Tägliche Omaha Tribüne. (Omaha, Nebr.) 1912-1926, September 12, 1913, Image 3

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die in solcher Debe IcUnben Pog.-l ein
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yärbung. Wo aber Gntcrtrftilä wrile
Schnecfklbkr den größten 2kiil brS Iah.
8 die Erbe Kebeckkn und auf bicscr bUn
denden Weiße jedes farbige Fleckchen sich
bemerkbar macht, da wird daS Gefieder
deS Vogel! selbst hell bis weiß, er der.
schwindet dadurch in der allgemeinen wei
ßen Umgebung.
Farbenvögel können an beiden Plähen
nicht buchen, ihre auffällige Buntheit
wiirbe ihnen zum eigenen Berderben. die
Thiere würden leicht die Beute ihrer
yeinde. 'ÄnderS in den Trottn, wo sich
ohne Unterbrechung eine immergrüne !l!k
getation in solcher Ueppigkeit entfaltet,
daß sie Luft. Wasser und Erdboden völlig
tn clchlag nimmt, eine Vegetation, über
reich an Zahl und Farbenpracht der Blu
men. Die Erde bietet den Arten nicht
Raum genug und so wurzeln allcrortS
auf den Stammen und Aesten unzählige
Schmarotzerpflanzen und Epiphyten,
welche die nackte Rinde mit einem fremd
artigen Blatt- und Blüthenschmuck beklci
den und in sinnverwirrender Biclseitigkcit
die duftenden, farbenreichen Blumen tra
gen. In dieser grünen und bunten Be
laubung verschwinden die grllnftdrigen
Tauben, In ihr tauchen die grünen Pa
pageien völlig unter. Aber auch die leb
haften Färbungen und Aichnungen.
scheinbar grell, vereinigen sich hier zu
einer Gesammtwirkung, die doch einen
guten Cchllij abgiebt.
Farbschmuck, kurz Körperschmuck, kommt
im Thierreiche ausschließlich dem Männ
chen zu, daS Weibchen ist immer unschein
bar gefärbt. Daher ist letzteres auch im
Liampfe um daS Dasein günstiger gestellt,
weil eS in seiner Unscheinbarfeit nicht die
lüsternen Augen deS NäuberS aus sich
lenkt. Man ist direkt versucht, zu sagen,
daß die Feinde vom Weibchen durch daS
grell und bunt gefärbte Männchen abge
lenkt werden sollen. Daher hat man auch
eine Theorie der Männeropfer aufgestellt,
nach der die Männchen deshalb so leuch
tende Farben aufweisen, damit sie zuerst
dem Feinde zum Opfer fallen, während
daS unscheinbar gefärbte Weibchen sich
still drücken kann.
Nun prangen aber gerade die buntesten
aller Vögel zur Brutzeit in den lcbhaf
testen Farben, die Männchen haben dann
ihre Hochzeitskleider angelegt. Die allen
Männchen der Paradiesvögel schmücken
sich für diese, einige Monate währende
Zeit mit dem schönsten Federschmuck. Da
zeigen dann die Thiere bei einigen Gat
hingen reich entwickelte Schmuckfedcrn in
der Achselgegend, sowie lange, fadcnsör
trügt mittlere Steucrfcdern. andere bc
kommen lange Schwänze, noch andere
wunderbar modifizirte äußerst lange der
gißmeinnichtblaue Federn am 5lopfe etc.
etc. und immer geht mit diesem Hand in
Hand ein prächtiger Klanz und Schim,
wer deS ganzen Gefieders.
Diese Hochzeitskleider lassen sich auch
bei anderen Vögeln beobachten, ober doch
nie in so ausgesprochener Weise, wie eS
bei den Paradiesvögeln der Fall ist. Nie
besteht die Verfärbung zum Hochzeitskleids
und umgekclxt, vom Hochzeliskleide zum
Alltagskleids V, einem Federwechscl, son.
dern eS äxini sich vorhandene Federn
einfach um uns nach der Brutzeit wie
der zurück. WaS an Fcderwucherungen
auftritt, ist immer in seinem Anfange
vorhanden, aber die gesteigerte Lebensthä-
kil in ver Aniizkik bringt allcS erst
zur vollen Entfaltung.
