1 V 'kL Der HoYo Wosuch. Vme. lustige Erinnerung aus der Lebenszeit des Erzherzog Aarl kudwig. von Arthur Lakberllckdt. Zm kcinMIchcn Sp?z!inmer dil Ho lei, Parbachtthof wer rt, o'l ich Abends mit etVjqen Ixtoimien Herren bei vmt soliden Zarockparkre saß. Ich hatte noch inern andas,il ttaiunptch endlich ein natiu. phänomenale Blatt halten. 5hofcUiio mit Trull, aeschlossen bis zmn Elfer! p Schmunzelnd, vor innere Freud, ordnete ich d! glückliche Ladung und erklärte mich schußbereit: Vglal, meine Herren, mit Pagat Ultimo !" Meine Partner nickten res,gnrt. lind da ich Vorhand hotie. wollte ich g'tade da Cdiel beginnen, all sich die Tbiire öffnet. Zu unserem grölen Erstaunen trat ein Hostakai auM dem rzherzozlichen Schlöffe Wartlzolz in Reichenau herein, derbeugt sich mit höfischer Manier und fragte noch einem Herrn Karl yeldbacher. Mich ritz ei am Tische herum. Der bin ich,' antwortete ich überrasckt. Dn erzherzogliche Bote überreichte mir sin Handschreiden bei Kammeroorsieherl, bol ich erregt sofort öffnete. E enthielt die 7!ochricht, dob Seine kaiserliche Hoheit Erzherzog Karl Ludwig morgen S Uhr meine Forellenzucht-Anlage im oberen Paynbachgraben zu besichtigen gedenke und anfragen labt, ob ich zu dieser Stunde Zeit hätte, ihn zu empfangen. Ziemlich aufgeregt warf ich die Karten auf den Tisch und sagte dem Boten, daß ich Seiner kaiserlichen Hoheit morgen zur gewünschten Stunde mit größter Freude zur Verfügung stehe. Als sich der Hof lakai mit einer Berbeugung entfernt hotte. erhob ich mich rasch und entschiildigte mei nen plöslichen Aufdruck?: Wie Sie soeben .gehört haben, kommt Erzherzog Karl Lud wig morgen zu mir. ?, thut mir selbst' ,am meisten leid,' dabei überflog ich weh müthig mein schönes Volablatt. da schöne Spiel abbrechen zu müssen.' aber Sie werden es begreiflich finden, daß ich noch heute gewisse Vorkehrungen treffen muß, um den hohen Gast würdig empfan gen zu können.' TaZ sahen meine Partner ein. und da Kartenspiel wurde eingestellt. Hastig er griff ich meinen Hut und den Mantel. ver ebschiedete mich von den Herren, und ent eilte. Am nächsten Tage, das Datum habe ich mir bis heute genau gemerkt, es war der 7. September des Jahres 1891, fuhr Erzherzog Karl Ludwig bei dem Umgang zu meiner ffilchzum vor. Er hatte Wet terglück. Kein Wölkchen am tiefblauen Himmel. Ein selten-fchöner Herbsimor gen begünstigte seine Fahrt zu mir hin auf. Rasch entstieg er dem Wagen. Er war allein. Sein Kammerdiener trug ihm den Mantel nach. Nach erfolgt Be grüßung gingen wir sogleich zu den Tei eben. Ter hohe Gast zeigte außerordent lich viel Interesse und besichtigte auch die eigentliche Zuchtanstalt, deren Einrichtun gen ich ihm genau erklären mußte. Es war ungefähr jll Uhr, als sich der Erz herzog mit den Worten des herzlichsten Dankes verabschieden wollte. . Aber . . .. kaiserliche Hoheit werden mir doch die Ehre geben . . . und auf ein Gläschen Wein einkehren.' . . . gestattete ich mir vorzubringen. Ich wußte, daß der Erzherzog auf einen guten Tropfen etwas hielt und hatte mich mit einigen Flaschen GumpöldSkirchner versorgt. Meinetwegen dürfen Sie aber keine großen Geschichten machen,' erklärte in leutseliger Weise der Erzherzog. Sie Kissen, ich bin kein Freund großer Form lichkeiten." Ich verbeugte mich tief. Ich habe im getäfelten Stübchen des FisckzerhLuschens serviren lassen. Kaiser liche Hoheit werden es dort sehr gcmüth sich finden.' ,Na schön .... da nehme ich Ihre Ein kadung gerne an, aber . . .' Sem Blick fiel auf den stramm dastehenden Kammer dien. Er wandte sich zu diesem. Ich habe es mir überlegt und werde den Heimweg allein zu Fuß antreten. Tragen Sie den Mantel zurück und legen Sie ihn in den Wagen. Der Kutscher soll mit Ihnen nach Hause fahren. Ich komme Mittags hinunter.' Der Kammerdiener machte die gewohnte Reverenz und begab sich zum Wagen. Noch bevor wir das Holzgebäude der Fischzucht betraten, hörten wir die leere Zquipage mit bremsendem Geräusche hin- bsahren. Dann gingen wir hinein. Auf dem einfach gedeckten Zirbeltisch Hen rauchte bereits eine blaugesottene Fo kelle, die von ausgesuchten, in Butter ge chratenen Kipfelkartoffeln, einer Leibspeise des Erzherzog, umgeben war. Eine Fla 4& Gumpoldskirchner, ein besseres Wein zlas und etwas Gebäck bildeten die ganze boftafcl. , Dennoch erblickte mein hoher Aast mit fichtlichem Behagen diese kleine Lorbereitureg. Das Arrangement schien :l)m zuzusagen. Da muh man ja Appetit bekommen,'' meinte er schmunzelnd. Aber lus etwas haben Sie doch vergessen!' ' , Ich wurde beinahe bleich vor Be ltürzung. , . 