ttfgfiifjr Omshe Tribun, 'V.' t V" , ' f (X- s Vl-U V . i i " ' - - v '" ' Vi i . - ' , r-K i' ' - s ' fc. . -'V V' r- r v irr ' "'! :.i ' ,.--:rvr ' ' . -. ' k.' ' .i V ' '". . .. " "agfa rV;;- .. . i m. .v." , x'Mj AVk Allserstehungswunder. Line Gsterge schichte von E. 2krickeberg. Aus dkm Kreuzschloß dem von Schme ffientifn war eine heitere Gcsellsckast zum 'Cfterbinet bkrsammelt. einige Nachbarn vom Lande, aus der Stadt der Postdirek tor und dcr Justizrath mit ihren Frauen, und ebcn fuhr noch, etwas verspätet wie immer, der verwittwcte Sanitatsrath Clausmann, der vielbeschäftigte Landarzt mit seiner Tochtcr Hanna auf der Rampe vor. Die äste waren bereitZ vollzählig der sammelt. Frau v. Schmechenticn kam dem jungen Mädchen mit ausgestreckten Armen enigcgen. Die Hanna tl lausmann mit ihrem reifen Wesen, dem sicheren und doch bescheiden liebenswürdigen Auftreten, dem seinen Gesicht, den großen dunklen Augen mit dem stillen, nachdenklichen Blick war ihr Liebling, und auch Hanna verehrte die mütterliche Freundin sehr. Trotzdem hatte sie nur auf dringendes Bitten ihres Va tcrs die Einladung angenommen. Ostern, das Freudensest der Auferstehung aus Zöintcrnacht und Oede. war für sie ein Fest der Trauer seit Jahren schon, und wenn sie es nicht wieder still daheim ver leben durste, dann hätte sie dock auf je dem Platz der Erde lieber sein mögen, als auf dem reuzschloß. .Denke doch." berichtete Frau von Simekbenticn wichtig, der Doktor, Hubert Wolterö. Du weißt doch, dcr Botaniker, der jahrelang auf Orchideenforschung in den brasilianischen Wäldern gelebt hat Ihr wäret beute vor drei Jahren, kurz vor seiner Abreise, auch zusammen zum Eiersuchen auf dem Kreuzschloh nun. der ist seit gestern in seiner alten Bater stobt. Er hat heute früh bei uns Besuch gemacht, und wir haben ihn gleich dabe halten." Hanna stand wie erstarrt, ein tödtliches Entsetzen im Auge, aber Frau v Schmcchentien war zu beschäftigt, um ti zu merken. Da ist er selber," fuhr sie lebhast fort wollen mal sehen, ob er Dich noch erkennt" und sie lachte Hanna schelmisch an. Herr Doktor!" rief sie laut. Tante ich bitte Dich um GotteS willen . . .!" Hanna wollte die bewegliche alte Dame am Arm zurückhalten, aber der Doltor war schon aufmerksam gewor den. Zuckte er wirklich zusammen, oder war es Hanna nur so vorgekommen? Nun," rief Frau v. Schmechentien lachend, wer ist diese junge Dame? Bin neugierig, ob dem Herrn Doktor da brau ßcn im Urwald das Gedächtnis an die Heimath treuaeblieben ist." . 0, gnädige Frau, auf mein Gedacht nis kann ich mich unbedingt verlassen; es vergißt nichts'." Das klang weit her bit ter und sarkastisch als scherzhaft, und er trat ohne eine Spur freudiger Ueber raschung gelassen einen Schritt näher. Ueber dem Bronzeton seines Gesichtes lag ein fahler Schein, und die Brauen hielt xx leicht zusammengezogen, wie in Pein oder Schmerz. Er war ein blonder Riese, hager von den Strapazen der Reise in oft ungesunde, Gegenden, aber von einer ungebrochenen, stählernen Kraft. Energie lag in seiner ganzen Gestalt, dem schma len. fcharfgeschnittenen Gesicht, den kühl und sarkastisch blickenden dunkclgrauen Augen, wie in seinen Bewegungen und seiner Weife zu sprechen ausgeprägt. Er stand vor Hanna und verbeugte sich korrekt höflich.' .Fräulein Clauömann.' sagte er mit einem eigenthümlichen Zug um den Lippen. Ich weiß sogar noch in allen Einzelheitm genau, das; wir heute vor drei Jahren im Park vom Kreuz schloß zusammen Ostereier gesucht haben." Er warf eS im leichten Konversationston hin. Doch den harmlosen Worten wider, sprach sein Blick, dcr inquisitorisch scharf und unverwandt ans des jungen . Mäd chen Gesicht gerichtet war. Sie erbleichte jäh. .Es Ivar, als ob eine Ohnmacht sie anwandle; Da aber schoß auch schon wieder gewaltsam das Blut in ihr Gesicht, und in ihrem Auge zuckte es auf. War dieser Mann bar allen Schamgesühls, daß er es wagte, sie daran zu erinnern? Und jetzt hob sie stol, den Kopf und ifjte Blicke sprühten in die sei ni. Ein biUer verächtliches Lächeln zuckte um ihre Lippen, als sie erwiderte: Drei Jahre ist allerdings eine lange Zeit! und man mußte das Gedächtnis des Herrn Doktor bewundern, wenn nicht anzuneh wen wäre, daß nur di,, Gegenwart unse