' schon. Hajo." sagt das 'Mäd chen leise. So. nun ist sie glücklich in der Knechte kammer. Sie fühlt an die Wand : dort hängt dn Anzug. Doch ihre Hände und Knie zittern. Jetzt stößt sie gegen die Kiste. Nein, er schnarcht ruhig weiter, der kleinste Knecht, der Hühnerjungc", wie er im Nheiderlande heißt. Er muß schwer arbeiten und ist noch im Wachsen, sein Schlaf ist tief und fest. - Nun schnell den Schlüssel! Das Schloß knarrt nicht, Hajo ist ein ordentlicher Bursche und hat alles in bester Ordnung. Jetzt ist Frauke wieder in ihrer Kam mrr und reicht dem wartenden Mann die Sachen hinaus. Sie beugt sich weit aus dem Fenster, zwei starke Arme schlingen sich um ihren Hals. Wien Leb!" Frauke fühlt des Mannes Brust in kurzen Stößen erbeben, sie fühlt das verhaltene Schluchzen. Noch ein langer Kuß, Hajo verschwindet im Nebel. DaZ Mädchen hört ihn über den Gra den springen dann ist, alleS still, nur ihr Herz hämmert laut. Noch immer steht das Mädchen im Nachigewand am Fenster. Es weint nicht, eö denkt nicht, es suhlt die Kälte nicht: e ist erstarrt . Der Hund schlägt an. man pocht n der Hausthür. Frauke schrickt zusammen, streicht mit der Hand über die Augen, Horch! sie schlagen mit Macht gegen die Thür, wüthend bellt Leo. Frauke wirst einen Rock über, schlüpfi in die .Trippen" und nimmt ihr Wolltuch von der Wand. Gleich ist sie im langen Hausflur und schreit: .Ja! -ja!" x . Da bringen sie den y ig.cn Herrn. Sie sieht nur immer die ge, I,lossenen Augen in dem weißen Gesicht und das gräßliche blutige Tuch aus der Stirn. In der 3hm und im Gange drängen sich die Männer, auch Frauen' stehe,, draußen, die Hände unter der Schürze, mit rundem" Rücken nd'Schuliern. Da Lidit der Windlater ven huscbt gespenstig hin under und malt große Schatten an dcr wcißgetünchtkn Wand. Der Hund beschnüffelt seinen Herrn und winselt leise. Die Haushälterin kommt, halb angeklei det und zitternd. ,O. Gott! Ja. ja. ich hab' Licht ge sehen. ich wußte, e mußte ein Unglück geben. Hier ist sein Bell! Ist schon jemand nach dem Doktor?" Ja, Beninga Kneäjt ist hingeritten. Er sagt auch dem Genvarm Bescheid." Einige Knechte bleiben im Hausflur. Frauke erkennt den vom Nachbarhef, sie sind au derselben Gemeinde. Sie zieht ihn am Aermel. sieht ihn bittend an und spricht: Lllppo, sag', wie kam ei?" .Ja, da wissen wir selbst nicht reclit. Betrunken war er nicht, er hatte nur zwei las Gkiiever gehabt. Aber der Bur redete so allerlei. Mit einem Male tau, weite er zu Boden, Hajo hatte ihn mit der Bierflasche über den 5lopf geschlagen. Dann rannte er hinaus." Leise ihr in Ohr: .Keine Angst! Hajo weiß, wo Hol land liegt." .Bleibt der Bur am Leben?" .Wer weiß? Geh' zu Bett. Frauke. Du stehlt aus wie Kalk an der Wand, Und so wenig Zeug an, kannst Dir ja den Tod holen," .Es wäre gut." Frauke schleppt sich den Gang entlang, Der Knecht sieht ihr mitleidig nach und murmelt: .Arme Wirts." Erschöpft sinkt da Mädchen in ihrer Kammer aufö Bett, vergräbt den Kops in die Kissen und weint. Unterdessen rennt Hajo über die Wiesen, springt über Graben, schleicht sich in den Poldern durch die großen Kornselder, auf denen man mit der Ernte beginnt, und entkommt glücklich den wachthabenden Krenzlern. den Kommisen. Als in Nhei derland Dörfern die Morgenglocken lau ten, ist er in Sicherheit und Freiheit. Er steht jenseits der Grenze und schaut nach der Heimath. Die Morgenfonne übcrflu thet mit ihrem goldenen Licht, das sich tausendfach in den Millionen blitzernder Diamanten an den grünen Halmen bricht, das weite, gesegnete Land. Die Kühe tra ben brüllend zum Melkplatz. wo die Mägde mit dem alten Ruf locken: .Kumm'r her Oll. kumm Oll, kumm!" Hajo denkt an die .Uhlenplaatsc". Jetzt gehen sie auch zum Frühmelken. Er sieht FraukeS &t stalt dabinschreitc, dies Wiegen in den Hüften Die Glocken der Heimath sind der- stummt. Nun erst bemerkt Hajo, daß er mit dem Hut in der Hand am Wege steht. Er dreht sich um und geht lang fam, mit gesenktem Haupte weiter, in die Fremde hinein, ins Iflenö. Zwanzig Jahre find verflossen, Hajo haust drüben im Urivald als Farmer. Einsam wohnt er mitten unter Jrländern und hört kein deutsches Wort mehr. Und doch ist er ein guter Teutscher geblieben; denn er