Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 09, 1914, Image 7
Tägl!,s?k CmnSi Tr!Lut. if. , , r a immmmmimmmmmttumm -Js T-tC ' i' ! r f $ 1 ' 'iÄ'li " 'OUlA)'Qiil pKH feiö V w -AT IV 'VJsJ '"- jl.oJiL ' ? rrryy tf; ,inif i iiVi " r r37is?!?!5s?:r--yw l ,1A ' . y Ki',M a I 5lWMSMK l r" f . - T .i. i, t, .. . k.-'r.'v.c firfJl . 1 I 't - SV ' ' " h' WteVri7-v"--nfF .AKKMkÄ J- 13 k ! f H" - U- 11 L." fl W ".'TJ -.rr. lf t kVW fern wvv;i:v'f:::-m,warM lÄ?Tt& . i - ;. ! V.r,AltX-v'kMJ L5i-rM-rri, f . JtfTJO-MyXr rrrrV'- - Tn-'-' Cfelo' Frttlittttgojpnziergnng. cr Jrühlina fand ciit Haselreis, Tal wollte Blüten tn'ibcn. ttr brach c5 nb und rioi'ftc Iris Ai meine Fensterscheiben : chKomm, leg die Bücher auS der Hand, Lad cute daZ 3tu5icrcn ! Si'ir beide wandern über Land, Komin niiil ysd) will dich si'.l)' - reit." t" . ZllZ wir loiin drmißeit vor dein Tor HiiiwauderleN ein Weilche, Ta lag der Sukfl im Kuafrcnflcr Und duftete nach Lcilchcn. Ich pflückte sie. Tie Sonn iibieii kiiie Gold rinflS durch die Bäume, Und lichte Wölkchen sal, ich ziehn Turch blaue ,H,i,i,nelsrül,l,',e. Tann nahm er Abschied an der Bank. Wo die drel Birken siehe: Ich aber sprach: Hab schönst? Tank, Auf frohes Wiedersehen!" Dir Grjchichte vom gute. Tcr Erste, der mit küiger Hand Ter SWänn Schmuck, den Hut, er fand, Trug feinen Hut unaufgeschlagen; Die Krempen hingen flach herab: Und dennoch wnsit' er ihn zu tragen. Taß ihm der Hut ein Slnseh'n nab. Er starb und lies; bei feinemTterben Pen rundenHiit dem nächsten (irbcu, Ter Erbe weis; den runden Hut ' Nicht recht gemächlich anzugreifen. Er sinnt und wagt es kurz und gut, Er wagt's, zwei jirempen aufzu- - steifen, Trauf lätt er sich dem Lotte seh'u: TaZ Volk bleibt bor Verwund rung sleh'n Und schreit: Nun lufct der Hut erst schön!" Er starb und liefe bei seinem Sterbe Ten aufgesteiften Hut dem Erbe. Ter Erbe nimmt den Hut und schmält. .Ich", spricht er, sehe wr.hl. was fehlt." Er setzt darauf mit weisein Mute Die dritte Krempe zu dein Hute. Ei", rief das Volk, der hat Ver stand! Seht, was ein Sterblicher erfand! O, der erhöht sein Vaterland!" Er starb und lief; bei seinem Sterben Teil dreifach spitzen Hut dem Erben. Der Hut war freilich nicht mehr rein; Doch sagt, wie konnt' eö anders sein? Er ging schon durch die vierten Hände. Ter Erbe färbt ihn s.l,'arz. damit er was erfände. Beglückter Einfall!" rief die Stadt, .So weit sah keiner noch, als der gesehen hat. Ein weißer Hut lies; lächerlich, Schwarz, Bruder, schwarz, so schickt eS sich!" Noch manchmal wechselt er die Form und ward dann Mode, ?lIZ er als Vogelscheua,e kam im Feld zu Tode. Selbstgespräch emrs Ansgejperriru. Ist das ein Venehnien? Er sollte sich schämen. WaS hat denn mein Herr dort so lange gi! tun'i Läfet hier vor dem Garten Mich paifen und warteil Ich glaube, drei Stunden fast laure ich nun. Sitzt dort in der Laube Beim Pastor: ich glaube, Sie speisen in allerbehaglichster . !ih. Ei. seht doch, der Braten Scheint trefflich gerateil, Er duftet diirdi? Gitter gar lecker mir zu t ' AI w 1 ' .