Die Frage nach der Entstehung von
Färbung und Zeichnung läßt sich verschik'
den beantworten. Man kann hier kine
allseitige Variabilität annehmen, aus der
die natürliche Auslese die geschützten For
men auswählt und erhält, die ungeschiitz.
htt aber der Vernichtung durch Feinde
xreisgiebt. Oder aber man giebt einen
Linslut) der Umgebung auf die Thiere zu,
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von i'kü'-steni Erkennt!: .?!kn zustande kom
men. wodurch dem Wirtin d.r Nzturzüch.
tung der wett,. sie Spielraum gegeben wir.
Uno dieser Ho,t,,eitschmuck verschwindet
nach der Brutzeit nieder, die Männchen
werben dann fast eben so unscheinbar wie
bis Weibchen.
ES wirken bei der Buntheit der Vögel
verschiedene Faktoren zusammen. Jar
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AIS nach der Reife MagellaenS' 1521
die alte Welt mit den ersten verstümmelten
Bälgen der Paradiesvögel, deren Heimath
Neuguinea ist, bekannt wurde, denen die
Seine fehlten, glaubte man, diese Wunder
Vögel hätten niemals Füße besessen. Man
betrachtete die Tbiere alS luftige Sylphen,
die sich fast ständig im unendlichen Luft
meere ihrer Heimath tummelten, den
Staub der Erde nicht kannten und nur
einige flüchtige Augenblicke der Nuhe
pflegten, indem sie sich mit ihren langen,
fadenförmigen Schwanzfedern an Baum
ästen auffingen. Sie sollten sich von
ätherischer Nahrung und vom Morgenthau
ernähren. Erst weit später erhielten wir
Bälge mit Fiisten, in der Regel entfernen
die Papuas die letzteren, da sie ihnen beim
Trocknen der Balge hinderlich sind.
Einigermahen. ober noch immer recht
dürftig, sind wir erst in den letzten 40
Jahren über daS Leben der Paradies
Vögel in ihrer Heimath unterrichtet wor
den. Die Thiere leben in den vielfach
noch unerforschten Höhen und Waldgebie
ten Neuguineas. Dc: Mittelpunkt ihreS
Verbreitungsgebietes ist Neuguinea selbst,
einige Arten bewohnen auch die kleineren
Nachbarinseln und nur wenige gehen nord
westlich bis Halmahera nd südlich über
Australien. Viele Arten smb in ihrem
Ziorkommen äusierst beschränkt, wodurch
sich die grosie Menge von rund 10 Arten
auf verhältnismässig kleinem Gebiete er
klärt.
Zoologisch stehen die Paradiesvögel den
Nabenarten am nächsten. ES sind, wie
diese, muntere Vögel, die ständig in Be
wegung sind, von Baum zu Baum, von
bensreudigkeit kann einerseits gleichbedeu
tend mit Körperschntz sein und anderer
st i 13 dient ei auch wieder dazu, daß die
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PARA0E5V05AL ...
Arten sich leicht finden.
Zweig zu Zweig fliegen, nie lange auf
derselben Stelle verweilen und beim ge
ringsten Äeräusch die dicht belaubten
Wipfel aufsuchen. Besonders in der
Brutzeit, die vom Mausen ablängt und
an der Ost und Nordküsie in den Mai
fällt, auf der Westküste aber im Novem
ver, sind die in ihrem Prachtgefieder pran
genden Männchen .verhältnismäßig recht
scheu, jedenfalls scheuer als zu anderen
Zeiten. Die Thiere scheinen sich ihrer
Schönheit und der für sie damit verbun
denen Gefahr voll bewuht zu sein. Schern
vor Sonnenaufgang sind die Thiere mun
ter und mit der Nahrungssuche beschäftigt,
die auS Insekten und Früchten besteht.
