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About Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926 | View Entire Issue (March 19, 1914)
Tgl!che Cinasja Tn5ük. IiiHBcrt-ldji, bm 19. iit 1SII. -rsMi!MMS Btr meernrfinc TOanüfcQirm. IIZ. Noma von Cdga, SnM. f yKEj&S (lt. Fortsetzung). Lber auf all dieses achtete der Mil lionär nicht. Er hatte die Augen er Koben und starrt zu den Hoben der Felseninsel empor. . Und dort, vielleicht zweiöundert F'üfj.üCet ihnen, lag (in steinernes Haus, dal In keineit? bestimmten Stil errichtet worden war. J hatt Tür me wie die Schlösser der Feudalzeit und ein mächtige, aui Felsen gehau enel Portal. Fenster gab tl im Ueber, stuft, doch nirgends ein Zeichen von lebenden Wesen. Gilden starrte lange hinauf; dann drehte er sich um, rieb sich die Augen und sah lächelnd auf Hatfield. .Ich habt ti noch nie gesehen." murmelte er, .und ebensowenig habe ich La Roca gesehen, aber wenn dai nicht dasselbe Schloß ist. das mein Bater auf der einsam! westindischen Insel erstanden hat. so will ich " .WaSZ' ,Ja. dai muß es fein!" rief Eil en erregt. ES kann nicht einen qlet chen Ort in der Welt geben. DicS ist dai HauS. daS sich der Spanier baute, um allein zu sein. Und eö ist dasselbe. daS mein Vater für gelegen! liche Ferien kaufte. Ich sage dir. ti bleibt auch nicht der leiseste Zweifel. T'aS dort ist La Noca, so gewiß wie das LerhängniZ warte." Damit ließ er Hatfield mit offe nem Mund flehen und stürzte in die ajüte. Hastiq durchsuchte er du Taschen seines UeberrockeZ und kehrte mit einem dicken Paket Pa picre, das er in jener rerhängniSvol len Nacht eingesteckt hatte, zurück. Mit zitternden Fingern öffnete er daS Paket, zog eine Photographie heraus und legte sie Hatfield vor. Der Rechtsanwalt sah sie an. und der Atem stockte ihm. Er starrte zu dem Schloß hinauf und dann wieder auf die Photographie. Darauf wandte er sich mit gezwungenem Lächeln dem Millionär wieder zu. .Dick." sagte er leise, .wenn eS nicht zwei solche Anwesen gibt, so hast du recht. TieS ist die Photogra phie deines feudalen Schlosses, und zwar genau von dieser Stelle aufge nommen." , .Und wahrscheinlich von diesem selben Deck", sügte Gilden hinzu. .Ich will -" Doch er sprach feinen Vorsatz nicht aus. Seine Lage spottete eigentlich jeder Beschreibung. Nachdem er ent führt worden war, brachte man ihn auf feiner eigenen Jacht zu feinem ei gmen Besitz, den er überdies in kur gern hatte besuchen wollen. Gilden begann wieder hinauszustarren und schüttelte den Kopf in rölliger Ver blüffung. Hatfield. auf den die ganze Sache nicht denselben tiefen Eindruck ge macht hatte, fand zuerst die Spra che wieder. .ES liegt weit mehr, als wir ver muteten, hinter all den rätselhaften Borgangen." .Aber waö?" .DaS weiß ich nicht. Aber denk einmal nack. Wir wurden hierher ge bracht, an den letzten Ort der Welt, den wir als unsern Bestimmungsort vermutet hätten. Wir sind ohne un sere Einwilligung hergebracht worden, und was auch der Zweck fein mag. er muß von genügender Wichtigkeit fein, um daS an Chandler und dem Steuermann begangene Verbrechen zu rechtfertigen. Jetzt liegen wir hier vor Anker und sind ganz allein." Gilden riß sich plötzlich los. .Das kann nicht sein, Harry", sagte er. .Laß unö Umschau halten." .Uebersieh aber die Todeslinie Nicht!" Gilden eilte vorwärts, blieb stehen und drehte sich lachend um. ES