Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, March 20, 1914, Image 6

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    Tägliche Omaha Tribüne. Camttg brit 21. h 10(1.
Der mccrfirünc
Nvman von
(10. Fvrlsetzunz).
Der Millionär warf sich mit dcr
tl'dli feineä Körpers dagegen, doch
dkr Jüdlüacl rührte sich nicht einen
Zoll breit, er emmtt sich mit aU
in Nr',st tw.ta.fn, stieb und stich.
m ihm der Schweiß run der Stirne
sann,
Ui3are kZ möglich murmelte er.
lr t;!!;Üntc!t ein Streichholz, hielt
ti o! Schlüsselloch und wandte sich
in bitterster L'räiäuschung ob.
Tanir
'ir find ausgeschlossen. Harry."
Der Schlüssel sttcü aus der rinderen
Seite
.Ist daZ gcwik?" . "
Äersuch ti selbst.'
.Nicht nötig Hatsieiv leufjte
und blicke dosfnunaSlos auf den
freund, und dieser starrte mit glci.
cher HoZsnungöwpzteil aus ca& cue,
schwere Schloh mit seinem üderzeu
gende Metallbeschlag. Schließlich
wandte er sich stöhnend ab.
.Wir tonnen lzier den ganzen Tag
flehen," sagte er verzweifelt. .Hier
nutzte nur ein Brecheisen."
.Und was wird cu3 uns?"
.Wir haben die Wahl entweder
hier zu bleiben, oder nach der Jacht
zurückzufahren, vielleicht auch am
Strand eine Landung zu versuchen
, .Tann bin ,ch kur die ;$acoi , rief
Hcitfield aus tiefster Ueberzeugung.
.Ich habe für den Nest meines Le.
venZ genug von dieser Dunkelheit
und ich fürchte mich nicht im minde
sten mehr vor der ganzen Schwefel,
bände. Laß uns rasch hinuntergehen
und machen, daß wir wieder hinaus,
.kommen
Hatfield. dem sich angesichts der
Schlüpfrigkeit dcr Stufen das Herz
zusammenkrampfte, ging voran und
stieß Verwünschungen auS auf das
ganze Abenteuer. Gilden folgte
schweigend mit der Laterne und bit
ter enttäuscht. Da ihm bei diesem
Unternehmen bis dahin das Gluck
hold gewesen war, hatte er bestimmt
damit gnechnet, die Tür offen zu
finden und sich in den Besitz von
Waffen setzen zu können. Nun, muß
ten sie auf die Jacht zurückkehren und
geduldig das Weitere abwarten; jetzt
hieß es, zurückrudern und sich einge
stehen, daß sie wieder, den kürzeren
gezogen. Das war das Lnde, und
zwar ein trauriges Ende ihres AuS
sluqs.
, Seine trüben Betrachtungen wurden
plötzlich unterbrochen.
liin, halb Dutzend Stufen tiefer
hatte Hatfield schon das Ende der
Treppe erreicht, denn daä Licht
schimmerte aus der feuchten Tiefe zu
rück. Eine entsetzte, aufgeregte Stim
ine rief: Dick. Tick, hör doch. Tick."
Ter Millionär lief die letzten Stu
stn hinunter.
Still!" rief er. .Was gib! eS
denn?' '
Hatfield zeigte , zitternd auf die
Stelle der schmalen Felsenbank, auf
die sie vor kaum zwanzig Minuten
ihr Boot gezogen hatten. Sie war
leer und wurde von Minute zu
Minute schmaler, bespült von der
steigenden Flut. Nirgends eine Spur
von dem Boot oder den Riemen.
.Tick ächzte er gebrochen, daZ
Boot ist fort!"
Zehntes Kapitel
Die Wiedererstandenen.
DraufM im Sonnenschein schien
eine leichte Brise aufgesprungen zu
sein, die leicht plätschernde Wellen
in die große, schwarze Hechle sandte.
Sie rollten mit leisem Rauschen auf
den Stein, fo daß Gilden und Hat
ficld sich etwas zurückziehen mußten.
Schweigend versuchte 'der Milliv'
"niir sein eigenes plötzliches Grauen
zu ersticken, und absichtlich überhörte
r mehrere tiefe, schwere Seufzer sei
nes Gefährten. Er hob die Laterne
hoch empor und versuchte, die Dun
kklheit mit einem Blick zu durchdrin
ö'n. ; , , "
. Doch von dem Boot zeigte sich leine
, Spur, gerade als habe es nie existiert,
Wie sehr sie euchuhre Augen an
strengten, kein Gehini rner des blan-
!,'n tmzldootes - erschien in ' dem
Viijilrti. Sie warm allein in der
stillen, gcheimniZLüllcn Dunkelheit,
eiitblöht von jedem Hilfsmittel, dar
us zu entweichen.
