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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 11, 1914)
Tagliche OmalZa tii&üaf. Montaa, beu 11. M'oi l!)Jt. Ist )S ' I Vev SaladZtt. u u M Bon Hirae Zlnneßletz SacheN. j -,ts3 i . , (!?. Jtjetzung. .. ' vn. Seit anderthalb Stunden ginge ÜJIiratiba und Esther vor dkm Sana torlurn auk und ab. Von Reit iu Zeit warfen st einen Blick auf da kveitgepfsnete Fenster tm zweiten Stock; der weid Mullvorhang blähte sich noch immer. Sie tonnten den öiosenstraub feljen, den Miranda ge bracht hatte. Da Bett war noch lrer. Eabrina lag noch immer be wußtlos im Operationssaal. Wenn s,ch der Borhang nicht mehr blähte, dann war die erste Periode der tan gen Ungewißheit vorüber, dann durs ten die beiden in Hau und nachfra gen. - Die arme Miranda keuchte 6 rcit, so erschöpft war sie von dem unaufhörlichen Wandern. Ihr . Blick, fiel ouch auf andere Fenster. , Diese Sa)merzenshau sah oul, als wäre el sur eine Fest, lichkelt geschmückt: der frische, la dellose Anstrich, die Blumen, die schimmernden Messingbeschläge brach ten dem Beschauer in betäubender . Weise den Widerspruch zum Be. I wubtsein. An einem Fenster stand eine Pslegeschwesier. in Blau und Weiß gekleidet, frisch und jung wie ein , Frühlingsmorgen, erstaunlich hei ter und vergnügt. .Ich könnte keine Pflegerin fein, sagt, . Esther zornig. .Krankenpflege wird sehr gut be zahlt", entgegnete Miranda. und ich glaube sogar, daß Sie sehr dazu geeignet wären." .Die da schaut so quietschver gnügt ou ich glaube gar, sie hat ein Grübchen!" .Wenn ich im Sterben läge, wür de ich ganz gern ein Grübchen st hen" weinte Miranda. ' Langsam wanderten sie wieder auf und ob; jede neue Minute be wie wie ernst der Fall sein mutz te. Die Oberin hatte von einer Stunde gesprochen, und nunwaren fast zwei Stunden verflossen' Endlich blähte sich der Borhang nicht .länger. Eiligst schritten sie über die Straße und Esther drückte auf die elektrische Glocke. Eine Pflegeschwester öffnete und sagte mit ausdrucksloser Stimme: .Der Herr Doktor erwartet Sie." Die Freundinnen wurden von ei mr wahren Herzensangst befallen; wenn die Operation gut verlaufen war. mußte die Schwester e doch wissen. Ihre Gleichgültigkeit war nls nur ein Deckmantel für etwas Grauenvolles.' , ' ! ". 4. .... 9 R.rn. i 3P alles in jiuuuiiy ""' weite Esther. ; .M,i' Lovell ist eben m ihtZirn nur getragen worden, sie wird in einer halben Stunde wieder zu sich kommen. Hier, bitte." Sie wurden in einen mit vorneh wem, Geschmack eingerichteten Sa Ion geführt, wo die Oberin sie höf lich begrüßte. Aus Esther Fragen sagte sie: .Ich weih -nichts, aber der Herr Doktor wird in zwei Minuten hier sein." Und zu Miranda. die noch immer schwer otmele, wendete sie sich mit den Worten: Kann ich Ihnen viel leicht etwa anbieten? Eine Tasse T?' " .Dann bitte ich um einen 2rop fen Kognak und Sodawasser!" ant worteie Miranda. .Sehr gern." Und sie trat an die Tür und flüsterte einer Schwester den Auf trag zu. Esther fühlte sich bei dem Anhttck der robusten, peinlich sau deren Trau einigermaßen beruhigt, ihr bloßer Anblick war antiseptisch. Die-beiden Freundinnen nahmen Platz, die Oberin blieb stehen. Man sonnte sich nicht gut vorstellen, daß sie einmal jung war oder daß sie alt werden könnte; sie sah aus, als wäre sie auf Bestellung gemacht 'worden, genau nach der Borschrift der Aerzte. Ihre etwa kalten grau en Augen waren klein und wach fam, nicht entging ihrem durch dringenden Blick; besonder schön waren7 ihre Hände, denen man es .ansah. ,datz..sie nie ungeschickt sein '.konnten. r. , :, ' Ein rascher