gibt keine Todeslinie mehr." rief er zurück; .sie ist über Nacht entfernt worden." '.Hatfield eilte an seine Seite und ! tonte aus daS Deck. Der Millionär ,atte recht. Die schwarze Linie über ,ag Deck war verschwunden, und als sie jetzt die Stelle überschritten, sän den sie keinerlei Widerstand. Sie sahen sich schweigend an und fetzten dann ihren Entdeckungsmarsch fort. Kein Flintenlauf zeigte sich, kein fchwarzqekleideter Mann trat ih nen in den Weg., Sie gingen bis zum Bug des Schiffes und schauten sich um sie waren ganz allein. Hatfield lachte verblüfft. .Glaubst du, daß es unten ebenso ist. daß wir ganz allein auf der Jacht sind?" .DaS müssen wir jedenfalls unter suchen." sagte Gilden langsam, .denn hier ist alles so merkwürdig, daß man nur feinen eigenen Augen trauen kann", Sie Nrugker führte sie zuerst zu EildenS eigenem Quartier, aber vor der Tür blieben sie mit einem Aus ruf . des Erstaunens stehen. DieS war doch der Eingang zu feinen lstau men. aber außer dem festen Schloß war auch das Mahagoniholz noch durck einen mächtigen Riegel mrt dar cnn'd gendem riesengroßen Vorlege schloß verunstaltet. Dr) .Wandschirm" ist ausgemalt dert. und wir sollen nicht hinein," be merkte er kurz dazu. .Komm wei ter, denn ohne Schlüssel würde höch stcnS Dynamit da Ding da ausbrin gen". Er' wanderte nun durch die andern Kabinen. Hatfield aus seinen Fersen. Borsichtig nach recht! und linkS aus blickend, kamen die beiden an einigen offenen und einigen verschlossenen Türen vorüber. So erreichten sie den Speisesaal, der ihnen zugewiesen worden war. Dal Frühstück war serviert und die Kaffeekanne stand auf einer Spiri tuöwärmlainpe. In der Wärme schüssel, die dringend nach dem Putz leder verlangte, schmorten hartgelochte Eier, und darauf ruhte eine zugedeckte Schüssel mit Toast. .Unser Frühstück," bemerkte er. .und zwar sieht es hier schon seit Stunden. Die beiden Lampen sind fast ausgebrannt." .Na, augenblicklich brauchen wir eS noch nicht", entgegnete Hatfield. .Laß unS noch weiter hinuntergehen. Sie können doch die Maschine nicht im Stich gelassen haben." Wieder einmal hatten sie den .Wandschirm" falsch beurteilt. Der schmucke Maschinenraum mit seinen blitzenden Hebeln, mächtigen Riemen und dem runden Manometer war völlig leer. Gilden glitt eine Leiter hinab, öff nete eine Tür und betrachtete daS künstlich gedämpfte Feuer. Dann kam er wieder herauf und trat an den Manometer. .Sicher?" .Vollkommen", sagte der Millionär, .aber ' Wieder einmal verstummte er, und die beiden sahen sich eine ganze Weile sprachlos an. Jeder versuchte er geblich, eine Erklärung für diese neu; Grille der weisen Fürsorge hinter dem .Wandschirm" zu finden. Dann zuckte Hatfield die Schultern und sagte: .Wenn ich denn verrückt werden soll, so ziehe ich es doch vor. dies bei gefülltem Magen zu wer den. Also komm, bitte!" Neunte Kapitel. ';j DerZugangbeiEdbe. .Wie einst das Walroß bemerkte.' sagte Hatfield. als nur daS härteste Ei und die schwarzen Stücke deS ge rösteten BroteS übrig waren, .jetzt ist die Zeit gekommen, über mancherlei zu reden." Gilden, der ihm an Deck voran ging, nickte zerstreut. Während der Mahlzeit hatte er kaum gesprochen und sein Kopf blieb grübelnd gesenkt. Mit gebeugtem Haupt schritt er auf die Deckstühle zu, sank in einen davon und schaute wieder hinauf zu dem düsteren, schweigenden Hause aus dem Fclsengipsel