Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 24, 1914, Image 3

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    IhUt Catafu Xritsme. Itfitohiri, bru 21. Marz 1911.
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Ber meergrüne
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Noman tzon
(18; Fortsetzung.)
Hurtig tascclten ein halbes Tut
zend Jtarfcn davon; an den Wenden
schimmerten mit mattem Glanz die
Flki"slvecken unzähliger Insekten von
im glaublich Größe aus; und als
sie zu der gewölbten ffelsendecke em
porschauten. fanden sie diese mit
Massen dicker, groß Spinnweben
bedeckt.
.Ali Theaterdekoration", sagte
Hatficld atemlos, .wäre ti großar
tig. Denkt nur an die Lurgver
ließe und Folterkammern und so
weiter, CJ würde einen New For
ker Theaterbcsider auf zweitausend
Dollars kommen, wenn er dies auf
die Bühne bringen wollte. Aber
sag doch, Bill, warum in aller Welt
trägst du denn Netten?"
' Chandler lächelte matt.
.Ei gehört vermutlich mit zu der
Komödie.' sagte er. .Ich wurde
hierhergebracht, und Broadbend "
, .Wer ist denn Broadbend?" im
terbrach ihn Silben.
c .Ter Mann in Cchwarz'. lautete
(Stand!! Antwort. .Er hat etwaL
sehr UeberzeugendeZ. kann ich euch
sagen, in dem Arsenal, da er in
seinen igenen Muskeln herumträgt.
Er brachte mich hierher, und als er
die alten Ketten und die dazu ge
hörigen alten rostigen Schlüssel ent
deckte, lud kr mich freundlich ein, sie
zu tragen. Er hielt es wohl für
sicherer."
- .An den Händen und auch an den
Füßen.' rief Hatfield. als daS Licht
den Gefangenen jetzt deutlicher be
leuchtete. .Höre. Bill, du bist groß
artig! Tu bist die reine, derbes
serte Auflage eines mittelalterlichen
Gefangenen. Haben sie dir auch ei
nen Krug mit faulem Wasser und
einen Laib harten BroteS urilckge
lassen?"
.2)0.8 nicht," erwiderte Chandler,
.sondern ein halbes Dutzend Flaschen
schauderhaft falzigen Mineralwassers
von der Jacht und einen Kasten mit
Schiffszwieback und diese verflachten
Dinger '
.Ach. laß se doch!" sagte Gilden.
Mt Hauptsache ist, daß du lebst,
selbst wenn du mit Ketten beladen
bist, wie ein Kerl aus dem sechzehn
ien Jahrhundert. Wo konntest du
dich hier denn hinsetzen?"
.Es stehen hier wohl ein Dutzend
große Kisten," antwortete Chandler
kurz. ,.Jch habe bald auf einer, bald
auf, der andern gesessen, wenn mich
nicht irgend etwaS Greuliches der
trieb. Dort stehen sie."
Gilden schielte nach den Kisten
hin und erwählte sich eine davon. Mit
dem Fuß entfernte er ein paar Pfund
Schmutz und Staub. blieS das
Uebrige herunter und fetzte sich dann
mit erleichtertem Aufatmen.
Er löschte die kostbare kleine La
kerne aus und entzündete zwei von
Hatfields Kerzen. Nach dieser kur.
zen Vorbereitung rückte er zurück,
lehnte sich an die Felsenwand und
fragte: .Also zuerst deine Geschichte,
Bill. Darum bist du eigentlich nicht
tot?" .
, .Zum Teufel mit meiner Geschich
te. Warum soll ich denn tot sein?
Erzähle du zuerst, Dick."
.Aber du gingst doch hinter den
Wandschirm?"
.Allerdings, mein Freunds ant
hortete Chandler trocken. .Doch daS
kommt später; erst möchte ich von
uch hören."
Sem Ton klang eigensinnig. Der
Millionär bemerkte es und machte
sich' daran, seine und Hatfields Er
sahkungen zu berichten.
. ES war keine lange Geschichte. Mit
wenigen Schlagworten schilderte er
Ml Vorfälle der letzten Tage. Chand
ler hörte genau zu. ohne eine Bemer
kung dazu zu machen. Als ihre Lage
genügend beleuchtet war, fragte der
Millionär: .Und waS geschah mit
dir?' "
' .Das ist ebenso schnell erzählt, wie
'deine Geschichte," sagte Chandler.