Gang wurde auf dem Kachklkorridn hörbar, die Tür öff xiete sich und Dr. Napiek trat ein. D Obeiin stellte vor. der Doktor verbeugt jich. ter war etwa un ter, Mittelgröße und fah schwächlich und mager au: seine Schultern waren ein wenig vornübergeneigt. Abek der charakteristische Kopf er regte' Aufmerksamkeit und fesselte sie. ; .Wie geht e unserer Freundin?" fragte Esther. - - . r .Die Operation ist gelungen." ' '.Gott sei Dank! Gott sei Dank" '.Sie war viel schwerer, al ich vermutet.' . Der ernste Ton. in dem er sprach, beunruhigte die beiden; Miranda Lfnete die Lippen, schloß sie aber wieder.'. Esther fragte zitternd: .Aber das Schlimmste ist doch vorüber, Herr TVi'fnr?" ., v M ! W ; (tt s,- a3rtg&!SfcgSSJ .Ei ist noch zu früh, all daß man real Bestimmte scigfn könnte." Dann kilate er trinan: .3ch babe I r -' t k.a (!).-...: -... iniiqcn einmal vu elgnugen m habt. Mik Norke. nicht wahr?' ?kawobl!" .Berieihen Sie, wenn ich Sie fra ge. wo?" .In Pi:cadilly EircuS. Sie hal fen wir damals in einen Hansom." .Ich erinnere mich ganz genau." steinn ich heute nachmittag meine Freundin besuchen. Herr Doktor?" .Unmöglich. Miß Forke. Ueber, morgen vielleicht. Versprechen kann ich gar nicht." Und er empfahl sich eiligst. .Ist er sehr geschickt?" fragte Esther Mr. Tower. die Oberin. .Für dies Fälle der allergeschick. teste Operateur", antwortete sie. .Wir werden jedenfalls alle tun, was in unserer Macht steht, und Miß Lovell ist ja ungewöhnlich ener gisch.' Machen Sie sich also nicht zuviel Sorgen." Sie blieben noch eine Stunde da, bis sie erfuhren, daß Sabrina ihr Bewußtsein wiedererlangt hätte; dann nahmen sie einen Wagen und fuhren in Mirandai Wohnung. Sie begann den Unterricht erst in zwei Tagen wieder; sie hatten also den großen Salon, wie Miranda ihn nannte, ganz für sich. Sie versuch' ten, etwa Essen hinunierzuwürgen. Nach Tisch legte Miranda eine Pa tieme; sie befragte in wichtigen Din gen stet die Karten, denn sie war abergläubisch wie die meisten Schau spiel. Um keinen Preis der Welt hätte sie ein neue! Stück an einem Freitag zu studieren angefangen, und wenn eine schwarze Kotze sich an ihr rieb, so fühlte sie sich um zehn Jahre jünger. Esther sah ihr zu; sie verstand nichts davon. Nach etwa einer halben Stunde hatte Miranda nur noch wenige Karlen in der Hand; dicke Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn, verstohlen blickte sie auf Esther, die in Gedanken der funken war. Es stand schlecht. Ei nen Augenblick fuhr ihre hübsche, volle Hand zögernd über die Karten auk dein Tiscki. dann nach einem zweiten verstohlenen Blick auf Esther zog sie ras cd aus einem Paacyen ki nen schnöden Buben, der dort nichts zu suchen hatte, und ein ebenso erbärmliche As. tat jedes von ih nen in eine andere Reihe und rief Esther in einem Tone an, der die geniale Schauspielerin verriet. .Da. Esther", sagte sie. .schauen Sie einmal her wie schön es zu? sammengeht!" Esther gehorchte bereitwilligst, Miranda rückte ihren Sessel ein wenig ab und wies auf ihren Schoß; Esther setzte sich darauf. Miranda tat ihre Brille weg. .Glauben Sie wirklich daran?" fragte Esther. Miranda nickte. .Um vier Uhr kann ich wieder nachfragen", sagte Esther. .Sie bleiben ober inzwischen, hier." .Ich werde noch eine Patience le gen." .Um Gottes willen nicht. Das Bessere ist der Feind des Guten." ,Mrö. Tower hat zu telegraphie. ren versprochen, wenn sich etwaS ändert." Wenn man telephonieren könnte!" sagte Esther. .In dem Maschinenschreibgeschäft unten ist ein Telephon, ich gehe hin unter." Lassen Sie mich gehen!" bat Esther. Aber Miranda konnte