V ?? gliche Omaht Znlmne sft egJgSE--r -TSS) C& M-W? . -VS, -M MSTM ItiirnY 'li ' " ÜrIji w-ÄiW llEäTTUk - K; 7 MW t?BeriTiier Plauderei V Don August ?pnnnth. Die Ausfüllung dcr freien Secession am Kurfsirftenv Jinrn. Bai man feit fünfzehn J.i&r'n 2f rffion zu nennen r-flrste, ist nun zu einer .freien Secession" gerrorfe,,, uns d'r in Vcftrn Frühling faüue Ausstellen? irt vorgestern nicht au 6if fuwnunewjn zigste. fonöfrn oU die ernt" eretrnd worden. Sonst ist fr jientlitf all' Kirn Alten geblieben, nach ineinem tinlr u s so gar Bitt j'.t sehr. I fcnbe irre i Stunden in den Slen am Muifürftfütarnrn, Sem bisherigt-n Sectffiona Webäude, wao bracht, babe gewiß niits uaendroi Wich tige übersehen, habe hfonbfr r.a teuern schärfste Ausschau gehalten und bin ein wenig ermüde!, ein weniz gc; langweilt HeimglkeKrt. .Freie Secession" kling! doch Ci'wifj wie ein Geblaonrort; ober wenn schon beim gewöhnlichen Wort der lüfnnf) .ge tröhnlich glaubt, es müsse sich bat'i doch auch was denken lassen," so wir diese Goeihesche SJorausittziina. beim Cchlagwort oft noch viel gedanken loser erfüllt. Sie haben von dem Konflikt, der die bisherige berliner 2t ffion" in zwei Stiide zerriß, genug ver nommen, Sie misten, daß im vorigen Jahre eine ganze Äeike von Secession Mitgliedern mit ihren Bildern zurücka Wiesen wurden und dann eine Ausstellung der Zurückgewiesenen veranstalteten; Sie haben auch erfahren, daß damals Paul Cassirer. der geschäftskundige Kunstband ler, al erwählter Präsident der Secession, von jenen Zurückgewiesenen aufs Hef tigste angefeindet wurde, daß 's darüber zu Beleidigungsprozessen gekommen ist. Ta aber die berühmtesten alteren Herren der Secession wie Liebermann. Slevogt li. s, w. zu ihm hielten, da ferner jenes Gebäude am Kurfürstendamm der 2? cesswn zur Verfügung steht, war es von vornherein ausgemachte Sache, daß wir auch in diesem Frühling eine Secession Ausstellung, allerdings obne Mitarbeit jener Zurückgewiesenen, haben würden, aber auf das neue Adjektiv Freie" war man nicht vorbereitet. Taß Cassirer sich offiziell von allen Aemtern zurückgezogen hat,' hatte den guten Erfolg, eine uner schöpfliche Reibungsfläche zu beseitigen, daß man aber beim Arrangement der Bilder sich privatim immet noch'um feine guten Rathschläge bemüht' falls man ti4 ttitrtTii him fnslff' tntrh ftrtVrfisf) , niemandem argerlicy inn. aitirer war ft Kr sVrntfniinrt frnfa ttit fiirfitfrlTsfifn Influenza zugegen und ich glaubte zu sehen, wie Angestellte über dies und dos seinen Rath einholten. Vielleicht habe ich mit getäuscht, aber thöricht wäre es wenn man sich scheuen wollte, die praktNche Er jahrung des vorherigen Präsidenten nicht mehr in den Dienst einer guten Sache stellen zu wollen. . Eine gute Sacke aber ist ti gewiß, diese srühjährlichc Ausstellung der Secession und eine unterstützenswerlhe Sache, trotz dem sie in diesem Jahre einen etwas in differcnien Eindruck macht. Man bedenke doch nur einmal die kümmerlichen Aus sichten auf einen Fortschritt der deutschen Malerei, wenn die Große KunstauSftel lung" mit ihrem akademischen Glanz das Einzige bliebe, was dem großen Publi kum von der deutschen Malerei bekannt wird. Beim Bankett, das vorgestern Abend zur Feier der Ausstellungseröff nung stattfand, betonte Liebermann den alten Schlachtruf der Secession, daß der Kampf das eigentliche Wesen der Kunst fei; aber wefjhalb man jetzt dieselbe, nicht mehr ganz junge Secession plötzlich eine .freie" nennen müsse, erzählte er nicht. Wenn ich mir' nach meinem Rundgang t t i:. tr'ii . . .. r.. :J, vilrcy vlc &uic ycnuu uuuuic, tiiuc iuj eher eine Gefahr, dasz die jüngeren An Hänger dc secessionistifchen Gedankens im Begriff stehen, einer Manier, also einer abgestempelten Unfreiheit ju verfallen; oder könnte jemand auch nur ein einziges Bild in allen diesen Sälen bezeichnen, das Befreiung von einer künstlerisch erstarrten Fessel verkündigte? Schwerlich! Ja sogar die handmerkerlickcn Uebertreibungen der .neuen Prinzipien" in Zeichnung. Farben gebung und Darstellung, deren man doch olljährlich bei 'dem jüngeren Nachwuchs einige als stürmische Bewerbung um den OriginalitätSprejs konstatiren konnte, scheinen diesmal ausgeblieben zu sein. Wenn ich den Gesammteindrua der neuen Ausstellung mit einem einzigen Wort be zeichnen sollte, könnte ich mich ganz gewiß nicht für Freiheit" erklären, sondern müßte mich mit dem Worte .Stillstand" begnügen. Die Ausstellung bietet gewiß manche Genüsse dar, besonders im Thoma-Saal und dann in jenem, der einen Theil der Gemäldesammlung des jüngst verstorbe nen Bankdircktors Stern zur Anschauung bringt; aber diese Werke stellen ja sammt und sonders schon längst ruhigen Besitz dar, . um da was an ihnen neu war, wird