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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (April 18, 1914)
4. x ',-f!&FV--at-' Tägliche Oniaßa ?rILüe rftm-fm i , """X ' n rv ' ' ,,. . s jt J I XN" if S ) A . . TMTuehe ti-'-v' -rf ---4C4w w m M ' jP II 4rrS ' ff Cj 'j ' ' .n " ffi 8 " J KMMMW P-aje tbii S-vJ tV-- X v"'0 f' j l 'syh . jl wyr?v?psgggz2w riy tiVTv : ' WU?ckNJ WU likWUWMW I Für unsere Äugend. Ver Kampf des Winters mit dem Sommer. . v-.r. a 1 er U .t ,!i V. wO iui;iin uuu; yuiwv III jivic um imu So keimn dock), o 23inlirl ?ch tanze mit dir." 23. Ich mag nicht lcnijcit, ich geh nicht I)inrniS; äiiel lieber ist mir k: Ofcn zu HauZ." S. C sich doch, hüc aiu'S hüpfet und springt! O hör, wie drauijeii iic Nachtigall sint!" SÜ. Sa'! springen und sing cn nur inmierzul Ich iicj im l'cli und Wlcoc der Nuh." S. ,,To jag ich dich fort von Hof und Hsus lind treibe dich lveit in bic Welt hinaus." W. Und bin ich dann ein vertriebeilkr Mann, o steig ich die Jllycu da drüben hinan," Z. Auch drüben, da wirst du nicht sicher sein, Ich schicke dir nach den Sonnenschein." ü. ..Und willst du nicht stieben holten mit mir, 2o sonnn ich gar zeitig hinab u dir." 2. Und konnnst du, so nehm ich zum lusentkalt , Die Büsche uut Sträucher ini grünen Wald." W. To komm ich mit Ncis und mit Schnee und mit Eis lind mache den grünen iliiatd dir tvat."-; 3. ?o kriech ich mit meinen Bliimelein Tief nnter bat Gras in die Ci'rdc hinein." HJ. To deck ich mit weiden Laken dich Alt, Tann hab ich vor dir doch endlich JJUisj." S. Tann ruf ich die Sqnnc mit ihrem Schem, Tie jagt dich dann fort in die Welt hinein." 23. Und jagt sie mich fort, was mach ich mir draus I Sie jagt mich doch nie anS der Welt hinaus." o neckten sich Winter und Sommer fürwahr. So neckten sie sich noch jegliches Jakir Und necken sich fort bis in Ewigkeit; Tenil ewig ist Wintcr und Sommerzeit. Kindhxit. Ein Gürtlern weisz ich noch auf Er den. Drin wandl' ich gern bei Tag und Nacht: TaS kann mir nie verwüstet werden, ES ist voll Engeln stets bewacht. Ta zeigt sich noch en Augen immer Der Himmel wolkenleer und bläu, Da angelt noch wie Teinantschim iner An GraS und Blättern Himmels' tan. Da sliefzeil noch die Brünnlein helle, tiidjfcS hemmt noch , trübet iho'N Laus: . . Da sprießen noch an jeder stelle Die schönsten Blumen morgens auf. Ta schwirren noch ans giildnm Schwingcil Die Käfer Freud und Lust uns zu: Und aus den dunklen Büschen sin geil Unj Nachtigallen Fried und Nuh. Warum schlafen EI scheut daS Licht die Fieber. mauS, Drum flattert' sie nur abends aus, Die Katze ist ein schlauer Dieb, Trum ist ihr mich daS Tunke! lieb. Ter Uhu nur des Abends raubt;. Die Emuie hätt' eS nicht erlaubt. Ter Marder war versteckt am . Tag, Icht schleicht er hin zum Tauben. Wag, lind Wolf und Fuchs, die Böse -.. richte-: -- o Da müssen noch die klagen schweigen, Xq ist das Herz noch allzeit reich, Ta hängt an immer grünen Zwei gcn 7? i'ch traulich Blut und Frucht zu gleich. Da gibtS, noch keine finsteril Mie ncn. Nicht Zank noch Neid, nicht Hast noch Zorn: Ta summen siachellos.die Bienen, lind Noseu blühen ohne Dorn. ' Ta lächelt schöner noch die Sonne, Und heller blinkt uns jeder Stern: Nlir nahe sind unö Freud und Wonne, lind alle Sorge,, bleihen fern. sucht