thHt CmaS IriSunf. Mittwoch, den 1, April 1011 Orplid, mein Lllttd. Y VM Vf V! ?!ütnsln von (f r'T .r r ,'-2SSsirv:. .'-V pJfJ2ZZ t;: (2. Fortsetzung.) . , "' Bon ht Wänden lamm bitüBoitt zurück, in jeder lide hallten sie nach, in ihren Ohren dröhnten sie. Und dazwischen eine Glimme seine Stimme, die weiter sprach: .Mein f leint Kapital du lreiht, ti sollte für die unerläßliche Zulage verwendet werden musste ich Ciirib zur Verfügung stellen sur ihre Binder. Gie weiß nicht ein noch aus. Wir haben die Jungen in die Kadettenanstalt gebracht das 'Billigste, vielleicht auch bai Beste. Sie selbst bat ein Unterkommen als Nepräsentationödame im Hause deS Konsul Zhordikken in Bremen ge funden. Und ich' er beugte sich iiber MalveS weißes Gesicht, au dem ihm die Augen wie erloschen entge genblickten .Ich sann mich, ganz lich mittellos, nicht bis zum Haupt mann hier herumdrücken. ES wäre eine vö ig nutzlose Quälerei also, die Kolonien.' ' Ja!" sagte sie. Ganz mechanisch, wie man ein Letztes, ein Ende bestä 'tigt. Ja!" ' Er nahm ihre Hände. Eiskalt, ohne Gegendruck lagen sie in den sei neu. Sich darum kam ich. Cehen mußte ich dich noch einmal.' -Ja!" sagte sie wieder. .Sehen 'mußten wir uns dann wenn Ihr Blick irrte umher, hilflos, ge hetzt ein Wanken ging durch ihre Gestalt, sekundenlang dann stand jie wieder sest auf den Füßen. Ruhe trat in ihre Augen, ein AuS , druck von Entschlossenheit in daS , Hasse Gesicht. Mit einer Ergriffenheit ohneglei ' chen sah es der Äann, wie sie Kraft errang Ergebung in daS Unab ' iinderliche um seinetwillen. .Wenn es sein muß und eS muß ia sein so geh. Harald!" Ihre Lippen umflog ein seilsames Lächeln, ihre Augen blickten wie in Fernen. .Vielleicht' srrach sie leise . .vielleicht findest du dort das Land, wo auch der Arn e glücklich sein kann.' , , .Und wenn ich es finde? Gibst du ; mir eine schöne, eine große Hoffnung , mit aus den Weg?" Eie schüttelte, immer mit dem , weiten Blick hinzu-sehcnd, den . Kopf. .Nein! Wer keine hegen kann, soll , euch ' keinem Menschen eine vortäu schen. Mein Ehrgeiz. Harald, geht nur so weit, daß ich genügend Kraft für jeden Tag der Gegenwart auf bringe. 'Du aber geh und nichts soll dich beschweren." ! ! Hundertmal in den trüben Tagen der letzten Vergangenheit hatte sich Malve früh beim Erwachen gefragt: .WaS wird dieser. Tag mir brin gen?" Und müde, in der Borahnung neuen LeideS, hatte sie nochmals die Augen geschlossen, bis sie dann an -ein Tagewerk ohne Freude und Er folg, nur voll von Aufregungen ge gangen war. Jetzt unterbrach nichts den eintö nkgen, gleichmäßigen Schritt der Stunden. Eine , Stille war eS, in der daS , Alter ausruhen mag, der Jugend i aber lähmt sie die Spannkraft. Und Malve spürte oft eine Mü. - digkeit, die nicht mehr die Folge über standen Mühen und Schmerzen, fondern das ermattende Resultat ei ' neS ereignislosen Dahinleben war. Ueber Frau von Becken kam gleich . nach ihrer Übersiedlung ein völliges , Nachlassen aller Energie. Die Reaktion trat so plötzlich ein, hielt so lange, fast wie ein schleichen des Fieber an, daß eine Lerwirkli chung ihres Arbeitsplanes, Stunden geben und Uebersetzen, ausgeschlossen war. -' Malve stand vor der Notwendig -seit, jede Beschäftigung, die sich ihr S bot. zu nehmen. ' 'Vorläufig wußte sie noch nicht. woher und von wem eine bekom . men. , ' Sie ging durch die Museen. Und während sich ihre Augen an der Herrlichkeit der Meisterwerke erquick ten, lebte nur der eine Gedanke in ihr: .Hätte ich wenigstens eine Kunst 'schule besuchen können! Aber