doch nicht mehr gekämpft Die jüngsten aber, die Voranftürmenden, Sben nichts, auch rein garnichtö herbei getragen, was einem das Herz in Erwar tung hoher schlagen läßt, sie wissen offen bar im Augenblick mit der plötzlichen Pa role der Freiheit praktisch auch nichts an zufangen. Am Ende ist da! kein großes Unglück, denn eine kleine Pause, ein Mo ment bei Verschnaufens, ist nach dem hef tian Ansturm der letzten Jahre Wohl alle jutröglich. Die ärgsten. Stürmn n'wn sich zur .Rkonsil"ra!isi" fi mancher onbüttiT ,.t5r:uitfjenf,i;slf ten" l o'ranlasi.t fühlen, uns wnn sie den 2fi3 iftano nun benutzen wollen, irrt Zechnik zu ! verbessern und wirke? so sehen zu lerne, w!e es der nalürlii'e ?cbip?arat d i ! Menschen fugqerirt. tonnte viel gewonnen i werden. Zeiaen doch seit Jahren die B:l 'der unserer jüngsten so viel Unvrtfcautfs und Willkürlich!:.' daß eine längere gc Irnächliche Vkkdaulinqzruhe gradezu Bc , dmgunq bei Fortschritts zu sein steint. Ilfl Liörnlein von Wahrheit, das in manchem revolutionären Gedanken d:r malenden Jugend schlummern mag, br darf eines wohlqexflegten, näkrkräftign Lumus, wenn es keimen, ivachicn und Flüchte bringen soll, und zu dieser Berei tung des Huinus gebort Geduld und ruhige Arbeit. Nachdem sich die Stürm,! erst an ihren Farbenorgien gesättigt uno ermiidrt haben, werden sie nach uns nati vielleicht instinktiv von dem Wahn sich ab wenden, daß man die rben soutag'N als Selbstzweck (ins die Lcinwand bkinqen dürfe, und nachdem .sie bei den naetün Frauenleibern bis zum Graegriinen an kommen sind, siltriren sie boft'entüch i ii ; e bizarren !arbenbeqr,sse, blS sie schlirf,lcr zu einer Nllance des Fleischtone gclang.n, die man bis dahin noch nickt kannte, unk die der Natur thatsächlich näber iornint. Uebrigens kann ich die'er jüngktcii Aus' stellung nachrühmen, daß sie in !e;ug auf d?n grünen ?on des Menschenfleisck-rz schon eine deutliche Rückkehr zur Vernunii erkennen läßt, Leider noch nicht in all,,. anderen Tönen auck. Aber man dart da nicht ungeduldig werden; daß die Jugend sich ülxrthut, wenn sie ein neues Licht a?' sehen zu haben glaubt, ist doch zu mensch (ich, um ernstlich als ein Verbrechen ang!, kreidet zu werven. Schon der durchaus richtige, logische und imponirende Ge danke, daß ein Bild eben nicht wie gemalt aussehen darf, wenn es wirklich der Natur nahe kommen soll, mußte in beißen jun gen Köpfen Verwirrung anrichten. Klingt das doch grade zu wie eine beolückende Aufforderung, die mühsame Maltechnik nach Möglichkeit über Bord zu werfen. Wie willlommen solche Botschaft einem jungen Maler klingen muß, der sich, schon aus angeborenem Tragheitsgefuhl. gar zu gerne einreden wird, daß sein genialer Schwung durch die Frohnarbeit der ren technischen Bemühungen ernstlich gehindert werde. Aber wem dann noch ein Restchen Vernunft geblieben war. d?r erkannte end lid doch, daß eS zwar kinderleicht ist, den Eindruck des Gemalten" zu vermeiden, daß man dann ober bloß den Einorucl des .Gestrichenen" dafür eintauscht, Ta der modernen deutschen Malerschule das erlösende Genie fehlt und die Talente auch nicht besonders hervorragend zu sein scheinen ein malender Jüngling, der ein zukünftiger Leibl oder Liebermann zu werden verspräche, ist mir in den letzten Jahren wenigstens nicht vorgekommen, so bleibt einem nichts anderes übrig, als zu wünschen, die gegenwärtige Zeit des Stillstandes möchte zur geistigen Einkchr und Nachprüfung benutzt werden. Aber nicht zu irgendwelcher Rückkchr, denn Rückkehr kann es in der Kunt nicht geben; und das ist unzweifelhaft richtig, daß die Secession nicht etwa ein Zi;l, sondern ein Weg ist. Unschwer zu erken nen, dasz der Weg noch nickt an ein Ziel geführt hat,, angebracht 'also, daß man auf dem bisherigen Wege ein bischen langsamer und bedachtsamer dahinwand'e und sich hüte, in Sackgassen zu gerathen. Bon solchem vorsichtigen Voranschreiten sollten sich die secessionistisch fühlenden Künstler auch nicht aus Trotz gegen die Unkenrufe der Reaktion abbringen lassen, die in Deutschland auf verschiedensten Ge bieten leider täglich lauter erschallen. Man darf also Rückschrittlern noch nicht kinrnal einen Schein der erechtiguna für ihre Forderungen gewähren. Wenn es so weit gekommen ist, daß ein Mann von der supremen Stellung einer Exzellenz von Bode dem Bürgermeister von Hall. einen öffentlichen Strafzertel dafür ausstellt, dasz er eine bescheidene Summe für die Erwerbungen moderner Bilder (surs städtische Museum) aussetzen möchte,, dann heißt e auf der Hut sein, dann dürfen die Fortschrittler sich keine Blöße geben. Uebrigens hat der Direktor der städtischen Sammlungen in Halle die strafxredigendc Ezzellenz in einer folch feinen und würdi gen Weise, dabei