ist ein Friese. Durch Ausdauer und Flriß ist er ein wohlhabender Mann gkworden. aber kein gliietlicher. Wie gewöhnlich siht'er auch heute Abend wieder aus der Bank vorm Hause und raucht aus dcr ollen Pfeife, dem letzten Andenken an daheim. Es ist ein Ge schenk von Frauke. In der Nocllascke hat die Pfeife gesteckt und ist so mitgckom men. An die Hcimath muß er heute ganz besonders denken, denn deutlich hat er im Traum die Glocken der Heimath vernom mcn, ist ausgestanden und zum Fenster gelaufen. Aber draußen hat der dunkle Wald gelegen und nicht die weite Marsch. Ten ganzen Tag hat er sich ükrlegt, ob er nicht einmal schreiben solle. Aber wie manchmal hat er daS schon wollen? Doch heute Nacht, die Glocken der Heimath Mit einem Ruck erhebt sich der Farmer,' geht in Haus und schreibt. Dann steckt er einen geladenen Revolver ein, sattelt sein Pferd und jagt durch den nächtlichen Wald nach der nächsten Poststation. Lange nach Mitternacht kommt er zurück ' und entkleidet sich. Die ganze Nacht hört er im Traum die Glcjcn der Hcimath klin- gen und lächelt selig ' Frauke ist damals auf der Uhfrn plaatse" geblieben; denn dcr Bur, der sich langsam erholte, wünschte es ausdrücklich. Und als die Haushälterin starb, wurde Frauke ihre Nachfolgerin. Oft sprach man von dem fernen Hajo, und die Braut legte sich keinen Abend schlafen, ohne des fernen Liebsten im Gebete zu gedenken. Udo van Lessen war ein ganz anderer ge worden, ein Stiller, Einsamer. Er fühlt eS als schwere Schuld, das Glück zweier Menschen zerstört zu haben. Sonntag für Sonntag fuhr der Bur in dcr hohen Kutsche mit seiner Haushälterin zur Kirche. Die Leute meinten kopfschüttelnd: dem ist oben doch sicher etwas von dem Schlag bringen geblieben. Franke wußte es aber besser, ' sie sah im Winter die Abende mit ihm allein am flackernden offenen Herdfeuer und iin Sommer drau ßen unter den holten Linden. Eine Abends, so gegen Weihnachten, brachten die Leute den Herrn der .Uhlen plaatse" heim, todt und nah. Beim Schlittschuhlaufen war er in eine Waake" (eine offene Stelle im Eise) gelaufen und ertrunken. In der großen Stube lieh Frauke ihn aufbahren und ging bis zum Begräbnis jeden Abend mit der 'Kerze in Zimmer, nahm das weiße Tuch vom Angesicht des Todten und sagte leise: .Schlaf gut. Bur!" ' Als der Hof verkauft wurde, i zog Frauke nach dem Dorfs und erstand für sich ein kleinetz Haus an, dcr Kirche. Udo van Lessen hat sein, Testament dafür gesorgt, daß ' seine Haushälterin leben konnte. Blitzblank war eS in deren Hause, die Dielen weih gescheuert, von kunstvollen Sandverzierungen ringe rahmt. In der Wohnstube stand unterm Fenster Hajos ttistc, das H. T. erst kürz (ich wieder vom Malermeister Luitjen Janssen davor gemalt. Nachmittags sah das alte Mädchen am Fenster und strickte. Alle Vorübergehenden nickten ihr freund lich zu. Kleine Kinder hoben sich manch mal gegenseitig auf und lugten neugierig in ihre Stube. Fzauke von der Uhlen plaatse' war für sie eine besondere Pu sönlichkeit, ähnlich einer verVunschen Prinzessin im Märchen. Ein, schönen Nachmittags im, Herbst sah Frauke den Burmester, dn, Gemeinde Vorsteher, aus ihr Hau zukommen und in der Hand eiaen Brief schwenken. Ma mag der tvohl wollen? Kommt er vielleicht wegen Steuer? Wal? ich alleinstehende Frau soll auch noch-?' - Tag! Wißt Ihr das neuste? Hajo hat geschrieben." Burmester, schämt Euch, mit einer alten Fra Späh und Kindereien zu treiben'." Nun. wenn Ihr nicht glauben wollt, lest doch!" Und da alternde Mädchen, mit der ewigen stillen Sehnsucht im Herzen, liest, und sie liest noch einmal, Und dabei rollen ihr die hellen Thränen iiber die runden Backen. Und wie sie sich umsieht, ist sie allein. Sie hat die Thür gar nickt gehört. Ali vierzehn Zage um waren, ritt Hajo jeden Zog nach der Post. Dreimal kam er vergeblich, dann war ein Brief da. Als er ihn aufriß, schlug fein Her, bis zum Halse, und seine Hände zitier Im. Mitten aus der Strahl stand bei formet und la. Nun sing er leise an za singen, ein altes Tanzlied aus der Hei math. Zanzte er auch? Kopfschüttelnd saln sich die Leute den finstern, menschen scheuen Farmer an. der eben noch lang und nun in die Stadt hineinjagte, daß die Kinder schreiend zur