DeS Abends versammeln sie sich in kleinen
Trupps und übernachten im Wipfel eines
hohen Baumes.
Haben sich die Männchen zur Brutzeit
mit ihrem Hochzeitskleide geschmückt, so
stellen sie sich zu gewissen Stunden des
TageS auf hohen, wenig belaubten und
sperrig gewachsenen Urwaldbäumen ein.
In fieberhafter Erregung fliegen sie hier
von Zweig zu Zweig, recken den HalS
dabei, erheben und schütteln die Flügel,
drehen den Schwanz hin und her und
spielen mit den seitlich am 5lörper stehen
den Schmuckfederbllscheln, die sie bald zur
Schau stellen, also weit öffnen, daß sie
wie ein zarter Flaum I der Luft zu
schweben scheinen, dann wieder durch
Schließen verdecken. Sonderbar quakend
ist dabei die Stimme der verliebten Mann
chen, welche die Weibchen zu diesen Schau
flugen herbeilocken.
WaS wir über daS Brutgeschäft selbst
wissen, ist recht dürftig. ES ist nur be
kannt, das die Paradiesvögel auf den
Bäumen offene Nester bauen, in denen sich
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meist nur zwei Eier finden, die bei den
einzelnen Arten abweichend gefärbt sind.
Schon der Wilde, der Papua, benutzte
lange die zarte Schönheit und den wun
dervollen Glanz des HochzeitsgefiederS der
männlichen Paradiesvögel, bevor der
Europäer Neuguinea entdeckte. AIS sich
dann aber ein regelmässiger Schiffsoer
kehr entwickelte, bildeten die Bälge der
Hhamas Edison.
Lin Charakterbild des großen Erfinders,
von Direktor Chomas Graf.
Wenn man mit Jemand lange Jahre
täglich zu thun hat, verschwinden dem
Auge in der Regel die Besonderheiten der
Erscheinung. Und da ist eS nun so interes
sant, daß Jedermann, wenn er auch in
Jahren nicht auS EbisonS Nähe gekom
men wätt, doch in jedem Augenblick neu
unter dem Eindruck seiner Persönlichkeit
steht. Und daS alleS, ohne dah etwas an
Edison laut und herausfordernd wäre.
Er spricht leise, er dozirt gar nicht, er be
fiehlt niemals, und ich kann mir ganz
gut vorstellen, dass Jemand mit ihm in
einem CoupS bis nach San Francisco
und von dort weiter auf dem Dampfer
bis Singapore hinüberfahren konnte, ohne
auch nur zu ahnen, daß der sanfte und
immer mit so feiner, leiser Stimme sprc
chende Reisegefährte Edison ist. Ich in
nere mich, wie mir einmal in Tricst bei
einem Besuch in einem Restaurant gleich
beim Eintritt ein Herr auffiel, der, ob
wohl der Saal wenig gefüllt war, und
Jeder seinkn Platz an einem der vielen
kleinen und bequemen Tische wählen
konnte, ganz genau in der Mitte deS
SaaleS an einem langen, oblongen Tische
saß. Auf dem Tische standen zwei riesige
Basen mit rothen AouquettS, und gerade
in der Mitte dieses RicsentischeS zwischen
den beiden Vasen saß der glattrasirte
Herr mit dem wallenden Haupthaar, und
wir sagten unS. ich und meine Begleite
rin: DaS kann nur ein italienischer Te
nor sein. Und richtig war tS ein solcher.