der Insel. Hatfield nahm den Platz neben ihm ein und sagte: .Was grübelst du? Willst du daS Ding da oben durch Anstarren zum Leben erwecken?" .Warte!" Der Rechtsanwalt wartete gedul dig weitere zehn Minuten. Da wandte sich Gilden mit seltsamem Lächeln zu ihm: .Weißt du, was sich in dem Zimmer des nördlichen Tur mes befindet?" Da ich weder zu den Hellsehern gehöre, noch ein Mensch mit Nönt genstrahlen-Augen bin, nein." .Meines Vaters Jagdgeräte." .So?" Seine Flinten. Pistolen und alles, was zur Jagd nötig tst. die er in sei nen Mußestunden so sehr liebte, Har rö. Auf seiner letz en Fahrt hier her nahm er alles mit, waS er etwa würde brauchen können? und wenn die Sachen nicht gestohlen worden sind, so müssen sie noch dort sein." .Und -?" ' .Und wenn wir sie kriegen könn ten, ah!" Glaubst du. daß wir selbst mit so viel Waffen, als wir tragen können, diesem ganzen Komplott Trotz zu bie len vermöchten?" fragte Hatfield trocken. .Meinst du. eS würde unS gelingen, einen nach dem andern nie oerzufchießen, dann zur Jacht zurück zuschwimmen und zu entkommen?" .Halt ein!" rief Gilden. .Das ist ja Wahnsinn. Aber Überlege dir. was der Besitz einer guten, zuverläs sigen Pistole mehr als einmal wäh rend der Fahrt für unS bedeutet hätte." .Bermullich hätte unS eine fchuß fertige Waffe dahin gebracht, wo der arme Chandler und Roberts jetzt sind." .Nicht so unbedingt. Wenn wir nur an Land könnten " .Dann?" HatficldS Brauen zogen sich sarkastisch in die Höhe. .Sieh doch!" Gilden zeigte nach hinten. Dort schwebte an dem alten Platz dasselbe Boot, in dem sie vor einigen Tagen von der .Nadiria" zu entfliehen ver sucht hatten. Der Advokat seufzte, erhob sich und schaute nach dem Borderdeck. All die andern Boote die Barkasse, der kleine Kutter und die Rettungs boote, waren verschwunden. $1 daS Etihlboot war zurllckgelassen und an seinem früheren Platz recht einladend wieder aufgebängt worden. .Donnerwetter!" murmelte er. WaS mag daS bedeuten?" .Wir sollen vermutlich von Bord gehen." .Entweder das, oder ei ist eine Falle, um unS von Bord zu locken und damit einen Vorwand zu finden, uns niederzuknallen. Und doch " GildenS Finger waren krampfhaft ineinander verschlungen Und seine Stirn gerunzelt. .Nein, wir sollen entschieden damit an Land gehen, arry. Der Wandschirm" hat ge funden Menschenverstand, und eS wäre ihm doch ein leichtes gewesen, unS hier festzuhalten. Die andern ind alle fort, wahrscheinlich an der enseitigen Küste der Insel gelandet; ort werden sie wohl alle zusammen ein, deshalb sieht man auch von en kleinett Booten keine Spur. Aber wir -' . Er brach wieder ab. .Nun, wir werden höflichst einge laden, nachzukommen, um zu sehen, was vorgeht," ergänzte Hatfield für ihn. Gilden nickte. .Aber wenn wir die Einladung annehmen, so braucht eS nicht gerade auf die Art zu fein, die jene voraus setzen." .WaS?" Hatfield sah ihn er staunt an. .Wie meinst du daS?". , Der Millionär antwortete nicht gleich, sondern zog auS der Tasche die Dokumente über La Roca. Er durchblätterte sie und breitete einig auf seinen Knieen auS; dann blickte er mit blitzenden Augen den Freund an. .Ich habe dir nie Genaueres Lber diesen sonderbaren Landsitz mitgeteilt, nicht wahr?" .Nur daS. waS ich in der Nacht hörte, als du zuerst mit dem Wand schirm" zusammengerietest." (Fortsetzung folgt.) Diknstmann Klietsch. Von Konrad von