Kunst studiert kosten Geld!" Muilrs stieg sie die breite, schöne Treppe des AuSstellungSgebäudcs ; wieder lzinunler langsam, wie in , schwerem Traum. Bor ihr der freie Platz lag hell im Sonnenglanz. Der Himmel war blau, und alle Menschen hatten fr'öh llche Gesichter. - Elektrische klingelten vorüber, übervoll nach den Vororten hinaui besetzt. An den Haltestellen Ge dränge, Lachen, heiteres Schmatzen. .Mal sah die Fröhlichkeit, spurte. wie sie die Menschen zusammenführte, J sie einander freundlich zunicken ließ: , ! V! W rifa lJlUvJeru, Willst du auch hinaus au der engen Stadt? Und plötzlich packte sie eine heiße Sehnsucht, einmal ouS SIraf,enslaul und Häusekinuikn l:ciu,iiifi.'mmert Felder zu sehen, Bäume rauschen zu hören Ach. Beekendorf! Vcckendorf! Ehe sie' klar gedacht, war sie auf Ue Platform einer Straßenbahn ge sprungcn. Drinnen kein Platz mehr, sie mußte bleiben, wo sie war, eilige keilt zwischen Herren, die den Rauch ihrer Zigarren in die reine, schöne Lust bliesen. So weit wie möglich trat sie an sie, Balustrade. Und nun. wo sie mitten drin war in dieser Fröhlichkeit, die vor Minu ten sie noch unwiderstehlich gelockt hatte, nun fühlte sie sich von dem Schwatzen und Lachen abgestoßen, kam sich unsäglich vereinsamt vor. Ohne zu wissen, wie hochmütig ihre Haltung und ihr Ausdruck wa ten. sah sie starr geradeaus. Ein paar junge Leute, die ver sucht, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, wandten sich bald von ihr ab. An der nächsten Haltestelle sprang sie. bevor daö Ziel aller, daS Bergnü gungSlokal draußen im Walde, er reicht war, eilig und voll Unruhe ab. Auf Seitenwegen, die der Schwärm der Ausflügler nicht de trat, strebte sie dem freien Felde zu. Und nun spürte sie ihn, den alt bekannten, lang vermißten Dust von Erde und Wald. Bor ihr dehnten sich Felder, und fern, ganz in der Weite, lag die Welt, von Schimmer Übergossen, ge heimnisvoll verheißend. Und vor dieser goldenen Weit versank die enge Nähe um sie. Was sie noch eben gelockt, beglückt im Hei maigcdcnkcn, das war nicht mehr. Fort, fort zog ihre Seele ein un sägliches Verlangen. Ein Sonnen land tauchte vor ihr auf endlo weit sie starrte hinaus unker zit ternden Herzschlägen mit Augen, aus denen die Sehnsucht schrie und sie wußte, wußte so genau, daß alle die geheimnisvolle, verheißende Ferne Sehnsucht bleibt. Tränen legten einen Schleier über ihre Augen hinab hinab, du süßer, du holder Traum! DaS Land, das ferne ihr geleuchtet, ver sank. Langsam verflutet die Woge hei ße? Liebessehnsucht, ihre Blicke, die eben noch in sonnengoldene Endlosig keit getaucht, kamen zurück, hefteten sich auf den Boden. Ihr armeS Herz, schwer von immer erneuten Entsagungskämpfen, ward matt. Sie setzte sich am Wegrain auf ei ne Böschung. Recht von ihr lag eine Wiese, llp pig und reif zum zweiten Schnitt. Hier und da ragte aus der grll nen Fläche ein einzelner hoher Baum. Sie haben etwas fo Stolzeinfames, so Königliches, diese einzelnen Bau me. Breit fiel ihr Schatten auf das goldig glänzende Wiesengrün. Rechts wogte ein Kornfeld. Schwe re Aehren neigten sich im Winde, der Ernte harrend. Ueberall spürte man'S: bereit war die Erde, zu geben, auS unerfchopf licher Fülle. . Nicht einen ließ sie oh ne Gabe, der ihre Forderung erfüllt: Erst du daS Deine, dann ich daS Meine. Keiner blieb ohne ihren Segen, dessen Herz jemals daS Wort ver nommen: Bist du auch würdig, hast du gelernt, meine Güter zu empfan gen? Mit tausend Stimmen sprach diese erntereife Welt zu Malve. Ander al in der