ober so gründlich abge fertigt, daß man hinfort wohl auch auf Seiten der StockAkademiker ein bischen vorsichtiger sein wird. ' ;, Aber ich iM'ich.ikndtllk, auch von den Bildern de,,ÄuZftellllkg selbst sprechen. Wie gesagt, das größte Behagen hat mir derHans Thoma-Saal bereitet, der nicht weniger als neunzehn Bilder enthält. Aber diese köstlichen Bilder haben doch keine unmittelbaren , Beziehungen zur gegenwärtigen secessionistischen Bewegung. st. doch das spateste dadon schon über ein Bierteljahrhundert alt. Am erquicklichsten sind mir die Thoma'schen Landschaftsbil- der. Welch' eine warme Fülle im Laub der Bäume, welch ein sonniger Hauch über den Wiesen! Im förmlich organischen Zusammenhang mit der secessionistisch Bewegung sieben dagegen die bereits erwähnten Bilder aus. der GaLcri bei jungst verstorbenen Julius Stern. Die skk glückliche Bankier hat offenbar kaufen können, was ilim gefiel, und ich muß ge sxtxn. das meiste davon hätte mir min dosten eben so gut gefallen, hätte wich ebenfalls zum Ankauf bewogen. wäre ich iüJ) ali Bankier auf die Welt gckom' men. Da hängen ein paar Monet , eine Landschaft mit rothem Mobn, und ein bolland, scher Hasen, die eixfach als Pracht siiickk bezochnet werden müssen. Das sind iwej kerierwärmende Sachen, an denen m.,n sich aued bei tätlichem Gebrauch nicht latt ficht. Und wie ergötzlich dann die drei russischen Zänzerinncn von Degai! lergleicven würfe ich der erstkN Skizze Li'chermann'i zu skiiieni Altmannerhaus !!iuin in meinem Salon gttvahien. und ftit recht feinern köstlichen Juristen, der sich auf eins der Pferde am Ctrande hinauf ferirgt. Das ist Kunst, das ist bleibende stur. st. Und dieser Liebermann. dieser k,aentl!che Führer der Berliner Secession, k.it niemals, auch in seinen Entwicklung! jähren nicht, daran gedacht, sich in die 2k!avrrei einer neuen Idee zu begeben, et ht immer nur die neuen Ideen sich und' feirer Kunst untertheil gemacht. Darin trat der gewaltige Unterschied dieses Ihn ...Herol JtionarS" und der jungen allzu eii'rainentvvllrn. Der Gerechtigkeit d.iibr will ich dabei einräumen, daß Mal i.'!crrrmann in feinen legten Werken, auch ,:, den lin einem anderen Saale auSge iflllen Hunivn dock etwas temperawent' lo wirkt. Al ein Reitommierbild Hängt in dieser Ausstellung auch der berühmte Sonzicr rüt vrn tfmer, den die Hamburger 5!i!n'tdcille die Wiire hatte heiziilciden. Meinethalben hatte sie diese Güte garnicht zu haben brauchen. Ich habe mich mit Leuten darüber gMmtun, die Ci'f mehr von der Malerei verstehen als ick, ober ich sehe in dies'in B-Ide absolut nichts als ir-j tuirff Mae und kann nicht begreifen, wie es in oi'ker fezessioniftifchen Ausstellung geradezu zu einem Hauptanziehungspunkt werden kann. Sie s'ben einmal wieder. daß ich kein Zalen! habe, mich vor Auto ntätcn zu beugen, wenn ich in einem ganz! bestimmkcn Punkte von deren Autnilätl ich: überzeugt bin. Weshalb sollte ich! t:i d'i'n (111 tbun r Leute, die damit g!'icd bereit sind, werden durch den einzk bildeten ttenich auch nicht glücklicher. llkllMiW'ilvWslljl; .(önxs)iönÖni(j. Blutthat in 'l;rntfr. Bürgerliches Trauerspiel Testament eines Tdier freundes, Tonau Neberschivemmuiig. Tod einer ungarischen Pädagogi. Das neue Wiener Ztadtihrater. Allerlei. Im Preter versuchte ein Landrvebr U!an feine Geliebte zu ermorren. Ter Ulan Martin Ruzicka hatte während sei nei Wiener Aufenihaltes die Schneiderin Marie Tiewald, ein JjährigkS hüt,schki Mädchen, das Paulusplag No, I wehit. kennen und lieben gelernt, Tie begaben sich in die Hauxtallce des Pratcrs. Es war Nachmittags, als der nächst dem Lust Hause patrouillirende Tichrbeiiswach mann Lerch in rascher Folge fünf Schüsse fallen hörte. Er sah auf dem Boden ein Mädchen liegen, Doneben stand ein Ka vallerist, der einen Revolver in der Hand hielt. Der Wachmann eilte auf ihn zu, entwand ihm den Revolver und nahm ihn fet't. Inzwischen war die Rettungsgesell schcf"t berufen worden. Der Jnspekticns arzt stellte bei der Unglücklichen zwei Sckufzoerletzungeii an der rechten Schläfe fest. Die Schußwunden hatte dem Ma chen der Soldat beigebracht. Die Un glückliche war Marie Tiewald, der Sol dat der Landnxbr.Ulan lüuzicka. Die Näherin lag in tiefer Bewußtlosigkeit. Martin Ruzicka betheuerte, daß ihn seine Geliebte aufgefordert habe, sie zu er schießen. . Im 14. Wiener Bezirk bat sich ein Drama der Noth und des Elends der bürgerlichen Gesellschaft abgespielt. Im Hause ?L der llllmannstraße in Rudolfs heim wohnte die 72jährigc Arztenswittwe Frau Rosalia Kcllbofer mit ihrer 32jät rigen Tochter Eugenie, Ter Gatte war ein tüchtiger Arzt, der sich aber mit seiner Praxis keine Reichthümer erwerben konnte. Als 'er starb, hinterließ er der Wittwe und der Tochter