Brauche ich erst zu sagen, daß Edison
nicht von dieser Art ist? Oder vielmehr.
eS ist eine so vollkommene Inkongruenz
zwischen dem, WaS Halbheit und Eitelkeit
und seinem Wesen, das, ich wirklich
kaum selber weih, wie eS mir eingefallen
ist, im Zusammenhang mit seiner Per
son an jenen italienischen Opernstar zu
denken. Um alleS in der Welt hätte er
sich in jener Ostcria nicht genau in die
Mitte de.3 SaaleS an den Platz zwischen
den beiden BouqucttS gesetzt. Jüngst
wurde daS Nineiophon in ?!cw Jork zum
ersten Mal öffentlich vorgeführt, und wer
die besondere Fähigkeit deS Amerikaners,
sich zu begeistern, und seinen Stolz aus
alles Amerikanische kennt, der ihn lehrt,
seine grossen Männer, wenn auch mit
rauher Zärtlichkeit, zu verhätscheln, der
wird wissen, wie eS bei solchen Lffentli
chen Taufen großer Werke hergeht. Stelle
man sich also vor, wie eS ivar, alS man
nun gar erfuhr, daß Edison Persönlich in
einer Loge anwesend war. Da ging der
Jubel und daS Rufen loS, und in der
nächsten Sekunde war Edison nicht mehr
da . . .
Ich weih sehr wohl, auch dieses Ver
schwinden, wknn daS Publikum nach
Einem ruft, und dieses Davonlaufen von
Jubilaren mag oft ein Akt bescheiden
thuender Koketterie sein. Ich kann aber
nur ' versichern, das) solche Künste alle
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Thiere kinen schwunghaften Handelsartikel
und heute sind die schönen Geschöpfe in
ihrer Heimath schon recht selten geworden.
AIS ein beklagenSweitheS Opfer der un
sinnigen Modethorheit unserer Damen
weit, sich mit den Bälgen dieser Thiere
zu schmücken", zerstört die launische Mode
Schönheiten der Natur, die .unersetzlich
sind. Dr. E. Bade.
Edison fremd sind. ES hat ja Leute ge
nug gegeben, die ihn gesehen und gespro
chen haben. Man frage sie, ob eS nicht
wahr ist, dah alleS an ihm von einer an
geborenen Schlichtheit und Einfachheit
deS WefenS und einer Wahrhaftigkeit des
ganzen Menschen ist, die oft geradezu
rührend wirkt. Immer berührt kS mich
so eigen, daß man von ihm nur als von
dm Erfinder spricht, als ob er nur eine
Erfindungsmaschine wäre und von ihm
sonst gar nichts mehr übrig bliebe, wenn
man daS Erfinden wegnimmt! ES ist
mir vorgekommen, daß Leute, die ich zu
ihm geführt habe, mir dann sagten: Ich
habe ihn mir doch ganz anders borge
stellt, nicht so schlicht und beinahe scheu
und schüchtern!" Dieser Eindruck, den
man von ihm gewinnt, geht soweit, daß
man mich zuweilen gefragt hat, ob er
denn gar nicht wisse, WaS eigentlich an
ihm ist. Darauf kann ich nur sagen: Er
weiß schon sehr gut, waS an ihm ist, und
ohne irgendwie in Mystik zu verfallen,
weih er, daß in ihm von den Kräften, die
wir in ihrer Vereinigung die hervorra
gende Begabung eines Menschen nennen,
ein größerer Theil alS in vielen anderen
vorhanden ist. Nun aber, wie ist eS zu
erklären, daß einer, trotzdem er daS Be
wußtscin dieses Werthes hat, doch nicht In
Stolz und Selbstberäuchcrung verfällt,
wie die eben bei Edison der Fall ist?