Seite stoben. Bei Mister Brown hielt der Reiter, und nach einer halben Stunde war die form verlaust. AI die Sonne im Westen sank, hielt das Roh zitternd und schaumbedeckt vor dem Blockhaus. Hajo packle die ganze Nacht und fuhr Gin exxixdXtev. Von 0). Aehnpfund. Es war an einem Sommertage kurz nach sechs Uhr Abends, um welche Zeit in der Oranienstrahe, nahe der Linden strahe in Berlin ein riesiger Berkehr herrscht, die Elektrischen waren bis zur äußersten Fassungskraft besetzt, innen so wohl wie oben auf den Dächern der Auto omnibusse drängten sich die Menschen bei derlei Geschlechts zusammen. Auf einem dieser Omnibusse kam es zu einer erregten Szene, denn ein Mann im blshen Kops hatte den grauen Zylinder eines elegant gekleideten Herren ergriffen und dieser Herr suchte nun sein Eigenthum wiederzu erlangen, was ihm aber erst mit Hilfe j einiger Anderer gelang. Der Mann im bloßem Kops wollte sich gar nicht zusrie den geben. Den Vorgang dort oben hat ten nur wenige Strahenpassanten beob achtet. Plötzlich hörte man einen entsetzten Schrei einer Dame, die neben dem Manne in bloßem Kopfe gesessen hatte und jer,t sahen zu ihrem Erstaunen auch die Ande reu, was geschehen war. Der Mann war von dem in schneller Fahrt befindlichen Auto heruntergesprungen, schlug unten ans dem Fahrweg noch einige Pur,,! bäume und trabte eng hinter einem ande ren eleganten Herrn her, der ebenfalls i neu grauen Zylinder trug. Er riß ihm denselben vom Kopf und im gleichen Au genblick packten ihn auch schon zwei starke Arme. Das alles geschah im Zeitraum einer Minute. Nun drängten sich die Menschen und stießen sich und jeder wollte erfahren, was. geschehen war. Zwei Schutzleute standen in der Mitte, der eine schrieb, der andere hielt den Mann im bloßen Kopfe beim Arm. Ich heiße Wcrdi und bin Gesandt schaftösekrctär," sagte : der Mann im grauen Zylinder. Daraufhin konnte er gehen. Der Mann im bloßen Kapf nannte sich Munser und gab an, Besitzer eine? Htgeschäftes zu sein, was ih'm jedoch nicht geglaubt wurde, denn einige, die bei dem Borgang auf dem Autoomnibus zugegen waren, behaupteten, der Mann sei der rückt, weil er es auf Menschen mit grauen Zylinder abgesehen hatte. DaZ Wort verrückt" verfehlte seine Wirkung nicht, denn bald war es in Aller Munde und Munser gcbärdete sich thatsächlich wie ein Verrückter, denn eben hatte er wieder einen grauen Zylinder entdeckt, und der Schutz mann hatte feine Noth, ihn zu halten. Einige Stunden später sah Munser in der .Gummizelle des Polizeigefängnisses und der Polizcigewaltigk hörte im Bureau den Bericht der beiden Beamten an und vernahm einige Zeugen des Vorganges in dcr Oranienstrahe. Der Arzt, der Munser beobachtet hatte, erklärte, der Mann sei zwar sehr nervös, aber verrückt sei er durchaus nicht. So wurde denn Munser hereingeführt und vernommen, (.kr blickte sich im Zimmer um und im nächsten Moment stand er an dem Garderobenständer, auf dem ebenfalls ein grauer Zylinder hing diese Hüte sind in Berlin, sehr in der Mode . Er faßte den Hut, untersuchte das Schweihband und zog aus demselben ein LotterielooS heraus, das er wie ein Besessener in der Luft schwang und in einem Fort rief: Gelobt sein Jesus Christus ich habe mein Loos wieder." Jetzt klärte sich alleS auf. Munser hatte vor kurzer Zeit von einem Händler ein LotterielooS gekauft und heute war Ziehung gewesen. Im Laufe des Nachmittags war der Händler mit der frohen Botschaft in seinen Hutladen ge kommen, daß das Loos und somit auch er den Haupttreffer gemacht habe. Jetzt suchte Munser sein, Loos, das er in da Schweihband eines grauen Zylinders ge steckt hatte, und zu seinem großen Schrecken erfuhr er. dah sein Angestellter vor einer Stunde diesen Zylinder verkauft hatte, er konnte aber nicht sagen, wer der Käufer war und wohin dieser gegangen sei. - . So wie er war, in bloßem Kopf, stürmte er aui feinem Laden auf ie Strahe und alle, die einen grauen Zylin der trugen, mußten still halten, bi! er das Schweihband untersucht hatte. Der Arzt, dem dieser .Hut gehörte, be stätigte, dicscn am selben, Nachmittag in TIsOWchs-ZMSAk m and Morgen nach der nächste u Bahrkstatto, immer fcra klang der Hei, matha)ockeu km Ol Lls der BrttfUagcr wieder einen