Heimat, mahnender, for dernder. Und vlöklich begriff sie die Fehler der Vergangenheit und die Aufgabe der Zukunft. Sie hatte gesorgt und geschafft, um einst, wenn ihr Tagewerk dennoch vergeblich gewesen, mit ruhigem Ge wissen vor dem Zusammenbruch sie hen zu können. In schlaflosen Nächten, in mühe belasteten Stunden waren heiße Ge bete, flehentliche Bitten aus ihrem Herzen aufgestiegen, und als ihnen keine Erfüllung geworden, hatte sie mutlos die gefalteten Hände gelöst: .Ei soll nicht sein! Mir ist kein Glück beschieden.' Schließlich erwartete sie nicht? mehr, nahm schweigend, klaglos alle Verneinungen ihrer Wünsche hin. Aber sie tat auch nichts mehr. Kampfmüde, arbeitsmüde beugte sie daS Haupt. Und meinte wohl in mancher lan gen. trüben Stunde, Ergebung in dal Geschick sei olles, ja sei mehr, als die Vorsehung gcrechterweise von ihr verlangen könne. Jetzt im Anblick dieser im Früchte tragen prangenden Erde sank es wie ein Schleier von ihrem zagenden Ge tniit. Sie begriff: Bitten ist nichts, wenn die heitere Zuversicht auf Erfüllung fehlt. Gläubig und froh wie ein Kind muß ich vertrauen, muß fest und unerschütterlich überzeugt sein von meinem Anteil an ollen unermeßli chcn Gütern, der Wclt. muß durch freudige Arbeit, durch fröhliche Hossei, den Geber oller Gaben ehren. Ich bin nicht bereit gewesen zum Empfange, darum, weil ich on kein Glück mehr glaubte. Mein furchtcrfülltes, matte Herz stammelte wohl sein zitterndes Ge bet in Angst und Schmerz, aber e wußte nicht, daß e laut und freu dig sprechen durfte: Du. Schöpser dieser überreichen Erde, hast so viel. Gib auch mir mein Recht! Ich werd'S verdienen und dich lieben. Weitgcöffnct sahen MalveS Au gen in olle Pracht hinaus. Und wäh rend dieses Schaucns strahlt, mit dem Verstehen ein Freuen in ihnen auf. Zum erstenmal seit langem fühlte sie sich nicht als Ausgeschlossene von Sonnenschein und Freude. In Wehmut schmolz die Starrheit ihres Schmerzes. Und stark und be freiend von tatenloser Ergebung strömte ein neuer Wille, eine beglük kende Arbeitskraft ihr durch Herz und Glieder. Glauben, daß man wa kann, glauben an den Erfolg ehrlichen StrebenS, glauben mit heiterem Ver trauen an den vom Schöpfer verhei ßenen Anteil eines jeden an den Schätzen der Welt daö ist die Lö sung. Krank vor Sehnsucht hatte sie sich vor kaum einer Stunde in daS duf tende, weiche Gras sinken lassen, nicht? andere wünschend, als fo still und abseits die Augen schließen zu können, die Seele fortziehen las sen auf dieser Woge grenzenlosen Heimwehs, erstickender, tötender Sehnsucht, unmerklich, schmerzlos eingehen zu dürfen in daS Land des Vergessens Jetzt stand sie auf mit jugend starken Gliedern, bereit zum Kampf mit Schwäche und Weh, bereit zur Arbeit, Erfüllung hoffend und des halb würdig zum Empfangen ihre Lohnes. Ihre schönen leidvollen Augen sa hen rings in die Runde. Diese Herr lichkeit hatte sie entweiht durch in kummervolles Gesicht! - Nicht allein ihre Mitarbeit in dieser Schöpfung ohnegleichen hatte sie versagt, fondern auch den Dank dafür. Hatte fahnenflüchtig vom Posten weichen wollen. Sei er auch noch so winzig und trotzdem noch so schwer nie mehr! Nie mehr! Leichten Schrittes ging siz auf schmalem Pfad neben der Wiese da hin, auf deren Goldgrün sich allge mach lange malerische Schatten leg ten Schatten, die das Sonnen licht um so glühender, um so verhei ßungsvoller machten. M j (Fortsetzung folgt.) ' Wie der Itttffel inifUnlv- Ueber den Diamanten der Küche, die Trüffel, die schwarze Perle von Pc'rigord, gibt es eine