zuweilen sehr fest bleiben. .Nein, liebeS Kind, mich kennt man dort. .Bleiben Sie hier", er klärte sie. Ein halbe Dutzend Mädchen or beitete in einem Zimmer, im anderen lasen zwei andere mit lauter Stim' nie Manuskripte. Die Besitzerin saß an ihrem Pulte. Erlauben Sie, daß ich einmal telephoniere?" fragte Miranda. ' .Sehr gern. Miß Jagg." .Bitte, einen Augenblick", sagte Miranda zu den beiden Leserinnen. Entschuldigen Sie", stammelte Mi randa eine Minute später, denn das Hörrohr war ihren zitternden Fin gern entglitten und auf daS Pult niedergefaust. Erschrocken sprangen alle drei überarbeiteten, nervösen Frauen auf Miranda totenblas' sei. -entstelltes Gesicht trug nicht da. zu bei, sie zu beruhigen. Ich habe eine sehr schlechte Nachricht gehabt", erklärte endlich Miranda mit zit. ternder Stimme auf die überstürz, ten Fragen. Miß Lovell , Sie erinnern sich ihrer wohl hat sich heute einer schweren Operation un teriieben knüllen, und ick böre so eben, daß sie... daß sie.: tot ist. Krafteverfall!" Die - drei Frauen bracben in Tränen au!: Miranda? Augen blieben trocken. .Ich muß hinauf", sagte sie mit schwacher Stimme; sie war plötzlich eine alte ftrrni aeworden. Est;:r lai ihr die unheilvolle Botschaft 'vom Gesicht ab. Sie sprang auf und führte sie auf daZ Sofa. Miranda sank daraus nit ver und stotterte die Nachricht her vor. .Es ist nicht möglich!" rief Esther ein über da andere Mal au. .Ich kann e mcht glauben!" Wild blickte sit um sich, al wollte sie' die vertrauten Gegenstände . zum Sprechen, zum Widerspruch ,ounor dern. Da siel ihr Blick auf., die in acht Häufchen geordneten Kar ten. .Die Karten haben gelogen!" ries sie. .Nein, ich!" fagte Miranda kum mervoll. Sabrina hatte der Oberin drei Briefe anvertraut, die sie im Falle ihre Tode an ihr Adressen zu befördern versprochen hatte. Einer dvon war an ihren Mann gerich tet. Esther sah ihn beim Begrab. niS; er war ein starker Mann mit einem rotbraunen, hölzernen, ganz auSdruckSlolen Glicht, solche Alan ner dürfen nicht verachtet oder un terfchätzt werden aus solchem Holze werden Pioniere geschnitzt. Trockenen AuzeS stand er an ihrem Grabe auf dem hübschen Dorffried Hof. in dem sie zu ruhen gewünscht hatte. Zu Esther sagte er: .Sie war ein gutes Geschöpf, viel zu gut für mich, ich habe sie leider nicht ver. standen!" Esther war gerührt. Im stillen dachte sie darüber nach. ol er wieder heiraten würde. Miranda war davon überzeugt, denn da er ein kleines Gut besaß, mußte er eS für feine Pflichten holltn, einen Sohn und Erben zu hinterlassen. Nach einigen Jahren heiratete er wirk lich seine Köchin, eine hübsche, anständige Person. Ter Brief an Miranda war sehr kurz: Liebe Miranda! Nehmen Sie sich Esther an, dann wird sie bald auf eigenen Füßen stehen, allein, furchte ich. wird sie nicht weiterkommen. Er innern Sie sich noch, wie Sie mich das Geben lehrten? Das muß auch Esther lernen, denn sie läuft lieber. Leben Sie wohl, meine liebe alte Freundin! Gott segne Sie! Ihre getreue Sabrina." Ter dritte Brief war an Esther; er zeigt Sabrina von einer Seite, die sie im Leben sorgfältig zu v, bergen suchte. Er lautet folgznt:tt' maßen: Meine teuere Esther! Eine innere Stimme sagt mir. daß ich Dich verlassen muß, gera de in einer Zeit, da Du Deiner Freundin dringend bedarfst. Ich " ' habe Dich sehr liedgewonnen fast gegen meinen Willen. Auch Miranda hat Dich gern, aber lange nicht so wie ich; ein hartes Leben hat sie ein wenig egoistisch ge. macht. Ich sterbe gern, aber ich verlasse Dich ungern, denn Du bist vem Kampfe umS Dasein nicht gewachsen. Mein Anteil an unserem Ge schüft