Brief aus Amerika brachte, zo sie ihr schwar ze Kleid an, setzt die Spitzenhoude aus und band vorm Spieal die langen Sommtbonder zu einer kunstvollen Schleife unterm Kinn. Dann ging sie hinüber zur Pastorei und bestellte Ausaedot und Hochzeit. Mit einem glücklichen Lächeln im Ge ficht, da riun nicht imeder verschwand, ging Frauke nach einer Stunde heim und sing an zu nisten für den großen Zag. Das ganze Dorf gerieth mit ihr in AufregunK. Wer nur ein bespann besah, erbot sich, den Bräutigam von der Bahn zu holen. In alle Häusern spuch man von nichts anderem mehr, und schon am anderen Tage war Hajo in Millionär. Als er nun endlich ankam, der neue Bur von der .Uhlenplaatse" fuhr ihn. schrien die Kinder, die weit binausgelau sen waren: .Sr kommt! Er kommt!" Und' an dem Mittag gab e in manchem Hause, angebranntes Essen. Jeder wollte den Heimkehrten bis zum Hochzeitstage im Hause haben. Hajo ging reitnlnr) und wen er eine Familie beglückte, riefen die Kinder aus der Straße: .Heut' ist er bei un! Heut' ist er bet uns!" Am Hochzeitstage ' flaggte da ganze Dort, und vor dem Hause stand ein Eh renbogen. Selbst aus der nächsten Umge bung waren Leute herbeigeeilt. Und als nun die Neuvermählten au dem Hause des Geistlichen kamen, schrien die Kinder Hurra, und von allen Seiten streckte man ihnen die Hände entgegen. All sie aber die Schwelle überschreiten wollten, da setzten mit machtvollen Akkorden die Air chenglocken ein, die Glocken der Heimath. Munser Laden gekauft zu haben, und so mit war die Sache erledigt. Munser zahlte drei Mark Strafe wegen groben Unsungs und wurde entlassen. Er bestieg eine Elektrische, die ihn nach seinem Heim zurückbrachte. Am anderen Tage erschien der Händler, der ihm das LooS verkauft hatte, in seinem Laden und e hätte nicht viel gefehlt, so hätte ihn Munser umarmt. Vierzig tausend Mark war auch keine Kleinigkeit und er konnte sie sehr nöthig gebrauchen. Der Händler erhielt eine Belohnung von Hundert Mark mit dem Versprechen, in vierzehn Tagen, wenn da Geld ausbe zahlt würde, weitere hundert Mark zu be kommen. Er empfahl sich und der glück liche Gewinner erwartete mit fieberhafter Ungeduld den grohen Tag. Endlich war eS so weit. Munser begab sich schon zu früher Morgenstunde nach dem Bankhaus, das die Gewinne ausbe zahlte, wie eS auf der Rückseite des Looses angegeben war. Er drängte sich durch die Menge anderer Gewinner, die gleich ihm ihre Preise holten.. Endlich war er am Schalter angelangt. Er schob mit lässiger Gebärde, als handle es sich um ein Bagatelle, sein Loos durch das halb hochgeschobene Schalter fenster und wartete und trommelte dann auf dem Fensterbrett einen Marsch Nach kurzer Zeit hob der Schalter beamte den Kopf und sagte lachend: Nischt jewonnen," und lieh Munser's Loos in den Papieriorb fallen. .Detis en juter Spaß," sagte Munser. der annahm, daß der Beamte einen Sckrz machte. .Jeden Se nur det Klümpchen raus, ick kanns jebrauchen." Doch der Beamte griff nach dem nach sten Loos, daS ihm durchs Fenster ge reicht wurde, und zahlte zwanzig Mark aus, Munser blieb noch immer, wartend stehen. Nach einer Weile sagte er: Ma chen Se nur keenen Quatsch un jeden Se mir mein Jeld." Der Beamte achtete aber gar nicht auf ihn, sondern zahlte einen Gewinn nach dem andern aus. Jetzt wurde Munser grob: .Wenn Se jetzt nicht jleich mein Jeld rausjeben, dann haue ick Dir in die Aisage." Wai wollen Sie denn, Mann, Sie ha ben nischt jewonnen," der Beamte nahm Munseri Loo aus dem Papierkorb, zeigte ihm die Liste und deutete auf eine Num mer: Da, Sie haben Nummer 175,314, sehen Sie? Es fehlen nur sechsund zwanzig Nummern, dann hätten Sie den Haupttreffer jemacht. 