Darauf glaube ich nun eine Antwort zu
wissen, aber sie ist freilich etwas kompli
zirt. Ich meine, daß fein Blick, wie der
eines jeden großen Menschen, in eine Na
tur geht, die für ihn durchsichtiger, rei
cher und weiter sich öffnet alS für unö
andere. Ich sage mir, daß er an diesem
kleinen Kinctophon, daS jetzt fertig ge
worden ist, sechs Jahre gearbeitet hat,
daß aber der Gedanke daran ihm bereits
zu jener Zeit vorschwebte, alS er die Ki
nematographen erfand. Und daS Pro
blcm deS Kinematographen wieder be
fchäftigte ihn schon von der Zeit her, wo
er den Phonographen vollendet hatte, und
an diesen wieder dachte er zu jener Zeit
schon, als sein Telephon und die elektri
sche Glühlampe fertig war. Und so war
eS immer und zu jeder Zeit in seinem
Leben etwaS Großartiges und Geheim
niSvolleS, daS vor ihm noch von Niemand
enträihselt worden war. Dos Leben und
Weben in so ungeheuren Räthseln zieht
aber nicht nur mit magnetischer Kraft den
Geist an, fondern eS zieht ihn auch da
von ab. sich eitel mit sich selbst zu be
schäftigen und sich zu fragen, ob man
hübsch reich für die Bewunderung der
Welt ausgestattet ist. Ist eS denn nicht
auffallend, dah die großen Denker fast
alle, ich möchte sagen, mit einer solchen
Melancholie von der Kleinheit deS Men
schen gesprochen haben? Und daS ist im
letzten Grunde obwohl eö übrigens gar
nicht melancholisch, sondern im Gegentheil
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immer heiter ist auch bei ihm der Fall.
o!,1) Menschen messen alle! und auch
die eigcre Erscheinung an dem Ungcheu
ren. und was kommt bei solcher Betrach
tnasweise an Werth des Einzelnen her
a.!Si
Man hat mich oft gefragt, ob Edison
Phantasie hat. Ich weiß nicht, welche be
stimmte Eigenschaften et sinb, die man
mit diesem Worte bezeichnet. Wenn man
aber da runter die Fähigkeit versteht, sich in
etwaS zu verliefen, waS man nicht gegen
ständlich vor sich hat. und eS fo lebendig
und klar zu sehen. alS ob eS körperlich vor
unS stünde, und wenn man weiter auch
die Fähigkeit so nennen will, alle diese
nur erst in unS vorhandenen Schatten
und Gesichte trefflicher zu kombinircn,
dann glaube ich, hat er Phantasie. Ich
möchte hier einen kleinen Vorfall erzäh
len. Gerade als eS sich um fein neueS
Werk handelte, kam eS einmal vor, daß
er einen unserer Elektromechaniker, den
er sonst für fehr tüchtig hielt, zu sich her
einrief und ihm sagte: Denken Sie ein
mal über diesen und diesen bestimmten
Punkt nach, und theilen Sie mir morgen
mit. waS für Möglichkeiten da herauSzu
finden wären." Der Mann erwiderte:
Ail-rirht,, Mr. Edison!" und mel
bete sich tagS darauf mit der ge
wohnten heiteren und klaren Summ,
o dah man sich etwa Rechtes ver
prechcn konnte, bei Edison. .Nun,"
agte Edison ganz froh, haben
Sie waS herausgefunden?" worauf der
Mann erwiderte: .Drei Möglichkeiten
sind vorhanden, aber keine stimmt recht,
denn . . ." Und entwickelte die Gründe,
warum eS mit ihnen doch nicht ging. Als
ich Vormittags kam, fand ich Edison
förmlich betrübt, ja förmlich in schmerz
licher Erregung und er sagte mir: Sehen
Sie, welch eine neue trübe Erfahrung!
Wie recht hat Rudyard Kipling in dem
Gedicht, dessen ewiger Refrain ist: Sie
verstehen nich ..." Ja er hat recht, daS
Aussehen so manches Menschen 'äuscht
sie verstehen nicht, sie verstehen nicht.