91. na . . .. nur keine Aufregung, lie btt Feldbacher.' ich hörte seine ruhige Stimme. Er lachte sogar. Auf sich selbst haben Sie vergessen! Es ist ja nur nn Gedeck da.', Ich athmete freudig auf. Aber kaiserliche Hoheit . . ., wie tonnte h es wagen . . .' Jla freilich? . .' . Ganz allein soll ich lese? Riesenforelle aufessen! . . . Nein, lie kx Feldbacher . . .. machen Sie keine Ge ichichten mit mir und setzen Sie sich nur t. Zu zweien wird es mir gewiß noch icsscr schmecken.'. Ich ließ sofort ein zweite! Gedeck auf kg?n und setzte mich, ganz bczaubert von ,er Liebenswürdigkeit des kaiserlichen Bastes, mit der üblichen .Bin ich so frei' M linken Seite de Erzherzogs an den tisch. All Mundschenk fungirte natür fich ich selbst. Und nun machten wir uns kide über die Forelle her, die meinem Sja(!e ßanz vorzüglich mundete. Fckdbacr . . . , daS !var eine sehr nette tno de!:kits Ukberrcischung vo Ihnen. tk ZoreLe ist ganz großartig, -, Ich schittuilzelte voll innerer Besric digunq. AI wir mit dem kleinen Mahle serlig waren, ergriff ich die Weinflasche Hoffentlich kein schwere WercoAi?"' bemerkte der Erzherzog, .Hohe,! können sich verladen .... härm lo4 und susfig, Vumpoldtkiickinerlef vom !r Jahrgang Na, na.... gar so harmlos wird der Uvein wohl nicht fein, zwinkerte der herzog lustig mit den ttunen. t?r befand sich heut in einer autnchmend guten Stimmung. Tann folgte die Kostprobe. Hm... in der 2ba . .. ein gute, Zrov wen, Xtefen Worten totale ein Gaumenschnalzer, der den Weinkenner verrieth. Bin überglücklich, kaiserliche Hoheit zu sriedengkstkll! zu sehen. Auch meine Frau wird sich riesig freuen. Ah. die Forelle ist ein Kunstwerk Ihrer Frau!... üratlire Jemen, ijff,. Held bacher! So eine Kochkünstlerin hat mcdt Jeder zur ffeau. ist Inörfte jetzt seinen grauen Jagcrrock auf ider iZrzhelzsq war im einsaten Ja gkkklelde erschienen) und brachte au der inneren lasche sein äigarrenetui zum Vorschein, das er mir ohne weitere Um stände offen hinhielt. Ich stammelte etwai von hoher Au. zcichnunq, öhre und tiesstgesuhltcm Tank' und zog eine Eiqarie heraui. 7i war eine Upitiann schwerster Torte. Ter Erz herzog nahm ebenfalls eine Cigarre und köpfte sie. Tonn setzte er seine Havanna unter meiner Assistenz in Brand. Alj er bemerkte, das, ich nicht rauche, wollte er mir gelier geben. Beinahe hätte ich den Tisch umgestoßen, so heftig war ich aufgefahren. Aber, kaiserliche Hebeit werden sich doch nicht um mich bemühen!' Und schon hatte ich die Streichhölzer in meiner Hand. Gestatten untertbänigft.' Ich zündete ein Hölzchen an und wollte meine ?i garre in Brand setzen. Zu meiner groß ten Verlegenheit bemerkte ich. daß die Ei garre noch nicht beschnitten war. Ich wußte momentan nicht, was ich zuerst' nie beilegen sollte, die Cigarre oder das bren nende Streichhölzchen. Und mit dem Munde einfach die Cigarrenspitze abzu beißen, traute ich mich mit Rücksicht auf die Gegenwart meines hohen Gastes nicht. Ich mußte hierbei sebr einfältig ausge fehen haben, weil der Erzherzog zu lachen ansing. Halten Sie Ihre Cigarre geschwind her.... so...', und bei:sigt knipste er mit seinem Zwicker daS Mundstück der Ci garre ab. Ich stand auf und verbeugte mich jicf. Tiefe spontane Dankesbezeugung mußte auf den Erzherzog erst recht komisch ge wirkt haben, weil er in ein lautes Ge lächter ausbrach. Aber Feldbacher,' beinahe wäre er vor Lachen stielt, , ... was machen Tie den für Faren mit mir. Da..., jetzt setzen Sie sich einmal ruhig her und lassen Tie uns gemüthlich plauschen. So eine ruhige, gottvolle Stunde wie die heutige habe ich jelten. Ein leichter Schatten überflog seine Ge sichtszüge. Das Liben eines alten Erzherzogs ist lange nicht so schon, als Sie cö vielleicht glauben mögen.' Ich muhte ihn damals etwas ungläu big angesehen haben. Er bemerkte es so fort. Äch ja..., glauben Sie mir. So eine Stunde, in ungezwungener Plauderei zugebracht, ist mir zehnmal lieber wie aller Hofprunk und gesellschaftliches Ansehen.' Aber Hoheit!... Ihre unrwhbar hohe Stellung. Ihr sorgenloses Dasein...' Eine abwehrende Geste unterbrach meine Worte. So .... glauben Sie ... , sorgenlos und unnahbar?... Lieber Fclddacher, wenn Sie wüßten, wie bitter manchmal diese St,llun ift" Er grifs zum Wein. Beinahe krampfhaft ich auch. - Was bin ich eigentlich? Sie und alle Welt wifscn es: Der Ausstellung-, Hochzeit;, und. Leichenerzherzog! Ein ebenso prunkvoller als nichssagcnder Be ruf! Und erst mein Bruder, der Kai ser! Er ist wahrlich nicht auf Rosen gebettet und gewiß nicht zu, beneiden.' . Ich möcht' nicht an seiner Stelle sein,' entfuhr es mir. Ter Erzherzog mußte übet meine na? den und gar nicht hofgenräßen Worte