gehört Dir; e ist mehr, als ich dachte. Trotz einiger Dubio sen, die ich im Hauptbuch mit ei nem roten Kreuz bezeichnet habe, sieht eS so, daß Du, wenn Du verkaufst, so viel besitzest, um.' na. türlich sehr bescheiden, von den Zinsen leben zu können. Ich furch te nur, Du wirst nicht verkaufen, und Du hast nicht die nötige Er fahrung, um Dir ouch nur ine ehrliche Kompagnonin zu fuchen. Ich kenne die Oberin des Sa natoriumS, MrS. Tower. gut, und ich habe mit ihr von Dir gesprochen. Wenn Du in Not bist, dann gehe zu ihr.. Sie ist nicht überschwenglich, . aber ich ha be die Empfindung,', daß sie et. waS für Dich tun wird. Und Miranda ist ja auch da. Halte Dich an sie; Du hattest recht, sie ist nur Deinetwegen nach Margate mitgefahren. Denke, manchmal an mich. Deine treue Freundin Sabrina." (Fortsetzung folgt.) Nach der Bescherung. Der kleine Paul: Gott sei , Dank. daß ich meine Geschenke habe nun darf ich wieder unartig sein! Der Zwilling. Eignen Sie sich auch als Kompagnon? - - Aber, bitte, ich bin schon in Ge. sxllschaft zur Welt gekommen.", ' H e i t r M n ö v e r Ge nerol: . Warum warfen, Sie denn über dem feindlichen Bataillon fo viel Sand aus? : -Ballonführer: War ja kein Sand. Exzellenz, fondern Niespulver; und bis sämtliche Soldaten ausge niest hatten, war ich ; schon außer Schußweite. . ' Schwerer Entschluß. .Wie, Ihr Mann ,st ins Bett gegan gen; jetzt auf den spaten Nachmittag?" ' Ja, der muh sich di diesen Abend ent cheiden. ob er den Posten als Ge meinderatsmitglied annehmen , will, der ihm angeboten worden ist . . . und da will er noch mal erst drüber j schlafen!"" Vorfrühling. Ckizze von Clse Älsslt. Er pfisf unter dem Fenster de Zimmer, in dem sie bei ihren Schul arbeiten saß. Dreimal hinlereinan, der dasselbe Signal, kurz. lang. kurz. lang, mit einem Ilingenven ixmx zum Schluß. Noscmarie taste zuerst nicht l ren wollen, weil Mutter am Jen stcr saß und Strümpfe stöpsle. Mit ten in der Sonne faß sie. die so wunderlich frühlinglwarm in den Winter hineinlachte und Bater dicke, graue Wollsockcn mit einem lustigen Svrllhregen tanzender Stäubchen um gab. Aber beim dritten Mole von Wil lis anhaltender Pfeiferei widerstand Rosemarie nicht länger der bekannten Lockung. Da französische Bück rutschte iah über den Tischrand, zw't Löschblätter flatterten hinterher, unn nur da Tintenfaß konnte sie glück licherweise noch im letzten Moment vor dem Niedergang aus den rot, Linoleumtepplch bewahren. Aber letzt stand sie wenigsten ouch in der So ve und bog den hellen Kops gegen die Fensterscheiben. . Roscmarie", mahnte die Mut'.rr erschrocken, indem sie ihren umgekipv ten Stopfkorb ausrichtete. .Was soll denn das schon wieder? Ich denke, du machst Schularbeiten?" Das Mädel lachte, nickte noch ui mal. dieweil das Pfcifcn verstummte, und half ungewohnt diensteifrig die umhertrudelnöei, Wollknäucl vom Fußboden aufsuchen. .Na. Willi hat doch gepfiffen,, haste denn nicht gehört, Mutti? Wir wollten mal sehen, ob der See noch hält i doch gemein, so 'ne Wär me was?" Und die Fünfzehnjährige zupfte und zerrte an der blauen Wolldluse, als legte sich die, erstickend und zum freien Atmen überall hinderlich, um ik knospenden Glieder. .Nosemarie". mahnte die Mutter beinah weinerlich, .waS ist da nun ichvn wieder für eine Art! Wie du dich benimmst, wie du sprichst schrecklich! Dieser Willi mit seiner ewigen Pfeiferei fällt mir nun schon geradezu aus d'.e Nerven. Hast ou denn keine Freundinnen, daß du ewig mit Jungm unten herumtollst? Deiikit du denn nicht an öeuie fünfzehn Ja? re? Es wird doch nun mal endlich Zeit, daß du dich benimmst, wie