Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, May 01, 1914, Image 3

Below is the OCR text representation for this newspapers page. It is also available as plain text as well as XML.

    f
f
i
laglichr Cmoljit Tribune
Wie deutsches. Umiiversgtätegi bei Wort und
' ' , i
, . AZW'"k'H. n.
7.7??,',--,
jTjr';
Bn i
ild.
j v? ;' m ,1 k . ,?" '- ' - -
' ' - V:' ' X - s' ' - ' YV
v mr' V
,fM. ; W- i y
'V-lUl - "," "!
'' w4.'- ' I '
' . .. Ä . , ;
" "ll - -' X. U . u ' v . .' st
MM. - v&& . ' ; V 7Ä
V?.;- cx- ; . ' i ' M
, -. , vy v v-wd .. . . j , f i- - Mn
1lf ' V. vV ;.'Ä.-7; .
K:f ' VN.M V Riy - . - , ;2Ss" - yß
' . ' '." -ti-". - i -VK- 1 , : sZzrM
f7p
, . -iSi.hji1..r .:
f r i Mf t-?' r. , X'."
r r;i5TfTn'rr T '
".-'N n nTT'ü'n rr fr?rtf
;
.111
I L
JSi, ....
. 4 . i S , I I i,.. J' BJ.'M I
vr-c . :n .rs. Vi rx c; o
. ttxz. rj
. ' 1 ,! . , . . i . ... ' f , ' . m f i r .7-irss w - w i
mwm
itiS&im 7Jmk t
?ut-H '
- '
itw...a: ---rr-. ' . v.
-' o- -rr t ' i
"Im - -' . Tik
' . -1 . - V In,
. "T ' 'vr! j !
; c' !r V - ' JÜ ' 5.
! r . .
" NS-r?' II
.1T 1 (V 1 1, W. J l c l J ' I1 V t , '
i ' 4 , '- '''''? ' "4 ' "'' 11
Kv.v," i " - i .f "
svM'-" fc "
1 I ..
; rr rT Ml; .!..- - J?zZ
r,-rT' LT7 r. x . "-
'7Zi7 t 1t t i 4 i s II INI
.,-. t IV l .'J r. . ! . i'
y i ' ,., , v r , v-i. 1 I
-r-v-'" ' "r
M ' .' M
if s
""'i.'ii K
, AZM WM
K ,.
wC 14 '
r"-' X- v
, .
MM
..Vi'.X
llvf
A '
' w
r-.fif0v
)W
Uii'1
W--
,i
! R
? 7
Üü!
A'
v4
l
'.v : IM -
r- K.. - .'. " ' '
l' rL-yytej
2' .x:-
r. vCrO
'F..! oiWUJ
' '- :
-., '
t t .
i r ' "
.
( ' . .-
tf"
k . -t v (
5 '. 'T '
- - . -
f, "A
l
.A.
T' '. -4 1
y ' '
-
' . - MW. -' - .v ; -a
y : ' 1 ,i J ' " ' 1 " Xs' " 'iV. jj
- .' i TMMBi
.' . ' ' ''V' '. WfyTOfM
. ' . ' i 4 '1' I t, Ivljsw-iw&i
: ' '" -3 '.y.i'l ! IMWM III
-r . - sLLu .". - ! -M .. J- VfiSjw.W )
atajjrt; " I''IHW
, fzzJn!:'Y,--
y , m j 'roUMi iWt'. iJw'' ": aV-!"'
Universität Tübingen. -biege! ciidingen.
biege! und Universität Ließen. ,
Rektor JIKred setteLies;en.
UniveisitZt und Siegel SStünge. - Rektor . sMann-LLttigen.
üniverHtät Zena.-Lek. Zustizrstd Prcf. Dr. e. sissentkai Zena. Siegei-Zena.
