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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (April 11, 1914)
ZamHan, htn lt. April 1011. r- Omah ttiOüne rplid, i!I (Roman ton rjg - . . (11. Fortsetzung.) : tie unkrrhiei: ikn gcOusoig mit all jenen Spielen, die für kleine Tul der erfunden werden auch dann noch. uU sie aus Doktor Albini Ver Rillen entnehmen mußte, daß er ihr IzäfigcS Verweilen im Krankenzim rntr nicht allein Jhrstenä Pflege zu chned. Jedenfalls war er 1er denkbar un xkk!flnclsie Erzieher des Kn.iben. ?!ach Pflicht und Schuldigkeit Kätte sich Sigrid sofort darüber zu Ühoroikken ounern müssen, doch m übertriebe rcn Bedenken, ob nicht persönliche Abneistunji das uberwikzende Motiv sei. zögerte si.e noch. So sLmd das H,iuZ Zin Zeichen des Abwartens. ISine unsichtbare Spannung lag über jedem ag; alle außer Doktor Albin empfanden sie, ober keiner äußerte sich darud, Nur Almut, die sich ungewöhnlich die! in ihrem Mädchenstüdchen aus hielt, sagte, indem sie die seinen Schultern halb unbehaglich, halb hochmütig hob: .Es ist jetzt immer sg ungemütlich hier unten so laut, ganz eigen tümlich. Findest du nicht, Sigrid?" Einmal, ols Min im Musikzim mer, wohin arstens kleiner Nollwa gen geschoben war, am Flügel ein jiommerslied keines jener herrli chen, beaeisterriden rn Tert und Ton heruntergedroschen hatte, verschloß Almut hinterher das Instrument. ,Tas kann ich nicht wieder hören", sagte sie blaß vor Widerwillen. .Ist es sehr häßlich, mi ich tue. Sigrid? Soll ich den Schlüssel stecken lassen?" .Ja. itind, laß ihn stecken! , Es .ist sonst so unfreundlich. Doktor Älbin wird gewiß nicht oft spielen. Und dann ist es immer noch Zeit." , .Sigrid, ich finde ihn einfach grüß lich. Ich habe nie so elwaZ Unfei r.d gesehen." Zu izast eben noch nicht viel ge sehen", lächelte die junge Frau. Es gibt solche robuste Naturen. Sie sind nicht gerade sehr angenehm, manchmal recht b?gabt und zuweilen auch in gewisser Weise gutmütig. Meistens meinen sie alles nicht so schlimm, wie es aussieht." ' .Karsten mag ihn auch nicht. Weißt du, ich möchte Papa bitten, daß er ihn fortschickt." .Ihn fortschickt! 0 du kleiner Hochmut. Einen solchen Herrn schickt man nicht so einfach fort." Almut errötete. .Nun, ich meine natürlich, so wie man das macht." 1 Adelheid kam. Sie wollte vor der Vbreise nach Hannover Adieu sagen. In der Borhalle begegnete sie dem Toktor. Er xxn mit Ostentatwn vor der schönen Frau den Hut ab und riskierte nebenbei eiyen Blick, den er selbst wahrscheinlich für sehr ein drucksvoll hielt. Adelheid trat schon mit Lächeln ein. ' ' ' Was habt ihr denn da für einen Gent?" fragte sie erheitert. .Hermann Win, Dr. pb.il. und Wizefeldwebel der Reserve, steht auf feiner Karte zu lesen. Im übrigen ist er zurzeit Karstens Lehrer", ant worteie Sigrid. .Naa? Eignet er sich denn dazu?" .Man muß es abwarten." .Ich finde ihn gräßlich, Frau von Locknitz", eiferte Almut. .Sie soll ten ihn bloß spielen und singen hö ren." Adelheid lachte. Na. kleine Almut, wenn er darin Ihre Gefühle verletzt, dann kann ich mir Ihre Gesinnung ungefähr vor stellen." Ja!" sagte Almut aus Herzens gründ. Adelheid war nachdenklich gewor den. Ihr fiel etwas ein, und mit der Behendigkeit ihres stets regen Geistes kombinierte sie: Weißt - du, , wer hierher paßte, Sigrid? Unser alte: lieber Jugend freund aus Beekendorf Paul Holl mann. Ter würd? den Karsten zart anfassen, mit rührendem Feingefühl und sicherem Herzcnstakt ihn vom Leben lehren, was ihm sein Geschick erleichtert. Und Musik? Ich habe eigentlich nie, auch nicht während mei ner Studien in Berlin, einen gleich musikalisch empfindenden Menschen getroffen. Bis