.Hrobkr ' Gstt!", foürcjie -Hatfield
schttcßlich hcraus. .Wir sind hier
in diesem Loch gefangen und verZo
rat. Dick." . - " ' :
,DaS Boot ist fort, das steht fest.'
ntwortele Gilden kleinlaut. . '. .
Von der Flut mitgenommen?"
.Die Flut hätte dann rapide sie:
m müssen", sagte der , Millionär
nachdenklich. .Wir hatten das Boot
doch ganz auS dem Wasser gezogen,
nid es lag hier hoch und trocken, als
! a- sie Stufen hinaufgingen
Ui'.d dus Nasser ist r.ar um e'.n
t : ?eN gestiegen." -:
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Edgar Jrinkii.
Aber gleichviel! Wo sind die
Kerzen. Harrn?"
.Ich habe ein paar Dutzend hier.
Warum?"
Siiute sie sin. C3 ist ja möglich,
daß wir daö Boot hier irgendwo
herumschwimmen sehen
.Und trenn?"
.Dann ziehe ich mich auS und
fchioimme hin erwiderte der Millio
näe entschlossen. ES ist ja gerade
kein Vergnügen, aber das einzige,
waS unZ übrig bleibt
Hatfield antwortete nicht.
Eine Kerze nach der andern brachte
er auS feinen Taschen zum Vorschein
und zündete sie on. Er hockte aus
dem kalten feuchten Stein und in
etwa fünf Minuten hielt er ein halb
Dutzend brennende Kerzen in jeder
Hand.
Die Beleuchtung war jetzt besser,
weit besser. Durch die Laterne in
ihrer Wirkung erhöht, drangen die
Lichtstrahlen jetzt weit über das Was.
ser.
Unbestimmt ließ sie die gegenüber
liegende Wand der Höhk erkennen.
Nach allen Seiten zeigte sich jetzt die
feste Wölbung dieses von der Natur
fo wundersam geformten Raumes.
Ueber ihnen enthüllte daS Licht die
gewölbte Felsendecke, die fast gleich
mäßig von der Seite, wo die beiden
standen, nach der entgegengesetzten ab
fiel.
Bor allem beschienen die Kerzen
aber die ganze Ausdehnung der gluck
senden Wasserfläche, und das Ergeb
nis war recht entmutigend.
Minute nach Minute verging in
schweigendem Suchen. Sie gingen
an das äußerste Ende des Felsens;
sie hielten ihre, Kerzen bald höher,
bald tiefer; sie beschatteten ihre Au
gen mit der Hand, beugten sich nie
der und stellten sich wieder auf die
Zehenspitzen. Doch so sehr sie sich
auch anstrengten, auf der ganzen
Oberfläche war nichts Schwimmen
des zu entdecken.
Schließlich löschte Hatfield mit
kräftigem Pusten die kleinen Flam
men, die flüssiges Stearin auf seine
Hände herabrinnen ließen.
Fort!" rief er trostlos.
Gilden senkte die Laterne.
Wie vom Erdboden verschluckt,
Dick
.Und zwar nicht durch die Flut.'
Hatfield setzte sich auf einen kleinen
Felsvorfprung nieder. Der Millio
när aber stellte feine Laterne auf
den Joden und ließ sich erfchöpfj
neben seinem Gesähtten niederfallen.
.Es war nicht die Flut", wieder
holte er.
Nein, die Flut hat auch nicht
diese on eine Garage mahnende Luft
hier hinterlassen
Ist es dir auch aufgefallen?"
rief Gilden. .Ich habe es bis fetzt
auf meine erregte Phantasie gefcho
ben
Aufgefallen!" schrie der Anwalt.
.Ich habe es gerochen, seitdem wir
wieder herunterkamen Er zog die
Luft laut em und lachte kurz auf.
.Daß hier ein infamer Benzingeruch
ist, darauf wette ich meinen Kopf
Gilden pfiff leise vor sich hin. Das
Schweigen wurde schließlich von Hat
field' gebrochen.
.Na, es ist ja klar genug.
