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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (May 9, 1914)
löqlicke Cmflsi Tribüne Samsisg. de !). Kai 101 f.' o Der ÄalabZtt. tR'" "i! I fun Hr,k, WWWAWkZkSWWMi (OXottfetuna-) Im EisenbüKnwazku plapperte NNraiida fortwährend. Zuerst 8J11 den herrlichkn Garneelen, die sie in Marg.ne essen wellten, dann von den Negersängern, die sie dort hören winden, ja sogar von den Likorbon tcni, die sie tn Margate so leiden. schafilich a!S lleines Mädchen aß. wo sie zum ersten Male den Puck in hattspeares .Tominernachlslrauni al), der von ihrem berühmien Groß raiet Charles James Lean neu in jzeniert wurde. Esther war uncjt wohnlich schweigsam. Endlich fragte Miranda spitz: .Was ii denn loS. Esther? (Heftern hat sich etwas sehr Sei! saines ereignet , antmoeteie Eher, Sabrina ist plötzlich ohnmächtig gc U'grden." Jhm, und was ist denn da dabei? Tas hat gar nichts zu beöeutm. Ali ich noch ein junges Mädchen war, galt es sogar für vornehm, in Chn macht zu fallen, und wir haben uns darin geübt .Freilich war e gestern aufner inend schwül." .Sabrina ist unzemein kräftig, machen Eie sich keine Sorgen un sie.- .Aber sie strengt sich übermäßig an. Abends ist sie immer surchtdar ,züde und abgespannt." .Wer ist's nicht? Wer arbeitet, ist abends müde. Ich krieche immer wie gerädert ins Bett, und morgens bin ich so steif, daß ich mir jedesmal wünsche, ich wäre in der Nacht gt fiorben. Wenn ich aber dann zum Frühstück gebratenen Speck und gwii Citx gegessen habe, dann kommt mir das Leben wieder leienöwcrt vor." Sabrina nimmt frühmorgens s:c:s nur eine Tasse Tee und ein Stückchen gebähtes Brot." Das tut mir leid, das ist nicht ii Ordnung. , Sind Sie auch so tö richt? .rfj te ein Ei, mehr kann tch such nicht leisten . .Also, ohnmächtig ist sie aeroor den 5 Das sieht ihr gar nicht äfm lich, das mutz ich sagen. .Sie ärgerte sich sehr über mich, weil ich besorgt war. Morgen wirz sie mir übrigens schreiben." Am folgenden Tag kam auch ein sachlicher Ärief von Sabriia, und der zerstreute die kleine Wolke an fc-sthers Himmel. Das Wetter be günfngte sie: während ihres ganzen Aufenthalts in Margate gab es Sonnencheut. In der wurzigen Lust röteten sich die blassen Wan gen Esthers' zusehends; sie badete, lag mit Miranda im Sande und fühlt: sich vollkommen glücklich. Miranda hatte sehr, klug daran getan, nicht nach einem vornehmen Seebade, son dern nach Margate zu gehen, das zumeist von erwerbenden Männern und Frauen aufgesucht wird. Esther wußte, batz sie zu ihnen gehörte, und das wundervolle Bewußtsein, daß sie ihr Ziel beharrlich verfolgt, ihre Selbständigkeit behauptet hatte, er füllte ihre Seele mit Stolz. Ich hab' mich noch nie so kräftig gtfühlt wie jetzt", sagte sie Miranda nach Ablauf der ersten Woche. .Das ist gescheit", erwiderte diese; wir Frauen brauchen jedes bischen Kraft und Gesundheit, daS wir uns aneignen können, notwendig." .Nichts erschreckt mich jetzig fuhr Esther fort. .Oho!" rief Miranda aus. .Wär ist gestern schnell auf einen Sessel .stiegen, als die kleine Maus über das Zimmer lief?" Ich spreche natürlich von mora Wehen Dingen. Eine Maus oder ein Tiger werden mich immer in Angst versetzen. Ich pflege genau renseloen Ekel vor Krankheit, schmutz und Unwissenheit zu haben, aber jetzt brenne ich förmlich darauf, meine raste zu erproben. ' Xit fröhlichen Tage vergingen rasch. Esther legte sich ' öfters