.Ich tauchte hinter den Wandschirm.
olS mir im selben Moment eine
Faust im Genick saß und mich nie
derwarf, ehe ich etwa hatte sehen
können. Und dann sauste eine an
der Hand auf meinen Hinterkopf
mit einer ebenso sanften Berührung
Volt ein gewöhnlicher Rammbär." ,
' .Betäubt?"
- '. .Das sollte ich wohl meinen," ant
kortete Chandler trocken. .Jeden
falls kam ich irgendwohin im Vor
derdeck, in eine kleine Kabine, und
meine Hände und Füße fand ich mit
festen Stricken gebunden. Außerdem
war ein etwa ungemütlich ausfe
hender Kunde da mit schwarzem
'Haar und sehr schlechten Zähnen, der
mir einen Revolver so dicht unter die
Nase hielt, daß er wohl den wildesten
Menschen bezwungen hätte. Er teilte
mir mit, daß ich nicht weiter zu tun
hätte, als still zu liegen und rege!
mäiig meine Mahlzeiten einzuneh.
wen; sollte ich aber von dem Pro.
gramm. abweichen, so würde ich mich
.bald da befinden, wo da Meer am
tiefsten ist." '
.Aber wir sahen dich doch zu
s?rabe tragen!"' rief Hatfield. -
WiiWrin.
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dbgar ßronflin.
' .Ihr tverdet wohl meinen Anzug,
oder vielmehr denjenigen TIckS haben
zu Grabe tragen fehen; denn als ich
mit einer Heißwasserkompresse im
Nacken wieder zu mir kam, trug ich
diese hochmodernen Kleidungsstücke,
die ihr jetzt an mir seht. Vielleicht
gehören sie jemand von der Mann
schnft. mir jedenfalls nicht."
.Und weiter?"
.Ein Weiter gab es nicht, nur den
engen Raum, den Revolver und den
würdigen Herrn, der notwendig ein
obere Gebiß brauchte. Ich faß ein
fach da herum, sprach kein Wort und
wartete. Heute früh vor TageSan
bruch wurde ich dann mit den andern
an Land beordert und der Lauf des
greulichen DingeS befand sich immer
mir im Rücken. So ging ich denn.'
.Fand die. Landung am flachen
Strand statt?" -
.Nein, hinter der Landzunge. Wir
kletterten eine kleine Anhöhe hinauf
und kamen dann gerade auf das
HauS zu. Die Bande schien den Weg
genau zu kennen."
.Aber wie kamt Ihr denn hinein?'
fragte Gilden. .Ich dachte, da Haus
fei verschlossen gewesen?"
.Broadbend hatte die Schlüssel.
Dick."
.Wenn es von dem ganzen Bund
nicht ein Duplikat gibt." sagte Gil
den nachdenklich, .so sah ich sie zu
letzt in meinem eigenen Geldschrank.
Ah!'
Er begann schweigend vor sich hin
zu grübeln. Der Anwalt aber bog
sich weit vor auS'dem Dunkel und
fragte: .Dann haben sie dich gleich
hierhergebracht. Bill?" .
.Sobald wir gelandet waren, wur
de eine Art Beratung abgehalten und
danach führte mich Broadbend hier
her. Wir befinden unS ungefähr
zwanzig Fuß tiefer als die Küche.
Wir stiegen so viel Treppen herab,
als ginge eS bis in Innere der Erd
kugel. Hier sah sich Broadbend mit
seiner Laterne etwas genauer um,
fand diese Fesseln, blieb eine Weile
nachdenklich stehen und belud mich
dann mit den Ketten daS ist al
leS. wa ich zu berichten habe."
.Und jetzt?" fragte Gilden halb
laut. .Was wird jetzt geschehen?"
.Jkßt." sagte Hatfield mit schnei
dender Stimme, jetzt sind wir wie
der einmal wie schon früher genau
da. wo sie unS haben wollten
und hier werden wir wohl bleiben
sollen."
Es entstand eine kurze Pause. Die
Kerzen flackerten unruhig und erhell,
ten nur wenig von dem schrecklichen
Raum. Chandler wechselte seinen
Matz mit einem schauerlichen Geras
sel und fragte: ;ilnd was habt ihr
noch von dem .Wandschirm" gese.
hen?"
.Nichts! Und du?"
.Auch nichts."
Aber du befandest dich doch mehr
oder weniger unter den Leuten." sagte
Hatfield. .WaS kiast du da aebört?
Haben sie nicht über das verrückte
inq geredet? .
.Was sie davon erwäbnten. wurde
nur geflüstert. Broadbend und
iipps, ver zweite Steuermann, gm
gen jeden Morgen hin und erhielten
ihre Befehle. Weiter erfuhr ich
nichts."