.Freilich
Erstens haben sie uns beobachtet,
und dann wußten sie um die Komö
die dieses unterirdischen Einganges
und wußten ohne Zweifel auch,
daß wir darum wußten
Ja.
Sie ließen das Boot recht be
quem vor unseren Augen, damit wir
es finden sollten, gingen an Land
und warteten. Und als wir fo schön
angebissen hatten, dann in diese
Mausefalle hineingegangen waren
und schließlich die Stufen hinauf
kletterten, fuhren sie einfach mit dem
Motorboot nach und holten unser
hübsches kleines Ruderboot
Aber das Motorboot ' wandte
Gilden ein.
Hat keinen sechs Fuß hohen
Mast entzegnete Hatfield, und
ohne Flaggenstange liegt es kaum
achtzehn oli uder dem Waer. n
den Händen so gerissener, Kerle, wie
unsere guten Freunde, konnte es
leicht hier hereingleiten, unser Boot
holen und wieder hinausfahren, und
zwar in kaum einem Niertel der Zeit,
die ein Ruderboot gebraucht hätte
Gilden pfiff wieder leise vor sich
hin; dann sah Hatfield in dem un
bestimmten Licht, wie er die Achseln
zuckte und mit der Hand an die
Stirn griff. , , ,
Du hast recht, Harry. Wir ha
ben uns wieder einmal ködern las
sen. Wir scheinen immer auf den
Köder anzubeißen, den diese teuflische
Bande für uns wirft. Nun sitzen
wir hier das ist alles
Alles, ja. aber auch alles,"
stimmt! der Anwalt bitter zu.
Immerhin" GildenS Atem
ging schwer die Tatsache, daß
wir uns hier einsam am Rande eines
unterirdischen Sees befinden, beweist
roch nickt unbedingt, daß es nun
cmx w$ mit uns ist
Nicht im geringsten gab Hatfield
ironisch w. Wir können hinauf,
steigen. Stufe um Stufe, wenn daß
Wasser steigt. Wir können von sie;.
nen Steinbröckelchen, die wi? mit
den Fingernägeln losmachen, unsern
Hunger stillen. Wir können recht
erfrischendes kaltes Salzwaffer hier
unten trinken, wenn wir durstig sind,
und wenn wir Unterhaltung brau
chen, so tanzen wir Ringelreihen und
fingen Studentenlieder
Sei lein Esel!" tief Gilden. .Wir
sind hereingekommen, somit müssen
wir auch wieder hinauskönnen." .
Das können wir natürlich, aber
wie?"
Der Millionär beiigte sich tief zu
dem Wasser hinab und schaute lange
und prüfend nach dem Eingang,
durch den sie in dieS Gefängnis gera,
ten waren.
Der Anblick war nicht sehr ermun
ternd. Draußen schien der Wind im
Verein mit der steigenden Flut hohe
Wellen zu treiben. DaZ große Loch,
das sie eingelassen hatte, war jetzt diel
flacher und erschien durch die Ent
fernung noch kleiner. Jetzt schien
ein Sonnenstrahl darauf, dann wie
der verdunkelte eine grüngoldene
Welle den Eingang; wieder floß daS
Wasser zurück und an daS Ohr
tönte daS dumpfe Brausen der bre
chenden Wogen.
.Wie weit mag eS sein bis zur
Jacht?" fragte Gilden plötzlich.
.Eine Bierielmeile, vermute ich.
Warum?"
Kannst du so weit schwimmen?"
DaS bezweifle ich, selbst wenn
wir hier herauZ waren. Ich war
nie ein besonderer Schwimmer. Und
du?"
.Ich glaube wohl. ES sind kaum
hundert "Ellen bis inS Freie. Wenn
wir dann die Jacht erreichen können
und an Bord "
Seine Stimme erstarb, und Hat
field lachte bitter.
.Es würde unS jedenfalls unend
lich out tun, wenn wir es versuchten,
nicht?"
.Meinst du?"
Ter Anwalt untersuchte seinen
Borrat an Zigarren, r hatte noch
sieben in der Brusttasche, die mußten
aushalten, solange er noch zu rau
chen imstande war. Er zögerte, Gil
den eine anzubieten, . nahm sich
schließlich selbst eine und steckte die
andern wieder ein. Und als der
kleine rote Punkt in dem Dunkel
aufglühte, war er eher zu einer Un
terhaltung aufgelegt.