J
(
fflöttinafti schlagkN sie
scharst Klingln, in Sich'
ttjim sie schietzm und m
JkNk lebt S'i kne", singi
das alte Universitaislied,
Und als Vierte im Bunde:
Tübingen, die freundliche
i Neckachadt. tat sind vier
tt.k, rechte Horte fröhlichen Bllrschengei
ftes und wehrboften Burschknthumk. Da
beireue Ticner der Wissenschait. Von der
177 erfolgten Gründung der Universität
Slttingen datirt erst jene wirkliche
LkZ,. und Lernfreiheit. die wir eute für
,i,ckenbr halten vom W?fen deutscher
Universitäten. Die Göltinger Uniycrs,.-
tät. die tteoraiaAuausta. wurde von
eorq August, dem Kurfürsten von Han
Grosibritanien und Irland, auf den Ratheten Ttaaten steht Göttingen insofern be preußischer Herrfckaft wicd-r auf. Im
seine Minister von Müncdhausen ge, sonders nahe, al die Universität mit Br Jahre 1887 reichte die oitquciij wilder
gründet, nachdem der Preuhenkönig Fried-liebe von Amerikanern frequentirt wurde, die Zahl IM. Dann erfl.tte. nlich einem
rich Wilhelm I. durch die ZIaßregelung 1786 besuchte Benjamin Franklin die Uni plötzlichen Rückgänge dcr a!zl. vom Zahre
Ehr. Wolsk in Halle und die entschieversität und hörte in der 1750 begründe' W.?2 ab, ali nur fiebeichuiidcrt tubi
dene Bekämpfung der Aufklärung sich um,ten, noch heute bestehenden Ztöniglichen rende in Götingen waren, ei Äilüchioung.
den Ruhm gebracht hatte, die erste ganz! Gesellschaft der Wissenschaften Vortröge.iwi ihn keine andere deuislik Univer'ität
moderne Universität in'S Leben gerufen Nach den IreiheilSkriegen hob sich der Be-, erlebt hat. In 22 fahren tat sich die
zu haben. Dieser Ruhm fiel Hannover, such der Universität auffallend und das Zahl der Besucher vcrvicrfat. T bc-
zu. 3 Gottlngen 'egte a vie ven
burtigkeit der philosophischen Fakultät ge.
Jahr 1R25 brachte über 1500 Ttudirende rühmtste Student, e:t a.,z Wbttinaen
nadi &btMata. Nack dem Ausstand des,beroorgcaangm ist. ist Ot!o v,m Liö-
genuber den drei anderen durch, den dii,JghreS 1831 und dem bekannten. B;rks',marck. der eiserne Kanzler und Schmied
dahin oberen- Yakultäten. Jahrhunsungsbruch de König Ernst Außust fmk! der deutschen Rdch-rnhit. 'Ihn anul
derte lang war sie nur Vorbereitungs.,die Ziffer freilich wieder, da s,cbek dec k.,kanisct:eii Sludirendc!, in Köttinae. wie
kursuk gewesen für da Nachstudium der riibmtcsten Professoren, welche mannhastgesaqt. von jeher bevorrat worden. (5k,
ZI), der sogar als einziqcr eüncrikanisck'erl Und dann Jena, da! liebe, ärri
yjiulli n;iIlioni.it alter öen einer Etiidcn- sche Nest",' wie es Äocthc nannte, von
tenverl-indunei. dc Corps Ärcmensia", dem Frih Reuter in seinem Hanne 51ü!e"
wer, und vi:le and? in den Bereinigten sagt: ,Äin Eähn, ich würde doch nach
,-taatkii bekannte Pcrsönliteitcn. Iena gehn." Tcr Rame hat unter l:n
! ('liegen itt die K.-Psche Lsndksuni-dcutschka Universitäten einen eigen.'
versüät. im Izhrc ltil von aiiigrns Klang. Ein Hauch von Jugendlus! m,d
Ludwig V. gegründet und nach ihrem Uebermuth liegt darauf. Ein ckimmer
,E!ij!er L,'dllsiiaa genannt. ?coch im von Romantik und Poesie. Aus den
Jahre 1H7 wie sie nur 315 Studenten Bergen die Burgen, im Thale die Saale,
ans, hat aber in sleiiin Steigen nunmehr die Mädchen im Städtchen, einst ollcS wie
eine !req.icn!sser von onnahernd 100 heut . . . 1j..8 wurde die neutiIe groß-
Theologen, Juristen und Mediziner. Jetzt
wurde sie die Statte selbständiger ge
lehrt Forschung und Arbeit. In Göt
tinaen bat sich August Friedrich Wolf al
erster t,lim philologiae immatriku
Irren lassen
erreicht. Gieren Ht d.imit eine ganze
Reihe deutscher Universitäten überflügelt.