Gilden, der nachdenklich in den
flackernden Kerzenschcin gestarrt hat
te, hob nun den Kopf.
.Alles gehört zu dem obgekarteten
Spiel," sagte er. .Wir sind hier
hereingekommen, wie sie es wünsch
ten. Der nächste Zug ist an uns.
Was sollen wir tun?"
.Hinausgelangen," schlug Hatfield
vor.
.Richtig. Aber wie? Und dann
deine Ketten, Chandler, können wir
sie lösen?"
Wenn ibr die Sckilüssel bättet.
in einer Minute, und in einer Stun
ve, wenn ihr eine Feile mitgebracht
hättet." antwortete der Gefesselte.
.Ich habe sie schon im Dunkeln ge
nau untersucht, sie haben ein kolosso
les Gewickt. jedenfalls ist dieser
Raum einstmal als regelrechte Ge
fängnis benutzt worden, denn eS lie
gen noch mehr Ketten hier herum,
und einige sind sogar an Eisenringe
an der Wand angeschlossen."
.Einerlei, wir können dich jeden
lalS nicht losmachen, und daS
'ckli'bt dntrn sifinn nii kak wir Int.
! - - - U " " 7 - - -, - - l "
der hinuntergehen und versuchen, bis
zu ver Jacht zu schwimmen.
.Allerdings."
.Und wenn man eS reckt bedenkt.
so ist eS auch sehr gefährlich und wir
gewinnen nichts damit. AIS wir an
ans gmgen, gtscyay es m ver ve
stimmten Ablickt. au verlucken. in die
oberen Räume zu gelangen und unS
zu vewassnen.
.Da wird euch wohl im Hand
umdreben klingen ' Ibeüttt Cband
ler. .Türen sind hier genug, die
nach oben führen, aber sie sind alle
einen halben Fuß dick und die Schlüf
sei stecken auf der Innenseite." ' '
.Bist du dessen gewiß?"
.Wenn eS vier sind, wie du weinst.
dann bin ich an allen vorübekgekom
men auf meinem Zvcg zu diesem lieb-
lichen AusenihallSort. und in allen!
ft.ji tjii'-lt.t nn l... ft. !
ucairn vir v;,aiuci. ucnn cn ve
zweifelst, daß sie verschlossen sind.
Dick dann kannst du sie ja ver
suchen."
Der Millionär erhob sich, ohne zu
antworten, und ergriff ein der Ker
zen.
Die andern blieben, wo sie waren,
und beobachteten ihn. wie er durch
die Dunkelheit wanderte, bald hier
hin. bald dahin, immer weller und
weiter. Nun kam er in eine andere
Abteilung de Kellers, dann ver
schwand er vollständig.
Nach etwa zehn Minuten kehrte er
langsam zurück.
.Du hast recht. Bill, sie sind der
schloffen und zwar fo fest, daß sie
einem guten Ansturm widerstehen
können."
.Und die drei hellsten KSps, von
New Fork können in diesem ange
nehmen Loche sitzen bleiben und nach
denken, wie sie mit einem Jedermes
ser und einem Dutzend Kerzen da wie
der herau!kommen,' seufzte Hatfield.
Warum, och, warum wurde ich nur
mit einem Menschen bekannt, der eine
solche Vorliebe silr alle Ungetvöhn
liche hat!"
Gilden raffte sich plötzlich auf und
begann. Plan über Plan zu entleer
sen, wie man auS diesem Wirrsiil zu
entrinnen vermöchte; ober einer nach
dem andern starb eines schnellen 2o
des oder wurde don Hatfield und
Chandler schon im Keim erstickt. So
gar die Möglichkeit, mit Chandler
samt feinen Ketten hinauszuschtvim
men, wurde mögen; doch alö dieser
ihnen den Rat gab, ihn seinem Schick
sak zu überlassen und ohne ihn ihre
Flucht zu versuchen, da . ließen sie
diesen Plan gänzlich fallen.
Bon neuem begnnnen sie, die Kel
lerräume zu durchsuchen in der ge
Heimen Hoffnung, einen unverschlos
senen Ausweg zu finden. Nach zwei
Stunden etwa waren sie jedoch auf
dem alten Fleck und verspürten noch
weniger Neigung, über ihre Lage zu
sprechen.
Nur die vier Türen waren da,
keine mehr; und eine jede war mit
festen Riegeln und schweren Schlös
sern versehen und von innen gut der
wahrt.