175,34 hat den Haupttreffer -" Munser erwachte wie aus einer Betau bung. Er schlug mit der geballten Faust die Fensterscheibe deZ Schalters in Trum mein und rief: .Betrüger, jieb mir mein Jeld oder ick bringe Dich um." Eine Stunde später überführte man ihn nach dem Irrenhause und diesmal war er wirklich verrückt. Das Moskauer Findelhaus kann jährlich 13,000 Kinder aufnehmen. Die arabische Chemie kannte schon ausgezeichnete Rezepte zur Verfälschung von Nahrungsmitteln. Die Narben, die der Student auf der Mensur oder der Mann in der Schlacht erhielt, zeigt er stolz der ganzen Welt. Die Wunden, die das Mädchen in der Liebe oder die Frau in der Ehe da vontrug, sucht sie ängstlich vor der ganzen Wett zu verbergen. Die kommende totale Sonnenfinster nii vom 21. August wird der Wissen schakt Gelegenheit z interessanten Beob achtungen Über die Einwirkung de Lichtes und des Dunkels aus die Ausbreitung der Wellen der drahtlosen Telegraphie geben. Die British Association hat durch ihr radiotelegraphisches kommittee alle in Be tracht kommenden Funkenstationen zu einer organisirten Zusammenarbeit eingeladm, so daß die Bcobachwngen und Versuche am Tage der Sonnenfinsternis im bre) testen Rahmen stattfinden werden. Die totale Finsternis wird in Schweden, Nor wegen, Ruhland, Persien und Grönland sichtbar sun. Tom Walters Novellettc von E w nicht ganz leicht für Tom und Hetty Walter mit dem kleinen Gehalt auszukommen, das ersterer vom Krieg! mtnifterwm dafür bezoq, daß e sehr we nig that und immer sehr vornehm aui sah. Sie gehörten zu der Art von jungem Ehepaar, die recht beliebt ist, waren amü sante Gesellschafter, gutherzig und nett anzusehen. Er spielte da Banjo und sang mit ziemlich wohllautender Stimme dazu. Sie war sehr geschickt im Wahrsagen aus dcr Hand, d. h. sie hatte eine scharfe Be obachtungögabe für den Ausdruck dcr Ge steter und wußte da Richtige oder fast Zutresfende zu verkünden; deshalb hiel ten die Leute sie für eine Zauberin, Sie aber lachte sich oft ins Fäustchen ob ihres Scharfsinns und dachte, was für Närrin neu es doch gäbe. Da! erste Jahr ihrer Ehe verbrachten sie in ein paar möblirten Zimmern und schauten sich nach einer passenden Woh nung um und ließen sich endlich im fünf ten Stock eine Etogenhause nieder e war eine Behausung, die aus vier Zim mern, einer Küche und einem Wand schrank für das Dienstmädchen bestand. Die Miethe war sehr hoch, und die Stuben waren niedrig und leicht mus sig", aber sie sahen .durchaus anständig au", wie Tom sagte, und Hetty, mit ihrem Kunstsinn und ihren originellen Einfällen hatte sie wirklich reizend ausge stattet. Das spottbillige Porzellan sah im La den nach nicht aus, aber auf den hohen Wandbörtern waren die blauen Zeller und wunderlich geformten Vasen ganz wirkunqZvoll, und die sanft abgetönten Musselinvorhänge vor den Fenstern, die saft nichts kosteten, eigneten sich sttr das niedrige Zimmer weit besser als kostbare Stoffe. Hetty war daher sehr stol, auf ihre Etage und durchaus nicht neidisch auf ihre Nachbarn? die wahrscheinlich viermal so viel für ihre Einrichtung ausgegeben hat ten wie sie. Sie schob die Möbel in ihrem Borzim mer oder Salon, wie sie es mit Bor liebe nannte hin und her und betrach tete die dadurch entstandene Veränderung, als ihre Freundin Frau Forster eintrat. .Was? Noch immer dabei?" rief diese und sank, in einen Korbstuhl, der unter ihrem Gewicht krachte, denn sie war recht rundlich. .Ja, ich wollte gern daS Klavier so stel len, dah man die Rückseite nicht sieht. Mir gefällt der Stoff nicht recht, den ich zur Drapirung gekauft habe er paht nicht zur Tapete, und doch finde ich es schau derhaft geschmacklos, ein Klavier an die Wand zu schieben. WaS soll ich thun, Ethel?" ,O Liebste, ich bin auher Athem warum agitirt Ihr nicht wegen eines Fahrstuhls? Diese fünf Treppen sind wirklich zu viel des Guten! Kein Mensch wird Euch besuchen," sprach Frau For fttt, Vttn Busen noch immer wogte. ',f,t ist nicht bange, dah unsere Freunde uns fallen lassen. Sonntag fa men elf Personen zum Fünfuhr-Thee, ob wohl wir kaum in Ordnung waren, und jeder war entzückt von der Etage. Tom hält die Treppen für eine sehr gesunde Bewegung. An Regentagen z. B., wenn wir nicht ausgehen können, wollen wir die Treppen auf und nicderlaufen." .Und werdet für ein paar Verrückte ge halten. Mir mihfällt die Drapirung durchaus nicht, Hetty sie ist nur ein bihchen zu hell. Rücke das Piano nicht fort, es steht dort so gut, sondern stelle ein paar Palmen davor, um den Stoff abzutönend Du brauchst noch mehr Grün im Zimmer daS ist fo wohlthuend für das Auge." ' ' Dabei schaute sich Frau Forster mit kri tischen Blicken um. Hettys Gesicht hellte sich auf. .Da hast Du recht! Warum bin ich da rauf nicht selbst gekommen? Aber