?!eder hundert Lehrer Ivirlen hetc an ihr.
Aedeniends ehrlie.zie und eine unermüd
lskSrci AUgUII, em uiiurrn oun vul" v..,.v ... .... --,.a.... ..v...., .w.
notjer und (als Georg II.) König von! Dem Akademikerthum in den Vereinig-iJahren des vorigen Jahchinderts unter!(l?'4). John Pierpont Morgan (l
gegen den Aerfassungsbruch protcstirt hat- hat a. A. zu feinen .udirenden aäh't
te. de Landes vermiesen wurden, daGeorge Ticls'.or und Edivard !zerett,Ii5ie Fürsorge Hessen'S für die Anstalten schaft, noch heute die frühlicke ?)!usen
runter dik' Gebrüder Grimm. Tahlmann, 16), Georae Bancro t nsiS
Ewald und'Gervinu. Nur langsam tu 1820), Henri) Wadswvrti, Longscllow'tiescn Aufschwung herbeigeführt. Gießen in Jene aus dem Damm: in Schlafräcker!
yolte sich die Universität don vielem, (181:0), den freund !L,siüara s olm
Schlage und blühte erst in den achtziger Lathrsp Mollen (18M. Albert Harwk
herzoglich und kerzcglicbc sächsische Ge-
sammtuniversität" zu Jena gegründet,
einst die Hochburq der Renommisten',
dann die Wiege der Dentsn Burschen-
ist LanSezuniversttät und hat ihren Skn-
bechant zum Kcctor ni:gnif ioontissi-
iniiiS.
darf man gehen und den Bart sich laßen
steqen, wie ein Jeder will und tan!
Tübingen, die würtiembeegische
Landesllniversität. am ?. Juli 1477 vcn
(Eberhard, dem lauscheoart. gegründet,
alicdert sich heuie n sieben Fakultäten
'(iteci theoloezise. die jilristise, medizini
sa??. pdilosophisÄe. slaa!' und naiurwis
sei'sch.isiiiche). In den letzten dreißig
Jabren hat sieb der Besuch nabezu ver'
doppelt; er beläuft sich geczenwärtig im
Sc:r.rn.-r auf ctiua 2100, int Äinier auf
nn7.efäbr ll'lX) Studirende. Das S!:
dei'.tenleoen Hai in Tübingen noch voll
kommen seine alte bunte lüomantik be
wahrt. Akit entfernt do:i dem prosaischen
Ernst der neuen 3?ü, dewegt es sich noch
5i dem iilierliekerten Nahmen der Blüibe
',ie:t des deutseben lstudentnthum und
verleiht auch heute noch in allem der
.Stadt ihr Eepräge.
j Die Abschaffung des ffulton'MarkteS
,ist c&ctifo tiitfrncS, wie die Anschaffung
jm;bfnur Marlihallcn,
Line Ireundschast.
Erzählung von l). vsn MUHleufels.
Leutnant Wandlw, der im gewöhnli.
ckei, Leben ein ruhiger, schweigsamer
Mensch war. saß heute mit leuchtenden
Augen unter seinen Kameraden und redete
Wie ein Wasserfall.
L war ihm etwa Gutes widerfahren;
er! hatte sich an dem grobe Preisaus
schreiben für ein neues Flugmodell eth
liajt, und sein Apparat halte den ersten
Prei erhaltm.
Daii war ek, wa ihm die Zunge gelost
urd daS Leuchten in seine Augen gebrocht
Die Kameraden sahen ihn theil freudig,
th-il etwa mißgünstig an aber ein
Staunen lag in ihrer aller Blicken, denn
Leutnant Wandlow war ein voll, neuer
Mensch geworden. Keiner von der gaw
,en Tafelrunde hätte ihm solche Lebhaf.
tukeit zugetraut. .
.Wie da Glück den Menschen doch im
Augenblick verändert !" rounte der blonde
Beiger seinem Nachbar, dem Leutnant von
Hssse. zu. ' ' m
. .Aber keinesweg zum Vortheil! er
widerte der. Ich muf, gestern, daß
mir Wandlow heute geradezu albern vor.
kommt." ' , ...