e sich für ein heranwachsendes Mädchen schickt.". . . Rvsemaries Pfeifen, das sie rnch viel besser verstand, als der Willi. brach mitten durch. Freundinnen nee Mutti, die sind mir zu affig! Was die im mer reden in meiner Klasse na den Quatsch verstündest du auch nich! Olle Zierpuppen sind-das, Mutti! Mal is ihnen mein Rock zu kurz, mal meine Zöpfe zu lang und die Haar bänder nicht bereit genug, und im. mer solche tomische Heimlichkeiten be? allem wo man nie klug daraus wird! Nee. Freunde sind besser! Denen is es ganz schnuppe, ob du mir die Kleider selber nähst aus bei nen alten oder meine Absätze mal schief sind beim Schlittschuhlaufen. Die sehn so was gar nicht! Ueber Haupt der Willi, so frech er manch mal is. aber 'n Affe war er noch nie nee! Sind da olle Knäuel, Mutti? Ich gehe noch ne Stunde runter ja?" Die alternde Frau kramte seufzeno ihren Stopfkorb wieder ein. ' .Nein", wollte sie sagen, erlt mach' deine Schularbeiten fertig" aber sie kriegte das Nein" vor dem müden Gesichtchen nicht heraus, das bereits zwei Stunden des Nachmittags über den Aufgaben gesessen. Draußen schien eine so wunderbare Sonne, draußen war es gar nicht mehr wie Februar und Winter, und natüc lich, da pfiff dieser gräßlich Bcngel schon wieder. Aber nur eine Stunde, bis zum Dunkelwerden, Rosemarie", sagte sie rasch. Da- -r- nun lag der Stopfkorb schon wieder um. Diesmal aber war die stürmische Umarmung des MädelS daran schuld, und die heftigen Kusse auf Mutters weicher Wange. Die Knäuel konnte sie sich auch allein zu tammensuchen, denn Rosemarie war schon draußen im Korridor, ritz sich Jacke und Mutze vom Garderoben, ftänder und sich zog auf der Treppe an. Dabei pfiff sie lauter als ia Junge. . . - Du sitzt woll auf'n Ohren?" sägte Willi unten beim Empfang an der Haustur, alS ihn Rosemarie zur Begrüßung nicht gerade sanft aus die breite Schulter schlug. .Und deine Olle am Fenster, wie 'n Eer beruS am Eingang zur Unterwelt. Hat woll 'n mächtigen Kieker auf m:ch was i .I wo!" sagte Rosemarie, sich die gelösten Zopfschleifen fester knüpfend. Die i überhaupt viel anständiger, wie du denkst: Mir stopft si meine Strümpfe, und ich kann rauö, stehste.. . . . Darauf wußie der Sechzehnjährige nichts zu sagen. Er hatt die Hand in die engen Hosentaschen gesteckt und 'gh starr geradeaus auf das freie lBauland, da? sich dem Vorort an ..-.( "i 1 ' - - - - grenzte, und über da fort der Weg zu dem kleinen See führte, der ,n den letzten Wochen ss herrlich fest zugefro. ren war. Nu ist'S Eisig mit der Eisbahn", nörgelt er weiter, .grad wo wir die Kaiserlini so sein können! Die staumpfsinnige Tonn, macht alle la put Gemeinheit!" .Gemeinheit!" echot Rostviarie. sich die kaun, zugeknöpft Strickjack wieder aufreißend. Ich glaub, wir dürfen gar nicht mehr raus auf n See." Er fah sie mitleidig von der Sei? an. .Hast woll Bange um dein bißken Leben?. . . Seid doch oll feige Mem men, ihr Mädchen.'. . . Nosemarie fuhr wild herum. .Hoch denkste, ich geh nicht draus? Haft du 'ne Ahnung! Ich kann ja schwimmen. Vielleicht besser wie du!" Er griente. Er nahm sogar die Hände au den Hosentaschen, um ine seiner vielsogenoen Handbewegungen durch die Luft zu machen. .Kann ich mir lebhast vorstellen. Brüllen würdest du und Hilfe rufen, wenn du einknackiest. Na, ich ließ' dich ja zappeln mindestm fünf Minuten. Und dann müßtest du auch erst noch .Bitte, bitte' sagen, he, ich dich rausholte." Er dehnte sich bei dieser Borste! lung so behaglich, daß Rosemar in Wut, kam. Sie drängte gegen ihn, daß er von dem schmalen Fußwrg in eine Pfütze geriet, und hielt ihm die geballte