rer liebenswürdigen Hausfrau, ei bis zur Erinnern,! an das Osterfest vor drei Vf' vA- ,.' L AH.rv . xivy kY"- ' ' ! Jahren gestärkt hat." Frau d. Schmechenticn lachte harmlos: Fishing sor Compliments", Herr Dok tor! Es ist an Ihnen, unsere liebe Hanna zu überzeugen, daß nies)' die Hauefrau nöthig war, um Ihr Gedächtnis aufzu frischen." Sie drohte Hanna schelmisch und eilte hinweg, andere Hausfrauen pflichten zu erfüllen. Kaum aber war sie gegangen, als' auch Hanna dem Doktor brüsk den Rücken wandte und, ohne ein Wort zu sagen, im Nebenzimmer ver schwand. Die Gesellschaft zerstreute sich scherzend und lachend durch den Park, um sich dem Vergnügen des Eiersuchens hinzugeben, das alljährlich zu Ostern auf dem Kreuz schloß veranstaltet wurde. Der Hausherr selber hatte die Eier mit drolligen Sprll chen und Bildern bemalt, und zwei bil beten immer Pendants, deren Finder dann zugleich zu Tischgenossen bestimmt wa ren. Hanna beteiligte sich mit einem fiebe rischen Eifer am Suchen, als ob sie nach holen müsse, was sie in den letzten Iah ren versäumt hatte. Aber während ihre Finger unstet, und hastig Blätter und Zweige auseinandxrbogen, waren ihre Blicke mit gehetztem Ausdruck immer auf der Suche nach dem Doktor, und wenn er sich ihr zu nähern schien, war sie auch schon auf und an einem anderen Platz. Aber dann, als sie in einem Gebüsch suchte, befand er sich doch plötzlich an ihrer Seite und sagte, auf ein Ei in ihrer Hand zeigend, kalt und ruhig: Ich sehe. Sie haben da? Pendant zu dem meinen hier. Das Geschick, oder eine kleine freundliche Nachhilfe unserer lic benswürdigen Wirthe hat uns zu Tisch nachbarn bestimmt, 'und da möchte ich Ihnen doch 'zii dcdenlen geben. ,gnädigcs Fräulein, daß ti kein Zeichen einer guten Erziehung ist, durch ein Zurschaustellen seines PridaiargerS Unfrieden unter ein gastliches Dach zu tragen. Von einem ge bildeten Menschen darf man Selbstbeherr schung verlangen." . Sie hatte den Blick gesenkt gehalten, während er sprach. Jetzt hob sie ihn und zugleich straffte sich ihre schlanke Gestalt zu voller Höhe. Ein räthselhafter Aus drück war in ihren dunklen Augen von Schmerz, Scham und Zorn zugleich, und ihre Stimme klang tiefer als sonst und gekränkt von Bitterkeit. Es ist seltsam, wenn Sie mir An standsregeln ertheilen wollen." Das Sie" wurde scharf betont. Ich kann Sie lei der durchaus nicht als Autorität auf die sem Gebiete ansehen und habe bisher auch noch immer allein gewußt, was ich mir und anderen schuldig bin." So!" fiel er ihr schneidend höhnisch ins Wort. Noch seltsamer scheint mir, daß Sie mir das zu sagen wagen. Die Ansichten über diesen Punkt scheinen merk würdig verkehrt in der alten Welt." Jetzt flammte die Empörung unverhoh len in ihren Augen auf. Einst hatte sie bewundernd emporgeblickt zu seiner selbst sicheren Energie, jetzt fand sie sie brutal. Außer sich stieß sie hervor: Sie sind . . ." Da hob er mit einer leidenschaftlich ra schen Gebärde einhaltgebictcnd die Hand. Sprechen Sie nicht weiter Ich sehe, Sie wollen etwas sagen, was ich nicht wieder vergessen dürfte, und . . . und ich meine, es ist genug, was zwischen uns liegt! Vielleicht denken Sie darüber anders ich kann'S nicht . . . noch im mer nicht nach drei langen Jahren! Geben Sie mir jetzt Ihren Arm und er tragen Sie mich für eine kurze Tisch stunde. Ich werde es Ihnen so leicht wie möglich machen und nachher, einen Vor wand finden zu gehen." Seine Stimme klang verändert jetzt. Ein gebrochener Ton war darin, wie von einer gesprungenen Saite, und man hörte, es wurde ihm schwer zu sprechen. Sie stand in einer fast, sinnlosen Auf regung,' nach Athem ringend, vor ihm. Alle ihre Pulse schlugen. Sie war nicht imstande, ihren Fuß zu rühren. Mit dem Aufgebot all' ihrcr Kraft zwang sie die emporquellenden Thränen hinunter. Wäre sie allein gewesen, sie hätte sich auf die Erde geworfen und gejammert und ge weint. Aber ein schluchzender Laut drang doch über 'ihre Lippen. Er faßte sich mit verzweifelter Gebärde an die Stirn. Frau don Schmechentien hat gemeint, als unser guter Genius zu handeln, in dein sie dies Zusammentresfen anangirte, und sie hätte als unser schlimmster Feind nichts Aergerel für uns ersinnen können, Wllnschcn Sie. daß ich sofort gehet" Sie zuckte zusammen. Ein erschreckter fassungsloser Blick irrte zu ihm hin. In diesem Augenblick hatte sie etwas ruh' nd Schutzbedürstiges. Er trat ihr rasch näher Hanna," sagte er leidenschast lich Sie haben mir so wehe g'thnn . . dem Wahnsinn nahe haben Sie mich ge bracht damals . . ." 