in die Fingerspitzen, 3i3 in die feinsten Nerven. Wenn ich an die Triocbende auf Beeten denke! Weg von der Erde, heraus aus allem Kleinkram, ollen Sorgen könnte der Mensch einen spielen. Und so was schulmeistert nun' EZ ist ein Jam tret! Dem so' paar Tausende hin werfen: .Nun werd', was du werden wußtest:' LLahrhaftiz, hätt' ich l-it braunen Lappen der kriegte f.c ... .. . Sigrid war ein wenig - unrvhZg. AlmuiZ ereße Augen öffneten sich in? zu schwärmerisch. Sicherlich ent stand m ihrer Phantasie flink alles mögliche dra ArÄilden, Netten, zum ersehnen 5,1:1 verhelfen - denn die Lrcmnn, Lckppeg. die hatte ihl gu:e: 3a; ja. Und trenn sie" i$n bat,! ZicherNch. tern wurde er sie dem or ,:,",', ir,mvi: Mensck. geben. 6! IU ftst Ui tt tt bc.Wizi mein ti'Ja Aicdberg.Z, iELgii it; j. : : -yj ,.' traurig sein müsse denn wenn er nicht pulen dur ,e cb Ihre Stimme zitterte, als sie Adel- Ykid schüchtern fragte: .Wo ist Paul Hollmann jetzt?" In Hannover, kleine Almut! Am Gymnasium angestellt. Mal spielt jetzt wieder mit ihm. Mutter hat ja nicht geruht, bis ein Klavier anqe- schafft wurde. Alt natürlich. Raten zahlunz von Malves erstem vcr dienten Geld. Das Sosa auf den Boden bringen, aber daZ Klavier inS Zimmer, dazu ist Mutter imstande MalveS wegen natürlich. Ach ja. wen sie einmal hat, den hat sie ganz das hat sie so an sich, die Kunst", setzte sie scherzend hinzu.' Sie sprachen dann von Locknitz' zeitweiliger Uebersicdelung nach Vcr lin, und wie sie sich alle unsagbar au die vierzehn Tage in Hannover freu tca. ' .lies unverhoffte Beisammensein- können ist zu schön! Wenn ich mir das Wiedersehen ausmale! Ich schlafe beinahe nicht mehr vor Freude. Tieiher ist schon eifersüchtig. Er hat gut reden wer hat denn auch solche Mutter und Schwester wie ich? Wissen Sie. Almut, wenn Sie hier nicht in den allerbesten Händen bei unserer Sigrid wären, dann würde ich Sie mal mit nach Hannover neh- men. Oper, Konzerte, alles iekt dort auf der Höhe und Mutter und Malve es ist eine andere Luft dünner, geistiger, möchte ich sagen. Nicht der viele Reichtum wie hier. Hier ist's, als verschluckte man bei jedem Atemzug ein Goldstück bloß, daß es einem nicht gehört." Almut schmiegte sich an Sigrid. O nein, ich gehe nicht von ihr. Ohne Sigrid kann ich nicht leben!" sagte sie echt jungmädchenhaft überschwenglich. Xit jungen Frauen lachten. .Aber jetzt mußt du doch mal ohn: mich leben. Sieh da. ein Uhr. deine Malstunde ruft." Almut nahm Abichied von Adel- heid, als gäbe es kein Wiedersehen. chltefclich kam sie noch einmal zu- rück, dunkclrct urc verlegen. Frau von Locknitz. glauben Sie. daß er es täte ich nieine Herrn Hollmann käme er wohl zu uns, wenn wir ihn sehr bäten, und wenn Papa ihm recht viel Geld anböte?" Letzteres kaum unverständlich, als spräche sie etwas Häßliches aus. .Ja. Herzchen, das weiß ich nicht. Doktor Hollmann, er ist nämlich Toktor, mein lieber Freund aus dem Kantorhause der hat jetzt eine staatliche Anstellung. Das bringt zwar nicht allemal viel Gehalt aber eine Pension, kleine Almut, wenn man mal alt und abständig ist. Und so 'ne Sicherheit, die sollen sterb liche Menschen wie wir nicht verach ten." Almut war betroffen. .Ist es sehr diel Geld, solche Pension?" fragte sie betrübt. .Na", lachte Adelheid, .es kommt darauf an, wie lange man den Pflug gezogen hat. Eine Villa Thordikken kann man sich nicht davon bauen nach euern Begriffen ist es wohl nicht viel." Almuts Gesicht strahlte wieder. .Ich werde mit Papa sprechen", sagte sie mit drolliger Würde. .Und bitte, bitte, liebe süße Frau von Locknitz, wenn Sie dort sind, fragen Sie ihn schon, sagen Sie ihm schon ein biß chen von uns. Ja? Ach bitte