Mein lieber Dick begann er, eS
war unfere Bestimmung, gerade hier
hereinzukommen
Das scheint so
Und da wir hierher gelockt wur
den. fo geschah das sicher auf Beran
lassung unseres Freundes , mit der
körperlosen Stimme, der eine so
große Vorliebe für meergrüne Seide
hat. Wir 'haben seinen Borschriften
wie gewöhnlich gehorcht. Was zum
Teufel wird uns wohl geschehen,
wenn wir uns wieder geaen ihn auf
lehnen?" " . .
Das welß ich nicht
Aber ich weiß es. Ungefähr
fünfunddreißig Sekunden, nachdem
unsere wohlgeformten Köpfe in dem
Wasser außerhalb dieser Falle aus
tauchten, erwarten, uns ein paar Ku
qeln von irgendwoher, und wir be-
findm uns aus dem Wege zu Ehand
ler und Roberts .
(Fortsetzung folgt.) I,
Bo Berdtssern.
Ich hätte eS besser gemacht, aber
nicht so. Wie kannst du auch so
dumm fein und so etwas tun?" So
oder ähnlich lauten gewöhnlich die
Ausrufe, und Bemerkungen der Bes
serwisser und Aueskonner. Darauf
folgen die Begründungen: Wenn
man es fo und so gemacht hätte, wäre
es besser herauskommen."
Es sind die Unfehlbaren, die glau
ben, ie hätten keine Fehler, und doch
ist dies der größte, den sie haben
können. Er macht sie unerbittlich
sireng gegen Anderer Fehler, wogegen
sie die eigenen nicht finden. Und
doch hätte mancher an sich selbst ge
nug zu verbessern. Aber Selbster
kenntnis ist eben eine schwere Kunst,
und zudem bringt sie bittere Ent
deckungen mit sich, wodurch die mei
sten Menschen schon beim ersten Ler
suche abgeschreckt werden.
Viele ' glauben sich eztra dazu be
rufen, das Leben und Treiben der
Andern bei jeder Gelegenheit zu ver
bessern. Und doch sind es nur we
nige, die es wirklich verstehen, ohne
dabei zu kränken und zu beleidigen.
Das Verbessern soll -nicht zum Be
kritteln werden, denn dadurch wird
gewöhnlich der Zweck verfehlt. "
Du sollst durch die Art und Weise,
wie du deine Verbesserungen an
bringst, dich nicht mißbeliebig , und
verhaßt machen, sondern dir die Be
treffenden zu freiwilligem Dank der
pflichten. Während du das Erste
durch hämische, verletzende Bemerkun
gen bewirkst, kannst du durch gütiges
Zureden und liebevolle Behandlung
das Letztere mit Bestimmtheit er
reichen.
Vor allem .aber sei selbst Ins n
tadeligst! Vorbild.
Zweideutige Annonce.
Dr. Grobian. Zahnarzt. Spezialität:
&efui!oj Achandlunz. -
m w ,
Aon S. Wannr.Dübndrkkr,
(Ti fjIäiMt so siltfii, dcr blaue C,
fi.in lel)irn Comiküfchimnikr;
Und doch, mir tut fein fruchte weh.
il;fracjen sann ich mmmrr.
enn feine iü'flkn fdend stich,
?n Linken guldcn tckcinen,
t( Diaitfii weile Fr,i!cw. zichn.
i! mit so nah baS WciiikN.
Tann starr ich in die rci Glut
Und fclj ihn wirder sinken,
Lh"hct. wie einll die wilde lut,
?rh' fein IrZ U'tn?en.
listn Watet tvat't, 'S ist Ianne her,
ttt Eee bat ihn genommen;
lind manch Träne, baun 'd schwer,
?'t mir seither entronnen.
Wtm ich in lest Connenglut
6af rot die Nasser blinken
Und in die weite, guld'ne Flut
STic VcUen sah versinken.
Üx iit so fitijn, her blaue ?ce.
o schön im EonnensHtmmer;
lind dvch. mich walt da al!e ffictj,
Bergest! kann ich nimmer.
Die rettende Qm.
Erzählung von Vladiimr b. Bereu
stamm.
Ich mußte als politischer Verteilt,
ger von einem Ort zum andern, von
einem kleinen Provinzstädtchen direkt
in ein zweites kleines Provinzstädt
chen fahren. ES blieb mir nickt ein
mal so diel Zeit, wieder nckch PeterS
burz zurückzukehren und von dort
aus die Reise zu unternehmen; denn
ich geizte mit jeder Minute. Die Züge
hatten schlechte Verbindung. Ich
mußte auf den Stationen zwei. drei,
ja sogar vier Stunden warten, um
eine Station weiterfabren zu können,
und dann wieder umsteigen.