'Ich?" stammelte sie mit einer hilflosen Gebärde, .Gott im Himmel, bin ich denn von Sinnen?" Einige von den Eiersuchern hatten sich inzwischen, unbemerkt von den beiden, ge nähert. Ihr Lachen erscholl jetzt bereits hinter dem nächsten Gebüsch und eben kam di: lustige kleine PostdirektorSsrem um die Taruswand und auf den 2Ueg geeilt, wo die beiden standen. Er war nicht mehr imstande, Hanna zu antworten. So machte er ihr eine Verbeugung und bot ihr den Arm, wahrend sein Blick beschwö rend fest, ja herrisch auf ihrem Gesicht ruhte. Und sie hatte nicht die straft, sei nem Befehl zu widerstehen. Ader als sie ihre Fingerspitzen auf seinen Arm legte, fühlte sie, wie auch der Körper des Man nes vor Aufregung bebte und sein Herz in wilden Schlägen hämmerte. Er er griff ihre Hand und zog sie fester durch seinen Arm, seine. Finger waren eiskalt. Aber als sie sich den übrigen Gästen zu gesellten, hatte er äußerlich sein Gleich gemicht wieder erlangt. Sein Auftreten war sicher und ruhig, sie dagegen meinte, der Boden wankte unter ihren Füßen. Es gab ein lustiges Hin und Her, als die verschiedenen, durch die Eierorakel verbundenen Paare sich zusammensanden. Dabei stellte es sich heraus, daß der Post direktor sein Pendant vermißte". EmeS der versteckten Eier war noch nicht gefun den und blieb auch trotz erneuten eifrigen Suchens aller Anwesenden heimtückisch erborgen. ' Es wird hinter den Briefkorb gesät len sein." scherzte der Postdirektor. Was das bedeute, forschte man. Und er er klärte: Auf den Postämtern in der Stadt befinden sich von außen zugängliche Brief kästen in den Fensterbrüstungen! eine Art Schacht aus Blech schließt sich an sie und leitet die Postsendungen in einen Korb, der unter seiner Oeffnung direkt an der Wand auf der Erde steht. Jungst nun hatte man einer Dielenreparatur wegen die Scheuerleisten unter dem Korb auf reißen lassen und dabei die überraschende und höchst fatale Entdeckung gemacht, daß verschiedene Postsachen in den Schlitz zwi schen Scheuerleiste und Wand gefallen und mit der Zeit unter die Diele gerathen waren,, wo sie verstockt und von Mäusen angenagt aufgefunden wurden. Wie es möglich gewesen war, daß sie anstatt in den Korb an der Wand hinunter zwischen die Leiste hatten gleiten können, war je dermann unerfindlich, ober die Thatsache bestand, und die Post hatte die Unan nehmlichkeiten zu tragen. Die Sachen la gen schon jahrelang in ihrem Versteck. Drei Postkarten und einen Brief hatte man noch den Adressaten oder Absendern wieder zustellen können. Der zweite Brief aber war so arg von den Mäusen zer nagt, daß man weder Absender noch Em pfanger entziffern konnte. Er hatte auch am längsten, schon drei Jahre, in seinem Versteck gelegen. Nur so viel ergab sich aus dem noch vorhandenen Inhalt, daß es sich um einen Liebesbrief von offen bar entscheidender Wichtigkeit handelte." Und der Postdirektor fügte seinem Be richt hinzu: Wer weiß, welche schweren Konflikte das Ausbleiben dieses Brieses heraufbe schworen hat! möglicherweise ist ihm das Lebensglück mehrerer Menschen ge opfert worden und das um einen so albernen Zufall!" Man debattirte hin und her über diese Angelegenheit. Nur Hanna stand theil nahmslos abseits. In ihr wühlte eine dumpfe Angst vor der. Nachbarschaft des Doktors während der langen. Dinerstunde und ließ keinen anderen Gedanken dane den aufkommen. Doktor Walters dagegen hatte zuerst aufmerksam, im Laufe der Erzählung im mer gespannter dem Direktor gelauscht. Zuletzt sprach eine athemlose Erwartung aus seinen Mienen. Sobald es unauf fällig geschehen konnte, näherte er sich dem Postdirektor. Haben Sie diesen Brief noch, Herr Direktor?" Gewiß, er ist auf dem Amt zu den Akten genommen." Wissen Sie nicht vielleicht Datum und Absendungsort des Schriftstückes?" Wenn ich mich recht entsinne, stammt er vom April vor drei Jahren. Absen dungsort ist die Stadt, das weiß ich be stimmt." , Und von den Namen des Empfängers