- ., ' - -""fWt b. . . " j i. u - -in.'LI 2'.ir war gar froh ums Herz und leicht, ?ll-Z Iriia ich Cchnmlbenschwiiigen, lind als wir dann fcrrt üiinlö er - reicht. Bcganis ich laut z singen. tk Troslcl schlug, der Kii'kuck rief Ten Pfad hinaus, hinunter-, Tas Echo, das int Walde schlief, Ward plötzlich wieder munter. Und all wir kamen an den Ouell Ans nioosunrsöunitett Wegen, Ta lächelte mein Traiitesell: Hier woll,'n wir Nuhe pflegen! Waldineisier flehen grün und krauö In iille bei den Buchen: Ta braust du dir ein Tcänkleiu drauSI Nief er und ließ mich suchen. Er starb und liesz bei Teil schwarzen Hut Erben. sei nein Sterben dein nächsten Ter Erbe trägt ihn in sein Haus Und sieht, er ist sehr abgetragen: Er sinnt und sinnt das Kunststück ans. Ihn über eine Stock zu schlage. Tucch Heike Bürsten wird er rein: Er.fasit ihn gar mit Schnuren ei. Nun geht er aus. und alle schrei': Ein euer Hut! O glücklich aud. Wo Wahn und Finsternis verschmiß den, Mehr kann kein Sterblicher erfinden, Als dieser grosze Geist erfand!." Er ltarb und lief; bei seinem Sterben Ten linigewandten Hut dein Erbeil. Erfindung macht den Künstler gros; Und bei der 5!achwelt mwergessen. Ter Erbe reifet die Schiiiire IvZ, Umzieht den Hut mit gold'neu Tres. sen, Verherrlicht ihn durch einen Knopf Und drückt ihn seitwärts auf den Kopf. Ihn sieht daS Volk und taumelt mit Vergnügen, Nun ist die Kunst erst hoch gestie. gen! Ihiil", schrie es, ihm allein islWitz und Geist verlieh': Nichts sind die andern gegen ihn!" Er starb und lief; bei seinem Sterben Ten eingefafeten Hut dem Erben. Und jedesmal ward die erfnnd'ne Tracht Im ganzen Lande nachgemacht. WaS mit den, Hute sich noch ferner zugetragen. Will ich ein andermal euch sagen. Ter Erbe liefe ihm nie die borige Gestalt: Ta5 Aufeenwerk ward neu, jedoch der Hut blieb alt. Fürwahr, daö gesteh ich, TieS Knöchleiii was seh ich? Nun wirft er dein Karo, dein Schlingel, e? vor! Und ich. sein Getreuer, Ter Hof ihm und Scheuer So treulich bewacht, sitz hier hun gernd am Tor? Mich läfet er hier sitzen lind dursten und schwitzen, Taj; einem die Zunge am Gaumen schier klebt? Was soll man noch sagen il uferen agen, Wen -so was am eigenen . ,. - . . ma' erlebt? - Herrn mmmm mJAU"" f - fk - . A , m W . A W - 1 bi,m-ätL '.t üwT'T'V-' V t-XJU tTA WWDWKMM 4s :- ;.: J- ., w-rr'--'-- 'ti- ;, ;?Es t ' Y-Äf' .rSrfr' Der Ausbrnch zur ZZeise. Ta der Vater GeMfte in dein benachbarten Gebirge hatte, be fchlofi er, die !)!eifü dahin in G fellschaft seiner Kinder zu Fufe zu machen. U'.an wollte vor Tagesan bruch aufbrechen, um die Sonne ans gehen zu sehen. Teshalb legteil sich die ziiiabeil am Abend vor der Abreise 'zeitiger als gewöhnlich zi Bett. Vor Crwartmig konnten jic kanin einschlafen. Beim ersten Ge räusch, da früh Morgens im Hause laut wurde, erwachten sie. ES war noch Nacht, alö sie aiifstandeii. Ihre erste Sorge war, nach dem Wetter zu sehen. Ter Himmel war rein, die Sterne leuchtete noch mit stil lem, mattem Glänze. Tie kleinen Borbereituitgen zur Jieise waren schon den Abend znviir gemacht. Ungeduldig zogen sich die kleine Wanderer an. S(l min bic Vater kam, seine 5tider zu wecken, begegneten sie ihm schon auf halbe, Wege. Sie trugen leichte Sommer