Sie waren gefangen! Diese drei
Worte, fo sehr sie sich dagegen sträu
ben mochten, bezeichneten klar ihre
Lage. Sie befanden sich da, wo sie
nach den Wünschen deö .Wand
schirms" sein sollten, und sie wür
den nicht hinausgelangen, bis jene
geheimnisvolle Stimme es ihnen' ge
bieten würde.
(Fortsetzung folgt.)
a Perrückt. vxb,t.
Bon ein paar seltsamen Verboten
wurden in den letzten Jahrzehnten
des 18. Jahrhunderts die Damen
des Köniareickes beider Süilien be
troffen. Man verbot zuerst gewisse
f n r. . r. i
neinc tfaqer, roeu ie mir naaien
mythologischen Figuren bemalt wa
ren. und die Strafen für die Ueber
schreitung des Verbotes waren sehr
streng: sie gingen von öffentlicher
Züchtigung mit Ruten bis zu sechs
Jahren Gefängnis (!). Weit seit
famer aber war ein im Jahre 1799
erlassenes Verbot, das den Damen
untersagte, Perücken zu tragen, wäh
rend die Männer in dieser Hinsicht
keinerlei Beschränkungen unterworfen
waren. Der Erzbischof schrieb eigens
einen Hirtenbrief, worauf Ferdinand
III. den Hofdamen, die Perücken tra
gen würden, die strengste Bestrafung
in Aussicht stellte. Eine Dame der
Königin wagte aber trotzdem, gegen
das Verbot zu handeln: es war eine
Fürstin, die Gattin eines, der ersten
Granden von Spanien, eine sehr
reiche, junge, bildhübsche, aber nicht
besonders tugendhafte Frau. . . .
AIs sie mit ihrer Perücke bei Hof er
schien, zeigte sich die Königin Marie
Karoline aufs höchste entrüstet; und
entrüstet war auch der König, der so
fort befahl, daß die aufsässige Dame
rn ein Kloster gesteckt werde. Der
Justizminister. Fürst v. Cassaro. aber
verösfentlichte ein Dekret, in dem er
den perückensüchtigen Damen scharf
zu Leibe ging: .Damen und andere
Frauen," hieß es da, haben plötzlich
angefangen, Perücken zu tragen, und
einige sind, um sich den republikani
schen Gepflogenheiten noch mehr an
zupassen, sogar so wert gegangen, daß
sie sich die Haare vollständig haben
abschneiden lassen und auf diese
Weise sich in auffallender Weise der
ändert haben; es wird deshalb den
Frauen bei Strafe der Einsperrung
und den Damen bei Strafe der Ein
schließung in ein Kloster strengstens
untersagt, Perücken zu tragen." Be
straft wurden auch die Hersteller und
Verkäufer der verfemten Perücken.
Trotz alledem aber trugen die
Frauen, die ja. wo es sich um Mode
fachen handelt, zu Märtyrerinnen
werden und die größten Martern er
tragen können, nach wie vor falsibeö
Haar, und ein Jahr spater war die
Perücke verbreiteter als je.
Druckfehler. .Wie. Kurt,
Du hier? In der altberilhmte Unt
v-rsitätsstadt?' sagte Müller. .Wa
ist der Zweck Deines BierseZnk?"
Abgewunken. Bittsteller:
.Sie glauben gar nicht, wie schwer es
heutzutagi ist, in die Höhe zu kom
men!"
Millionär: .Trösten Sie sich, die
Flugapparate werden' immer billiger!"
Dämon Gold.
l!oi, Mnz Hedreff.
Wenn ich die ernsten Nachrichten
lese, die der Draht vom Randgebiet
uns übermittelt, dann neigen wieder
Bilder au längst vergangenen Ta
gen vor mir ouf, und die Worte des
alten Buren klingen mir im Ohre,
in denen der Schmerz um seinen
verlorenen Erstgeborenen noch nach
zitterte: .Gold! DaS Blendwerk hat
mehr Op er an Menschenleben und
Meilsenglück gefordert, ali je ein
Krieg dies hier getan, und ti wird
n'.miiikk rasten, unersättlich wird es
weiter und weiter nach Beute suchen.'
Menschenleben? Vielleicht war ei
damals noch übertrieben, ehe der
zweite F.ranövaalkrieg die große Um
walzung hervorgebracht, aber Men.
schenglllil? Ich glaube, er hatte nicht
zu k.' gesagt mit seiner Aehaup.
tung.
EI war in den achtziger Jahren,
nach der Entdeckung der Goldfelder.