die Frage bor, wie sie wohl beschaffen gewesen wären, wenn Miranda sie nicht begleitet hätte. Kameradschaft war ihr eine Notwendigkeit gewor den. Und darin hatte sie mit ihren neuen Freundinnen, mit Sabrina so Wohl als auch mit Miranda. Glück czhabt. Selten, wanderten ihre Ge danken nach dem Haag, aber die Er inncrung an Harry diente gewisser maße dazu, andere Männer fern Zuhalten. Drei Jünglinge hatten den Versuch gemacht, sich Esther zu näher, ab sie waren von Miranda gewogen und zu leicht befunden wor Un. DaZ ' Jahr km Hutsalon hatte Esther mehr Verständnis für 1 die umschliche Natur gelehrt, als ein fazehnt in Palace Gardens der ,:t hätte. Harry hätte vielleichl -:i:piet, daß der Schmelz weg ,, aber das wäre, ein Irrtum ge ; der Schmelz war da, zum t:r.!,;iic!en SabrlnaZ. Esther !j für ein reiftZ J!Tei6; Sa c.iß sie yo,1) ein 5iind Ctiindc eni'l Fal, 1 3erntinr.iA r - - nnkllktz Schell. L.mjam KTmrL.m:.i lust, kille Türnchmtuerei und Un redlichkcit, und trotzdem blieb sie eine Lxtimisiin. wie sie im Luche sieht, die Menschen, und Dinge sah. nicht wie sie waren, sondern wie sie sich sie wünschte. Ephcr fetzte Miranda und ihren ichadizen dosier in Covent Garden ab und kehrte in den Modesalon iw rück. Sabrina freute sich über ihre rcsizen Wangen und braunen Händ:. .Nun bin ich bereit", erklärte Esther. .Hast du schon einen Ent fchlllß gefaßt, wohin du fahren wirft?" .Jawohl!" ,!i!un, wohin?" .Das will ich dir später sagen, wenn wir nach Hause kommen. Komm' jetzt und schau' dir die neuen Herbsthüle an." Esther war überrascht, was Sa trma in ihrer Abwesenheit geleistit laite, aber als sie es sagte. mur melte sie: .Ich war ganz allein, da mußte ich arbeiten. Ich habe auch nvcntar gemacht. .Inventar? Ja. wozu denn?" Ich wollte wissen, wie wir stün den. Lirot meint, man wird Heuer diele Pelzhüte tragen, da habe ich einen ganzen Posten billig gekauft." .Tu siehst furchtbar..." .Gelb aus", ergänzte Sabrina. Gelb nicht, aber blaß", faste Esther besorgt. Wenn, wirklich Pelzwerk so rno dern wird, dann werden wir zu Weihnachten mit unserm Nechnungs' abschluß zufrieden sein können." So sprachen sie über geschäftliche Dinge, bis es Zeit war, zu sperren. Gewöhnlich aßen sie nur ein einfa ches, frugales Abendessen, heute pfceno jedoch verqonnten sie sich ein Diner. Mrs. Willct war Köchin in einer vornehmen Familie gewesen, bevor Willet, der Kellermeister des. selben Hauses, sie zum Altar und von dort in sein Haus führte. Sie hatte natürlich schon viele Feinheiter. ihrer Kunst vergessen, aber sie ver stand es noch immer ausgezeichnet, eine Seezunge zu kochen und ein Berghuhn zu braten. Der Tisch war mit Rosen gesä)mückt. .W gemütlich!" rief Esther aus. Wie nett, wieder zu Hause zu sein!" Liebevoll blickte sie von Sabrina auf den fchönen Bibliothekskasten und auf die hochaufgetllrmten Sofa kissen; das Zimmer war ihnen eine Zuflucht geworden. Nach Tisch machte Sabrina den Kaffee. .Jetzt erzähle aber", bat Esther, was du vorhast.". .Lag mich zuerst noch eine Ziga rette anzünden." Esther rückte sich gemütlich in die jusen zurecht. .Mir ist zumute wie einer Katze", sagte sie, .die eine Eztraportion oer . gekriegt hat. Richt, Esther!" .Nicht was?" .Nicht schnurren, sonst fällt es mir noch schwerer, es dir zu sagen." Herrgott, was ,st denn geschehen. aorinals Ich muß meinen Urlaub in et nein Sanatorium verbringen. Im nächsten Augenblick war Esther auf den Knien neben ihrer Freundin, hatte ihre Hand ergriffen und starrte ihr besorgt m das Ee Sie wissen noch nicht genau, was es eigentlich ist", sagte Sabrina leise. aber sie werden es schon berausfln den. .Sie werden dich operieren?" Jawohl. Esther. Zittere nicht, und vor allem bitt' ich dich, weine nicht. Ich brauche meinen, ganzen WUtl' .Ich weine nicht", erwiderte Esther, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. 