Drei Möglichkeiten, die noch dazu keine
Möglichkeiten sind, will der Mann in die
scn langen dicrundzwanzig Stunden her
auSgefunden haben, und sehen Sie, lieber
Freund ..." Er nahm einen Stift und
begann mir auf dem Block vorzurechnen,
daß eS in der Sache 160 Möglichkeiten
gab. Wie also trennt man daS? Man ge
braucht hierfür in der Regel daS Wort
Kombinationsgabe. Aber wie kann man
kombiniren, was man nicht hat, und wie
Elemente kombiniren, die noch gar nie
Jemand vorher gefunden hat? Da paßt
also, meine ich, doch nur das Wort von
dem visionären Blick, von dem zweiten
Gesichte, welches bereits geheimnisvolle
Tiefen erhellt sieht, über denen vor unfe
ren matteren Augen noch dunkle Schleier
lagern. Und wenn man das Phantasie
nennen will, dann hat Edison eine gewal
tige Phantasie.
Einmal mußte ich sehr lachen, als ich
in Gesellschaft nach seinen Lebensgewohn
heiten gefragt wurde. Lcbensgewohnhei
ten! Sie alle sind mit dem einen Worte
zusammenzufassen: Arbeit die ist sein
Leben und seine Gewohnheit, die ist seine
Leidenschaft, und neben ihr giebt es gar
nichts für ihn. Er war zehn Jahre alt,
als er im Kellerraum des elterlichen Hau
ses zu erperimenriren begann; dann
wurde er, weil eS unten feucht war, in
den Bodenraum hinaufgewiesen, und da
lag er nun den ganzen Tag und experi
mcntirte weiter mit den 200 Flaschen, in
denen er seine Chemikalien aufbewahrte
und auf die er daS Wort .Gift" hin
schrieb, damit ja Niemand danach greife.
Er war erst 17 Jahre alt, als er ein
Doppeltstem der Telegraphie erfand,
und 22 Jahre, als er den automatischen
Telegraphen konstruirte, der selbst auf
g-ßte Entfernungen 3000 Worte in der
Minute erpedirte. Und dann kam der
Quadrupleztelegraph, der zum erstenmal
über einen Draht vier Nachrichten zu
gleicher Zeit sandte, wodurch Millionen
Dollars für die Drahtleitung allein ge
spart wurden, und dann kam was nicht
noch alleS. Hat er doch seit 1809 bis heute
weit über 1400 Patentanmeldungen allein
beim Patentamt der Ver. Staaten einge
reicht! Und fortwährend erfindet er
NeueS, so dah er schon durch seine Frucht
barkeit unvergleichlich ist und der Ersin
der par excollenco genannt werden
muh, wie es keinen vor ihm gegeben hat. Da
habe ich ja natürlich noch nicht einmal
seine großen Werthe berührt; und da
fragt man nach seinen LebenSgewohnhei
ten! Die bestehen darin, daß er, wie ge
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ment der Gcduld gehört nämlich auch im
allerengsien Cinne mit zu seiner Cbarak
tenstik, und ich behaupte, dakz überhaupt
nur einer, der ganz von der ack.e gsan
gen ist und ganz nur im Traume von ihr
lebt, eine solche Geduld aufbringen kann.
ES giebt Erfinber, und zwar ja auch
außerorbentlich hervorragende, die aber
boch nicht so ganz im Bann ihrer Ideen
stehen, daß sie darüber den Gcbankcn an
sich selbst verlieren würden. Solche Män.