bittel" Ein stürmischer stuft, auf Adel heids Hand, und fort war sie. Die beiden Frauen sahen ihr lä chelnd nach. .Lieb, aber ein bißchen na. ihr Glück ist, daß sie dich gefunden, Sigrid! Uebrigens mit dem Paul, das ist gar nicht so dumm. Thor dikken hat's ja dazu. Jedenfalls werd' ich's ihm sagen. Das heißt, wenn du nicht meinst, daß Almuts Musikschwärmerei durch ihn zu sehr genährt wird. Sie ist ein bißchtS mit dem Kopf in den Wolken, da? gute Kind. Also nur, wenn du ein verstanden bist."' Gott. Adelheid ich! Schließlich bin ich doch nicht ausschlaggebend. Mag der Konsul mich auch oft genug um meine Ansicht befragen. Und dann ewig bin ich doch auch nicht hier" Adelheid machte große Augen. Aber Sigrid! Tu einmal nicht mehe hier? Das kommt mir fast undenkbar vor. Thordikken und seine Kinder wieder in den alten uner quicklichen Verhältnisse daZ bringn öu ja auch zar nicht fertig. Oder" sie sprang auf und umfaßte die junge Frau .oder hat etwa Senator Damner' .Ich bitte dich. Adelheid! Wie kommst du auf den Unsinn? Darf mich denn kein Herr zu Tisch führen? Muß gleich die einfachste Höflichkeit zum Gerede werden? Das ist ja häßlich, einfach unerträglich. Wie verraten und verkauft kommt, man, sich vor . ' . j Sigrid sprach macwohnt hefiig. Ihr immer vornehm ruhiges Gesicht war verwirrt und ärgerlich. Aoelheid licß sie erfcuri los .52 " - $C-ftgjm keit allein war daZ nicht don Dam ner. ES war mehr, sicherlich! Und weöhulb dich das förmlich empört, weiß ich nicht recht. EI wäre doch ja, wahrhaftig, Sigrid, so plump es klingen mag es wäre doch diS große Los! Denke, wieder ein eize lies Heim und waS für ein! deine Kinder wieder bei dir! Damner ist elegant, jovial, flott' sie hatte noch tnnzusctzen wollen: .und ofken bar in dich verliebt" aber sie chmicg erschrocken. Sigrid war aufgestanden. Sie sah sehr blaß aus. Tränen zitier ten in ihren Augen. .Flott, sagst du? Ja. wahrhas tig, und ich wäre gerade die rechte Frau für einen flotten Mann. Fllr einen, der don des LebenS Last und orge nicht viel mehr weiß, IS was er an Unannehmlichkeit an einem mal minder guten Souper oder Diner er fährt, oder wenn der Friseur nicht rechtzeitig kommt, oder die Theater saison reizlos ist oder was sonst alles solchen Herrn zeitweilig auS dem Gleis ' bringen kann. Glaubst du wirklich, ich könnte den Humor für eine solckie Ehe noch oufbrin gen?" Adelbeid faßte ihre Hände. .Liebste, verzeih! Ich wollt' dich weder kränken noch ausregeii. selbkt verständlich nicht. Offen gesagt, ich dachte nicht, daß dich die Andeutung weiter war'S doch eigentlich nichts so irritieren würde. Jch treffe heute nicht das Rechte. Irgendwie,! irgendwo ist ein fremder Ton, Wer, ändertes, ein chtzusammcnstimmen Ich kam wohl ein bißchen übermütig hier an. Die Wiedersehen!sreude spukt mir ganz toll im Alut. Und du bist traurig. Verzeih! Und doch. es kommt mir nicht auS dem Kopf wenn ich mir vorstelle: Tamner einen Körb! Um Gottes willen das Gesicht l" .Ich bitte dich, still davon! Mich peinigst du, und ihm tust du unrecht. Mache ihm doch seinen Reichtum nicht - . . . . L . I- - T3 um mviwuu. üt ium rvcn uia Sohn seines Vaters in Verhältnisse. die ihn zu nichts zwingen. Er war nie genötigt, seine Fähigkeiten zu brauchen hat einfach sein Erbe angetreten, und alte, bewährte Kräfte erhalten es ,hm. War es mit meinem Manne nicht ebenso? Bis dann das Unglück kam. Sieh, ober da im Ansang habe ich doch einsehen ge lernt: macht Reichtum auch nicht glücklich er macht doch frei. Es ist traurig und entmutigend für einen Menschen, dessen Arbeitskraft weite Kreise ziehen mochte, vom Morgen bis zum Abend durch kleinlichen Ta geskram gefesselt zu sein