1 .Ich habe schon alle Vorbereitung gen getroffen", fuhr Sabrina in dem leisen Ton fort: .nicht weit von hier ist ein Sanatorium, die Oberin scheint sehr nett zu sein. Dein Dok tor wird mich operieren". .Mein Doktor?" .Dr. Harvey Napier." ' .Welch merkwürdiger Zufall." .Durchaus nicht. Sein Porträt war mir fo sympathisch, daß ich ihn jetzt aussuchte." Eine kleine Pause trat ein, dann fragte Esth:' Haft du es deinem Manne geschrieben?" .Nein. Vielleicht spielt er gerad: iit einem Turnier." .Man wird doch erlauben, daß ich dich pflege?" ..Ganz gewiß nicht. Aber du kannst mich nachher besuchen." Ist es eine sehr gege fährliche Operation?" , lk nennen es einen interessanten Fall. : Ich glaube die Augen Dr. Nüpiers haben geblitzt...' .Wenn das so ist, dann werde ich ihn hassen". ' Er war sehr lieb. Ich fragte ihn. iras die Flüssigkeit in dem Probe glas fck. Er lachte, und antwortete; mr,tt.r . .Ich fragte ihn, irci kr auf Um ZUH so aufmerksam betrachte. Da lachte er wieder und sagte: ein Alks, loid. das ihm bisher immer gefchick' entwischt sei. Er interessiert mich, aber er ist eine Maschine. Vielleicht wird er einmal ein Mann. Aber jetzt wollen wir von ttmi andern. reden. .Wann gehst du in daj Setnato. riumi .Morgen nachmittag." .Sabrina, du hast dich iiberan Iircngl. Durchaus nicht. Ich habe sogar fragt, ob das der Grund sein lonnle, und die Antwort lautete, es wace auch so gekommen. Erzähl letzt, was Miranda machte. Hat sie ihren Schlasrock auch auf dem Strand getragen?" Daß wir geschwatzt und' gelach: haben, wahrend du allein warst, wahrend dir das bevor land!" .Das wollt' ich ja gerade. Wenn ich dich jetzt ansehe, so spüre ich jormlich den Salzaeruch. Der Son nenschcin spielt noch in deinem Haar Der Sand..." .Es ist entsetzlich", sagte Esther. .ich kann es nicht ertragen." ie gingen spät zu Veit. Esther packte ihren Kosscr aus. Als sie ser tig war, kam Sabrina zu ihr herein, ch will du den Sand auö dem jgaar bürsten , sagte sie. Esther setzte sich hin. Sabrina bur stete ihr das Haar und flocht es n rpsk. E,:her hatte die Empfin dung. als teilte sich ihr von Sabrina eine geheime 5traft mit; ihr Kopf, der sie eben noch so sehr geschmerzt hatte, wurde leicht und frei unte: ihrer Berührung; ihr Mut kehrte wieder, die Angst vor dem Kommen den schwand. Sabrinas würdevolles schweigen war ihr gleichsam ein? Lehre: konnten Worte den furchtba' ren plötzlichen Schlag abwehren oder mifhm'2 .Was du für herrliches Haar bast. Esther!" .Das hat Harry immer gesagt.' .So? Deinen Harry hab' ich übr! gens ganz vergessen.