die Pal men wie in aller Welt soll ich die er schwingen? Ich habe keinen Heller mehr übrig, und Tom erklärte heute Morgen, daß er mir auch nicht einen Pfennig mehr geben könne." . .Altes Zeug, meine Liebe. Darauf komme ich wieder zurück, wenn Ebbe in einer Kasse ist, und diese BlumenverkUufer pflegen. Dir für ein altes Kleid und ein paar Hosen genug Pflanzen zu geben um einen kleinen Wintergarten zu versorgen," lautete die Antwort. .O. Ethel, Du gute Seele! Wo kann ich solch ein Individuum anftreiben ich wollte, ich hätte den Menschen schon hier!" rief Hetty und klatschte entzückt in die Hände. .Er ist auf dem Korridor; bitte, komme mit mir, Ethel, und sieh, was ich losschla gen kann," bat Hetty, und im nächsten Augenblick öffnete sie Schränke und zog Schubladen auf, um nach Kleidungsstücken zu suchen, die abgelegt 'werden konnten. .Ach, die sind immer unterwegs ich meine die Männer mit den Schubkarren. Ich glaube wahrhaftig, da höre ich einen unten rufen. Dabei stand sie auf und guckte aus dem Fenster auf die Strahe hinab. .Ja, lauf hinunter, Hetty, und halte ihn an und laß ihn mit seinen Pflanzen heraufkommen. Er hat zwei wundervolle Palmen, wie ich sehe. Gerade, was wir brauchen!" . , Im Handumdrehen war Frau Walter aus dem Zimmer und flog die steinernen Treppen mit geradezu, tzalsbrecherisckier Geschwindigkeit hinunter und kehrte nach wenigen Minuten trrumphirend zurück, in Begleitung des Mannes und der Palmen. Mit einem Rock über dem einen Arm. ein Jacke über dem anderen und einem Haufen Sachen außerdem ging Hetty hin aus, um mit dem Manne zu unterhan dein, gefolgt von Frau Förster. - Der Händler stellt seine Pflanzen aus der Hand und machte sich an die Bcsich tigung der Kleidungsstücke. .Ein Radelrock nützt mir nickt viel, meine Dame, meine' Kunden befassen sich Nicht mit Radeln." Irackanzng. . Hsppe. ,O, aber er kann auch auf der Straße getragen werden." erwidette Hetty. .Viel zu kurz, und Du meine öüite, wie eng in der Taille! Don Hüften gar keine Rcdc! Hier, meine Dame, diesen Ge ra.ium will ich Ihnen dafür geben kostet 80 Pfennig!" .Aber ich brauche eine Palme!" rief Hetty empört. Der Händler lachte. .Sie glauben doch nicht, dah ich Ihnen eine Palme, die 7sü Mark werth ist. für einen Rock geben werde, der keinem erwachsenen Frauenzimmer passen kann! Haben Sie denn keinen Herrenonzug. nicht einen netten Gehrock, der blank an den Nähten geworden, odr aus dem der mir Alles klar! Du Tu hast meinen neuen Frackanzug öerkaust!" Herzbrechendes Schluchzen war die ein zige Antwort, die Tom erhalten lernt'. Hettys Kcsicht war in die Kissen des Bet tei '."rgrcrcn. Es wurde an die Schlasstubenthüre ge klopft. .Bitte, gnädiger Herr, der junge Herr Dolchett ist im Salon, er möchte Sie ein paar Augenblicke spreche. Ich sagte ihm, Sie zöx.'n sich an, weil Sie zum iScn aus wären, aber er sagt, er wolle Sie gar nicht aushalten, tönte es durch die geschlossene Thür. .Datchett! Wai zum Henker will cr denn ?" rief Tom ärgerlich. .vielleicht passen ihm die Sachen nicht," stammelte Hetty mit einem Hoffnungs schimmer, denn ein alter Frackanzug würoe bei der augenblicklichen Lage der Dinge immerhin besser als gar keiner sein. .Nun, ich bin kein Schneider ändern kann ich sie doch nicht!" lautete Toms zor nige Erwiderung, während er mit großen Schritten aus dem Zimmer ging und die Thüre so heftig hinter sich in Schloß warf, dah die ganze Etage bebte. Fünf Minuten vergingen und dann kam er mit strahlendem Gesicht zurück. .Tröste Dich, Hetty, und zieh' Dich um. Ich bin ein großer Esel gewesen, habe die Anzüge verwechselt und Datchett mei nen neuen geschickt. Der gute alte Junge hat ihn selbst wiedergebracht, weil er wuhte, dah ich heule aus fei und sich dachte, dah ich durch mein Versehen in die gröhte Verlegenheit gerathen sein würde. Es thut mir wirklich sehr leid, daß er den alten nun nicht bekommen kann. Wir müssen ihm wohl als Entschädigung die Palmen anbieten was meinst Du?" Das thaten sie, aber da der junge Tat chett entdeckte, daß sie keine Wurzeln hat ten, lehnte er dankend ab. Der Ring. - Skizze von Julia BürenHahn. Der Untersuchungsrichter Richard Grey besah in seinem Pavillon im Trafalgar Square eine Vitrine, die von