Mein Zug hatte Verspätung. Wir
kamen zwei und eine halbe Stunde
zu spät on eine öde, traurige Sta
tion. Der Zug, den ich besteigen
mußte, mit dem ich 60 Werst weiter
zufahren hatte, war schon fort. Da
durch konnte die Sache eine schlechte
Wendung nehmen.
Auf der nächsten Station hatte ich
wieder vier Stunden zu warten; aber
6 Werst durch den tiefen Kot zu
fahren, war unmöglich, und wenn ich
es fogar wagte, hätte ich auch 24
Stunden verloren und wäre zu spät
zur Verteidigung gekommen. ' Alle
Papiere, die ganzen Protokolle , der
Anklage, führte ich bei mir, die ver
wickelte Sachlage des Prozesses hatte
ich gründlich " durchstudiert, die
Angeklagten wären ohne Verteidiger
geblieben. . ' ; - , ,
In hellste? Verzweiflung rannte 'ich
auf dem Bahnhof hin und her.
WaS tun?"
Der Stationsvorsteher kam. Ich
stürzte auf ihn los und fragte:
.Geht heute noch ein Güterzug?"
.Ja," antwortete er.
.Wann?"
.In einer halben Stunde."
.Wann kommt er in N. an?",
.In drei Stunden."
Ausgezeichnet!" rief ich entzückt,
dann fahre ich mit diesem Zuge und
komme noch zur rechten Zeit an. Es
sind also nur drei Stationen?"
Ja, aber ich darf Sie auf keinen
Fall in den Gllterzug lassen; das
würde sehr streng bestraft werden
Warum t
In die Güterzüge wird außer den
Angestellten niemand zugelassen, ich
kann eS also auch mit Ihnen nicht
tun."
Dann werde ich ohne Ihre Er
laubniS mitfahren. Sie können tun,
was Sie wollen, straien, wenn es
Ihnen beliebt, aber ich fahre unbe
dingt im Gllterzuge mit."
Meine Worte brachten ein vollstan
dig unerwartetes Resultat hervor.
.Iwan! rief dcr Stationsvorste
her einem Manne von ungeheurer
Größe zu, .Du rührst Dich nicht von
diesem Manne fort. Wagt er eS, in
den Eüterzug zu steigen, fo rufst Du
sofort den Gendarmen '
.Aber ich bitte Sie, um des Him
mels willen, ich muß unbedingt sah
ren; es ist nicht meine Schuld, daß
sich der Zug verfpätet hat. Dort er
wartet mich eine Sache von ungehcu
rer Wichtigkeit." .
.Wir haben hier ein Zirkular,
worin steht: Es ist streng verboten,
daß Passagiere in den GLterzügen
mitfahren. Sie haben eine wichtige
Sache, meine ist nicht weniger wich
tig. Wenn ich Ihnen erlaube, mitzu
fahren, droht mir Entlassung aus
dem Dienst
i.WaS tue ich aber?"
.Warten Sie bis morgen." , v
.Sie spotten über mich?"
.Durchaus nicht! Sie wissen aber
nicht, wie streng bei uns das Bcrwei
len von Passagieren in Güterzüsen
bestraft wird. Gerade jetzt! . Es
kommen fo häufig Ueberfälle vor.
Man hälj die Züge auf freiem Felde
an ...wenig Bedienung vorhanden
... man hat uns soeben benachrich
tigt . . . aber die Hauptfache ... das
neue Zirkular ... Ich kann absolut
nichts tun ... Ich werde alle Maß
regeln treffen, damit man Sie nicht
hineinläßt ... Iwan wird nicht von
Ihnen weichen."
Ich war vollständig niederge
drückt ... Ich versuchte noch einmal,
ihn zu überzeugen, zu beweisen, daß
ich eine wichtige Verteidigung habe,
zeigte ihm wieder die Dokumente, die
Aufforderung ... alles vergeben? ...
er wiederholte immer wieder, daß er
meinetwegen nicht seinen Dienst ris
kieren könnte.
z,Was kümmert mich Ihre Tcrtei
digung? Wer wird wich nachher
rerlkidiikn? Da Zirkular ist für
wich wichtiger als Ihre Bertcidi
cnz."
Jioan ging wie ein Schatten neben
n,ir her; es war unmöglich, mit die
fein Kerl 'diplomatische Berhandlun
Cn anzuknüpsen.