- .Es ist nicht mein Harry!" .Tu brauchst nur zu pfeifen, und er ist bei dir." .Meinst du? Aber ich werde nicht pfeifen." Als Sabrina sich entfernt hatte, ging Esther zu Bett, aber sie konnte nicht einschlafen. Sie getraute sih nicht, das Licht auszulöschen, obgleich ne sich nicht einmal als Kind vor der Dunkelheit gefürchtet hatte. Sie lauschte angestrengt. Die Wände wa rcn dünn. Da hörte sie eine Feder kratzen: Sabrina schrieb. Ettyn schlüpfte aus dem Bett und klopfte ,eize an die lut ihrer Freundin. .Komm' nur!" .Ich kann nicht schlafen. Sabrina. ich muß dich etwas fragen. Frag' nur zu." ..hast du Angst. Sabrina?" .Vor dem Tod? Nein. Esther .Und ich bin so feig!" f Sabrina nahm Esther! Gesicht in ihre Hand und sah ihr tief in die Augen. .Ich fürchte mich viel mehr vor dem Leben", sagte sie. ' Esther ging wieder in ihr Zim wer, Sabrina schrieb noch eine Stunde lang; dann horchte sie aa Esthers Tür. bis sie ihre regelmäßi gen Atemzüge hörte. (Fortsetzung folgt.) ' 1 - MimtnRachk, Daß viele Schauspieler eitel sind, ist allgemein bekannt. Aber nicht immer wirkt die Eitelkeit fo erhei ternd wie bei einem kleinen Jntermez zo, das sich zwischen dem früheren Münchener Generalintendanten Ernst v. Possart und dem Weimarer Eha rikterspieler Lehfeldt. der wegen sei ner Originalität und Borstigkeit weit bekannt war. ereignete. Lehfeldt hatte gegen Possart eine an Haß grenzende Abneigung gefaßt. Schuld daran war. daß Lehfeldt nicht auch zu den von der Münchener Hof theaterleitung unter dem Namen Münchener Gesamt-Gastspielc veran stalteten Mustcrvorstellungen, zu de nen die auserlesensten Kräfte des ge samten deutschen Theaters geladen wurden, berufen worden war. Der grenzenlos ehrgeizige, sich natürlich stark zurückgesetzt fühlende Weimarer Hofschauspieler schwor dem .Belei diger" Rache. Und als die Zeit kam. wo er sich rächen konnte, tat er dies ganz in der drastischen Wei t, oie leinem Wsen eigen war. Ernst v. Possart besuchte auf einer seiner Gastspielreisen, die er jetzt im .Ruhestand" unternimmt, auch Wei mar und glaubte es dem Kollegen Leh. feldt schuldig zu sein, sich dorzustel len. Die beiden Rivalen in d,r Kunst ' der Lharakterdarstellung hat :en woyi genug von einander geHort, sich ober bisher nie gesehen. 5lekt standen sie sich gegenüber. .Mein Name ist Possart", stellte sich der Gast-Besucher höflich vor. Lehfeldt Nahm sofort eine erstaunte Miene an, streichelte nach Jntrigantenart mit der linken Hand hat Kinn, blickte den Verhaßten durch die halbgefchs senen Augenlider von der Seite von oben bis unten an, warf den Kopf in den Nacken und sprach mit der ihm eigenen Bosheit: .Possart? Pos fort? Sind Sie -beim Theater?" - Auf dem Zttarkt. Cf;,ue wen I'ciu-Iuiir Wiuskld. Die eilen Eschen, die den Dia umsäumten, hatten sich wie zur Maskerade - we,fe Puderperucken ufgefktzt. öcrn sternendurchwirkten Blau des NachthimmelS HM sich ihre tu Tuft getzllll!c:i Kronen w uubergebilde ob. ftrn und wieder staubten sie eine Wolle von Demant köri'chen auf die im Laternenschein gelb glänzenden Wege zwischen den Buren, auf die blonttn und brau iien Hare der Kaufenden und die langen, schwarzen Ech.itten, die den WuNdelndkN voranlicsen Jkickerlichtchcn lohten in rillen Du den und warfen goldene chwaden m daS silberne Gleinen. Life Lutz scheute die noch leere Markttasche träumerisch wiegend nach den wundersem bereisten Tel ararhendrählen hinüber, die dort am Bahngelände weihe Notenlinien an den dunkelblauen Nachlhimmel zeichneten. LiseS Phantasie schuf sich die No ten dazu lauter schmelzende. .Scheene Zitronen nocki, dreie fur n Jrvschen noch! Na. Freueinchen, wie ls es denn mit die Zitronen k Life blieb freundlich läckelnd sie hen und ließ sich von der Bekannten echs Fruchte in die Änirkttasche zah len. Morgen war Sonntag, ihr frei er Sonntag dazu. Nachmittags rasch ein wenia nach Potsdam zu