kleider lind graue Hüte. Eine grüne Reisetasche, welche die notwendig sten Bedürfnisse in sich fas-.te, hing ans ihrem Niicken, einen festen Ha selstock führten sie in der Hand. So gerüstet, riefen f.'e fröhlich dem Va ter ihren guten Morgen" entgegen und hörten mit Freuden, dasz auch er zum ?luslruch bereit sei. Auch die Schwester war aufgestan den. Sie freute sich über die Neise ihrer Brüder nicht weniger als diese selbst, obgleich sie z Hanse bleibe mimte. Ach, wie gern hätte sie auch einen Wanderstab ergriffe und eine Reisetasche übergehängt, um w't! Er ist Frühling lässt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüste; Siifee. wohlbekannte Tüfte Streifen ahnungsvoll da; Land, Ncilchen träumen schon. Riithsc!- ttttd Spielecke. ' LigogrypSen. I. i ftrni'üft uni scknnnbt, iW sicckk unterm Sinn, Si dkckl da Hmipt lind gibt i(j;n Ivan. 2. a Ccidit au! vollem H,ilZ. t will'S ix stecke: o tzoltcrt: Jteiiirnfallis!" u friert ror Schrecke. 3. g Fällt vom Himmel, v fliegt In da! Meer, f Tchioankt im Walde hin und her. a Tag du vo der Wiuidc, ci Jmrner im: vom Hude. 5. Reiseziel Mit T ein l'erglust'g.'r Freund und 2 lad, er. Mit P der Klhcn giner ctier. gi Beherrscht ei Land, wie groß eö fei. a Hut cjne simple Mäicici. , 7. ll sichrt I an das C und rnrn gebt . actyi : ö" einem .icmpp Nacht, sie Jag uüd O am Himmel, aber ?l ch,i der Crde merklich nah; O vom Zllosenrot durlliglilkt. A von holdem vrün luiibiüht. l'l,, uiigeniMnr ohne i. Mit i voll siiker Harmvnle; ll Echlas und Leben ohuc t, Mit t voll Jubel und voll Weh., ia P sliegeii mit der Post diircbs 2nni, !i steint z,l, Hinnnel unverwandr, ZI hält am Garten festen Ltaud. 11. , Mit scharfer au sich durchzubeihen, Mg klug l,d redeferiig heifee! keiner a wird sich hlngegrn Ein rechter M auf ii verlegen. 12. G'ni HätN'iling der Äliibek ist' mit di, Ein iiirfchcii mir von einem iCaiirn mit t. Mit enifiilli's vom Mond uns Beg und 2cc. 13. l schafft an blostem Ton die buntesten Geitalien, 7,i) abtu Iiiiit ii iitton aus ?,chw fct ' - Welk glfialtni. ' . - -i.t.-jäU' . I W7I lf5Xi,.-.T &Ztf.r MMZ? ' . V-lrir.Ti ' ir .i.-1 w über Berg und Tal zu ziehen I Aber sie verbarg den Wunsch in ihrem stillen Herzen, begleitete die Reise. den über den Hof nach dem Wege, bat sie, nicht? j vergessen und iijc alles wieder zu erzählen, ahm dann Abschied und kehrte zu ihrer Mntt.'r zurück. An der .Hostür wurden die Wa oerer von oem munteren p,y er wartet, Dieser hatte den Reisepliu schon lange gemerkt unö hier feinet Platz genommen, um nicht berge sen zn werden. Der Vater hätt? ihn lieber zu Hanse gelassen. Aber da er mit so freundlichem Gebell an allen aufsprang Uiid die Knaben für ihn baten, wurde er zum Begleiter angenommen. Mit ansgelassenec Freude lies er eine Strecke vorauZ und dann wieder zurück, unisprang und nnitanzte die Wandernden. Niistig schritten die Reisenden vor wärtS zwischen den Gartenhecken durch, dann über die breite Wiesen, immer nach Osten zu, wo Berge und Täler ihrer warteten, welche die Kinder noch nie besucht hatten. AlZ die letzten Sterne erloschen und der Morgen heller und heller dämmerte, zog sich der schmale Pfad an einem Hügel hinaus. Aus seinem Gipfel setzten sie sich ans einem abgchane neu Baumstamme nieder, der Spitz zu ihre Fliszen. Immer röter wnr de der Himmel gegen Morgen, im mer mehr schien er sich über, der cl sernten Bergkette zu entzünden. End lich flammte die Sonne empor, und die Reisenden betrachteten sie mit stillern Entzücken. d: Bollen balde kommen. Horch, von fern 'ein leiser Harfen ton! Frühling, ja, du bist'S! Dich hab ich vernommen! 