Plötzlich hörte ich neben mir eine
Unterhaltung. Zwei schäbig gcklei
bete Männer sprachen miteinander:
So fährt sie nun von einer Stadt
In die andere ... w sie nicht alles
schon war ... in Petersburg. MoS
kau. Charkow. Kiew. sogar nach
Sibirien hat man sie schon genom
men ... überall kennt man sie ... in
einer Stadt rennt sie, dann fort
... dann wieder in einer zweiten ...
nachher läuft sie wieder in einer an
deren ... dann wieder fort ... und
ich immer mit ihr ... so auS einer
Stadt in die andere ... es ist eine
Plage mit ihr . . . Jetzt ruht sie ge
rade auf einem Gut auS."
.Ist sie och jung?"
Was. jung? Alt ist sie. sehr alt.
aber keine Junge kann sich mit ihr
vergleicben."
Die Unterhaltung interessierte mich,
und ich ging auf die Leute zu und
fragte:
Wer läuft und säbrt denn im
merzn?"
Ach. eine alte Mäbr:. ein altes
Nennpferd. Man schickt es von ei.
nein Nennen zum andern. Es rennt
und fährt - fährt und rennt und
ich immer mit; ich bin der Führer
Jeht erinnerte ich mich, daß ich v't
in Güterziigcn Pferde gesehen hatte,
die von ihren Führern bccileitct
waren, dann fiel mir auch Dsche
chowS Erzählung von der qualvollen
Fahrt mit den Ochsen ein.
Sagen Sie, lc.fct,m.'ii Führer nur
mit Pferden zu ' oder kann er auch
mit anderem Bich in den Gütcrzuz
steigen?"
Der erfahrene Mann bejahte.
Natürlich mit jedem Tier; mit
Hunden, wenn Sie wollen, sogar mit
einem Huhn-läf)t man Sie fahren."
.Äiö)t, möglich!" unterlruch ich
ihn.
Wahrhaftigen Gott! Nehmen
Sie nur ein Huhn auf den Arm. und
man läßt Sie ganz gewiß einsteigen
Ich eilte zum Stationsvorsteher.
Iwan folgte mir wie vorher wie ein
Schatten.
Herr Staoinsvorsichek, können
Sie mich in der Eigenschaft als Füh
rer einer Gans, einr Ente oder eines
Huhnes in den Güterzug steigen
lassen?"
Kaum hatte ich diese Worte gcspro
chen. als sich das Gesicht des Mannes
plötzlich erhellte; man sah. das Ge
wissen hatte ihn bedrückt, weil er mir
nicht die Erlaubnis gcbcn konnte;
denn er hatte wohl bemerkt, daß
meine Verzweiflung echt war.
Gewiß! Gewiß! Das kann ich
tun," antwortete er schnell, mit sröh
lichem Lachen. Da können Sie
sehen, was solch ein Zirkular wert
ist
Nun sagen Sie mir. wo kann ich
hier solch ein Tier, eine Gans, ein
Huhn oder eine Ente auftreiben? Ich
fahye als Führer dieser Gans mit
ihr nach N. und fchenke sie dort dem
Aufseher dcr Station."
Iwan grinste. Ew. Gnaden, ich
habe eine Gans, nehmen Sie die mit.
Mein Schwiegervater ist Gepäckträger
auf der Bahn in N. Fragen Sie
nur nach ihm. ein jeder kennt ihn.
Nehmen Sie sie nur mit, ich will
nichts dafür haben. Sie brauchen
mir nur ein i Trinkgeld dafür zu
geben.".
Und so geschah es. Iwan holte
die Gans schnell herbei und packte sie
in einen Korb.
Wenn man zufällig kontrollieren
sollte, so sagen Sie ganz einfach, es
sei eine abgerichtete Gans."
Ich gab Iwan 50 Kopeken, be
zahlte für den Transport der GanS
nach Gewicht 9 Kopeken, löste für
mich ein Billett vierter Klasse für 80
Kopeken und fühlte mich mit der
Gans unter dem Arme so glücklich
und zufrieden, daß ich gern Luft
sprünge gemacht hätte.
Die liebe Gans sie war so lieb,
so sanft wie ein Lamm. Dank ihr
befaß ich die Rechte eines Führers
und hatte die Möglichkeit, rechtzeitig
zur Vertenidigung einzutreffen.