nichts als den geachteten Namen. Tie beiden Frauen hatten im mer mit Noth zu kämpfen und beschlossen die Ausführung eines gemeinsamen Selbstmordes. Die Frauen legten sich zu Bette, nachdem sie den Gashohn im Zimmer geöffnet hatten. Entdeckt wurde ihre That durch ein befreundetes Ehepaar. Die Tochter gab noch Lebenszeichen und wurde, obwohl noch immer bewußtlos, in' Spital gebracht. : . Der im Dezember 1909 verstorbene NySker Grundbesitzer Emil Bizony der machte seine Liegenschaften dem Abgeord neten Akusius Bizony mit der Bedingung, daß dieselben, falls auch dieser ohne Kin der sterben würde, in den Besitz des Lan des-Thierschutzvereins übergehen und daß dieser einen Afylstall für 12 im Dienst arbeitsunfähig gewordene Zugpferde ein richten solle. Dieses Testament wurde vom Neffen des Erblassers. Artillerie Oberleutnant Akusius Hoßsufalusi, ange fochten mit der Begründung, daß Emil Bizonu seiner Frau blos eine Monats apanage von 100 Gulden hinterlassen und ihr überdies die Verpflichtung auferlegt habe, von diesem Betrage seine Hunde und Kotzen zu verpflegen. Sollte die Wittw dieser Verpflichtung nicht nachkommen, sg feien ihr monatlich 0 Gulden abzuziehen, damit der Neffe für diesen Betrag die .lieben" Hunde und Katzen verpflege. Diese Verfügung, sowie auch die Bestim mung des Testaments, daß die Zahl der Pfleglinge des Asylstalles stets durch öf fentliche Bekanntmachungen in einem Blatte des Borsorder KomitatS auf 12 ergänzt werden müsse, sprächen für In gestörten Geisteszustand des Erblassers. Bei der stattgehabten Beihandlung wurde da Testament für ungiltig erklärt und als Grund bierfür nicht die GeiftesstörUng des Erblassers, sondern die Nichtbeach. tung der gesetzlich vorgeschriebene For malrtäten angegeben. Im großen Saale, htm Mittelpunkt der Ausstellungsräume, hängt furchtbar grofe unb breit Hobler' .Der Schmö rende'. (Jl ist eine von jenen derben, charaktervollen, männlich eckigen Figuren, von denen man schon im Halbdunkel wis seil würde, dfz sie von keinem anderen als Hobler abzeichnet sein tonnen, liiern erkenne ich daß knorrig Männliche in die sen Schweizer Figuren a. ober ein bis chen zu viel Manier, zu viel Absichtlichkeit zeigen sie nun doch, um einen künstlerisch ganz glücklich zu machen. Ein jüngerer Maler, von dem man sich viel verspricht, ist Karl Hoser (in Berlin). Er hat da vier unbekleidete Tamen in Posen an den Strand gelegt, die zum Zkeil als malerisch bezeichnet werden kön neu. wenn auch keinesweas im konven tionellen Sinne. Bei einer der Damen lehnt sich aber die Pose auch gegen das .Malerische' ebenso start ans. wie gegen da Konventionelle. Allerdings noch lange nicht so stark wie bei eine sitzenden Ter racolta .Dame' von Ernelto de Fiori in Paris, Aber von den Skulpturen will ich lieber überhaupt nicht reden, denn da kommt vielfach die absichtliche Unnatur zu solch groteskem Ausdruck, daß man sich persönlich beleidigt oder wenigstens geär. fltt fühl,. Für die Mädchenbilder von Julius Pascin fehlt mir, wie ich Ihnen schon früher bekannt bade, d,e rechte Empfang lichkeit, die der Bewunderung voranizebkii muß. Sein .sitzendes Mädchen" ,. B. würde ich nicht geschenkt nehmen. Auch Otto Müller (in Schönebergj läßt eine sitzen, die zwar viel mehr Leug anhat, aber noch weniger anziehend aussieht. Da da den wir wieder den Unterschied zwischen der Ironie des Deutsch'n und der des Franzosen: beim Teutschen ist sie derb und verletzend, beim Franzosen oft ab sipßmd und dennoch von einem gewissen j Reiz, den man bckäinpfen z,t sollen glaubt, ! Als Kuriofum möchte ich noch ein Bild I von Lyonel Feininger erwähnen, der den Kubismus motivirt erschrinen lassen will. Also von Neuem kaum etwas, bei dem man zu verweilen, auf das man Hots nungcn zu bauen wünschte, dafür okrr Vieles, das zu verrathen scheint, man sei mit den neuesten .Tricks" nun so ziemlich zu Ende gekommen und würde ein Kö nigreich für einen neuen .Tip" gcben. Die Donau hat die beiden Grenzort fchaften Borcsa und Büründos über i schwemmt und ihre Einwohner obdachlos gkmacht. Ein Theil der Bewohner ijt nach Psnesova und TorontÄl geflüchtet. Die Noth ist groß. Das Komitatemuni zipium hat ein Darlehen von 10,0)0 K. bewilligt, um für die Nothlcidenden Brod und Speck beschaffen zu können. Bicle der Obdachlosen beabsichtigen, nach Ame rika auszuwandern. . Zwei Deserteure wollten vom Tyrnauer Bahnhofe aus nach Bremen fahren, um nach Amerika zu flüchten.. Der Gendarm Johann Kiß hielt sie an. Sie ergriffen die Flucht und Kiß verfolgte sie. Ein Deserteur schoß aus Kiß und verletzte ihn lebensgefährlich. Die Deserteure wurden noch Nachts von einer Kompagnie verfolgt. Einer wurde verhaftet. Der noch Flüch tige ist der 24jährig Paul Laczko, zu