daZ Gärtlein nicht auf Er denk ES ist und bleibt nnS immer nah: Wir müssen nur wie Kinder we? den Und sich, gleich ist das Gärtlcin da, die Kose. nicht? Sie hatten Furcht auch vor dem - Lichte: Nun gehn . sie aus ans leckre Bissen llnd haben ein gar bös Gewissen. Denn wer sich trägt mit böseil Wer keil, Hat Jnrcht stets, daß eö andre wer. le: llnd wird ein Laut, ein Lüftchen reg, Gleich läuft der feige Räuber weg. Doch wer ein gut Gewissen hat, Der ruht sanft aus ' der Lagerstati,' Der Mnlwrf. Unter allen Tieren, die ihre Jun gen säligen, ist der !l'taulwurf daS einzige, dnS seiner Nahrung allein in dunkeln Mngen unter der Erde nachgeht. Und an dein einen ist zu viel, wird mancher sagen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit Maulwursöhügeln bedeckt sind, wie der Äodcn zerwühlt und durchlöchert wird, wie die (Äewäckise oben abster ben, wenn daS heimtückische Tier un ten an den Wurzeln weidet. Nun, so wollen wir denn Gericht halteil über den Missetäter. Wahr ist es und nicht zu leugnen, das; er durch seine unterirdischen Gänqe hin und wieder den Boden durchwühlt und ihm ctwaS von sei ner Festigkeit raubt. Walir ist eS ferner, dasz durch die herausgesiobenen Giundhzusen viel fruchtbares Land bedeckt und die dar unter liegenden Keime im WachS tliin gehindert, ja erstickt werden kön nen. ii den (gärten ist daher der Schaden, den der Äaulwurf anrich tet, oft grösser als der Nullen. Aber wer hat's gesehen, dass del Maulwurs die Wurzeln abfrißt? Wer kann's behaupten? Nun, man sagt so: Wo die Wur zeln abgenagt sind und die Pflanzen sterben, wird man auch Maulwürfe finden, und wo keine Maulwürft sind,' geschieht daS auch nicht Folg lich tut'S der Maulwurf. Ter das sagt, ist vermutlich der nämliche, der cin.iinl bebanptct hat: Wenn im Frühling die Frösche zeitig quaken, so schlägt auch daS Laub beizeiten ans. Wenn aber die Frösche lange nick- auakcn, so will auch das Laub nicht kommen. Folglich auaken die Frösche daS Laub heraus. Seht d;ich, wie man sich irren kann! Aber da kommt ein Advokat des M.'üilwurfs, ein erfahrener Land Wirt und Naturbeobachter, der sagt so: Nicht der Maulwnrf fr'cht die Wurzeln ab, fondern die Engerlinge, die unter der Erde find, aus welchen hernach die Maikäfer und anderes llngeziefer kommen. Ter Maulwurf aber fribt die Engerlinge und rei nigt den B.'den von diesen Feinden. Jekt wird es also begreiflich, das; der Maulwurf immer da ist, wo das Gras und die Pflanzen krank sind imd absterben, weil die Engerlinge da sind, deutn er nachgeht und die cr verfolgt. Und dann mus; cr's gc tan haben, waS diese anstellen, und ZZatljscl. und : Spielrcke. : LygvgrYpOen. 1. ES liegt mir schon am Herze; doch Schweln vor und nach ein Laut nur , N0ch, ' Tann rate Imiacr nicht, mein Vcsicr, Tann ijts leibhaftig meine Schwcsicx. Tu läßt, es hören, wcim du traurig bist: Ein cinz'gcr Laut voraus, irnd sich' es ijt Klein als Gewässer, groß als Äompo. ijk. 8. ' d 5 st nobel, s gemein, Wie nur Esel können sein. Ein Mägdlein ist's, das nag schon lieblich sein; Toch schleppt es noch ein EtivaS hin, , ierdeein. Läßt tS das imbetxullich fallen guai Tann ficht cö da im schönsieu Früh. I,uavschnick. ' "' 5. " ." & Jchrt t!nn der !LeMnacl,cit, 1 um Pack, im flnincit sileid. z Ciidjii durch