Liebhabern und Kennern gerechterweise bewundert wurde. ' Wahre Schätze fanden' sich hier vereinigt, die mit der Sorgfalt und Liebe eines Gelehrten mit Etiketten versehen und nach Katalog geordnet waren. Der würdige Mann war vor allem stolz auf seine Ringsammlung. Die ältesten Ringe von dem schmalen florentinischen Reifen bis zu dem der schwersten abessinischen Goldschmiedearbeit, waren darin vertre ten. Er hatte sie selbst klassiert und mit bewunderungswürdiger Sorgfalt geord net. Es wäre unmöglich gewesen, an dieser Sammlung, die eines Museums würdig war, nur das geringste auszu setzen; ihr Werth war unermeßlich und vc: allem war es das interessanteste, Mas man sehen konnte. Wenn Richard Grey in glückseliger Be trachtung vor seiner Vitrine sah, so ver gah er alles, essen, trinken und schlafen, und er wäre vollkommen glücklich gewesen, wenn er nicht jedesmal, wenn er seine Schätze betrachtete, an seinen Freund den Baronet Hughes Adenel hätte denken müssen. Der letzte Baronet Avenel war vor einigen Jahren auf feinem Schlosse in Schottland auf geheimnisvolle Weise er mordet worden, und bis heute war es niqt gelungen, den Mörder zu entdecken. Der Baronet hatte zu seinen intimsten Freunden gezählt; dieser hatte wi? er die richtige Sammelwuth gehabt. Ihre gleichen Ncisungcn hatten sie zusammen geführt, und schließlich hatte engste Freundschaft sie verbunden. Dcr Untersuchungsrichter erinnerte sich besonders eines Ringes mit einem dicken Edelstein, den der Baronet sehr geschätzt und gern getragen hatte. Die Arbeit und Form des Ringes waren ziemlich plump und von geringem künstlerischem Werth, aber er verdiente Interesse; es war ein merkwürdiges Stück. Der Stein war be weglich; wenn man auf eine, nur dem Kenner bekannte kleine Feder drückte, öffnete er sich fast wie der Deckel einer Tabaksdose. Wozu mochte diese geheimnisvolle Schmuckstück früher gedient haben? Zu welchem romantischen Abenteuer?.... Hatte dieser hohle Ring einen Tropfen orientalischer Essenz enthalten, die die Fähigkeit besaß, dem Besitzer herrliche Träume vorzugaukeln?... oder war sein Inhalt Gift gewesen für einen Verbrecher oder einen Unglücklichen, Verzweifelten im Augenblick der Roth? Vielleicht war er ein Fetisch fllr einen Abergläubischen ge Wesen! Was es auch fein mag, jedesmal, wenn Grey feine Vitrine besichtigte, mußte er unwillkürlich an diesen Ring denken und sogleich auch an Hughes ,Avmel; eine theils mit ein wenig Melancholie iiber den Verlust des Freundes, anderntheils mit Aerger über sich selbst, dah eS ihm bis heute nicht gelungen war, den Mörder des Freundes zu finden.. Er würde erst wieder ruhig und seines Lebens sroh werden, wenn er den Wer brecher entdeckt und ihn seiner gerechten Strafe überliefert haben würde! EincS Tages führte man dem Unter suchungkrichter einen sefesseUenlöcfcmgc- nen v, der. nach einem heroischen Kampf mit den Polizisten, unterlegen war. E war dcr gefürchtet . Einbrecher Bob Ecratcher, der König der Einbreche? in höchsteigen Person. Bob Serakcher. unlcr dem Spitznamen .The Windy Man' allgemein bekannt, weil er seinen Verfolgern stet mit Leich tigkcit entkommen, war endlich sestgenom men. London und seine Vororte athmete erleichtert auf. Er trug sein Unglück mit der Ruhe eines Gentlemen.' Seine Augen blickten noch ebenso hell; er war nicht zynischer oder herausfordernder als fönst. Er war ruhig, überlegen, und sein Auge begegnete stolz dein des Untersuchungsrichters, als dieser ihm einige Fragen stellte. Plötzlich wurde der Richter leichenblaß, seine Hände begannen zu zittern und sein Blick umflorte sich. Er hatte plötzlich n dem Ringfinger der kräftigen ober wohl gepflegten loeißen Hand des Gefangenen genau denselben Rmg bemerkt, der ihn feit Jahren Tag und Nackt verfolgte uns dcr seinem Freunde, dem Baronet Avcncl, gehört hatte. Damit war aber noch nicht erwiesen, dah das Schmuckstück, wclchcs sein Freund vor fünf Jahren an seiner Hand getragen, einzig in seiner Art oder auch nur ein seltenes Stück war. Alt gewiß, aber . . . ? Gab ei nicht in jeder Familie alte Ringe, an welche sich Erinnerungen knüpften? Konnt Bob Scratfcher dieser Ring nicht bei einem nächtlichen Besuch, den er in so vielen aristokratischen