lächeln. Würden auch schwerlich entzückt sein, lieber Feldbacher,' meinte er leutselig und kostete wieder vom Gumpoldskirchner. Ich hielt eö sur schicklich, immer dann zu trinken, wenn mein hoher Gaft trank. Mußte also diesmal wieder mittrinken Erzherzog Karl Ludwig rauchte eine kleine Spanne Zeit schweigend. Dann bemerkte er: Na .... reden wir von was Anderem. Was giebt e denn ?ieues in Payerbach und Reichen?' Haben kaiserliche Hoheit schon von dem beabsichtigten großen Bau gehört? Der soll ja in nächster Nähe Jähret Schlosses entstehen!' Habe auch davon gehört. Bin aber, offen gestanden, nicht sehr erbaut davon.' Da habe ich kein erfreuliches Thema an geschlagen, dachte ich mir. Um diese Ent. gleisung wieder vergessen zu machen, ent korkte ich eigenhändig ein, zweite Flasche Gumpoldskirchner. Während de, An Ziehens mit dem Korkzieher meinte ich: Machen Sie sich nichts daraus, kaiserliche Hoheit..., wer weiß, ob der Bau so groß wird, wie man spricht. Und viel leicht übersiedelt der Bauherr überhaupt nicht ständig nach Reichenau,' Er wird kommen. Und wie ich höre, soll sein Schloß ein fabelhaft großer und luxuriöser Bau werden.' Er machte eine Pause und kostete von der zweiten Fla sche. aus der ich ihm emgcschenkt hatte. Selbstverständlich machte ich die Krast probe mit meinem Gläschen mit. W,ffen Sie. lieber steldbacher . . ., ftr srnd alle skhr einfach erzogen worden'. fuhr mein Gast dann fort, und da de. rührt e inen peinlich, die Protzenhaslig keil de Kapital ansehen , müssen. Noch dazu in meinen gkliebten Bcrzen, in denen sich ein solcher Monstrebau gar nicht schön ousnehmen rvied,' Betörst m die f abwindende gute Stimmung mein! hohen Sastkt, schenk ich die Glaser wieder voll. .Für un bleibt Schlok' Warthol, im wer die alte kaiserliche Herrschaft, an der wir alle mit Veib und Seele hangen Müssen deswegen nicht verstimmt sein. kaiserliche Hoheit. Gegen solche Sachen kann man ha nicht machen.' Dietmal hatte ich scheinbar da richtig getroffen. Mit großer ?rei,dk in den Augen bückte mit Erzherzog Karl Ludwig an, So. so . . . hat man un hier so gern?' Aber, kaiserliche Hoheit!!' Nun ja . . .. ich will an Jhr Wor ten kciiielweg zweiseln, U hat mich je densall sehr gefreut, die ant dem Munde eine Ansässigen zu hören.' Und wieder kostete mein Gast. Und ich auch. Ich winkte dem Kcllner, der rasch zwei neue Weinslaschen brachte. Ter Erzherzog erkundigte sich dann bei mir über einige Rcichenauer Familien. Ich war sehr erstaunt, zu hören, wie gut mein hoher Gast über die hiesigen Ber Hältnisse infrrmirt war. Beinahe ousgk' lacht hatte ich, al er von einem alten Reichenauer erzählte, der einmal der Hos tasel deigezoaen wurde und beim vierten Gang, der au Kalbskoteletten bestand, die Papierschnitzel milaß. Hat Ihm scheinbar nicht geschadet , lachte der Erzherzog in heiterer Stim mung und stieß mit mir an. Hoheit sollen leben!' Sie daneben. Feldbacher, und Ihre liebe Frau auch , meinte mein Gast n animirter Weife. Dann tranken nr beide ex und kneip- ten plauschend weiter, bis auch die vierte Flasche zur Neige ging, Es war meine letzte Flasche. Zum Glücke erinnerte ich mich, daß vom letzten Silvester her noch zwei Champagnerslaschen im Keller lagen. Ein würdiger Abschlug des heutigen Bor Mittages! Hätte noch eine kleine Ueberraschung für kaiserliche Hoheit. Aber da muß ich mir selbst besorgen,' Und schon war ich draußen und eilte in meinen Keller. AIs ich mit den beiden Champagner laschen eintrat, hatte mein hoher Gast oeben den Rest der letzten Weinflasche ge- leert. Nix für ungut, kaiserliche Hoheit . . .. aber a paar Glaserln Sckampus müssen wir noch zusammen trinken.' Feldbachcr, Feldbacher'. drohte der Erzherzog, lächelnd. Mir scheint, Sie wollen mir heute einen kleinen Affen an zen!' Aber Hoheit . . .. die paar Glaserln, . für an solchen weidgerechten Jage, wie Ä,e es sind . ... das it la rein gai nix.' No meinetwegen . . .. weil Sie es sind . ; . und weil es heute so urgemütlich bei Ihnen ist.' Ich schenkte ein und wollte gerade einen chwungvollcn Toast vom Stapel lassen. als mir der Erzherzog zuvorkam: Mein lieber, Feldbacher! ... An die heule mit Ihnen so vergnüglich verbrachten Plau derftunden werde ich mich stets gerne erin ncrn. Ich danke Ihnen für Ihre lieben würdige Aufnahme, für Ihre prächtige Bewirtung und bitte, mein Lob über die ganz vortreffliche Kochkunst Ihrer lieben Gemahlin übermitteln zu wollen. Und nun ein fröhliches .Prosit' auf Ihr und Ihrer Frau Wohlergehen. Seien Sie überzeugt, daß mir unser heutiger Plausch eine große, sehr große Freude bereitet hat. wofür ich Ihnen in herzlicher Weise mei nen besten Tank absprechen möchte.' Ich war einfach starr nach diesen ehren den Worten meines hohen Gastes. Dann ermannte ich mich aber und wollte ent gegnen, brachte aber nichts als unser stündliche Sätze heraus. Der Erzher zog lachte sich krumm über meine Hilf lofigkeit. Ja . . .. das Toastiren will geübt sein, -r- Machen Sie sich nichts daraus', tröstete jetzt mich der Erzherzog. Tann stieß er fröhlich mit mir an. Der Champagner that seine Wirkung. Wir wurden sehr gesprächig und unter hielten uns mit Jagdgeschichten. Mein Bruder kommt öfter aus den Hahn ins Kreuzberggebiet. Er ist noch immer ein Meisterschütze und weilt sehr gern in den hiesigen Revieren.