kleine, hübsche Legende. Zu einem armen Holzhauer kommt eines Abends eine Frau, zer lumpt, ermüdet und abgespannt. Er teilt mit ihr das Abendbrot, das in erster Linie aus selbstgcbratcnen Kar toffeln besteht. Da, mit einem Male, verwandelt sich die Bettlerin in eine glänzende Fe?, die mit ihrem Zauber stabe die Kartoffel berührt, die der Holzhauer gerade verzehren will. Während die Kartoffel sich zusehends schwarz särbt, spricht die Fee mit feierlicher Stimme: .Geh in Deinen Garten, grabe die Erde um und Du wirst dort eine Frucht finden, deren Ursprung niemand erfahren wird' Dai, war die Trüffel. Der Bauer füllte damit einen Korb, den er sei nem Herrn anbot, der in der Nähe von Pörigueuz ein großes Schloß de wohnte. Dieser fand die zubereiteten Früchte sehr köstlich, und- der Bauer sandte einen kleinen Korb voll davon zum Könige nach Paris. TaS wurde fein Glück. Die Kinder des Holz Hauers wurden steinreich, fuhren in prächtigen Wagen und i ndcn dünkelhaft und hochmütig, bis sie ei nes Abends eine alte Frau, die der suck atte, in daS Schloß einzu .ajen, hinauswerfen ließen. Tod und Teufel! ES war die Fee Von Pörigord, die mit ernster Stimme rief: Die Trüffel wird sich fortan über das ganze Land verbreiten und nicht mehr allein in Eurem Garten gedeihen." Darauf berührte sie die Söhne des Holzhauers mit ihrem Zauberstabe, diese würden zu Schwei nen und feit jener Zeit wühlen diese Tiere nach Trüffeln. Die Legende ist hübsch, hat aber einen kleinen Haken, denn bereits am Altertum war die Trüffel bekannt, wahrend die Kartoffel erst feit wenigen Jahr Hunderten in Europa bekannt ist. Dannallerdingk. Stu dent: .Gemeinheit, ich bin im 2ja men glatt durchgefallen, trotzdem ich von den gestellten sechs Fragen die ersten drei tadellos beantworten konnte!" Wie haben die denn gelautet?'"' Wie ich heiße, wo ich geboren se: und wie alt ich wäre!" , Junge Liebe. i- H'imoreüke ton öJeorfl JWüHcr'$elm, TI schriftlichen und mündlichen Reifeprüfungen am Gymnasium zu Auberg waren vorüber. Kurt Erler hatte da Elamen mit der Zwei be standen. Gestern war die feierlich Entlassung, gewesen und nun schick ten sich die Abiturientea an. bei ihren einstigen Lehrern Besuche ,u machen. Kurt war auf dem Weg zur Ab schiedsvisite M feinem Rektor. Froh öemut schritt er au, und seine Ge sanken schweiften zurück zu dem Tag, da er sich auf Wochen von .ihr". Eva Thiele, der jungen, an mutigen Tochter deS Rektors, hatte trennen müssen. Das unselige Schul verbot war dran schuld gewesen, da besagte, daß allen Oberprimanern in der Zeit von Weihnachten bis Ostern ker Berkebr mit den jungen Mädchen der Tanzstunde verboten war: die Abiturienten sollten in diesen letzten Wochen vorm Ezamen ganz ihrem Studium leben. Wenige Tage nach dem Schluß der Weihnachtöferien hatte der Rck tor den Oberprimanern das Berbot eingeschärft und strenge Bestrafung für Ungehorsam angekündigt. Kurt Erler aber hatte dennoch das Verbot überschritten, zwar nur ein einziges Mal, damals, als er Eva Thiele, seine einstige Tanzstunden dame, beim Einkauf in den Straßen der Stadt getroffen, und sie bis in die Nähe der väterlichen Billa an der Promenade begleitet hatte. Sei nen Wunsch, ihm zum Andenken für die Zeit bis Ostern eine Photographie zu schenken, hatte sie damals nicht er süllen können, aber auf ihre Visiten karte hatte sie ihm ein paar Worte geschrieben. Dieses Kärtchen ' war ihm zum Talisman geworden: im mer hatte er es bei sich getragen in der Brieftasche, selbst während des Exa mens. Und oft, sehr oft hatte er die