TieSkau. , Der Wirt deS Hotels zum .Prin zen von Arkadien" hatte die Freude. an seiner Mittagstafel ein Dutzend sehr ehrenwerter Stammgäste spei sen zu sehen, ein Umstand, auf den er nicht wenig stolz war. Da saßen neben einigen Vertretern der bedeu tendsten Handelshäuser mehrere Her ren vom Gericht wie von der Regie rung, zwei Offiziere, ein Baumeister und andere mehr. Die Gemahlin deS Baumeisters Dann war zur Feier deS Ceburts tages einer Jugendfreundin am Vormittag nach Bonn gefahren. Das acht Jahre' alte Lcnchen wurde, da es nicht ganz auf dem Posten war. zu Hause gelassen. Der Baumeister beschloß, mittags im .Prinzen von Arkadien' sich Trost zu holen. Er bestellte das Essen ab und befahl dem Dienstmädchen, um zwei Uhr mit Lenchen an der Tür deS HotelZ auf ihn zu warten. Pünktlich erfchim denn auch Bau meister Dann und betrat mit Len chen den Speisesaal, wo sein Erschei nen aufrichtige Freude veruyachte. Im Nu waren zwei Plätze einge schoben; doch ehe er sich niederließ, wandte sich der Baumeister noch an den Wirt: Ach. darf ich Sie Sit ten, für mein Kind nur einen Tel ler Suppe und ein Stückchen gekoch teS Fleisch zu geben, die Kleine ist nicht ganz wohl!" .Gewiß, Herr Baumeister, gewiß!" beteuerte der Wirt und gab dem Kellner die darauf bezügliche An Weisung. Unter fröhlichem Geplauder war die Essensstunde rasch verstrichen. Der Baumeister wurde zu bestimm ter Zeit in seinem Baubureau erwar tet, da half kein Zureden. Er frag te nach seiner Rechnung; der Zahl kellner erschien und berechnete: .Zwei CouvertS ä . 2 Mark 50 Pfennig macht 5 Mark!" .Erlauben Sie", sagte der Bau meister, ich hatte für mein Kind nur etwas Suppe und Fleisch auZgebeten. ich werde daher nur dieses für sie zu bezahlen haben!" .Bitte sehr", erwiderte der Kell ner, .hier wird stets der Platz be zahlt!" Diese Antwort rief den Unwillen der ganzen Stammtisch Gesellschaft hervor, man bestand darauf, daß der Wirt kommen sollte. . Der Wirt, der sonst mit feinen Entschlüssen sehr schnell fertig zu fein pflegte, überlegte einen Augen blick. Sollte er eS mit dem Stamm tisch verderben? , Es wurde ihm schwer, und doch entschied er sich da für und trat für feinen Befehl, daß jeder Platz bezahlt werden sollte, ein. Mit soviel Höflichkeit als eS ihm irgend möglich war, trat er an den Baumeister heran und erklärte, daß eS ihm um deS Prinzips willen nicht möglich sei, von seiner Forderung abzustehen: es sei gleichgültig, wie viel ein Gast esse, da nur der Platz bezahlt werde. Der Baumeister be glich seine Rechnung und ging nach kurzer Empfehlung. Aus den Augen deS Assessors Wagner blitzte eine Portion ver gnügtcr Bosheit. ' Beim Gehen trat er noch einmal an den Wirt heran und fragte mit so lauter Stimme, daß es im ganzen Speisesaal ver nehmbar nur: .Also, das ist Ihnen ganz egal, wieviel ein Gast ihti" Ganz egal, Herr Assessor, ich wiederhole f a,Zorücklich. ti wird hier stets der Platz bezahlt", ent. gegnete der Wirt. Seine weiteren Entschuldigungen schnitt der Assessor mit den Worten ab: .Schon gut, mehr wollte ich nicht wissen!' Und hiermit eilte er seinen Freun, den nach, die im eifrigen Gespräch standen. .Meine Herren", rief ih nen Assessor Wagner zu. .ich bitte um Gründung einer Aktien Gesell schast zur Bcstrasunz unsere W:r, tei.' Die Freunde ließen ihn kaum ausreden, man genehmigte im vor aus die nötigen Mittel. .Gut dann, so