Wie ein Fieberschauer durchwehte es
ganz Südafrika, wie eine Epidemie,
die unaufhaltsam "und unerbittlich
ihren Weg verfolgt, die engsten Fa
milienöande zerriß, den Galten und
Ernährer von Weib und Kindern trieb,
den Sohn von den Eltern, deren
Heim und Arbeit er geteilt, den Bräu
tigam von der Braut, die umsonst
mit brechender Stimme und tränen.
!en Augen ihn beschivor, der Ber
suchiing standzuhalten, mit dem be.
lcheidenen Erwerb sich zufrieden zu
geben, der zu einem gemeinsamen
Dasein genügte.
Gold! Die Goldfelder! Wachend
und träumend umfchwirrten uns die
Worte, durchklangen das tägliche Le
ben, drängten jedes andere Allge
meinlnteresse in den Hintergrund.
Mit wilder, grausamer Lust hauste
der Dämon unter der Menschheit,
stachelte sie auf zur Gier nach Be.
sitz, hastete sie fort auS ihren gewöhn,
ten Kreisen, auS einträglichen Stel.
lungen, vom liebgewordenen Werk,
fort, den anderen nach, die feiner
Lockung schon gefolgt, um mit vollen
Händen Schätze aus dem unerfchöpf
lichen Born zu schöpfen oder den un
gewohnten Mühseligkeiten und Stra.
pazen, dem unbarmherzigen Fieber,
vns grimmig seine reiche Ernte jetzt
hielt, sern von der Heimat, einsam
und verlassen zu unterliegen.
Ich sehe ihn wieder vor mir sitzen,
den alten Mann, wie er mit unsteter
Hand die Pfeife füllt und dann mit
düsterem Ausdruck weit weg nach
dem tafelförmigen Bergesrücken
schaut, hinter dem sein Sohn, der
Stolz seines Alters, seinen ahnungs.
voll ihm folgenden Blicken auf immer
entschwunden war. Und neben ihm
das gesuchte Gesicht seines Nachbarn,
oessen Tochter dem verlorenen Ge
liebten Tag und Nacht bittere Trä
nen nachweinte und in ihrem tiefen
Kummer jeden Trost verzweifelnd
zurückwies. Die Hochzeit war schon
festgesetzt, die Eltern sahen mit zu.
friedenem Herzen dem Glück der Kin
der zu da strich der giftige Hauch
auch an dem jungen Mann vorüber,
tläufelte Habsucht in sein Gemüt
und ließ verlockende Zukunftsbilder
vor ihm erstehen: Die Welt da drau
ß?n über dem Meere, die du nicht
kennst, deren Schönheit du nicht er
messen kannst, liegt lachend vor .dir,
ruft dir, winkt dir zu. Du wirst
sie hinausführen können, dein Weib,
die Wunder, die Pracht ihr zeigen,
mit ihr in reichen Zügen genießen,
was ihr nie und nimmer hier finden
könnt. Du brauchst nur Gold, und
Gold kannst du haben, soviel dich
gelüstet, komme, hole es dir, es war
te! auf dich.
Und er hörte auf die Stimme des
Versuchers. Ein hölzernes Kreuz
setzten mitleidige Seelen auf den l sei
nen Hügel im sonnendurchglllhten
Beldt, wo er den glänzenden Zu
lunftstraum noch weiter träumen
mag.
Sie Sonne senkte sich dem Unter
gang zu, als ich langsam den Town
hill hinunterritt der Hauptstadt Pie.
termaritzburg zu, die im rosigen
Licht zu meinen Füßen ausgebreitet
lag. Da mußte ich anhalten, ich
Iraute meinen Augen kaum. War
da! ein weißer Mann, wirklich und
wahrhaftig ein Weißer, der da lang,
sam und mühselig, einen schwerbela
denen Schiebkarren va sich, mit mll
den Schritten mir entgegenstrebte?
Ich hatte, bis er näher kam, an
genommen, es müsse ein Eingeborener
oder ein 5kuli sein, und habe mich über
das seltsame Fuhrwerk nicht wenig
gkwundert. Er blieb stehen und
wischte sich den Schweiß von der
Stirn und strich das verwirrte, graue
Haar zurück, das ihm um die Schläfe
fiel. Die Sechzig hatte er gewiß
schon längst hinter sich, sah aber un
ler der dicken Staubschicht noch ge
sund und rüstig aus.
, Da möcht' ich doch fragen, Mi
stcr', begann er, ob Sie vielleicht
da oben, weiter voran, irgendeinem
Ochsenwagen begegnet sind. Man hat
mir gesagt, die Leute spannen dort
gern aus zum Uebernachten. Da
gab's dann ein bisse! Gesellschaft und
ein Feuer für meinen Thee."
