'.V W: V-. ' h r-..-V-'-3' ' , ;T:"-ä;- Ij; ; ,Sv; 1-; v, f..; W 'F J V W ., V" WMseZoovc-cZo 'äs. WWwmo ,'Ains oder Theater? Der Kampf um dis Menzs. warum ,vic Hlorics" erfolgreich waren. Die verrollkommnnng der jtidjifptclc. Der lzang zur Sensation. kebenszefäkzrliche Mricks.Zexxelin und Zmxerator. Der Tempeleinsturz. Veredlung des ilmdramas. Die Kinofpiclerei und die Rinokunst. Mtt Kampf jioifdxn den .Moviti" M I und dem Thea!ek tobt noch im wer in unverminderte Heftig V kcit. Die Wandelbildcr. die vor ilwa fünfzehn Jahren in schlechter Auf ,inachung und plumper Ausführung zuerst Erschienen und al mindermcrchigcr Zeit ! vertreib mit Verachtung gestraft wurden, '-müssen to der inzwischen erfolgten Ver idolllommnllng ol ernster und dauernder ,ya!!or der Unterhaltung beriicksichtigt .werden. Tr Kampf der Theater gegen 'di Atnobühm ist eine thörichte KrastScr schwendung; et handelt sich hier nicht, wie man Anfangs annahm, um einen Vernicht tungslampf, au dem nur ein Sieger heroorgehen kann, ei handelt sich hier nur mm eine Gebiets theilung zwischen dem Theater und dem neuen Unterhaltung! Mittel, bei d beide Theile auf ihre Kosten kommen. Der sanatisch Ruf: Kunst !o dr Kino" hätte bei ruhiger Ueberleg 'ung längst in da! friedliche Kunst und Istina" ausklingcn sollen ti ist in dem Reiche der Vergnügungen für beide Platz. 'Wenn vorübergehend der Erfolg auf die Seit, der Wandeldilder neigte, so müßten ,sich die Direktoren der legitimen Theater 'sagen, dafj da ganz natürlich war: der .Reiz der Neuheit, der (gerade in der Zeit ; der finanziellen Depression doppelt in' Gewicht fallende) Vorzug der Billigkeit. ! 'die Boibedingung bei EenießenS ohne ; ! große geistige Anstrengungen fallen dabei ! schwer in die Wagschale. Ein Fachmann behauptet? Ei ist nicht ollein der Reiz der Neuheit, dem das bewegte Lichtbild ' feine Beliebtheit verdankt, sondern es dürfte wohl in erster Linie die Sensation, die ti auf alt und jung, hoch und niedrig (damit decken sich auch die Begriffe: ge bildet und ungebildet) ausübt, al treiben der Faktor zu nennen sein. Die Seele de Großstadtmenschen reagirt schnell, aber nie dauernd auf äußere Eindrücke. Der Taumel bei Erwerbsleben hat ihn abgestumpft und unfähig gemacht zum be haglichen Genießen. Eine wahre Such! nach Sensationen hat ihn ergriffen; daher das Ueberhandnehmen deS Sportt und der halsbrecherischen Zirkuskünste. daS ge gcnfeitige Sichüberbieten, das Anpreisen de Unerreichten, des Nochniedagewesenen. Die Kunst, die ernste, schwere Kunst, die im 2heat:r geboten wird, stellt hohe An fordeiungcn an den Betrachter, sie erfor deri den ganzen unverbrauchten auf naymefähigen Menschen. Der Großstadt mensch ist durch feine Berufsthätigkeit viel zu stark angespannt, um .nach Feierabend" uxEj künstlerisch genießen zu können feiner geistigen und körperlichen Verfas fung wird der Kinematograph in solchem Umfange gerecht; man kann dort die Kunst, die daS Theater ersetzt, genießen, ohne den Geist übermäßig anzustrengen." Man muh diesen Ausführungen bei Pflichten, die der Berechtigung der Movies daS Wort reden und doch nicht eine Silbe gegen das Theater enthalten. Die Thea terdircktoren, die ihre größten Einnahmen mit leichter Waare. Operetten und Ge sangIpossen, erzielen, wissen selbst am besten, wie wahr diese Worte sind. Und so haben sie auch länost eingesehen, daß sie den unwillkommenen Rivalen nicht mehr beseitigen