.Albern ist ein zu harter Ausdruck
milderte Verger, Es ist , eben die alte
Thatsache, daß es tausendmal schwerer ist.
ein Älüct still zu ertragen als ein mW
schick!'
; Oho.' widersprach ist Leutnant von
Hasse, diese Thatfache scheint mir denn
doch sehr anskchtbar, zum Teufel noch mal.
ich habe ja zvar in meinem ganzen Leben
roch kein Glück gehabt, aber da schwöre
ich Ihnen. Berg sollte Fortuna auch
rtiir einmal ihre Kunst zuwenden, so sollte
Gn Mensch auf der ganzen Welt was da
n erfahren."
Berget lächme etwa mchtrauna,.
v kann nickt einmal bebauvtcn. daß
r"n,in Wandlow in seiner beaeiftcrtkn
reude und Redseligkeit mir mißfällt!"
g'e er, ,und. wie gesagt, tue meine in.
hrunsl affinst unendlich diel mehr Clx
atter dazu, ein Glück alS ein Nüßgeschick
, seinen Mitmenschen alt derdergen.
Donnerwetter, wenn ich bedenke, wie mein
!!! Herr den Exzellenzfitel erhielt!
'rn, o batte er längst und redete
Blaue dorn Himmel herunter ge.
,, ml iinfrr Mandlow til."
iil i'?iitnartt von öaase timibertt nicht
!ioarauf. lr Ivar noch jung, aber I sei
Hnein .oicsicht tag ein veumaier ug von
.'ttrviiterung.
tzr war ä einer kargen Kindersiube
?Z die harte Disziplin einer ffadettenan
stall gekommen, Niemand haiie ihn ge.
sraat. ob er Lust und ffrcude am Solda
tenieben empfinden würde. E gab keine
Wahl für ihn; der zukünftige Beruf war
ihm und seinen rudern schon in ver
Wiege vorbeftimmt gewesen.
Nun war er seit drei Jahren Leutnant,
mufcte sich mit knapp Zulage durch chla
gen und glaubte ein Recht zu haben, mit
seinem Schicksal zu hadern.
Er hatte im Grunde ein gute und war
me Herz, aber sein Mitgefühl und seine
Freundschaft gehörten immer denen, die
gleich ihm niederacdnickt und unsroh wa
ren. und zu diesen hatte bisher der kleipe,
stille Wandlow gehört. Der war auch so
ein armer Teufel, der die Groschen in der
Hand umdrehen muhte und feine einsamen
fade ivandtlte. '
Leutnant von Hoase hatte ihn bisher
für einen Charakter gehalten seit die
fern heutigen Abend, an dem ein kleine!
Glück es fertig gebracht hatte, a?ö einem
ernftei vernünftigen Menschen einen
schtvajzhasten Thoren zu machen, aber sank
ganz deutend in der Achtung des Ka.
merade.
Wandlow aber merkt,' e nicht, daß sein
Freund Haase ihn fcit mißbilligenden
Blicken ansah; er war in einem Taumel,
in einem Rausch; die Freude über die erste
Auszeichnung in feinem Leben wollte ihm
die Brust zersprengen. Wahrscheinlich
wurde sein Name in aller Leute Mund
sein.
Die Welt war auf einmal jauchzend
und himmelblau für ihn geworden; er
hatte einen eden, der ihm an diesem
Abend die Hand reichte, marinen mögen.
Dem Leutnant von Haase wurde die
Sache schließlich widerwärtig; er
unvermittelt auf, verbeugte sich gegen die
Tafelrunde und ging hinaus.
Auf der Etrahe hatte er mit einem
bitteren Schmerzgefühl zu kämpfen. Der
Wandlow var für ihn verloren, da wußte
er nun. Er hatte ihn viel zu hoch einge
Mtzt. '
Der war nicht ander al jeder ge
wöhnliche Dutzendmensch, da hatte er
heute Abend bewiesen.
Zum Teufel, wor e denn wirklich so,
daß nur Unglück und Entbehrung die
Menschen ernl) und vornehm und gedie
gen macht? Gehörte nur ein bißchen
Wohlergehen dazu, um sie au ihrer Con
Verstellung herauLzureißen und mit der
allgemeinen Herde laufen zu lassen?