und Pflicht und Erfolg unzenweise zugewogkn zu bekommen. Und deshalb habe ich meines Mannes Tod nach dem Zu sammenbruch nicht beklagen können. Er wäre langsam zugrunde gegangen, genau wie es Tamner geschehen wär de. wäre er einmal nicht mehr der reiche Mann." Adelheid staunte. Sie fand, die Worte paßten nicht so recht zu dem Vorhergegangenen. (Fortsetzung folgt.) " Der Erreger der Maul- und Klauen, seuche. Pros. Dr. Stauffacher in Frauen selb, Schweiz, berichtet von mikrosko pischen und bakteriologischkn Unter suchungen einer ganzen Reihe von Fällen der Maul- und Klauenseuche, durch die er den Erreger dieser Krankheit habe feststellen können. Bei sämtlichen von ihm untersuchten Infektionen trat in den kranken Ge weben (Zunge. Backendrüsen. Klauen, Blut) ein und derselbe Schmarotzer in ungeheurer Zahl auf, gleichgültig, ob das Gewebe einem geschlachteten oder einem noch lebenden Tiere ent stammte. Dieser Schmarotzn ist nach Stauffacher der Erreger der Maul und Klauenseuche Er ist jedoch nicht, wie man bis jetzt immer annahm, ein Bakterium, sondern nach der Meinung des Gelehrten ein tierisches Wesen, und gehört in die Abteilung der Protozoen, wahrscheinlich zu den Sporozoen, und zwar zu den Coc ciden. Der Parasit ist ein ausgespro chener Zellkern-Fresser; er kann auch den Zelleib bewohnen. Die Jugend zustande des Schmarotzers sind sehr kleine Sporen, deren Durchmesser ein Viertel bis ein Fünftel Mikro Millimeter betragt, während die aus gewachsenen Stadien sichelförmig oder hclbmorü'sörmig aussehen und bis zwei Mikromillimeter groß wer den. Ob Geißeln, Cilien oder son stige Anhänge vorhanden sind, hat Prof. Stauffacher noch nicht festge stellt; geeignete Färbeverfahren wer den darüber Auskunft geben. Prof. Stauffacher ist der Ansicht, daß die bisherigen Mißerfolge der Be lämpfung der Maul und Klauen seuche nur darauf zurückzuführen sind, daß man den Schmarotzer für ein Bakterium und nicht für ein tieri sches Wesen hielt. Wieweit diese Be haupiung richtig ist, wird sich wohl nach der, kontrollierenden Nach Prüfung der Stauffacherschen- Ent deckung erweisen. Im, englischen Jürst?nrm Wales gibt es einen Bergführer von 6 Jahren, und wer - dort den 3600 Fufj hohen Snowdonberz besteigen wij, tee kann c;t -licr :t b'.s un-n kl MZYAI nfjp. - Fröüleis. Eine Erinnerung aui bett fcOtm fon G. llorrzk,,. Sie war ein kleines, hageres Mad chen mit einem gewöhnlichen, färb losen Gesicht und eckigen, komischen Bewegungen. Ihre grauen runden Augen erinnerten an die eines Bogelö und sie blickten kurzi,cht,q alle an ut dem Ausdruck der Unbeholscnheit und des Schuldbewußtseins. Das aschgraue Haar löste sich be ständig aus dem Knoten, der nach lässig im Nacken aufgesteckt war. Wo hätte sie auch die Zeit hernehmen sollen, um sich sorgfältig zu frisieren! nn '.Jl L.L.. i.l- fc.C. JUIUII 1UI1II IIIUJI 1,UIUÜ(.'ICII, l'Uß .Fräulein" mit Stunden gerade überhäuft gewesen wäre, nein, aber da sie keine abschlägige Antwort zu geben imstande war, 10 wurde ihre eit vielfach ausgebeutet. .Fräulein" sg hieß es in einem Hause .Sie gehen wohl zu meiner Schneiderin mit heran und lagen ihr. daß ich sie morgen erwarte, Sie körn men ja dort vorbei." Auch tauschen Sie nur litte diese Wolle um, Fräulein. Der Laden ist je ganz in Ahrer Nähe!" uno .rauiein uq von einem Ende der Stadt zum andern, denn die Schneiderin und der Laden wacen drei Werft von ihrer Wohnung ent fernt. Setzte man sich nach dem Tanze zu Tisch, so nahm sie irgend ein Eck chcn an der Tafel ein. Man hatte sich on sie überall gewöhnt, wie an ein bequemes und nummes Möbel stück. Sie unterrichtete die Kleinen im Lesen und Schreiben, in zwei Sprachen und in