14. ch Zu lieis',e,i jung unö schon kgliickcn, ,-ciiib ivir S mich nur erst in mii'ni 3 1 liefen ; Toesi die schönste bleibt von ollen Wnre:t. f Ten Üicist lind n das Herz zu j ibcii. 15. i Taugen nichts ; in lusit sie, einen uni den andern, Ten untern Zisch, und Te i den Pa pierkorb wandern: ä ,Aber tviisen wir zu schaben: ja. pflegen Tein treusten Freunde gleich sie ans Herz zu legen. w,r ur,v 16. Ta fliegt vorbei ein Tierlein schnell WuppI fliegt ilirn an den Zchioanz ein l, Ta wird der flüchtige Gesell !,!! Busck, verwandelt, aus der ZkU; Tran aekm die Kinder lustig naschen Und füllen Mündchen sich und Taschen. ösunn der tätstl in vorik Rummer , 1. Post, psil " ' 2. Renne, rinnen. 3. chlaf, schlaff. 4. Vnsen etc. 5. Üilielt, Libelle. ' (I. Bast, bjt! 7. Echmachien, schlachten 8. Lieder. Flieder. I, Mädchen, Märchen. 10. Nornen, Nonnen. 11. Schie-f. Schiff. , 12. Ämiel. mvel. 13. Balken, Balkan. 14. Miict elf. 15. Eier. Meier. Ein Verhältnis. Leut nant (beim Schluh der JnstruktionS stunde): .Also der Soldat ist gleich zeitig Beschützer der Krone und . . . Huber, passen Sie aus! In welchem Verhältnis stehen Sie zur Krone?" Huber (der nicht aufgemerkt hat): Jch siehe dort mit der Köchin aus gutem Fuße, Herr Leutnant!" Der Drachen. (Im Wirt! hauS.) Warum bestellen Sie denn gleich zivei Älas Bier. Herr Muckel berger?" ..Wissen S'. damit der Wirt denkt, mei' Alte kommt gleich nach... da traut er sich wenigstens nicht, schlecht einzuschenken!" Die Malerin. .Entschuld digen Sie, Fräulein, aber Sie ma len ja die Baume alle blitzblau?' .Ach Gott das ist wohl jckt gar nicht nicht -modern?'' ' 037! t a w Ijxarf.i7rxzsp2z Wer' Stillsitzen daheim nicht tätt ger rtrilgk, der geht mit Borlieve auf weisen. Zu Hauseläust alle den gewohnten !lang. im ruhigkN Gleichmah der Tage stellt sich nicht löksondnett ein, und man möchte doch auch einmal etwa erleben. Und die se .Erleben', mit dem man sein Ta sein bettichern und bunter fürten möchte, bringt die lÜerflcUunj fast immer in Verbindung mit der großen Mit da draußen, die mehr ooer weniger entfernt von unserem Wir kungikreife liegt. Diese .grohe Welt' ist un nun. feit der ülsen. bahn und Dainpfschisfsvkrlkhr Raum und nt so unendlich vnliitjt haben, zwar kein Märchen mehr, lein Buch mit sieben Siegeln, folglich auch der Weltreifende. der " t rotier, längst keine Erscheinung mehr, zu der wir in sprachlosem fcrstaumi, auf blicken. Diesen Platz hat in unserer Kulturivelt der vcgeinutige, wissen schaftliche Forscher eingenommen. Die Kunst zu reisen ist kein Privilc. gium einiger Aukcrmahlter mehr, sie ist vielmehr Gemeingut gewerden. An diesem UimvandlungSprozest hat auch das