Ader gleichgültig, lnenn auch der Wand
Iow in seiner Achtung gesunken war, es
that dem Leutnant von Haase doch weh,
einen Freund fahren zu lassen. Aber es
ging nicht ander; er würde den heutigen
Abend nie vergessen könne.
Die Zeit ging dahin. Die Welle der
Begeisterung, die den stillen kleinen Wand
low einen Augenblick in die Höhe geho
ben hatte, war wieder zuriickgeebbt. Nun
war Wandlow längst wieder der ruhige,
gleichmäßige Mensch, der eisern seiner
Pflicht nachgeht, weil er sich sagt, daß er
nur mit Anspannung all' seiner Energie
eine Karriere machen kann. .
Leutnant von Haase, der sonst manchen
Abend bei Wandlow auf dessen Bude ge-
sessen hatte, tonnte den Weg zu dem ehe
Donnerwetter Donnerwetter! Ja,!mcr noch sah er Hansen von Goldstücken
wieviel kam denn da ans ihn. Ei Achtel! auf s,. ilommen, und dae, Herz häm-
von hunderttaufend. Verdammt, er konnte
gar nicht rechnen
werte ivie ein Trommelwirbel,
Zerstreut, müde und dch furchtbar er
.Mensch." sagte er zu seinem Surschkiiregt, siel es ihm unendlich fckmer, die
.das nennt sich it'iwin, olin Tene,Dkststunden auszuhalten, Er hatt,
Prooision kriegen. Wie viel ist a denn
für mich?"
.Zu Befehl, Herr Leutnant, ach Ab
zug der Stenern verbleiben Herrn Leut
ant etlvas über .10,000 Mark. Ich ha
ks gleich ausgerechnet!"
Bist ein vernünftiger Kerl, Lorenz
och nichts im Magen und war sehr
matt.
Im Kasino empfingen ihn die Käme
roden mit der Frage:
Wie siehst Tu aiiü, Haase? Bist Tu
krank r
Er wehrte ob und versiichlc z lächeln,
mal so hochgeschätzten Kameraden noch sollst Deine Provision kriegen. öiv.,ölabcr es war ein sei, saincs Lächeln, so wie
nicht zurücksinken. Immer sah er ihn ülxr 10.000 Mark sagst Du ? Donner-!ciner lächelt, der einen Cchmcrz verbeißen
im Geiste in jener Verfassung, in der er ,tter!" Und nun war es den, Leutnant! will. Die Herren am Tisch kamen auf
ihm so sehr mißfallen hatte, und so oft plötzlich, al hüpften lauter Goldsliicte anfden Gedanken, daß Haase vielleicht eine
r. ... " 1 1 . fi.0- :u . " . ...... . , , , . . . r
er sich mühte, den alten Ton zuriickzufin
den, hörte er ihn albernes und kunter
bunte Zeug reden. Er mühte sich zwar
redlich, den einstigen Freund nicht zu ver
sehest, aber Wandlow fühlte doch die Ver
änderung in Haasc'ö Wesen und ging
ihm au dem Wege
Es ist Neid!" sagte er sich, und es
that ihm leid, daß er den Freund über.
schätzt hatte, und so suhlte jeder von Bei-
den im Stillen Ueberlegenheit über den
Anderen und glaubte sich im Recht.
Seitdem Leutnant von Haase den
Rock des Königs trug, hatte er sich be,
scheiden mit einem Achtello am Lotte,
riespicl betheiligt. Er erhoffte nie etwaS,
war nie enttauscht, wenn sein Loo mit
einer Niete herauskam, aber er spielte
weiter. Er glaubte eine Pflicht gegen daS
Schicksal zu erfüllen, wenn er dem Glück gratuliren." sagte d Bursche,
auf irgend eine Weise die Hand bot.
Da Laos ließ er jedesmal durch sei
nen Burschen erneuern, und der las auch recht machen, aber die Hand sank ihm
stet al Erster dte Ziehungslisten durch, schlaff herab.
und meldete seinem Herrn, daß leider
wieder eine Niete gezogen sei.