und des Absenders keine Spur?" Doch einige Buchstaben! Vom Namen der Adressatin der Anfang Fräulein Joh" ..... von dem des Absenders aus der Mitte ein olt " Herr Direktor, kann ich Einsicht in das Ärieffragment nehmen?" Gewiß, besuchen Sie mich nächstens einmal auf dem Amt." Könnte ich ihn nicht noch heut, nicht hier sehen?" Der Direktor blickte den Doktor er staunt an. Eine hochgradige Erregung sprach aus seinem Wesen, wie er sie an diesem Mann gar nicht kannte. Ja, mein lieber Herr Doktor, ich kann ihn mit dem besten Willen doch nicht her zaubern." . Wir schicken einen Boten nach der Stadt." drängte Wolters. Herr Direk tor, ich habe ein großes Interesse an dem Briefe, ein viel größeres, als Sie ahnen können. Ich kenne, glaube ich. den Ab sender. und ... ach. bitte, Herr Direktor, schreiben Sie Ihren Beamten ein paar Zeilen, daß sie Ihnen den Brief heraus senden. Herr von. Schmechentiey giebt mir gern einen Boten," , Nun, wenn ich Ihnen einen Gefallen damit thun kann!" Man setz'te sich zu Tisch. Hanna an der Seite des ,Doktors, noch immer voll auf damit beschäftigt, den Jammer und die Ratlosigkeit ihres Inneren nach außen hin zu verbergen. Sie kam jich vor, all ob sie verurtbeilt wäre, in einem Pvssenspiel die lächerlich traurige Rolle des Gefoppten zu spiele,,. Cland denn die Welt auf dem opf Waren alle Werthe der Moral umgewerthet, daß der Mensch, d als ein Elender an ihr ge handelt, ihre Jugend vergiftet, ihren Frauenslolj auss tiefste gedemüthigt hatte, vom Piedestal der gekränlten Unschuld herab den Beleidigten ihr gegenüber spielte. Vorwürfe und Anklagen auf sie hauste und jetzt wieder all echter Heuch. ler in ritterlich liebenswürdiger Weise um die bemüht war, so zart, so taktvoll und zurückhaltend, daß sie nicht einmal den Schimmer eines Rechts fand, ihn zurück, zuweisen, vielmehr e dulden mußte, vor der Welt als seine beste Freundin zu er scheinen? Spielte er ihr oder den L'u ten diese Komödie vor? Und welcher si. liche Tiefstand gehörte dazu, die heiligsten Gefühle einer Frau erst in den Schmutz zu treten und danach sich mit lächelnder Harmlosigkeit darüber hinwegzusetzen. Sie sah ihn nicht an. sie sprach nur bat Nothwendigste mit ihm, wandte sich ,be Harriich zu ihrem Nachbar zu.r Rechten, Einen anderen hätte ihr Wesen beleidigt, ihn, den sonst so Stolzen, Selbstbewuß' ten, den Hernmens,len, berührte ei offenbar gar nicht , . . Colch ein er bärmliches Nichts war sie in seinen Augen. Unter diesen Gedanken stockte ihr dai Blut. Ihr Stolz bäumte sich auf;' aber zugleich war auch ein Gefühl haltlosen Jammer in ihr. Ihr Blick irrte unwill küilich angstvoll forschend zu ihm, ein Blick, in dem sich olle trostlose Oual ihrei Inneren spiegelte, und er begegnete in sei nem Auge einem seltsam heißen Ausdruck von unterdrückter Theilnahme und Hin gebung. Sie erschauerte. Da ergriff er verstohlen ihre Hand und preßte sie. Nur noch kurze Zeit, Johanna, dann sind wir beide erlöst." Mit einer zornigen Beivegüng riß sie ihre Hand aus der seinen, und von jetzt an hatte sie sich wieder in der Gewalt. Sein Mitleid empörte sie, sie empfand e! als Schmach, und nun würdigte sie ihn keines Blickes und Wortes mehr. Mochte doch die ganze Gesellschaft sehen, daß sie ihn haßte und verabscheute. Während des allgemeinen AusbruchZ nach beendetem Mahl entschlüpfte sie schnell und unbemerkt. ' Als er ihr den Arm reichen wollte, war sie schon wieder verschwunden. , Er blickte aufgeregt suchend nach ihr umher da kam der Postdirektor und brachte ihm den Brief, Hanna war in den Park geflüchtet, ohne sich über ihr Thun Reckzenschast zu geben, nur dem Dränge folgend, aus dem Be reich seiner Person zu gelangen. Als sie zur Besinnung kam, befand sie sich gerade in der Laube, die sie sonst mied wie einen pestverdächtigen Ort, seitdem ... er sie vor drei Jahren am Ostertage hier in sei nen Armen gehalten und ihr heiße Worte der Liebe gesagt hatte. Damals hatte die Frühlingssonne ge rade so strahlend hell geleuchtet wie heute. Die Triebe des wilden Weins am Lau benspalier hatten ebenso üppig ans Licht gedrängt, das Vergißmeinnicht auf dem Rasengrund genau so strahlend lichtblau durch die knospenden Büsche geschimmert und di Ahornbäume am Wgrand so ver fchwenderisch