Berac, tief nd weit. . Ter iin3 ein fei Weitaus I)crcli, Ter wird mim Wlam, iec Bauten leitet. Wenn ihm ein einzger Laut entgleis tkt. , 7. ES , ist schon von Natur Sohn .von riueist iv, . . bekommt für eine Wohltat, die er euch erweisen will, des Henkers Tank. Tas hat wieder einer in der Stube erfunden oder aus Büchern gelernt," werdet ihr sagen, der noch keinen Maulwurf geseheil hat." Halt, guter Freund, der daZ sagt, kennt den Naulwurf besser als ihr alle, wie ihr sogleich sehen werdet! Tcnn ihr tonnt zweierlei Proben anstellen, ob cr die Wahrheit sagt. Erstlich, wenit ihr dem Maulwurf in den Mund schaut. Tcnn a'lle vierfüfzigcn oder Säugetiere, welche die Natur zum Nagen am Pflanzen, werk , bestellt bat, haben in jeder Kinnlade, oben und unten, nur zwei einzige und zwar scharfe Vorder zähne und gar keine Eckzähne, son der eine Lücke bis zn den Backzäh nen. Alle Nauoticre aber, welche an dere Tiere fangen und fressen, haben sechs und mehr spihige Vordcrzahne, dann Eckzähne auf beiden Seiten und hinter diesen zahlreiche Back zähne. Wenn ihr nun das Gebisz eines Maulwurs barachtet, so wer dct ihr finden, er hat in der oberen 5tinnlade sechs und in der unteren acht spii,ige Vorderzähnc und hinter d"nselbeu Eckzähne ans allen vier Seiten, imd daraus folgt: cr ist kein Tier, das a,i Pflanzen nagt, son dern ein kleines Raubtier, das am dere Tiere sriht. ' ' Zweitens, wenn ihr . einem gctöte ten Maulwnrf den Bauch ausschnei det und in den Magen schaut. Tcnn was er friht, muß er im Magen haben, und was r im Magen hat, nn'.fz cr gefressen haben. Nun werde! ihr, wenn ihr die Probe 'machen wollt, nie Wurzelfascrn' oder so et , . 2.. 11 tl ... fca ein Y . i: wav in vvm ;viu(ji'ii ves tlllltivuv finden, aber immer die Häute von Engerlingen, Negenwürmern und anderem Ungeziefer, das unter de Erde lebt. Wie sieht's jetzt auS? Wenn ihr also dm Maulwurf recht fleißig verfolgt und mit Stumpf und Stiel vertilgen wollt, so tut ihr euch selbst den größten Schaden und den Engerlingen den größten Gefallen. Ta können sie dann ohne Gefahr eure Wiesen und Felder verwüsten, wachsen und gedeihen, und im Frühjahr kommt albdm'.n der Maikäfer, frißt euch die Bäume kahl wie Besenreis und bringt euch znr Vergeltung auch dcö Zkuckucks Tank lind Lohn. So sieht's auS I Ein Laut bomii iit's nur ein kleines nick davon. 8. Ten Lnbeinrnk versast sie nie. ,e miir um billig sleto bereit; Mit Ge boran erfreuen sie TaS 5lind zumeiil im Weihnachtszeit. 9. . Es liegt nuss best' In seinem linden Vogelnest; Aiue, issluie vor, Tann fliegt es auZ dem Feuerrohr. 10. Ungern zwar, doch voll zäher Geduld versieht er sein Tagwerk; Aber seh' ihm voran fti, dann erstarrt er zu lein. It. Man schiebt ihn hin, man schiebt ihn l,er; Doch ohne i berivaiidelt er In fixe Vorschrift sich und Form, I stramme Observanz und Norm. 12. k Ist verrammelt in Wand und chrem, m Gebt ins Wasser, f dämmt es ein, s Streifen vergniialich durch Flur und am. Lösungen der Rätsel in voriger Nummer t 1. Leiche. Schleicher. 2. Bon, Bach, ß. Feiger, etc. -4.' $)(tn$ ck. 6. Flügel, Li'ige. 6. Lage, Gelane. 7. Er, Kerl, nein. , 8. Laster. Aster. 0. Reiter etc. . 