hören Sie meinen Anschlag!' Und nun erzählte der Assessor, daß er al Polizeirichter wiederholt mit einem wackeren Man ne zu tun gehabt habe, der Dienst mann sei und im Munde des Volkes der .Freßklietsch" heiße, weil er in der Vertilgung von Speisen und Ge tränken Ungeheuerliches zu leisten vermöge. .Sehen Sie, diesen Mann mieten ivir uns ' von Sonnabend früh an, er wird bei mir eingesperrt und bekommt bis Sonntag mittag nichts als Brot und Wasser. Ich lasse ihn rasieren und frisieren, dai Frack Leih Institut muß ihn kostümieren, und Sonntag mittag schlepve ich ihn mit zur takle cl'Iwte, wo ich ihn Ihnen als alten Ge schäftsfreund vorstellen werde." Die Stammgäste nahmen deS Assessors Vorschlag mit Beifall auf. Man beschloß, den Baumeister zu Sonntag mittag einzuladen, damit er Zeuge der Rache wäre. Besonders gefiel die Idee dem Major von den KUrafsieren. .Famose Idee das!" sagte er. .Ich bringe mir meinen Obersten mit, dem macht daß einen Hauptspaß." Schon nach zwei Stunden war festgestellt, daß Klietsch in einem Gäßchen Nr. 14 am Gervenstor wohne. Aus allen Bieren kroch der As' sessor die Hühnersticge hinauf, die zu der im dritten Stock gelegenen Wohnung führte. Hier trat ihm ein dralles Weib entgegen, das ihn in reinster Kölner Mundart fragte, ob er hier etwa? zu suchen habe? As sessor Wagner erwiderte, daß er mit Herrn Klietsch ein sehr wichtiges Geschäft abzuschließen habe. In zwischen erschien der .Dienstmann Klietsch", wie er leibte und lebte, eine mächtige Gestalt, mehr mächtig durch Breite und Gedrungenheit olS durch Größe. Klietsch horchte hoch auf. als der Assessor ihn für den nächsten Morgen nach Zimmer Nr. 8 des Polizei-PräsidiumS einlud, um mit ihm etwas Wichtiges zu besprechen. Herr Klietsch stellte sich pünktlich ein und war bald mit dem Assessor über die Bedingungen einig. Er ver pflichtete sich, am Sonnabend früh beim Assessor zu erscheinen, sich bis zum Sonntag mit Brot und Was ser sich begnügen zu wollen, das ihm geliefert werden sollte. Er genehmigte alle Aenderungen in seiner Toilette und verpflichtete sich, am Sonntag mittag, im .Prinzen von Arkadien" in der Vertilgung von Speisen zu leisten, waö ihm möglich fei. AIS Gegenleistung sicherte ihm der Assessor zu: Zwanzig Mark, zahlbar Sonntag abend. Recht mißgestimmt war der Wirt vom Prinzen von Arkadien", als nach dem unliebsamen Auftritt mit seinen Stammgästen der Saal sich geleert hatte. Ob sie wohl wieder kommen werden? Er hörte, wie die Kellner dicS bezweifelten, und er sah im Geiste jene Ecke, auf die er so stolz war, leer und verödet. Wie freudig war er überrascht, als am nächsten Mittag ein Herr nach dem andern erschien und die Stammtafel rechtzeitig in vollzähligem Glänze strahlte. Ohne irgend eine Anspie lung ging das Mittagessen zu Ende, und da hielt der Wirt seine Sache für siegreich durchgeführt. Als die Herren den Saal verlassen hatten, sagte er selbstbewußt: .Ja, man muß nur fest fein!" In diesem Augenblick trat ein Kellner heran und meldete: Sechs bis acht Herren werden am Sonn tag bei den Herren .vom Stamm" mitspeisen, sie bitten um Plätze." ES war eine entschieden feierliche Stimmung, die in 'dem Speisesaal herrschte, als die Gäste sich versam melten. War eS sonst , üblich, so fort Platz zu nehmen, so ging eS heute zeremonieller her. Man be willkommnete stehend die geladenen Gäste, unter denen sich der