Vagujhely geboren. Er hat braunes Haar, braunen Sckmurrbart, schwarze Augen und war nach Art der Arbeiter ge. kleidet. Er spricht Slowakisch, Unarisch, Teutsch und Englisch. . ' In Kolozsvär ist eine der hervorragend sicn ungarischen Pädagoginnen, Antonina de Gerando. im Alter von 71 Jahren ge storben. Antonina de Gerando wurde 1843in Paris als Tockter des Barons August de Gerando und der Gräfin Emma Tcleki geboren. Ihre Familie kam bald nach ihrer Geburt nach Ungarn. AIs der Freiheitskampf alle Wehrfähigen unter die Fahnen rief, zog auch Baron August de Gerando ins Feld. Nach der Katastrophe bei Bilügos mußte der französische Baron flüchten. In Dresden starb er. Tie Wittwe und die beiden Waisen begaben sich nunmehr nach Paris, wo den kleinen Mäd chen der Historiker Michelet besonderes Interesse zuwendete. Um diese Zeit kam auch Daniel Jrilnyi nach Pari!, und er unternahm es, die beiden Waisen in der ungarischen Sprache und Geschichte zu un terrichien. Antonina de Gerando erwarb das Lehrerdiplom und später das Pro fessorendiplom und 1872 ließ sie sich in Budapest nieder, wo sie Unterrichtskurfe für WLdchen abhielt. Im Jahre 1880 wurde sie zur Direktrice der Kolozsvörer höheren Töchterschule ernannt. In dieser Stellung entfaltete sie dreiunddreißig Jahre hindurch eine höchst ersprießliche, segensreiche Thätigkeit. Außer mit der praktischen Päöagogik befaßte sie sich such emgehend mit Literatur; sie verfaßte eine Reih pädagogischer Schriften, übersetzte französische Werke eic. Die Zahl ihrer selbständigen Bücher beträgt 22. Ihr letz tes Werk war eine Biographie der Märty rerin des Freiheitskampfes, Gräfin Blanko Teleki. . An der Ecke der Laudon' und. Skoda gasse ist auf einem große freien Platze ein prächtiger Borockbau .erstanden, dessen Giebel an der Houptfassade das stolze Wort trägt: .Wiener Stadttheatei". Da, Wiener Stadttheatn präsentirt sich von außen sehr gefällig. Sein Erbauer ist der Berliner Theatersochmonn Architekt Kaufmann. Durch eine rotundenartige Vorhalle gelangt man in da! Zwischen foyer. Der Eindruck de! Theaterfaales ist ein imponirender. Der Zufchauerraum faßt 1400 Peionen. Das Parkett ist sehr breit, die Sitz sind , mit violettem Plüsch überzogen, man hat tt also zum ersten Mal mit einem Theat In Violett zu thun. Diese Farbe erweist sich nament lich bei Beleuchtung sehr hübsch. Sehr breit und außergewöhnlich hoch ist die Bühne. Das Theater hat zwei Ränge, doch weist die Gallcrie zahlreiche Sitzre! hen auf. Es giebt nur Sitzplätze, Trotz sevr belrächllichrn räumlan Auldeh nung übt da Idealer eine recht intime Wirkung aus. Zur Entwicklung emcs ksellschastslkbktis in den Zwischenakten dient im ersten St"ck ein architektonisch und dekorativ künstlerisch auszestattetel !,ot,er, ein schmucker Rundbau. T Bühne ist mit allen theatrrtcchnifchen Errungenfchasten der Neuzeit vcrsehrn. Ta Wiener tadltkeater M auch einen großen Probir, und Malcrsaal. Herr Jarno ist also jetzt Direktor eines dritten großen Unternehmen. Allerlei. In einem Gasthaus? im 20. Bezirk. Wien, wurde von Arbeitern eines Neu bauej das F?st der Gleiche gefeiert. Ter Maurergehilse Binzenz Soukup begann cbiik jeden Anlaß mit mehreren G.istcn einen streit und soll sich geäußert haben, er weide heute noch einige tterüster stechen. Auf dem Heimwege trat der G'rüster TVicn Hlawacs auf Soukup z und sagten .Pack Tich z'famrn' und gch' heim," Gleich darauf stürzte Hlawacs mit einem Aufschrei zusammen. Er Kalte zwei Mes serstjche erhalten, einer durchdobrte die Herzspitze. Tie (Mch:piHrt? erkannten dcn Angeklagten des Verbrechens des Todt schlage einstimmig schuldig. Der Ge richtes verurthcilte hieraus Binzenz Soukup zu vier Jahren schweren llcrkers, verschärft durch einsame Absperrung in dunkler Zcllc an jrdein Jahrestage der Blutthat. . In der Kapelle des 0iarisonsspiialS No, 1 in Wi'n nahm Feldkurat Platzner die Einsegnung dr Leiche des ?,ML. Heinrich Zhroesch Edlen v, owille vor. Qbers, d. R. Binzcnz Edler v. Traun ist in Wien gestorben. In Salzburg starb Herr ttarl Toma selli scn, im Lebensjahre. Der im K Wiener Bezirke besonders gekannte und g'stzte ttaufmanit Josef Himmel, bauer ist im Lebensjahre gestorben. Er war s. der letzte Bitt -Bürgermeister de Poro'tf Wabring, Aus Vlnreguiig des Erzherzogs Josef Ferdinand qritndet der Salzburger Auto. Club eine Aero Sektion, kauft einen Frei- ballon großtrr Tnncnsion für Passagier slüge über die Alpen und schafft einen in ternationalen Jreiballonstartplatz. In Wien sai'den im Hotel Monopol die statutenmäßisikn Ausschußsitzunaen des Deutkchöffieichischen LehrcrbundeS statt, welcher 21,0 deutsche Lchrer ilesterreichs umfaßt. Ten Hauptgcqenitand der Bcr Handlungen bildete die Lehreraehaltsregu