ihren grüngelben Blüthen staub auf die Erde gestreut. Helle, jauch zende, emsig zur Entfaltung drängende Auferstehungsfreude ringsum. Ein Fin kenpärchen war ruhrend geschäftig ge wesen, trockene Grashalme zum Nestbau zusammenzutragen da hatte er sie an sich gepreßt und ihr geschworen: In drei Jahren, wenn ich wiederkehre, baiien wir uns auch unser warmes Nest." Dann war er gegangen, und sie hatte nichts wieder von ihm gesehen und gehört, nichts, bis der bloße Zufall sie heute wie der an demselben Ort zusammenführte . . . damit sie schutzlos seinen Bcleidigun gen preisgegeben war. Sie schlug die Hände vors Gesicht und stöhnte in rathlosem Jammer, denn wäh rend ihr Verstand ihn einen Heuchler und Lumpen nannte, schrie ihr Herz nein, und tausendmal nein, er tarn nicht schlecht sein - so schlecht." Da schreckte sie aufhorchend zusammen. Der Kies knirschte unter sich nähernden Schritten. Sie blickte verstört um sich, um gleich darauf ernporzufahren und sich zur Flucht zu wenden. Johanna, bleiben Sie doch Sie müssen bleiben!" Er war schon an ihrcr Seite. Ich halte Sie mit Gewalt zu rück." Sein Gesicht strahlte, sein ganzes Wc sen war wie elcktrisirt von einer ihn ganz beherrschenden jauchzenden Freude. Sich selbst vergessend, hatte er beschwörend ihren Arm gefaßt. Hanna, liebe Hanna ..." Da ritz sie sich empört von ihm los. Ihre Augen flammten ihn erbittert an. Sie sind in Ehrloser." O, jetzt magst Du mir die schlimmsten Namen geben, mit diesem hier fürchte ich nichts mehr!" Er schwenkte ein vergilbtes, stark ramponirteS Schriftstück in der Hand, und in sich überstürzender Hast fuhr er fort: Du ziirnft mir bitter; Du schleuderst mir Deine Verachtung inS Ge sicht, und anstatt, daß mich das nieder schmettern mühte, danke ich es Dir von ganzer Seele." In ihren Blick trat ein Ausdruck von Verwirrung und heimlichem Entsetzen. Hatte er den Verstand verloren? Anfangs, beim cheutigen Wiedersehen, war das allerdings der Fall. Ich meinte toll werden zu müssen, daß der Mund, der mir Wcte der Treue und Liebe gesagt, nun kalt und böse mit mir reden, die Au- gen. die voll Hingeoung an mir gehangen hatten, verächtlich auf mich blicken konn ten, und ich meinte, wenn jemand von uns beiden dem anderen gram sein dürfte, so wäre ich allein dazu berechtigt. Denn. Hanna, ich befand mich in demselben Fall wie Du! Ich hatte sehnsüchtigen und zuletzt verzweifelnden Herzens auf Nach richt von Dir gewartet, und Du liehest mich ziehen ohne ein Wort! Ich hatte Dir geschrieben, daß ich Dich noch einmal vor der Abreise sehen müsse, daß ich nicht gehen könnte in der Ungewißheit, ohne Deinem Vater das Jawort abgerungen zu haben, und daß ich lieber auf die ganze Reise verzichten wollte um Dir nahe zu sein, falls Dem Vater- auf Dein Vcr bindung mit dem Vetter bestehen sollte. Ctch hotte Dir meine heiligsten und rein strn Gesühle zu Füßen aIegt. Du solltest iid?r mein Lcdenöalilck nlscheiden und Du ... Du hattest aus alle meine Be. schworungkn nicht einmal ein armseliges Wort der Erwiderung." Sie machte eine kxftige Bewegung. Ihre Augen waren erstarrt in fassungs losem Entsetzen. Er lieh sich nicht unter brcch-n, nahm nur ihre Hände fest in die seinen. Das Schiff fuhr in acht Tagen, und ich hatte noch viele Geschäfte abzuwickeln. Ich zögerte mit der Abreise bis zum letz ten Augenblick. Ich ging endlich unter dem Vorwande einer Konsultation zu Deinem Baler. Er empfing mich voll ständig harmlos und wünschte mir herz lich Glück zur Reise ich sah, er wußte don nichts. Dann waate ich das Akußerste, mich bei Dir melden zu lassen. Da sagte mir das Diädchen, der Letter Hennig sei zum Besuch Dein Prä sumptivcr Gatte! Das wirkte wie ein Sturzbad kalten Wassers. Nun verzich tete ich darauf, Dich zu sehen, die Rolle des abgedankten Liebhabers zu spielen, war mir nicht verlockend. So ging ich auf ?immerwicderkehr wie ich meinst . . . und nun bin ich doch hier!" Er sah ihr tief in die Augen und zog sie, die un fähig war. das Gehört zu fassen, an sich. Weil ich meine Liebe nicht begraben und vergessen konnte weil ich Dich noch ein mal wiedersehen mußte um jeden Preis! Ein unwiderstehlicher Drang war m mir. dem ich folgen mußte, so sehr ich da gegen ankämpfte die Stimme unseres