Kom mandeur der Kürassiere und auch Baumeister Dann befanden. Jetzt richteten sich aller Augen auf die mächtige Gestalt eines Herrn, der in der Türe erschien, gefolgt von Assessor Wagner, der feinen Be gleiter vorstellte: .Gestatten Sie mir. Ihnen meinen alten Geschäftsfreund. Herrn ", der Name war, wie dies so häufig bei Vorstellungen ist. un hörbar .vorzustellen!" - Unsere Leser wissen, daß der Vor gestellte der Dienstmann Klietsch war, aber erkannt hätten ihn in die sem Aufzuge sicher feine besten Freun de nicht. DaS Haupthaar war auf daS sorgfältigste gescheitelt, die Au genbrauen waren leicht gefärbt, der sonst sttüppl'!! Schnurrburt wargr kräuselt. Eine goldene Brille, sind Hcrrn KÜklsch einen g'khrlcn An strich. Die Herren, die wußten, wen sie vor sich hatten, bedurften aller Ener gie, um tat gewaltsam sich ihnen ,illsdrangknde Lachen zu unterdrücken Wie ein Klotz stand Klietsch da und schaute aus seine Umgebung mit Blicken, in denen Wut und Angst sich paarten. Mit Geschick wußte der Oberst die Szene in Rollen zu brin gen, indem er auf Klietsch zutrat und den Assessor bat, den Fremdling vorzustllen. Herr Klietsch erhielt bei Tisch den Ehrenplatz, zu seiner Rechten saß Oberst von Jungenthak, zur 'Linken Assessor Wagner, gegenüber saß Bau meister Tann. ES gab zuerst Vouillonsuppe mit Eicrklößen. Mit Verachtung sah Klietsch auf den geringen Inhalt sei nek Teller!; aber er wußte, daß die Entschädigung für seine Enthalt samkeit bald kommen würde. Er beobachtete genau, wie die anderen Herren aßen, und leerte seinen Tel ler. ...Nagout-.sin en coquille" er schien als zweite Gericht. Assessor Wagner hatte sich die Kellner in den letzten Tagen durch reichliche Trink gelder besonders gefügig gemacht. Sie gehorchten seinem Wink, da oder dort mit dem Präsentieren anzufan gen. Hatte Klietsch zuerst Suppe erhal ten, so erhielt jetzt sein Gegenüber, Baumeister Dann, zuerst Ragout sin", und Klietsch war einer der letz ten. Er beruhigte sich auch darüber und nahm nur eine Schale. WaS sollte ihm, bei seinem Hunger, so ein Happen! Der dritte Gang hieß .Filet" mit .Champignons". . Die Augen deS Herrn Klietsch er glänzten. Assessor Wagner hielt eS für geraten, ihm jetzt etwas Ordent liches zwischen die Zähne zu geben. Er ließ den Kellner sechs oder sieben Plätze vor ihm ansangen und sagte zu Klietsch: .Nehmen Sie, ivnl kommt, aus Ihren Teller!" Als die Schüssel an ihn heran kam, war noch mehr als ein Drittel des FilctS vorhanden. .Machen Sie Nest!" sagte der Oberst und beschwichtige damit die letzten Bedenken. Mit kräftiger Hand spickte sich Klietsch erst die eine Hälf, te auf die Gabel und dann ganz ge mütlich auch den Rest. .Mit mein 'Herr!' rief entrüstet der Kellner. .Der , Herr, kann nehmen, soviel ihm beliebt," nahm zur Verteidigung seines GasteS Assessor Wagner m gereiztem Tone das Wort. Kopfschüttelnd ging der Kellner mit der leeren Schussel m die Kü che, wo er erfuhr, daß Filet nicht mehr vorhanden sei. Man gab rhm statt dessen Suppenfleisch, das er dem Assessor präsentierte. Aber da kam er schön an. .Hier steht doch Filet auf der Speisekarte?" fragte der Assessor boshaft. .Ist leider nicht mehr vorhan den", entgegnete der Kellner. I, da hört ja alles auf; rufen Sie den Wirt her, hier sind ja noch sieben, acht ' Herren, die sollen nun mit Rindfleisch abgefunden werden?" So wetterte der Assessor