- " Die Hahnenjagd am Kreuzberg is aber auch nobel beinand', entgegnete ich. Die beginnende Alkoholwirkung lockte mir die gewohnte Mundart auf die Zunge. , Bei meinem hohen Gast schien das gleicht einzutreten. Ich bemerkte es da mal nicht gleich. Erst nach einiger Zeit siel es mir aus, daß in seinen Worten die wienerische Note vorzuherrschen be gann. Hörn S, Feldbacher . . .. bei Ihnen ist es wirklich kreuzfidel. Da , muß ich öfter hergehen .... da brauch ich noth wendig . . ., so a bifferl einen gemüthli chcn Plausch . . . Das thut einem or dentlich wohl.' Aber kommen ' nur öfter, Hoheit . . . i bin ja jedn Tag da.' Der Erzherzog mußte über meine Be merkung auslachen. Das wär zu diel . . ., jedn Tag Schampus . . ., nein, lieber Feldbacher. das war zu viel!' Unter Lachen und Plaudn kneipten wir auch die beiden Champanerflaschen leer. Wir wurde es jetzt schon ein wenig schwummerig, ober da der hohe Gast keine Miene zum Weggehen machte, blieb mir nichts anderes übrig, als mich um neuen Stoff umzusehen. Der Erzherzog in ein wenia ins Freie, um frische Luft zu schöpfen, und ich benutzte feine Abwesenheit, um dei Kellner rasch in das benachbarte Wirts hau, des Weinzettl Michel zu schicken. Al,,. was Tu kriegt', ertlüctt ich ihm eilig. Als der Erzherzog nach einer Weile das Stüdchen betrat, stand bereits mein, Kellner beim Tisch und stellte eine Flasche Klrschenschnaps nieder. Ich kam leider zu spät, um es in verhindern, Run mußte ia) flute Miene zum dösen Dpiel machen. .Der Kellner wollte iure Hoheit mit einer Schnaptspezialität unserer Berge surten', sagte ich in entschuldigendem iotu. Ah . . . grsßaitig' hörte ich zu mei nein (Blues ausrufen. Einfach großar m- . Ich beeilte mich, ein Glätchen anzufül ltn. Unterdessen kalte der erzherzog dem Kellner eine Zehnguldennote überreicht, worüber dieser in eine solche Fleude ge riech, daß er laut ousjuchzte. .Wirft ne still sein', fuhr ich ibn an. Aber lassen Sie ihn nur', lachte der Erzherzog. .Sg . . . und jetzt wollen wir diese Hautgetränk einmal kosten.' Du lieber Himmel! Ich mute pflichtschuldigst auch mitkosten. Da ge schah öfter, und unter untrüglichen An zeichen unsere bc.iiienden Dusel. ff war 1 Ubr Mitlag vorbei, al mein Gast plötzlich auf seine Ubr blickte. Um ottr Willen, Feldbacher! . . . So spät ist , schon? ... Ja. wie ist venn das möglich?' Stimmt. Hoheit! . . . Viertel zwe '(''!' Ah, so was! ... Na. da heißt es aber zuiammenpacken! AI wir Ins ssreie traten, kam e blitz artig Über uns beide. Der Srzdkroa blieb st eben und mukt nch am Staketkizaun anhalten. Ich rampsie heroisch, auf meinen Stock tt- stutzt, gegen die niederirächliaen Bendel gesuhlt meines ausziehenden Rausches. isklddacher . . ., m,r scheint, ich bin beschwipst." rj.s der Erzherzog, in ein lustige Gelächter ausbrechend. .aiserliche Hoheit . . .. i aa!' Und jetzt lachten wir uns beide eine ae räume iiieiie oeaenleitia aus. Da, bängte sich mein hoher Gaft in meinen rechten Arm und sagte: Feld bacher. daran sind Sie schuld. Je.t miH sen Sie mir aber auch bis aus die Höhe hinaufhelfen. Bit dorthin wird der Tu fei hoffentlich nachgeben.' Arm in Arm begannen wir nun den ziemlich steilen Weg zur Steyerhöhe em porziisteigen. Das werde ich mein Lebtog nie vergessen. Der Erzherzog in der fidel sten Stimmung, allerlei Schnurren zum besten gebend, konnte nichts als lachen und wieder lachen, Nein, so etwas ist mir noch nie in meinem Leben passirt. Das muß ich al les meiner Frau erzählen', rief er über lustig au. Tann begann er gar Gstan zeln zu singen, die ich mit meiner gröh lenden Baßstimme begleitete. Ali wir aus der Steyerhöhe standen, dachte ich mir: Höher geht's nimmer!' Jetzt gehen Sie zurück, lieber Feld bacher'. sagte der Erzherzog zu mir. Ich kann schon ganz gut allein gehen.' Und lachend vollführte er einen selbständigen Gehversuch, der gottlob ganz leidlich auS fiel. Wenn mein Bruder wieder kommt, werde ich Sie mit ihm besuchen. Dem