ihrer chwe tcr hinuberrut chen dann zum Tanz! Zwee Jrofchen die Joldparmanen Fräulein, Sie sollicn welche mit nehmen, sehen selbst ans Wien Aep; pellen!" Life ging an dem Schmeichler. der den Tirolerhut kcck aus dem lin ken Ohr trug, stolz, vorbei. Das Kompliment mit den .Aeppclken, de nen ihre Backen glichen, hatte er letzten Sonntag im Stadtpurk auch chon anzubringen versucht. Aber sie wußte: der war kein Guter! Alle paar Sonntage sah man ihn mit ei nem anderen Mädel am Arm. Rückblickend gewahrte sie ihn. wie er auf einen Moment zur feisten Eierhändlerin hhiüberschüch, die ihn das dampfende Punichglns in der Hand mit einem mütterlichen: ,Na, Aeppeljunge, wat willste denn?" empfing. Tann gab es ein eifriges Fingerzeigen hinter ihr, der Lie, her. Das Blut fchok dem Mädchen in die ohnehin schon vor Kalte und Ge sundheit knallroten Wangen. Frei lich sie war ja nur ein armes Dienstmädchen! Das hatte keine Ur sache. die Stolze zu markieren. Höher hob sich Lises nußbraunes Köpfchen. ' Run gerade! Was gin gen sie die Leute an! Ueberhaupt es gab nur einen auf der Welt, der ihr richtig wehtun könnte. Dieser Eine Lise riß in plötz lichem Staunen weit die Augcn auf da stand er bei dem schnauzbär tigen Eeflügelhändler. Ein weiches, schelmisches Lächeln legte sich um die vollen, frischen Lippen des Mädchens. Sie wollte doch mal sehen, ob der Heine nicht merkte, daß sie ihn be obachiete. Schnell trat sie zur Seite, um in der Schlächlerbude die schon am Tonnerstag bestellte Hammelkeule in Empfang zu nehmen. Den Gänse stand behielt sie scharf im Auge. Je langer Lise hinschaute, je mehr fiel ihr auf, wie vertraut er mit dem Fräulein hinter der Barriere, tot. Jetzt langte er sogar hinüber ! und griff ihr unter das Kinn. Lises Herz zog sich schmerzhaft zu sammen. Beinahe wäre ihr die Ta sche, die nun schon schwer lastend an ihrem Arm hing, aus den von vielen Füßen mißfarben zertretenen Boden geglitten. War denn daS möglich? Ihr Heinrich, der so streng über Seiten sprünge sowohl der Männer, wie der Frauen dachte, der ihr nicht einmal Sonntags erlaubte, mit ei nem anderen zu tanzen, poussierte hier auf offenem Markt aanz unae niert? . Noch dazu dieses Gänse fräulein, dessen sonst ganz hübsches Gesicht von .der steten Einwirkung der Kälte und rauhen Witterung buntfleckig und rissig geworden war wie ein gefrorener Apfel! Der rotnasige Mann an ihrer Seite hatte sichtlich gegen. .Heines Schöntun gar nichts einzuwenden. Lise vergaß in ihrem Herzensgram alle Aufträge, die ihr die Frau" peinlich genau eingeprägt hatte. Na, Frcileinken, Se steh' ja tanz verteppert da." sagte die ge mütliche, alte Gemüsehändlerin, be haglich an ihrer Schale .Heeßem" nippend, während der Kohlentopf ne ben ihr glühte. Vajessen, was de Jnädije bestellt hat?. Spinat is heit' besonders schön. Oder nehm'n wa dalleicht Blumenkohl?" Lise entschloß sich hastig zu Spi nat und nahm dann den Blumenkohl auch noch mit. In ihrem Kopf sah es ja auch auS wie Kraut und Rüben. Mochte die .Frau' schel ten! Es gab . keine Treue, keine Ehrlichkeit auf der Welt was lag ihr noch am Leben! Fraulein Lise, so rennen Se doch nich so!" keuchte eine Stimme hinter ihr dre,n. Sie schaute sich um und mußte troh ihrem Kummer lächeln, fo tts ja der dickbäuchige mt der neulich mit ik,rcr Freundin m ten im Tanzfaal hinzestillen war.' J ' t W1 d Forcen gencl rr im Bemuyen. bei leichtfüßige Mädchen einzuholen in Kollision mit