den AnfangSgrün den der Musik. Weiter reichte ihr Können nicht aus. Ihr Name war Ferdinande, aber in den Familien, wo sie bekannt war, fand man es bequemer, sie einfach .Fräulein" zu nennen. Allmählich vergaß das arme deutsche Mädchen fast selbst, daß es eigentlich Ferdi nande hieß. Wann wurde sie denn so genannt? Freilich in ihrer Kind hcit, als sie noch eine Heimat und ein Vaterland hatte. Von allcdem waren aber nur blasse, spärliche Er innerungen zurückgeblieben. Sie war in Berlin geboren und wurde früh Waise. Eine entfernte Verwandte, die ein Pensionat hielt, nahm sie aus Mitleib auf. Als das Mädchen vierzehn Jahre alt ' war, verheiratete sich die Verwandte nach Amerika und brachte ihren Schütz- l:ng bei einer rufstschen Familie unter, die ihn nach Petersburg mit- nahm. '.Ganz gleich, wo ich lebe, wenn ich nur ein Stück Brot habe. Hätte ich nahe Angehörige, dann wäre es etwas anderes!" So dachte Ferdi- nande. Sie gewohnte sich sogar an den Besuch der ' russischen Kirche, ebenso wie sie sich an die russische Sprache gewohnte. Deutsch sprach sie ja auch nur mit den Kindern! Ihr Russisch belustigte freilich die anderen, und mit gutmütiger Ironie wurde ihr oft gesagt: Sie haben sich aber schon gänzlich rufsifiziert .Fräulein!" Sie schwieg, lächelte verschämt, und war immer von gleicher Ruhe und Gefälligkeit. So vergingen zwanzig Jahre. Die Kinder, die sie unterwies, wuchsen inzwischen heran und flogen nach den verschiedenen Himmelsrichtungen auseinander. Fräulein" mietete sich ein kleines Zimmerchen und lief von morgens bis abends herum, um Stunden zu geben. War sie glücklich? Sie hatte gar keine Zeit darüber nachzudenken. Ihr ganzes Leben war ein ununterbroche ner Werktag. Der einzige Lichtpunkt in ihren Erinnerungen blieb der Konsirmationstag. Damals bekam sie ein neues weißes Kleid und sie ging wie eine Prinzessin zum Abend mahl. Sie hatte keine Freundinnen und wußte auch nicht, was Liebe ist, wahrscheinlich war sie wenig anzic yeno. Die Ze,t huschte vorbei, ohne irgend etwas neues in ihr Leben hin- einzutragen. Eines Abends war sie bei Bekann ken zum Tee. Unter den Gästen be fand sich ein junger, japanischer Stu ocnt, der in Petersburg die Universi tät besuchte. Er war gekommen, um Abschied zu nehmen, 5 die Sehn- sucht ,yn nach der Heimat trieb. Fräulein" kannte diesen kleinen. schwarzen, schweigsamen Menschen schon lange, der sich nur um seine Bücher zu kümmern schien. Wäh rend sie wie gewöhnlich am Samo war saß und den Tee einschenkte, folgte sie der allgemeinen Unterhai tung, ohne selbst eine Aeußerung zu machen. Plötzlich stutzte sie. Die Stimme des japanischen Studenten klang auf einmal so freudig, so lei denschaftlich. als er von dem Glück prach, von der Sonne des fernen Vaterlandes umkost zu werden. Noch nie hatte ihr Ohr dergleichen vernom men. Er taunt richtete sie ihre färb lesen Augen auf den Studenten und begegnete seinem begeisterten, heißen Blick. .Nicht wahr. Fräulein, nur in der Fremde wird man sich erst so recht seiner heißen Liebe zum Vaterland bewußt?" sagte er, sich an ihr wen dend. . Verwirrt über d!:se direkte Frage, Ä. M ELil.. antworten sollte. Vor VerlkZkiihcit traten ih öie Tranen tn die Augen. .Bravo, bravo.' riefen lachend die on':'n auö. .da sind Sie doch mit zlzrer ViiterlandLliebe heremakfallen. denn Frankcin hat langst vergessen, vcutlch zu denken! Die Unterhaltung a!na bald au ein andere! Thema über. Das örme teutsche Mädcken senile den Kopf tief über die Tassen, die sie reinigte und wieder füllte, und sie verföchte sich über den Aufruhr ihrer Gedanken klar zu werden, der so plötzlich her vorgerufen wurde. Als sie nach Hause kam, entkleidete