Kaiser wird es bei Ihnen sicherlich eben sogut gefallen wie mir. Und dann wollen wir wieder zusammen lustig sein wie heute.' In herzlicher Weise reichte er mir seine Hand zum Abschiede. Mein tiefsten Dank für die große Ehr'.' lallte ich mit schwerer Zunge. Und i laß mi dem Herrn Bruder bestens em pfehln mittlerweil. Er soll nur bestimmt kommen mit Ihnen, kaiserliche Hoheit.... das möcht mi unbändig freun!' War es noch ein Rest der Alkoholwir kung. der dem scheidenden Erzherzog plötz lich in heimtückischer Art einen Stoß der setzte, oder kam es wir in meinem Rausch nur so vor. Ich weiß es nicht mehr. Der hohe Gast grüßte noch einmal mit der Hand und schritt dann thalabwärts seinem Schlosse zu. Lange sah ich ihm verklärten Blicket nach, bis er im nahen Hochwald der schwand. Am nächsten Tage lief eine merkwür dige Nachricht durch da ganze Reichen auertal, von der auch ich Kenntnis erhielt. Erzherzog Karl Ludwig war gestern Nachmittag in einer sehr aufgeräumte Stimmung zu Fuße im Schlöffe Wart holz eingetroffen und gab dem gesammten Dienstpersonal sofort nach seiner An kunft den restlichen Tag dienstfrei!' . So etwas soll im erzherzoglichkn Schlosse überhaupt noch niemals borge kommen sein. Die Hypothek. Bon Schül,?. Jüngst ließ sich ein Herr Rothschild bei mir melden. Der Name klang so ver heißungkvoll. daß ich kein Bedenken trug, den Mann zu empfangen. Meine krwar tungen schrumpften allerdings bei seinem Anblick zusammen. Dem Stammhaust schien er jedenfalls nicht anzugehören: sonst hätte er einen besseren Ueberzieher getra gen. Aber immerhin, er war doch ein Rothschild. Und wenn er auch nur einer nicht ganz so bemittelten Seitenlinie ent ftammje ... Ich dringe Ihnen etwa.' begann er wohlwollend die Unterhaltung. Nun, das war doch ein Wort. Sin Wort, das ihm von vornherein mein Vertrauen sichertr. Wenn sonst ein Fremder zu dir kommt, nicht wahr, dann pflegt er dir nichts zu bringen; dann will er waS von dir. Wenn du Glück hast, begnügt er sich mit deinem Rath; doch meisten! hat er es auf deinen Draht abgesehen. Aber ist es dir schon jemals passiert, daß einer zu dir kam, der Rothschild hieß und dir wal brachte? Solch Fälle sind doch äußerst selten, und ich meine, derartigen Men schenfreunden mußte man ihre Ausgabe nach Möglichkeit erleichtern. Nur heraus damit,' ermunterte ich als meinen Besucher. .Was bringen Sie mir denn?' Etwas Schönes, etwa Gutes, e!waS Pikfeine.' versichert, Herr Rothschild; mir lief das Wasser im Munde zusammen. Etwas für Kinder und Kindeskinder. Es handelt sich um filnfzigtauseiid Mark.' Geben Sie her,' sagte ich gerührt und erfreut. Denn Geld kann man immer brauchen, und diese Silmnie hätte mir fl .ade noch gefehlt, um. dem Zuge meine ehrgeizigen Herzen entsprechend, i eine Wct Cteuersluse befördert in werden. Ich machte also deld, Hände aus. bereit. die sunszig Bkaunlinge tn Smpsang zu nehme. Aber so war e nicht gemeint. Vielmehr stellte I sich im Verlaufe eines längeren DiskurseS heraus, daß ich die sünszig Mille nicht bekomme, sonder be zahlen sollte. Und das nennen Sie. einem was bringen?' sagte ich enttäuscht. Ich bringe Ihnen uch was,' beharrle Rothschild: Ich bringe Ihnen eine An läge; eine gute, eine sichere, eine aussichts reiche Anlage.' ff wird sich um ein Theater handeln. das Geld braucht.' dachte ich. Eine Anlage, bei der Sie ruhig schla sen können.' Oder um eine Erfindung: Ersindun gen sind ja zum Ausbeuten da.' Eine Anlage, an der Sie Ihre Freude haben sollen.' Der Mann verstand es einen in Svan- nung zu versetzen. Nach weiteren fünf Mi nuten wußte ich. daß die Anlage in einer Vhpoiner venanv, die aus einem am Grönländer User belegenen Grundstück ausaenommen werden sollte. Es ist eine Goldgrube.' belehrte mich Rothschild: Sech, Prozent Zinsen!' Tann steht sie wohl sehr weit hinten?' fragte ich. Freilich thut sie das.' sagse er lebhaft. Sie kommen an die letzte Stelle. Da steht niemand mehr hinter Ihnen.' Wenn man ihn reden hörte, dann war man Über zeugt, daß es keinen größeren Vorzug gab. als eine Hypothek an letzter Stelle zu be sitzen. Und wenn nun die Zinsen nicht bezahlt werden?' forschte ich. Tann.' lächelte unser Freund über legen, dann kommt erst der wahre Segen über Sie. Etwas Bessere kann Ihnen gar nicht passiren. Denn dann kommt es zur Subhastation' bei diesem Worte verklärten sich sörmlich seine Züge , und Sie werden der Erst eher.' Das Haus ist wohl schon öfter sub hastirt worden?' A.ftnnhiA h.rfl .Tl. rn! ft.r TOnll,. . - ( tf l. ..M,..l llll IVIlf Ichild: ,cS Hat schon vierm! seinen Be- sitzer gewechselt, so jung wie ei ist; ober noch nie oul freier