einer vor ihm au strebenden JndianerHutfeder und der dazu gehörigen rundlichen Haus frau. - . .Könn'n Se den nicht kieken? wnu es Ihm tntru tet wich, als er glücklich bei Lise gelandet war. .Eh' man Ihn' einkriegt." grollte er. Ta hatt ich mir be, det Ren nen uff en Haar in den Eiertorb von d,e Olle da gesetzt. Det Gcstch hatten Se scheu sollen. Na als was ich sagen wollte, der Heinrich i hier irMdwo uss m Markt, sucht Ihn'.' Mag er suchen!" dachte Lise. tro zig den llopf in den Nacken werfend. Der Junge hat Schwein gehabt. fuhr der Ticke, der von Beruf Brau er war, fort. .Eiientllch soll ick ji, nich verraten, oberst et is doch zu schcen. &lo wat der Heinrich 1 der is en emachter Mann. Jun undzwanziglausend Emmchen da mit kann a schon en kleenet Geflü geljeschast anfangen, wnt, nee? Aha! dachte Lise. und ihre See füllte sich zum Platzen mit Bitter keit und Weh. .Tesbalb da Scharwenzeln um das frostgesichtig Gansefraulem! Und er kann uff'n Plutz hei raten " setzte der Nichtsahnende mi listigen Augenzwinkern hinzu. Frau lein Lise, wat sagen ke nu?" Die hübsche Maid faßte ihre Ta che resolut fester und zog die Schul ein straff zurück. Tas hatte ih Heinrich beigebracht, und es war ih allmählich in Fleisch und Blut über gegangen. .Ich hab keine Zei hier zu klöhnen. Herr Stremmel, ( kommt schon alles, wie es muß." Fort war sie. Ein vorwurfsvolles Ader Fraulein Lise," keuchte hinte hr drein. Life schaute sich nicht mehr um Nur einmal streifte ihr Blick die sil bernen Notenlinien auf dem tiefen Blau des Himmels. Iah stürzten hr die Tranen aus den Augen. Zer toben alles Glück, das sie vom seli gen .borgen erhobt hatte: Ber tlungen olle Tanzmelodien für im mer in ihrem Leben! Denn sie war nicht so eine, die sich leicht tro ten laßt. Die Markttasche wurde ihr plötz ich zur unertraalichcn La t. , ie ctzte sich auf den Steinvorfprung e! nes Borgartengittcrs und trocknete ich die -Augen. Die gronen und leinen Flimmerlichter des Marktes grüßten herüber; ihre flinken, fluch tigen Schatten schienen neugierig auf das weinend Madchen zu weifen. Wie der Zeigefinger des Aeppel ritzen. dachte Lise, die ihrem Schmerz durch Anhäufen von bitte- ren Erinnerungen immer neue Nah- rung zuführte. .Wenn sie nun erst wissen, dak ,ch betrogen bin. wie werden sie da mit Fingern auf mich zeigen! Mit matter Bewegung hob sie die Tafche in die Hohe. Ein Wagen rollte langsam an ihr vor bei. Note Fruchte leuchteten im fal ben Schein der lodernden Pechlämp chen. r Der schief aufgestülpte Hut des .Aeppelsritzen wurde sichtbar. gratuliere!" rief er vom Bock herunter, als er Lise aewahne. Wer es so wie Sie haben könnte! Se se hen ja, wat ick vor Jesajafte mache. Er wies mit dem Daumen über seine Schulter nach der unverkauften Ware und trieb dann das Pferd zu größerer Eile an. .Man zu,,Schim mel!" Lise empfand dies Jratuliere" wie ätzenden Hohn. Warum mußten ihr heut' alle Menschen wehtun? Sie schluckte an ihren Tränen, während sie den altgewohnten Wca einhertrab- te. Hin und wieder wechselten sie im Tragen um AIs sie gerade die Tasche von der rechten in die linke Hand gleiten ließ, wurde ihr die Last mir festem Griff entrissen. Sprachlos vor' Entrüstung starrte sie m Heines vergnügt blitzende Au gen. Der Rauhreif hatte kleine Per len in seinen Schnuribart gestreut Das frische, junge . Männergesicht strahlte in Gesundheit und Freude Lise stellte trotz ihrem Aerger fest. daß ihm die neue