Als der Zug einlief, stieg ich un
behindert in den leeren Waggon des
Vüterzuzes. Dort erst begann meine
nicht abaerichtctc GanS zu schnattern
und versuchte, sich loszureißen. Da
vor aber hatte ich keine Furcht: denn
Iwan hatte ihr die Füße mit großer
Vorsicht zusommengebunden.
Im Wagen legte ich die Sans in
einen Winkel, setzte mich selbst Fuf
meinen Koffer und begann unter dem
Lärm der Lokomotive nach Herzens
luft zu singen und zu pfeifen.
Eine Gans, eine ganz gewöhn
licht Gans bahnte' mir den Weg
zu einer politischen Verteidigung.
- Aus dem Dorfe. Herr:
.Wie spat, ist es denn eigentlich?"'
Bauer: Um zwölf Uhr!"
Herr: Erst zwölf Uhr., Ich
glaubte, es müsse schon weiter sein."
Bauer: Nee, bei uns auf dem
Torfe geht e3 nicht weiter.. Nach
zwölf fängt e wieder von vorn; an
lim Z
Kittmjkr
Jedes Nlustev 15 Cents.
Praktische, dl.'kllV o. 72st7v
(?in außkkosdkttlüch hübsche SlachMtid,
ul einem Gtüj Pfkr!igt. stellt dies,
Cchniltmusler dar. Infolge der einfachen
Linien beansprucht seine Herstellung nur
wenig Zki; Q.ä;:: und seine Zorckwn
sv'tzkn mpgm. wie n du Jüsrczti?n er
sicktlich ist. all !Lkk,Krung de HalSau
schnitte und der Aermek Verwendung
finden. Inkruflirte taUU oder Elickcni
rnolii geben dein Äachtkleid ein reiche,
elkarits Aisehen, besonder, wn'N ol
IHaUual irafdycrr: üiaumwoll Frei,
der norjiialii) im Zrcen ist und Bügeln
nicht ersoroert, verwandt wird. AIs
sparte 3 ;i:t;-:it still Ü:i5iu5s4e in seinen
kleidsamen ftirti',,! wie rosa, h-lldlaii ode:
h-livtrop. oirl tsirpe wie dusilg-'k
Museiin ist in VuUn TstUniöixtn erhält
lich. Zum UkH'fcn dcr Na'Kte hnutj
man einen schr??cn (jiüfitjj cu dünn'M
'Äufclin, d:r olciii t:im Z',isa:mcn
lcgen der Theile mit unüclyfirt wird.
2ai Master, M'.fct in 4 Orcf-tn rm
ralhig iti, ersorNki zur Hersl,'llu!'g "j
Material i.i 10 Zoll Breite.
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V e st e l l lt n g s - A n w e i s u n g e n
Tiese Viusler werden an irgend eine Adresse gegen Einsendung deZ
Preises geschickt. ,'1.'!an gebe Nummer und Größe und die volle Adresse
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bestellte Muster an das
kattsrn Dspartmsut. Omaha Tribüne,
i:tll Howard Zt.
per (YmaiZa Eriöültt" Kältern tzott?on.
Ich wünsche Muster Na........
.... Zoll Brust, oder TaiLemveite
(Iahn .... bei Kindersachen.)
Name
..... Straße
,....,.!.
Bm Hm LLrngl.
Vielerlei Hübsches i,nd Bezeickinn
des über die Gewohnheiten des alten
Marschcills weiß Prinz Kraft zu Ho
benlohc Jngclfingen, danials Flll
oeladjutant des .Nönigs, dcr zur per
sönlichen Berichterstattung an ten
ttönig inZ Hauptquartier abgeordnet
Jar. zu erzählen. Zu den Eigenhei
ien des MarschallZ gehörte in erste:
Linie seine fixe Idee, daß im Kriege
nicht gelesen und geschrieben werden
dürfe. Ich schreibe mit das Schwert
und nicht mit die sseder und will fc;n
Stück Papier sehen". Ter täglie
Bortrag gestaltete sich somit zu einer
wahren Komödie. Er wurde sie
hend abgemacht. Der Stab umstand
den Marschall im Kreise, jeder mit
Säbel an der Seite. Kopfbedeckung
in der Hand. Der Marschall allein
war ohne Säbel, im offenen Küras
sierwaffenrock und ging von einem
zum anderen. Jeder mu'sie ans dc.n
Gedächinisse das vortragen, was in
skinein Bereiche vorkam, und die Be
fehle erfragen, die dcr Maricknll t,i
gab. .