Aber eines Morgen kam dieser sehr
gut gezogene Mensch mit einem ganz scl
tenen Gesichtsausdruck in des Leutnants
stand Zimmer, stellte etwa un icher da Früh
Itücksgeschirr ans den Tisch, stand dann
stramm und sagte m,k einem eben t
der Stimme:
Melde gehorsamst, daß da Loos
de Herrn Leutnants mit hunderttausend
Mark herausgekommen ist, und da Herr
Leutnant ein Achtel spielen . . .'
Er konnte gar nicht ausreden, so groß
war seine Erregung.
Leutnant von Haase stutzte erst einen
Augenblick, dann riß er da Zeitung-
blatt, da auf dem Tische lag, in die
Höhe und suchte seine Nummer heraus,
Donnerwetter nochmal, der Kerl halte
recht. Die Zahlen flimmerten ihm zwar
vor den Augen. aber e stifte.
Hunderttaufend' stand fettgedruckt da.
Der Leutnant sprang auf er wollte
sprechen, aber eS war ihm, al ob der
enge Kragen ihm den Hall zuwilrge. Er
riß die Haken ans und nahm dann Wie
der da Zeitunztblatt zur Hand.
ihn zu das ganze Zimmer fällte sich! Trauernachricht erhalten habe und frag-
mit Gold der Tisch war voll Goldten ihn nicht weiter, beobachteten ihn nur
alle Gold, wohin er sah. Er fühlte
sich an die Stirn; er war ordentlich krank,
Zehntausend Mark!" Das war ja ein
Vermögen! Hatte er sich auch nicht ge
irrt? Er suchte wieder unter den Zah
len, aber jetzt tanzten die Reihen vor ihm
und die Hände, die das Zeitnngsblqtt
hielten, zitterten.
Such' mir noch einmal die Nummer
'raus!" besahl er seinem Burschen, und
als er dann wirklich wieder die settgc
druckte Zahl .Hunderttausend" las, kam
es wie ein Freudengeheul aus seiner
Brust.
Donnerwetter Donnerwetter
wa sagst Du dazu. Mensch?"
Ich erlaube mir, Herrn Leutnant zu
Er dankte, schickte ihn hinaus, goß sich
Kaffee ein wollte sich ein Brötchen zu
Er hatte gar keinen Appetit; irgendwo
that ihm Etwas weh. Da Herz schlug
wild und laut gegen seine Brust und das
Blut raste 'ihm . durch die Adern, Er
fühlte sich wirklich krank.
Er wollte rechnen. Zehntausend Mark;
wieviel konnte er da Wohl im Monat aus
geben? Er wollte natürlich kein Prasser
werden, ab es war wohl doch ein lltu
terschied, ob man mit sechzig Mark Zu
läge auskommen muß, oder ob man nach
Belieben von der Bank abholen kann.
Wie halte er es sich gewünscht, ein
mal frei von den kleinlichen Sorgen zu
sein ' womöglich ganz unabhängig von
seiner Mutter, die sich so furchtbar ern
schränken muhte. 4
Natürlich, die mußte es sogleich ws
sen: und er ging an den kleinen Schreib-
tisch, der in dem möblirten gemietheten
Zimmer stand nd begann zu schreiben.
Aber e ging nicht, die Hand zitierte zu
heftig.
Und iiberhaupt war es Zeit zuist Dienst
war eigentlich schon zu spät, er mußte
sich eilen.
Er stürzte vte Straßen entlang, al
ob er Verfolger hinter sich hätte. Im
im Geheimen.
Leutnant von Haase war schwach vor
Hunger, aber er vermochte nicht zu essen;
die Bissen blieben ihm in der Kehle stecken.
j lt bestellte eine Flasche Wein und trank
in großen und hastigen Zügen. Die Au
gen begannen zu leuchten und die Zunge
löste sich ihm.
Er sprach aufgeregt und wirr; er ließ
eine Flasche Sekt kommen, lud die Ka
meraden ein und bestellte eine zweite
Flasche.
Der kleine Wandlow sah mit großen,
staunenden Augen zu dem einstmals so
nahen Freund hin. Was konnte der ha
den? Einige der Herren blickten besorgt zu
Haase hin. Der hatte entweder Fieber,
oder cr hatte eine Nachricht erhalten, die
seinen , steift trübte.