Die gewünschte Auskunft konnte ich
ihm geben. Vor knapp einer halben
Stunde war ich an der Stelle vor
bcigekommen und hatte einen Wagen
anzctrofscn, dessen Führer sich ke
ikits daran machten. Vorkehrungen
zur langen Ruhepause zu liessen.
.Gut!" Er nickte befriedigt vor
sich hin. .Schön! Und vielleicht
kann ich morgen noch ein Stückchen
mitgenommen werden und den Marsch
sparen."
.I, aber guter Mann." ich
konnte mich von nieinem Erstaunen
noch immer nicht erholen .wo wol
lcn Sie denn hin?"
Ta kam ein Leuchien über die
schmutzige, runzelige Haut, und in
den kleinen, pfiffigen Aeuglein blitzte
es übermütig auf. .Wohin. Sir?
Zu den Goldfeldern."
Ich 'schnappte nach Luft. .So.
wie Sie da sind?"
Wie ich da bin, mit meinem biß
chen Hab und Gut. Zu mehr wie
zu dem Schiebkarren hat's halt nicht
gelangt. Die MissiS, die guckt nach
dem kleinen Häuschen und dem Fleck
chen Land und den zwei Kühen und
dem Federvieh. Wissen Sie. Mister,
in, ser ganzes Leben lang haben wir
.ms aberackcrt und haben's zu nichts
gebracht, und jetzt, wo daS Gold da
oben nur so herumliegt, da wäre ich
ja ein verd . . . ter Esel, wollte ich
nicht zugreifen. Dre Missis und ich
reisen dann heim, wenn ich genug
gefunden habe, und lassen'S uns auf
unsere alten Tage gut sein."
.Aber, Mann Gottes, auf diese
Weise find Sie ja mindestens neun
Wochen unterwegs!"
.Zehn", antwortete er triumphic
rend, spuckle sich in die Hände und
schob mit neuer Kraft und Lust dem
Glück zu, das ihm entgegenlachte.
Ob er's je hat erfassen können,
oder ob seine Gebeine in der unwirt
lichtn Gegend unter der afrikanischen
Sonne bleichen, und die Missis da
heim vergeblich auf ihn gewartet hat
und aus die Schätze, die er ihr brin
gen sollte? Vergeblich geharrt, bis
sie zum alten Mütterchen verkümmert,
die Geduld verloren und in einer
schöneren und besseren Welt ihn auf
gesucht hat?
Das war zu der Zeit, als er noch
frei und ungehindert se,in Spiel mit
den Waghaligen treiben konnte, der
Dämon Gold, als er noch siegesge
miß den Herrn und Meister ihnen
zeigen konnte. Sie haben ihn dann
gefesselt, die Menschenhände, nachdem
er an den öden, ungesunden Strecken
schauerlichen Tribut erhoben. Er ist
überwältigt, unterjocht worden, den
Bedürfnissen der ganzen Welt dienst,
bar gemacht. Aber der Niese in Ket
lcn hat sich nicht zum Lamm machen
lassen, er erhebt das Haupt, es zuckt
ihm in den Gliedern, er versteht es,
sie aufeinander zu hetzen, die Gieri
gen, die feine Schätze ihm abzurin
gen wissen, er sehnt sich nach Kampf
er dürstet nach Blut.
Wird Mäßigung und Vernunft die
Bestie auf die Dauer im Zaum zu
halten wissen?
Ts Tchcmcnlaufcn.
Einer der mcrkmiirdigcn Bolksgcliröuchr
in Tirol.
Manche Volksbräuche haben sich
seit alten Zeiten in Tirol erhalten.
Bon den dort jetzt noch in den er.
sten Monaten des Jahres befolgten
fußen einigt, wie zum Beispiel das
um Petri Stuhlfeier (22. Februar)
im Dintschgau übliche Lanzeswecken"
(Lenzwecken) und das .Kornaufwek
ken" am ersten Sonntag in der Fa.
stcnzeit in der Gegend um Bozen.
auf alten heidnischen, während an.
dere, denen man im Fasching huldigt,
meist mehr den Zweck verfolgen, sich
nickt nur durch lustiges Treiben an
einem Tage im voraus sür die ganze
stille Fastenzeit schadlos zu halten,
sondern sich außerdem wenigstens an
einem Tage des Jahres vor Augen
zu führen, daß der Bewohner kleiner
Orte auch berechtigt ist, im Leben
jedes Jahr einmal ein wenig über
die Schnur zu hauen und dabei auf
seine Art sich feines Erdendaseins zu
erfreuen. '
Dieser Gattung von Volksgebräu
chen ist das Schemcnlaufcn" in
Jmst im Oberinntal einzureihen, das
nach mehrjähriger Pause in diesem
Jahre am 10. Februar wieder statt
gefunden hat. Schemen" ist der
Tiroler Ausdruck für Gesichtslarven.