Reiseerlebnis teilgenommen: eS ist so ziemlich all feiner früheren Romantik entkleidet worden, die sich früher schon lediglich auf Grund der Schwierigkeit und der Vefahren ein stellte, die mit den Reisen in vertebr feindlichen Zeiten verknüpft waren. DaS Reiseerlebnis war turzweg das Reiseabenteuer. Tie ersten DieU seromane sind Abenteuerromane und umgekehrt. Borwiegend derjenige, welcher sich einer grofzen Gefahr halte erwehren müssen, befaß das Recht, von feinen Reiseerlebnissen einem Arcise lauschender Hürer vorzutragen. So ein Wirtshaus im Spessart". solch eine grausige Räuberherberge. von der Wilhelm Hauff erzählt, war eigentlich das Gegebene, das Land läufige. Früher war der Reifende, der Wanderer, der Seefahrer tnteressan, ter als ein gewöhnlicher Mensch. Die dichterischen Gestalten Lord Byrons. Childe Harold. der (iliaur, der Kor far u. a. übten deshalb einen so eigenartigen Reiz aus, weil der Rim bus eines fernen, noch ziemlich unbe kannten Erdreichs sie umgab, und man in ihren Schiellalen die Erleb nisse deS Dichters nicht ganz mit Unrecht zu sehen glaubte. Diesen Einschlag des Erotischen zuc Erhöhung der Spannung, des Interesses, wird man heute nicht mehr im gleichen Umfange verwenden können. Rur hin und wieder glückt es, wie z. B. in dem schwermütigen Reiseerlebnis, das die Briefe, die ihn nicht erreichten" enthalten, und das sehr geschickt mit der Anteilnahme rechnet, welche im Iahte 1900 dem Kriegszug der europäischen Berbün beten gegen China dargebracht wurde. Nur in jenen unruhigen Monaten konnte es geschehen, daß eine ganze Sendung von Briefen niemals in die Hände der Adressaten gelangte. Um einem Reiseerlebnis den Eharakter auf Reisen. Zu Hause läuft olles de Ungewöhnlichen auszudrücken, be darf es also schon immer des Znsam mentreffens verschiedener Zeichen und Umstände. Dagegen hat man sehr lange und mit vollem Recht Reiseerleb nisse alS Bildungsgelegenheiten, als eine hohe Schule weltmännischer Ge wandtheit und Ueberlegenheit be trachtet. In diesem Sinne kultlvierte auch Goethe das Reisen, gerad: für feine Person. Gleichsam an Rciseer lebnissen rollen sich Wilhelm Meisters Lehr und Wanderjahre ab. In Goethes italienischer Reise steckt kaum eine Begebenheit, die an die plastische Abenteuerromantik alten Stiles erin nert, und doch enthält sie eine Fülle köstlicher Reiseerlebnisse, jedoch meist von jener Art, die unabhängig sind tzgn malerischen Hintergründen, die , an icetlicye Juiar zu lzr teonisicn wervcn. Immer aber ist eS Die IKockkkjlt. Niemand sagt etwas Ernstes und Stichhaltiges gegen . die Kochkiste, meist , sogar wird anerkannt, daß sie eine sehr gut Sache sei, aber die Leute machen nur wenig Gebrauch davon; sie sagen, das Ding funktio niere nicht nach Wunsch. Sie sollten sagen, eS funktioniere ihnen nicht nach Wunsch, was richtiger wäre, denn sie haben eben nicht die Ge duld, die an sich einfache Sache aus zuproben. Auch das Einfachste er fordert in der Handhabung eine ge wisse Uebung. Tatsächlich hat es in dem ganzen Bereich der Hanswirtschaft während der letzten Jahrzehnte keine neue An gung gegeben, die praktisch so wertvoll sein könnte wie die Koch liste, sofern nur jeder sich in ihrem Gebrauch etwas üben wollte. Der Gedanke, die mit Heu oder einem anderen schlechten Wärmeleiter gepol sterte Kiste dazu zu benutzen, ein ein mal Irtchf aufgekochtes Gericht sinn denlang in derselben Temperatur zu m i r U U V I rÄneNiRrewe, f- r-j.v-.