lirung. ES ivurde beschlossen, die Haupt Versammlung im Juli vieles Jahres in. Klagenfurt abzuhalten. Tie Eröffnung der Rsucherinduftrie Ausstellung ist für den 27. April in Aus sicht genommen. Die Betheiligung des Publikums an Sammlungen von Naucher- Antiquitäten ii't ngemein groß, und es sind bereits sehr interessante Stücke ange meldet. Der Berein zur Auesveifung armer israelitischer Schulkinder für dtii 16. und 11'. Bezirk in Wien, der täglich mehr als V30 Kinder, die sonst die nothwendigste Nehrung entbehren müßten, ausspeikt, hat. um auch der Aufgabe. Kinder, die tagsüber ohne Aufsicht bleiben, in Horten den Gefahren der Straße zu entziehen, in geeigneter Weife zu entsbrechen, im lfi. Bezirk, Wurlitzergasic No. 1l, ein eigenes Heim errichtet. Tie im 92. Lebensjahre zu Tetschcn der storbene frühere französische Erzieherin der Schwestern des Statthalters Fürsten Thun, Luise Tucre. teftirtc der Tochter Anna des Statthalters und anderen .stin dern aus aristokratischer Familie, bei denen sie unterrichtete, zusammen 2ft,000 K, fer ner zu Wohlthätigleitszweciei, !X.liO K. In Msrienbad wurde der Weg, der, hinter dem Waldmühlpark beginnend, durch das herrliche Marthal an, linken Ufer des Baches führt, zu Ehren Professor Alfred Grünsclds- eines der treuestei, Stammgäste MarienbadS. Professor Al fred Grünfeld'Weg" benannt. Der Eiscnbahnminister hat auf Grund kaiserlicher Ermächtigung dem Inspektor und Buerauvorstand der Nordmcstbahn Direktion August Herschmann anläßlich seines Uebertrittes in den dauernden Ruhe stand in Anerkennung langjähriger und er fprießlicher Dienstleistung den Titel eines Oberinspektors der Staatsbahnen ver liehen. Der Kommandant des in Arad garni fonirenden Infanterieregiments No. 33 Oberst Friedrich TobiS wurde heute mit der Ostbahn nach Wien gebracht. Er war vom Schlage gerührt worden und links seitig gelähmt. Eine ungenannt sein wollende Dame hat dem Rekonvaleszentenheim für arnie Frauen in Hüti'eldorf 10,000 Slt. mit der Widmung gespendete daß dieser Betrag als Grundfonds zur Errichtung eines Er holungeheims für Frauen des bürgerlichen Mittelftandes, das im Anschlüsse an das Rekonvaleszentenheim und auf dessen Areal eingerichtet werden soll, zu dienen habe. Der Kaiser hat dem Bürgermeister der Stadt Szeged Dr. Georg LÄzar den Titel eine königlich ungarischen Hofraths, fei ner aus Anlaß ihrer Penfionirung dem Tabaksabrikedirektor Friedrich Lipp den Titel eines königlichen Raths und dem Tabakfabriksvizedirektor Binzenz Bauer den Titel eines Tabakfabriksdirekiors ver liehen. Der Kaiser hat an Gräfin Therese Har degg-Gudenus, Gemahlin des Landtags abgeordneten Dr. Johann Marimilan Grafen Hardegg. aus Anlaß des Hinfchei den ihrer Mutier, der Gräfin Jda Gu denus. Wittwe des Oberstkämmerers Gra fen Leo Gudenus, ein herzliches Beilends telegramm richten lassen. i Ter verlorene Stern. Evnett gehörte der Tugendabtheilung der Kinderschutz-Gesellschast an und trug mit Würde den silbernen Stern, den jedes der jugendlichen Mitglieder erhielt. Eineö Morgens überraschte eine Nach barin den kleinen Everett dabei, wie er eine Katze quälte. .Aber Everett, was 'thust du denn da?i Das ist dom Tierquälerei und du ge hörst der Thierschutzgesellfchaft an." .Nicht mehr ich habe gestern meinen Stern rloren.' '-.. Schisser SUi ton l)ötif E dämmerte. Tief iiber die Nordsee jagten die Wolken, stiegen fern auf, grau mit weißen Flocken, als wäre die Gischt an ihren zottigen Leibein hängen geblie den. Seit zwei Tagen lag der Sturm vor der Wefermüiidung. braute tolle kochende Kessel über Bänken und Walten, jagte die ängstlichen Segel der Ewer und Tjalken kreuz und quer und wußte doch, daß er nur zuzupacken brauchte, um sie in die Fluth zu drucken, tief unter die wild ans lechzende Dünung. ' Bei Mewes Maaki Ewer hatte er zu gegriffen, hatte mit einem Hieb Bestmann und Großmast iilVr Bord gefegt und dann den kleinen Besän zerknickt, wie man Streichhölzer zerbricht. Und dann hatte er angefangen, die Luken einzuschlagen, und hatte Brecher in den Raum geschickt, so daß ei rein am Ende war, als das Boot vom LaeiSzsegler herüberkam, um den Schifscr und fein Weib mühselig her. unterzuholen. , Aber damit war's noch nicht z Ende. Ter Segler trieb fernab, die wackern ?ur schert hatten ihn in der Tämmerting längst aus Sicht verloren, und keiner wußte, wann und wo sie festen Boden erreichen würden. Der Regen schlug in eiskalten Lanzen nieder, der Sturm wurde schwer, heulte und brauste, ais wüßte er, daß Mewes Maak fein eigen fei, Em paar riesige Wogen rollten heran, spielten mit dem Rettungsboot wie Katzen, hoben es jäh Koch und ließen es schräg in die Tieke glei ten, daß alle glaubten, ihr letzte Stünd lein sei gekommen, Mewfs