Faust direkt vor da Ge sicht. . , .Ekel!" sagte sie niederschmetternd. Er ließ sich ihr Drängen nicht ge fallen und drängte wieder. .Wenn du frech wirst. Rosemari. gibt' ein drauf!" sagte er vervisskn. .Du bkst überhaupt in letzter Zet immer so frech. Spaß verstehste gac nicht mehr - nee. Schon auf der Eisbahn habe ich mich über dich ge ärgert. Wenn ich dir deine Schlitl schuhe nicht fest genug anschnalle, dann laste sie dir doch von den an dern Fatzken anschnallen au Prima, die sind ia ganz doll drauf! Wollen erst mal sehen, wer der größte Etel ist ,du oder ich". . . .Du!" sagte sie schnell und la chend. In sein blasses, unfertiges Kna dengesicht stieg eine feine Röte. Sie gingen jetzt quer über das weiche, rnn hellen, feinen Gräsern bedeckte Felö dem Waldstreifen , zu, an dem der kleine, sonst zugefrorene See lag. Die Sonne vergoldete jedes Hälm chen und Zweiglein am Wege, und die Spatzen, die sich m den tiefen Furchen der Aecker niedergelassen, lärmten so laut uns truyilngetoil, al" wäre der Winter wirklich schon vorbei. Die beiden jungen Menschenk',:: der merkten nichts von alledem. Böse blickten sie sich gegenseitig an, und Rosemarie wiederholte noch einmal ihr Du". Einen Augenblick starrte der Sech zehnjährige in daS niedliche, her ausfordernde Gesicht, in dem die Ueberlegenheit wuchs. Dann hob er den Arm, packte daS Mädch und zwang es mit jähem Ruck in die Knie. Nun sage noch einmal, wer der größere Ekel von unS beiden ist, No femarie!" Sie wollte sich wehren, wollte ihm blindlings wie sonst bei ihren häufigen Zankereien in das Gesicht schlagen, wollte bellen schreren, spucren und tat eS nicht. Er hatte jetzt auch noch den andern Arm genommen. Und so, mit aller Kraft hatte er diese beiden jungen, starken Arme um ihren Leib gelegt, um sie zu Boden zu zwingen. Bei nahe hätte sie wirklich gelegen, ganz lang auf der nassen, lenzbereiten Er de, aber da geschah etwas Unterwar teteS. " Seine Hände, die sie umspannt hielten, lockerten sich jäh, ließen lo und hoben den Mädchenkörper ganz vorsichtig und zart wieder in die Höhe. In die weiße, unbewegte Kucl benstirn aber kam ein fremdes, duuk leS Rot. ... Rosemarie sah eS, fühlte da Er fchlaffen feiner Arme und das lang fame. Wiederaufhelfen. Ein ganz tlix neS. ungewohntes Zittern überfiel sie, dem ein kurzes, verständnislose Ge fühl deS Glückes folgte. Aerwirrt strich sie sich Jacke. Mutze und Zöpfe zurecht. .Ich bin doch da! größere Ekel von unö beiden", sagte sie leise. ; Er antwortete gar nicht. Aber er strebte von ihr fort, lief ein Stück quer über die Wiese und riß sich da bei d e Mütze vom Kopf wie einer, dem fehr heiß geworden war. , , Nosemarie sah ihm nach und ging langsam denselben Weg. Komisch, wie der Fuß in die Erde einsank beim Gehen. Und wie lichtgrün die s-älm chen unter ihren Füßen waren,'- ma wagte sie gar nicht zu zertreten, so hübsch sah das au. Die Lögel zwitscherten ringsum, alV sei das lange, lange ' her, daß sie hier mit Schlittschuhen am Arm entlang ge gangen, : und die Sonne wahr haftig, die Sonn schien beinahe so warm, wie im - Mai. Da drüben aber, da drüben, dicht an dem auf getauten See, stand ein Weiden bam mit Kätzchen, silbergrau und schimmernd wiegten sie sich da im Winde. . Willi hatt sie wohl auch bemerkt, denn er blieb mit einem Male stehn und sucht in seiner Tasche herum. Nun hielt er sein Taschenmesser in der Hand, schnitt vorsichtig an den jungen Zweigen herum und kam dann wieder in Stück des Wege zurück, den da Mädel verträumt, oanz seltsam verträumt entlang schlenderte. Ein Lachen war In seinem Gesicht, ein ungewohntes, eigentümliche