-t; tpjrr, lfi-rr-,-vrt.Lig- Ucljcrrlcbllijlc. ein getreues Abbild der Wirllichkelt. daS uns in GoetbcS Reisectlcbnissen anblickt. Er schildert, er glossiert nicht nur. Bei Heines ,inrjtelfe" sehen wir den Unterschied. Er erlebt und fühlt die Erscheinungen der Hrn. weit genau so stark wie Goethe, aber er vertilgt ihnen gegenüber niemals sein Ich. Rur Insofern, als die Dinge auf ihn wirken und seiner In diviaualttät etwas z:t sagen haben, erzählt er von Ihicn. Bei Lord Byron war das Reiseerlebnis verwie gend: Kostüm, Draperie für die mannigfaltigen Phasen seiner Per fönlichteit; für Goethe war Ersah' rung, die bereichert, für He'i'.e da Fremdenbuch, In daS man feinen Ramen, allenfalls in Verbindung mit einem Knittelvers, einträgt. AuS ttoethe und Heine haben wir uni heute ein Koinptomiß gefertigt. Man denke nur nicht, das; ich von den Leuten rede, die Reiseerlebnisse hauptsächlich von schriftstellerischem Standpunkt bewerten, ob und wie sie sich seuillktonlslisch verarbeiten lassen. Rein, ich spreche vor allem vom Laienstandpunkte aus und verwende die Beispiele aS der Literatur nur der stärkeren Aeranschau'ichung wegen. Denn immer ist die arme Kunst gezwungen, zu betteln von deS Lebens Ueberfufz". In den Gefühl len und Anschauungen der Dichter finden wir uns selbst wieder. So auch in ihren Reifeerlebnissen. Tie Stofsivelt der ilieisecrlkbntsse hat durch die Häufigkeit ihrer Wir knng an ursprünglichem Far'cenglanz eingebüßt. Wenn un, ein Meister werk durch eine Unzahl von Kopien, gute, mittelmäßige und schlechte, bis zum Ueberbruß vor die Augen ge fährt wird, verlieren wir am Ende die Freude am Original. Kommen wir mit guten Freunden zusammen, die in der Schweiz oder in Italien oder in Rorwegkn gewesen sind, so fragen wir sie nicht: Was habt ihr eriebt?!". rechnen nicht mit der Möglichkeit, dafz sie im Strom der Touristenzeit etwas Renncnswer tes erlebt" haben könnten. Was wir vielleicht von ihnen erfragen, sind meist rein praktische Angaben über Unterkunft, Ausrüstung, lohnende Ausflüge u. dcrgl., Notizen, die daS Reisehandbuch entweder ergänzen oder berichtigen. Dieser Richtung zum rein Sachlichen haben sich im Laufe der Zeit auch die Reiseführer" anbe queint. In meiner Bibliothek halte ich mir noch einige Bücher älteren Datums, die zuweilen einen Ausflug ins Lyrische nicht verschmähen; sie ivaren eben geschrieben zu einer Zeit, als man das Rcisefeuilleton nur erst spärlich kannte. Nunmehr hat eine strenge Arbeitsteilung stattgefunden. Der Dichter" und der Reiseführer" wandern nicht mehr Hand in Hand. Aber am Reiseerlebnis, daö unser privates Eigentum ist und bleibt und vielleicht um so wertvoller ist. weil eS für die große Öffentlichkeit, für andere gar keinen Reiz hat, wirken sie alle beide. Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt," singt der Dichtermund und lenkt unseren Sinn sofort auf den Inhalt dieses Gedichts. Der wanderfrohe, reisebeschenkte Mensch wirft mit eins den Ballast der häus lichen Sorgen, den Kleinkram ge fchäftlicher Nöte beiseite fet'Z auf Wochen, sei'S auch nur auf Tage und verwandelt sich in einen, der sich von den Ereignissen treiben lafet und sorglos das genießen will, was der 2ag ihm zufuhrt. Zum sorglosen Genießen gehören nun vor allem ein reiner Sinn und ein vornehmes Herz. Der Ausgang und die Wirkung des Reiseerlebnisses stehen nicht im mer in unserm Belieben. Doch wenn sich der sogenannte bittere Nachge fchmack" einstellt, sind wir selten ohne Schuld daran. Am schönsten lind reichsten erlebt man gewöhnlich dann, wenn man es gar nicht auf absonder liche Erlebnisse anlegt. ,Ein Schritt erhalten und dadurch das Weich werden der Speisen zu erzielen, ist einleilchtend genug. Für die Aus führung aber bedarf es einer gewissen Erfahrung. Sofort auf den ersten Hieb glückt die Sache nicht mit jedem Gericht, da jedes feine Besonderheit hat, Fleisch anders behandelt werden muß als Gemüse, Gemüse anders als Reis, und die Gemüse wiederum unter sich eine verschiedene Bchand lung verlangen. Man kann aber um so vertrauensvob. ans Experiment gehen, als untcr keinen Umständen ein Gericht durch die Kochkiste der dorben wird. Schlimmstenfalls ge lingt die Sache i.icht auf den 'ersten Streich; alsdann kann man immer noch den Topf ans Feuer bringen und nachholen, was fehlt. Die Kochkiste eignet sich für jeden Haushalt. Die Ersparnis an Feue rung ist enorm. Für Hausfrauen, die nicht dauernd am Herde stehen können, auch keine zuverlässigen Dienstboten haö.l., bedeutet sie eine wahre Besreinntz. Viele Gerichte kann man aucy abends ansetzen, leicht Sr vom Weg." diese unterhaltende Mcherlsche Lustspiel, zeigt seh: an schaulich. wie d,e Beglet der jungen Frau, die aus ihrer Reise durchaus Romantik" erleben wll'. ,ehr bald gestillt wird. .Wir hauch'n nur unser Portemonnaie und unsere Legi timationsppierc von i,6 zu werfen, und wir werden sogleich drin int Abenteuer sein." sagt zu jhe der Gatte, lind so kommt c :enu fluch! Eine Reihe lustiger Berlegenheiten und Verwechselungen fet ein. Er götzlicher und iiberrasäienvki' berührt aber noch das Ungewollte und lti.be absucht igte. Nicht Ausdehnung noch Dauer der Reise beeinflussen Gehalt und Beden hing des Reiseerlebnisses. Auf unsere Stiminung, aus unser Da'iitun. ja euf unsere ganze Dispesitio kommt ehr viel an. (Äoelhe yat webt ans einen größeren Reisen kein sein Herz und Geniut tiefer beschädigendes Er lcfcniS gehabt a'S ihm der ewige Stunden wahrende Ritt von Llraß bürg nach Scscnheim zuführte, der ihm die Bekannischast Fttedenke Brion schenkte. Als der lichter Paul Flemmtng während der Wirren dc .'jährigen Kriege TentfÄIand verließ, um sich einer Gesandtschaft nach Persien anzufchließen, wird ihm von den Erlebnissen dieser drei Jahre, welche die Reise dauerte, keins so wichtig gewesen sein als dS. wclche sich schon in dem ersten Viertel zu trug: die Begegnung und Berirbung mit der schönen Kcuismanneiochter m Reval, die allerdings bald nach der Abreise des Dichter