und bürgerlichen Familien in der Stadt und Umgegend ge macht hatte. , in die Hände gefallen fein? Es wäre gewagt gewesen ihn des MordeS zu bezichtigen, weil er einen Ring derlc! ben Form und Arbeit trug, wie der Ba ronet HughcS Avenel ihn getragen hatte. Trotzdem war der Richter im Innerste seine Herzens fest davon überzeugt, daß seine Annahme richtig, und er den lang gesuchten Mörder seine? Freundes vor sich habe. Er gab dem einen der Polizisten einen Wink, und dieser gehorchte und begann dem Gefangenen den Ring vom Finger zu ziehen. Der Mann ließ es ruhig geschehen, zog die Schultern verächtlich in die Höhe und sagte murrend: .Durch dieses kleine Ding wird der Schatz seiner Majestät sicher nicht bereichert werden. Ich will mich hängen lassen, wenn dieser Ring mehr als vier Pfund englische Gold enthält!" Der Untersuchungsrichter antwortete nicht. Mit zitternden Händen hatte er den Ring in Empfang genommen und war ans Fenster getreten, wo er einige Augen blicke mit abgewandtem Antlitz stehen blieb, um die Erregung, in welcher er sich befand, nicht merken zu lassen. Tann be gann er den Ring näher zu betrachten und zu untersuchen. Endlich war cr damit fertig; er wandte sich dem Gefangenen wieder zu und sagte, sich die gröhte Mühe gebend, gcfaht zu bleiben, in möglichst ruhigem Ton: .Bob Scratcher, Sie haben am 27. April 1907 den Baronet Hughes Avenel in feinem Schloß High-town in Schott land ermordet!".... Bob Scratcher wurde erdfahl; er war fo übcrrrascht über die Wendung der Dinge, dah er nicht zu leugnen wagte. - Der Untersuchungsrichter - hatte- den Ring, als er ihn in der Hand hielt, gleich wiedererkannt, mit Hülfe dcr unsichtbaren Feder, von welcher Bob niemals eire Ahnung gehabt hatte, den Stein geöffnet und im Innern das Wappen deS Avenel, eine Stechpalme, eingraviert gefunden. Die Untersuchung brachte noch voll gültige Beweise, und Bob Scratcher, der König der Einbrecher, wurde zum Tode durch den Strang verurtheilt Und so kam es. daß Bob nach der alten englischen Formel so lange am Kopf auf gehängt wurde, bis feine Seele sich von seinem Körper getrennt hatte, obschon der elende Ring, der ihn verrathen, wirklich nicht mehr als für vier Pfund gutes, eng lisches Gold enthielt Eine Weltstatistik des Buchdrucks. Im Aprilheft des Bulletin de I'Jnstitut international de Bibliographie" findet sich eine Abhandlung über die Zahl aller seit der Erfindung der Buchdruckerkunst er schienenen Büchet. Daraus geht hervor, dah feit dem Jahre 1450 nicht weniger als 11.638,810 gedruckte Bücher in den ein zelnen Ländern der Erde erschienen sind. In dieser Zahl sind naturgemäh auch die Inkunabeln" einbegriffen, wie man die bis zum Jahre IM gedruckten Bücher nennt, und zwar steht, was die Jnkuna beln anbetrifft, Deutschland als Mutter land der Buchdruckerkunst begreiflicherweise an dcr Spitze. Wahrend man 20,000 deutsche Inkunabeln zu kennen dorgicbt, eine Zahl, die freilich nicht unbestritten dasteht, sind aus italienischen Druckereien nur 6636 hervorgegangen, aus Holland! schen 2049. und erst in weitem Abstände folgt Frankreich mit 1123. Um das Jahr 1500 herum bezifferte sich die Zahl der jährlich erscheinenden Bücher auf 1200, zweihundert Jahre später, um 1700. war sie bereits auf 10.000 gestiegen, 1887 wa ren es 100.000 und 1908. in dem Jahre, mit dem die Statistik deS .Bulletin" ab. schließt, waren nicht weniger als 174,373 Neuerscheinungen zu verzeichnen, eine Zahl, die nicht mit Unrecht in dem Verfasser deS Aufsatzes bange Befürcktungm über die Zukunft unserer Bibliotheken hervorruft. DaS Ideal. Ein Farmer, der als Geizhals bekannt war. hatte für wenig Geld eine alt Schindmähre cckauft. (jr spannte sie vor sein Wögelchen und fuhr nachhause. Unterwegs machte er an einer Tränke Halt damit daS Pferd trinken möge, aber eS blieb ruhig vor dun Trog stehen und trank nicht. Zuhause angekommen, führte n eS in den Stall, schüttete ihm daS Fut ter auf ti blieb ruhig vor der Krippe stehen und frah nicht. ,Hm brummte der Farmer wenn ich wüßte, dah du gut bei der Arbeit bist, dann wärst du nach meinem Geschmack ein ideale, Pferd." Wenn txtxt Frau behauptet, sie ver lange nur ihr Recht, dann ?..'i"?t sie ge wih ein Vorrecht.