La chen. da sich sehr tomisch aus den blassen Lippen macht. .Da sieh mal schon Käfc chen", sagt er mit aukgestreckter Hand. .Willst du sie haben?" Sie nickte rasch. .Danke!" Sie nahm den Busch, ohne ihn anzusein, und ging dann eine ganze Weil: schweigend neben ihm weiter. Die Sonne wurde blasser über bei.' jungen Köpfen, sank immer tiefer brü ten Über dem Waldstreifen und dem See. .Tut dir wohl leid, daß daß der See wieder, ganz auf ist?" be gann er plötzlich wieder, indem tt ihr forschend in da gesenkte Gesich' sah. Sie schllttell den Kops. .Jetzt nicht mehr", sagte sie versonnen. Willi wußte nicht sofort die Ait wort auf dieses rasche Entgegenkam, men. Nur die Hand hob er, hob sie genau so vorsichtig und sanft, wie er sie vor wenigen Minuten von dem Mädchenkörper fortgenommen. .Habe ich dir weh getan, al ich so Zupackt Nosemarie?" Da lächelt sie. lächelte zum r stenmal ganz genau so scheu wie der Knabe. .Quatsch!" sagte sie tief aufat mend, nahm seine suchende Hand, drückte sie krampfhaft und ließ sie wieder los. Und das war der Schluß ihrer wil' den Kinderfreundschaft. Si hald,süllt Flsch. Die Familie des angesehenen Kauf mannes F. in Kolding (Jütland) trägt in ihrem Wappen eine halb, gefüllte Flasche, die einem seltenen Edelmut ihres Urgroßvaters ihre Aufnahme und Verewigung verdanken soll. Dieser hatte nämlich in ei nem der häufigen Kriege, die zwi. schen Schweden und Dänemark, sei nem Vaterlande, geführt wurden, als gemeiner Soldat gefochten. Nachdem seine Landsleute eine Schlacht gewonnen und Herren deS Schlachtfeldes geworden waren, hat te der alte F.. der auf demselben zur Wache kommanditrt war, mit Mühe eine Flasche Bier ertüten, die er an den durstigen Mund setzte, um sich zu laben. Da tönte ,n der Ferne der bittende Ruf eines Schwe den, der, beider Beine beraubt, sehn süchtig um einen Trunk flehte. Von Mitleid überwältigt, beugte sich F. über den bittenden Feind und reich te ihm, seinen eigenen Durst verges send, die volle Flasche. Aber in demselben Augenblick feuerte der heimtückische Schwede, um zum letz ten Male seinem Nationalhaß Aus druck zu geben, seine Pistole auf den milden Geber ab. Der Schuß aber ging fehl. Ruhig ergriff F. nun die Flasche, trank sie nur halb aus, reich te sie dann dem wehrlos Sterbenden mit den Worten: Nun bekommst du nur die Hälfte!" Ein Offizier,' der diesen Vorfall beobachtet hatte, ver schaffte dem edlen Krieger diesej Wappenzeichen. JKkust. In Ostasten rücken die kleinen Kellner, die gelben Pikkolos, in höchst gewandter Weise mit Hilfe der Ze hen Stühle und Sessel zurecht und wissen auch die winzigsten Gegenstän de mit dem Fuß vom Teppich aufzu heben. Der asiatische Reiter um klammert häufig den Steigbügel mit der Zehe, und der Fischer hält die Angelrute mit dem Fuß. damit die Hände zu anderer Beschäftigung frei bleiben. Mit den Hehen hält die japanische Schöne beim Nähen den Stoff fest. Das .Bolk der Frei zeher" werden die Anamiten wegen ihrer geschickten Greiffüße- genannt. Die Heranziehung des Fußes zu Arbeiten, die sonst nur die Hand besorgt, kommt nicht nur in Ost asien vor, sondern auch bei anderen Völkern, die ihre Füße frei und un bekleidet tragen, zum Beispiel bei einigen amerikanischen Indianer und afrikanischen Negerstämmen. Die .Fußkunst welche jetzt meistens nur noch von Künstlern, die ohne Arme geboren find, öffentlich auSge übt wird, bildete einst einen belieb ten Gegenstand der Unterhaltung, so z. B. am Hose iontezumas des letzten Herrschers der Mexikaner. , Schreibmaschine für Kurzschrift. Schon mehrfach hat man versucht, die . Leistungen