einem andern Herz und Hand schenkte. Gy de Maupassant erzählt von zwei Pari scrn, die sich mit grölen Vorbereitun gen zu einer Jtalienreise rüsten, aber schon auf einer Grenzstation liegen bleiben weil zivei schöne Augen sie festhalten, die ihnen wundervoller er scheinen als alle Wunder Italiens. Wie oft mag es sich ereignen, daß ein Reiseerlebnis Plan und Ziel einer Reise selbst ganz verändert! Aber auch die Gegend, in welcher solches Erlebnis sich zutrug, kann durch die seS in den Augen und ni der Erinne rung des Reisenden besondere Fär bung erhalten. So las ich einmal eine enthusiastische,, ja fast dithyram bisch zu nennende Schilderung von einem enmutigöescheidenen Neckar städtchen. Dcr Autor schloß feine Lobrede mit folgenden Worten: .Ich habe den Sonnenuntergang m Golf von Neapel und bei den ägyptischen Pyramiden gesehen. . aber 'ich kann wohl sagen, daß in beiden Fallen der Eindruck zurückbleibt hinter dem be zaubernden Bilde, das' mir diese Neckarlandschaft bei N. N. gewährt hat Nun konnte ich, a!S ich um die nämliche Jahreszeit daS kleine Städtchen besuchte und die Lieblich keit feiner Lage auf mich wirken ließ, beim besten Willen doch nicht in die Stimmung jenes Enthusiasten hinein geraten, aber völlig klar wurde mir die Sache, als ich zufällig hörte, daß der Betreffende in N. N. damals feine. Braut gefunden hatte! So wie wir unsere hochgesiimmte oder herab gestimmte Gemütsverfassung in das Bild der Außenwelt hineintragen, so überhaupt unsere eigene Art zu sehen, zu beobachten, zu erfahren, in alle Bilder des Rcifelebens. Der eine erlebt im Umkreis einer Meile mehr als der andere, auch wenn ihm Peter Schlemihls Siebenmeilcnftiefel zu Gebote stünden. Zum frischen, flotten Reiseerlebnis, das noch im Verklingen ein freund liches Gefühlsecho weckt, gehört jeden falls zweierlei: der neue Eindruck und dann die nötige Elastizität, ihn zu verarbeiten. Auf letzterer Fähig keit liegt die Hauptbetonung. Un scheinbare Kleinigkeiten, Zufälligkei ten, Kieselsteine in der Hand des Nüchternen und Schwerfälligen der wandeln sich zu Gold, sobald Phan taste sie anstrahlt. st (Fannie Stantien.) ' ankochen, dann in die Kiste bringen, um sie mittags völlig gar hcrauszu nehmen. . Wie nicht jedes Gericht sich in der Kiste gleich verhält, so ist auch nicht ine Kiste wie die andere. Jede muß eigens studiert werden. Da läßt sich kein Rat vom grünen Tisch aus teilen; probieren geht über studieren. Keine Hausfrau sollte sich indeS das Probieren gereuen lassen, denn der Lohn der kleinen Mühe ist groß. Die wenden, die an die Sache heran gegangen sind und sie jetzt beHerr fchen, können gar nicht Rühmens ge nug davon machen. Es ist übrigens kein besonderer Vorwurf für die Frauen, daß sie mit der Kochkiste nichl inS Reine kam men. . Die Männer sind ebenso ge artet. Viele werden mit den moder nen Benzinfeuerzeugen nicht fertig, die ; doch so praktisch' sind. Sie sagen, die Dinger funktionieren nicht. Das ist eben nicht wahr; sie sind furchtbar, einfach zu .eha'..deln. aber wenn, man sie r'chiig behandelt, funk' Monieren sie eben so tadellos wie eine freundlich behandelte jlocljkijtf,