mit Absicht so laut, daß der Wirt eS hören soll te. Indes der Wirt ließ auS den Resten der übrigen Schüsseln schleu nigst eine neue herrichten und diese dem Assessor präsentieren, indem er bat, die Unbeholfenheit deS Kellners entschuldigen zu wollen. Jetzt erschien als vierter Gang Spargel mit Morcheln gemischt und als Beilage geräucherter Lachs und Saucischen. Mit Befriedigung ruh ten die Augen des Klietsch auf der Gemllseschiissel; daS war doch end lich ein Gefäß, aus dem man mit vollem Löffel schöpfen konnte! Als der Kellner ihm präsentiert, nimmt er ihm die ganze Schüssel ab, setzt sie vor sich hin und gibt den leeren Teller mit den Worten . (74 II IX W&M- taavi ff M löfel zt:lI s, n rr i .i'kf 4 C?T. Vfö ; ! '.' MLjlJ Sv M-G -ls-Sv : j hl" 4 Lzz-- yijj So ein kleines Ding gebrauche ich nicht v . zurück: So ein kleines Ding brau che ich nicht!" Der Kellner war zuerst starr vor Schreck, als er aber Klietsch anfan gen sah, mit dem Gemüselöffel aus der Schüssel zu essen, brach seine Entrüstung durch. Mein Herr, Sie sind wohl...." rief er erregt. .WaS ist geschehen?" Mit diesen Worten kam jetzt der Wirt herbei. Der Kellner berichtete, auf den Klietsch deutend, der ungestört wei- S"". 1 5 y l 7 fV1'''- "' l ' . ,r ' .. i '" i - ! ' ' ' ' - - ' ' ' ' " "' ' v ' ' t . y I ' Ha V , ' v (J Vleaantci Tiner.Kistiim. Luftige? und glänzende? scklnarz ist Zcht mißet' ordentlich tUzant für Abcndkstüme und mehrere wichtige Bühnenlostüme wurden dicscn Win.kr auS schwär Stoffen gemacht. Die Turne au mit Jet besetztem if - . ... - .r.. .l:iv.i : t, iTl ll iuc.ls.:-. -..f .It. teraß: .Dieser Herr hat vorhin schon daS halbe Filet aufgegessen, und jetzt nimmt er mir gar die ganze idpargelschussel... Die Zornader lies dem Wirt auf .Mein Herr, wie können Sie sich unterstehen?" , redete er auf Klietsch los, der sich aber nicht tm mindesten stören ließ. Daaeoen war jekt das Signal sür den Stammtisch gegeven. Es hieß von allen Seiten: .Wieviel oder wiewenig jemand ißt, bleibt ganz egal, hier wird nur der Platz bezahlt, das haben sie selbst aus drücklich erklärt!" Assessor Wagner fügte boshaft hinzu: .Dieser Herr hat nun einmal einen etwas stärkeren Appetit als die Kleine neulich!" Jetzt war dem Hotelier klar, daß er das Opfer eines Attentats gewor den war. Es war gut, daß die Wut ihn sprachlos machte, denn eben gelangten die Beilagen an Klietsch. Unter dem Gelächter de, Tischgesellschaft schob er einfach den Inhalt auf seine Spnrgelschüssel und aß unbeirrt um alles, was um ihn herum geschah, tapfer weiter. Aergerlich zog sich der Wirt an den Anrichtetisch zurück. In Ver zweiflung hörte er von den Kell nern, daß für etwa 12 Personen weder Gemüse noch Beilagen vor handen sei. Schrecklich tönten von verschiedenen Seiten des SaaleZ die Rufe an sein Ohr: Kellner, hier war noch kein Gemüse! Kellner, bekommen wir hier keinen Lachs?" Dicke Schweißtropfen perlten auf seiner Stirn, als er, von Gast zu Gast gehend, die Mangelhaftigkeit des Essens damit entschuldigte, daß ein Herr bei Tisch sei, der alles schllsselweise vertilgt habe. Unterdessen hatte sich die Kunde, wer der soviel vermögende" Herr sei, von Mund zu Mund an der Tafel runde verbrettet. Man beluttrgte sich über diesen Scherz, den man als eine wohlverdiente Zurückweisung des Wirtes ansah., und erwartete mit Spannung den nächsten Gang. ' Rehbraten, Salat, Kompott, ' kün