können, daß sie sich mit ihm auf eine Art Gebietstheilung einigen müssen. Als die Photographie aufkam, glaubte man, daS Ende der Porträtmale rei fei gekommen und die Porträtma lerei ist einer neuen Blüthe entgegenge gangen. Ob sich dieser Vorgang nicht bei Kino und Kunst wiederholen mag? Die vorläufig noch recht wirren Verhältnisse werden sich bald klären und beiden Be Werbern wird ihr streng abgegrenzter Wirkungskreis angewiesen werden. Eines ist in diesen Kampfjahren, da auf beiden Seiten mit Anspannung aller Kräfte gearbeitet wurde, den aufmerksa men Beobachtern klar geworden: die ge wattigen Fortschritte, die die Kinvkunst gemacht hat. Die Bilder sind klarer und künstlerisch schöner geworden; statt der ursprünglich gemalten Dekorationen, die bei den Aufnahmen verwendet wurden, stellt man jetzt die Bilder meistens an Ort und Stelle, wodurch die Echtheit der Sze n bedeutend gefördert wird; die Rollen, !e früher vo Schauspielern gespielt wur krn, die keine waren, liegen jetzt in den Händen anerkannter erstklassiger Berühmt betten die Stars der ersten Bühnen ller Länder haben ihre Kunst in den Dienst des Kinematographen gestellt. Al lst oinp.ä muß anerkannt werden, daß die m Kunst ein ganze Ariab! Vorzug kicher Kinoschauspieler herangebildet hat, deren Namen vorher nie oder doch nur sä Vertreter kleinster Rollen auf einem Thmterzettel gestanden haben. , Die Filmfabrikanten lassen es sich Tau scnde und Zchntausende kosten naturge treue Ausnahmen herzustellen; früher be gnügten sie sich damit, westliche Cowboy büder auf den New Jnsey Hügeln auf zunebinen; Napoleons St. Helena wurde am Sirande von Comy Island inszenirt und für mexikanische Tropenszene mußte hu botanische Garten im Bronz herhal tkn. Derartige SMttiefälschungeki wer den auch heute noch verüvt und das große Publikum nimmt sie gläubig hin; aber in "t Mehrzahl find kt Zmtnbllbet ei, .Pnsoneareiize jifrntrufn werden nach Alaika. nach dem Eolosseum in Rom und den Ruinen vo Pompeii geschickt, damit sie im echten Rahmen echte Bilder stellen können. Eine deutsche Filmfabrik hat einen Earmenfilm mit deutschen Star kräften in Spanien angefertigt; eine cmt--rika nische Firma hat eine Truppe eine Reise um die Erde machen lassen und in den verschiedenen Ländern vorher aukge arbeitete Lokaldramen aufführen lassen. Die Kinokunst hält bereit auf Milieu und Realistik; das ist ein gewaltiger Fort, schritt, die Bilder werden vollkommener und sie haben den erzieherischen Werth, der den Studioaufnahmen abging. Bon einem hat sich die Kinokunst aller dings noch nicht befreien können, von dem Hang zum Sensationellen. Es ist auch mehr al zweifelhaft, daß ihr da über, baupt jemals gelingen wird. W man sich ansang mit wahnsinnig wilden Rit. tcn. einem gelegentlichen (auf dem Bilde wenigsten) halsbrecherischen Sturz von einem Felsen begnügte, ist man nun bei Palästina, nach dem inneren Afrika, nach der Arizona Wüste, nach dem kanadischen V V k v. k Hl fc C, V v" r - ja ' fTi Jf-J ' , ' . X tSK " . 3. ' ' .