feinen, hohen Bleiftiftstriche von Eva Hand betrachlct und dabei an sie, sei nes jungen, begeisterten Herzens Kö nigin gedacht. Bon seiner Uebertretung des Schul Verbots war nichts ruchbar geworden? in seinem Fruhnngszeugnis prangte die blanke EinS. Das Herz pochte ihm, als er an der Wohnung des Rektors auf die Klingel drückte. Die Tür öffnet sich, Kurt entnimmt seiner Brieftasche feine Karte und übergibt sie dem Mädchen. Nach einer Weile, die ihm ein wenig lang erscheint, mel det das Wäschen: Herr Rektor läßt bitten!" Ein paar Sekunden vergehen. . . da tritt auZ seinem Arbeitszimmer Rektor Thiele ein, begrüßt Kurt höflich, aber kühl und bittet ihn. Platz zu nehiiien. - Kurt ist betroffen über die ernste Miene des Rektors. Er, der gerade ihm gegenüber im mer so freundlich war, ist auf ein mal ganz verwandelt. Sie reden von olltäglichen Dingen, dann über das Studium, bu Zensuren. . . Seine Hoffnung, daß der Rektor Eva ins Zimmer rufen werde, sieht Kurt schwinden. Nach einign Minuten erhebt sich Kurt. Förmlich reicht ihm der Rek tor die Hand: .Leben Sie wchl und beherzigen Sie immer: Gehorsam ist der Ja gend schönste Zier. Mit Redlichkeit und Offenheit kommt man am weite sten!" So sehr sich Kur! den Kopf zer bricht, er steht vor einem Rätsel. Sollte am Ende Eva sich verplau dert haben? Oder hat man ihn da mals doch mit ihr zusammen gesehen? Nein! Dann würde er seinem Schick fal nicht entgangen sein. Denn er kennt des Rektors strenge UnPartei lichkeit zu genau. Die ganze Freude der schönen Abi turientenzeit ist ihm vergällt, bis ihm die Post am anderen Morgen ei nen Brie bringt: Wir aden Sie, lieber Herr Er ler, morgen zum Abendbrot ein. Rektor Thiele." Eine kleine, fröhliche Runde ist im Rektorhaus vereint. Der Gerichts rat, ein alter Studiengenosse des Hausherrn, unterhält sich eifrig mit diesem über sein Lieblingsthema: die Strafsällizkeit der Jugendlichen, und seine Frau ist indessen mit der Schwester des verwitweten Rektors in ein hauöwirtschastliche Thema ver tieft. Kurt aber und Eva, in der heute ein Kobrld steckt, amüsieren sich lostlich, plaudern und scherzen und las sen die Gläser klingen. Mit einemmale das Essen ist beendet bittet der Hausherr um einige Augenblicke Gehör: .Meine lieben Gäste! Ich mochte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, die auch du, Schwester, noch nicht kennst. Ich sitze vorgestern vormit tag an meinem Schreibtisch, al mir das Mädchen eine Visitenkarte her eindringt. Ein junger Herr mochte mich sprechen.' . Bei diesen Worten greift der HauZ Herr in feine Brusttafche und bringt ein weißes Kärtchen , zum Vorschein. Eva lauschte gespannt, Kurt aber möchte in die Erde sinken. alZ der Rektor jetzt seine Augen scharf auf ,-.hn richtet; - - - kJch lest die Karte; daraus sieht: .Eva Thiele ihrem lieben Kurt- Erlcr in treuer Freund schasts p. Januar 1312. abend 6 Uh?.- Eva Hand zittert merklich, all sie da Gla ergreift, um ihre tätliche Verlegenheit zu verbergen. Ein fchneller Blick streift Kurt. Der rafft allen Mut zusammen und sieht seinem Rektor offen infl Auge. .Und al ich in den Salon trete", fährt der unbeirrt fort, .da find ich H:rrn Er'.er vor. mit der un schuldigsten Miene von der Welt. All wäre er sich gar nichts Schlimmen bewußt, unterhält er sich mit mir. Man muß aber wissen, daß ich am S. Januar vormittags der Oberprima da Verbot einschärfte, daS den Schü lern bis Ostern untersagt, junae Damen zu begleiten, sei eS nun in der Stadt oder auf der Eisbahn und sa weiter. Am selben Abend muß doch aber meine