Hand, sondern immer per Subhastation. Und jedesmal ist eine hübsche, runde, nette Hypothek dabei aus gefallen. Auf diese Weise ist es immer billiger geworden, und Sie können von Glück sagen, wenn Sie es erstehen.' Mir war die Vorstellung, ein Haus am Grönländer Ufer zu erwerben, nicht gerade sympathisch. Eine so überaus nördliche Gegend. Man kriegte ordentlich kalte Füße, wenn man nur daran dachte. Aber Rothschild wollte das nickt gelten lassen. Er behauptete, das Grönländer Ufer wäre eine Gegend, die von Jahr zu Jahr im Werthe steigt. Das war mir natürlich be kannt. EI gibt in Berlin keine Gegend, die nicht dauernd im Werthe steigt. Man soll mkr mal eine nennen, die zurücksteht. Einfach ausgeschlossen. Und doch stehen so diele Wohnungen leer. Und selbst am GrSiiländer Ufer war wohl die Hälfte un bksctz!. Herr Rothschild mußte das zu gebe; allein er hielt es nur für einen vor übergehenden Mihstand. den er' auf den Rückgang der Geburten zurückführen zu sollen glaubte. Wenn erst die ttinderzabl gesetzlich festgelegt wäre, dann meinte er würden auch die Wohnungen olle vermiethet werden. So sicher schien er sich freilich aus dem Boden der Nationalökonomie nicht zu sllh len. wesyaid er denn wieder ins Geschäft liche zurücklenkte. Und ich sollte doch mein Glück nicht verscherzen, sondern zuareiken: denn so eine Gelegenheit biete sich sg leicht nicht wieder. Und die Zukunft liege, wie gesagt, im Grönländer User. Und so wei ter. Nach wenigen Minuten war ich fer tig. Nicht so Herr, Rothschild. Er redete und redete. Er redete mich in eine leichte Ohnmacht, in eine Art von Dämmerzu stand hinein. Ich sah und horte nur noch wie durch einen Nebelschleier diesen Men schen. der mir seine Hypothek auf die Brust setzte wie eine Pistole. Al! ich wieder zu mir kam, hörte ich ihn gerade noch sagen: Wir sind also einig.' Natürlich sind wir einig.' stammelte ich voller Bestürzung, und es gelang mir. de Zipfel seines Paletot zu erwischen; venn er war 'cyon ,m egrift. sich zu ent fernen: da ist nur noch ein gewisser Punkt zu besprechen eine Kleinigkeit nicht der Rede werth. Sagen Sie mir, Herr Rothschild: wo nehmen wir denn die fünszigtaufend Märker her?' Das hatte Rothschild nicht erwartet. , Ich denke, die h a b n Sie?' ; Wer sagt Ihnen da?' .Die haben Sie nicht? Ja. warum haben Sie mik das nicht gleich gesagt?' Sie haben mich ja nicht gefragt. Lerr Rothschild. Sie thaten ja erst so. als wenn Sie mir wai bringen wollte.' Dann müssen wir un das Geld der schaffen. Dann müssen Sie Ihre Papiere dertaufcn.' bestimmte er: .Sie habe doch welche?' . Freilich habe ich welche. Welcher Schriftsteller hätte keine Papiere? Et fragt sich nur. ob sie für Ihre Zwecke ausreichen werden.' Hier wurde Rothschild böse und sprach: .Machen Sie doch keine Witze mit mir. Sie glauben wohl, ich hätte meine Zeit . pohlen?' Ob Sie Ihre Zeit gestohlen haben.' antwortete ich und ofsnete ihm zuvorkam mend die Thue, .das entzieht sich meine, Kenntnis. Aber ich halte es nicht für lligefchlossen; denn Sie haben mir die meinige gestohlen. Und da ist nicht hübsch von einem Manne, der mir etwas bringen wollte.' Ein Eifenkahnnnglück. Na, Bill, wie siehst du aus? Ei blaues Auge und eine geschwollene Nase! Wo hast du das her?' .Eisenbahnkatasirophk!'' .Wirklich?', ' . .Ja; ich hatte im Schlafwagen ein ode re Bett, rutscht beim Hinaufsteigen aus und landete mit meinem Fuß mitten in dem Gesicht des Manne in der unteren Koje und- dieser Mann war ein kkoseZioneller Faustkcimxferi' , ., , Wein erstes Auftreten. $ von Wladimir von V,r,nstamm. Einzig berkchtiztt Utbersttzung von vr. Am. Ulono wr. ' Nun war ich also Rechtsanwalt. Aber Prozesse? . . . Borläufig keine . . . Und ach! Wie sehnt, ich mich nach Ar deit! Ich wohnt noch beim Later. Eine Tage stürzte unser Faktotum Ulla, ein in unserer Familie in Ehren ergrautes Dienstmädchen, ins Zimmer und rüst themlol vor Aufregung und Freude: .Wladimir Walerianomitsch. ich habe einen Prozeß für Sie!' Wa as? Woher?' Unsere Nachbarin hier auf dem Kor ridor hat ihre Köchin Knall und Fall weg klagt, sie .Tummkopf' geschimpft und ihr nicht eine Kopeke Lohn gezahlt; acht Rubel ist sie ihr schuldig. Ich habe Arinja schon von Ihnen erzählt. Sie ist draußen in der Küche und bittet. Sie sol len sie vertheidigen.' Rufen Sie sie herein,' Die Köchin Azinja Noskowa. eine ge wandre. ansprechende Person, kam hereu, und berichtete auf meine Aufforderung folgendes: Meine Dame hat mich rausgeworfen. weil ich ihr zum Mittag Brot gegeben habe, das mit Petroleum durchtränkt war, over icy in ganz unschuldig daran: denn die Petroleumkane läuft. Ich habe es der 