-;rt ,f .vj ' v 4 f" , -,,, ',;'' nahe an der Grenze des Menschenmög liehen angelangt. Auf einem unserer Bil der ist der an Tollkühnheit grenzende Wagcmuth eines Kinophotographen in Baris veranschaulicht und diese Toll kühnheit ist international, die sindet man in Berlin wie in New Kork, in Kopen Hagen wie in Rom. Nur um ein gutes Bild eines Fabrikbrandes zu erhalten, riskirt der Photograph fein Leben ... aus Pflichtgefühl, au Ehrgeiz, ganz gewiß nicht des eigenen finanziellen Vortheils wegen. Bei einer Aufnahme eines wilden Löwen in Afrika, dem der Photograph mit seinem Apparate zu nahe zu Leibe rückte, mußte der Kinomann feinen Leicht sinn mit dem Leben bezahlen. Wenn eine Emmy Destinn als .Löwen braut" in den Löwenkäfig geht und dort dicht neben den auf dem Klavier liegen den Wüstenkönig tritt, dann darf man versichert sein, daß alle Schutzmaßregeln für die berühmte Künstlerin getroffen sind es wäre zum mindesten recht thö richt, wenn sie sich ohne diese Garantie in den Käfig begeben hätte. Und allzu gefährlich scheint dieses Tete-S,-Tte mit diesen Bestien nicht zu sein, da die Ber liner Schauspielerin Tilla Durieux die selbe Heldenthat mit zwei Leoparden auö geführt hat. .Die Launen einer Welt dame" ... für eine Laune fetzt man nicht fein. Leben auf' Spiel, denn was nützt die schönste Reklame, wenn man sie nicht erlebt! Die .Universal' Film-Gcsellschaft, die uns ein Anzahl im besten Sinne sensa tioneller Bilder zur Verfügung gestellt hat. darf sich rühmen, eine Aufnahme von historischem Werth gemacht zu haben: der Zeppclinballon Victoria Luise", der über dem Riescndampfer .Jmperawr" schwebt. Die beiden größten Triumph deutscken Unternehmungsgeistes auf einem Bilde vereinigt. Der Film führt den Titel Tlie Skymonster" und die Fabel dicfer Film, lomödie ist gerade nicht Überwältigend aufregend, die ist übrigen dabei auch von nebensächlicher Bedeutung; das Auf regende, die Sensation des Schauspiels liegt in den tadellos klaren und scharfen Bildern des .Luftungethüms' und des .Wasserriesen". Der Zeppelinballon er scheint in den verschiedensten Stellungen, in Außen und Innenansichten, in voller Fahrt und im Ruhezustand. Wir sehen die meerumfpülte Insel Helgoland unter uns auftauchen und verschwinden, wir seken den .Imgekatoc" herandampfen und crhslten von dem Ricstndampser eine SENSAT1 tx'TV "' f f - . . , " j f't 1 f ' " n rt iM-' u-x u :'.r", i?.mk ? fi V'W ," S tN A 7 j J - ' ' fV -MW - kz f k V, '.V? V- -' jfi V .Htrm , , m i . nS"' , 'X KINO Aufnahme eines 9,- "U l' . 't 'fit : 4 sSk-U wy DIE - l ' SJ r y & wy r Jr t Jjf,. v i - S ST i ' mt jf - ' . j i . s. rT r i t 1 N 5 " '' r'i ' ;ASSV ' . '"i. i-"' 'f-ßnm ."Av trs) v SINKENDE YACHT '" ' -, !l - '-oN .-'" ur S-V f"f- 'ti tr V';" 3'v: St. J.A : .'--, r y I .'!' j-. ft ' .-' , S2v'v?un " :'-;-,;t;,' .&2tt r- w 5' T V ' . i-T . 14WV ' $qJL&s . ummmeix il."- IMPEBATOE. VOM ZEPPELIN AUS- Deckansicht aus der Wogelperspektive, die an Schärfe nichts zu wünschen übrig laßt. Der .Imperator" rcvanchirt sich dafür mit einer Aufnahme des Zeppelin kreuzers aus der Wurmperspektive, die nicht minder gut geglückt ist. Einige der Bilder wurden von einer Plattform aus aufgenommen, die neben der Gondel des Zeppelin herausgebaut war, und dem Laien wird die Position des Photogra phen auf dieser Platform in schwindeln der Höhe, gewissermaßen . in der freien Luft schwebend, nicht gerade beneidcns werth erscheinen. Dieselbe Gesellschaft hat die Geschichte Eimson zum Filmdrama veraibeitet es handelte sich dabei theilweise um Aufnah men in einem Irciluftateljer, die indessen unter Umständen nicht weniger gefährlich sind, als die Wagestücke in echter Szenerie. Der Clou der Simsonfilm ist der Ein stürz des Tempels der Philister; dieser Tempel au! praktikabel Säulen war auf einer riesigen