Schicksals! denn Hanna ... sich hier!" Er gab sie frei und breitete den Brief vor ihr aus Du kennst meine Handschrist . . . der unbestellbare, von Mäusen zernagte Brief, dcr drei Jahre unter dcn Diclcn im Postamt gelegen hak eS ist mein Brief an Dich." Mein Gott! - mein Gott!" siam melte sie. Ihre Blicke irrten hilflos um her, wankend faßte sie mit den Handen nach den Schlafe. Da hielt er sie in seinen Annen und preßte sie jubelnd an sich. Mein jetzt, Hanna mein für immer und ewig! Wenn Du mich nicht mehr liebtest, würde die Kraft Deines Zornes und Hasse gegen mich sich nicht so stark geäußert haben, darum war ich froh darüber." Sie hing mit geschlossenen Augen wie leblos in seinen Armen, erbebend unter seinen Küssen, und wagte nicht, sich ihrem Glück rückhaltlos hinzugeben. Ein Grauen war in ihr bei dem Gedanken, wie nahe daran es gewesen war. für immer zu zerschellen. Ostern! Auferstehung V Kann es eine herrlichere Verheißung für das Zukunfts glück eineS jungen in Liebe vereinten Menschenpaares geben, als dies fröhliche Knospen und Werden, dies sonnige Früh lingsgluck daS Auferstehungswunder der sich verjüngenden Natur? "In den Büschen lärmten die Vögel im geschäftigen Dränge der Neueinrichtung ihres Haushaltes.' Ein Fink war. wie damals vor drei Jahren, emsig bemüht, einen langen Halm zum Nestbau fortzu tragen. Sieh. Hanna!" der Doktor zeigte lächelnd auf den pflichteifrigen Familien vater. Weißt Du noch? Wenn wir nun witder ,Ostern feiern, , dann haben, wir aber bestimmt unser eigenes Nest gebaut! Ich vertraue mein Glück nicht mehr so unzuverlässigen Dingen, wie Papier und Tinte, mangelhaft funktionirenden Brief kästen und beutegierigen Mäusen an, ich ergreife es frischweg beim Schöpf!" Eine Anekdote vo Edward VN. Von König Edward VII., dem das dankbare Paris, wo der englische Monarch als lebemännischer Prinz von Wales so gern verweilte, jetzt eine Statue errichtet hat, erzählt das Berliner Journal d'Alle magne" eine hübsche Anekdote, welche unter der Legion von. Geschichten, die über ihn im Schwange sind, vielleicht weniger be kannt sein dürfte. Man weiß, daß der König sehr streng auf Etikette hielt, auch im engsten Familienkreise, und dort ebenso auf strenge Handhabung der Kinderzucht, wie sie überhaupt in England energisch durchgeführt wird, so daß die kleine Welt zum Beispiel bei Tische nicht mucksen darf. Als die königliche Familie nun einst im Buckingham Palast bei der Mahlzeit war, erhob einer der kleinen Enkel des Königs plötzlich den, Ruf: O, Großpapa'... Der König unterbrach ihn mit strengem Blick und sagte: Kinder haben bei Tische nur zu reden, wenn sie dazu aufgefordert wer den!" Der kleine Prinz schwieg verwirrt. Dem König that dcr Anranzer, den er seinem Enkelchen gegeben hatte, leid und er fragte deshalb nach einer Weile: Nun? Und was wolltest Du denn vorhin von mir?" Oh. jetzt ist es dazu zu spät!" erwiderte das Kind. - Wieso zu spät? Was gab eö denn?" fragte der König weiter. Ja. siehst Du. Großpapa." sagte der Kleine schluchzend, auf Deinem Salat war eine Raupe, das wollte ich Dir sagen! Aber nun hast, Du sie mitge gessen"... , -.. Die französischen Schlachtenmaler und Watcrlo. Aus Paris wird be richtet: Unter dem Ehrenpräsidium deö JnstihitmitgliedcS Flamong und deS Ge nerals Pau bat sich eine Vereinigung der französischen Schlachtenmaler gebildet, der W dcr bekanntesten Maler dieses Genres angehören und die sich, unter dem Vorsitz des General Bailloud. da Ziel gesetzt hat, die Schlacht von Waterloo in einer Serie von Gemälden zu schildern. Zum 100. Jahrestage WaterlooS will die Gruppe in Paris eine Ausstellung veranstalten, iu dcr diese Watcrloo-Seric" der Oeffent lichkeit gezeigt wird. Die Künstler sind dabei auf einen eigenartigen Gedanken verfallen: sie theilen die Schlacht nach dem Buche Henry Houssaves in 20 Eptso den, und diese einzelnen Momente werden unter den 20 Schlachtenmalern derloost, damit keiner sich beklagen kann, bei der Zuweisung des Stoffes benachtheiligt zu sein. Wir werden uns dabei bemühen, in der Malweise eine gewisse Einheitlich kcit anzustreben. Auf scden Fall ist e unser' Ziel, mit dieser Forderung der Schlachtenmalerei zum weiteren Wieder erwachen des militärischen Geistes in Frankreich