sie sich und ging z Bett, aber sie konnte nich einschlafen. Die Hände über der flachen Brust gefallet, lag sie unbe, weglich und schaute nach den Schatten an den Wanden ihres KammerchcnS. Wie klein und elend kam sie sich auf einmal vor im Vergleich zu dem jungen Japaner, dem die Liebe und Verehrung seine Baterlandes inen ungewöhnlichen Adel verlieh, Jüt welcher Leidenschaft hatte er von der heiligen Pflicht gesprochen, sein Vaterland zu schützen und zu fördern! (sie dagegen hatte nichts Eigenes mehr, weder Gedanken noch Sprache, weder Religion noch sogar einen Na men. Sie war' nur das Fräulein. daS dazu lebte, um die Wünsche und die Launen anderer durchzufuhren, Tranen füllten ihre Augen, alö sie "le schloß, um sich in Erinnerungen der Kindheit zu vertiefen. Es wurde hr scllsam weich umS Herz, und un- bekannte Saiten schienen dort plötzlich u erklingen. Sie sah die fchöne Stadt Berlin .... die kleine Ferdi- nande geyt an der Hand der Mutter Unter den Linden,' die von Sonnen- strahlen überflutet werden. Ein Veil chenduft ist in der Luft zu verspüren. und die Mutter drückt zärtlich ihre kleine Hand. .Bist Tu müde, mein Kind?" Und sie antwortete: .Ach nein!" Wäre sie doch gern mit der Butter bis ans Ende der Welt ge gangen, um nur ihre lieben Worte zu hören. TaS arme Fräulein weinte immer heißere Tränen, die ihre Wangen uno ihre Kissen näßten. .Fräulein" war auf einmal nich! wiederzuerkennen, als ob ihr irgend ein Glück zuteil geworden wäre. .Sie sind wieder jung geworden, Fräulein, was geht denn mit Ihnen vor?" fragten die Leute. Sie lächelte nur und zuckte mit den Schultern. DaZ war ihre ganze Antwort. Vom Morgen bis zum Abend lief sie herum und gab Stunden. Sie brauchte ja Geld, viel Geld, um ihren Plan durchzuführen, und deshalb mußte sie auch sorglich sparen. Anstatt des Morgenkaffees trank sie jetzt nur un gesüßten Tee und das Weißbrot ge- wohnte sie sich auch ab. Das Mit kagcssen bestand neuerdings nur noch in einem trockenen, kärglichen Imbiß. Eines schönen Tages, als sie er schöpft zu der Stunde erschien, sagte sie tief aufatmend: .Nach . zwei Wochen kehre ich für immer in mein Vaterland zurück!" .Ach, Unsinn, Sie haben ja gar kein Vaterland!" erwiderten die an deren lachend. Armes Fräulein, sie preßte die Lippen zusammen, und zu Hause angelangt, brach sie in Tränen aus und flüsterte: .Die grausamen Menschen wollen mir daS Recht auf ein Vaterland absprechen und ich hätte doch auch gern mein Leben her gegeben." Wie dankbar bin ich dem japani sichert Studenten! Er hat mich zu mir selbst zurückgekehrt und die Vaterlandsliebe in meiner ermatteten Seele wieder geweckt, die jetzt zu ei nem neuen Leben erblüht!" Wie reich erschien ihr aus einmal d,e Welt! Sie wollte sich in der Heimat der Liebesarbeit widmen und von der Sonne des Vaterlandes bescheinen lassen. Mit dem benachbarten Krämer, bei dem sie ihr Stückchen Wurst kaufte, mit dem Lehrling im Tcegeschäft, mit der Brothändlerin und mit jedem Menschen sprach sie don ihrer Reise nach Deutschland. Die kleinen Leute, bei denen sie wohnte, fuhren zur Sommerfrische aufs Land. Fräulein blieb allein im Hause und die Frau deö Schwei zers bediente ' sie. Mit heftigem Kopfschmerz kam Fräulein eines Tages von der Stunde nach Hause, und am folgenden Morgm konnte sie vor Schwäche nicht aufstehen. Der Arzt wurde herbeigerufen und er klärte: Ein Nervenfieber bei unge- wohnlicher Entkräftung, man muß die Angehörigen benachrichtigen. Sie hat keinen Verwandten in der Welt!" erwiderte die' Frau des Schweizers, und an die Kranke sich wendend, sagte sie unwirsch: Sie phantasieren immer vom Ver späten des Zuges und vom Reisen, wohin, wollen Sie denn