ner sehen dos nächste Interesse. Es freut
sie die Erfindung, aber wenn sie mit ihr
fertig geworden find, wollen sie sie auch
genießen und ausnützen, wollen, mit
einem Worte, ,waS davon haben". Die
Erfinderfreude ist nun selbstverständlich
auch Edison nicht fern, und eS ist schon
ein hübsches Schauspiel, wie er sich leise
die Hände reibt upd einem auf die Schul
ter klopft und ihn zu dein Modell hin
zieht, und sagt: '.WaS. Mr. Graf, das
ist eine feine Sache, nicht wahr!" Aber
über den nächsten und heute gelungenen
Fund hinaus blickt er stets, und zwar
wieder schon in die Tiefe der Zeit hinaus
mit den weiteren Entwicklungs und
FortführungSmöglickikeiten, die sich; der
Sache eröffnen, und ahnt, nein, tveitz
heute schon, nach welcher Richtung die
Entwicklungslinien laufen und wo die
Fortsetzung zu suchen sein wird. Nun,
und da verweilt er keinen Augenblick län
ger, verliert keinen, sondern macht sich
gleich auf die Suche, und dabei kommt eS
ihm auf die Zeit, wie lange die Sache
dauern kann, absolut nicht an. Wie oft
hörte ich ihn sagen: Die Sache kann in
zehn oder zwanzig Jahren fertig wer
den," und fo viele andere, wenn sie ein
solches Zeitmaß genannt haben, sagen
sich: .Mein Gott, wer weiß, ob ich cs
erlebe und da will ich doch lieber gar
nicht anfangen." Ihm aber ist ein solcher
Werdegang absolut fremd; noch mehr,' er
würde sich selbst schon sür todt und der
Verwesung nahe halten, wenn er sich auf
einem solchen Gedanken betreffen lassen
könnte. Nein, er ist ganz unabhängig von
der Zeit, wenn 'es sich um eine große
Sache handelt. Und rastlos und subtil
allen Elementen nachgehen, wenn eine
Aufgabe vorhanden, und zehn und zwan
zig Jahre lang immer mit derselben
Freudigkeit erperimentiren, bis er alles
Zusammengehörige gefunden und feine
Konstruktion vollendet hat, die manchmal
völlig wie aus Spinngewebe gewoben
aussieht, und das ist seine Geduld.
Ich will noch bemerken weil ja die
Kleinigkeiten auch zu dem Bilde eines
Menschen gehören daß er sehr wenig
ißt, gar nichts trinkt und leidenschaftlich
raucht. Aber ich glaube, er hat bei all der
Leidenschaft keine Ahnung davon. waS er
raucht und was eine gute Cigarre ist. Er
arbeitet, wie gesagt, täglich gut an die
VxievfUrt l,ink.n 4.,! s.t.
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rium, und was er da vercrperimentirt hat,
geht buchstäblich in die Millionen. Und
man begreift schon, daß in seiner Umge
bung manchmal aber ganz leise nur,
so daß er eS nicht hört, denn sonst würde
er zornig werden barllbcc geklagt wird,
dah, wenn nicht seine Erfindungen fo er-
tragnisreich wären, er eigentlich ein armer
Mann geworden sein mue so viel
verschlingt daS Experiment.
Ich muh erwähnen, daß seine Jntercf
sen vielseitiger Natur sind. Es ist einfach
phänomenal, mit welcher Sprungkraft er
sich, förmlich im Fluge, in jedeS feiner
Hauptthätigkcit noch so entlegene Gebiet
der Wissenschaften einbohrt; und daneben
findet er noch Zeit, Historie und politische
Oekonomie zu treiben, und zwar weit
über die Oberflächlichkeit hinaus. Man
hat mich wiederholt gefragt, ob er denn
gar nicht die Ruhe kennt, und ob er keine
Ferien hat? Ja, die hat er; oder viel,
mehr zu solchen wird er gezwungen. Wenn
eS nämlich zu arg wird, dann entführen
ihn seine Frau und seine Kinder auf ein
Landgut, daS er in Florida hat; und da
sitzt er nun eine Weile lang und fisch!.
ES könnte scheinen, daß ich da sticht
von dem Erfinder Edison rede, der mir
seiner Erfindung selbst zum Millionen
reiche Manne geworden ist und auch fei,
nem Vaterlande Mllionen kkgebraO
hat. Aber wer den großen Mann nahet
kennt, wird bestätigen, daß tS kein falsche
Portrat ist, daS ich hf entworfen hatt.
In der That möchte ich sage, der Man,
von dem ich hier gesprochen, habe, jsas ist ,
der. wirkliche EdiMi a