'ame schon langst gesagt, sie müßte ge löthet werden, oder sie soll eine neue kau sen. aber die Dame hat geantwortet: .Stopf' sie nur mit etwa ,u!' Ich habe die Pktiolkumkanne aus den Küchenlisch sgestellt. da Loch mit Lappen zugestopst uno vann ganz daraus vergessen, und während ich in den Laden gelaufen bin. um Gurken zu kaufen, ist das Petroleum aus das abgeschnittene Brot getröpfelt und hat sich darin festgesaugt wie in einem Schwamm. Die Dame hat da Brot in den Mund genommen und plötzlich wie besessen geschrien, hat das Brod auf den Boden geworfen und mich Dummkops' und .Schwein' geschimpft und gesagt, ich wolle sie absichtlich mit Petroleum ergif ten. Tann hat s mich rausgcschmissen und mir für einen ganzen Monat keinen Lohn gezahlt. Bin ich denn schuld? Ich habe doch der Dame gesagt, daß die Pe troleumkanne läuft . . .' Ich entschloß mich, die Sache zu über nehmen, quälte mich lange mit der Klage schrift. nachdem ich in allen .Nachschlage büchern für Beschwerden' nachgesucht hatte; denn im Grunde genommen hatte ich keine Anleitung gehabt. Tr Anwalt, bei dem ich zuerst arbeitete, war ein aus gezeichneter Mensch, ein Idealist, der in den Wolken lebte und fast gar keine Ge schäfie führte. Natürlich fragte ich auch ältere Kollegen um Rath, aber da war erst später ... Der Tag der Gerichtsverhandlung brach an. In großer Aufregung betrat ich das Zimmer des Friedensrichters. Der war ein großer, massiver Mensch mit lauter idiimme, die wie aus einem ungeheuren Faß herauszukommen schien. Er schrie die evner und jagte ihnen nen pan, schen Schrecken ein., aber seine Augen duckten gut und einfach, die Prozesse in teressirten ihn . . . Ich sah im Saale und blickte mich um . . . Jetzt rief er die Noskowa.' Ich trat vor . . . Statt der Klägerin erschien auch ein junger Advokat. Vom ersten Augenviicke an detrachtete ich ,hn al ge schworenen Feind. Wie? Er . . ein Advokat konnte sich zum Vertheidiger einer Dienstgeberin machen, einer Dienst geberin gegen ihr Dienstmädchen, dem jene die sauer erarbeiteten acht Rubel Lohn vorenthalten wollte? Was für eine Schande! Wozu, warum? Ich sprach zuerst über diese Thema. Ich zitterte vor Entrüstung. Mein Beg nnr, anscheinend in sehr gutmüthiger Mensch, nur ebenso heißblütig wie ich. wurde durch meine Heftigkeit angesteckt. Wir begannen i Gegenwart des Richters zu streiten und erhoben ein fürchterliches Geschrei. Ich bewies, daß da mit Pe troleum getränkte Brot keineswegs als rund zur Auslosung de! B ertrage die nen könne, daß der Lohn ausbezahlt wer den müsse. Ich stützte mich dabei auf eine Entscheidung de Senate vom Jahre 1877. Nr. 144. wo e heißt: ,S ist g. setzkich nicht zulässig, daß Werthe im biir gerlichn, Verkehr ohne Gegenwerth der äußert werden ... und Arbeit ist ein sol vyer aumi). TOiin Segnn widerte nun. daß die Klägerin den Lohn keineswegs de BroteS wegen nicht auszahlen wolle, sondern weil ,yr mehrere silbern ossel abhanden e kommen seien. Nach Aussage der deklaate Arinza er klärte ich. daß die Klägerin überhaupt nie im esi vo silberne Löffeln gewesen wäre, sondern solche aus Nickel gehabt habe, und daß auch die schon beim vorigen Stubenmädchen verloren gegangen wärm. Die Dame hätte ihr da mehrmals er zahlt. Und da alle behaupteten wir hartno ckig. ohn och ine einzigen Zeugen an gehört zu habe. Beide erhitzten wir uns, regten un auf und schrien. Der Frie denkrichter hörte zu. plötzlich aber hielt er sich die Seiten fest und brach in ei un bändige Gelächter aus. .Hören Si mal. meine Herren, Si n gen sich wirklich s, auf. daß man glauben könt. Si stehen zum rftcnmal vor Ge richt.' Und wieder brach n in laute Lachen aus. ' . Mein Gegner schwieg. Verlegen antwortete ich: Denken Sie sich, Her, Richter, da ist wirklich der Fall. ES ist vämlich mein erster Prozeß." .Wa ?' rief der Richter fröhlich, da, ist Ihr erster Prozeß? In diesem Falle,' wandte r sich an meine Gegner, .müssen Sie ihn diesen Prozeß gewiunen lassen. Höre Sie mal. da t sein erster Prozeß ist. muß er gewianen.' Und ich soll verlieren?' slchie mcin Gegner. Da! Brotwar -iodj aber. mit Petroleum getränkt, und die sild?rne Lossel sind zweisello . . ." .Ganz gleich. Hier handelt ei sich nicht mehr um silberne Lossel . . .. hier ist -verstehen Si doch! ,n erster Prozeß. Zahlen Sie ihm sofort die acht Rukcl. sonst spreche ich sie ihm zu und nehme och 50 Rubel Gerichiskostrn von Ihnen. Den. ken Sie daran, daß meine Entscheidung bi aus 30 Rubel ndziltig ist. Erkläre Ei sich lieber sreiwillig damit einverstanden und übergeben Sie ihm sofort da Geld.' Herr Richter, aber da ist ja una" rech,.' .Nein," unterbrach