Eine 'gedrückte Stimmung schlich in die
Gesellschaft hatte man ek vielleicht
mit einem Fall von plötzlichem Irrsinn
zu thun? Größte Spannung und Be
sorgniß lag in Aller Zügen.
Aber da plötzlich greift Haase in seine
Tasche, zieht das Zeiiungsblatt
und ruft:
Zum Henk, es geht nicht! Ich kann
es nicht für mich behalten! Kinder, ich
habe zehntausend Mark gewonnen
aber der.Teufcl mag wissen, wie das zu
geht: seit ich die Nachricht habe, weiß ich
nicht mehr, was ich thue nd sage! Ber
ger, Du hast mir bei einer ähnlichen Ge
legenheit gesagt, es sei eine alte That
sache, daß e dem Menschen viel schwerer
falle, ein Glück als ein Mißgeschick für
sich ,i behalten. Ich wollte ti Dir da
mals nicht glauben, aber es ,st so:
Glück braucht man Theilnehnur ick
bitte Euch also nehmt theil helft
mir, daß die Last von meiner Brust
herunierlommt."
Ei Ausathmen ging durch die Eesell
schaff Sie tranken ekt mit Lust und
Freude,.' und Haase redete wie ein Was-
sersall,' redete viel verworrene Zeug nd
benahm ' sich nicht anders als ein großer
Junge, dein Etlvas Gutes widerfahren ist.
sitt itrftj4i irl' i tmiaV!" hr-
tt IIUU.J k II -Ul U IMlVUtb Hl'
iiünftigcr, och nicbt ganz so gesetzt und
ruhig wie sonst, aber er konnte doch wie
der essen nd mit Aufmerksamkeit seinem
Dienst nachgehen.
Zum ersten Mal seit langer Zeit fand
er an diesem Abend wieder den Weg zu
seinem Freund WanKloiv,
Sie brauchten nicht viel Worte zu ,na
chen, sie verstanden sich auch so.
Ich hab' Dir damals unrecht gethan,
Wandlow!" sagte Haase herzlich, aber
verteufelt, ich habe nicht geglaubt, das; es
so schwer wäre, so was auszuhalten!"
und Wandlow drückte die dargereichte
Hand.
Man bleibt darum doch der Alte!"
sagte cr, und sie freuten sich der erneu
erten und gefestigten Freundschaft,
Seit wann kennt man gchn.tct:
Stahl'?
Die merkwürdige Eigenschaft unseres
Stahls, je nach der Art d Borbehand
lung hart oder weich zu sein, ist siir die
technische Bcrwendung von bekannter
außerordentlicher Bedeutung. Ihr ver
dankt man die Möglichkeit, dem durch
langsame Abkühlung erhaltenen weichen
Stahl durch Bearbeitung die gewünschte
Form zu geben, um die Umwandlung in
den harten bis glasharten Stahl dann erst
mit dem völlig fertig gesonnte Werkstück
vorzunehmen. Die dieser Ersckeinung zu
gründe liegenden Vorgänge sind in ihren
Hauptziigcn bekannt. Sie bieten in ihrer
Gesammtheit doch ein so außergewöhn
lich verwickeltes Bild, daß trotz der ungc
heuern Arbeit, die von den vornehmsten
Forschern aller Länder auf die Lösung
dieser Fragen verwandt wurde, auch heute
das Erreichte och keineswegs eine restlose
Klärung gebracht Ijat. ( Eine Mittheilung
über das Alter der Kunst. Stahl durch
OTfr,-firi,rl.rt in firtrfVn winkr Whvt
fl .f....., hii,i. VltjUI
?"vor Umständen einen besonderen Reiz. In
einem 17iä0 erschienenen Werke beschreibt
Reaumur die Kunst Ie convr rtir I for
sorg cn acior et l'nrt (i'ndounr lc
for fondu" (Schmiedcisen in Stahl zu
verwandeln und die Kunst, Gußeisen eich
zu machen) ,schon vollkommen so, wie der
Prozeß im wesentlichen auch heute noch
geführt wird. AIs wichtigstes Mittel, die
Kohle in das Eisen einzuführen, diente die
Holzkohle, am besten solche von Laubböl
zern. Weiter zurück liegen Angaben, die
8. Löbweik in einem 1f17 fTMiiiMum.n
Zum Buche: Bericht von den'Bergwerken, über
diesen Gegenstand macht. Dagegen soll
nach dem bekannten englischen" Forscher
Roberts-Austen bei den . Chinesen die
Kunst de. Stahlhärten schon im 8. Jahr
hundert geübt worden sein. Zeoch ganz
erheblich älter sind allem Anschein ach
Anwendungen des Verfahrens in Aegyp
tcn nd Indien, worüber Arbeiten von
Sir Robert Abbot Hadsiekd vorliegen.