Das Wort stammt aus dem althoch
deutschen scema". daL im Mittel
hochdeutschen sich in scheme" ver.
wandelte und in Nürnberg zur Zeit
des Meistersängers Hans Sachs als
.der schembart" auftrat. Das .Sche.
menlaufen" in Jmst ist nicht etwa
das Auftreten vereinzelt im Orte
herumlaufender vermummter Men
schen, sondern hat den Charakter ei
nes planmäßig ' angeordneten, von
Musikbanden begleiteten Maskenzu
gcs, in dem auf Borgänge im Orte
und in Tirol anspielende Gruppen
nicht fehlen. Als die eigentlichen
Schemenläufer", falls überhaupt ein
Unterschied zwischen den maskiert
Herumtollenden gemacht wird, sieht
man die Trupps junger, mit kurzen,
schwarzen Lederhosen, peinlich faube
ren Hemden, schneeweißen Strümpfen
und leichten Buntschuhen bekleideter
Burschen mit einer Larve vorm Ge
sicht. Die grellfarbenen Seidentü.
cher mit den langen, kreuzweise über
die Achsel : gelegten und unten an
den Hüften befestigten Enden, die
Anst ZiiMtnßr ' M.
mmmmmmmmmmmmmmrm
Zedes Muster l.5 Cents.
Prk,Is7"t7,i,:,,ürze. N. 7989.
Längst hat sich die Cchürze ihr lkecht
Nlcidungszubkhör erobert, und keine
Zautfeau wird ohne bisse wkrihvoUe
ardkrv den sl tick ihre Auöslatiung voll,
landig rechnen. Wird sie mit langen
lermcln tiergcstellt, wie in der Addil
'Utig, so ist sie fast Ersatz eine einfachen
)zulcidcZ. Tal Äkuster hkr Tann hoch
geschlossen, mit langen Aermeln, der mit
inem liefen Ausschnitt und gänzlich
rmelloS gearbeitet werden. Auch die
laschen sind nicht unumgänglich nöthig,
)bglcich ihr praktischer Zlveck deutlich ir
"ichtlich ist. Blau gemusterter Ehambray
zder Gingham sind die geeignetsten Stosse,
)vch lassen sich alle anderen Waschstoffe
sicich vorzüglich zu diesem Modell ber
senden. Die ganten werden am besten
nit einem schrägen Stofsstreifen einge
'echt. Saum allein würde ein Ziehen deö
stoffes in Folge haben. Gebraucht wer
,cn zu dem Cchnittmuster, das in 5
Zröß.n. von 2 bis 43 voviätljig ist, Z
Tu-'lm 11) jrtwVI 'i
1 M
U. j uvy
nsi
I 786? .5
B e st e l l u n g s , A n w e i s u n g e n
Diese Musier werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung deZ
Preises geschickt. Man gebe Nummer und Größe und die volle Adresse
deutlich geschrieben an und schicke den Coupon nebst 15 Cents für jedeZ
bestellte Muster an das
kattern Department. Omaha Tribüne,
1311 Howard St.
per SmalZa Hriöüm" Faltern Koupon.
Ich wünsche Muster No........
.... Zoll, Brust oder TaiÄemveitk
(Jahre .... bei Kindersachen.)
Nanu. . .,
31,
Straße
sie um den Hals geschlungen haben,
sind meist ebenso Geschenke ihrer
Herzliebsten wie die bunten Bänder.
Fcderbüsche und allerlei glitzerndes
Zeug, das auf ihrem verwegen auf
den Kopf gesetzten Hut prangt. Die
Linke stemmen sie in die Seite, und
ihre Rechte trägt entweder einen
Stock, Fichtenzweig oder ein Fähn
lein. So bewegen sie sich, von Zeit zu
Zeit juchzend, im langsamen Takt,
den Oberkörper bald nach rechts,
bald nach links wiegend, fort, und
bei jedem ihrer Schritte ertönt die
rückwärts nn ihrem Lederleibgurt be
festigte stattliche Schelle. Gewöhnlich
ordnen sie sich zu Trupps von je
15 bis 20 Mann und schaffen durch
einen Abstand zwischen den einzel
nen Trupps Raum für etliche Män
ner, deren Rolle ist, mit riesigen
Peitschen sakrisch zu schnalzen".