Plattform ausgebaut und so arrangirt, daß in dem Moment, da Simson die S-äulen umfaßt und nieder reißt, der ganze Bau einstürzt. Aus der Bühne weren mehrere hundert Statisten all Philister gruppirt; der Tempel war aus PapiermachS angefertigt trotzdem hatten di; einzelnen Theile der Säulen und Mauern ein beträchtliches Gewicht, und als der Einsturz erfolgte, trugen dreizehn Personen recht erhebliche Ber letzunge davon. " Dos Brod des- Filmschauspiclers ijk onenJP '. r " "r :J-F-zf"'' j III l li v' W ch.' I '. I . - D'.f.; : . ' , ' A rvJi- 1 i. ;. v s, r . . . ' i . v j- . !i - ' . t - V f I ' . , i ' f " v ; 7 Ä ' , C- r; :yVtf A-f-.i' ' whiim .' . . . , h -M Brandes in pasis- 1S"W..Mfcw( T, 5 f l r ; J tf i c o o c o ' ' iT,i, ? '4$-: w KS'X'5- PV.' , s. . rS ihif ''S. ' r- .' , yf- ".. '. ". - - f. s.r "ry S '. ' Jt'ry 1 , tt ii " ' -Y', 5. v : ' , . .-" ' tr. W i 4' :' , :.-7. f . ' ' ' . , ' . ... ' a K, i '. V - ' .n. "''y'fi - . . A t . . . . t. 1 V.' .- ? . i schwer verdient; die Sensationslust des Publikums verlangt immer neue Effekte, und wenn die Menge auf der weißen Leinwandfläche einen Menschen an dem dünnen Holzwerk eines brennenden Aero plan hängen sieht, dann kitzelt das ihre Nerven; aber sie. wird sich nicht einen Augenblick der eigenen Brutalität bewußt, die derartige Kunststückchen fordert; sie vergegenwärtigt sich nicht das Bild, das diese Aufnahme ermöglichte. Entsetzt und schreckcnSbang Würde sie sich von dem Origlnalbilbe abwenden, im Lichtbilde da gegen läßt sie es ruhig und angenehm er regt auf sich wirken. Und die Gefahren lauern auf die Film, künstler selbst dort, wo sie sich vollkommen sicher ahnen; der Darsteller de verun glückten AeroplanfliegerS wird sich vorher vergewissert hoben, daß der gewagte Spaß kein ernste Wendung nehmen kann daS Bild sieht gefährlicher als, als es in Wirklichkeit war. Wenn dagegen eine Schwimmkünstlerin, wie Annette Keller mann, in einem großen Glasbassin Tau cherkünste vorführt, die kinematographisch festgehalten werden, dann denkt kein Mensch daran, daß dabei eine Gefahr fei. Die Szenen in dem Glasbassin sollten in einem neuen Filmdrama Die Tochter Neptuns' verwendet werden, und die Aufnahmen wurden in dem Aquarium in Bermuda angefertigt; daS lichtgrüne Meerwasser von Bermuda eignete sich be sonders gut zu diesem Zweck. Da ereig ne!e sich eines, Tages, als Annette Keller,- vk! 1 1 ' ' ' JMm0"''l i f 1 I f . , iCS A ULlSSf ClNtfSFE.NN6NDgN x ." , v ' r .", !? .;.. ' - iC- TV ',-A. r ' r ' I V- U ' ' iM ' ' , ". .'I ..""' tl r ' i. k - sv' ' V' ,'"- .-- ' ' ri V . - ' ' ' f" t -ff?--- , " - ' ..." -- ... f-' - f . - ,.k '. . . . ? - ; 1 ;:' . , v ' V. n: ,t ' . - ' 1 ' . ' ; 7 i$Pb.)-ul X i. ' , '" V "' ' ' : -' ' X - ' . , .. ' , M T' ' ' ' V ' -" '. .J M .-vVV ; i. w-T' ' k . ' ' 'O . ? .V vk'' ' 'f" ..:.. f f H . : .. . . ' ; ik rr v .; .r,,,. v ' ' r , . ' i a ' I. , I I I 1 X . - ( ' 1 j . , m , f .-säa ' '.,,-rv t --r . -. , 5 c- yAr" " ,..'. ... . ":;.)' t, . ' - -1 - "".; '"'h 'V 'i' - J''' 'V fc ..5' , . f- " i - . 11 Jv- ' v:.1- yW-4 tU, . ' 'V AllSiTr--Wyv DTHt ?-,üM' 1U' DAS BRENNENDE AEROPLAN . "- ."' 7 '". . I r ' ' v ' - - ' H? . i. .' V- (. v.? $ ' S ä' -v 'J.''i rvi dijmmI.v M ' nW "-' n r mi:?3:f Li?xl-mr.--: 2111.1 i . 