Neuerdings sind nun von Hancmann
!klf mi!'rssonis-'?ni 9,W nfmli.fi. llnfr
!suct,i:ngcn an altieliischen Gerathen anj
geführt worden. Solche Untersuchungen
iiinnnt man vor, indem das betreffende
Slück an einer kleinen Stelle angeschliffen
nd die Schliffläche auf Hvckglanz polirt
wird, sodaß sie. unter dem Mikroskop in
ref'cktirtrüi LiiH betrachtet, wie ein Spie
siel erscheint. Aran äht nun den Schliff,
und zwar mit einem solchen Actzmitlel.
txifz die verschiedenen Elemente, ans denen
sich die Legierung aufbaut, möglichst ver
sckiieden stark angegriffen werden. Dem
entsprechend wird auch die Politur ver
schieden start zerstört, so daß sich jetzt un
ter dem Mikroskop die Strukturelcmente
voneinander abheben. Die junge Mctallo
graphic hat dieses Hilfsmittel der söge
nannten mikroskopischen Analyse zu so
aiisierordentlicher Vollkommenheit ausge
bildet, daß man gerade beim Stahl aus
dem entwickelten Strukturbild leicht sichere
Schlüsse auf die Vorbehandlung zienen
kann. Hanemann untersuchte nun ll. a.
ein Gcräth, das früher eine Art Spitz
backe gebildet chaben mag, und das bei
Ausgrabungen auf der ' Steinsberg bei
Römhild gefunden worden ist. Er fand,
dasz die Theile, die auf dem Holz ausge
selten haben, aus langsam abgekühltem,
also weichem Rennstahl bestanden; die
Spitze dagegen war gehärtet. Durch die
sen Befund ist also nachgewiesen, daß die
Kunst, Stahl zu härten, uralt ist. Sie
wurde in Thüringen geübt, noch bevor
unsere Altvordern das Lan erobert hat
tcn.
Seltsamerweise bestanden andere aii,
demselben Fundort stammende GerLthe.
z. B.cinc altkcltische Art, nicht, wie man
hätte erwarten sollen, ans gehärtetem
Stahl ,so daß man vor der Thatsache
steht, daß für denselben Zweck einmal ge
härtet, einmal weicher Stahl verwandt
wurde. Das weist darauf hin, daß man
in alter Zeit zwar die Möglichkeit. Stahl
durch Abschrecken zu Härten, kannte, daß
man jedoch über die Vorbedingung, näm
lich die Einführung von Kohlenstoff in
das Eisen, nicht unterrichtet war. Die
genügende Kohlung wird man deshalb
unbewußt dem Zufall Überlassen und sich
damit begnügt haben, nach Fertigstellung
die Eigenschaftcil des Materials festzustel.
len. Vielleicht haben wir in manchen, von
der Sage reich umwobenen Waffen, die
wegen ihr ausgezeichneten Härte ali
Geschenke eines Gottes angesehen wurden,
nur solche, in der Kohln ng besonder
glücklich gerathene Erzeugnisse einer ural
tcn Kunst vor uns.
Höhere Töne als solche mit 5000
Schwingungen werden von der Musik nicht
verwerthet d. h. vorläufig noch nicht.
Der Monte Tcstucev in Rom ist az
den Cckplen der in der dortigen Purpur,
fabrik verarbeiteten Schnecken entstanden.
Der Hund, den man in den Wa!d
hineinprügelt, beißt keinen Bären.
i
. j
st
i
!
m
n
r
li
,',
ii
!
V
r. v