Krawatte die hatte sie ihm ausgesucht iroßar tig" stand. Daß er ober heut' am Sonnabend' den guten Anzua, trug, fand sie unerhört. Was geht's mich an! dachte sie dann, sich besin nend. Her mit der Tasche!" sagte sie schroff. ' Er musterte sie. Der Ausdruck der guten Laune wich nicht aus seinen Zügen. -Dachte schon, der Strem mel hätte gequasselt," sagte er. Ei gentlich ein Wunder. Der ganze Markt war schon voll davon. Aber dann wäre meine Lise doch wohl nicht so kratzbürstig." Hat sich was,, mit Deine Life!" brauste sie auf. ' .Gewiß hat mir der Stremmel von Deinem Glück erzählt, und der Aeppelfritze hat mir sogar gratuliert. Als ob ich was damit zu tun hätte!" .Sehr viel hast Du damit zu tun!" rief Heinrich, und die Freude in feinen ehrlichen Augen machte langsam entsetztem Staunen Platz. Lise. um's Himmels willen, was is in Dich jefahren? Du wirst mich bed) nvM Qüdj lassen. !? WreMMM'WP Jedes Muster 15 Cents. ) SiiisacheS Haölleid. Ra. 7379. Trotz der groben Begkisterung für Vo lnniß und '!rapkkrcn denaupict bat rin fache Blusenkleid ff inen fiandigkn Platz ' der ZagkSmode. AI Hauekleitz oder am mit reicherer 'Ausstattung durch Zusatz von elkgantkn Kgrn und Gürtel, cl kltiml Gkskllschaslbllcid. kann mnn feiner nicht entralhkn. meckcntspikchrnd wählt man die teste, die augnblicklich in ollm dknkbaren Attrn in einschlägigen st!kschLf. t(ii zur Besichtigung und flaaf lockt. Für den HaiiSgk brauch wären zu n?ne iöatnn wollcr'pp und Voile, sowie der vabr!e Chainbric, d:?'m feintn, neuen Unstern 7579 aufliegt iinb ebenso Gmgkzam. Weifze tickereikragen geben auch den Haubllei dein ein freundliches Aussehtn und ein breiter gezogener ßiitUl trägt zur Kleid samteit deö emsachen, beauemen Anzugks bei. G'brai,!k! werd?,, zu dem Cchnitl, musier. dos in I Kroßen vorräihig ist. n 8142, 41 Nard Mit.'iial bei 'CG Zoll Breite. 7 ' I) :-; u Mrl i af . :: ff v Ik v I'r ' r ? A K W ' v$& g 1 i. -'-r i . I 1 ' I i j : 1 'Ja A ctM B e st e l l !, tt g s - A n w e i s u n g e ,t Diese Muster werden an irgend eine Adresse aeqeii Einfenduna deS Preises geschickt. Man gebe Nummer deutlich geschriebenen und schicke den veileuie Muster an oas ?atteru vspartmout. Omaka lrbüns . . 1311 Howard St. Acr Hmaßa Triöün.'" atlern tzoilpon. Ich ünsche Muster N. ....... .... Zoll, Brust oder TaiLenmei!, (Jcchre .... bei Aindersachen.) . 5!am 31, .... Etraße ............. ' . . . ... Tas Mäcel begann zu weinen. Ich bin gewiß schlecht, Heine," stich schluchzend hervor. .Aber das mit das Mnsefrä'ulein mitanseh'n müssen und denn, noch jut zu Dir ein, das kann ich nicht! Sie blieb verdutzt stehen. Heine atte die Tasche wie sie, die Lise, vorhin gemacht hatte an ein Vorgartengitter gestellt und rieb sich lachend die srostklammen Hände. Gänsefräulein is iui! Nee. Lise, ich hätte Dich für heller ge halten! Ost genug hab' ich Dir von meinem Schwager erzählt, des- en Geschäft so glanzend geht. Hast wohl gesehen, daß ich mal ein difsel mit seiner' Ollen aeschmust habe. as?. War schon nötig, sie führt nämlich das Regiment. Und Du Racker spioniertest hinter mir rum, und ließest mich den ganzen Markt nach Dir absuchen? via warte! Der bepudertc Baum, an dem standen, breitete diskret ; einen weißen Schleier vor das neugierig blinzelnde Auge der nahen Laterne. Die Tafche im Gitter fiel um. Der Blumenkohlkopf rollte heraus. m Lises ftrau" machte ein eben nicht freundliches Gesicht, als daS Mäd