7 - "U : """" UAlv t A ' i " 1 .i. IMPERATOR UND mann sich mit ihrem Kollegen in dem Bassin befand, ein Unfall, den Niemand voraussehen konnte: die zolldicke Glas ivand des Behälters barst und das mit furchtbarer Gewalt ausströmende Wasser riß die beiden Darsteller mit, riß sie ge gen das scharfe Glas sie wurden beide schwer verletzt nach dem Hospital geschafft. Annette's Verletzungen erwiesen sich alö weniger gefährlich, ihr Kollege jedoch wird zeitlebens gelähmt bleiben. Angesichts der ausgeklügelten, völlig unnölhigcn Sensationen wäre es an der Zeit, daß sich das Publikum auf seine Bildung besänne. Rohe Sensationen sind nur für rohe Gemüther, und wenn diese Sensationen auch auf den Lichtbildern noch so einfach aussehen, sollte man sich doch überlegen, welche Schwierigkeiten ihre Herstellung verursacht haben mag, Wenn die Filmfabrikanten die Kinodar bictungen wirklich zu einer Kunst erheben wollen, dann sollen sie damit anfangen, daß sie die krassen Effekte ausmerzen. In Europa hat man dem Filmdrama einen vornehmen Rahmen gegeben, indem man ihm eigene elegante Theater errichtete; auch hier ist man diesem Beispiel bereits gefolgt. Den billigen fünf und zehn Cent Häusern will man die billigen Film stücke überlassen, die an die niedrigsten Instinkte oppelliren; in dem vornehmeren Kinotheater will man dagegen mit vor nehmeren Mitteln arbeiten und nähert sich mit langen, in einzelne Akte abgetheilten Stücken dem legitimen Theater und da wird die schließliche Lösung der Frage sein: Kino oder Theater? Wir werden in absehbarer Zeit daS Kinotheater und die Kunst dühne haben; daS Schauspiel ohne Worte und das Schauspiel mit Worten; die" Kunst, bei der nur ein Sinn, das Auge, beschäftigt wird, und die Kunst, bei der Auge und Ohr mit genießen. Es ist nicht unbedingt nöthig, daß bei dem verbesserten Filmdrama jede Seiisa tion ausgeschaltet wird; die Kunst des Kinematographen ist bereits so weit vor geschritten, daß man di Wirklichkeit täu sehend getreu nachahmen kann; daß man im Bilde Esfekte erzielen kann, die im Theater immer unmöglich bleiben werden. Wie da gemacht wird, ist au dem Bilde ersichtlich, auf dem die Kulisse eines bren nenden KoblenschachteS in einem Ozean riefen gezeigt wird. Die Kulisse steht auf einer Wiege, die während der Auf nähme in Bewegung gesetzt wird, um da Schwanken des Schiffes zu mariiren. Der brennende Kohlenschacht, der auf. dem' Lm. t . ff ?v- ' I1- " y t - :-1 v i ' X . Au , t. i - n i i v t: Vi KQHl'E NBWe 3 .i m '. i i "WTKt f MJHH - ,W,,M rw '-wmral M. f , ., , . JBm . ' . 1 ' :Sil 2EPPHUIN Film vollkommen naturgetreu erscheinen wird, ist für diii Mitwirkenden absolut gefahrlos. Ein ahnlicher Efcfkt ist gc rade bei einem der neuen Filmdramen, das in einem .der eleganten Kinohäuser aufgeführt wird, zu verzeichnen. Eine Dampf-Zacht geht nach einer Kollision auf hohem Mere unter; man sieht das Innere der 'flacht, das sich langsam mit Wasser füllt. Der Besitzer der Macht, ein junger Millionär, liegt bewußtlos auf der Treppe der Kabine, das Wasser umspült bereits seine Kniee; seine junge Frau ver sucht ihn zu retten, muß aber schließlich vor dem immer höher steigenden Wasser fliehen. Auch diese Szene ist Atelier arbeit, kann nur Atclierarbeit sein, weil man das Innere eines sinkenden Schiffes nicht photographiren kann, und weil die Darsteller und Photographen bei allem Enthusiasmus doch nicht so strafbar leicht sinnig mit dem Leben spielen würden. Wozu auch? Die Bilder der untergehen den 'Sacht sind glänzend echt ausgefallen, die Täuschung ist