beizutragen." . .rrr-r. - k 3t::j0:::::j;:j::;j -if , 7 H st M K M G W G ch ik G G Nun sprießen Masilieiche n Veilchen hervor, Nd schneeig erglänzen die Hecken, Der Frühling schreitet durch's Soniienlhor, Um all die Schläfer zu wecken. Schwarzdrossel singt schluchzend tljr erste Lied, Die Lerche steigt jubelnd zum Himmel, Wach' aus, mein Herz, auch dich durchzieht Ter Lenzsturm nd weckt ein Gcwiulincl Von thörichten Wünschen und Hoffnungen bng, Voll Seligkeit und Tehnsuchtüdrang. Und Auferstehung giebt'S überall, Wo anpocht der Engel deS Lebenö, Gewaltig erbraust der Glockeuschall, Sei Rufen verhallt nicht vergebenZ. Es weichen die Schatten, eö fliehet die Nacht, Und durch das FrühlingSgetriebe Tönt tausendstimmig der Sang mit Macht Der wiedererstandene Liebe. Sie läßt i neue Lebe erblüh', Und auS modernden Grüfte sproßt frischet Crlln. Mag mpn,HoasAt. i C a G G G G G O m G m ?OOOW Wenn Frauen hajsen. Skizze von Rudolf Strauk Männer können gar nicht so hassen wie Frauen." sagte der pessimistische Dichter, der einer reizenden jungen Dame gegen L versaß, .sie haben gar nicht die Zeit d zu." .Und lieben?" .Bleiben wir beim Haß! Liebe und Haß sind ja gar nicht zu dergleichen. Die Liebe ist ein Genuß, auch die unglückliche Liebe. Der Haß aber ist ein Schmerz, und wie alle anderen Schmerzen läßt er sich nur in der Arbeit vergessen. Aber das ist ja alles UnInn." erregte sich die hübsche blonde Hauöftau. Er innern Sie sich gefälligst an unsere Freunde Bcrtha und Hans Egg. Da hieß es immer, der Mann habe sie un glücklich gemacht, sie hasse ihn. und schließ lich ist sie doch gemeinsam mit ihm in den Tod gegangen." Der Dichter sann einen Augenblick lang nach, dann beugte er sich, die Hände auf die Knie gestützt, ein wenig vor und gab zur Antwort: , , Entschuldigen Sie, gnädige Frau, ge rade dieser Fall widerspricht meiner Theorie durchaus nicht; er bestätigt .sie. Darf ich Ihnen die Sache fo auseinander setzen, wie ich sie kenne? Dann werden Sie sich vielleicht doch bekehren lassen." Die Hausfrau, , der Unerschütterlichkeit ihrer Vorurtheile sicher, sagte sehr lie bcnswürdig: Versuchen Sie!" Und der pessimistische Dichter lehnte sich bequem in seinem Fauteuil zurück, schlug ein Bein über das andere, kreuzte die Arme und begann: Es war ein grauer Regentag. Im Zimmer war eS halb dunkel, und an die nassen Scheiben trommelten die Tropfen. Frau Bertha ging apathisch hin und her, müde kramte sie in den Schränken, legte ein Wäschestück über daS andere, machte Pausen und Itano verwren va. eures ore fer tadellos weißen, gefalteten Dinge in der Hand, um dann die überflüssige Ar beit alsbald von neuem zu beginnen. Sie dachte an ihn, an olles. Seltsamer weise. Denn sonst, sonst dachte sie über Haupt nicht mehr. Fühlte sich nur matt, entsetzlich matt, wie zerschlagen. Sie haßte ihn. ihren Mann. Jawohl!! De, Wi derwille schüttelte sie. wenn sie ihn sah. Der Inbegriff aller Gemeinheit und Ber öcktlicbkeit. daS schien er ihr. Denn wenn eine Frau Widerwillen gegen einen Mann empfindet, dann fügt sie zu dem nen Grund, den sie dafür vielleicht hat. unbe wußt noch tausend andere. Sie verankert ihren Haß sozusagen in der totalen Nie dertracht des ManncS. So ging es auch Frau Bertha. Dabei war Hans nicht häßlich. Aber er hatte sie spüren lassen, nur zu oft und brutal, daß sie arm, daß ihr Vater wegen Betrug schimpflich aus dem Amt gejagt war und seine Unterstützung genoß, hatte sie und ihre Eltern unsagbar gedemii thigt. Wie sprach er zum Beispiel nur vor anderen übn Lie Lasicn, die ihm ausge bürdet waren! Daß sie schließlich über Haupt nicht mehr unter Menschen wollte, nur um diesen peinlichen Angriffen nicht wertn ausgesetzt zu sein. Zuerst hatte sie daran gedacht, von ihm wegzugehen, ein fach weg. Aber dann war sie doch immer wieder geblieben fernes verdammten Geldes wegen. daS ihre Eltern brauchten. Dieser Mderwille hatte ihr jede Freude am Leben genommen, hat sie völlig gleichgültig, ja stumpf gemacht. Grau in grau erschien ihr die Welt; ohne Glanz, ohne Helligkeit, keiner Erregung werth. Selbst wenn er zärtlich wurde, revoltirte sie schließlich nicht mehr. Starr und re gungslos blieb sie und lich alle mit sich geschehen. Und heute Nacht war er plötz