in Ihrem Zustande reisen, denken Sie doch lie- der an den Tod!" Ferdinande schluchzte lange, und am Abend war das Fieber gestiegen und der Atem noch schwerer als am Tage geworden. Die Frau schob ihr ! das Kissen zurecht und horte sie mur mein: Wie fchön unsere Veilchen duf- ten!" Tann sank der rechte Arm, leb log am Bett herunter. ArmeS Fräu lein, mit einem tiefen Seufzer wa sie tn eine neue Welt hinübergegan gen. wo das allgemeine Vaterland der ganzen Menschlielt zu finden ist. Jetzt rcr LvH sie s; alleZ. euZi'Ahen llüjklk Schuiliujltr'Vflkllk. Jedes Muster Js ents. Praliischrs Tchulkleidch.. ?!, 7750. infachhkit der Linien ist dI erste ßr sviorrm, m w yui,an modkrinn !N derkleiduna. nd Wir ml,,- i- hi- nici. de und Mäntel ihr-k liima skwst her- ntuj, mirv v,"' zunächst ttTnti sichtigen und ein Kleidch, mit w,ni Caumen. wie dirsk Modkll hier, zu schobkn wiss'ii. No. 771 ist au, einem Etück im imoiiftsiil g'schnittkn. hat einen luivxm wueijjnin, ttx von einer Spin paffe, d'e einem Lkidchki, sgksetzt wird aükeiksiMk wird. Ein breiter MitM um. schließt die rückrriirtz ettwi blusige Taille. xxii kHm wird in leichte ssö!tchn ge ordnet. Dlamr Eerge, mit einee warni tur aui amuftcrter Seide, wurde ein ebtnso praktische wie kleidsames Schul, kleidchin ergcb-n. Edens eignen sich alle schnxren Wasckstosse ,ui Bkrarbkituna für dikse Cchnittmusier. dak in 5 Grö- gen. tur Madclxn don 412 Jahr. vor. käihig ist. Gkbraucht werden für ein 10 iäbric'kS Kind 21 LIard Material bei 26 Zoll Breite.. ' ' veftelzS - Diese Muster werden on irgend Preises geschickt. Mm gebe Nummer deutlich geschrieben n und schicke den bestellte Muster an daS fjrn.'. t.Wi 1 JM-f.- &s ' v ilsKJ'ii i l '(U-Jii m J I ( Omaha Tribüne Pattern Dept Ter Cuiflha Tribüue" Coupon. Zch wünsche Muster Zoll Brust, okr Taillenweite. (Jahre ....... bei Kindersachen.) Käme . . .-. ... . . ... . r. . .. Ko, wtrQsjC.r'.:r-.''.c3.y ..... .'.Stadt ,. . . . Wertvolle Eilvcififorschuogen. Tie Eiweistforschunqen Prof. Ab dcrhaldens in Halle a. S. gehören ohne Zweifel zu den geistvollsten und aussichtsreichsten wissenschaftlichenUn- tcrsüchungen unserer an überraschen' den Leistungen auf dem Gebiete der Heilkunde wahrlich nicht armen Zeit. Es ist die Frucht zwölfjähriger müh amer Arbeit, mit der Prof. Adder- Halden vor wenigen Monaten an die Öffentlichkeit getreten ist; aber ähn lich wie' bei der Entdeckung, Nöntgens haben seine Mitteilungen in der deut- chen Gelehrtenwelt einen gewaltigen Widerhall geweckt und eine sehr große Anzahl von Forschern zur Nachprü- ung seiner Unlersuchungsergebnisie und zum weitern Ausbau der neuen Methode veranlaßt. Prof. Adder- Halden wurde auf seine bedeutungs- volle Entdeckung durch das Stiidium der Eiweinverdauuna hingeführt. Schon feit längerer Zeit hatte m?n die Beobachtung gemacht, dak Nah' rungsstoffe, die unter Umgehung des Darmkanals dem Körper zugeführt werden, im Blute eine Anzahl von charakteristischen Veränderungen her beisuhren, wahrend dieses unveran- dert bleibt, wenn das Eiweiß vom Magen' aus in den Körper gelangt. Man darf also annehmen, dak durch die Verdauung die spezielle. Struktur der durch die Nahrung oufgenomme ncn Zellen, deren Bestandteile, in die- cr Zusammensetzung für den neuen Organismus keinen Zweck haben und wohl gar schädlich sind, zerstört wird. Aehnlich verhält es sich mit den Kör Perzellen; auch diese bauen nach Prof. Aödrhaldens Feststellungen die Pro dukte ihres Stoffwechsels soweit ab oder um, daß sie alle schließlich an das Blut die gleichen, diesem ange paßten chemischen Verbindungen ab' liefern und so eine konstante Zusam mensetzuna desselben ermöalich'.'i. Tritt nun