10. Besen etc. II. Leder etc. 12. Wetzen etc., ' Xxxi !Fozi2s3?elso. Bom Liede geht ein wundeibattk. zusammenhaltender Zauber aüS. öS belebt und erfrischt den geselligen Kreis. Nicht die kostbarste, stilvollste Zimmereinrichtung wird jeneS Beha gen. jene wohlig Empfindung der Mitteln, wie sie der Aortrag von iiie dern bewirkt. Die ganze ifiiyis kkala des mensedlicken Kerzen! kann bei improvisiert häuslichen Musik Unterhaltungen zum illingen gcvrachl werden, zumal wenn im Vortrage Neues mit Altem wechselt. Leise und auch stark kann die Erinnerung he raufbeschworen werden. Libe Schatten der Vergangenheit steiaen bei den Alten herauf. In den jungen Herzen aber wecken die Zone Zukunstsseynsucht uno x.t bensmut und Lebensfreude. Es kann dabei Wohl geschehen, daß gerade das Eckwermütiae. das Düslere. daS Melancholische einen ganz besonderen Reiz ausübt. Und wenn dieser Hang zum Ernsten, diese Neigung sich in das Reich der Töne slüchtet. so wird er sich stets aus öcr Hohe oes Joea len halten. ?lunae Mädcken. die fid) auS dem reichen deutschen Liederschatz beispiels weis vvn Robert Franz die Kompo sition wählen: .Es hat die Rose sich beklagt, daß gar so bald ihr Dust veraebe . . beweisen damit einen besseren Geschmack und ein tiesereS Vemutsleben, als wenn ,e ucy ,u den neuesten Operetten uno ava rettschlagrn drängen. Den Schlager, das Modeliedchen wollen wir gerne der breiten Oessentlichkeit überlassen, aber das Lied, das heitere wie daS ernste, möchten wir dem öause. der Familie zurückerobern. Mit vollem Neckt kann man da von einem Äu rückerobern sprechen, denn es ist viel sach recht tonsliu m unsren zami tm geworden. Dafür aibts nun viele Erklärungsgründe. Einmal ist ein großer Prozentsatz unsrer Äcavchen heute mit einer Fülle von Studien fächern beglückt und belastet, von welcher die früheren Frauengeneratio nen keine Ahnung hatten. Dem Er werd und dem Beruf werden schon in jungen Jahren Tausende don Mäd chen aller Bolksklassen zugeführt. Da bleibt für den esang io gu: wie gar keine Zeit und Kraft übrig. Er mird zu den Lurusdinaen gerechnet. Der Körperkultur, dem Sport wird so viel Zeit gewidmet. Die Aus Übung des Gesanges wno mi urnn und Liebe meist nur dann ergriffen, wenn Talent und Anlagen vorzulie gcn scheinen, wenn sich die Stimme ausbilden" laßt. 156 it hier genau Manche starke Originale lieben eS. die Förmlichkeiten gering zu achten. Sie selber Pflegen sich darüber hin wegzusetzen, weil sie auch ohnedies ihren Platz in der Welt einnehmen, nd lie dürfen es. sofern sie durch ihre sonstigen Leb'ensleistungen Werte schaffen, gegen deren Aeveulung 'yre gelegentlichen Verstöße gegen den gu ten Ton wirklich in ein Nichts zu- sammenschrumpfen. Villiat man aroken Künstlern, et wa einem Goethe, sogar auf dem Gebiete der Moral ihre eigenen Ge setze zu, wieviel mehr auf dem der Etikette! Doch die unsichtbaren Schranken, die hier geöffnet oder gezogen werden, müssen von einer um so strengeren Gewissenhaftigkeit bemessen sein. Nickt der erste beste darf sie überschreiten. Mancher aber bringt die eingebildete Originalitäj nur dadurch zum Äusorucr, vag er Schranken überspringt, zu deren .fiemmuna sein sonstiges Ervansions bedürsnis in keinerlei Widerspruch steht. Er sucht außergewöhnliche Rechte ohn? die Berufung zu unge wöbnlicken Aufgaben. Um einige dieser Pseudo , Originale bilden sich ganze Gruppen. le unterscheiden