der Schreibmaschine in ähnlicher Weise zu erhöhen, wie man die Leistungen deS Schreibenden durch Verwendung der Stenographie zu erhöhen vermag. Man wollte also aus der Schreibmaschine eine Stenographiermaschine machen, eine Maschine,, die es ohne weiteres er möglicht. ParlamentSverhttndlunqen. Vorträge usw, in stenographischer Schrift aufzunehmen. Es gibt auch Unsere SchmlilNslcr -Gstcrle Jedes Muster lc ksellschistskleil, sur jung Mädchen' ?k. 7892. Bunt und sarbenfrcudig wie die Palktt, dtl Maler sind die Frühjahrimoden r, schienen, starlxnzusammenslellungcn, du man nicht für möglich halten würde, v?r einigen sich ju einem einheitlich, Bilde voll größter Harmonie. AuerdtgZ ist bei c ljjiklskitiqkeit de verwendeten Aa terig! ob loff, Spitze vdr Knöpfe in Frage kommen auch die Garantie ge boten, die allzu schroffen Gegensätze durch passende Verwendung mehrerer Besätze ne den und libereinandr zu mildern und abzuschwächen. Gerade aber die Stoff . j , . rx Ca i ) ' jL$ I M vVy fl hfvA 14 i - -irh'jr ' s 1 7a3 kontraste geben unserem Modell etwak ka priziöse, Wal durch die schicke Machart verstärkt wird. Für junge Mädchen dürste et kein wirksameres Modell geben ali dak hier in der Abbildung dargestellte. Wie da? Muster ersehen läßt, ist die zur Blouse verwendete Spitze in einem plissirten Bo lant als Schoß verwendet, und ein breit Seidengürtel giebt die moderne Note der langen Taille. Da auswechselbare Ehe misett. sowie die langen Aermel lassen, daS Schnittmuster, das in drei Größen, 14. 16 und 18 vcrräthig ist. kls Früh jahrSkleid besonders arksJnet erscheinen. LestellungS'Auweisungen: Diese mutet werben cm irgenl ein üdrelie gegen Emsenvung ttt PrnseS schickt. Man gebe ummn und Größe und di volle dreffe deut lich em , mtd ftcf den Cmwon nebst 15 Cent an jedes bestellte Muster an das P&ttera Dept.,0rnahaTribüne 1311 Howard St. i tniTn solcker Konstruktionen, die in der Regel zehn Tasten haben, aus denen die Finger ständig liegen ble,. ben, und be, denen vettimmle uoi knmkinationkn ju Davitt gebracht werden, die dann aber ztemlrg schwer leserlich sind. Di heutige Stenographie beruht in der Hauptsache darauf, daß man die Vokale überhaupt nicht schreibt, sondern sie durch Verrückung. Höher oder Niedrigerstellen ves venaqoar ten Konsonanten andeutet. Derarti geS ließ sich bisher an Stenogra phrermafchinen kaum vurchsuyren. Nun ist jedoch zwei Deutschen in Bei lin eine Schreibmaschine für Kurz lckrikt batentiert worden, die die Frag, der Schreibung von Vokalen auf höchst einfache Weise löst. Bei dieser Maschine befleht nämlich daS Farbband aus fünf Streifen, von denen zeder vne anoere Froe yar .lnd nkm anderen Vokal entspricht. Für gewöhnlich wird mit dem mitt leren Farbstreyen geschrieben.. ,e" kommt, wie überhaupt ln ver wie noar.ivbie. meist nickt zum Ausdruck. Die übrigen Vokale dagegen werden dadurch ongedeutei. daß ver so'genve Konsonant , durch Streifenwechsel eine entsprechende Färbung erhält. Die Maschine ist so konstruiert, daß die scr Farbbandwechsel sich beim An schlagen müheloi und ohne Zeitver lust vpllzieht. Triftiger Grund. Nich ter: .Sie haben hier diesen Herrn Redakteur mißhandelt: welche Ur fache hatten Sie dazu?" Angeklagter: Als ich neulich hun dert Dollars gestohlen, hit er in seiner Zeitung geschrieben: hundert' undsünszig! Ich hab' dadurch die größten 'Unannehmlichkeiten mit m'itv Frau gckM!" , '. p , M P : ; 5 1 2 -: 5 - s & 3 i 5 ff : c . ö a. f y 2S i 5 S s o- wl : kd v ;k s5 5 i e l s j 8 4 rl i 4 . . p ä l a 2 : S .. H ; : t s I 3 t E f o i 'i i t u p .Cf? g : "fc js b. . i f "s-IS I s l .