eigene Toch'er von diesem Sünder da heimgeleiiet worden sein, wie diese Karte per rät. Da beschloß ich, ihn nachträglich zu bestrafen: denn dem Schulgesetz ist er ja definitiv entronnen. Und ich behandelte ihn so kühl und ge messen, daß er glauben mußte, er habe meine Sympathie verloren, on der ihm, wie ich vermute, doch etwa? zu liegen scheint. Um aber da Maß der Straf voll zu machen, nicht nur für Sie. mein lieber Erler, sondern auch, um meinem .folgsamen" Töch terlein eine heilsame Lektion zu er teilen, habe ich die Geschichte hier zum besten gegeben!" In oa herzliche Lachen der Ta fclrunde, in da der Gerichtörat auch noch fein Stichwort: .Zunahme der Straffälligkeit der Jugendlichen!' hincingerufen hatte, stimmten nur Eva und Kurt nicht ein. Der stand auf und ginz zum Hausherrn: .Ver zeihen Sie mir, Herr Rektor! Seien Sie versichert, daß ich allein der schuldige Teil war. Ihr Fräulein Tochter hat mich damals mehrmals gewarnt. Aber ich wollte so gern ein Andenken haben. Und da be kam ich die Karte, die ich immer bei mir getragen habe, und vie mir nun eben darum zum Verräter wurde!" Mit warmem Druck ergriff der Hausherr des jungen Mannes Hand: f v . . . . . (r i . r l. 1 : . toi: iino ein oraocr ccnill), nc ber Erler! Ich bin Ihnen durchaus nicht böse: Sie haben mir ja ein'n großartigen Spaß bereitet, aber auch eine gute Lehre gegeben: ich muß die Jugend und auch mein eigenes Kind noch besser verstehen lernen, ehe ich wieder ein Verbot erlasse. Denn da? alte wird nach alledem wohl eingezo gen werden müssen." Die beiden älteren Herren saßen in des Hausherrn Zimmer, rauchten und erzählten sich von gemänsam ver lebten Jugenezeitcn; die Damen aber hatten es sich bei einer Tasse Kaffee gemütlich gemacht. Eva saß im Salon am Flügel und ließ die schlanken Finger leise über die Tasten gleiten. Sind Sie mir auch wirklich nicht böse, Eva, daß ich Sie durch meine Unvorsichtigkeit in solche Verlegenheit gebracht habe? Aber ich hatte mich bei meinem Besuch vorgestern so un endlich gefreut, Sie wiederzusehen. Und da ergriff ich in der freudigen Aufregung die falsche Karte, die ich rmmer wie meinen Augapfel gehütet hatte. Sind Sie mir döse?" Eva sprach kein Wort. Dem Flügel aber entquollen jene lieben trauten Klänge: .Ach, wie ist's mög lich dann, daß ich dich lassen kann. . . ." Weiter kam sie nicht. Kurt hatte ihr den Kopf in beide Hände genom men, sah ihr ganz nah in die Augen und flüsterte: Du. Eva! Ich küss' dich, ja?" Sie schloß nur selig die Augen, Da fanden sich die Lippen zweier junger , Menschen zum ersten Male :m heißen Kusse treu für' Le bcn. . . Im Rauchzimmer aber sagte ge rade der Landgerichtsrat: Du kannst doch nicht leugnen, lieber Thiele,' daß die Straffällig keit der Jugend erschreckend zugcnom men hat!". . , , .pil Zciluiigs-Tpitznamcll. Erklärung der BolksökLeichniiiige der Londoner Tagesblätter. Der Ausländer, der nach London kommt, rst anfangs nicht wenig er staunt, wenn er im Gespräche mit Engländern hört, daß Mrs. Gamp" das und das geschrieben, oder daß der Donnerer" so und so zu einer Frage Stellung genommen habe. Fragt er dann, wer diese .Mrs. Gamp" oder wer der .Donnerer" sei. die im öffentlichen Leben eine folche Rolle spielten, fo wird ihm die über raschende Antwort, daß .Mrs. Gamp" kein anderer al der .Standard", da große konservative Organ, sei, und der .Donnerer" ent puppt sich als die .Times". ES ist nämlich eine Londoner Eigentum lichkeit. die großen englischen Tages zeitungen nur mit . Spitznamen zu nennen, und im populären