Da' sah man dann dicjenigtn, lc
nen er den Nucken zudrehte, eifri'l
ihr Pensuni , aus den niitgebiachtei!
Papieren memorieren, wie Scku!jun
gen beim Schullehnr, und sobald sich
der Alte herunidrehte. die Akten schnell
hinten in d?r Rocktasche verbergen.
Am übelsten erging es hierbei Sein
Armeeintendanten, dem alten Rat
Weidinger. Der kleine schüchterne
Mann . mit dem kurzgestuizten
Schnurrbart zitterte schon, wenn
Mrangel sich vor ihn stellte, denn er
hatte kein Gedächtnis. Unwillkürlich
fuhr er mit den auf dem Rücken ge
haltenen Akten vor die Augen, wenn
er anfing: Das österreichische Ar
meetorps fragt an ..." Patsch! schlug
ibm der Alte mit der flachen rechten
!Hand auf das Papier und sagte:
Herr Intendant, wir yaoen hier
Vvrtrng und keine Borlesung. .Wenn
ich befehlen werde: Lesen Sie, dann
erst werden Sie lesen". Dnn stellte
UM.
Mantel für ZchuImSdchen
S!. 701.
Ohne Cchwlerilikelt läßt sich ein em
(ad) Mantel für kleine Mädchen heuizu
tage selbst bersiellen. da Besatz und auch
,1,ter nicht erforderlich sind. Besonder
lassen sich die welchen Ylauschftos,e leicht
oeraibeiten. Auch die doppelseitigen ßk
irebe geben praktische Ninderinäntel und
wirken, wenn die innere Seite ein Plaid
musler darstellt, besonder essektvoll. Me
Nänder werden mit einer Seiden oder
Mohairlitze eingefaßt: ebenso die npf
loche. AI besonder elegante Dcrzierun
mag ein Posamentenernament dienen.
Da Modell hier hat Anderschlusz. bn bis
doch zum Hali geführt wird, oder rer.
artig zurüctaeschlagen werden kann. Eine
ixfrmbere Neuheit ist der ou5 einem Stück
flcfclinittene Vtcrmel, der bis zum Hand
fidn:f reidit und auch als Manschette zu,
ru tqeschlaflcn iocroen kann. Tas Schnitt
mustcr. vorrächiq in 5 Grosien. von 6 bii
14 Jahre, erfordert 2J Jard Material zux
Vcrarbcilunz.
laor
sich der Marschall dicht vor 'hn. trh'&
die rechte Hand mit weit gespreizten
Fingern zum neuen Schlage bereit
c -j. i . V r. f. . r. i s, : n
in nie Jjuyt, itcaie vir tin;e
als Gegengewicht ebenso ausgespreizt
hinter sich weg: Naau vortragen!"
Diese Haltung gewöhnte sich der
Alte allmählich so an, dah er gar
richt mehr anders auf den ungluckii
chen Intendanten ! zuging. . Als de:
Einmarsch in Schleswig beschlossen
war. hatte dcr Generalstabschef o.
Falckenstein eine kurze Disposition
zum Einmärsche mitgebracht und
wollte sie vorlesen. Der Alte schiie
wütend: Fort mit das Papier. K:in
Stück Papier. Ich kann's nicht je
chen". .
,
dftint!. '
Der Redner in einer Abstinenten
Versammlung erklärte: .Am liebsten
würde ich jede Flasche Wein nehmen
und jede Flasche Vier und , jede Fla
scl'e Schnaps und allis auf de
Grund des Meeres verfenken
Im Hintergrund' deS Saales sprang
ein Wann ganz erregt auf und schrie:
Hört! Hört! Hört!" Der Redner
machte eine Pause und lächelte dem
Unterbrecher zu. Ah. mein Freund."
sprach er. ich kann sehen. Sie sind
ein wackerer Abstinent O nein,
Herr." war die Entgegnung. .Ich
bin Taucher,
Beim Kuchenbacken.
Mutter (zur Tochter, die ihren Wer.
ehrer zum Kaffee eingeladen hat):
.Wenn er sich heute nicht erklärt,
dann schlage ihn' Dir nur aui im
Kopf, Kind... ich habe ein ganzes
Pfund Butter an den Kuchen getan!"
Einfach. A.: Die jung
Dame dort sieht ja so blaß aul. toi
mag der fehlen?"
B.: Schminke.
Naiv. Mein Fräulein, ich
liebe Sie unaussprechlich.
Warum sprechen Sie es deni
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