digte die Speisekarte an. Soll ich dem Herrn wieder prä sentieren?" fragte der Kellner den Wirt. ' Nun wird er wohl satt sein", ent gegnete dieser, aber geben Sie ihm nur zuerst!" Noch stand die geleerte Svarael- schüssel vor Klietsch. als der Kellner die Rehkeule präsentierte. Klietsch prüfte die Schüssel und schob die Spargelschüssel dem gegenübersitzen den Baumeister zu; dann entwand er mit kräftiger Hand dem sich sträu benden Kellner die Schüssel mitsamt der Rehkeule. Ein Hurra der- Tischgesellschaft begrüßte diesen Handstreich. Hilfe suchend wandte sich der Kellner zum Wirt, der wütend herbeieilte und Klietsch die Schüssel zu entreißen suchte. . Ms aber Nicht nur der 3 arnrn tisch, sondern auch die ganze 'Tisch gesellschaft gegen ihn auftrat, als man von allen Seiten rief: Wieviel oder wieweniq jemand ißt, ist hier gleichgültig, hier wird nur der Püitz bezahlt!" da ward eS dem Wirt bald! rot, bald schwarz vor den Augen. Er ließ die Schüssel loS. stützte sich auf die Schulter deS Kellners, wank te zur Tür hinaus und ward nicht, mehr gesehen. Endlich war da? Esen! keendets Man bezahlte und verließ daS 2o kal. Assessor Wagner rief noch im Hinausgehen den Kellnern zu: Sa gen Sie, bitte dem Wirt, daß der Herr, den ich heute zu Gast hatte, in Zukunft alle Sonntage bei mir speisen wild!" SprachS und ent schwand, den wütenden Blicken der Kellnerschar. Auf der Siraße entzog er sich rasch den Freunden, die von allen Seiten, zu dem Erfolg Glück wün schend, auf ihn einstürmten. Er pack te Freund Klietsch in die erste beste Droschke und überlieferte ihn in leidlich nüchternem Zustande seiner Frau, indem er zugleich den der sprochcnen Lohn in Gestalt eineL blanken ZwanzigmarkstückeS auf deq Tisch zahlte. Am Montag mittag fand sich, ali sei nichts vorgefallen, die Stamm gesellschast wie gewöhnlich wieder zu, sammen. , Der Wirt erschien erst nach der Suppe.' Er trat an die Tafelrunde heran, begrüßte sie und entschuldigte sich: Meine Herren, ich sehe ein, daß ich unrecht hatte, und habe bereits angeordnet, daß die Kinder in Zu kunft den halben Preis zu bezahlen haben, wenn aber Essen ä la Dienst mann Klietsch bestellt wird, dann muß auch h la Klietsch berechnet werden.!" Diese Erklärung entfesselte hellen Jubel. Die Herren, und Assessor Wagner an der Spitze, erhoben sich, man schüttelte sich die Hände und versprach sich für alle Zukunft Frie den und Freundschaft. - i : m m m ii ?a, - Auch eine Versäumnis. Gerichtskassenrendant (bei Berechnung deS Zeugengeldes): .Haben Sie eine Versäumnis gehabt?" Rentier: .Jawohl! Ich hätt' heut' Koupons abschneiden wollen!" Dann allerdings. Stu dent: Gemeinheit ich bin im Exa men glatt durchgefallen, trotzdem ich von den gestellten sechs Fragen die ersten drei tadellos beantworten konnte! .Wie haben die denn gelautet?" .Wie ich heiße, wo ich geboren ft! und wie alt ich wäre!" Der kritische Tag. .Wie aeht's denn Ihrem Manne. Frau Nachbarin?" ...Kann'S noch nicht sagen, heut' ist der kritische Tag. Wn er die sen Abend nicht aufsteht, dann Zst er ernstlich krank!"" .Hat der Doktor daS gesazzZ' .Nee, aber ich kenn' Loch meinen Mann . , . heut' ist sein Kegel abend!"" Nenommage. Frau A.: In Ihrer Familie wird wohl gut gelebt, Frau Wamperl? Frau Wampen: DaS will ich mei nen, meine zunve? maa-en ane schon mit fünfzehn Jahren eine Cai' fetiungSkur. durch.' ' ;