sich von ihren Zeitgenossen dadurch, daß sie keine Besuche machen, keine Briefe erwidern, Geselligkeit ohne Gegenleistung annehmen und zuGe legenheiten, für die andere sorgsame Festkleidung wählen, etwa im Hoch oebiraskostüm erscheinen. Millionen, siädte fördern solche Originalitiitö sucht. Es gibt keine unbedingte Freiheit. Es gibt auch kein unbedingtes Glück. Wollen wir also soziale Freiheiten, die nur dem werden, der sich mit seinesgleichen zu einer gewissen Macht zusammenschließt, und su chen wir die Erholungen, Zerstreuun gen, ästhetische. Erhebungen undGe mlltswerte, die manche geselligen Zu sammenschlüsse der Menschen enthal ten, so müssen wir gelegentlich da für die weniger anziehenden in Kauf nehmen. Vielleicht würde unS daS leichter, wenn wir uns einmal vor nähmen, die Geselligkeit überhaupt nicht vom Standpunkt des Ber gnügen einzuschätzen. Das 2er gnügen sowie die Unbequemlichkeit sind doch nur. Seiwerk. Die soziale Dno Acd für den gansgebrnnch. so wie beim Klavierspiel, ja in fast, noch hölxrcm Grade, die Rücksicht aus daS Auftreten tn grober Oesfentlich keit maßgebend. Bei Festlichkeiten, bei großen E!c sellschasten mag man nun freilich die Musik nicht ganz entbehren, und txr mögliche Leute sind da auf den AuS weg gekommen, die Künstler.Kraft zu, engagieren, die durch ihre Anwesen hcit an sich der Gesellschaft sclzon ei nen gewissen Glanz verleiht. Grund sätzlich läßt sich gegen solche Engage mentö durchaus nichts einwenden, zu mal sie einer Reihe von Konzertsän gerinnen eine standesgemäße Er werbsquelle bieten. Aber man sollte die Musik, den Gesang nicht nur bei Ausnahmegelegenheiten zu Gast bit ten und sich nicht mit der Entschul digung zufrieden geben, daß die Leu te, also die Gäste, die man bei sich sieht, heute meist zu viel anspruchö voll sind, als daß man ihnen beschei dene Dilettantenmusik vorsetzen dürs ie. Was nun die großen Ansprüche an den Kunstwert der Bortragsstücke betrifft, so ist das ein eigen Ding. Wir alle haben schon die Ersah rung gemacht, haben es oft erlebt, daß in größerem Kreise. dr sich aus Her ren und Damen zusammensetzt, der Vortrag eines Liedes ernsten Charak ters höfliches Schweigen, gefälligen Achtungsbeifall auslöst. Zwei, drei Nummern läßt man über sich ergehen. Dann macht sich eine gewisse Unge duld bemerkbar, aus welcher sich dann auch sehr bald der Wunsch hervor drängt: Nun aber auch mal etflaS Lustiges!" Ein neckisches Liedl wird gebracht. Der Bann ist gelöst. Man klatscht dankbar. Man fühlt sich elek irisiert. DaS richtige Genre ist g funden. Und nach diesem suchen eis rigst viele junge Damen. Ein wirk lich schöner, reicher Liederschatz kann jedoch auf unregelmäßige, planlose Weise nicht erworben werden. Wir müssen zunächst uns erziehen, zur Freude am Lied für den Hausge brauch und sodann diese Freud hin austragen in die Kreise, die sich an unsere Familie anschließen. Das ist nur möglich, wenn keine Woche der streicht, in welch! die Gesangsübende sich nicht wenigstens an drei Tagen mit. einer Liedkomposition beschäftigt hat, und zwar gründlich. Nutzlos ist jene beliebte Manier unruhiger Au genblicksnaturen, heute dies Stückchen, morgen jenes zu probieren, daS eine, nachdem man sich an ihm ein halbes Stündchen versucht hat, gelangweilt beiseite