ihn der Richter böse. Sie müssen die acht Rubel hergeben, ff ist der Verdienst der Köchin, und ich kann nicht zulassen, daß der erste Prozeß wie der erste Bissen . . . Wenn der erlauf sogar derartig wäre, daß ich ihm da Gld nicht zusprechen könnte, so hätte ich au meiner Tasche acht Rubel genommen und sie Ihnen gegeben, damit Sie den Betrag dem jungen Kollegen aushändigcn. E ist doch sein erster Prozeß! Schäme Sie sich. Sie müsse doch mein Gefühl ver stehen.' Der Gegner war wie betäubt, er konnte nicht mehr streiten. Widerwillig fuhr er in die lasch und bezahlte mir acht Ru. bel; dabei hatte er ein so niedergedrückt Aussehen, daß ich sofort Mitleid für fühlte. .Nun, Gotkseidanl! Schluß!' rief der Richter fröhlich. Es ist Zeit zur Bersöh nung. Reichen Sie einander die Hand. In Frankreich schimpfen und schimpfen die Advokaten aufeinander nd bleiben ihr ganze, Leben lang steinde; bei uns ist es anders, bei uns sind die Advokaten Feinde im Prozeß und gehen al Freunde nach Hau. Das ist eben russische Sitte!' Ich strecke minem Gegner die Hand ent gegen; er drückte sie mir, und wir gingen zusammen hinau. Als wir dann friedlich miteinander die Treppe hinabstiegen, saqte mein Gegner betrübt zu mir: Das Traurigste an der Sache ist: t war auch mein erster Prozeß'.' 1 DrdcnsjchnimdlerVranco unter Vsttcnmordvttdacht. Gegen den nach Verübung zahlreicher Ordensschwiiideleikn in Paris verhafteten HanS Branco aus Berlin ist jetzt der er dacht aufgetaucht, daß er den Tod seiner Frau, einer Tochter des bekannt, tischlermeisters Groschku aus der Lands berger Strafe 25 26, gewaltsam herbei geführt habe. Die Berliner Staatianwalt schast hat deshalb, wie bereit von unserm peziaiiaoe, gemeldet, an die Pariser da Ersuchen gerichtet. Branco nach Berlin auszuliefern. . Branco lebte in anscheinend glücklicher Ehe mit der Tochter des Hoftischlermeister Groschkus. die er gegen den Willen ihre, inzwischen verstorbenen Bater, geheiratet hatte. Der Ehe entsprossen zwei Kinder. , jn seinem Testament hatte Groschkus be- i stimmt, daß seine Hinterlassenschaft von mehreren ihm befreundeten Herren ver' waltet werden solle; die Hälfte de, Ber mögen, erbte Frau Branco. Da aber der Erblasser befürchtete, daß den, Schwie gersohn da, Geld unter den Händen zer rinnen werde, hatte er bestimmt, daß seine Tochter nur die Zinsen der ihr zufallen , den Erbschaft ausgezahlt würden. Ferner ' war in dem Testament ein Passus enthal ' ten, wonach Frau Branco ebenfalls testa mentarisch verfügen könne, wie da, ihr zufallende Kapital, von dem sie zu Leb zciten ja nur die Nutznießung hatte, nach ihrem Tode verwendet werden solle: bin- zugefügt war allerdings., daß diese, Test. mein, lucii r, gutiig sein solle, die BIUI gung der vom Vater ernannten Perms gensverwalter finden müsse. Branco war dieser PaffuS bekannt, aber wahrscheinlich wußte er nicht, von dem Schlußsatz. Frau Branco begann wah rend der Ehe zu kränkeln, und Braue stePe wiederholt im Name.i seiner Frau, die gänzlich unter seinem Einflui, stand an die BermögenSverwalter da Ansinnen, seiner Frau größere Mittel zur Berfü gung zu stellen, damit sie nach dem Süden reism könne. Da aber da, Ableben der Frau allem Anschein nach nahe bevor stehend war und die Herren nach verschic denen anderer. Vorkommnissen di fürchtung hatten, daß Branc da Geld lediglich für sich selber verwende, wurde die Auszahlung vnweigert. Am 28. März Igl2 wußte Branc seine Frau schließlich ,u bestimmen, in Testament zu machen, in dem sie ihn al, Universalerben einsetzte. Wenige Tage spater, am 2. April, starb sie. Gegen da, Testament der Verstorbenen erhoben die s,epamenlsvollstrecre! Einspruch und e, mußte für ungültig erklärt werden. Bald ach dem Tod tauchten VerdachtSgründe auf. daß Branc die Frau um' Leben gebracht hat, um ihr Vermögen zu erlan gen, daS bei ihren Lebzeiten für ihn un erreichbar wor. und das er durch ihr u, fiamknt für ihn sichert glaubte. Oi sich wirklich de Morde schuldig gemacht hat. muß die nunmehr eingeleitete Unter suchuna erst ergeben. Um diese zu for. dern. ist ge den Beschuldigte i Pari da AuslieferungSvtrfahrea beantragt worden. 1 .... 1 ' Ihr Lo,ik. .Nun, Herr Doktor, was ist eigentlich mit meinem rechten Bein lol?' t Nicht besonderes, Großmutter da ist da, Alter.' Da Alter? Reden Sie keinen Un sinn. Mein linke Bei ist gerade f, sj f mei rechtes und doch ganz ge. fund.' tot ist die Frage. Rache ist süß!' sagte der Anwalt zu seinem Klienten. Wir werden den Fall bis zum bitteren Ende durchkämpfen.' Sehr wohl, aber für wen wird es ein b',jires Ende sei, für meinen Gegiie, oder für mich!" - ) -tf' .. ' "'S. '