Maak faß neben dem Mann am Ruder und versuchte, auf ein fernes Feuer zu halten. Sein Weib hockte vor fei nen Knien, hielt sich fest und duckte sich, wenn die schweren dunklen Seen heranroll ten. Mitunter sah sie sich inen Augenblick um. versuchte seinen Blick zu fangen und nickte ihm z. Und alle Hoffnung und Verzweiflung um ihr Leben leuchtete ihm daraus entgegen, und Mewes Maak preßte die Lippen fest zusammen, starrte auf da Licht fernab und wollte nicht glauben, daß heute die dreißig Jahre, die er mit Anna gefahren, enden sollten. Die Wolken am Himmel zerrissen wie flatternde Schleier. Tiefgelb, mit einem zitternden braunen Hos ringsum brach der Mond durch, ruhig und freundlich in dem Wirbel dcr Wolken und Wogen. Anna Maak richtete sich etwas auf und versuchte, aus dem Wiegen des Boots das Gestirn zu sehen. Mit ängstlichen großen Blicken folgte sie ihm, duckte sich wieder und sah doch hilflos aufwärts. Mewes Maak saß am Ruder, starrte geradeaus auf das Feuer, auf die rollende Dünung und klammerte beide Hände fest um die Pinne. Als er den ängstlichen Blick de, Weibes sah, gab er einen Augenblick die linke Hand frei, packte die Frau und drückte sie zu Boden, daß sie aufwimmerte. Tann schaute er wieder geradeaus und ' suchte das Feuer der Sundebake. das näher und näher über den Wellen tanzte. Dreißig Jahre war der Schiffer mit Ann Maak gefahren, und hatte er auch manchen Schaden gehabt, noch nie hatte er so nahe vorm Tode gestanden wie heute. Fünf Söhne waren auf dem Ewer gebo ren, waren auf ihm aufgewachsen und in die Welt hinausgegangen. .Ist man gut," dachte er plötzlich, .daß die da draußen sind!" Bis ihm plötzlich ängstlich einfiel: .Was werden die sagen, wenn sie hören, daß Mewes Maak vom Ewer gegangen ist, sich von einer Hand voll 'Laeiszjungens hat runlerholen lassen!" Der Schiffer sah auf sein Weib, das wimmernd vor Kälte bor seinen Knien hockte, preßte die Lippen zusammen und packte die Ruderpinne fester, als könnte er damit helfen, das Boot vorwärts zu brin gen. Und da war ihm, als stünden die Jungens vor ihm und nickten ihm zu: Bring' uns Mutter nur glücklich zurück, dann wollen wir den alten Ewer ver-essen.- Zwei riesige Wogen rollten hinter ihnen her vorm Nordwest, packten das Boot hoch unterm Heck und warfen es zweimal köpf über, daß Mewes Maak einen Augenblick dachte, nur fei alles zu Ende. Als es sich wieder aufrichtete, fehlte ein Ruderer vorn. Den 'trug das Wasser rasch der Sundebake zu, triebe ihn weiter, und wenn morgen die Bauern von Stedingen am Deich ent, lang gehen, finden sie wohl in Jcek und Scbaum einen gekrümmten Körper. Anna Maak wimmerte leise vor sich hin. Die frostverklammten Hände hielt sie un ter der Brust, als wollte sie sie wärmen, und jedesmal, wenn die eiskalten Brecher überschlugen, rang sich aus ihren blauen Lippen einen Stöhnen, duckte sie sich, als könnte das helfen vor der Noth.. Longsam kamen sie der Sundebake na her. Da hob sich noch einmal fern ein riesiger weißer Kopf hinter ihnen. Der rollte langsam heran, näherund immer näher, al wollt' er den Menschen noch Zeit lassen für ihren letzten Spruch. Dann war's, als höbe er sich dicht am Heck wie eine schwarze Wand, stürzte donnernd zu sammen und wollte das Boot unter sich begraben. Mewes Maak hatte sich ganz fest an geklammert, hatte die Pinne nicht frei gelassen und sich mit dem Leib in die Duchten .gedrückt, bis er merkte, wie das Wasser um ihn zurückströmte' und das Boot, das Luftkissen hatte, sich langsam wieder heraushob aus dem Schwall. Aengstlich tastete er um sich, dahin, wo sein Weib gesessen hatte. Der Platz war leer. Da wollte Mewes Maak laut duf, schreien vor Qual, ließ das Ruder fahren und beugte sich über, als könnte er jemand helfen in der Gischt. Bis er plötzlich die oerziveifeltea Gesichter der andern wieder sah. die verkrümmt und durcheinaneer ge- worsen zwischen d,n Bänken saßen Sa fiel ihm ein, daß die gekommen waren, um ,hm und Anna Maat zu helfen, er gnss nach dem Helmholz, winkte ihnen, schrie Umd wie vorauf, wo aus den spritzenden Maali. Friedrich Vlumk. Brechern da dunkle Gerüst der Cunde bake ausslikg, - Als sie die erreicht nd alle in dem kleinen oslen für Schiffbrüchige Unter f uns t gefunden hatten, kam Mernr Maat zum ersten Male zum Beußtft,,i. daß sein Weid lies unten in dcn See trieb. Da drängte er sich allein an Fenster, starrte in die jagend Nacht hinaus, und langsam begann eine furchtbare ZTrübsal und Trostlosigkeit in ihm ausZufteigen. Er hörte die andern nicht mehr. jdie bin !er ihm lärmten, um sich wachzuhsllen, die die Jlosche kreisen ließin und uSbeholfen versuchten. ,m ' ,lfen zu bereites. Ihm war. all stq' , seine Jungen fot ihm, einer na a andern, und allj fragten