zu werfen, um nach einer , Novität zu greifen. Das Ergebnis Formpflege in der Gejettigkett. Eingliederung ist die Hauptsache. Auch unsere Steuern zahlen wir ja ohne Widerstreben; denn wir wis sen, daß wir durch diesen Zoll das Recht auf den Schutz des Staates und alle Segnungen eines geordne ten Gemeinwesens erlangen. Fassen wir die weggeworfene Zeit für B suche und unerfreuliche Gesellschaften auch als eine Steuer auf. Es gilt ja auch sonst der Satz: Zeit ' ist Geld. Man muß sich mit Bewußt sein gegenwärtig halten, daß. wie man von seinem Einkommen soundso viel Prozente an "den Staat ab führt, man soundso viele Stunden im Jahr der Gesellschaft bezahlt. Als Bürger eines Staates steht man noch im fernen Ausland unter dessen Schutz. Auch die Angliederung an die Gesellschaft, die zwar kein so fest umschriebener Begriff ist und die doch ihre festen Gesetze hat, erleich tcrt über dieHeimatstadt hinaus unsere und unserer Familienglieder Bahn. Auch wer gern mit sich allein und überzeugt ist, daß er sich dabei in bester Gesellschaft befindet, wer den Men schen die Bücher und Bilder vor, zieht, muß zugeben, baß Kunst und Wissenschaft zwar vertiefen, daß Ge selligkeit aber ein vielfach mildern des und versöhnliches Element ist, durch das soziale Reibungen auszu gleichen sind. Der gesellige Verkehr unter Berufsgenossen bestätigt das. Manche Härte, die sich da aus Mei- nungsverschiedenheiten und Person lichen Abneigungen einstellt, wird vermieden in Rücksicht auf die ge selligen Beziehungen, die über dtt Berufsgemeinschaft hinaus vorliegen. Einer gedeihlichen Zusammenarbeit aber kommt das nur zustatten. Auch in dieser Hinsicht entspringen auS sozialen Pflichten soziale Worteile. Wenn für das Original der Satz bestehen bleibt: Der Starke ist om mächtigsten allein", dann bedeutet für die Schwachen ; Zusammenschluß Starke. So bilden sich wirtschaftn che Zusammenschlüsse, die eine Er leichterung dei Einkaufs bewirken, geistige Gruppen, die m gegenseitiger Anregung einer neuerkannten Wahr heit nachleben wollen, die allein zu vertreten der Einzelne nicht Einfluß genug besitzt. So kann man auch im Zusammenschluß zur Gesell sind dann lau! Bruchstücke. Man hat alleö schon einmal in der Kehl, und unter den Fingern gehabt, altx nicht ein einziges kann mein sicher bil zum letzten Takt durchführen. Unö dann hapert eö auch immer mit dem Text, den man gani unwillkürlich ' und fragmentarisch behandelt. Ge wohnlich sitzt nur die rste Strophe Zwei Dinge sind unentbehrlich für den häuslichen tÄesang, wenn man an hm seine Freude haben soll: die ' chcrheit in der Begleitung und di völlige Beherrschung der Teztmorte. ES ist gar keine Frage, dasi sich'S des t lu Das Lied für den öauöaedrauch 2 (et singt, wenn man sieht unö ei ' Anderer die Begleitung spielt. xt idtlmme kann icy ganz anocrs eni falten. Aber ,n der Familie ist ,1 ein gar mißliches Ding, wenn die Sängerin erst immer auf eine Kla dierbegleitung warten soll, sie muh doch daruf hinarbeiten, sich unabhän gig von solcher zu machen. Den Text ober muß sie so innehaben, daß sie das Ablesen der Worte vom Blatt nicht mehr nötig hat. Und daS Er lernen der Gedichte ist auch gar keine Unbequemlichkeit, sondern noch ein Eztravergnügen, denn gerade heute sind eS meist sehr wertvolle