Auch als Bären verkleidete, von oben
bis unten in Stroh eingepackte
Menschen mit ihren Führern und
Hanswürsten sowie der eine und der
andere, der, ein kaschiertes Roß unter
sich, sich als verwegener Reiter ge
bürdet, und mit weißen Hemden und
Hosen auf Stelzen Daherschreitende
sind zu sehen.
Selbstverständlich macht bei jedem
Stattfinden des Schemenlaufens"
einzelnes Alte irgendwelchem Neuen
Platz. Je größer der Lärm sich an
dem Tage, wo es stattfindet, ge
staltet, und je länger er dauert, desto
gelungener und herrlicher erscheint es
der Bevölkerung und den zahlreich,
weit aus der Umgebung Herbcige
strömten. Dann hat man Gelegen
heit. häufig daö Urteil zu hören: ;$
mein' alleweil, so eppes (etwas) Fei
nes, wie heute die Daigen (Hiesigen),
schaun die Deutschländer, wo auf'n
Summer ins Tirol eini kemmen, bei
ihnen dahoam für gewiß nie net.
Wunderschön is 's gewesen. Feiner
könnt' wer sich s net sürstellen
meiner Seel', i hab' bei dera Gaudi
selber aufs Knödclessen völlig ver
geisenl"
Siesligkk'k tut Empire Zlil.
S.'. 7057.
Ta Modell hier war au5 fetosiu
Lilkoline im Empirestil hergestellt und
ihm Keagen und Ausschlägt auk tinsar
biger Seide beigesellt. Die Bermek, di
In der Illustration halbe Länge zeigen,
können bi ,um Handgelenk gefühlt und
mit emkw Bllndckon abgefcklotsen erden.
Zum Ansatz der tiefen Passe verwendet
man, soll! der Ctosf nickt ,u park ist,
französischen Gaurn, sonst werde feil
Nähte mit Einsaßband persehen. , .
Leichte Seiden, sowie die neuen Timl
zemusterten BaumwollErepez geben ent
zückende Morgenklcider. Spitzen und
Landgllrtel dienen zur weiteren Aukstat
tung.
Zur Herstellung dieser Robe sind fctl
voller Länge für mittlere Größe i jjard
Material bei 36 Zoll Breite erforderlich.
M 20 Zoll Länge dagegen 3 ?)ard.
TaZ Schnittmuster ist vorräthig in 4
GröszN. von 32 44.
i ?tabt , ' . .
Zeug in kigkner Sache,
Bor einem Nichter stand eine
Frau, die eine Scheidung verlangte.
Der Nichter wollte der Sache auf den
Grund gehen, und fah sich die beiden
Parteien genau an, da sie längere
Zeit verheiratet waren. Der Mann
schien außerdem entschlossen, sich ge
gen die Klage energisch zu verteidi
gen.
Was haben Sie eigentlich an
Ihrem- Gatten auszusetzen?"
Er ist ein Lügner, ein roher
Patrons ein Dieb, ein Taugenichts.-
Na, na. na .... das können Sie
doch kaum beweisen!"
'Nicht' beweisen? Jedermann
weiß, daß er das ist.
Wenn Sie's wußten, liebe Frau,
weshalb haben Sie ihn geheiratet?"
Weil ich's vor der Heirat nicht
wußte." '
Da erhob sich der Gatte und sagte:
Herr Nichter. sie hat's gewußt!"
Boshaft. Mich wundert,
daß Kaufmann MeierS nicht hier
sind; sie prahlen doch immer, daß sie
Anschluß an die besten Kreise der
Stadt haben!"
Ja, die meinen wahrscheinlich t e
ltphonisch!""
Praktisch. .WaS stellt den
der Polizist draußen mit den Ane
stauten an?"
Die sollen morgen zum KreiZge
sängniS- transportiert werden, und
damit er mit ihnen nicht durch bt
hohen Schnee zu stapfen brauck,j.
bringt er ihnen erst noch'ö SkilauseH
bei!" , ' ;
Konkurrenz. Frau frug
Nachbarfenster hinüber, wo ein
paar,' sich zankt): Seid'S doch ra?l
endlich ruhig da drüben ich h?'L
mit mei'm Mann auch ein HLhnckJ
zu rupfen, aber man versteht ja tj
lig'neö Wort nicht!"
I m E i f e r. Freundin:
wie bist Du mit Deinem Wanne i'j
frieden?"
Jung, Frau: Ach, Ana. ?l
Prachtmensch ist er! . . . So linsl
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Mann bekomm ich nicht feitdirT
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