Gebrauch tritt der offizielle Titel fast ganz zu rück. Diese Spitznamen sind durch weg für die Art und die Stellung der Blatter höchst charakteristisch, und Allsere Z Jedes NZustev 15 Cents. Rktjendet Tchulkleiz, N. 7750. Da langtailllge Blusenkleidchen zählt ,u den belikdtestka mamtn für urnm Schulmädltn. Immer wirkt tt araziö. und skin Hcrstelluna littet feine Tchmik rigreii. Sio. nw ist ein nikioajkri 0111 einem ElUck mit Mcklnschluh und finer tingkskhtkN Passe, die einen kleinen tun den HallalllsHmtt jrigl; dazu halblange Aermel kikbst hüdschkk Clulpe. Die in legte üaltt an bkidkn Seiten bei Röck ckjtni erlaubt dem Kinde arökte Lew gungreihkit. Zur Verarbeitung für diese Schnitt muslkk. da in 5 mikn. von 412 Jahren, vorrä'lhig ist unö 2 ?)ard Mate rial erfordert sind Serge, Ratine oder einer der neuen Crepeslssfe am geeignet sten. Auch Waschstofse in modernen bun tkn gkdkckten Mustern gkbkn praktisch Schulkleidkr für größere und kleine Mäd chen. Breite Soutachegiirtcl sind ein hub scher AuSputz für einfarbige Stoffe. Sie werden aui geblümtem Erelonne derge stellt und mit schmaler Soutacheborte in den ssarben de ilUM benäht. Auch Kragen und Manschetten werden, in die ser Weise garnirt. B e st e l I u ,l g s , Diese Muster werden an irgend Wrt'iUa. mfiiirff TOiin ftpfic summet f,JbWVV n deutlich geschrieben an und schicke den v. . rt . tit . frri ri . . ' - 3 oeieliie iiiiujicr an aaa rfS ' WM Wwv 'J?:tTrWr I Pl ''&1LU xier - laJ Pattern Department, Omaha Tribune, 1311 Howard Ct. Acr Hmaßa Hriöüm" Fattcrn ßoupon. Ich wünsch Muster 5la...... 'j'.' .... 3o2, Brust oder TMnrweite (Iah .... bei Kindersach.) Slam .. .... ........ Sta, Ctraße .v..rAA4...i....0 ! ' "' ' - i . ....i einige von ihnen haben sogar eine hi storische Vergangenheit. Daß der Standard" vom Volksmunde .Mrs.' Gamp" getaust wurde, das hat er seiner Gepflogenheit zu verdanken, ebenso wie die Dickenssche Nomanhel din stets im stolzen Brustton der Ueberzeugung seine Unabhängigkeit zu betonen. Die Morning Post" ist allgemein unter dem Namen Freund James" bekannt. Das ist wohl darauf zu rückzuführen, daß die Morning Post' das englische Hos und Gesell schaftsorgan ist. Heißt doch der eng lische Hof in der diplomatischen Sprache kurz der .Hof von St. James" nach der alten früheren eng lischen Königsresidenz. dem St. James Palast, der die englischen Mo narchcn in seinen Mauern beherberg te. Kürzlich erst gelangte der St. James Palast zu internationalem Ruhm durch die Balkankonferenz und die Friedensvcrhandlungen, die in sei, nen Näumcn gepflogen wurden. Die Times" führt, wie schon oben erwähnt, den erschrecklichen Namen Der Donnerer". Dieser Spitzname kam auf folgende, höchst originelle Weise zustande. Im Jahre 183 promenieren an einem schönen Tage im Parke von Kew unweit London, wo heute der Botanische Garten sich erstreckt, zwei Damen, als plötzlich ein Reiter vorbeigaloppierte. Von dem kräftig ausgreifenden Pferd: wurden die Damen über und über mit Kot bespritzt, und sie gerieten um so mehr in Harnisck, als der Rei ter eS nicht für der Mühe wert hielt, fein Pferd zu zügeln und bei den Damen sich zu entschuldigen. Am folgenden Tage nahm die .Times" Gelegenheit, den unhöflichen Gentle man. in dem sie den Herzog von Cumberland vermutete, gehörig den Text zu lesen. Der Herzog schickte der Zeitung sofort eine Berichtigung, die die Times" wohl abdruckte, gleichzeitig aber mit der unglücklichen Phrase kommentierte: Wir donnern gegen die Ungezogenheit der jungen Herren von heute". Seit diesem Tage hat die Times" ihren Spitz namen der Donnerer" weg. den sie seither Nicht Mehr los wurde, lljllWiljler - Wck VluicnjSlkchen sur junge JiaJ;(lV: No. 7813. 