chen endlich cuf der Bildfläche . er chien ' Der kleinen Verstimmung aber ge ellte sich eine große zu, als Lise wie sie ging und stand freude strahlend ihre Kündigung anbrachte. Wo nahm sie, die sorgenbeladene ausfrau, nun so rasch eine solche Perle her? ras leicht. General Graf Gleichen, der Oberst kommandierende der englischen Trup pen in Belfast, der irländischen ne stung, stammt natürlich aus der be kannten deutschen Familie, die in ichtung und Sage so berühmt ge worden ist. Gleich seinem ritterlich galanten Borsahren hat auch der Vater dieses englischen" Grafen Gleichen, Prinz Bittor von Hohen loheLanzenburg, sich, durch feine kleid mit Zpit,engnri,r. Jlt. 799!). Neben bftt drapittkn und gtrafstkn fHf i dkrn. den chvsickkn und Tunitc dehoup let sich da glatte gltid. wie ei tn der Zlliistration hier eranschaulicht ist. da mit der nizkiid aarnirlm Zaille in Denen spejikl? Anklang finden wird, die keimn wmplizirt'N Nentrungsn Qkhbmai ofcae winnen küniifn. Die Machart der Blus eignet sich sonders gut zur Verwendung V X i'M i i ttigy .! kl f.? (U m leickier geblümter Sommerstoffe oder fe! m Crepci, die durch Spitenlraacn und Jabotj bereichert werden. Für die Ueberqankszkit bU:x leichte Wollqewel't in allen Mdefarb?,, grcße Auswahl. Eoll das Kleid praktisch: ivecken dienen, so arbcitet man die Zaille ohne Spitzen, üsputz nur mit d':r noxfzarnitur, die sich auch om Nock wiederkolt. ebrauckit werden zur bersteUr:, di'ses Modell 4j ?jard M.iier,?l bei M Zoll Breite. Vor. lüthig ist dc, 'ill;;(x in 6 Größen, von 3444. und Große und die volle Adrete. l!onpon nebst 15 Cents für jedeZ ,5., --'' : r - - WUtf. . chevnlereske , Handlungsweise gegen seine (Latin, eine Engländerin, aus gezeichnet. Um nicht bei Hofe den Äortritt vor ihr zu haben, wie es ihm wegen feines Ranges zugekom. men wäre, legte er seine prinzlichen Vorrechte nieder. Sein Sohn, der General Graf von Gleichen, ist müt terlicherfeits ein Ablömmling der Herzogin von Kent aus deren erster Ehe und daher auch ein Verwandter des Königs Georg. Eine reizende Anekdote wird von einem Londoner Blatt über ihn aufgetischt. Als er seine Karriere als Eeekadett begann, geschah es einmal, daß sein Schiff einen Hafen anlief, wo sich eine eng lische Garnison befand. Der kom mandierende Offizier dieser Garni son kam an Bord und erkundigte sich bei dem Kapitän, ob es wahr ' sei, daß sich unter seinen Offizieren ein Prinz befände, ein Verwandter der Königin Viktoria. Und als ihm das bestätigt morden, wollte er wis sen, wie er diesen jungen Herrn wohl zu titulieren habe. Ob etwa Durch laucht oder Hoheit oder gar Königli che Hoheit? . . . Da lachte der alte Seebär: Das können Sie nun halten, wie Sie wollen!" erwiderte er. Wir , nennen ihn hier an Bord wegen sei . ner deutschen Nationalität Causa ge"." (Wurst die deutsche Wurst . ist in England berühmt und hoch ge schätzt.) Ein liebevoller' Ba tet. Richter: .Aber, wie konnten Sie Ihr Kind am Kopfe so blutig schlagen?" . Bater: Ich wollt' mein' Sohn gern studieren laste! und da sollt" er einen ofsenen Nopf kriegen." ModerneBuchbändler Anzeige. Soeben erschienen Die Kunst, durch ehrliche Arbeit ein Vermögen zu erioerben." Zweite Auflage. 2i:e wird man ohne Arbeit schnell reich?" Fünfund dreißigste Auflage.. Unterbrochene Rede. Bolksredner (in der Versammlung): .Hier stehe Ich. eine deutsche Eiche, und rufe in die IMt (zum vor. übersehenden. Kellner)', ein- .CrMl Z