wunderbar geglückt und es wurde bei der Aufnahme Niemand gefährdet. Das Wandelbild wird ein dauernder Faktor unserer Amüsements und der Er zichung bleiben; diese Kunst ist noch jung und besitzt Entwickelungsmöglichkeiten, die ihr ein eigenes Feld sichern, ein Feld, das kaum noch bebaut ist. Die Kinokunst kann lebendige Massen auf die Leinwand bringen, die auf der legitimen Schau bühne unmöglich sind; die Kinokunst kann Szenenmechsel mit einer Raschheit vor nehmen, wie sie nur auf der primitiven ShakespcarkBühne möglich war; die Kinvkunst kann Effekte auf ihrem Lein wandprospekt hervorzaubern man denke nur gerade an die ZePpclinJmperator Bilder die selbst auf der technisch voll kommensten Bühne nicht denkbar sind; die Kinokunst kann gleichzeitig die Handlun gen und die Gedanken der Darsteller ver bildlichen, sie kann That und Wirkung zugleich zeigen, und sie kann auch die mimische Kunst in allen ihren Feinheiten zeigen .... sie kann also, da sie auf die Macht des Wortes verzichtet, nicht soviel wie die Schauspielkunst, und kann ande rerseits. da ihr ganz andere, neue Mittel zu Gebote stehen, weit mehr als die Schauspielkunst. Und wenn sie erst nicht mehr auf das Wort verzichtet? Wenn das Problem der Verbindung von Pho nograph und Kinematograph restlos ge löst ist? Die Sensation, die brutale Sen. sation, die vorerst noch die Kistust be herrscht, ist der schlimmste Jcmd der S- ! , I rff 11 V f.' v n 51 j j iH I i v t 8 ,T9ÄUik Lichtspiele; sie verhindert ti, daß die ttinolllnst als Kunst anerkannt wird; sie muß in den Hintergrund gedrängt wer den, damit die Vorzüge und der Werth der 23ndcldilder deutlicher zum Aus druck kommen. TI Filurdrama muß aufhören, Hintertreppensiüct zu sein, und muß Kunstwerk werden; e muh vom ba nalcn Zkltvcrticib zur erzieherischen Un terhaltung erhoben werden, wenn sich die Kinokunst dauernd behaupten will. Heinrich Reinh. Hirsch. Mc ßhcmie der Tage Kaffee. Die medizinische Wochenschrift Lancet unterhält besondere Laboratorien, in denen sie neben anderen Untersuchungen solche führen läßt, die für die Beurtheilung vn Fragen der Bolk'gssundheilspslege von Bedeutung sind. Sie kat jeht eine gründlicke Forschung über die Chemie des jtafseei verösseullicht. Auf den Kaffee sau ist dabei zunächst keine Rüclsicht ge .ommen. weil er doch in der Regel zurück bleibt, sondern nur auf den Aufguß selbst. Da immer wieder Bergleiche zw,schen der Bekömmlichkeit von Thkk und Kasfee an gestellt werden, ist auch diese Frage in erster Linie beachtet worden. Da beide Getränke ihr Aroma von demselben Stoff, namentlich dem Kaffein erhalten, so sollte man annehmen, daß auch ihre Wirkung zum mindesten ahnlich sc, muß. Den noch wird allgemein zugegeben, daß er hebliche Berschiedenheiten bestehen. Das kommt zunächst dah?r, weil der. Thee einen viel größeren Kaffeingehalt brsifet als der Kaffee. Wenn troidem der Kaffee al schädlicher gilt, so liegt der Grund darin, daß zu einer Tasse davon eine weit grö ßere Glenne gebraucht wird al vorn Thee. Das Bcrhältiii stellt sich etwa folgender maßen: Ein Thkeausquh hat eine Stärkt von etwa 1$ v. H,, eni Ksseeaufguß da gegen von tj v. H. Run enthält aber d:r '' bis 4 v. H. Kaffcin. der Kaffee dagegen selten mehr als 1 v. H, Daraus folgt im (?gensatz der landläufigen Meinung, daß eine Tasse afsee nur etwa ebenso diel Kasfein enthält als eine Tasse Thee. Tie Wirkung hängt aber nicht allein von W . . - .r1 .. r'M $ - e v Menge dieses Stosses ab. sondern ron der Art der chemisch:n Verbindungen, in denen er auftritt. Daß diese bei Kasfee bchnen und Theeblättcrn verschieden sind, geht schon daraus hervor, daß durch kaltrs Wasser aus dem Thee nur wenig, aus dem , Kaffee dagegen das ganze Kaffein heraus ! gezogen wird. Im Thee nämlich ist s j hauptsächlich an Gerbsäure gebunden und j bildet mit dieser das gerbsaure Kaffein. das tn kaltem Wasser wenig löölich ist, ! vielmehr erst mit heißem Wasser in Lö ! sng übergeht. Aus diesen Unterschied zwischen Kasfee und Thee ist früher gar nicht geachtet wor den, und erst die neuen Untersuchunzen haben eine bessere Aufklärung über die Art gebracht, wie das Kasfein im Kasse enthalten ist. Wahrscheii'.lich ist es an ne besondere Säure gebunden, die der Gerbsäure verwandt ist, aber doch be stimmte Abweichungen von dieser auf weist. Das lehrt ja schon der Geschmack, der beim Thee immer etwas Zusammen ziegcndcs hat, beim Kasfee mehr etwas Säuerliches. Nach den chemischen Prü fungcn bringt die im Kaffee enthaltene Säure auch die Gelatine nicht zum Ge rinnen, gibt mit Eiscnperchlorid. das durch die Gerbsäure des ThecS schwarz wird, ine leicht grüne Färbung und besitzt noch eine Reihe von chemischen Wirkungen, die sich bei der im Thee enthaltenen Säure nicht sinden. Diese Unterschiede sind nun also zum erstenmal einwandfrei festgestellt worden. Dazu kommt noch, daß nach dem Theegenuß das Kaffein wahrscheinlich erst im Darm verarbeitet wird, nach dem Kaf feegenuß aber schon im Magen. Diese Thatsache ist ohne Zweifel von gründ legender Bedeutung für die Beurtheilung der Wirkung beider Getränke. Sie sollte beim Kaffee danach auch schneller sein als beim Thee, sowohl In der erfrischenden ' wie in der aufregenden Beeinflussung. Im allgemeinen wird Kaffee überhaupt für das kräftigere Getränk gehalten und ' daher auch als Gegengift gegen Betau bungsgifte, namentlich Morphium, ein Pfohlcn. Der Umstand, daß daS Kaffein aus dem Kaffee fchon durch kalte Wasser. völlig ausgezogen werden kann, gibt die Mög lichkeit, die Zufammenfetzung von kalten, und heißen Aufgüssen chemisch zu berglei chen. und diS ist mit einer langen Reihe' verschiedener Sorten geschehen. Auf beide . Arten wird auffälligerweise eine gleiche . GewichtSmenge aus dem Kaffee gezogen, -aber der kalte Aufguß ist etwa weniger' schmackhaft. Chemisch sind aber beide Aufgüsse kaum voneinander zu unterschei den. Wahrscheinlich läßt das kalte Was ser gewisse ölige Stosse oder Fette zurück. , d'e da Aroma beeinflussen. Ein Aufguß von grünem oder ungeröstetem Kaffee Ist auffällig unschmackhcist, da der Vorgang des Röstens erst das Aroma herbeiführt. Er besteht hauptsächlich in der Bildung von Oel und anderen Stoffen auf dem , Wege einer milden zerstörende Destilla tion. Auf den Gehalt an Kaffein hat daS Rösten wenig Einfluß, obgleich jener Stoff von hohen Temperaturen angegriffen wird. Nach den neuen Analysen liegt die wich tige chemische Wirkung de Rösten darin, ' daß die Menge de ursprünglich Im Kaffee enthaltenen gerisanren Kaffein vermin dert wird. Ein unmittelbarer Nährweith ist dem Kaffee nur in fchr geringem Grade zuzuschreiben, aber er kann die LeistungS , sähigkeit durch Bekämpfung der nervösen Ermüdung steigern, und zwar hauptsäch lich durch die Wirkung de Kafscms. Darauf beruht auch der ?k:he! (thut Tasse Küsste nach der Mahlzeit.'' " ' V V1