1i iisTir.fji fusfnfslifi't 1(1 tncl heW praktischsten, lr auch klcldsawsten Mo delledal die Mode diesen Winter h:rj uigebracht hat. Wählt man ,ur He stcllung einen der nmn ModeVosfe. fal kann ei solch-! Jäckchen ,u allen niM lichtn Nocken, schwarzen wie auch farbig gen. getragen werden. AuberordentliÄ reizend ist eine Zusammenstellung tcri einer einsarbigtn ad$ und einem kaniri tem r Nock. ; einem Anzug,der sonverch Jl für junge Mädchen sehr kleidsam ' ' Velvet oder velvettn sind zur Bevarbu tung dies .Modell speziell gut greigne und machen, in , Verbindung mit einei Pelzstreifmgarnitur. inen sehr elegaiu ten Eindruck. Beim' Anpasse de a mel stellt ei'sich oft herau, daß in bti' Tchultnnaht Überflüssige Stoffrocite vor, Handen ist, die sich nirgends unterbring ' läßt. Der HauSfchneiderin wird dahei folgender Wink von Nutzen .sein,. der dici fern Drehtet leicht, abhilft. Man dü'gell den Stoss iibet.einem feuchten' Tuche, bii alle überflüssige Weite eingelaufen tstf Man wiederholtes Verfahren, biS.d Zweck erreicht' ist.'. Da Muster hier is in 6 Groben, von 22 bi 42 borräthik und erfordert 3 VardMatr!al..Kei M MJStejtc A n w e i s u tt g e n eine Adresse gegen Einsendung des imS fflrnfi uns fct hnlt. Adteil tV ' 1 Coupon nebst IS .Cent. S für jedeS ladt Ter Hund als Wahrsager. " Die sprechenden Hunde und , den kenden Pferde werden vor Neid er blassen, wenn sie von der neiusten Rolle eines Vierfüßlers hören. Diel Blumenhändlerin Harnes in Kiel k,e sitzt einen Hund, der die Gave m Wahrsagens" besitzt, wie wenigstens in einer Verhandlung vor der Kieles Strafkammer zur Sprache kam, vor;, der sich Frau Harries wegen Betrug ges zu verantworten' hatte. Die An geklagte galt in den Kreisen derer, di nicht alle werden, für eine weise" Frau, die über allerlei geheime ftüm sie verfuge. Eines Ä,ages roar tms, kranke Frau bei ihr gewesen und hattjej um Hilfe gegen ein Leiden gebete.Z Die Angeklagte verschaffte der Slxat Zen verschiedene wertlose Pulver uns befragte nach dem Sitz der Krankheitj ihren Hund, der auch ganz kr teste Auskunft" gegeben, haben soll, i Die Angeklagte rauhte auch mit Liebestränken umzugehen, die sie aa heiratslustige Mädchen und Frauen verkaufte. Natürlich waren diese Lei- stunaen nicht umsonst. In einenl Falle ließ sich die Angeklagte als Ent-1 lohnung über 200 Mr. zahlen, trotz! dem es sich um eine arme Frau han , , iL.i v- mr-i. t.'.r 1 oeiie. Als oic jcijciuc uvn vkzs Sache erfuhr, wurde ein Verfahre gegen die Angeklagte anhängig ge' macht, und das Schöffengericht verur,' teilte sie zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten. Gegen diese Straf hatte Frau HarrieS Berufung einge legt. In der erneuten Verhandlung; k fif GZirnf Inmmer feifth hl in I Betracht kommende geschädigte Frau' aus. daß sie noch heute glaube, durch' die Angeklagte geheilt worden zu seinz' sie fühle sich nicht betrogen. Der Ge richtshof nahm darauf Rücksicht, dag die Angeklagte noch nicht bestraft war, und ermäßigte die Strafe auf fünf Monate Gefängnis. v,,; ,y c. Renommage. Frau HJ In Ihrer Familie wird wohl gut gelebt, Frau Wamperl? ' Frau Wamperl: Da? will ich mei nen. meine Kinder machen allcZ schon mit fünfzehn Jahren eine Ent fCttUNgSkliS, MH' J " ', o-s, T"v lITTl 'J . !0 L jsU iiyhÄ I i , j l 'i ",', ,,, 4 ,', f ,l A ; i iMKiS ' ' ,',1 ' !,,-. ? y b'f . , ! r M-'-'S-'i I TH; :? I: . '