in diesem Stoffwechsel au irgendwelchen Ursachen eine Störung ?n, so daß der Abbau Nicht n nor maler Weise Zu Ende geführt wird vielleicht weil ein den Abbau re gclndes Ferment fehlt , oder ist e:- ne Zellart im Organismus so der ändert, daß sie diesem fremdartig ge worden ist, so gelangen blut oder körperfremde Zerfallsprodukte in den Blutftrom. die den Organismus zu einer -lebhaften Gegenreaktion veran lassen.' Es bilden sich nämlich fpe zifische .Abwehrfermente", die den Zweck haben, das blutfremde Mai;, rial weiter abzubauen. : Tiefer KedankenzanI Aböerhab Praktische leiderschür,,,. R. 801?. Wicht kommt gegen da behagliche Vk fühl auf. des, eine gut passend Schürt, ihrer Zkaqcrin gi.bt. Ei, ist bet jede Haiilarbeit nentbelzrlich geworden und g" Kurt zm N's,iik!hil d,s H,,!!ty!let!k, Man stellt sie au, Ginswm. Madra, v W 75 :irf' j i v - V" 1 mäi .tfj.i yrC3 V' ' 4 60)9 ijharnbnc oder gewürfelten Naschstofsiz her und verwendet al Abschluß der Aei. mel und Hclsrundung breite Schrägsikei ten aui kontrastirendein Material. Di Nützlichkeit der geräumiqen Zasche Ist jeder mann don selbst ersickilick werden zu dem Cchnittmuster. daö in drei GioKen, 32 30 und 40 vorräthig ist. für mittlere Figur Jj 7d Material. Aeisqet: eine Adresse oeaen l?insendn M und Grobe und die volle Adresse Coupon nebst IS CentS für jedes No. w i dens bildete den Ausgangspunkt zahl reicher Forschungen über Störungen der Zellfunktion, zu deren Durchsül, rung der Gelehrte sich zweier technisch recht schwierigen Methoden bediente,' der sogenannten optischen und ter, Dialysiermethode. deren nähere Be schreibung an dieser Stelle zu weit luyren wuroe. Junacvu unieriuaiir er oie Bescyaisenyeil oes ivies cei der Schwangerschaft, bei der, wie wir schon lange wissen, oft Zelltrümmer in den Kreislauf geraten, und es ge lang ihm, festzustellen, daß in der Tat das Serum von Schwangeren, blutfremde Punkte enthält, die eine sichere serologische Diagnose der Schwangerschaft ermöglichen. Ueberraschende Ergebnisse hatte die Serumuntersuchung bei einer Anzahl webr oder weniaer kckwer zu tr kennender innerer Krankheiten. So hat sich die neue Methode bei der T ! mt i! T'sjt, jumgia'iii vvdarngrr öeajiuuiic vortrefflich bewährt. Es gelang niit ihrer Hilfe sogar, die beiden Arten, dieser Geschwülste Karzinome und Sarkome sicher von einander ih unterscheiden. Von hohem Jnteres se ist weiter der Untersuchungsbefund bei Geisteskranken. Einige Psychosen, wie das manisch-depressive Jrrefe'N, reagieren negativ: bei vielen andern fanden sich charakteristische Verände rungen im Blute. Zahlreiche weitete ' Untersuchungen erstrecken sich auf die sog. Basedowsche (Glotzaugen-) Kranke hert, auf Infektionskrankheiten der verschiedensten Art und viele andere Gesundheitsstörungen; sie alle zeigen, daß auch hier das Abderhaldenscht Verfahren oft zu einer genauen Diag nose führt. Hat man doch ' sogar scuon mit seiner Hilfe Gehirnabzesie zu erkennen vermocht. Die Entdek kung des genialen Gelehrten gipfelt schließlich darin, daß sie dem Arzt eine exakte Organdiagnostik auf der' sichern Grundlage der physiologisch chemischen Reaktion gestattet. ' ' I n B e r l i n ist ein Pferd ausge ' stellt, das durch feinen außerordent lich entwickelten Haarwuchs großes' Aufsehen erregt. Die Haarsträhnen der Mähne berühren selbst be! aus. rechter Haltung des Kopfes den Erd- roden. Jm verganaenen Jahr war in Großbritannien wieder eine große Abnahme in der Einfuhr von leben dem Vieh zu verzeichnen; sie beicua 14.743 Stück, weniger ol ein Tm, j 1 ' f XTTv t ' V ,TA ivij i yjf , 1 1 I I j , I li J (':4:X 7 ' j I ' ! 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