Poesien, welche die Komponisten vertonen. ' Wenn bei der Jugend die Lust am Gesang, die vielleicht im Anfang hell und stark aufgeflackert war, plötzlich wieder abflaut, so hat das fast im mer seinen Grund darin, daß die Sache als Spielerei, d. h. flüchtig, ohne Ausdauer und Stetigkeit betrie Ixn wurde. Und das ist sehr zu be klagen. Erst im reiferen Alter, wenn sich daS Versäumte nicht mehr nachho len läßt, erkennen Manche, welcher Annehmlichkeiten, welcher nachhalti gen Genüsse sie sich beraubt haben, als sie leichten Sinnes die Musik als Lebenöbegleiterin von sich ließen. Auch mit der Redensart: .Ich bin oder das Kind ist durch und durch unmusikalisch" sollte man etwaS spar samer umgehen. Denn das musikali . sche Gehör ist außerordentlich bil dungs und entwicklungsfähig. Musik gehört zur Gesamtkultur eines Vol kes. Aber damit ist wahrlich nickt nur die Musik gemeint, die in d! Konzertsäle gehört, sondern gerade die, welche man selbst in. seinen vier Wänden treibt. Lotte Buff war sicher keine Kunst lerin, aber Goethe-Werther . wurde nicht müde, ihr zuzuhören, wenn sie am Epinett ihre einfachen Weisen sang. Denn ihm war es um die Seele der Melodie zu tun. H. G. schaff, die einen bestimmten Kanon von ungeschriebenen Gesetzen aner kennt, das Bedürfnis erkennen, Kul turwerten Raum zu schaffen, die im beschränkten Privatleben des einzel, nen Menschen sich nicht genügend auswirken können. Niemand wird leugnen, daß in der Geselligkeit erziehliche Faktoren lie gen, daß sie ästhetische Möglichkeiten gewährt, welche die Einsamkeit und der unfestliche Alltag nicht ' bieten, daß sie durch zufällige Begegnungen Beziehungen zu schaffen vermag, die weit über den Tag hinausreichen und zu den wichtigsten äußeren und 'n neren Verbindungen führen können. Wenn diesem Ideal der Geselligkeit unsere Gesellschaften nicht immer entsprechen, so ist das bedauerlich, darf aber den Grundgedanken dez kulturellen Zweckes nicht verwischen. Diesem Grundgedanken zuliebe legen wir unS die Beschwerden auf, die das gesellschaftliche Leben mit sich bringt, und die um so lästiger wer den, je mehr die Geselligkeit ver, flacht. Selbst die pekuniären Sor gen. die manchem Hausvater die Zu geHörigkeit zur Gesellschaft verur sacht, werden williger ertragen, wenn man sich klar macht, daß hintee manchem verlorenen Abend, mancher zeitraubenden Besuchsfahrt, manchem Geschwätz ein ideales Urbild mensch licher Beziehungen sieht. Auch die Maßnahmen des Staates dünken nicht jedem Steuerzahler ideal. Aber die staatliche Verfassung an sich ist ein Bürgerideal, dem er Opfer bringt, selbst wenn es noch nicht die seiner Ansicht nach abgeklärteste Form an genommen hat. Auch mancher Frau mag ein sol ches Ideal vorschweben, der man vielleicht den Borwurf macht, daß sie nur aus Eitelkeit geschmückt von Salon zu Salon gehe. Wir finden auch diele ernsthafte, in der Familie oder in einem Beruf stark beschäftig te Frauen an einer bewußten und regelmäßigen Pflege anscheinend un ergiebiger Geselligkeit festhalten, und wundern uns darüber. ' Es fällt bisweilen sogar daS hart Urteil, die Frau eines berühmten und überanstrengten Mannes veran lasse ihn. seine Abende in Gesellsckift. statt in Ruhe z,r-verbringen. Auch dieser Woxwurs kann zutreffe.,. . . ... .,3 1