lich wieder warm geworden, warm und weich, ja u hatte eweint und ihr veiqualt von Sorgen geklagt, die ihn erdrückten. Im Dunkel sah er nicht, wie ihre Züge sich plötzlich belebten, die sre jedeö seiner Worte aMg trank, als er jetzt stammelnd enthMte, er stehe vor dem Rum. .Die Zeit der Rache!' hatte s nur gefühlt, die Zeit der Rache!" Aber noch war daS allcS nicht gewiß. Jetzt erst, während sie hier vor den offenen Kästen räumte und träumte, sollte in einer Glaubigerver sammluna. bet einem Anwalt, die end gültige Entscheidung fallen. WaS würde sie bringen? ... Die Tbüre ging, und nun stand er wre der vorihr, nd sern:G:Mtcs.ZM:, e r n. DDHDt vi" a- S j.' Vsf Haltung verrieth ihr alleS auf d sie Blick. Er sprach ihr von seinem Unter gang, von seiner unaufhaltbaren Schande. ,Aus," stieß er hervor, verloren. Der Bankerott ist sicher, Untersuchuna. Pro zeß. erurtheilung Ihre Augen hatten sich weit geöffnet, tausend Möglichkeiten rasten an ibr vor. bei: Was wirst Du thun?" .Ich weiß nichts, hilf Du mir! .Ich?" Es zuckte durch ihr Gesicht. Unheimliche Stille herrschte in dem Raum. Nur das Ticken dcr Wanduhr war hör bar. Dann endlich war ihr Entschluß ge faßt: l)a giebt eS nur eins." .WaS ist vaS?" .Das weißt Du a selbst." '?.'r'i'' Nein! Ich beschwöre Dich, saaz mir!' Er hing an ihrem Mund, als müßte ihm von da die Rettung kommen. Sie aber bohrte ihren Blick ganz tief in seine Pupillen, als wollte sie ihm ihren Wunsch gewaltsam suggenren. Und leise und fest sprach sie es aus: Kannst Du denn so noch weiterleben?" Er schwieg einen Moment; der grau same Schlag betäubte ihn fast. Doch dann fuhr er auf: .Mir scheint. Du will die Gelegenheit benutzen, mich loS zu werden! Sterben soll ich? Und daS sagst Du mir Du. auf die ich mich stützen soll? Schämst Du Dich nicht?" Da war es ihr klar: So wllrde sie ihn n dazu bringen. So nie. Und riefen groß flammte ihr Haß auf. Er mußte sterben, er mußte.' Und wenn es sie ihr eigenes Leben kostete, ihr eigenes! In toller Schnelligkeit flogen ihre Gedanken. Ihr Leben, davor graute ihr. Hoffnun gen welche Hoffnungen konnte sie noch hegen? Und ihre Eltern? Nun konnte sie ihnen ja doch nicht mehr helfen. Wenn sie ihr Leben verlor, war eö ein, Vortheil, und wenn sie damit ihres ManneZ Ver nichtung erkaufte, ah, dann war es viel fach überzahlt. .Red' nicht so liebloS," sagte sie hastig. Du stirbst nicht allein. Ich sterbe mit Dir." Er schaute ihr verstärk ln die Augen? .Du willst mit mir sterben?" Gewiß. Ich gehöre zu Dir. Du und ich, wir sind einö." Bertha!" Eine Fluih don Selbsivn würfen drang auf ihn ein. fchlug ihn nie der, drohte ihn zu ersticken. An diesem Geschöpf, da ihn in der Noth nicht ver lieh, das mit ihm bis zum Letzten, bis zum Aeußersien ging, an diesem gütigen, hingebungsvollen Geschöpf hatte er sich versündigt, war er achtlos vorbeigegangen, um eö erst jetzt zu verstehen, wo es zu spät war. Sie sah den verheerenden Kampf, der sich auf seinen Zügen widerspiegelte, sie wild verzerrte, und ein irres Lächeln trat m ihren Mund. Er deutete eö falsch. Berthai" Ein erschütternder Schrei war es, ein wirrer Wirbel den Liebe. Schmerz, Entzücken und Verzwcif lung. Und er umarmte sie schluchzend, in stürmischer Inbrunst. Und dann, Sie wissen es ja, starb sie wirklich mit ihm - aber nicht aus Liebe, sondern US Haß." Ja, woher wissen Sie daS alles so genau? fragte die HauLfrau setzt fpvt tisch, als der pessimistische Dicht ge endet. Sie waren Wohl dabei? Ober die böse Bertha hat Ihnen vor ihrem Tode gebeichtet?" Dann hätte ich das nicht erzählt. Nein! So malt sich mir dieser Doppelselbstmord nach der genauen KcnntnsS der Personen und Umstände." .So? Na schön." sagte die Hausfrau, dann werde ich Ihnen jetzt eine Geschichte erzähle, in welcher der Mann derjenige ist. dcr bis zur Selbstvernichwng haßte, aber eine Geschichte, verstehen Sie, die den Vorzug hat, nicht Kombination zu sein, sondern Wahrheit! Wollen Sie hören?" Ich lausche." , Und sie fing an; Also . . . ." Doch daS ist eben eine andere Gcschichtc, Was ist Hoffnung? Eine Vorrcdc zur Kultur deS FaullenzenS. Mehr Frmnde pflegt das Diner, mehr Freude daS Mitiaacssen zu machen. Das Alter hat ein iV...':!es Ge dächtnis, sonst würde eS der Jrzg?nd mchk rMri.