ihn droh' y. .Islo ist Mutter N Ein Stöhnen drang vom Fenster, die Matrosen sahen sich um. Der, Schiffer hatte beide. Fauste in die Schlafe gepreßt und wimmerte leise vor sich hin. Irgend einer wollte z ihm, aber die andern wink ten ihm ab: Da muß von selbst vorbei gehen, lann suchten sie sich Decken und Tücher zusammen, warfen sich übereinan der. um sich zu wärmen, und begannen todtmatt einzuschlummern, einer nach dem andern. .Wo ist Mutier?" Metve Maak ächzte, als müßte er irgend etwa von sich abwch ren. irgend etwas Drohendes. Furchtbares, da au allen Winkeln der kleinen Thurm kammer auf ihn eindrang und ihn um kreiste. Der Sturm draußen warf sich mit schweren Schultern gegen da Gestänge, griff zu und rüttelte daran, ol wollt' er die Eisenstangen biegen und auseinander sprengen. Mitunter gifchlele rin Brecher hochauf, warf flockigen Schaum liegen da Fenster und glitzerte weiß im Vorveifah ren. Der Schiffer athmete plötzlich tief aus. Seine Söhne fragten nicht mehr, waren auf einmal gegangen, mit der letzten See. Anna Moak stand wieder vor ihm und sah ihn ängstlich und traurig an, ge nau so wie vorhin, als das Meer sie fort trug. .Hell mi alleen loten, Mewes?' Er begriff nicht und wollt sich ver theidigen, da merkte der Schiffer, daß er träumte, daß er im Stehen schlafen wollte, und versuchte sich aufzuraffen. Wak hatte Anna gesagt? er ltt' sie allein gelassen? Ja, da hatte er ia. und da war wohl ein Unrecht nach den dreißig Jahren, die sie zusammen cwefen waren auf dem Ewer. Und die I? ngens, wie kamen die wieder hierher uni droh ten? ! .W ist Mutter?" f j .Da, da draußen!" MeweS Maak ächzte laut auf, taumelte nach der Thür und riß sie auf. Tel Sturm fuhr herein, stieß blind gegen die Wände und rüttelte on dem frierenden Häuflein Menschen, die in der Ecke lagen, sich schlaftrunken erhoben und fluchten. Da trat. MeweS' Maak erschreckt onf die Nlarform, warf die Thür von auen zu und stand wieder mitten im Sturm, hoch über der rollenden See. Der Nordwest donnerte heran, warf sich wie eine schwere Last in die Dünung, daß die hoch aus spritzte und brüllte. , Dreißig Jahre war er zusamm!gew -sen mit seinem Weib, und die junget waren groß geworden, einer nach dem an dern. Der Schiffer begriff plötzlich nicht wie er allein fein konnte hier oben, wie tl nach all der Zeit möglich war. daß sie auseinander kamen. Langsam stiig er die Treppen hinab, bis ein Brecher lxch bis an seinen Leib peitschte, starrt? in Was ser, als suchte er Anna Maats treibenden Leib. . z Waren das nicht die JungenS, die iiber ihm standen ui.d ihm drohten: Wo ist Mutter?" Und was war daS, wus da unten aus der Dünung rief wie ein gebrochener Schrei um Hilfe? ;j Der Schiffer schüttelte den Kop nd versuchte, klar zu denken, ganz klarl Er fühlte plötzlich erbarmungslos: cs war Sünde, daß einer von ihnen lebte, sein Weib oder er, wenn der andere sterben mußte. Er wußt, daß Anna Maak ihn auch nicht überlebt hätte, nicht ein paar Tage, die man sich Zeit nimmt zum Ster den. Dreißig Jahre sind ja auch ein Leben. Der Schiffer biß die Zähne zusammen und kletterte langsam eine Sprosse tiefer, und noch eine. Der Mond brach durch und warf dunkle Schatten un.d silblrhel kes Licht über die Wellenbänge. Mew Maak klammerte sich fest an. stieg noch eine Stufe hinab und wartete. .Ist nur 'n Augenblick," dachte er und sah trotzig, wie sich ein riesiger Becher hoch aufthurmte vor ihm, fühlte. wie er niederschlug und ihn jäh hirmbriß. tiefer und tiefer, al wäre die Nordsee ewig und unendlich. l im ' ' Fuhkiinft. I Oftasien nicke die kleinen Kellner, die gelben Pikkolo!, in höchst gewandter Weife mit Hilfe ' der Zehen Stühle und Sessel zurechi und wissen auch die .winzigsten Gegenstände mit dem Fuß vom Teppich aufzuheben. Wie die Welt des, Ostens mittheilt, um klammert der asiatische Reiter häufig den Steigbügel mit der Zehe, und der Fischer hält die Angelruthe mit dem Fuß. damit die Hände zu anderer Beschäftigung ftei bleiben. Mit den Zehen hält die fai ni. sch Schöne beim Nähen den Stoss I est. Da .Volk der Freizeher" .werdend die Anamiten wegen ihrer geschickten .Greif, süße" genannt. Die Heranziehung des Fuße zu Arbeiten, die sonst mit der Hand besorgt werdkn, kommt nicht nur j Östasien vor, sondern auch bei anderen Völkern, die ihre Füße frei und unbcklel det traaen. iurn Beisviel li einsam t,,. rikanischen Indianer und afrikanischen. Negerstammen. 'jüu .ffußkunst . welche hierzulande jetzt nur noch von Künstlern, die obne Arme geboren sind. Lskentlich' ,, geübt Miid. bildete einst einen beliebten uegim,iaii, ver unrrroaiiuncl, io z. B. am Lose Monlezuma. det leide Qerrlckr ver 'Peruaner. Die Siadt Berlin enthalt citla I 000 . kohnte,2o bnisz'n.' - , ;oü,